30.08.2014 Aufrufe

Augenbewegungsstörungen bei Spinozerebellärer Ataxie Typ 17 ...

Augenbewegungsstörungen bei Spinozerebellärer Ataxie Typ 17 ...

Augenbewegungsstörungen bei Spinozerebellärer Ataxie Typ 17 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t untersuchte die zentralnervöse Kontrolle von Augenbewegungen<br />

<strong>bei</strong> Probanden mit <strong>Spinozerebellärer</strong> <strong>Ataxie</strong> <strong>Typ</strong> <strong>17</strong>. Die Erkrankung wird autosomal<br />

dominant vererbt und zeichnet sich durch eine ausgeprägte phänotypische Variabilität aus.<br />

Ziel der Untersuchung war es, aufgrund einer kontrollierten, prospektiven Charakterisierung<br />

okulomotorischer Parameter Hinweise auf die von der Erkrankung betroffenen<br />

neuronalen Strukturen zu erhalten. Ein weiteres Ziel war, mögliche Parameter für die<br />

Beurteilung der Krankheitsprogredienz zu identifizieren.<br />

Es wurden langsame Augenfolgebewegungen, Sakkaden und die Blickhaltefunktion <strong>bei</strong> 15<br />

SCA<strong>17</strong>-Mutationsträgern und ebenso vielen altersgleichen Kontrollpersonen mit Hilfe<br />

eines video-basierten zweidimensionalen Eye-Tracking-Systems (EYELINK II) untersucht.<br />

Ergebnisse genetischer und morphometrischer Untersuchungen standen aus einer<br />

parallel durchgeführten Studie zur Verfügung.<br />

Als Hauptbefunde ergaben sich (1.) Defizite <strong>bei</strong> der Initiierung und Aufrechterhaltung der<br />

langsamen AFB, (2.) eine ausgeprägte Sakkadenhypometrie, (3.) eine Störung der Blickhaltefunktion<br />

und (4.) eine mangelhafte Unterdrückung von Reflexsakkaden. Abweichend<br />

von Hinweisen aus einer früheren Studie und Einzelfallberichten erwies sich die<br />

Geschwindigkeit der Sakkaden als normal.<br />

Das kombinierte Schädigungsmuster ist weitgehend mit einer zerebellären Funktionsstörung<br />

im Bereich des dorsalen Vermis und des Vestibulozerebellums vereinbar.<br />

Hingegen sind Defizite <strong>bei</strong> der Unterdrückung reflexhafter Sakkaden nicht mit Keinhirnläsionen<br />

zu erklären. Sie könnten auf Störungen im dorsolateralen präfrontalen Kortex des<br />

Großhirns hinweisen. Anzeichen für Läsionen des Hirnstamms fanden sich nicht. Das<br />

Muster der okulomotorischen Defekte mit Beteiligung zerebellärer und kortikaler Bereiche<br />

steht in Einklang mit den klinischen Kennzeichen der Erkrankung (<strong>Ataxie</strong> und Demenz).<br />

Die Geschwindigkeit der AFB korrelierte negativ mit der Erkrankungsdauer. Aufgrund des<br />

starken Zusammenhangs kommt die AFB-Geschwindigkeit als Marker für die Beurteilung<br />

der Krankheitsprogredienz in Betracht.<br />

Die Ergebnisse der Studie wurden im amerikanischen Journal Neurology (2007)<br />

veröffentlicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!