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Der Druckplattenfixateur zur Pseudarthrosenbehandlung am Femur

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Aus der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates<br />

der Universität zu Lübeck<br />

Direktor: Prof. Dr. med. Ch. Jürgens<br />

Und der<br />

Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin<br />

BG Unfallkrankenhaus H<strong>am</strong>burg<br />

Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Ch. Jürgens<br />

<strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Femur</strong> – Analyse der Behandlung und Ergebnisse eines<br />

winkelstabilen Implantats<br />

Inauguraldissertation<br />

<strong>zur</strong> Erlangung der Doktorwürde<br />

der Universität zu Lübeck<br />

–AusderSektionMedizin–<br />

vorgelegt von<br />

Martin Friedemann Mayer<br />

aus Soltau<br />

Lübeck 2012


1. Berichterstatter: Priv. Doz. Dr. med. Arndt-Peter Schulz<br />

2. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Dr. h. c. (BSMU) Peter Sterk<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 25.03.2013<br />

Zum Druck genehmigt. Lübeck, den 25.03.2013<br />

-Promotionskommission der Sektion Medizini


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

1.1. Klassifikation der Pseudarthrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.1.1. Klassifikation nach Weber und Cech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.1.2. NUSS (new Non-Union Scoring System) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2. Physiologie der Frakturheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2.1. primäre Knochenheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2.2. sekundäre Knochenheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.3. Diagnostik der Frakturheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.4. Ätiologie der Pseudarthrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.5. Therapie der Pseudarthrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.5.1. Infektausschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.5.2. Konservative Therapieformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1.5.3. Operative Therapieoptionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.6. Historische Entwicklung des winkelstabilen, wellenförmigen <strong>Druckplattenfixateur</strong> 17<br />

1.6.1. Winkelstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

1.6.2. Wellenplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

1.7. Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

2. Material 23<br />

2.1. Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2.2. Verwendetes Implantat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3. Methodik 28<br />

3.1. Studiendesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.2. OP-Ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.3. Nachsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.4. Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4. Ergebnisse 32<br />

4.1. Mikrobiologische und histologische Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.2. Intra- und postoperative Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.3. Weitere Prozeduren nach DPF-Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4.4. Postoperative Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.4.1. Klinische Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.4.2. Radiologische Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5. Fallbeispiel 39<br />

6. Diskussion 42<br />

6.1. Diskussion des Primär- und Sekundärerfolges nach Einsatz des DPF . . . . . 43<br />

6.2. Diskussion des Patientenguts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

6.3. Diskussion der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

ii


6.4. Diskussion der Ergebnisse der Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

6.5. Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

6.6. Stärken und Schwächen der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

7. Zus<strong>am</strong>menfassung 54<br />

8. Literaturverzeichnis 56<br />

9. Danksagung 66<br />

10.Veröffentlichungen 67<br />

11.Anhang<br />

i<br />

A. Tabellenverzeichnis i<br />

B. Abbildungsverzeichnis i<br />

C. Fragebögen iii<br />

iii


1. Einleitung<br />

Fehlende oder verzögerte Frakturheilung ist die häufigste Komplikation der Frakturbehandlung<br />

[77]. In der Literatur wird die Häufigkeit von Pseudarthrosen nach Frakturen unterschiedlich<br />

angegeben. Im Bereich der langen Röhrenknochen beläuft sie sich auf ca. 10 Prozent<br />

[28, 48, 51, 70].<br />

Die Diagnose ”Pseudarthrose” bedeutet für den Patienten meist einen sehr langen Leidensweg.<br />

Per se verstreichen bis <strong>zur</strong> Diagnosestellung schon sechs bis acht Monate und auch die<br />

Behandlung bis <strong>zur</strong> völligen Genesung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch [81].<br />

In den meisten Fällen gehen mehrere Operationen voraus, die neben hohen Krankenhauskosten<br />

auch einen volkswirtschaftlichen Schaden durch lange Arbeitsausfälle mit sich bringen.<br />

Die funktionelle Einschränkung der Extremität, bedingt durch die Pseudarthrose, bereitet<br />

den Patienten sowohl im Beruf als auch im Privatleben schwere Probleme. Dieses kann, neben<br />

dem Verlust des Arbeitsplatzes, auch <strong>zur</strong> sozialen Isolation führen.<br />

Ziel der chirurgischen Therapie soll es sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen, um den Patienten<br />

wieder ein möglichst alltägliches Leben zu ermöglichen.<br />

Gerade aber im Bereich des <strong>Femur</strong>s hat sich, auf Grund seiner biomechanischen Komplexität,<br />

das Therapiekonzept für Frakturen und Pseudarthrosen in den letzten Jahren mehrfach<br />

geändert.<br />

Schon in den 70er Jahren wurde von Weber und Blatter die Wellenplatte beschrieben. 1990<br />

präsentierten sie ihre Ergebnisse der Behandlung von Pseudarthrosen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> mit einer<br />

Wellenplatte unter dem Titel: ”Wave plate osteosynthesis as a salvage procedure”, in der auf<br />

die Wichtigkeit der Beachtung der biomechanischen Besonderheiten <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> hingewiesen<br />

wurde [11]. Es wurden mehrmals voroperierte Patienten untersucht, bei denen, als letzter<br />

Rettungsversuch vor einer drohenden Amputation, femorale Pseudarthrosen mit einer Wellenplatte<br />

versorgt wurden.<br />

Die Kombination der wellenförmig gebogenen Platte mit winkelstabiler Platten - Schraubenverbindung<br />

hat <strong>zur</strong> Entwicklung der winkelstabilen Wellenplatte geführt, die für diese Studie<br />

ausschliesslich verwendet wurde.<br />

Vor der Beschreibung der Fragestellung und Ziele dieser Arbeit, soll zunächst ein Überblick<br />

über Pseudarthrosen im Allgemeinen und die konservativen und operativen Therapieoptionen<br />

gegeben werden.<br />

Im Anschluss daran wird die historische Entwicklung der Wellenplatte sowie das Prinzip der<br />

Winkelstabilität erläutert, beide charakterisieren das für diese Studie verwendete Implantat,<br />

den <strong>Druckplattenfixateur</strong> (DPF).<br />

1.1. Klassifikation der Pseudarthrosen<br />

Je nach Lokalisation, Frakturform, begleitender Weichteilverletzung, Ernährungszustand und<br />

Nebenerkrankungen, sollte die Heilung einer Fraktur nach ca. 2- 4 Monaten abgeschlossen sein.<br />

Von verzögerter Frakturheilung spricht man, wenn nach vier bis sechs Monaten keine völlige<br />

Wiederherstellung der Funktion und Belastbarkeit des verletzten Knochens gegeben ist. Wird<br />

das Zeitfenster von sechs bis acht Monaten überschritten, liegt eine Pseudarthrose vor [99].<br />

1


In der Vergangenheit wurden viele Klassifikationen von Pseudarthrosen eingeführt [34]. Die<br />

bekannteste ist die Klassifikation nach Weber und Cech [120]. Die klassische Pseudarthrose im<br />

Sinne eines Falschgelenks mit knorpeligen Gelenküberzug und Kapselbildung ist dank frühzeitiger<br />

Erkennung heute extrem selten. Generell unterscheidet man angeborene und erworbene<br />

Pseudarthrosen. Auf die angeborenen, die v.a. im Zus<strong>am</strong>menhang mit einer Neurofibromatose<br />

auftreten, soll in dieser Arbeit nicht näher eingegangen werden. Erworbene Pseudarthrosen<br />

können weiter in aseptische und infizierte unterteilt werden.<br />

1.1.1. Klassifikation nach Weber und Cech<br />

Nach Weber und Cech [120] unterscheidet man zwei Typen:<br />

1. die reaktive (hypertrophe) Pseudarthrose<br />

2. und die nicht reaktive (atrophe) Pseudarthrose<br />

Die reaktiven Pseudarthrosen sind vital, d.h. die Frakturenden sind durchblutet, und lassen<br />

sich weiter einteilen in (siehe Abbildung 1):<br />

(a) Hypertrophe kallusreiche<br />

Pseudarthrose (Elefantenfuß)<br />

(b) Kallusarme Pseudarthrose<br />

(Pferdefuß)<br />

(c) Oligotrophe,<br />

Pseudarthrose<br />

kalluslose<br />

Abbildung 1: Einteilung der reaktiven Pseudarthrosen nach Weber und Cech (aus [120])<br />

• Elefantenfußpseudarthrose (siehe Abbildung 1(a))<br />

Dieser Subtyp ist biologisch sehr reaktionsfähig, kallusreich und somit hypertroph. Durch<br />

übermäßigen Bewegungsspielraum, wie durch instabile Fixation, inadäquate Immobilisation<br />

oder zu früher Belastung der Fraktur ist die Kallusbildung überschießend, die<br />

Frakturenden vereinigen sich nur zum Teil in der Peripherie und der Frakturspalt bleibt<br />

erhalten.<br />

2


• Pferdefußpseudarthrose (siehe Abbildung 1(b))<br />

Sie ist biologisch weniger reaktionsfähig und daher eher kallusarm. Sie entstehen häufig<br />

nach instabiler Platten- oder Schraubenfixation. Die Kallusbildung an den Frakturenden<br />

reicht <strong>zur</strong> Knochenheilung nicht aus. Meist bildet sich durch instabile Plattenfixation<br />

ein so genannter Reizkallus aus, ein Versuch die Stabilität des Knochens wieder zu<br />

erlangen. Da die Umwandlung des Reizkallus zum Fixationskallus oft nicht ausreichend<br />

ist, ermüdet das Osteosynthesematerial und es kommt zum Plattenbruch.<br />

• kalluslose, oligotrophe Pseudarthrose (siehe Abbildung 1(c))<br />

Sie ist biologisch reaktionslos, aber vaskularisiert. Typischerweise entsteht diese Form<br />

nach Distraktion der Frakturenden oder nach Fixation interne ohne ausreichendes Zus<strong>am</strong>menführen<br />

der Frakturfragmente. Radiologisch sind zu Beginn keine Veränderungen<br />

zu bemerken. Die Frakturenden sind inaktiv. Nach ca. 10 Wochen runden sich die<br />

Frakturenden ab und der Knochen beginnt sich auf Grund der Inaktivität abzubauen.<br />

Obwohl keine Kallusbildung beobachtet werden kann, ist der Knochen vital [34, 71].<br />

Die nicht-reaktiven (atrophen) Pseudarthrosen besitzen keine biologische Aktivität und zeigen<br />

sich knochenszintigraphisch durch fehlende oder geringe Durchblutung der Frakturenden.<br />

Kallusbildung lässt sich radiologisch nicht nachweisen, der Knochen wird atroph. Bei diesen<br />

Formen der Pseudarthrose reicht die alleinige Fixation <strong>zur</strong> Heilung nicht mehr aus. Weber<br />

und Cech unterscheiden folgende charakteristische Formen:<br />

(a) Avitale Drehkeilpseudarthrose (b) Defektpseudarthrose (c) Atrophe<br />

Pseudarthrose<br />

Abbildung 2: Einteilung der nicht- reaktiven Pseudarthrosen nach Weber und Cech (aus [120])<br />

• Drehkeilpseudarthrose (siehe Abbildung 2(a))<br />

Ein intermediäres Fragment ist in der Durchblutung schwerst gestört bzw. bereits nekrotisch<br />

und ist an nur ein Frakturfragment angewachsen. Diese Form sieht man typischerweise<br />

bei Tibiafrakturen die mit Platten oder Schrauben versorgt wurden.<br />

3


• Defektpseudarthrose (siehe Abbildung 2(b))<br />

Die Frakturenden sind vaskularisiert, da aber fehlende Knochensubstanz im Defekt vorliegt,<br />

besteht eine osteologisch tote Zone die nicht verheilen kann. Mit der Zeit atrophieren<br />

die Enden. Häufig entsteht dieser Subtyp bei offenen Frakturen, Sequestrektomie<br />

bei Osteomyelitis und nach Tumorresektion.<br />

• Atrophe Pseudarthrose (siehe Abbildung 2(c))<br />

Sie resultieren häufig aus den beiden zuerst genannten atrophen Pseudarthrosen, wenn<br />

die intermediären Segmente fehlen und an deren Stelle sich dann Narbengewebe ohne osteogenetischem<br />

Potential gebildet hat. Sie sind charakterisiert durch fehlende Vitalität,<br />

da Reparationsvorgänge zum Stillstand gekommen sind [34, 71].<br />

1.1.2. NUSS (new Non-Union Scoring System)<br />

Im Gegensatz <strong>zur</strong> Klassifikation durch Weber und Cech, basiert diese Klassifikation nicht nur<br />

auf radiologischen Befunden.<br />

Calori et al. [14] unternahmen den Versuch, Pseudarthrosen nach multiplen Faktoren in einem<br />

Punktesystem zu klassifizieren, in welches mit unterschiedlicher Wichtung folgende Faktoren<br />

mit einfließen, welche wenn auch nicht immer evidenzbasiert, mit der Entstehung von Pseudarthrosen<br />

in Verbindung gebracht werden (in Kl<strong>am</strong>mern max. erreichbarer Punktewert):<br />

• Knochen: Qualität (3), ursprünglicher Frakturtyp (offen/geschlossen) (5), Anzahl der<br />

Voroperationen (4), Ausmaß (3) und Ergebnis (1) der Voroperationen, radiologischer<br />

Befund nach Weber und Cech (hypertroph, oligotroph, atroph) (5), anatomische Ausrichtung<br />

(1), Knochendefekt (5)<br />

• Weichteilzustand: (6)<br />

• Patient: ASA-Score (1), Diabetes (2), laborchemische Entzündungszeichen (3), aseptischer/septischer<br />

Eingriff (4), Medik<strong>am</strong>entenstatus (NSAR, Steroide) (2), Raucher (5)<br />

Bisher hat sich dieses Modell in der Klinik nicht durchsetzen können, Studien [4] zeigen jedoch,<br />

dass es durchaus anwendbar ist und dem Unfallchirurgen in Zukunft die Therapieentscheidung<br />

erleichtern kann.<br />

1.2. Physiologie der Frakturheilung<br />

Bei der Knochenbruchheilung kann die primäre (direkte) und sekundäre (indirekte) Heilung<br />

unterschieden werden.<br />

1.2.1. primäre Knochenheilung<br />

Nur bei absoluter Fragmentstabilität und optimaler Adaption kommt es <strong>zur</strong> primären Knochenheilung<br />

[108]. Dabei findet ein direkter knöcherner Durchbau der Fragmente, ohne Kallusbildung<br />

statt. Osteone überbrücken den Bruchspalt, dies führt <strong>zur</strong> Konsolidierung ohne<br />

bindegewebige Vorstufen. Frakturspalten können durch stabile Fixation direkt durch L<strong>am</strong>ellenknochen<br />

ausgefüllt werden.<br />

4


Durch rigide Fixation mit Osteosynthesematerial wird zwar ein hohes Mass an Stabilität<br />

erzielt, durch das einliegende Material können jedoch die lokalen Durchblutungsverhältnisse<br />

reduziert werden, was eine verschlechterte Regenerationsfähigkeit des Knochens <strong>zur</strong> Folge<br />

haben kann. Kallusbildung unterbleibt, vorausgesetzt die Fraktur ist stabil fixiert. Geringe<br />

Bewegungen zwischen den Fragmenten kann als heilungsfördernd angesehen werden [32]. Ein<br />

Reizkallus bildet sich somit bei Instabilität, die sekundäre Knochenheilung tritt ein. Eine<br />

Übersicht über die direkte und indirekte Frakturheilung gibt Abbildung 3.<br />

(a) direkte Heilung: Es werden Kontakt-und Spaltheilung<br />

unterschieden. Interfragmentäre Kompression<br />

ermöglicht eine Kontaktheilung, der Frakturspalt<br />

wird durch Osteone überbrückt. Spaltheilung findet<br />

statt, wenn kein direkter Knochenkontakt besteht.<br />

Endostale Gefäße sprossen ein und bilden Geflechtknochen<br />

der allmählich in L<strong>am</strong>ellenknochen umgewandelt<br />

wird.<br />

(b) Nach Resorption an den Fragmentenden<br />

bildet sich bei indirekter Frakturheilung<br />

ein Bindegewebskallus, der dann in<br />

Geflecht- und später nach und nach in L<strong>am</strong>ellenknochen<br />

umgewandelt wird.<br />

Abbildung 3: Übersicht über die direkte und indirekte Frakturheilung (aus [56])<br />

1.2.2. sekundäre Knochenheilung<br />

Eine weitaus größere Rolle bei der Konsolidierung von Frakturen und Pseudarthroseentstehung<br />

spielt die sekundäre Knochenbruchheilung.<br />

Die Kallusbildung ist der entscheidende Faktor bei der indirekten oder sekundären Knochenbruchheilung.<br />

Dieser verbindet die beiden Fragmente anfangs bindegewebsartig und immobilisiert<br />

somit die Knochenbruchstücke. Er bildet die Grundlage, d<strong>am</strong>it aus pluripotenten<br />

mesenchymalen Zellen sich Osteoblasten entwickeln und letztendlich l<strong>am</strong>ellärer Knochen entstehen<br />

kann [35].<br />

Die Kallusbildung wird bei ausreichender Vaskularisierung durch interfragmentäre Bewegung<br />

getriggert. Bei übermäßiger Bewegung, können die entstandenen Knochenbälckchen jedoch<br />

wieder brechen und die Bindegewebszüge reißen, was v.a. bei un<strong>zur</strong>eichender Immobilisation<br />

bei konservativer Therapie, durch übermäßige Belastung nach operativer Behandlung, sowie<br />

bei unzulänglicher operativer Therapie mit instabiler Osteosynthese auftritt [108].<br />

Röntgenologisch ist die Kallusbildung erst mit beginnender Kalzifizierung zu sehen. Die Dauer<br />

ist vom Alter des Patienten abhängig. Sie erstreckt sich von 14 Tagen bis drei Wochen bei<br />

kindlichen Frakturen und bis zu 5 Wochen bei älteren Menschen [32]. Die Phasen und der zeit-<br />

5


Phase<br />

Entzündung,lokale Sensibilisierung, Stimulierung<br />

Granulation<br />

Knorpel-/Knochenbildung (Kallusbildung), Mineralisation<br />

Ersatz durch L<strong>am</strong>ellenknochen (Remodeling)<br />

Restitutio ad integrum (Modeling)<br />

Zeit<br />

7Tage<br />

14 Tage<br />

1-4 Wochen<br />

1-2 Jahre<br />

mehrere Jahre<br />

Tabelle 1: Phasen und Zeitabfolge der Frakturheilung aus [35]<br />

liche Verlauf der indirekten Frakturheilung können der Übersicht aus Tabelle 1 entnommen<br />

werden.<br />

1.3. Diagnostik der Frakturheilung<br />

Im klinischen Alltag wird der Fortschritt der Frakturheilung sowohl an Hand des klinischen<br />

Befundes, wie der Möglichkeit der (schmerzfreien) Vollbelastung und der Abwesenheit von<br />

pathologischer Beweglichkeit, als auch durch bildgebende Verfahren beurteilt [102].<br />

Goldstandard der Bildgebung ist die Computertomographie, welche jedoch aus strahlenhygenischen<br />

Gründen nicht primär eingesetzt wird. Zur nativradiologischen Beurteilung wurden<br />

Scores und Indices entwickelt, um die knöcherne Konsolidierung und Kallusformation zu beurteilen<br />

[49, 69, 111]. Als einfache und sichere Methode <strong>zur</strong> Quantifizierung der knöchernen<br />

Konsolidierung hat sich die Beurteilung der knöchern überbrückten Cortices in Röntgenaufnahmen<br />

in anterior-posterior und lateralen Strahlengang gezeigt. Durch Betrachtung der<br />

Frakturspaltüberbrückung der in zwei Ebenen maximal sichtbaren vier Cortices, kann bei drei<br />

von vier durchbauten Cortices die Fraktur als radiologisch konsolidiert bewertet werden [123].<br />

Bei unsicheren Befunden können dann die Computertomographie oder die Szintigraphie <strong>zur</strong><br />

Beurteilung der Stoffwechselaktivtiät und Vitalität zum Einsatz kommen [58].<br />

1.4. Ätiologie der Pseudarthrosen<br />

Ursachen<br />

Un<strong>zur</strong>eichende Stabilisierung der Fraktur, sowie mangelnde Durchblutung und fehlender Fragmentkontakt<br />

gelten als Hauptursachen der verzögerten Frakturheilung [106, 134].<br />

Über weitere Faktoren, welche die Frakturheilung beeinflussen, und somit in einer Pseudarthrose<br />

enden können, wird in der Literatur kontrovers diskutiert.<br />

Calori et al. [15] unterscheiden Risikofaktoren für die Entstehung von Pseudarthrosen in allgemeine<br />

und lokale Risikofaktoren.<br />

Zu den allgemeinen Risikofaktoren zählen sie, Geschlecht, Alter, Ernährungszustand, Osteoporose,<br />

Diabetes, Nikotin, Alkohol und Nicht-steroidale Antiphlogistika.<br />

Zu den lokalen Risikofaktoren werden alle Faktoren gezählt, welche unmittelbar mit dem<br />

Trauma und den Traumafolgen zus<strong>am</strong>menhängen, wie Hochrasanztrauma mit ausgeprägten<br />

Weichteilschaden, offene Frakturen, stattgehabtes Kompartmentsyndrom, Gefäßverletzungen,<br />

Frakturklassifikation (Mehrfragmentfrakturen, instabile Frakturen), posttraumatische Infektion<br />

und polytraumatisierte Patienten. Diese Faktoren werden in der Literatur kontrovers<br />

6


diskutiert, eine Konsens scheint hier noch nicht gefunden zu sein [68, 72, 109].<br />

Als Trigger werden zus<strong>am</strong>menfassend biologische, vaskuläre und mechanische Einflüsse (Trauma,<br />

operatives Verfahren, postoperatives Management) verantwortlich gemacht.<br />

Rolle der Wachstumsfaktoren<br />

In letzter Zeit werden auch mangelnde Wachstumsfaktoren als Ursache für verzögerte Frakturheilung<br />

diskutiert. Eine Schlüsselrolle in der zytokinvermittelten Frakturheilungskaskade<br />

nimmt dabei der transforming growth factor beta 1 (TGF- ß1) ein. Dabei stimuliert TGF- ß1<br />

nicht nur direkt die Osteoblasten, Chondroblasten und Chondrozyten sondern auch weitere<br />

Faktoren wie z. B. die Bone Morphogenetic Proteins (BMPs), die <strong>zur</strong> F<strong>am</strong>ilie der TGF- ß<br />

gehören, und dem Insulin-like growth factor (IGF), dem ebenfalls osteoinduktive Wirkung<br />

nachgewiesen werden konnte [39, 104].<br />

Eine systemische Freisetzung von TGF- ß1 ist nötig, um die lokale Wirkung der Wachstumsfaktoren<br />

zu triggern. Ein nicht ausreichendes Angebot an systemischen Wachstumsfak-<br />

Abbildung 4: Zelluläre Wirkung von BMP und TGF- ß (aus [110])<br />

toren führt zu Knochensubstanzverlust und <strong>zur</strong> verminderten Differenzierung von Osteoblasten<br />

[133]. Zimmermann et al. zeigten, dass die Serumkonzentration von TGF- ß1 bei der verzögerten<br />

Frakturheilung langer Röhrenknochen im Vergleich <strong>zur</strong> zeitgerechten Heilung vier<br />

Wochen nach dem Trauma hochsignifikant erniedrigt ist [133]. Das von TGF- ß1 induzierte<br />

Protein BMP wurde von verschiedenen Forschergruppen auf seine osteoinduktive Wirkung<br />

untersucht. Dabei konnte dieser aus zahlreichen Tierversuchen nachgewiesene Effekt bei Pa-<br />

7


tienten mit verzögerter Frakturheilung bestätigt werden [33,44]. BMP 7 erhöht lokal die Infiltration<br />

und Differenzierung von St<strong>am</strong>mzellen sowie die Aktivität der Osteoblasten [134]. Seit<br />

2001 ist es in Deutschland möglich BMP 7 auch <strong>zur</strong> Therapie der Pseudarthrosen einzusetzen<br />

(siehe Therapieversuche).<br />

Abbildung 4 verdeutlicht die zelluläre Wirkung von BMP und TGF- ß auf die Knochenheilung.<br />

1.5. Therapie der Pseudarthrosen<br />

Für die Behandlung von Pseudarthrosen nach <strong>Femur</strong>schaftfraktur stehen verschiedene Therapieoptionen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Die Art der Pseudarthrose spielt für die Wahl der Therapie eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Wie bereits erwähnt entstehen hypertrophe Pseudarthrosen v.a. durch Instabilität der Frakturfragmente,<br />

inadäquate Immobilisation, oder zu frühe Vollbelastung. Diese Ursachen müssen<br />

bei der Therapie der Pseudarthrose bedacht und beseitigt werden. Atrophe Pseudarthrosen<br />

hingegen benötigen zusätzlich eine Anfrischung durch Dekortikation und das Einbringen von<br />

autologer Spongiosa [71, 99].<br />

Fehlstellungen und Längenunterschiede sollten bei der Wahl der Therapie mit bedacht werden.<br />

Für Kempf et.al muss das Osteosyntheseverfahren für die Behandlung von Pseudarthrosen vor<br />

allem zwei Gesichtspunkten gerecht werden: stabile Fixation der Frakturenden und die durch<br />

eine frühe Belastung erreichbare interfragmentäre Kompression [64].<br />

1.5.1. Infektausschluss<br />

Einen wichtigen Stellenwert zu Beginn jeder Therapie stellt der Infektausschluss dar. Dieser<br />

erfolgt, neben den klinischen Infektzeichen, an Hand mikrobiologischer und histologischer Untersuchungen.<br />

Gegebenenfalls kann präoperativ eine 3-Phasen Skelettszintigraphie eingesetzt<br />

werden.<br />

Symptomatik<br />

Nach Celsus zeigt sich an Hand der typischen klinischen Symptomatik eine akuten Entzündung<br />

<strong>am</strong> <strong>Femur</strong> mit<br />

• Rötung (rubor)<br />

• Schwellung (tumor)<br />

• Überwärmung (calor)<br />

• Schmerzen (dolor)<br />

• Galen fügte dem später eine mögliche Einschränkung der Beweglichkeit (functio laesa)<br />

hinzu [79].<br />

Additiv können das Blutbild (Anstieg der Leukozyten) und laborchemische Par<strong>am</strong>eter wie<br />

erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), ein Anstieg des C-reaktiven-Proteins (CRP) sowie<br />

des Procalcitonins Hinweise auf eine floride Entzündung geben [56].<br />

8


Schwieriger ist der Nachweis einer chronischen Entzündung. Die klinische Symptomatik ist<br />

unspezifisch, ausserhalb eines akuten Schubes bietet der Patient nicht das Bild eines Schwerkranken.<br />

Hinweise können schleichender Gewichtsverlust und ein Leistungsknick sein. In der<br />

Labordiagnostik finden sich zumeist normale Werte [103]. Bei Verdacht auf eine chronische<br />

Infektion ist der Erregernachweis deshalb besonders wichtig. Blutkulturen führen nur selten<br />

zum direkten Nachweis. Intraoperativ können Gewebeproben labormikrobiologisch auf Erreger<br />

und gegebenenfalls Resistenz getestet werden.<br />

Eine weitere Säule stellt die pathohistologische Untersuchung dar. Dabei sind immer alle beteiligten<br />

Gewebe, also nicht nur der Knochen zu betrachten, da sich chronische Prozesse immer<br />

<strong>am</strong> ges<strong>am</strong>ten Muskuloskelettalsystem abspielen [57]. Die histopathologischen Veränderungen<br />

(siehe Tabelle 2) vollziehen sich dabei unabhängig vom Keim. Für die histopathologische Einteilung<br />

chronisch entzündlicher Prozesse <strong>am</strong> Knochen (chron. Osteitis) empfiehlt Hofmann<br />

ein "Grading"wie bei der Tumordiagnostik [57].<br />

Stadium<br />

Gewebereaktionen<br />

ILatenteKont<strong>am</strong>ination<br />

Zellinfiltrationen<br />

Granulozyten/<br />

Makrophagen - -<br />

Knochen<br />

II Akute, plasmazelluläre<br />

Osteitis<br />

Lymphozyten/<br />

Plasmazellen<br />

Fasergewebe:<br />

zellreich,<br />

kapillarreich<br />

v.a osteoblastisch,<br />

weniger<br />

osteoklastisch<br />

III Produktive persistierende<br />

Osteitis<br />

Lymphozyten/<br />

Plasmazellen<br />

Narbengewebe,<br />

zellarm,<br />

kapillararm,<br />

faserreich<br />

osteblastischer<br />

Umbau,Exophyten<br />

an<br />

der Kortikalis<br />

IV chronisch exsudative<br />

Osteitis<br />

Polymorphkernige<br />

Leukozyten<br />

Granulationsgewebe<br />

in der Peripherie,<br />

Abszesse zentral<br />

osteoklastischer<br />

Umbau, ausgedehnte<br />

Devitalisierung<br />

von<br />

Spongiosa und<br />

Kortikalis<br />

VOsteitiskarzinom<br />

Polymorphkernige<br />

Leukozyten<br />

Fistelgänge, Eitersequestrierung<br />

durch<br />

die Gänge<br />

Metaplasie des<br />

Plattenepithels<br />

der Haut im<br />

Bereich des<br />

Fistelgänges,<br />

Entartung, frühe<br />

Metastasierung<br />

Tabelle 2: Histopathologische Veränderungen bei chronischen Prozessen <strong>am</strong> Knochen (nach<br />

[57])<br />

9


1.5.2. Konservative Therapieformen<br />

Konservative Therapiemethoden sind im Allgemeinen meist kostengünstig, nebenwirkungsarm<br />

und werden vom Patienten akzeptiert. Vorteilhaft ist auch, dass die physiologische Knochenheilung<br />

nicht unterbrochen wird. Die lange Heilungsdauer und der d<strong>am</strong>it zum Teil verbundene<br />

Arbeitszeitenausfall ist für den Patienten nachtteilig, auch können hierbei in Summe höhere<br />

Kosten entstehen.<br />

Niedrig intensive Ultraschalltherapie<br />

Die Ultraschallgeräte arbeiten mit einem gepulsten (z. B: Pulsfrequenz: 1 KHz, Signallänge:<br />

200 ms) Ultraschall (1,5 MHz) mit einer Intensität von z.B. 30 mW/cm 2 .<br />

Die Patienten können die Behandlung nach einer Einweisung selbständig zu Hause durchführen.<br />

Um ideale Ergebnisse zu erzielen, sollte der Ultraschallkopf möglichst über dem Frakturbzw.<br />

Pseudarthrosespalt zu liegen kommen. Zu Beginn der Therapie wird deshalb in der Klinik<br />

der Beschallungsort unter Durchleuchtung auf der Haut markiert. Die Eigenbehandlung<br />

ist zuhause täglich für 20 Minuten durchzuführen [74].<br />

Diese Methode zeigt einen positiven Effekt auf die Knochenheilung durch Verursachung von<br />

mikromechanischen Druck auf das Knochengewebe. Die Stimulation der Knochenheilung wird<br />

mehr durch elektrische Potentiale (piezoelektrisch Potentiale) als durch thermische Effekte<br />

verursacht [25]. Im Tierversuch konnte eine Kalluszunahme und eine Beschleunigung des Heilungsverlauf<br />

beobachtet werden [26, 90].<br />

Prospektive, randomisierte Doppelblindstudien <strong>am</strong> Menschen zeigten einen um 40% schnelleren<br />

Heilungsverlauf bei diaphysären Tibiafrakturen [53] und bei distalen Radiusfrakturen [66].<br />

Für das <strong>Femur</strong> gibt es bisher keine derartige Studie, vereinzelte Fälle mit Erfolgsraten von<br />

70-80% für isolierte <strong>Femur</strong>frakturen wurden von Nolte et al. beschrieben ohne dass ernsthafte<br />

Nebeneffekte auftraten [86].<br />

Hochenergetische extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)<br />

Die ESWT wird seit Anfang der 80er Jahren in der Urologie <strong>zur</strong> Behandlung von Nierensteinen<br />

eingesetzt. Ende der 80er Jahre erkannte man positive Auswirkungen auf die Knochenheilung.<br />

Obwohl die Effekte der ESWT <strong>am</strong> Menschen noch nicht abschliessend geklärt sind, deuten<br />

viele tierexperimentelle Studien darauf hin, dass positive Auswirkungen auf Osteogenese, Kallusbildung,<br />

Neovaskularisationen sowie Expression von Wachstumsfaktoren (BMP, TGF- ß1)<br />

vorliegen [117, 118].<br />

Technik:<br />

Die extrakorporale Stoßwellentherapie ist ein physikalisches Verfahren, bei der mittels elektromagnetischer,<br />

piezoelektrischer oder elektrohydraulischer Energie Stoßwellen erzeugt werden<br />

und z.B. über ein mit Wasser gefülltes Kissen auf den Körper übertragen werden [42]. Wesentlich<br />

ist dabei die Berechnung des Fokus, um die Wirkung möglichst <strong>am</strong> gewünschten Ort<br />

maximal zu entfalten und um die vorgelagerten Weichteile durch die Druckwelle nicht zu<br />

schädigen.<br />

Generell werden nieder-, mittel- und hohes Energieniveau unterschieden. Zur Behandlung der<br />

Pseudarthrosen sind hohe Energien notwendig. Dabei werden durch die erzeugte Druckwelle<br />

10


iologische Prozesse in Gang gesetzt, die sich bei Pseudarthrosen positiv auf die Heilung auswirken<br />

[42].<br />

Positive Auswirkungen<br />

Als positive Auswirkungen der ESWT auf die Frakturheilung wurden in der Literatur folgende<br />

beschrieben [29, 52, 63, 114]:<br />

• Mikrorisse im kortikalen Knochen, vergleichbar mit der Anfrischung von Frakturenden<br />

• subperiostale Blutungen, sekundäre Hämatome im Frakturbereich<br />

• lokale Dekortikation<br />

• Stimulation der peri- und endostalen Osteogenese (Anregung der Fibro- und Osteoblasten)<br />

• Förderung der Kallusbildung<br />

Die dosisabhängige Wirkung der ESWT auf die Frakturheilung konnte <strong>am</strong> Tierexperiment<br />

gezeigt werden [23, 117, 118]. Widersprüchlich wird in der Literatur die benötigte Ges<strong>am</strong>tenergie<br />

diskutiert. Einige Autoren geben an, dass für die Stimulation der Osteoneogenese und<br />

Angioneogenese hohe Energien notwendig sind, da diese Mikrofrakturen und Knochenfragmentierungen<br />

hervorrufen. Nach der Interpretation dieser Autoren [23, 52, 63] ist dies für die<br />

Heilung nötig, was von anderen bestritten wird [73, 118]. Andere Studien <strong>am</strong> Tierexperiment<br />

zeigen, dass nicht die angewandte Energieflussdichte (EFD), sondern die applizierte Ges<strong>am</strong>tenergie<br />

für die Knochenheilung entscheidend zu sein scheint [67, 118].<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend lässt sich sagen, dass es positive Wirkungen auf die Knochenheilung zu<br />

geben scheint, diese aber momentan noch nicht evidenzbasiert belegt worden sind. Tierexperimentell<br />

zeigt sich allerdings, dass die ESWT die Angio- und Osteoneogenese fördert und<br />

somit ein gutes Mittel der <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong> bei stabiler Osteosynthese darstellt.<br />

Atrophe Pseudarthrosen sprechen auf die Therapie schlechter an als hypertrophe Pseudarthrosen.<br />

Mögliche Komplikationen wie lokale Rötungen, Schwellungen, Petechien, Hämatome,<br />

und Gefühlsstörungen heilen in der Regel ohne weitere Therapie ab.<br />

Elektrostimulation<br />

Auch der Elektrostimulation wird ein positiver Effekt auf die Knochenheilung zugeschrieben.<br />

Technisch sind heute im Wesentlichen 3 Formen zu unterscheiden (aus [97]):<br />

• Die direkte Strombehandlung unter Benutzung implantierter Elektroden als invasives<br />

Verfahren (20 mA Stromstärke/ 24 h/12 Wochen)<br />

• Die Behandlung im Kondensatorfeld (60 kHz Wechselspannung, 5 V Amplitude/ 24<br />

h/12 Wochen)<br />

• Die Behandlung im gepulsten Magnetfeld (symmetrische, rechteckige elektrische Impulse,Pulsbreite<br />

5 ms, Pulsrepetitionsfrequenz 15 Hz,Puls<strong>am</strong>plitude 20–140 mV, Signalfrequenz<br />

70 kHz/8 h–24 h/12 Wochen)<br />

11


Biologische Grundlagen:<br />

Bei der mechanischen Beanspruchung eines Knochens werden negative und positive Ladungen<br />

voneinander getrennt. Diese belastungsinduzierten Potenziale gehen von den anorganischen,<br />

mineralischen Bestandteilen des Knochens aus und sind wahrscheinlich auch auf piezoelektrische<br />

Effekte <strong>zur</strong>ückzuführen [6].<br />

Eine häufig verwendete Form der Elektrostimulation ist die Magnetfeldtherapie, da sie, im Gegensatz<br />

<strong>zur</strong> direkten Strombehandlung mit implantierten Elektroden, komplett nicht-invasiv<br />

ist. Die Wirks<strong>am</strong>keit dieser Therapieform für Pseudarthrosen wurde in klinischen Studien von<br />

Bassett et. al. [7] gezeigt. Bei der Magnetfeldtherapie wird durch elektromagnetische Spulen<br />

ein Magnetfeld erzeugt, welches im ausgesetzten Gewebe minimale elektrische Ströme auslöst.<br />

Diese beeinflussen die Osteoblasten positiv. Des weiteren konnten Gossling et al. 1992 zeigen,<br />

dass die Magnetfeldtherapie bei gestörter Knochenheilung nach Tibiafrakturen den chirurgischen<br />

Interventionen ebenbürtig scheint [43]. Des weiteren konnte eine Zunahme der TGF- ß1-<br />

Produktion beobachtet werden [45]. Auch auf die Magnetfeldtherapie sprechen hypertrophe<br />

besser also atrophe Pseudarthrosen an [45].<br />

1.5.3. Operative Therapieoptionen<br />

Je nach Art und Lokalisation der Pseudarthrose, des Weichteilschadens und der Allgemeinsituation<br />

des Patienten stehen verschiedene Osteosyntheseformen <strong>zur</strong> Verfügung. Ziel ist es,<br />

die Fraktur zu stabilisieren, um somit durch frühe Belastung interfragmentäre Kompression<br />

der Frakturenden zu erzielen. Tabelle 3 soll das spezielle therapeutische Vorgehen je nach<br />

Ätiologie der Pseudarthrose verdeutlichen (nach [100]). Einen wesentlichen Beitrag <strong>zur</strong> Syste-<br />

Vital<br />

Hypotroph<br />

Stabil Problemlose Bruchheilung Dekortikation, Spongiosaplastik<br />

(Aktivierung)<br />

Instabil Re-Osteosynthese Dekortikation,Spongiosaplastik,<br />

(Stabilisierung)<br />

Osteosynthese<br />

Tabelle 3: Behandlungsoptionen je nach Ätiologie der Pseudarthrose<br />

matisierung der Knochenbruchbehandlung leistet die 1958 in der Schweiz gegründete Arbeitsgemeinschaft<br />

für Osteosynthesefragen (AO), die sich der Forschung, Entwicklung und Lehre<br />

im Bereich der Traumatologie widmet. Ein Hauptprinzip der sogenannten AO-Technik ist die<br />

interfragmentäre Kompression. Ziel ist es, durch exakte Reposition und stabile Osteosynthese<br />

eine Knochenheilung durch Kompression der Frakturfragmente zu erreichen [24].<br />

1. Marknagelung<br />

Bei der Marknagelung unterscheidet man generell den gebohrten vom ungebohrten sowie den<br />

verriegelten vom unverriegelten Marknagel. <strong>Der</strong> Marknagel geht auf Küntscher <strong>zur</strong>ück [56].<br />

Verriegelungsnagel:<br />

<strong>Der</strong> Nagel wird proximal und distal durch Schrauben verriegelt, somit kann ein Zus<strong>am</strong>mensintern<br />

sowie Rotationsinstabilität vermieden werden. Ferner unterscheidet man eine dyn<strong>am</strong>ische<br />

12


von einer statischen Verriegelung. Ein Marknagel besitzt ovale und runde Löcher (siehe Abbildung<br />

5 ). Besetzt man die ovalen Löcher, so ist eine geringe, ”dyn<strong>am</strong>ische” Kompression<br />

möglich, das Besetzen der runden Löcher hingegen lässt dies nicht zu, die Verriegelung ist<br />

”statisch”.<br />

Unaufgebohrter Marknagel:<br />

Abbildung 5: <strong>Femur</strong>marknagel mit runden und ovalen Schraubenlöchern und einliegenden<br />

Schrauben (Quelle: Stryker, Schönkirchen)<br />

Da die Gefäßversorgung weniger gestört wird, bleibt bei dieser Methode die Vaskularität besser<br />

erhalten. Infektionen sind geringer, da kaum Totraum entsteht, der Nährboden für Bakterien<br />

darstellt. Ungebohrte Marknägel werden v.a. bei offenen Frakturen sowie Polytraumen verwendet.<br />

Aufgebohrter Marknagel:<br />

Vorzugsweise werden <strong>Femur</strong>schaftfrakturen mit einem aufgebohrten Marknagel versorgt. Die<br />

Stabilität ist besser als beim unaufgebohrten Nagel, weshalb er sich auch gut für die Behandlung<br />

von Pseudarthrosen eignet. Durch das Aufbohren des Markkanals entsteht Druck und<br />

Hitze, die zu Nekrosen führen können. <strong>Der</strong> gebohrte Marknagel eignet sich allerdings nur im<br />

mittleren Drittel der Diaphyse.<br />

Vorteile: Die Verwendung eines Marknagelung erlaubt die frühe Belastung der versorgten Extremität.<br />

Dadurch kann eine physiologische interfragmentäre Kompression erreicht werden.<br />

Bei der geschlossenen Marknagelung reicht ein kleiner Zugang aus, das Weichteilgewebe wird<br />

geschont und das Infektionsrisiko wird minimiert. Achsenfehlstellungen können während des<br />

Eingriffs bis zu einem bestimmten Grad korrigiert werden.<br />

Als nachteilig hat sich die Fremdkörperwirkung des Nagels in der Markhöhle erwiesen. Durch<br />

das mögliche Aufbohren werden die Gefäße zerstört und der biologische Heilungsprozess wird<br />

eingeschränkt. Die Verriegelungsschrauben können des weiteren das Weichtteilgewebe reizen<br />

[56]. Da das Blickfeld des Operateurs sehr eingeschränkt ist, ist die geschlossene Marknagelung<br />

zum Teil schwer durchführbar. Röntgen- und Durchleuchtungsaufnahmen sind intraoperativ<br />

als Erfolgskontrolle notwendig, die <strong>zur</strong> Strahlenbelastung von medizinischem Personal<br />

und Patienten führt [64].<br />

Verwendung eines Marknagels bei <strong>Femur</strong>pseudarthrosen<br />

13


1. Dyn<strong>am</strong>isierung eines einliegenden Verriegelungsnagel<br />

Die Dyn<strong>am</strong>isierung eines Verriegelungsnagel kann theoretisch, durch Kompression der<br />

Knochenfragmente, <strong>zur</strong> Ausheilung der Pseudarthrose führen. Die Ausheilung wird mit<br />

50% angegeben [128]. Häufig auftretende Nebenwirkungen der Dyn<strong>am</strong>isierung sind Beinlängendifferenzen,<br />

Materialbruch und Rotationsdeformitäten. Die Indikation sollte deshalb<br />

streng gestellt werden und v.a. bei Patienten mit stabilen Frakturen ohne signifikante<br />

Rotationsdeformitäten durchgeführt werden, bei denen ein Therapieversuch mit<br />

statischer Verriegelung nicht zum Erfolg führte. [89, 131].<br />

2. Nagelwechsel<br />

Nach einer erfolglosen primären Versorgung mit einem Marknagel kann ein zweiter Versuch<br />

mit einem etwas größeren Nagel erfolgsversprechend sein. Durch die somit verbesserte<br />

mechanische Stabilität kommt es zu einer Abnahme der Mikrobewegungen und<br />

die Extremität kann belastet werden, was zu einer Stimulation der Heilung führt [21].<br />

Durch das Aufbohren wird zusätzlich der periostale Blutfluß gesteigert, was die Knochenneubildung<br />

anregen soll [91].<br />

3. Wechsel auf einen intr<strong>am</strong>edulären Marknagel nach Plattenosteosynthese<br />

In der Literatur wird die Pseudarthrosenrate nach Plattenosteosynthese zwischen 8%<br />

und 19% angegeben [12, 18]. Große Weichteilverletzungen, eine große Wunde zum Einbringen<br />

der Platte, sowie das Fehlen der medialen Abstützung der Kortikalis bei Trümmerfrakturen<br />

sind Gründe für eine verzögerte Frakturheilung. Wu et.al. empfehlen die<br />

vollständige Entfernung der Platte durch einen möglichst schonenden Zugang mit anschliessender<br />

großzügiger Aufbohrung und Einbringung eines Marknagels [129].<br />

2. externe Fixation<br />

Fixateur externe- Systeme werden v.a. bei ausgeprägten Weichteilläsionen und Infekten sowie<br />

bei Schwerverletzten <strong>zur</strong> temporären Überbrückung verwendet, bei denen später eine interne<br />

Versorgung geplant ist.<br />

Eine alleinige Versorgung einer Pseudarthrose mit einem Fixateur externe hat eine hohe Rate<br />

an Komplikationen wie tiefe Pininfekte, Einsteifen des Knies und eine verzögerte Frakturheilung<br />

<strong>zur</strong> Folge [78, 83].<br />

Eine weitere Möglichkeit der externen Versorgung bietet der Ilizarov-Ringfixateur. Diese Methode<br />

bietet außerdem die Möglichkeit bei Defektpseudarthrosen großflächige Substanzdefekte<br />

ab 2,5 cm Länge über einen Segmenttransport auszugleichen [100].<br />

3. Plattenosteosynthese<br />

Nach dem Plattendesign kann man verschiedene Modelle unterscheiden. Die DC-Platte (Dyn<strong>am</strong>ic<br />

Compression Plate) zeichnet sich durch seine ovalen Plattenlöcher aus: Die Verschiebung<br />

der Platte gegen den Knochen ermöglicht das Ausüben von Kompressionskräften auf den<br />

Frakturspalt.<br />

14


Die LC-DC-Platte (Limited Contact Dyn<strong>am</strong>ic Compression Plate) ist eine Weiterentwicklung<br />

der DCP. Mit großflächigen Aussparungen in der Platte wird die Auflagefläche <strong>am</strong> Knochen<br />

minimiert, was eine bessere Durchblutung des Periost und somit eine bessere Heilung der<br />

Fraktur zu Folge hat.<br />

Die LISS-Platte (Less Invasive Stabilization System) stellt eine Kombination aus Fixateur<br />

externe und Plattenosteosynthese dar. Es handelt es sich um ein winkelstabiles Implantat,<br />

welches minimal-invasiv bei Frakturen und Pseudarthrosen <strong>am</strong> distalen <strong>Femur</strong> eingebracht<br />

werden kann. Die LISS-Platte ist anatomisch vorgeformt und kann mit ihrer stumpfen Spitze<br />

atraumatisch vorgeschoben werden. Es handelt sich um ein extr<strong>am</strong>edulläres Fixateur interne-<br />

System. Da hierbei keine Kompressionskräfte auf das darunterliegende Periost auftreten, wird<br />

die Durchblutung der Frakturzone und des Knochens nicht gestört. Die minimal-invasive winkelstabile<br />

Schienung vereinigt bei diesem Implantat die Vorteile eines Fixateur externe, einer<br />

intr<strong>am</strong>edullären und einer Plattenosteosynthese [30].<br />

Verwendung einer Plattenosteosynthese bei <strong>Femur</strong>pseudarthrosen<br />

Einige Studien zeigen höhere Komplikationsraten bei der plattenosteosynthetischen Versorgung<br />

als bei einem Nagelwechsel: Infektionen, hohen intraoperativen Blutverlust und v.a. eine<br />

höhere Rate an verzögerter Frakturheilung [81, 113].<br />

Dennoch kann die Plattenversorgung bei großen knöchernen Defekten, bei denen eine Spongiosaplastik<br />

oder sogar ein Fibulatransplantat durchgeführt werden muss, von Vorteil sein.<br />

Nach Debridement bei septischen Pseudarthrosen zeigt sich die Plattenosteosynthese ebenso<br />

vorteilhaft wie bei der Korrektur von Fehlstellungen [22].<br />

Müller und Thomas veröffentlichten 1979 ihre Ergebnisse der Behandlung von Frakturen mit<br />

einer DCP. Im Vergleich zu anderen Lokalisationen musste <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> häufiger (21 Prozent)<br />

ein Zweiteingriff erfolgen. Sie führten die hohe Versagerrate auf Schwierigkeiten <strong>zur</strong>ück, das<br />

<strong>Femur</strong> mit nur einer Platte zu versorgen, wenn ein medialer Defekt <strong>zur</strong>ück bleibt. Additiv<br />

empfehlen sie alle atrophen Pseudarthrosen mittels Transplantation autologer Spongiosa und<br />

sehr rigider Fixation zu behandeln [81].<br />

4. Additive Therapieoptionen<br />

1. Dekortikation und Spongiosaplastik<br />

Zur Aktivierung der Knochenbruchheilung wird bei hypotrophen Pseudarthrosen das<br />

vernarbte, avitale Gewebe entfernt (Dekortikation) und Spongiosa, welche in gleicher<br />

Sitzung vom Beckenk<strong>am</strong>m oder Sternum entnommen wurde angelagert (autologe Spongiosaplastik).<br />

Gleichzeitig können somit Längendifferenzen bis 2,5 cm ausgeglichen werden [100]. Abbildung<br />

6 zeigt die Anlagerung von Spongiosa an eine, mit einem <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

versorgte femorale Pseudarthrose.<br />

2. Fibulatransplantat<br />

Eine weitere Möglichkeit ausgeprägte Defektpseudarthrosen (größer 5 cm) des <strong>Femur</strong>s zu<br />

behandeln stellt das Fibulatransplantat dar. Dabei wird gefäßgestielte Fibula in gleicher<br />

Sitzung entnommen und im Defektbereich angelagert. Oftmals wird gleichzeitig eine<br />

15


Abbildung 6: Anlagerung von Spongiosa an eine mit einem DPF versorgte femorale Pseudarthrose<br />

(Quelle: BUKH Bilderarchiv)<br />

Spongiosaplastik mit durchgeführt. Die Heilungsrate wird in der Literatur mit 75 -85%<br />

angegeben [22,27]. Nach Cove et al. ist diese Methode sehr zeitintensiv und anspruchsvoll<br />

in der Durchführung, weshalb in mehr als 50% der Fälle ein zweiter Versuch notwendig<br />

ist [22].<br />

3. Bone Morphogenetic Protein 7 (BMP 7)<br />

Wie bereits erwähnt, werden Wachstumsfaktoren immer mehr Aufmerks<strong>am</strong>keit im Bezug<br />

auf die Therapie von Pseudarthrosen geschenkt. Seit 2001 ist auch in Deutschland<br />

rekombiniertes BMP 7 <strong>zur</strong> Therapie von Tibiapseudarthrosen zugelassen. Bei strenger<br />

Indikation liegt es jedoch beim behandelnden Arzt, BMP 7 auch an anderen Lokalisation<br />

als ”off label use” anzuwenden. Die Zulassungsstudie [33] zeigte für BMP 7 die gleiche<br />

osteoinduktive Wirks<strong>am</strong>keit wie die von Eigenspongiosa, ohne die bekannten Komplikationen<br />

der autologen Transplantation wie Infektionen und Osteitis. Eine Überlegenheit<br />

von BMP 7 bei Patienten mit Risikofaktoren (Nikotinabusus, Diabetes mellitus,<br />

Dauertherapie mit NSAR) wird ebenfalls diskutiert. An Nebenwirkungen wurden lokale<br />

Erythembildung und Schwellung, heterotope Ossifikationen sowie überschiessende<br />

Immunantwort gennant. Kontraindiziert ist BMP 7 bei Kindern, Autoimmunerkrankungen,<br />

Schwangerschaft und Immunsuppresion.<br />

Eine ”Implantationseinheit” BMP 7 besteht aus 3,5 mg Protein als Pulver, welches an<br />

1g Kollagen gebunden ist. Vor der Implantation wird es mit 3-5 ml Patientenblut oder<br />

Kochsalzlösung angereichert und mit oder ohne zusätzliche Spongiosaplastik nach Anfrischung<br />

der Frakturenden lokal eingebracht [134].<br />

Den hohen Kosten für BMP 7 müssen die Vorteile gegenüber einer Spongiosaplastik wie<br />

fehlende Spendermorbidität, geringeres Infektionsrisiko und ein höherer Wirkungsgrad<br />

bei Patienten mit Risikofaktoren gegenübergestellt werden.<br />

16


1.6. Historische Entwicklung des winkelstabilen, wellenförmigen<br />

<strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

Für diese Arbeit wurde ausschliesslich ein winkelstabiles Implantat, der <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

(DPF) der Firma Litos (H<strong>am</strong>burg) verwendet. Zum Verständnis des Wirkprinzips werden<br />

im Folgenden die zwei charakteristischen Merkmale des Implantats, Winkelstabilität und das<br />

besondere Implantatdesign ausführlich beschrieben.<br />

1.6.1. Winkelstabilität<br />

Gerade bei Frakturen der mechanisch stark beanspruchten unteren Extremität ist es wichtig,<br />

hohe Stabilität durch das Osteosyntheseverfahren zu erzielen. Ziel ist es, die Frakturenden so<br />

zu vereinigen, dass die biologischen Prozesse der Knochenheilung nicht behindert werden und<br />

bis zum Wiedererlangen der physiologischen Stabilität (Teil)-Belastung des Knochens durch<br />

die Platte ermöglicht wird.<br />

Im Verlauf der letzten Jahre wurden verschiedene Verfahren der Frakturversorgung mittels<br />

Plattenosteosynthesen entwickelt und weiter erforscht. Historisch geht die Entwicklung von<br />

Plattenosteosynthesen auf C. Hansmann <strong>zur</strong>ück. Er verwandt 1886 bei seiner ersten Osteosynthese<br />

eine Schraube mit relativ großer und planer Kontaktfläche. Durch diesen großflächigen<br />

Kontakt zwischen Platte und Schraube wurde maximale Stabilität erreicht [50]. Abbildung 7<br />

zeigt die erste Zeichnung mit seinem Erfinder. Bei der Weiterentwicklung von Osteosynthese-<br />

(a) Schematische Zeichnung der ersten Osteosyntheseplatte<br />

aus der Originalarbeit von C.<br />

Hansmann<br />

(b) <strong>Der</strong> Erfinder, der<br />

H<strong>am</strong>burger Chirurg<br />

Carl Hansmann<br />

Abbildung 7: Schematische Zeichnung der ersten Osteosyntheseplatte mit seinem Erfinder<br />

(aus [50])<br />

verfahren wurde versucht, aus der Technik bekannte Prinzipien <strong>zur</strong> Erhöhung der Stabilität<br />

auf Implantate zu übertragen. Dabei spielte die Kraftübertragung der zu verbindenden Elemente<br />

eine übergeordnete Rolle.<br />

Eines dieser Prinzipien ist das der Winkelstabilität. In der Technik wird Winkelstabilität z.B.<br />

bei der festen Verbindung von zwei Teilen in verschiedenen Winkeln verwendet.<br />

Als winkelstabil werden im Allgemeinen kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen zwei<br />

Teilen bezeichnet, wobei die Kontaktflächen beider Teile fest und bewegungsfrei miteinander<br />

verbunden sind [3]. Dadurch können optimale Verbindungen hinsichtlich Stabilität und und<br />

17


Kraftübertragung zwischen zwei Teilen geschaffen werden.<br />

An Hand der geschichtlichen Entwicklung der Winkelstabilität sollen die Wirkprinzipien näher<br />

erläutert werden.<br />

Geschichtliche Entwicklung der Winkelstabilität in der Medizin<br />

Das erste Implantat, welches man heute als winkelstabil bezeichnen würde geht auf Paul<br />

Reinhold <strong>zur</strong>ück. Er erzielte bereits 1931 durch eine Gewinde-Gewinde-Verbindung zwischen<br />

Platte und Schraube die erste winkelstabile Verbindung. Dieses Verfahren wurde 1936 von<br />

der Pariser Firma Collin vermarktet [92]. Abbildung 8 zeigt das Produkt in einem Katalog<br />

der Firma Collin 1935. Das erste multimodale winkelstabile Plattensystem wurde 1985 in der<br />

Abbildung 8: Auszug aus dem Katalog (1935) der Fa. Collin mit der von Reinhold entwickelten<br />

Platte (aus [20])<br />

Abteilung Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg<br />

in H<strong>am</strong>burg für die Spondylodese der Lendenwirbelsäule eingesetzt (siehe Abbildung 9).<br />

D<strong>am</strong>als wurde bei herkömmlichen Osteosyntheseverfahren eine Lockerung und Heraustreten<br />

Abbildung 9: Plattenfixateur der ersten Generation, entwickelt für die dorsale transpedikuläre<br />

Spondylodese (Quelle: BUKH Bilderarchiv)<br />

der Schrauben aus der Platte nach Mobilisation und Wiederaufnehmen der Belastung beobachtet.<br />

Dadurch entstand ein hohes Verletzungsrisiko der nahe liegenden Gefäßstrukturen.<br />

18


Zur Lösung des Problems wurde eine zweite Platte über die frei platzierbaren Osteosyntheseschrauben<br />

geschraubt, um ein Heraustreten dieser zu verhindern. Die so erzielte Verbindung<br />

war so stark, dass es eher zu einer Verbiegung der Schrauben als zu einer Lockerung k<strong>am</strong>.<br />

In den folgenden Jahren wurde versucht, das Prinzip dieses <strong>Druckplattenfixateur</strong>s auch auf die<br />

langen Röhrenknochen zu übertragen. Dabei sollten zusätzliche Faktoren wie Dyn<strong>am</strong>isierung,<br />

Verminderung der Metall-Knochen- Kontaktfläche und Schonung der Gefäße mit berücksichtigt<br />

werden [127].<br />

In mehreren Studien wurden durch Seide et al. die Kräfteverteilung der Platten- Schraubenverbindung<br />

<strong>am</strong> Modell für winkelstabile und nicht-winkelstabile Systeme untersucht. Dabei<br />

konnte u.a. eine höhere Festigkeit für die winkelstabilen Systeme nachgewiesen werden. Materialversagen<br />

wurde durch Brechen der ges<strong>am</strong>ten Konstruktion beobachtet und nicht wie bei<br />

den nicht-winkelstabilen Systemen durch Einbrechen der Platte in den Knochen und Herauswandern<br />

einzelner Schrauben [105].<br />

Die Begriffe uni- und multidirektionale Winkelstabilität gehen auf D. Wolter <strong>zur</strong>ück [127].<br />

Unidirektionale Winkelstabilität beschreibt die Tatsache, dass die Schrauben mit dem typischen<br />

Gewinde im Schraubenkopf nur in einem bestimmten Winkel in das Schraubenloch<br />

gedreht werden können. Bei der multidirektionalen Winkelstabilität können die Schrauben<br />

intraoperativ in verschiedenen Richtungen in den Knochen eingebracht werden.<br />

Multimodale Winkelstabilität liegt bei den <strong>Druckplattenfixateur</strong>en (DPF) der Firma Litos<br />

(H<strong>am</strong>burg) vor, welche für diese Studie ausschliesslich verwendet wurden (siehe Abbildung 10<br />

und 19(a)). Winkelstabilität wird hier, wie oben beschrieben durch eine nach Einbringen der<br />

(a)<br />

(b)<br />

Abbildung 10: DPF <strong>am</strong> Model. Die rote Zone stellt den überbrückten Frakturspalt dar. (Quelle:<br />

BUKH Bilderarchiv)<br />

Schrauben zusätzlich aufgeschraubte Platte erzielt.<br />

Durch technische Überlegungen konnten die multimodalen winkelstabilen Systeme weiterentwickelt<br />

werden. Es konnte eine Verblockung durch Umformung erzielt werden. Durch einen<br />

Schraubenkopf aus härterem Titanmaterial konnte durch Verformung der Lochwand aus weicherem<br />

Reintitan Winkelstabilität erreicht werden. Dieser Vorgang kann auch als Kaltverschweissung<br />

bezeichnet werden. Die zusätzliche Platte <strong>zur</strong> Verblockung der Schrauben ist<br />

somit überflüssig, die Implantate konnten kleiner dimensioniert werden und das Verfahren<br />

kann auch in Regionen mit schlechter Weichteildeckung, wie z.B. <strong>am</strong> distalen- lateralen Fe-<br />

19


mur <strong>zur</strong> Anwendung kommen [127].<br />

Die Vorteile der winkelstabilen Implantate gegenüber den unverblockten Implantaten finden<br />

sich v.a. bei der Kraftübertragung auf die Schraube. Die verblockten und somit winkelstabilen<br />

Implantate drohen bei Belastung nicht abzukippen, wie es bei den herkömmlichen Implantaten<br />

der Fall war.<br />

Die bessere Kräfteverteilung führt auch zu einer geringeren Einschränkung der Perfusion des<br />

darunter liegenden Knochens. Die Stabilität wird nicht, wie bei konventionellen Plattenosteosynthesen<br />

durch Druck der Platte <strong>am</strong> Knochen erzielt, sondern durch die form- und kraftschlüssige<br />

Verbindung zwischen Platte und Schraubenkopf [115].<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend lässt sich festhalten, dass die winkelstabilen Implantate mehr Stabilität gewährleisten<br />

und die Kräfte auf die ges<strong>am</strong>te im Knochen liegende Schraube verteilen [126,127].<br />

Diese Kräfteverteilung führt zu einer punktuellen Auflage der Osteosyntheseplatte auf den<br />

Knochen und behindert die Perfusion des darunter liegenden Knochen weit weniger als es bei<br />

nicht-winkelstabilen Systemen der Fall ist. Durch die erzielte Stabiliät sind weniger Schrauben<br />

notwendig und die Systeme können kleiner dimensioniert werden. Dadurch werden nicht nur<br />

die ossären Strukturen sowie Haut- und Weichteile geschont, die biologischen Reparationsprozesse<br />

werden auch weniger beeinflusst [125]. Abbildung 11 zeigt die Kraftübertragung bei<br />

unverblockten (nicht-winkelstabilen) und verblockten (winkelstabilen) Implantaten an Hand<br />

einer Schemazeichnung.<br />

Abbildung 11: Lastübertragungsbereich (rot) im kortikospongiösen Knochen, (a) bei nichtwinkelstabiler<br />

Technik (Übertragung durch Reibhaftung), (b) bei winkelstabiler<br />

Technik (aus [126])<br />

1.6.2. Wellenplatte<br />

Bei Frakturen im <strong>Femur</strong>schaftbereich kommt es häufig <strong>zur</strong> verzögerten Knochenbruchheilung.<br />

Verantwortlich dafür ist, neben dem hoch empfindlichen Knochengewebe, die komplexe biomechanische<br />

Situation <strong>am</strong> <strong>Femur</strong>. Die Kraftwirkungslinie (Lastachse) fällt, biomechanisch<br />

ungünstig, nicht mit der <strong>Femur</strong>achse zus<strong>am</strong>men (siehe Abbildung 12(a)). Dadurch wird der<br />

<strong>Femur</strong>schaft auf Druck, Zug und Biegung beansprucht. Die laterale Kortikalis ist somit einer<br />

20


(a) Kräfteverteilung (b) Kräfteverteilung (c) Plattenbruch (d) Wellenplatte<br />

<strong>am</strong> <strong>Femur</strong><br />

bei fehlender medialer durch Überlastung<br />

Abstützung<br />

Lösung<br />

als<br />

Abbildung 12: Biomechanische Überlegungen bei der Entwicklung der Wellenplatte (aus [40])<br />

Legende:<br />

LA = Lastachse<br />

FA = <strong>Femur</strong>achse<br />

a = Abstand der <strong>Femur</strong>achse <strong>zur</strong> Lastachse<br />

b = Durchmesser des auf Biegung beanspruchten Körpers<br />

c = Winkel zwischen <strong>Femur</strong>achse und Lastachse<br />

sehr hohen Zugspannung ausgesetzt, die mediale Kortikalis hingegen wird v.a. auf Druckspannung<br />

belastet [82]. Häufig k<strong>am</strong> es in der Vergangenheit zu Komplikationen in Form von Implantatbrüchen,<br />

da dieses biomechanische Prinzip missachtet wurde. Fehlt die ossäre mediale<br />

Abstützung, wird die lateral angebrachte plane Platte auf Biegung beansprucht und es kommt<br />

bei starker Belastung unweigerlich zum Plattenbruch. Die Biegungskräfte sind im Bereich des<br />

Trochanter minor <strong>am</strong> größten, da hier der Abstand der Lastachse von der <strong>Femur</strong>achse <strong>am</strong><br />

weitesten ist [11]. Ein weiteres Hindernis <strong>zur</strong> Vollbelastung <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> ist der fehlende ossäre<br />

Durchbau der lateralen Kortikalis. <strong>Der</strong> Platzmangel unter der Platte behindert eine ausreichende<br />

Kallusbildung. Somit besteht die Gefahr der Refraktur nach Metallentfernung. Um<br />

diese Probleme herkömmlicher Plattenosteosynthesen zu vermeiden, entwickelten Blatter und<br />

Weber die Wellenplatte. Sie ließen sich dabei durch eine von Dr. van Nes 1940 bei der Behandlung<br />

der angeborenen Hüftluxation durch Valgisationsosteotomie erstmals eingesetzten<br />

wellenförmig gebogenen Platte inspirieren. Blatters und Webers Idee dahinter war, die Lage<br />

der Platte im Frakturbereich so zu verändern, dass die Platte sowohl auf Zug beansprucht<br />

wird, als auch der ossäre Durchbau unter der Platte nicht behindert wird. Dazu bogen sie eine<br />

herkömmliche Platte mit einem Plattenbiegegerät so, dass in der Mitte eine Welle entstand.<br />

Somit konnte die intakte laterale Kortikalis die Druckspannungen aufnehmen. Zur Erhöhung<br />

der Stabilität musste ein kortikospongiöser Span eingeklemmt werden. Die Knochenvitalität<br />

21


wurde durch die frakturferne Osteosynthese nicht weiter beeinträchtigt; des weiteren wurden<br />

die Voraussetzungen für die Knochenheilung unter Erhalt der ossären Blutversorgung geschaffen<br />

[40].<br />

Die Kompensation der entstehenden Kräfte durch die Wellenplatte und das Einbringen eines<br />

kortigospongiösen Spans unter der Platte trägt zu einer Erhöhung der Stabilität bei. Das<br />

Implantatdesign lässt die physiologische Knochenheilung weitgehend ungestört und ohne Beeinträchtigung<br />

der ossären Blutversorgung ablaufen, dadurch ist Platz für eine ausreichende<br />

Kallusbildung gegeben. Die Kräfteverteilungen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> sowie die Auswirkungen der fehlenden<br />

medialen Abstützung nach Fraktur unter Verwendung einer planen Platte sind den<br />

Abbildungen 12(a) bis 12(c) zu entnehmen. Abbildung 12(d) zeigt die von Blatter und Weber<br />

konzipierte Lösung in Form einer Wellenplatte mit lateral eingebrachten kortikospongiösem<br />

Keil.<br />

1.7. Fragestellung<br />

Die eingangs erwähnte Wellenplatte k<strong>am</strong>, wie von Weber und Blatter beschrieben, nur als<br />

letzter Versuch nach mehrmaligen Voroperationen zum Einsatz, um eine drohende Amputation<br />

abzuwenden.<br />

Die Fragestellung ist:<br />

Kann der <strong>Druckplattenfixateur</strong>s in Zukunft auch <strong>zur</strong> primären Versorgung von komplexen<br />

Frakturen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> eingesetzt werden?<br />

Es gilt zu untersuchen, ob es bei Patienten mit femoralen Pseudarthrosen, die bereits einen<br />

sehr langen Leidensweg mit vielen Voroperationen hinter sich haben, zu einer Frakturheilung<br />

kommt.<br />

Besondere Beachtung sollen in dieser Arbeit die Zeit bis <strong>zur</strong> Vollbelastung, der vollständige<br />

radiologische Durchbau sowie die Heilungsrate nach Anlage eines <strong>Druckplattenfixateur</strong>s finden.<br />

Des weiteren soll in einer Komplikationsanalyse die Komplikationsrate in Form von Implantatversager<br />

und die Rate der persistierenden Pseudarthrosen nach der Behandlung untersucht<br />

werden.<br />

22


2. Material<br />

2.1. Patienten<br />

Im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus H<strong>am</strong>burg (BUK Boberg) sind im Zeitraum<br />

von Juni 1993 bis Juni 2003 insges<strong>am</strong>t 76 Patienten mit persistierender Pseudarthrose des<br />

<strong>Femur</strong>schafts mittels <strong>Druckplattenfixateur</strong> (DPF) behandelt worden. Indikationen für diesen<br />

Eingriff waren:<br />

• Mit Osteosynthese versorgte Pseudarthrosen des <strong>Femur</strong>, bei denen die Platten oder<br />

Schrauben gelockert oder gebrochen waren.<br />

• atrophe Pseudarthrosen, bei denen eine Spongiosaplastik notwenig wurde<br />

• Pseudarthrosen nach Behandlungsversuch mit einem Fixateur externe<br />

• Pseudarthrosen nach Versorgung mit <strong>Femur</strong>nagel und bereits durchgeführter Revision<br />

mit Überbohrung und Nagelwechsel<br />

Patientenkollektiv n StdAbw.<br />

männlich 58 76%<br />

linkes <strong>Femur</strong> 43 57%<br />

Anzahl der Voroperationen 3,8 1-22 3,7<br />

Durchschnittliches Alter bei Primärtrauma 40,4 J. 5,5-79 J. 16,5<br />

Durchschnittliches Alter bei DPF 44,2 J. 16,6 - 81,2 J. 15,7<br />

Initial im BUKH behandelt 18 23,7%<br />

BG-stationär 37 48,7 %<br />

Versorgung mit winkelstabiler 8 Lochplatte 76 100%<br />

Nachuntersuchung 74 97,4%<br />

Tabelle 4: Patientenkollektiv<br />

In der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des BUK Boberg stehen fast<br />

200 Betten <strong>zur</strong> Behandlung stationärer unfallchirurgischer Patienten <strong>zur</strong> Verfügung. Hauptaufgabengebiet<br />

ist die Versorgung Verletzter mit unfallbedingten Folgezuständen sowie von<br />

Patienten mit Erkrankungen und Veränderungen des Bewegungsapparates. Einer der Schwerpunkte<br />

der Abteilung für Unfallchirurgie ist auch die Behandlung von Pseudarthrosen. Als<br />

traumatologisches Schwerpunktzentrum hat die Abteilung ein überregionales Einzugsgebiet<br />

und ein hohes Aufkommen an Patienten mit komplizierten Frakturen.<br />

In diese Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen vorausgegangene Therapien einen<br />

komplexen Verlauf boten und zu keinem Erfolg der Knochenheilung führten. Ausgeschlossen<br />

aus dieser Studie wurden Patienten, bei denen zum Zeitpunkt der Aufnahme eine Infektpseudarthrose<br />

bekannt war oder diagnostiziert wurde.<br />

Von den eingeschlossenen Patienten waren 58 (76%) männlich. In 43 Fällen war das linke <strong>Femur</strong><br />

betroffen (57%). Das Durchschnittsalter beim ersten Trauma lag bei 40,4 ± 16,5 Jahren<br />

(5,5 - 79 Jahre). 18 der 76 Patienten wurden initial im BUK Boberg behandelt, die restlichen<br />

58 Patienten wurden dorthin überwiesen (Tabelle 2.1). Die Indikation für den Ersteingriff<br />

23


waren bei 75 Patienten eine Fraktur, ein Patient erhielt eine Verlängerungsosteotomie und<br />

Korrektur einer angeborenen Fehlstellung. In 41 Fällen lag initial eine isolierte <strong>Femur</strong>fraktur<br />

vor. Weitere Daten über das Verletzungsmuster können Tabelle 5 entnommen werden. Bei<br />

Verletzungsmuster n %<br />

Isolierte einseitige <strong>Femur</strong>fraktur 41 53,9<br />

isolierte beidseitige <strong>Femur</strong>fraktur 4 5,3<br />

zusätzliche Verletzungen an selber Extremität 19 25<br />

Multiple Verletzungen/ Polytrauma 11 14,5<br />

offene Fraktur 26 34,2<br />

Tabelle 5: Übersicht über das primäre Verletzungsmuster<br />

26 Patienten lagen offene Frakturen vor (Tabelle 5). Offene Frakturen können nach Gustilo<br />

und Anderson [46] in die Schweregrade I- IIIA-C unterteilt werden. Da die Unterlagen<br />

Abbildung 13: Klassifikation von Frakturen nach AO (aus [56])<br />

der zuweisenden Krankenhäuser zum Teil nur unvollständig vorlagen, konnte nur bei sechs<br />

von 26 Patienten mit offener Fraktur der Grad der Verletzung bei Primärvorstellung korrekt<br />

klassifiziert werden. Eine verlässliche Klassifizierung war somit im Rahmen dieser Studie<br />

24


nicht möglich. Des weiteren wurde versucht die Frakturen nach der AO-Klassifikation (Ar-<br />

Abbildung 14: Klassifikation der <strong>Femur</strong>frakturen nach Winquist/ Hansen (aus [62])<br />

beitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) einzuteilen [1]. Bei dieser Klassifikation wird die<br />

Diagnose in einer Zahlen -und Buchstabenkombination verschlüsselt, wobei die ersten beiden<br />

Zahlen die Lokalisation und die folgenden das Ausmaß der Verletzung bestimmen. Die erste<br />

Zahl bezeichnet den betroffenen Knochen, z.B. 3 für das <strong>Femur</strong>. Die zweite Zahl bestimmt<br />

das Segment (proximal 1, diaphysär 2 oder distal 3). Bei dieser Klassifikation unterscheidet<br />

man einfache (A), keilförmige (B), und komplexe(C) Frakturen. Diese können in weitere Subgruppen<br />

unterteilt werden. Eine Übersicht über die Einteilung gibt Abbildung 13.<br />

Eine weitere Frakturklassifikation für Frakturen des <strong>Femur</strong>s wurde von Winquist/ Hansen<br />

[124] beschrieben, welche sich v.a. auf den medialen Pfeiler konzentriert und in vier Schweregrade<br />

eingeteilt wird. Grad I stellt dabei eine nur minimale Zertrümmerung dar, bei Grad IV<br />

handelt es sich um eine vollständige Unterbrechung des Kortex. Im klinischen Alltag konnte<br />

sich diese Klassifikation jedoch nicht durchsetzen. Abbildung 14 zeigt die Einteilung in die<br />

vier Schweregrade.<br />

Bei 39 Patienten (52%) lagen die Röntgenaufnahmen des Initialtraumas nicht vor, deshalb<br />

AO-Klassifikation Anzahl % Winquist-Klassifikation Anzahl %<br />

32A 8 10,5 1 8 10,5<br />

32B 10 13,2 2 11 14,5<br />

32C 11 14,5 3 12 15,8<br />

33A 3 3,9 4 16 21,1<br />

33C 3 3,9<br />

keine Daten 41 54 keine Daten 29 38,1<br />

Ges<strong>am</strong>t 76 100,0 Ges<strong>am</strong>t 76 100,0<br />

Tabelle 6: Klassifikation der vorliegenden Frakturen nach AO und Winquist bei Erstversorgung<br />

nach vorliegender Aktenlage<br />

konnte eine vollständige Einteilung der Frakturen nach der AO-Klassifikation nicht durchgeführt<br />

werden, da hierfür die primären Unfallbilder benötigt werden. Oft war deshalb nur ein<br />

Grobeinteilung an Hand des radiologischen Status bei Aufnahme möglich. Für die Winquist-<br />

25


Klassifikation können auch eingeschränkt postoperative Bilder verwendet werden.<br />

Die gewonnenen Ergebnisse der Einteilung nach der AO- und der Winquistklassifikation sind<br />


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2.2. Verwendetes Implantat<br />

In allen Fällen wurde eine winkelstabile 8-Loch Wellenplatte der Firma Litos, H<strong>am</strong>burg, verwendet<br />

(Abbildungen 18 und 19(b)). Dieser aus Titan bestehende <strong>Druckplattenfixateur</strong> (DPF)<br />

erzielt seine (Winkel-) Stabilität durch eine zweite Platte die auf die Grundplatte über die<br />

Schrauben gesetzt wird, nachdem die Osteosynthese durchgeführt wurde. Dadurch wird die<br />

Schraube rigide an der Platte fixiert. <strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> besitzt acht ovale Schraubenlöcher;<br />

durch diese Anordnung ist es möglich die Schrauben in verschiedenen Winkeln von<br />

bis zu 30 Grad in den Knochen einzubringen (Polyaxialität). Abbildung 19(a) zeigt, wie die<br />

Schrauben in verschiedenen Winkeln eingebracht werden können. Wie bereits oben beschrieben,<br />

können die Schrauben durch die zusätzliche Platte auf Druck und Zug belastet werden,<br />

ohne dass ein Abkippen droht. Die Implantate sind in zwei verschiedenen Längen, nämlich<br />

Abbildung 18: DPF im teilmontierten Zustand. Sichtbar sind die ovalen Schraubenlöcher <strong>zur</strong><br />

Kompression und das Wellendesign. Durch Aufbringen der Deckplatten wird<br />

Winkelstabilität erreicht. (Quelle: BUKH Bilderarchiv)<br />

234 mm und 250 mm, sowie in zwei Versionen für den <strong>Femur</strong>schaft und das distale <strong>Femur</strong><br />

verfügbar.<br />

Die in Abbildung 18 gezeigte Standardversion ist für den Schaftbereich konzipiert und in der<br />

Plattenmitte wellenförmig gebogen. Eine weitere Version ist für die Anwendung in Trochanternähe<br />

sowie den <strong>Femur</strong>kondylen gedacht und zu diesem Zweck leicht abgeflacht und gebogen<br />

(Abbildung 19(b)).<br />

Die verwendeten Schrauben hatten einen Durchmesser von 4,2 mm. In 73 Fällen wurde eine<br />

autologe Spongiosaplastik, nach Entnahme vom Beckenk<strong>am</strong>m durchgeführt.<br />

3. Methodik<br />

3.1. Studiendesign<br />

Bei der durchgeführten Studie handelt es sich um eine prospektiv geplante einarmige Kohortenstudie.<br />

Hierfür wurden im Zeitraum 1992-2004 insges<strong>am</strong>t 155 Patienten erfasst, welche mit<br />

einem <strong>Druckplattenfixateur</strong> im BUKH versorgt wurden. 76 Patienten wurden auf Grund einer<br />

Pseudarthrose behandelt, diese Patienten wurden in die Studie eingeschlossen und beobachtet.<br />

Die Daten für diese Mono-Center-Studie wurden ab dem Zeitpunkt der Aufnahme erhoben,<br />

28


(a) Polyaxialität: die Schrauben können in verschiedenen Winkeln (b) DPF, anatomisch für das distale <strong>Femur</strong><br />

eingebracht werden,<br />

angepasst<br />

Abbildung 19: Detailbild des DPF und DPF für das distale <strong>Femur</strong> (Quelle: BUKH<br />

Bilderarchiv)<br />

die mikrobiologische und histologische Datenerhebung erfolgte retrospektiv aus den Patientenakten,<br />

da diese in der ursprünglichen Datenbank nicht gespeichert wurden.<br />

Die Nachuntersuchungen wurden durch Assistenzärzte oder Doktoranden durchgeführt.<br />

Vor Beginn der Studie wurde die Zustimmung der Patienten eingeholt und die Daten pseudonymisiert.<br />

Da zum Zeitpunkt der Planung des Studiendesigns für solche Studien kein Ethikantrag<br />

notwendig war, wurde dieser nicht gestellt.<br />

Ziel der Studie war es, eine Verlaufsbeobachtung <strong>zur</strong> Prüfung eines Behandlungsverfahrens<br />

durchzuführen.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte als deskriptive Statistik zum Vergleich der erhobenen<br />

Daten mit denen der Literatur. Zur Erhebung der Daten und Statistik wurde das Statistikprogr<strong>am</strong>m<br />

SPSS Version 16 (SPSS Inc., Chicago, USA) sowie Microsoft Excel (Microsoft,<br />

Redmond, USA) verwendet.<br />

3.2. OP-Ablauf<br />

Die Operation wurde nach der von der Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (AO) anerkannten<br />

Technik (Vorbereitung, Lagerung, Zugang, Nachsorge) durchgeführt [1].<br />

Bei allen Patienten erfolgte die Operation in Rückenlage. Nach Darstellung der Pseudarthrose<br />

wurden Proben entnommen, welche im Labor auf mikrobiologische und histologische Infektzeichen<br />

untersucht wurden.<br />

Nach Entnahme der histologischen und mikrobiologischen Proben wurde eine Singleshot- Antibiose<br />

mit 1,5g Cefuroxim (z.B. Zinacef R ) durchgeführt.<br />

Im nächsten Arbeitsschritt erfolgte die Reposition und osteosynthetische Versorgung mit dem<br />

Implantat. Wenn eine Spongiosaplastik durchgeführt wurde, wurde diese zuvor aus dem Darmbeink<strong>am</strong>m<br />

entnommen und nach Anfrischung der Pseudarthrose angelagert.<br />

Bei allen Patienten wurde, prophylaktisch eine Gent<strong>am</strong>icin- PMMA- Kette (Septopal R )indie<br />

Nähe der Platte gebracht, bevor die tiefe Faszie genäht wurde. Es wurden 30er- Ketten mit<br />

29


einem Kugeldurchmesser von 7 mm verwendet, die jeweils 7.5 mg Gent<strong>am</strong>icinsulfat enthalten.<br />

Um Hämatombildung und Wundheilungsstörungen zu minimieren wurden Redon-Drainagen<br />

eingebracht.<br />

3.3. Nachsorge<br />

Nach der Operation wurde mit 10 kg Teilbelastung des operierten Beines begonnen, welche<br />

nach regelmäßigen Nachuntersuchungen inklusive Röntgenuntersuchungen gesteigert wurde.<br />

Die Patienten wurden, wenn möglich <strong>am</strong> ersten postoperativen Tag mit Unterarmgehstützen<br />

frühfunktionell durch Physiotherapeuten mobilisiert. Die physiotherapeutische Behandlung<br />

wurde im weiteren Verlauf schmerzadaptiert gesteigert.<br />

Die einliegenden Redondrainagen wurden frühstmöglich, je nach Fördermenge, ab dem zweiten<br />

postoperativen Tag entfernt, um Infekte durch das einliegende Fremdmaterial vorzubeugen.<br />

Die Wundverhältnisse wurden täglich kontrolliert, um Frühinfektionen zu erkennen und gegebenenfalls<br />

schnellstmöglich zu therapieren.<br />

Bei regelrechter Wundheilung wurde um den 14. postoperativen Tag die Entfernung des Nahtmaterials<br />

durchgeführt.<br />

Eine Metallentfernung wurde allen Patienten nach 24 Monaten empfohlen. Bei 30 Patienten<br />

wurde diese durchgeführt. Im Durchschnitt erfolgte sie 2,8 ± 0,7 Jahren (1,7 - 4,4 Jahre) nach<br />

der Operation.<br />

Im weiteren Verlauf wurden nach der stationären Behandlung, Röntgenaufnahmen in anteriorposterioren<br />

und lateralen Strahlengang durchgeführt und auf knöcherne Konsolidierung überprüft.<br />

Eine Pseudarthrose galt als knöchern überbaut, wenn in den nativradiologischen Aufnahmen<br />

in zwei Ebenen, drei der vier maximal sichtbaren Cortices knöchern überbrückt waren.<br />

3.4. Nachuntersuchung<br />

Von den 76 eingeschlossenen Patienten konnten 74 nachuntersucht werden.<br />

Bei der Nachuntersuchung sollte festgestellt werden, in wie weit es zu einer Ausheilung der<br />

Pseudarthrose gekommen war. Die Belastbarkeit der betroffenen Extremität sollte beurteilt<br />

werden. Dies wurde durch klinische Tests, standardisiertem Fragebogen sowie Röntgenaufnahmen<br />

festgestellt.<br />

Ein Patient wechselte den Wohnort, so dass kein vollständiges Follow-up mehr möglich war.<br />

Im letzten Röntgenbild neun Monate postoperativ zeigte sich bei ihm eine inkomplette Heilung.<br />

Ein weiterer Patient konnte nicht nachuntersucht werden, da er sich <strong>am</strong> ersten postoperativen<br />

Tag selbst entlassen hatte.<br />

Die verbliebenen 74 Patienten wurden durchschnittlich über einen Zeitraum von 2,8 ± 1,5<br />

Jahren (6 Monate - 7 Jahre) beobachtet. Die klinische Nachuntersuchung bestand aus einer<br />

körperlichen Untersuchung, bei der der Bewegungsumfang von Knie und Hüftgelenk untersucht<br />

wurde.<br />

Gemessen wurden:<br />

• maximale Extension und Flexion der Kniegelenke<br />

30


• maximale Extension und Flexion der Hüftgelenke<br />

• Innen- und Aussenrotation der Hüftgelenke<br />

• Beinlängendifferenz<br />

• Oberschenkelumfangsdifferenz gemessen 20 cm über Kniegelenksspalt<br />

Mittels standardisiertem Fragebogen wurden die Patienten zu<br />

• Schmerzen in Ruhe<br />

• Schmerzen bei Belastung<br />

• Funktionseinschränkungen<br />

befragt.<br />

Des weiteren wurde eine Änderung der beruflichen Situation erfasst.<br />

Mit Hilfe der Röntgenaufnahmen wurde die radiologische Knochenheilung beurteilt. Dabei<br />

konnten auch Implantatlockerungen ausgeschlossen und eventuell vorhandene Arthrosezeichen<br />

von Knie- und Hüftgelenk dokumentiert werden. Achsenfehlstellungen und Rotation des<br />

<strong>Femur</strong>s wurden, wenn sie größer 10 ◦ waren, festgehalten.<br />

31


4. Ergebnisse<br />

Die Behandlung mit dem <strong>Druckplattenfixateur</strong> führte bei 61 der 74 nachuntersuchten Patienten<br />

(82,4%) zu einer direkten Heilung der Pseudarthrose. Bei den übrigen 13 Patienten<br />

(17,6%) war eine weitere Prozedur nötig um Heilung zu erreichen (siehe Abbildung 20).<br />

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Abbildung 20: Heilungsverlauf nach Ersteingriff mit DPF<br />

4.1. Mikrobiologische und histologische Ergebnisse<br />

Präoperativ gab es bei keinem der Patienten klinische Hinweise auf Infekte. Die intraoperativ<br />

entnommenen histologischen und mikrobiologischen Proben waren in 43 Fällen (58,1%)<br />

negativ. Bei 15 Patienten (20,3%) zeigten sich jedoch histologische Zeichen einer chronischen<br />

Infektion. Bei vier Patienten (5,4 %) konnte Staphylococcus aureus und bei weiteren fünf Patienten<br />

(6,7%) Staphylococcus epidermidis nachgewiesen werden, obwohl weder klinisch noch<br />

radiologisch Infektzeichen vorlagen (siehe Tabelle 8).<br />

Insges<strong>am</strong>t zeigte sich bei 26 Patienten im Labor mikrobiologische Aktivität. Von diesen Patienten<br />

erlitten 16 offene Frakturen, drei weitere hatten tiefe Wundinfektionen in der Vorgeschichte.<br />

Bei 10 dieser 26 Patienten traten im weiteren Verlauf Komplikationen auf (siehe Kapitel intraund<br />

postoperative Komplikationen). Die restlichen 16 Patienten heilten trotz chronischer Infektzeichen<br />

folgenlos aus.<br />

32


n %<br />

Negative Histologie und Mikrobiologie 43 58,1<br />

histologische Zeichen einer chronischen Infektion 15 20,3<br />

Staphylococcus aureus in Mikrobiologie 4 5,4<br />

Staphylococcus epidermidis in Mikrobiologie 5 6,7<br />

Staphylococcus capitis in der Mikrobiologie 1 1,4<br />

Prevotella spp. in der Mikrobiologie 1 1,4<br />

Fehlende Daten 5 6,7<br />

Total 74 100<br />

Tabelle 8: Ergebnisse der histologischen und mikrobiologischen Untersuchung der nachuntersuchten<br />

Patienten<br />

4.2. Intra- und postoperative Komplikationen<br />

In allen Fällen konnte die DPF Anlage durchgeführt werden, ein Verfahrenswechsel intraoperativ<br />

war in keinem Fall nötig. Einliegendes Metall wurde in 44 Fällen vollständig entfernt.<br />

Chirurgische Komplikationen<br />

Bei einem Patienten zeigte sich postoperativ eine Rotationsdeformität von 25 ◦ . Bei drei Patienten<br />

traten Plattenbrüche auf, diese wurden bei zweien nach 7 Monaten, bei einem nach 8<br />

Monaten diagnostiziert. Bei zwei Plattenbrüchen war der intraoperative Abstrich auf Staphylococcus<br />

epidermidis positiv, bei einem Weiteren lagen histologische Zeichen einer chronischen<br />

Infektion vor.<br />

Bei einem Patienten lagen klinisch und radiologisch Lockerungszeichen der Platte und Schrauben<br />

vor. Diese Plattendislokation wurde nach 5 Monaten auffällig. Auch hierbei war die mikrobiologische<br />

Untersuchung positiv.<br />

Acht Patienten zeigten im Verlauf eine verzögerte Frakturheilung. Bei zwei dieser Patienten<br />

zeigte sich ebenfalls ein positiver mikrobiologischer Befund, in vier Fällen eine positive Histologie.<br />

Bei zwei Patienten trat ein ausgeprägtes Wundhämatom auf, welches gespalten werden musste.<br />

Oberflächliche Wundinfekte traten in zwei Fällen auf, bei diesen war die Histologie ebenfalls<br />

positiv (siehe auch Tabelle 9).<br />

(a) gebrochener <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

(b) dislozierte Platte, deutlich sichtbar ist die starke Verbiegung<br />

Abbildung 21: Beispiele für Implantatversager<br />

33


Weitere Komplikationen<br />

Intraoperativ zeigte ein Patient ein kardiales Ereignis, dieser Patient konnte nach einwöchiger<br />

postoperativer intensivmedizinischer Überwachung auf eine Normalstation verlegt werden.<br />

In einem Fall traten anästhesiologische Komplikationen auf, auch dieser Patient erholte sich<br />

postoperativ vollständig.<br />

Drei Patienten entwickelten während des Krankenhausaufenthalts eine tiefe Venenthrombose,<br />

die bei keinem zu einer Lungenembolie führte (siehe Tabelle 9).<br />

Komplikation Anzahl % chirurg. Therapie<br />

oberflächlicher Infekt 2 2,7 Wunddebridement<br />

Dislokation 1 1,4 Re-DPF<br />

verzögerte Frakturheilung 8 10,8 erneute Spongiosaplastik<br />

Materialbruch 3 4,1 Re-DPF<br />

Achsenfehlstellung 1 1,4 Achsenkorrektur<br />

Hämatom 2 2,7 Hämatomspaltung<br />

tiefe Venenthrombose 3 4,1<br />

Kardial 1 1,4<br />

Anästhesiologisch 1 1,4<br />

Tabelle 9: Komplikationen nach Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s und eingeleitete<br />

Therapiemaßnahme<br />

4.3. Weitere Prozeduren nach DPF-Anlage<br />

Bei 13 Patienten (17,6%) war in der Folgezeit ein Zweiteingriff notwendig, um eine vollständige<br />

Konsolidierung der Pseudarthrose zu erreichen. Im Schnitt erfolgte dieser Eingriff nach 7,1<br />

± 4,1 Monaten (2 -15 Monate). Alle 13 Patienten erreichten nach durchschnittlich 5,2 ± 3,9<br />

Monaten (2-12 Monate) Vollbelastung. Die notwendigen Eingriffe können Abbildung 20 und<br />

Tabelle 9 entnommen werden.<br />

• Stellungskorrektur<br />

Es wurde eine Stellungskorrektur bei einem Patienten mit einer Rotationsdeformität<br />

durchgeführt. Durch den Eingriff konnte diese Fehlstellung behoben werden.<br />

• erneute DPF-Anlage<br />

In vier Fällen (5,4%) war eine erneute Anlage eines <strong>Druckplattenfixateur</strong>s notwendig,<br />

bei drei Patienten (4,1 %) auf Grund von Materialbruch (siehe Abbildung 21(a)), bei<br />

einem Patienten war dies wegen einer Plattendislokation notwendig geworden (siehe<br />

Abbildung 21(b)). Die Eingriffe erfolgten im Schnitt nach 6,25 ± 2,2 Monaten (3 - 8<br />

Monate). Nach den Eingriffen zeigten alle vier Patienten den gewünschten Heilungsverlauf<br />

mit radiologisch vollständigem Durchbau nach 8,5 ± 1,7 Monaten (6- 10 Monate).<br />

Vollbelastung war bei diesen Patienten nach 5 ± 1,8 Monaten möglich. (3 - 7 Monate).<br />

• erneute Spongiosaplastik<br />

Auf Grund von verzögerter Frakturheilung musste bei acht Patienten (10,8 %) nach<br />

34


Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s eine erneute Spongiosaplastik durchgeführt werden.<br />

Dieser Eingriff erfolgte im Schnitt nach 7,6 ± 5,2 Monaten (1,5- 15 Monate). Vollbelastung<br />

war bei diesen Patienten nach 5,5 ± 4,2 Monaten (2 - 12 Monate) möglich.<br />

Vollständiger radiologischer Durchbau zeigte sich hierbei nach 10,3 ± 4,6 Monaten (6-19<br />

Monate).<br />

• Wundbehandlung<br />

Ein ausgeprägtes Wundhämatom wurde chirurgisch revidiert. Nach dem Eingriff zeigte<br />

sich eine physiologische Wundheilung.<br />

Wunddebridement wurde in zwei Fällen auf Grund oberflächlicher Wundinfektionen<br />

notwendig. Diese heilten unter engmaschiger Kontrolle folgenlos aus.<br />

20<br />

15<br />

Zeit in Monaten<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Vollbelastung<br />

4.4. Postoperative Nachuntersuchung<br />

In allen Fällen k<strong>am</strong> es spätestens nach der zweiten Operation <strong>zur</strong> vollständigen Konsolidierung<br />

der Pseudarthrosen. Dies wurde definiert als radiologischer Durchbau von mindestens<br />

drei Cortices. Vollbelastung wurde bei allen Patienten im Durchschnitt nach 4,3 ± 2,3 Monaten<br />

(1 bis 12 Monate) erreicht. Abbildung 22 zeigt die Dauer bis <strong>zur</strong> Vollbelastung, dargestellt<br />

in Form eines Boxplots. Acht Patienten benutzten Unterarmgehstützen, drei von ihnen reradiologischer<br />

Durchbau<br />

Abbildung 22: Boxplot <strong>zur</strong> Darstellung der Dauer bis <strong>zur</strong> Vollbelastung und des radiologischen<br />

Durchbaus<br />

gelmäßig, fünf gelegentlich bei längerer Belastung.<br />

Mittels standardisiertem Fragebogen wurden die Patienten zu Schmerzen und Funktionseinschränkungen,<br />

sowie zu ihrem derzeitigen beruflichen Status befragt. Page 1 50 von ihnen (67,6%)<br />

waren schmerzfrei, 23 (31%) gaben Schmerzen bei längerer Belastung oder beim Treppen steigen<br />

an. Über Ruheschmerzen klagte ein Patient (1,4%) (Abbildung 23).<br />

Sieben Patienten wurden auf Grund der Pseudarthrose frühberentet, 17 Patienten wechselten<br />

den Beruf. Weitere Informationen über die berufliche Situation postoperativ siehe Abbildung<br />

24.<br />

35


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*012'34<br />

6'7.8<br />

9012'34<br />

Abbildung 23: Angaben der Schmerzsymptomatik bei der Nachuntersuchung<br />

7 (9,5%)<br />

Berentung auf Grund Pseudarthrose<br />

14 (18,9%)<br />

Kein<br />

Berufswechsel<br />

Berufswechsel<br />

Berentung vor Op<br />

Berentung auf<br />

Grund<br />

Pseudarthrose<br />

Kreissegmente zeigen<br />

Absolute Werte<br />

Berentung vor Op<br />

36 (48,6%)<br />

Kein Berufswechsel<br />

17 (23,0%)<br />

Berufswechsel<br />

Abbildung 24: Entwicklung des beruflichen Status bei der Nachuntersuchung<br />

4.4.1. Klinische Nachuntersuchung<br />

>Error # 2085<br />

>The temporary period for running SPSS for Windows without a license has<br />

>expired. Use the License Authorization Wizard to contact SPSS for a license<br />

>code.<br />

>This command not executed.<br />

>Specific symptom number: 37<br />

End of job: 0 command lines 1 errors 0 warnings 10 CPU seconds<br />

Bei der klinischen Untersuchung wurde vor allem auf die Bewegungsausmaße der angrenzenden<br />

Gelenke, Beinlänge sowie Oberschenkelumfangsdifferenz geachtet. Die Werte für die maximale<br />

Beweglichkeit der Gelenke wurden nach der Neutral-Null-Methode bestimmt.<br />

Bewegungsausmaße der angrenzenden Gelenke<br />

Page 6<br />

Hüftgelenk<br />

Für das Hüftgelenk ergaben sich durchschnittliche Werte von 1,5 ◦ (von 0 ◦ bis 10 ◦ ) für Extension<br />

und 122,7 ◦ (von80 ◦ bis 140 ◦ ) für Flexion nach der Neutral-Null Methode. <strong>Der</strong> Bewegungsumfang<br />

für Streckung/ Beugung lag somit bei 124,7 ◦ (Minimum 90 ◦ ,Maximum 140 ◦ ).<br />

Die Innenrotation ergab im Mittel 25,5 ◦ (von 5 ◦ bis 40 ◦ ), die Aussenrotation 30 ◦ (von 10 ◦<br />

bis 60 ◦ ), was einem mittleren Bewegungsumfang von 55,5 ◦ (Minimum 20 ◦ ,Maximum70 ◦ )<br />

entspricht.<br />

Im Seitenvergleich mit der nichtbetroffenen Gegenseite ergaben sich für das Hüftgelenk ein<br />

36


durchschnittliches Defizit von 7 ◦ für Extension und 17 ◦ für Flexion.<br />

Abbildung 25(a) verdeutlicht die Verteilung des Bewegungsausmaßes des Hüftgelenks an Hand<br />

eines Boxplots.<br />

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123<br />

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3/4+56789:+7<br />

(a) Ges<strong>am</strong>tbewegungsumfang Hüftgelenk<br />

(b) Ges<strong>am</strong>tbewegungsumfang Kniegelenk<br />

Abbildung 25: Bewegungsausmaße der betroffenen Hüft- bzw. Kniegelenke bei der<br />

Nachuntersuchung<br />

Kniegelenk<br />

Page 1<br />

Am Kniegelenk zeigten sich Mittelwerte von 111,5 ◦ (von 20 ◦ bis 140 ◦ ) für Flexion und 1,2 ◦<br />

Page 1<br />

(von 0 ◦ bis 10 ◦ ) für Extension, der Bewegungsumfang betrug im Mittel 112,7 ◦ (Minimum 20 ◦ ,<br />

Maximum 145 ◦ ).<br />

Für das jeweils betroffene Kniegelenk ergaben sich Defizitwerte von 2 ◦ für Extension und 12 ◦<br />

für Flexion im Seitenvergleich mit der nicht operierten Seite.<br />

Abbildung 25(b) zeigt einen Boxplot mit dem Bewegungsumfang des Kniegelenks in Flexion/Extension.<br />

Beinlänge<br />

Bei der Betrachtung der Beinlängen vor Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s konnte eine Beinlängendifferenz<br />

von -9 mm (+10 bis -45 mm) im Vergleich <strong>zur</strong> Gegenseite festgehalten werden.<br />

Durch die Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s k<strong>am</strong> es im Durchschnitt zu einer weiteren Veränderung<br />

der Beinlänge um -3 mm (- 10 bis + 5 mm).<br />

Oberschenkelumfangsdifferenz<br />

Die Oberschenkelumfangsdifferenz bei der Nachuntersuchung lag im Mittel bei 11,5 mm (0<br />

bis 60 mm), 20 cm über dem Kniegelenksspalt gemessen.<br />

4.4.2. Radiologische Ergebnisse<br />

In den postoperativen Röntgenbildern zeigte sich eine vollständinge radiologische Durchbauung<br />

nach 7,4 ± 2,7 Monaten (3 bis 19 Monate). Definiert wurde diese durch sichere Durchbauung<br />

von 3 Cortices auf Röntgenbildern in zwei Ebenen. Abbildung 22 zeigt die Verteilung<br />

37


Abbildung 26: Bei der klinischen Nachuntersuchung wurde v.a auf Defizite des Bewegungsumfangs<br />

der angrenzenden Gelenke geachtet.<br />

an Hand eines Boxplots. Radiologische Zeichen vorzeitigen Gelenkverschleißes (Geröllzysten,<br />

Verschmälerung des Gelenkspalts und osteophytäre Anbauten) im Sinne von Arthose zeigten<br />

sich im Hüftgelenk in vier Fällen (5,4%) und in 16 Fällen (21,6%) im Kniegelenk.<br />

Bei einem Patienten konnte nach drei Monaten eine Lockerung der Platte im Röntgenbild<br />

festgestellt werden.<br />

Eine Achsenfehlstellung von 25 ◦ war in einem weiteren Fall auffällig (beide Fälle siehe postoperative<br />

Komplikationen).<br />

38


5. Fallbeispiel<br />

An<strong>am</strong>nese<br />

<strong>Der</strong> d<strong>am</strong>als 46 Jahre alte männliche Ingenieur erlitt auf einer Baustelle in Portugal eine<br />

isolierte geschlossene subtrochantäre <strong>Femur</strong>fraktur links.<br />

An Risikofaktoren für verzögerte Knochenbruchheilung lag ein Nikotinabusus vor. Weitere<br />

Erkrankungen bestanden nicht.<br />

(a) 4 Wochen postoperativ nach<br />

initialer Versorgung mittels<br />

Plattenosteosynthese<br />

(b) 8 Wochen post. OP<br />

nach Umstellung auf <strong>Femur</strong>nagel<br />

Abbildung 27: Radiologischer Verlauf nach subtrochantärer <strong>Femur</strong>fraktur linksseitig<br />

Voroperationen<br />

<strong>Der</strong> Patient wurde <strong>am</strong> Tag des Unfalls operiert, über die verwendete Plattenosteosynthese<br />

lagen keine Daten vor. Im Anschluss wurde er in sein Heimatkrankenhaus verlegt. Die<br />

Röntgenbilder vier Wochen nach der Operation, zeigten in der a.-p. - Aufnahme eine Plattenosteosynthese<br />

und mehrere Bohrlöcher (siehe Abbildung 27(a)). Die Bohrlöcher in ventraler<br />

Position lassen darauf schliessen, dass der Patient bereits in Portugal mit einer ventralen<br />

Platte versorgt wurde, diese jedoch primär bereits gewechselt werden musste.<br />

Trotz vollständiger Entlastung k<strong>am</strong> es nach acht Wochen zu einem erneuten Plattenbruch,<br />

weshalb nach vollständiger Metallentfernung auf einen <strong>Femur</strong>nagel umgestellt wurde (Abbildung<br />

27(b)).<br />

Zwei weitere Wochen später k<strong>am</strong> es zu einem lokalen Wundinfekt an der Nageleintrittsstelle.<br />

Es erfolgte eine lokale Revision mit Entfernung der proximalen Verriegelungsschraube.<br />

Abbildung 28(a) zeigt die Röntgenaufnahme vier Wochen nach diesem Eingriff, der Patient<br />

39


(a) 14 Wo. post.OP nach Revision<br />

(b) 22 Wo. post. OP mit Fixateur<br />

externe<br />

Abbildung 28: Radiologischer Verlauf nach subtrochantärer <strong>Femur</strong>fraktur linksseitig<br />

belastete die Extremität zu diesem Zeitpunkt bereits voll.<br />

Fünf Monate nach dem Trauma manifestierte sich eine Osteitis, die eine Nagelentfernung,<br />

Sequestrektomie, Debridement und Umstellung auf einen Fixateur externe <strong>zur</strong> Folge hatte(Abbildung<br />

28(b)).<br />

DPF- Anlage<br />

Nach erfolgreicher Infektbehandlung wurde der Patient schliesslich, 18 Monate nach dem Primärtrauma,<br />

in das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Boberg mit der Diagnose<br />

Pseudarthrose ( siehe Abbildung 29(a)) überwiesen. Nach den üblichen präoperativen Vorbereitungen,<br />

erfolgte die Entfernung des Fixateur externe. Die intraoperativ entnommenen<br />

histologischen und mikrobiologischen Gewebeproben zeigten keinen Anhalt für einen anhaltenden<br />

Infekt. <strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> konnte problemlos angelegt und eine Spongiosaplastik<br />

durchgeführt werden. Fünfzehn Monate nach dem Eingriff fand die klinische Nachuntersuchung<br />

statt.<br />

Das Hüftgelenk war mit Flexion/Extension 140 ◦ /0 ◦ , sowie Innen-und Aussenrotation von je<br />

30 ◦ frei beweglich. Für das Kniegelenk zeigte sich eine Bewegungseinschränkung für Flexion<br />

von 115 ◦ . Nach 16 Wochen wurde Vollbelastung erreicht, radiologischer Durchbau der Fraktur<br />

zeigte sich 32 Wochen nach Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s (Abbildungen 29(b) und 29(c)).<br />

Im Röntgenbild fanden sich keine Arthrosezeichen für Knie- und Hüftgelenk. <strong>Der</strong> Patient gab<br />

weder Ruhe- noch Bewegungsschmerz an.<br />

Nach einem Rehabilitationsprogr<strong>am</strong>m konnte Herr R. seine Arbeit als Ingenieur wieder aufnehmen.<br />

<strong>Der</strong> Patient war weitgehend beschwerdefrei. Auf Empfehlung wurde die Materialentfernung<br />

40


nach 3,7 Jahren durchgeführt. Nach einwöchigem stationären Aufenthalt konnte Herr R. wieder<br />

nach Hause entlassen werden.<br />

Follow-up<br />

(a) Pseudarthrose 78 Wo. post.<br />

OP<br />

(b) Bei der Nachuntersuchung,<br />

15 Monate nach<br />

DPF-Anlage<br />

(c) Stellungskontrolle bei der<br />

Nachuntersuchung<br />

Abbildung 29: Radiologischer Verlauf nach subtrochantärer <strong>Femur</strong>fraktur linksseitig<br />

41


6. Diskussion<br />

Die Zielsetzung dieser Arbeit bestand in der Analyse der Behandlung und der Ergebnisse von<br />

76 <strong>Femur</strong>pseudarthrosen, die alle mit einem winkelstabilen <strong>Druckplattenfixateur</strong> behandelt<br />

wurden. Diese Ergebnisse sollen im Folgenden mit den in der Literatur diskutierten operativen<br />

Therapieverfahren wie der Marknagelung, der Plattenosteosynthese und dem Fixateur<br />

externe verglichen werden.<br />

Eine Übersicht über die in der Literatur recherchierten Studien geben die Tabellen 10, 11<br />

und 12. Tabelle 13 vergleicht die, nach einer Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed,<br />

Medline und Google Scholar gefundenen und ausgewerteten Ergebnisse der unterschiedlichen<br />

Therapieverfahren mit den eigenen Ergebnissen. Alle veröffentlichten Studien in den verschie-<br />

Alter<br />

Autoren Jahr Fallzahl<br />

Vor-<br />

OP’s<br />

(%) Heilungsrate (%) rad.Durchbau<br />

1OP > 1 OP (Monate)<br />

Oh et al. [87] 1975 15 35 1,1 53 100 - n/a<br />

Okhotsky [88] 1978 50 1 n/a 100 n/a<br />

Heiple et al. [54] 1985 25 29,1 1 56 96 100 n/a<br />

Webb et al. [119] 1986 105 36 1 67 96 100 5<br />

Kempf et al. [64] 1986 27 40,8 1,5 56 93 100 3,9<br />

Furlong et al. [36] 1999 25 38,6 1 72 96 100 7,4<br />

Weresh et al. [122] 2000 19 39 1 68 53 95 10,1<br />

Hak et al. [47] 2000 23 33,5 1,2 87 78 87 n/a<br />

Finkemeier [31] 2002 39 44 1,2 56 74 97 11,3<br />

Wu [130] 2007 81 34 1,6 67 92 n/a 4,4<br />

Niedzwiedzki [84] 2007 22 38,2 n/a 91 n/a 87 n/a<br />

Steinberg [106] 2009 16 49 1 56,3 100 - 4<br />

Megas et al. [75] 2009 30 1 97 100 8<br />

Niu et al. [85] 2011 8 37,6 1,6 75 100 - 6,6<br />

Durchschnittswerte 37,9 1,2 67 89,6 96,9 6,8<br />

Ges<strong>am</strong>t 485<br />

Tabelle 10: Studien, die die Behandlung von Pseudarthrosen mittels Marknagelung untersucht<br />

haben.<br />

denen Gruppen kommen zu vertretbaren Heilungsraten. Ein Vergleich der unterschiedlichen<br />

Therapieoptionen gestaltet sich aber äußerst schwierig, da das Patientenkollektiv und das<br />

Studiendesign der durchgeführten Studien sehr unterschiedlich ist.<br />

Auf Grund der guten langjährigen Erfahrung ist die Marknagelung heute oftmals erste Wahl<br />

bei der Therapie von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen. Viele, zum Teil große Studien [36, 54, 64, 85, 87,<br />

88, 106, 119] mit sehr hohen Heilungsraten von zum Teil 100%, lassen den Operateur auf den<br />

Marknagel <strong>zur</strong> Erzielung von Knochenheilung <strong>zur</strong>ückgreifen. Andere Autoren k<strong>am</strong>en in neueren<br />

Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen mit deutlich schlechteren Erfolgszahlen und<br />

forderten eine Reevaluierung der Marknagelung bei <strong>Femur</strong>pseudarthrosen [47, 84, 122]. Sie<br />

führten die schlechteren Ergebnisse von zum Teil nur 53% auf das erweiterte Indikationsspektrum<br />

des Marknagels seit seiner Einführung <strong>zur</strong>ück. Plattenosteosynthesen <strong>zur</strong> Behandlung<br />

42


Alter<br />

ø<br />

Autoren Jahr Fallzahl<br />

Vor-<br />

OP’s<br />

(%) Heilungsrate (%) rad.Durchbau<br />

1OP > 1 OP (Monate)<br />

Rosen et al. [98] 1979 38 44 n/a 56 89,5 92 9,4<br />

Johnson [60] 1988 8 54 2,25 75 100 - n/a<br />

Ring et al. [95] 1997 42 35 2 69 90,5 98 6<br />

Ueng et al. [112] 1997 17 34 1 65 100 - 7<br />

Cove et al. [22] 1997 31 33 1,6 55 81 97 11,8<br />

Bellabarba [8] 2001 23 47 1 96 91 100 4,25<br />

Choi u. Kim [19] 2005 15 37 1,6 80 100 - 7,2<br />

Roetman [96] 2008 32 42 1 75 91 100 5<br />

Gardner [37] 2008 31 58 1,5 29 97,5 97,5 4<br />

Birjandinejad [10] 2009 25 31,4 1 81,6 100 - 4,8<br />

Said et al. [101] 2011 14 42 1 100 100 - 4,3<br />

Ye u. Zhen [132] 2012 4 48,5 1 75 100 - 5<br />

Durchschnittswerte 42,1 1,4 71,4 95,1 98,3 6,2<br />

Ges<strong>am</strong>t 280<br />

Tabelle 11: Studien,bei denen das Outcome der Behandlung von aseptischen Pseudarthrosen<br />

mit (augmentativen) Plattenosteosynthesen analysiert wird.<br />

von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen finden weniger Beachtung in der aktuellen Literatur. Frühe Studien<br />

zeigten zwar die Wirks<strong>am</strong>keit bei der Behandlung, sie betonten jedoch stets die hohe<br />

Komplikationsrate mit Infektionen, hohem intraoperativen Blutverlust und geringerer Heilungsrate<br />

als die Marknagelung [80, 131]. Lange spielte die Plattenosteosynthese auf Grund<br />

der hohen Komplikationsrate (v.a. Plattenbrüche und Refrakturen) in der <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong><br />

keine bedeutende Rolle [107]. Mit der Beachtung der biomechanischen Prinzipien<br />

bei der Implantatentwicklung und der Durchführung der sog. „biologischen Plattenosteosynthese“,<br />

konnte der Stellenwert der Plattenosteosynthesen angehoben werden [38].<br />

Studien zeigen gute Erfolge bei der Behandlung von Pseudarthrosen mit augmentativer Plattenosteosynthese<br />

bei einliegendem Marknagel [10, 19, 96, 112, 132].<br />

Fixateur externe-Systeme werden auf Grund der erhöhten Infektionsgefahr, die sehr von der<br />

individuellen Pflege abhängig ist, sowie der im Alltag störenden Konstruktion nur dann <strong>zur</strong><br />

Ausheilung zum Einsatz kommen, wenn andere Verfahren gescheitert sind oder wenn gleichzeitig<br />

große Defekte oder Fehlstellungen ausgeglichen werden sollen.<br />

6.1. Diskussion des Primär- und Sekundärerfolges nach Einsatz des DPF<br />

Das Hauptaugenmerk in unserer Studie lag auf der primären Heilung der Pseudarthrosen<br />

nach Einsatz des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s, dem Zeitpunkt bis zum vollständigen radiologischen<br />

Durchbau, der Zeit bis <strong>zur</strong> möglichen Vollbelastung sowie den Ursachen etwaiger Folgeoperationen.<br />

In 82,4% wurde in unserem Patientengut nach dem Ersteingriff Heilung erzielt. Dies scheint<br />

im Vergleich mit den in der Literatur veröffentlichten Studien, die sich mit der Therapie<br />

von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen beschäftigten, ein eher schlechtes Ergebnis zu sein. <strong>Der</strong> Vergleich<br />

43


Autoren<br />

Alter<br />

ø<br />

Jahr Fallzahl<br />

Vor-<br />

OP’s<br />

(%) Heilungsrate (%) rad.Durchbau<br />

1OP > 1OP<br />

Menon et al. [76] 2002 2 24,5 3,5 100 100 - 6,2<br />

Brinker et al. [13] 2003 5 49 6 60 100 - 4,4<br />

Inan et al. [59] 2004 11 32,9 1,5 91 100 - 5,8<br />

Cavusoglu [16] 2009 10 50 n/a 100 100 - 5,3<br />

Durchschnittswerte 39,1 3,7 87,8 100 5,4<br />

Ges<strong>am</strong>t 28<br />

Tabelle 12: Studien,bei denen das Outcome der Behandlung von Pseudarthrosen mit Fixateur<br />

externe analysiert wird.<br />

des Studiendesigns und des Patientenkollektivs mit der Literatur relativiert jedoch dieses<br />

Ergebnis. Nach einem weiteren Eingriff konnte bei allen Patienten eine Konsolidierung der<br />

Pseudarthrose erreicht werden.<br />

In der Literatur berichten Studien, die den Marknagel, von Heilungsraten von 53% - 100%.<br />

Die durchgeführte Literaturrecherche zeigte gemittelt einen Primärerfolg von 89,6%, nach<br />

Folgeeingriffen konnte dieses Ergebnis im Mittel auf 96,9% verbessert werden. Im Schnitt<br />

wurden vor dem untersuchten Eingriff nur 1,2 Voroperationen durchgeführt (1-1,6). In den<br />

meisten Fällen handelte es sich um eine Primärrevision durch Überbohrung und Einbringen<br />

eines größeren Nagels [36, 54,75, 88,119, 122]. Steinberg [106] und Nui [85] verwendeten einen<br />

expandierbaren Nagel und konnten bei allen Patienten eine knöcherne Konsolidierung erreichen.<br />

Die Literaturrecherche zeigt, dass die Behandlung von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen mit einem <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

durchaus konkurrenzfähig <strong>zur</strong>, als Goldstandard geführten, Marknagelung ist.<br />

Auch bei den in der Literatur recherchierten Studien, bei der die <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong><br />

mittels Plattenosteosynthese durchgeführt wurde, ist die Rate der knöchernen Konsolidierung<br />

nach der ersten Revision höher als in unserer Studie. Gemittelt zeigte sich in den analysierten<br />

Studien ein Wert von 95,1%, nach weiteren Eingriffen wurden hier im Schnitt in 98,3%<br />

Heilung erzielt. Auch hier wurde der Eingriff in einigen Studien als Primärrevision durchgeführt<br />

[8,10,96,101,112,132]. Im Schnitt wurden nur 1,4 (1-2,25) Voroperationen durchgeführt.<br />

Sehr gute Konsolidierungsraten konnten durch augmentative Plattenosteosynthesen <strong>zur</strong> Erhöhung<br />

der Stabilität nach Marknagelosteosynthesen erzielt werden [10, 19, 96, 101, 112, 132].<br />

Jung zeigte in einer Analyse der Behandlung von 31 <strong>Femur</strong>pseudarthrosen nach Marknagelosteosynthese,<br />

dass der Nagelwechsel in nur 54% erfolgreich war, eine zusätzliche Plattenosteosynthese<br />

nach gescheiterten Nagelwechsel führte hingegen in allen Fällen <strong>zur</strong> Konsolidierung<br />

der Pseudarthrose [61].<br />

Bei den vier Studien, bei denen ein Fixateur externe eingesetzt wurde, liegen die Konsolidierungsraten<br />

nach dem Ersteingriff gar bei 100%.<br />

Radiologischen Durchbau erreichten wir bei allen Patienten im Schnitt nach 7,4 Monaten.<br />

D<strong>am</strong>it liegen wir in etwa bei den Werten der Autoren, die über die Marknagelung berichten.<br />

Gemittelt wurde dort nach 6,8 Monaten (3,9-11,3 Monate) radiologischer Durchbau erzielt.<br />

44


Studien die Plattensysteme einsetzten erreichten dies nach 6,2 Monaten (3 -11,8 Monate).<br />

Autoren, die externe Fixateure einsetzten beobachteten sogar bereits nach 5,4 Monaten (4,4-<br />

6,2 Monate) vollständigen radiologischen Durchbau. Die kleinen Studiengruppen, die hierbei<br />

analysiert wurden, machen eine Verallgemeinerung jedoch unmöglich.<br />

Ein wichtiger Aspekt jeder Operation <strong>am</strong> Bewegungsapparat ist die Frage nach der möglichen<br />

Vollbelastung. Dadurch kann einer Inaktivitätsatrophie sowie dem Einsteifen der angrenzenden<br />

Gelenke entgegen gewirkt werden. Vollbelastung wurde bei allen von uns nachuntersuchten<br />

Patienten im Durchschnitt nach 4,3 ± 2,3 Monaten (1 bis 12 Monate) erzielt, vergleichbar<br />

mit den Aussagen anderer Studien [19, 88, 112].<br />

Bei unseren Patienten wurde postoperativ mit Teilbelastung begonnen. So wurde auch in vielen<br />

anderen Studien verfahren [8, 19, 36, 54, 88, 95, 98]. Die Steigerung erfolgte bei uns und in<br />

den genannten Studien nach Beurteilung der durchgeführten Röntgenbildern.<br />

Den Vorteil der sofortigen Vollbelastung hoben Webb et al. [119] in ihrer Studie der <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong><br />

durch Überbohrung und Nagelwechsel hervor. Ueng et al. [112] verwendeten<br />

eine augmentative Plattenosteosynthese und ließen den Nagel in situ. Dadurch konnte<br />

ebenfalls frühe Vollbelastung erzielt werden. Auch bei Brinker et al. [13] war frühe Vollbelastung<br />

bei anliegenden Fixateur externe nicht nur erlaubt, sondern aus Heilungsgründen<br />

ausdrücklich erwünscht.<br />

Im Gegensatz dazu, berichtet Niu bei der Behandlung von Pseudarthrosen mit einem expandierbaren<br />

Nagelsystem über die vollständige Entlastung postoperativ für bis zu 4 Wochen<br />

und Gipsruhigstellung. Bei allen acht Patienten mit <strong>Femur</strong>pseudarthrosen konnte so nach 6,6<br />

Monaten radiologischer Durchbau erzielt werden [85].<br />

6.2. Diskussion des Patientenguts<br />

Die Fallzahl von 76 Patienten ist im Vergleich zu den bisher durchgeführten Studien hoch.<br />

Hervorzuheben ist auch die hohe Nachuntersuchungsrate in unserem Patientengut. Von den<br />

76 Patienten konnten 74 (97,4%) nachuntersucht werden. Knapp die Hälfte der Fälle (48,7<br />

%) waren berufsgenossenschaftliche Patienten. Die hohe Follow-up Rate ist dadurch zu erklären,<br />

dass v.a. die Berufsgenossenschaften als Träger des Krankenhauses an einer schnellen<br />

Genesung und Wiedereingliederung des Patienten interessiert sind und somit eine intensive<br />

Nachbehandlung ermöglichen.<br />

Es ließen sich nach intensiver Literaturrecherche keine Studien finden, die bei der Behandlung<br />

von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen solch hohe Fallzahlen aufweisen können. Bei Untersuchungen der<br />

<strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong> <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> mit Fixateur externe liegen die Fallzahlen zwischen 2<br />

und 11 Patienten, im Mittel bei 7 Patienten. Die Aussagekraft dieser Studien ist auf Grund<br />

der wenigen Patienten deutlich eingeschränkt. Bei Plattenosteosynthesen wurden Studien mit<br />

durchschnittlichen Fallzahlen von 23,2 ( 4 - 42) veröffentlicht, bei der Marknagelversorgung<br />

war der Durchschnittswert 31,6 (8 -105).<br />

Im untersuchten Patientengut waren 76% männlich, dies entspricht in etwa der in der Literatur<br />

angegeben Geschlechterverteilung [10, 19, 36, 47, 60, 84, 85, 95, 112, 119, 122, 132]. Nur bei<br />

den Studien, die einen Fixateur externe verwendeten, war die Anzahl männlicher Patienten<br />

mit durchschnittlich 87,8% deutlich höher [13, 16, 59, 76].<br />

45


Das Durchschnittsalter in unserem Patientengut zum Zeitpunkt der Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s<br />

lag bei 44,2 Jahren. D<strong>am</strong>it liegen wir in etwa im Bereich der durchgeführten Studien<br />

mit Plattenosteosynthesen ( 42,1 Jahre) und Fixateur externe (39,1 Jahre), bei Studien die<br />

den Marknagel verwendeten, waren die Patienten im Schnitt 7 Jahre jünger als in unserer<br />

Studie (Siehe auch Tabelle 13).<br />

In unsere Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen vorausgehende Therapien einen<br />

komplexen Verlauf boten und mindestens zweimal zu keiner Knochenheilung führten. Ausgeschlossen<br />

wurden Patienten, die zum Zeitpunkt der Aufnahme eine infizierte Pseudarthrose<br />

aufwiesen. Weitere Ausschlusskriterien lagen nicht vor. Alle hier aufgeführten Studien beschäftigen<br />

sich mit aseptischen Pseudarthrosen. Da Ein-und Ausschlusskriterien starke Auswirkungen<br />

auf das postoperative Outcome haben, ist eine nähere Betrachtung dieser von<br />

großer Bedeutung. In unserer Studie wurden alle Lokalisationen der Pseudarthrosen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong><br />

mit eingeschlossen, sie lagen hier in 76,3% <strong>am</strong> <strong>Femur</strong>schaft, in 13,2% subtrochantär und<br />

in 10,5% supracondylär. Die meisten Studien über Marknagelosteosynthesen schlossen nur<br />

Patienten mit <strong>Femur</strong>schaftpseudarthrosen ein [31, 36, 47, 54, 87, 88, 119, 122, 130]. Da sich <strong>am</strong><br />

distalen und proximalen <strong>Femur</strong> auf Grund der Gelenknähe meist komplexere Situationen wiederfinden,<br />

müssen die zum Teil sehr guten Ergebnisse der Studien, die nur den <strong>Femur</strong>schaft<br />

mit einbezogen haben, differenziert betrachtet werden.<br />

Nur bei Kempf et al. [64] konnte ebenfalls eine Unterscheidung in diese Lokalisationen gefunden<br />

werden. Bei ihnen waren 55% der Pseudarthrosen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong>schaft, 26% subtrochantär<br />

und 22% supracondylär lokalisiert.<br />

Studien, die Plattenosteosynthesen einsetzten, waren ebenfalls meist auf den <strong>Femur</strong>schaft<br />

beschränkt [8, 19, 22, 95, 96, 98, 106, 112]. Nur Gardner et al. [37] und Johnson et al. [60]<br />

konzentrierten sich bei Ihren Untersuchungen der Behandlung von Pseudarthrosen mit Plattenosteosynthesen<br />

auf das distale <strong>Femur</strong>.<br />

Wu [130] schloss in seiner Studie, bei der er <strong>Femur</strong>pseudarthrosen durch Überbohrung mit ein<br />

bzw. zwei Millimeter größeren Nägeln analysierte, Patienten aus, bei denen der Pseudarthrosespalt<br />

größer 5 mm war.<br />

Inan [59] analysierte die Ergebnisse von Patienten, die nach intr<strong>am</strong>edullärer Marknagelung<br />

eine Pseudarthrose entwickelten und dann mit einem Fixateur externe behandelt wurden. Er<br />

schloss Patienten mit einem Pseudarthrosespalt größer 2 cm aus.<br />

In unserer Studie spielte die Größe des Pseudarthrosespalts keine Rolle, alle Patienten wurden<br />

eingeschlossen, was natürlich Auswirkungen auf Heilungsraten und Komplikationen mit sich<br />

bringt.<br />

Auf Begleitverletzungen wird in den meisten Studien nicht weiter eingegangen. Sie sind jedoch<br />

ebenfalls hinsichtlich des operativen Ergebnis von Bedeutung. Bei ausgeprägten Begleitverletzungen<br />

stellt sich eine viel schwierigere Situation für den Operateur dar. Auswirkungen<br />

auf die Beweglichkeit der angrenzenden Gelenke können ebenfalls auftreten. In dieser Studie<br />

hatten 25% zusätzliche Verletzung an der selben Extremität oder erlitten ein Polytrauma<br />

(14,5%). Nur Webb et al. [119] sowie Choi und Kim [19] berichteten von Begleitverletzungen<br />

46


in 50% bzw. 73% der Fälle, bei allen anderen genannten Untersuchungen wird darauf nicht<br />

eingegangen.<br />

Bei unseren Patienten verstrichen im Schnitt 3,7 Jahre und 3,8 Operationen bis der <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

zum Einsatz k<strong>am</strong>. Im Vergleich zu den in der Literatur aufgeführten Studien<br />

wurden hier verhältnismäßig viele Operationen in einem sehr langen Zeitraum durchgeführt.<br />

Keine der Studien, die sich mit der Marknagelung [31, 36, 47, 54, 64, 85, 87, 106, 130] oder mit<br />

Plattenosteosynthesen [8,10,19,22,37,95,98,101,112,132] als alternative Behandlungsmethoden<br />

beschäftigen, weisen einen so langen Behandlungszeitraum mit so vielen Voroperationen<br />

auf.<br />

Nur bei Brinker [13] und Menon [76], die beide aseptische Pseudarthrosen nach Marknagelung<br />

und anschliessender Versorgung mit einem Fixateur externe nachuntersuchten, können<br />

hinsichtlich dieser Kriterien diese Dimensionen erreicht werden.<br />

In den in der Literatur recherchierten Studien wurden <strong>Femur</strong>pseudarthrosen untersucht, die<br />

meist nach dem Initialeingriff oder einer Folgeoperation aufgetreten waren [8,10,19,47,54,59,<br />

96, 101, 106, 112, 122, 130, 132]. Die Vitalität des Knochens wird durch jeden weiteren Eingriff<br />

beeinflusst. In unserem Patientengut kann von einer ausgeprägten Irritation von Knochen<br />

und Weichteilen ausgegangen werden. Verdeutlicht wird das auch durch den hohe Anteil an<br />

atrophen Pseudarthrosen von 79%, nur in 21% lagen hypertrophe Pseudarthrosen vor. Das<br />

entspricht auch den Werten aus der Literatur. Wenn unterteilt, lagen hautsächlich atrophe<br />

Pseudarthrosen vor [8, 13, 19, 22, 64]. Nur bei Menon [76] und Rosen et al. [98] lag ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis von atrophen und hypertrophen Pseudarthrosen vor. Wie beschrieben,<br />

muss in die Therapieentscheidung auch die Art der Pseudarthrose mit einbezogen werden.<br />

In unserem Patientengut wurden 50% der Patienten mit einer Plattenosteosynthese, 34,2%<br />

mit einem Marknagel und 6,6% mit einem Fixateur externe primär versorgt.<br />

Richter [93] führte 50% der Pseudarthrosen aus seinem Patientenkollektiv auf die Primärosteosynthese<br />

<strong>zur</strong>ück. Zu klein dimensionierte Platten oder Nägel führen zu instabiler Fixation, dadurch<br />

zu großen Frakturbewegungen und sind so Schrittmacher der Knochenheilungsstörung.<br />

Die Literaturrecherche ergab meist Studien mit einem homogeneren Patientengut hinsichtlich<br />

der primären Osteosynthese. Meist wurden Fälle betrachtet, die zuvor mit dem gleichen Implantat<br />

versorgt wurden [8, 10, 19, 47, 54, 59, 96, 101, 112, 122, 130, 132].<br />

In dieser Studie wurden die Frakturen, nach Möglichkeit nach der AO - und der Winquist/Hansen<br />

– Klassifikation eingeteilt. Dies gelang auf Grund fehlender Röntgenbilder des Primärtraumas<br />

nur bei wenigen Patienten. Ebenso stellt sich die Situation bei der Literaturrecherche dar.<br />

Nur wenige Autoren konnten eine verlässliche Klassifikation des Initialtraumas angeben. Dies<br />

wäre jedoch äußerst interessant, da hierüber verlässliche Informationen über den tatsächlichen<br />

Schweregrad der Fraktur verfügbar wären, und somit Rückschlüsse auf die Entstehung von<br />

Pseudarthrosen gezogen werden könnten.<br />

In unserem Patientengut lagen bei 34,2% offene Frakturen vor. Im Vergleich mit den in<br />

der Literatur angegebenen Zahlen ist dies ein sehr hoher Prozentsatz. Dies ist erklärbar,<br />

da es sich hier um ein Berufsgenossenschaftliches Krankenhaus handelt, in dem schwer-<br />

47


punktmäßig Schwerverletzte und Arbeitsunfälle behandelt werden. Für die Marknagelung<br />

wird der Anteil an offenen Frakturen unterschiedlichsten Schweregrades mit 8 – 28% beziffert<br />

[31,36,47,85,87,106,119,122], bei Plattenosteosynthesen mit 13 – 32% [19,22,37,95]. Nur<br />

bei der Behandlung mittels Fixateur externe gehen in 40% bei Brinker et al. [13] Pseudarthrosen<br />

in einem höheren Prozentsatz als in unserem Kollektiv auf offene Frakturen <strong>zur</strong>ück. Offene<br />

Frakturen bringen ein hohes Risiko an Infektionen mit sich. Dies kann zu einer Verschleppung<br />

der Frakturheilung führen und leistet der Pseudarthrosenbildung Vorschub.<br />

<strong>Der</strong> hohen Anteil an offenen Frakturen könnte eine Ursache der überraschenden hohen Anzahl<br />

latenter Infektionen unserer Studie sein. Intraoperative Proben, welche von der Pseudarthrosenseite<br />

entnommen wurden, zeigten in 35,2% der Fälle histologische (20,3%) oder mikrobiologische<br />

(14,9%) Aktivität. Dieses Ergebnis ist unerwartet hoch, bestanden doch präoperativ<br />

keinerlei klinische Zeichen einer Infektion.<br />

Auf diesen Punkt wird in nur einer der durchgeführten Studien eingegangen. Zwar beschreiben<br />

einige Autoren [59, 60, 87, 95, 130] die Behandlung von ausgeheilten infizierten Pseudarthrosen,<br />

die latente Infektion findet aber nur in einer veröffentlichten Studie von Hak et al. [47]<br />

Beachtung. Dort wurde intraoperativ in 22% der Fälle ein positiver mikrobiologischer Befund<br />

erhoben. Auch sie hatten mit 26% einen relativ hohen Anteil offener Frakturen. Sie erzielten<br />

durch Nagelwechsel mit Überbohrung einen Primärerfolg von 78%.<br />

Latente Infektionen nehmen durch Störung des physiologischen Heilungsablaufs Einfluss auf<br />

die Knochenheilung. Bakterielle Enzymausscheidungen führen zu einer zunehmenden Sequestrierung<br />

<strong>am</strong> Ort schlechter Durchblutung. Da dies <strong>am</strong> Pseudarthrosespalt der Fall ist, kann<br />

es zu einer weiteren Zunahme des Defekts kommen. Eine vorliegende Instabilität führt zu<br />

einer schlechteren örtlichen Abwehr [56].<br />

6.3. Diskussion der Methode<br />

<strong>Der</strong> Sinn des Einsatzes einer Spongiosaplastik wird in der Literatur diskutiert.<br />

Heiple et al. verwendeten in 40% eine Spongiosaplastik und k<strong>am</strong>en zu dem Schluss, dass zum<br />

Erzielen eines guten Resultates keine Spongiosaplastik notwenig ist [54].<br />

Bellabarba et al. verwendeten Spongiosa nur bei atrophen und oligotrophen Pseudarthrosen<br />

[8].<br />

Manche Autoren versorgten alle Patienten mit einer Spongiosaplastik [19, 85, 95, 132]. Furlong<br />

[36] konnte eine beschleunigte Heilung feststellen, wenn Spongiosa zum Einsatz k<strong>am</strong>, das<br />

Ergebnis war jedoch nicht signifikant.<br />

In anderen Studien wurde Spongiosa bei ausgewählten Patienten verwendet um Substanzdefekte<br />

zu überbrücken [59,101]. Einige Studien verwendeten Spongiosa, wenn der Initialeingriff<br />

scheiterte und konnte d<strong>am</strong>it Heilung erzielen [5, 94, 122].<br />

Niu erzielte 100% Heilung bei Pseudarthrosen durch den Einsatz eines expandierbaren Nagelsystem<br />

zus<strong>am</strong>men mit einer Spongiosaplastik bei acht Patienten [85].<br />

96% unserer Patienten erhielten eine Spongiosaplastik. Sie wurde nur verwendet um den<br />

endogenen Heilungsverlauf voranzutreiben und um eine vorliegende Längendifferenz zu überbrücken.<br />

Ob es durch den Einsatz von Spongiosa tatsächlich zu einer Beschleunigung der<br />

Heilung gekommen ist, galt es in dieser Studie nicht zu untersuchen. Auch die Betrachtung<br />

48


der Literatur konnte keine weiteren Aufschlüsse geben.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend lässt sich festhalten,dass sich ein Vergleich der Konsolidierungsraten der<br />

einzelnen Verfahren untereinander und mit unseren Ergebnissen schwierig gestaltet. Im Vergleich<br />

mit den veröffentlichten Studien ist unser Patientengut komplexer. Das zeigt sich v.a.<br />

in den verhältnismäßig vielen Voroperationen, dem hohen Anteil an offenen Frakturen und<br />

Begleitverletzungen, sowie dem langen Behandlungszeitraum. Das Behandlungsspektrum war<br />

in unserer Studie um einiges breiter als in den verglichenen Studien.<br />

Die Versagerrate von 17,6%, die in unserer Studie nach der ersten DPF-Anlage beobachtet<br />

wurde, erscheint hoch. Dies könnte sich neben dem komplexeren Patientenkollektiv auch auf<br />

latente Infektionen <strong>zur</strong>ück führen lassen, die durch intraoperative Abstriche diagnostiziert<br />

wurden.<br />

Dennoch ist es durch das verwendete Implantat gelungen, in allen hier untersuchten Fällen eine<br />

Konsolidierung der Pseudarthrose zu erzielen, was in vielen vorher durchgeführten Versuchen<br />

mit anderen Therapieverfahren gescheitert war. Auffällig scheint, dass bei den 26 vorliegenden<br />

latenten Infektionen es nur in 10 Fällen (38,5%) zu einer weiteren operativen Prozedur k<strong>am</strong>,<br />

die restlichen 16 Patienten (61,5%) heilten folgenlos mit dem <strong>Druckplattenfixateur</strong> aus.<br />

Die Verwendung eines winkelstabilen Implantats- einem <strong>Druckplattenfixateur</strong> mit wellenförmigem<br />

Plattendesign- führt zu einer Erhöhung der Stabilität. Darüber hinaus nehmen wir<br />

an, dass durch dieses Verfahren die Durchblutung des unter der Platte liegenden Knochengewebes<br />

geschont und ein positiver Einfluss auf die Pseudarthrosenheilung ausgeübt wird.<br />

Wir vermuten, dass es durch die verbesserte Vaskularität einerseits zu einer Beschleunigung<br />

der physiologischen Prozesse der Knochenheilung kommt, andererseits sie dem Gewebe die<br />

Möglichkeit gibt latente Infektionen zu bekämpfen und dadurch zu einer Heilung zu gelangen.<br />

Dementsprechend wirkt sich eine Erhöhung der Stabilität direkt auf die Ausheilung des<br />

Knochendefekts aus, indirekt wird durch erhöhte Stabilität die örtliche Immunabwehr gestärkt,<br />

was sich positiv auf latente Infektionen auswirkt. Durch Bekämpfung der chronischen<br />

Infektion sowie durch die durchgeführte Spongiosaplastik wird ein positiver Einfluss auf den<br />

lokalen Zellstatus ausgeübt, was <strong>zur</strong> Unterstützung der Heilung beiträgt. Abbildung 30 gibt<br />

einen Überblick über die Einflussfaktoren der Pseudarthrosenheilung. Ein ähnliches Konzept<br />

der Frakturheilung wurde von Giannoudis et al. veröffentlicht. In ihrem ”Di<strong>am</strong>ant Concept”<br />

gehen sie allerdings v.a. auf die Einflüsse der einzelnen Wachstumsfaktoren und das ”Tissue<br />

Engineering” ein. Sie betonen jedoch ebenfalls die Wichtigkeit von mechanischer Stabilität<br />

und die Schonung von Weichteilen und Vaskularität durch das verwendete Implantat [41].<br />

<strong>Der</strong> Marknagel gilt seit langem als ”Goldstandard” bei der Therapie von <strong>Femur</strong>frakturen<br />

und Pseudarthrosen, dennoch zeigt diese Arbeit, dass die Überlegenheit nicht so groß ist wie<br />

einzelne Studien vermuten lassen. Neuere Untersuchungen kommen zu deutlich schlechteren<br />

Ergebnissen als noch vor Jahren und raten für den primären Einsatz eines Marknagels bei<br />

<strong>Femur</strong>pseudarthrosen zu einer Entscheidung von Fall zu Fall [84].<br />

Die durchgeührte Literaturrecherche zeigt nicht nur zu ein ähnlichen Ergebnis, hinsichtlich<br />

49


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these <strong>zur</strong> <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong> verwendeten. Neben Plattenbrüchen [8, 96, 98] mussten<br />

dabei auch Amputationen [22, 95] durchgeführt und Knieprothesen [37] implantiert werden.<br />

Komplikationen, die Amputationen oder Endoprothesen nach sich zogen, traten bei uns nicht<br />

auf.<br />

<strong>Der</strong> hohe Anteil an verzögerter Knochenheilung in unserem Patientengut kann als Folge des<br />

komplexen Kollektivs sowie des hohen Anteils an atrophen Pseudarthrosen gedeutet werden.<br />

Ein großer Vorteil von Marknagel- gegenüber Plattenosteosynthesen ist die mögliche, frühzeitige<br />

Vollbelastung. So können v.a. bei älteren Patienten Immobilität und Thrombosen vermieden<br />

werden und durch Kompression des Pseudarthrosespalts Heilung beschleunigt werden.<br />

Dennoch stellten Finkemeier et al. [31] bei ihren Patienten in 26% eine verzögerte Frakturheilung<br />

fest, die einen Zweiteingriff nach sich zog. Sie führten dies auf einen höheren Anteil an<br />

atrophen Pseudarthrosen, sowie auf eine breitere Indikationstellung im Vergleich zu ähnlichen<br />

Studien [47, 122] <strong>zur</strong>ück.<br />

Über die Komplikation der Fettembolie beim Aufbohren des Markkanals und beim Einschlagen<br />

des Marknagels wird in Lehrbüchern hingewiesen [9]. Davon berichtete auch Finkemeier [31].<br />

Inan et al. [59] berichtete über schwerwiegende Komplikationen in einer Analyse der Behandlung<br />

von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen mit Fixateur externe. In 4,3% traten tiefe Pininfekte auf, bei<br />

einem Patienten entwickelte sich daraufhin jeweils eine Osteitis und eine septische Arthritis.<br />

Hinsichtlich der Komplikationsrate lässt sich festhalten, dass wir zwar eine relativ hohe Reinterventionsrate<br />

in unserem Patientengut hatten. Betrachtet man allerdings die schwerwiegenden<br />

Folgen anderer Studien wie Osteitis, Amputation oder Endoprothesen, so ist der Einsatz<br />

des <strong>Druckplattenfixateur</strong> <strong>zur</strong> Behandlung von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen durchaus gerechtfertigt.<br />

<strong>Der</strong> hohe Prozentsatz an latenten Infektionen in unserem Patientengut zeigt, dass bei Auftreten<br />

von Pseudarthrosen in Zukunft immer auch an die Möglichkeit einer Infektion gedacht<br />

werden sollte.<br />

6.4. Diskussion der Ergebnisse der Nachuntersuchung<br />

Unsere Patienten wurden im Schnitt 2,8 ± 1,5 Jahre nachuntersucht. D<strong>am</strong>it liegen wir in<br />

etwa in dem Bereich der in der Literatur angegebenen Zeiträume [13, 31, 59, 76, 101, 112, 130].<br />

Ein Vergleich mit anderen Studien gestaltet sich schwierig, da weder in unserer noch in den<br />

meisten anderen Studien hinsichtlich des postoperativen Outcomes ein einheitlicher Score <strong>zur</strong><br />

Beurteilung von Schmerzen, Bewegungsumfang der Gelenke, Beinlängendifferenz und Zufriedenheit<br />

verwendet wurde.<br />

Über einen Fragebogen wurden die postoperativen Schmerzen erfasst, dabei wurde nach<br />

Schmerzfreiheit, Schmerzen bei Belastung und in Ruhe gefragt. Über postoperative Schmerzen<br />

klagten bei Belastung 31,1% der Patienten, über Ruheschmerz 1,4%. Die restlichen Patienten<br />

gaben keine Schmerzen an. In der Literatur wurde bei Studien zum Teil eine Schmerzskala<br />

von 1- 10 verwendet, andere Autoren berichten nur über generelle Schmerzfreiheit des Patientenguts.<br />

Da kein objektiver Score verwendet wurde, ist ein Vergleich nicht möglich.<br />

Bei der Betrachtung der Beweglichkeit der angrenzenden Gelenke wurde ebenfalls kein einheitlicher<br />

Score verwendet. In den meisten Studien wurde nur die Beweglichkeit des Kniegelenks<br />

51


nach der Neutral-Null Methode untersucht. Dort erreichten wir eine durchschnittliche Extension/<br />

Flexion von 1,2 ◦ /0 ◦ /111,5 ◦ (von 0 ◦ -10 ◦ /0 ◦ /20 ◦ -140 ◦ ) mit einem durchschnittlichen<br />

Bewegungsumfang von 112, 7 ◦ (20 ◦ bis 145 ◦ ) . Studien, die eine ähnliche Angabe verwendeten,<br />

k<strong>am</strong>en zu deutlich schlechteren Ergebnissen. Johnson et al. erzielten nur einen Bewegungsumfang<br />

von 91,7 ◦ , Gardner et al. berichten über eine durchschnittliche Extension/ Flexion von<br />

0,3 ◦ /0 ◦ /103 ◦ . Auffällig erscheint auch, dass in vielen Studien Quadricepsplastiken durchgeführt<br />

werden mussten, um eine akzeptierbare Kniebeweglichkeit zu erzielen [31, 54, 95, 130].<br />

Die erzielte Kniegelenksbeweglichkeit ist sicherlich verbesserungswürdig. Die Tatsache, dass<br />

in diesem komplexen Patientengut der Einsatz des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s die letzte von vielen<br />

vorausgegangene schweren Eingriffen war, der letztlich Heilung brachte, macht dieses Resultat<br />

akzeptabel. Da in den meisten Studien keine subtrochantären <strong>Femur</strong>pseudarthrosen<br />

verwendetes Implantat<br />

Fallzahlen<br />

Alter (%) Heilungsrate (%) rad.Durchbau(Monate)<br />

1OP > 1OP<br />

Marknagel 485 37,9 67 89,6 96,9 6,8<br />

Plattenosteosynthesen 280 42,1 71,4 95,1 98,3 6,2<br />

Fixateur externe 28 39,1 87,8 100 - 5,4<br />

eigene Ergebnisse mit<br />

DPF<br />

76 44,2 76 82,4 100 7,4<br />

Tabelle 13: Vergleich der Durchschnittswerte der einzelnen Studien mit den eigenen<br />

Ergebnissen<br />

untersucht wurden, liegen keine vergleichbaren Daten <strong>zur</strong> Hüftgelenksbeweglichkeit vor. Wir<br />

erzielten einen durchschnittlichen Bewegungsumfang von 124,7 ◦ . Ring et al. [95] stellten freie<br />

Hüftbeweglichkeit bei all ihren Patienten fest, Kempf et al. [64] konnten in 92,5% freie Hüftgelenksbeweglichkeit<br />

erzielen.<br />

Präoperativ stellten wir in unserem Patientengut im Schnitt eine Beinlängendifferenz von - 9<br />

mm ( +10 bis - 45 mm) im Vergleich mit der Gegenseite fest. Nach Einsatz des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s<br />

wurde eine weitere Verkürzung um 3 mm auf 12 mm (-10 bis + 5 mm ) festgehalten.<br />

Im Literaturvergleich erzielen wir eine ähnliche postoperative Veränderung wie Brinker und<br />

Inan [13, 59]. Durchschnittlich 12 mm Beinlängendifferenz nach dem Eingriff ist im Vergleich<br />

ein sehr gutes Ergebnis. Einige Autoren berichten über durchschnittliche Längenunterschiede<br />

größer als 2 cm nach dem Eingriff [22, 60, 95]. Cove et al. berichteten sogar von Beinlängendifferenzen<br />

über 10 cm in 29%.<br />

Die Betrachtung des beruflichen Status bei der Nachuntersuchung zeigte in unserem Patientenkollektiv,<br />

dass 88,3% der Berufstätigen nach dem Eingriff wieder arbeitsfähig waren.<br />

Die restlichen Patienten mussten auf Grund der Pseudarthrose berentet werden. Ähnliche<br />

Ergebnisse erzielen Kempf et al. und Gardner et al. in ihren Nachuntersuchungen [37, 64].<br />

Hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Bedeutung ist dieser Punkt besonders wichtig. Hohe<br />

Kosten durch lange Krankenhausaufenthalte und Arbeitszeitenausfälle gilt es, nicht nur in<br />

Zeiten wirtschaftlicher Krisen, zu minimieren.<br />

52


6.5. Schlussfolgerung<br />

Die Marknagelosteosynthese hat sich über Jahre als verlässliche Behandlung von <strong>Femur</strong>frakturen<br />

und - pseudarthrosen bewährt. <strong>Der</strong> Eingriff ist im Vergleich zu der technisch viel anspruchsvolleren<br />

Plattenosteosynthese relativ einfach durchzuführen. Die Konsolidierungsraten<br />

sind gut und schwerwiegende Komplikation halten sich in Grenzen. Wenn es jedoch zu einer<br />

komplexen Situation mit mehrfachen revisionsbedürftigen Komplikationen kommt, fehlen bei<br />

Nagelosteosynthesen weiterführende Konzepte. Deshalb konnten v.a. bei komplexen Situationen<br />

durch eine (augmentative) Plattenosteosynthese Erfolge erzielt werden. Gerade bei Verdacht<br />

auf Infektionen, sollte man mit dem Einbringen von Fremdmaterial in den Markraum<br />

<strong>zur</strong>ückhaltend sein, da eine weitere Verbreitung drohen könnte. Auch bei großflächigen Defekten,<br />

wenn zum Längenausgleich Spongiosa oder sogar ein Fibulatransplantat benötigt wird,<br />

bietet sich eine Wellenplatte an. Diese Lösung empfiehlt sich auch bei Malrotation. Cove<br />

et al. [22] empfehlen in einem von ihnen entworfenen Algorithmus <strong>zur</strong> Behandlung von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen,<br />

bei Verdacht auf Infektionen bzw. Infektionen in der Vorgeschichte eine<br />

Plattenosteosynthese dem Marknagel vorzuziehen.<br />

Wird das biomechanische Zus<strong>am</strong>menspiel des Knochen- Frakturzone- Plattenkomplex nicht<br />

beachtet, ist eine Fehlheilung oder ein Plattenbruch vorprogr<strong>am</strong>miert [116].<br />

Zur Erzielung von Knochenheilung sind nach heutigen Gesichtspunkten neben einem hohen<br />

Maß an Primärstabilität, die Beachtung der Knochenbiologie [38] mit Schonung der Gewebe<br />

durch einen möglichst schonenden Zugang [17,38] und ein optimal geformtes Implantat, sowie<br />

die frühstmögliche (Teil)belastung <strong>zur</strong> Erzielung von zusätzlicher interfragmentärer Kompression<br />

[64] oberstes Gebot.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> bietet durch seine winkelstabile Platten-Schraubenverbindung die<br />

benötigte Stabilität. Die Wichtigkeit ausreichender Primärstabilität wurde in der Literatur<br />

in den letzten Jahren ausführlich diskutiert [38, 65, 107, 121]. Heitemeyer et al. [55] zeigten<br />

in einer Studie <strong>am</strong> Tiermodell, dass eine höhere Primärstabilität nicht mit einer besseren<br />

Knochenheilung einhergeht. Zwar konnte in ihrem Versuch eine Plattenosteosynthese mit<br />

Spongiosaschrauben die höchste Stabilität erzielen, die beste Knochenheilung wurde jedoch<br />

mit einer Brückenplatte erreicht.<br />

Das Erzielen von Primärstabilität geht auf Kosten der Durchblutung und der Weichteile<br />

[38, 107], die dabei oft in einem hohen Maß in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />

Die Schonung der Weichteile und des unter der Platte liegenden Periost wird durch das von<br />

uns verwendete Implantat erreicht. Limitierte Auflageflächen, Wellenform und winkelstabile<br />

Platten- Schraubenverbindungen des DPF sorgen, im Gegensatz <strong>zur</strong> herkömmlichen Platte,<br />

für maximale Schonung des Gewebes. Auch wird die intr<strong>am</strong>edulläre Blutversorgung nicht wie<br />

beim Marknagel gestört.<br />

Als Konsequenz unserer Ergebnisse, sollte in Erwägung gezogen werden, den <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

in Zukunft nicht nur als letzte Möglichkeit einzusetzen, sondern für die erwähnten<br />

Situationen ihn der Marknagelosteosynthese vorzuziehen, um Knochenheilung zu erzielen.<br />

Die Tatsache, dass sich hinter vielen Pseudarthrosen latente Infektionen verbergen können,<br />

macht den <strong>Druckplattenfixateur</strong> zu einer verlässlichen Lösung für diese komplexen Situationen<br />

<strong>am</strong> <strong>Femur</strong>.<br />

53


Eine Weiterentwicklung des verwendeten <strong>Druckplattenfixateur</strong>s ist die tifix R <strong>Femur</strong> Wellenplatte<br />

der Firma Litos, die auf den selben biomechanischen Prinzipien basiert, seine multidirektionale<br />

Winkelstabilität jedoch nicht durch die zusätzlich aufgebrachten Plättchen erzielt,<br />

sondern durch das Verblocken einer Materiallippe im Plattenloch mit dem Gewinde des<br />

Schraubenkopfes [2].<br />

6.6. Stärken und Schwächen der Arbeit<br />

Die Stärken der durchgeführten Studie liegen in der hohen Patientenzahl und der hohen Nachuntersuchungsrate.<br />

Limitierend in dieser Studie sind die fehlenden Daten der Primäroperationen, was eine einheitliche<br />

Frakturklassifikation (AO, Winquist-Hansen, Gustilo) unmöglich machte. Auch wurde<br />

das Ausmaß der Verletzung nicht durch einheitliche Scores (z.B. der Injury Severity Score<br />

(ISS)) erfasst. Durch die fehlenden Unterlagen der zuweisenden Häuser konnte auch nur selten<br />

die Ursachen für die aufgetretene Pseudarthrose erhoben werden.<br />

Durch den langen Studienzeitraum wurden die Operationen durch mehrere Operateure durchgeführt,<br />

was sicherlich Einfluss auf das Outcome nach sich zieht. Ein einheitliches Operationsverfahren<br />

war somit nicht gegeben. Desweiteren wurde intraoperative Par<strong>am</strong>eter, wie Blutverlust<br />

und OP Dauer nicht erfasst.<br />

Die Nachuntersuchungen wurden ebenfalls nicht nur durch eine Person durchgeführt, die postoperativen<br />

Einschränkungen wurden nicht in Scores eingeteilt und waren somit mit der Literatur<br />

nicht vergleichbar.<br />

7. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> erreicht seine Winkelstabilität über die auf die Schrauben gebrachte<br />

Deckplatten. Er zeichnet sich durch eine erhöhte Stabilität, eine Minimierung der Platten-<br />

Knochen-Kontaktfläche, bessere Kräfteübertragung und -verteilung und somit einer Schonung<br />

des unter der Platte liegenden Knochens aus.<br />

Ziel dieser Arbeit war es, die Ergebnisse der Behandlung von aseptischen <strong>Femur</strong>pseudarthrosen<br />

mit einem winkelstabilen <strong>Druckplattenfixateur</strong> zu untersuchen.<br />

Hierfür wurden 76 mehrmals voroperierte Patienten mit diesem Implantat versorgt, von denen<br />

74 v.a. hinsichtlich Implantatversagen, Zeit bis zum vollständigen radiologischen Durchbau<br />

und der Zeit bis <strong>zur</strong> Vollbelastung über einen durchschnittlichen Zeitraum von 2,8 ±<br />

1,5 Jahren beobachtet werden konnten. Die Zeit von Primärtrauma bis zum Einsatz des<br />

<strong>Druckplattenfixateur</strong>s betrug im Mittel 3,7 ± 8,9 Jahre. Alle Patienten hatten persistierende<br />

Pseudarthrosen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> ohne klinische und laborchemische Infektionszeichen.<br />

Alle Fälle wurden mit dem wellenförmigen, winkelstabilen <strong>Druckplattenfixateur</strong> über einen<br />

dorso- lateralen Zugang versorgt und erhielten in 96% eine Spongiosaplastik, die vom Darmbeink<strong>am</strong>m<br />

entnommen wurde.<br />

Die Daten wurden prospektiv ab dem Zeitpunkt der Aufnahme erhoben, die mikrobiologische<br />

und histologische Datenerhebung erfolgte retrospektiv, da diese in der ursprünglichen Daten-<br />

54


ank nicht gespeichert waren.<br />

Die Behandlung mit dem <strong>Druckplattenfixateur</strong> führte bei den 74 nachuntersuchten Patienten<br />

in 61 Fällen (82,4%) <strong>zur</strong> Ausheilung der <strong>Femur</strong>pseudarthrose. Die übrigen 13 Patienten<br />

(17,6%) benötigten eine weitere Prozedur, um ebenfalls Konsolidierung zu erreichen. Gründe<br />

hierfür waren drei Plattenbrüche, eine Fehlstellung, eine Dislokation und in acht Fällen verzögerte<br />

Frakturheilung. Im Durchschnitt erreichten alle Patienten nach 4,3 ± 2,3 Monaten (1<br />

bis 12 Monate) Vollbelastung. Radiologischer Durchbau wurde in allen Fällen nach 7,4 ± 2,7<br />

Monaten (3 -19 Monate) erreicht.<br />

In einer klinischen Nachuntersuchung wurden maximaler Bewegungsumfang von Knie- und<br />

Hüftgelenken sowie die Beinlängendifferenz vor und nach dem Eingriff bestimmt.<br />

Obwohl präoperativ keine Infektzeichen vorlagen, war bei 26 Patienten (34,2%) der intraoperative<br />

Abstrich positiv. In 10 Fällen (38,5%) von chronischer Infektion k<strong>am</strong> es zu Komplikationen,<br />

die eine weitere Prozedur nach sich zogen, die restlichen 16 (61,5%) heilten jedoch<br />

unter dem <strong>Druckplattenfixateur</strong> folgenlos aus. Wir führen dies auf die besonderen ”biologischen”<br />

und biomechanischen Eigenschaften des von uns verwendeten Implantats <strong>zur</strong>ück.<br />

Ein Vergleich mit den alternativen operativen Behandlungsmöglichkeiten von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen<br />

wie Marknagelung, herkömmliche Plattenosteosynthesen und Fixateur externe gestaltet<br />

sich auf Grund des unterschiedlichen Studienaufbaus als schwierig. Dennoch kann als<br />

Konsequenz diese Studie festgehalten werden, dass der <strong>Druckplattenfixateur</strong> eine verlässliche<br />

Lösung für komplexe Situationen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> darstellt und in Zukunft in Erwägung gezogen<br />

werden sollte, ihn bereits primär einzusetzen.<br />

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Erfahrungen mit Bone Morphogenetic Protein 7 (BMP 7) bei Pseudarthrosen langer<br />

Röhrenknochen. <strong>Der</strong> Unfallchirurg 109(7):528–537, 2006<br />

65


9. Danksagung<br />

Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Ch. Jürgens, Ärztlicher Direktor des Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhauses H<strong>am</strong>burg-Boberg und ärztlicher Direktor der Klinik für<br />

Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates der Universität zu Lübeck für die Überlassung<br />

der Daten.<br />

Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn PD Dr. med. A.-P. Schulz für die Überlassung des<br />

Dissertationsthemas und die hervorragende Betreuung der Arbeit. Zu jedem Zeitpunkt stand<br />

er mit Rat und Tat <strong>zur</strong> Seite, gab mir wertvolle Tipps und ermutigte mich stets, auch in<br />

schwierigen Zeiten die Arbeit voranzubringen.<br />

Bei den konstruktiven Treffen erhielt ich wegweisende und kreative Ideen, die wesentlich zum<br />

Erstellen der Arbeit beigetragen haben.<br />

Herrn Dr. med. R. Thietje, Chefarzt des Querschnittzentrums H<strong>am</strong>burg danke ich für die<br />

Erstellung des Studiendesigns.<br />

66


10. Veröffentlichungen<br />

1. Schulz A, Faschingbauer M, Seide K, Schümann U, Mayer M, Jürgens C, Wenzl M<br />

(2009) Is the Wave Plate Still a Salvage Procedure for Femoral Non-union? Results of<br />

75 Cases treated with a Locked Wave Plate Eur J Trauma Emerg Surg No. 2: 127-131<br />

Poster<br />

1. Mayer M, Schulz A (2008) <strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pseudarthrosenbehandlung</strong> an<br />

<strong>Femur</strong>– Analyse der Behandlung und der Ergebnisse eines winkelstabilen Implantats<br />

der ersten Generation, Lübecker Doktorandentag 2008<br />

67


11. Anhang<br />

A. Tabellenverzeichnis<br />

1. Phasen und Zeitabfolge der Frakturheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2. Histopathologische Veränderungen bei chronischen Prozessen <strong>am</strong> Knochen . . 9<br />

3. Behandlungsoptionen je nach Ätiologie der Pseudarthrose . . . . . . . . . . . 12<br />

4. Patientenkollektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

5. Übersicht über das primäre Verletzungsmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

6. Klassifikation der vorliegenden Frakturen nach AO und Winquist bei Erstversorgung<br />

nach vorliegender Aktenlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

7. Primärversorgung nach Initialtrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

8. Ergebnisse der histologischen und mikrobiologischen Untersuchung der nachuntersuchten<br />

Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

9. Komplikationen nach Anlage des <strong>Druckplattenfixateur</strong>s und eingeleitete Therapiemaßnahme<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

10. Studien <strong>zur</strong> Marknagelosteosynthese bei <strong>Femur</strong>pseudarthrosen . . . . . . . . . 42<br />

11. Studien <strong>zur</strong> Plattenosteosynthese bei <strong>Femur</strong>pseudarthrosen . . . . . . . . . . 43<br />

12. Studien <strong>zur</strong> Behandlung von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen mit Fixateur externe . . . 44<br />

13. Vergleich der Ergebnisse der Studien mit den eigenen Ergebnissen . . . . . . . 52<br />

B. Abbildungsverzeichnis<br />

1. Einteilung der reaktiven Pseudarthrosen nach Weber und Cech . . . . . . . . 2<br />

2. Einteilung der nicht- reaktiven Pseudarthrosen nach Weber und Cech . . . . . 3<br />

3. Übersicht über die direkte und indirekte Frakturheilung . . . . . . . . . . . . 5<br />

4. Zelluläre Wirkung von BMP und TGF- ß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5. <strong>Femur</strong>marknagel mit runden und ovalen Schraubenlöchern und einliegenden<br />

Schrauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

6. Anlagerung von Spongiosa an eine mit einem DPF versorgte femorale Pseudarthrose<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

7. Schematische Zeichnung der ersten Osteosyntheseplatte mit seinem Erfinder . 17<br />

8. Auszug aus dem Katalog (1935) der Fa. Collin mit der von Reinhold entwickelten<br />

Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

9. Plattenfixateur der ersten Generation, entwickelt für die dorsale transpedikuläre<br />

Spondylodese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

10. DPF <strong>am</strong> Model . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

11. Lastübertragung im kortikos¨ponigiösen Knochen (a) bei nicht-winkelstabiler<br />

und (b) bei winkelstabiler Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

12. Biomechanische Überlegungen bei der Entwicklung der Wellenplatte . . . . . 21<br />

13. Klassifikation von Frakturen nach AO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

14. Klassifikation der <strong>Femur</strong>frakturen nach Winquist/ Hansen . . . . . . . . . . . 25<br />

15. Komplikationen nach Primärversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

i


16. Operatives Verfahren beim Zweit- bzw. Dritteingriff . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

17. Begleiterkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

18. DPF im teilmontierten Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

19. Detailbild des DPF und DPF für das distale <strong>Femur</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

20. Heilungsverlauf nach Ersteingriff mit DPF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

21. Beispiele für Implantatversager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

22. Boxplot <strong>zur</strong> Darstellung der Dauer bis <strong>zur</strong> Vollbelastung und des radiologischen<br />

Durchbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

23. Ruhe- und Belastungsschmerzen bei der Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . 36<br />

24. Entwicklung des beruflichen Status bei der Nachuntersuchung . . . . . . . . . 36<br />

25. Bewegungsausmaße der betroffenen Hüft- bzw. Kniegelenke bei der Nachuntersuchung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

26. Bewegungsumfang bei der klinischen Nachuntersuchung . . . . . . . . . . . . 38<br />

27. Fallbeispiel: Röntgenbefund nach Primärbehandlung . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

28. Fallbeispiel: Röntgenbefund nach Revision . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

29. Fallbeispiel: Röntgenbefund vor und nach DPF-Anlage . . . . . . . . . . . . . 41<br />

30. Einflussfaktoren der Pseudarthrosenheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

ii


C. Fragebögen<br />

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