Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38
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Campus<br />
Campus<br />
historie<br />
Geisterstunde<br />
in Braunschweig<br />
1747 spukte es im Collegium Carolinum<br />
Von Lisa Habelt<br />
Foto: Stadtarchiv Braunschweig<br />
Man möchte meinen, Gespenster<br />
gibt es nur in Filmen und<br />
Büchern. Doch auch in der Geschichte<br />
unserer Stadt finden sich einige<br />
seltsame Begebenheiten. So spukte<br />
es in Braunschweig angeblich im<br />
Collegium Carolinum, der Vorgängerinstitution<br />
der heutigen Technischen<br />
Universität.<br />
Wissenschaftlich untersucht und auf<br />
109 Seiten unter dem Pseudonym Adeifidaimone<br />
veröffentlicht, wurde die mysteriöse<br />
Geschichte von Theologie- und<br />
Geschichtsprofessor Johann Christoph<br />
Harenberg, der die Vorgänge dam<strong>als</strong><br />
selbst beobachtet hatte. Er schreibt in<br />
seinen Aufzeichnungen: „Diese sonderbare<br />
Erfahrung kann in der Lehre von<br />
den Geistern von großem Nutzen sein “.<br />
Folgendermaßen soll sich die Geschichte<br />
zugetragen haben: Es war im<br />
Jahre 1747, <strong>als</strong> die Schattengestalt des<br />
verstorbenen Hofmeisters Melchior<br />
Dörrien die Schule heimsuchte. Mehrere<br />
Male wurde der Geist erst von Studenten<br />
und schließlich auch von Professoren<br />
und Mitarbeitern gesichtet.<br />
Da Dörrien einige Schulden zu seinen<br />
Lebzeiten nicht mehr beglichen hatte,<br />
konnte seine Seele nach dem Tod<br />
Im alten<br />
Collegium<br />
Carolinum trieb<br />
ein Gespenst sein<br />
Unwesen<br />
scheinbar keine Ruhe finden und versuchte<br />
durch das immer wiederkehrende<br />
Auftauchen auf dieses Versäumnis<br />
hinzuweisen. Es dauerte einige Zeit, bis<br />
schließlich herausgefunden wurde, dass<br />
sich noch Bilder in Dörriens Besitz befanden,<br />
die er vor seinem Tod bei einem<br />
Bilderhändler geliehen hatte. Erst <strong>als</strong><br />
seine Familie letztendlich die Schulden<br />
beglich und die Bilder dem Eigentümer<br />
zurückgab, konnte der Geist seine verdiente<br />
Ruhe finden und ließ sich nicht<br />
mehr im Collegium Carolinum blicken.<br />
Bis heute konnte das Auftauchen dieser<br />
rätselhaften Gestalt nicht logisch erklärt<br />
werden. Harenbergs Vorliebe für<br />
das Überirdische zeigt auch sein frühes<br />
Werk „Vernünftige und Christliche<br />
Gedancken Uber die VAMPIRS Oder<br />
Bluhtsaugende Todten“.<br />
Nachzulesen ist der Bericht heute<br />
noch im Braunschweiger Universitätsarchiv.<br />
Wer <strong>als</strong>o mehr über den Braunschweiger<br />
Geist erfahren möchte, kann<br />
unter →is.gd/unigeist selbst einen Blick<br />
in die inzwischen digitalisierten Aufzeichnungen<br />
werfen. #<br />
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