Internationalisierung des Studiums - Deutsches Studentenwerk
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DEUTSCHE STUDIERENDE IM AUSLAND<br />
53<br />
der Auslandsquoten für Studierende in höheren Semestern ist von<br />
2003 nach 2006 der Unterschied bei der Auslandsmobilität von<br />
Frauen und Männern eher größer geworden.<br />
Auf den ersten Blick erklärt sich dieser Unterschied mit der<br />
unterschiedlichen Fächerwahl der Geschlechter: Demnach sind<br />
Frauen in Studiengängen überrepräsentiert, deren Studierende<br />
häufiger ins Ausland gehen. Differenziert nach Fächergruppen ist<br />
allerdings festzustellen, dass der Anteil der Frauen, die studienbezogen<br />
im Ausland waren, ausgenommen die Fächergruppe Medizin/Gesundheitswissenschaft,<br />
gleich oder höher ausfällt als der<br />
entsprechende Anteil der Männer. Generell ist folglich von einer<br />
höheren Auslandsmobilität der Frauen auszugehen.<br />
Anteil der Studentinnen und Studenten je Fächergruppe, die sich<br />
vor dem Sommersemester 2006 studienbezogen im Ausland aufgehalten<br />
haben, in %, bezogen auf alle Semester<br />
Fächergruppe Frauen Männer<br />
Ingenieurwissenschaften 11 9<br />
Sprach- und Kulturwissenschaften 27 16<br />
Mathematik, Naturwissenschaften 12 11<br />
Medizin, Gesundheitswissenschaft 23 27<br />
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 20 15<br />
Sozialwiss., Psychologie, Pädagogik 14 14<br />
Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass Studierende mit<br />
Kind erwartungsgemäß seltener einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt<br />
durchführen als kinderlose Studierende (Bild 3.4,<br />
Elternschaft). Dabei unterscheiden sich studierende Mütter und<br />
Väter kaum: Von den Studentinnen mit Kind waren 12%, von den<br />
Studenten mit Kind 11% studienbedingt im Ausland. Im Sinne der<br />
gewünschten hohen Auslandsmobilität und der daraus resultierenden<br />
Wettbewerbschancen auf dem Arbeitsmarkt stellt Elternschaft<br />
während <strong>des</strong> <strong>Studiums</strong> also eher ein Handikap dar.<br />
Wie schon erwähnt, ist die Auslandsmobilität unter Studierenden<br />
der Universitäten deutlich höher als unter denen der<br />
Fachhochschulen (Bild 3.2 und 3.4, Hochschulart). Nach den vorgestellten<br />
Befunden lässt sich dies damit erklären, dass bei den<br />
Studierenden der Fachhochschulen die weniger auslandsmobilen<br />
Männer deutlich überrepräsentiert sind, ebenso die nicht so auslandsmobilen<br />
Studierenden der unteren sozialen Herkunftsgruppen;<br />
außerdem überwiegen an den Fachhochschulen diejenigen<br />
Fächergruppen, deren Studierende eine traditionell geringere<br />
Auslandsmobilität aufweisen.<br />
Werden nur die Studierenden berücksichtigt, die sich in einem<br />
Bachelor-Studiengang befinden und im bisherigen Verlauf<br />
<strong>des</strong> <strong>Studiums</strong> keinen Studiengangwechsel vollzogen haben, liegt<br />
die Quote derjenigen, die studienbezogen im Ausland waren an<br />
Universitäten bei 10 % und an Fachhochschulen bei 8 %. Es liegt die<br />
Vermutung nahe, dass durch die zunehmende Einführung von<br />
Bachelor-Studiengängen der bisher gemessene Unterschied bei<br />
der Auslandsquote beider Hochschularten (2006: 18 % bzw. 11 % aller<br />
Studierenden) geringer werden wird.<br />
Einfluss der Fachkultur<br />
Abhängig von der Fächergruppe sind erhebliche Unterschiede<br />
nicht nur bei der generellen Auslandsmobilität festzustellen, son-<br />
Bild 3.5<br />
Fächergruppe<br />
Ingenieurwiss.<br />
Sprach- u.<br />
Kulturwiss.<br />
Mathematik,<br />
Naturwiss.<br />
Medizin<br />
Rechts-u. Wirtschaftswiss.<br />
Sozialwiss./Päd./<br />
Psychologie<br />
Fächergruppe<br />
Ingenieurwiss.<br />
Sprach- u.<br />
Kulturwiss.<br />
Mathematik,<br />
Naturwiss.<br />
Quote der Studierenden mit studienbezogenen Auslandsaufenthalten<br />
nach der Art <strong>des</strong> Aufenthalts je<br />
Fächergruppe<br />
Studierende im Erststudium, Anteil je Fächergruppe in %<br />
Studium<br />
2003 2006<br />
4 3<br />
12<br />
5<br />
7<br />
8<br />
5<br />
11<br />
25<br />
13<br />
Medizin<br />
12<br />
Rechts- u. Wirtschaftswiss.<br />
20<br />
Sozialwiss./Päd./<br />
Psychologie<br />
11<br />
12<br />
5<br />
6<br />
9<br />
6<br />
Art <strong>des</strong> Aufenthalts<br />
Praktikum Sprachkurs Sonstiges<br />
2003 2006<br />
2003 2006<br />
Studierende aller Semester<br />
7 6<br />
8<br />
6<br />
2003 2006 1<br />
dern auch nach der Art <strong>des</strong> Auslandsaufenthalts (Bild 3.5). Nach<br />
dem Maßstab „Auslandsmobilität in höheren Semestern“ sind die<br />
Studierenden der Medizin (47%) und der Sprach- und Kulturwissenschaften<br />
(44%) mit Abstand am häufigsten im Ausland gewesen<br />
(Bild 3.4). Allerdings unterscheiden sich die Studierenden dieser<br />
beiden Fächergruppen nach der Art <strong>des</strong> gewählten Auslandsaufenthalts<br />
deutlich. Während angehende Mediziner am häufigsten<br />
für ein Praktikum ins Ausland gehen (36%), ist bei den Studierenden<br />
der Sprach- und Kulturwissenschaften das Teilstudium im<br />
Ausland die häufigste Art <strong>des</strong> studienbezogenen Auslandsaufenthalts<br />
(27%).<br />
Auffällig ist außerdem, dass in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften<br />
bei jeder Aufenthaltsart der Anteil der Studierenden,<br />
die im Ausland waren, 2006 gegenüber 2003 zurückgegangen<br />
ist.<br />
Wie sich in den einzelnen Fächergruppen von 1991 bis 2006<br />
der Anteil der Studierenden entwickelt hat, die zeitweise im Ausland<br />
studierten, wird in Bild 3.6 wiedergegeben. Danach hat sich<br />
– bezogen auf die Studierenden in höheren Semestern – die Auslandsstudienquote<br />
in allen Fächergruppen, ausgenommen die<br />
Sprach- und Kulturwissenschaften, in diesem Zeitraum zumin<strong>des</strong>t<br />
verdoppelt. In den Sprach- und Kulturwissenschaften lag die<br />
Auslandsstudienquote schon 1991 mit 21% auf einem deutlich höherem<br />
Niveau als in allen anderen Fächergruppen. 2006 liegt sie<br />
9<br />
5<br />
3 2<br />
Studierende in höheren Semestern 2<br />
8<br />
27<br />
14<br />
12<br />
20<br />
13<br />
19<br />
9<br />
16<br />
15<br />
18<br />
9<br />
7 7<br />
14<br />
37<br />
17<br />
11<br />
11<br />
16<br />
11<br />
36<br />
8<br />
2<br />
4<br />
7<br />
7<br />
2<br />
3<br />
5<br />
4 3<br />
5<br />
14<br />
5<br />
7<br />
3<br />
12<br />
3<br />
6<br />
3 1<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2 2<br />
DSW/HIS 18. Sozialerhebung<br />
1 einschließlich Bildungsinländer/innen<br />
2 Universität o.ä. neuntes bis 14. Semester, FH siebtes bis elftes Semester<br />
16<br />
13<br />
12<br />
7<br />
9<br />
5<br />
5<br />
8<br />
8<br />
4<br />
2<br />
4<br />
1<br />
8<br />
6<br />
5<br />
1<br />
3