Schweizer Stromwirtschaft: Durch falsche Anreize ins Abseits? - VSE
Schweizer Stromwirtschaft: Durch falsche Anreize ins Abseits? - VSE
Schweizer Stromwirtschaft: Durch falsche Anreize ins Abseits? - VSE
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<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong>:<br />
<strong>Durch</strong> <strong>falsche</strong> <strong>Anreize</strong><br />
<strong>ins</strong> <strong>Abseits</strong>?<br />
Standortbestimmung<br />
der <strong>Schweizer</strong> Energieversorgungsunternehmen
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale<br />
Managementberatung und weltweit<br />
führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie.<br />
BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen<br />
und Regionen dabei, Wachstumschancen zu<br />
nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten<br />
anzupassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden entwickelt BCG individuelle<br />
Lösungen. Geme<strong>ins</strong>ames Ziel ist es,<br />
nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die<br />
Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern<br />
und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern.<br />
BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet<br />
und ist heute an 78 Standorten in 43 Ländern<br />
vertreten. In der Schweiz hat BCG zwei<br />
Standorte in Zürich und in Genf.<br />
Der <strong>VSE</strong> ist der Branchendachverband der schweizerischen<br />
Elektrizitätswirtschaft. Er setzt sich für<br />
gute Rahmenbedingungen für die Elektrizitätsunternehmen<br />
und eine sichere Stromversorgung ein.<br />
Der <strong>VSE</strong> informiert die Öffentlichkeit über Themen<br />
der Elektrizitätsbranche und bietet seinen Mitgliedern<br />
zahlreiche Dienstleistungen an. Als nationaler<br />
Verband ist der <strong>VSE</strong> in allen Sprachregionen der<br />
Schweiz tätig.<br />
Neben seinem Hauptsitz in Aarau ist der <strong>VSE</strong> auch<br />
in der Romandie durch seine Niederlassung in Lausanne<br />
und durch enge Zusammenarbeit mit ESI im<br />
Tessin vertreten.<br />
Unsere Kernkompetenzen<br />
1. Mitgestaltung der politischen Rahmenbedingungen<br />
2. Information und Kommunikation über<br />
Branchenthemen<br />
3. Aus- und Weiterbildung in unterschiedlichen<br />
Bereichen der Energiebranche<br />
4. Fachstelle für technische, juristische,<br />
wirtschaftliche und politische Belange<br />
5. Drehscheibe zwischen unterschiedlichen<br />
Interessen und deren Bündelung
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong>:<br />
<strong>Durch</strong> <strong>falsche</strong> <strong>Anreize</strong><br />
<strong>ins</strong> <strong>Abseits</strong>?<br />
Standortbestimmung<br />
der <strong>Schweizer</strong> Energieversorgungsunternehmen<br />
Rüdiger Schicht<br />
Samuel Meyer<br />
Andreas Delis<br />
Michael Frank<br />
Stefan Muster<br />
Katrin Lindenberger<br />
Oktober 2013<br />
bcg.ch<br />
strom.ch
Glossar<br />
EVU<br />
eE<br />
WKK<br />
GuD<br />
BFE<br />
EEG<br />
KEV<br />
Zubau (Produktion)<br />
Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
Erneuerbare Energien<br />
Wärmekraftkopplungs-Anlagen<br />
Gas- und Dampf-Kombikraftwerke<br />
Bundesamt für Energie<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
Kostendeckende E<strong>ins</strong>peisevergütung<br />
Zusätzlich zur derzeit vorhandenen Stromproduktion durch Neubau oder Erweiterung<br />
von Anlagen erstellte Produktionskapazität<br />
2 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Inhalt<br />
Executive Summary 4<br />
Einleitung: <strong>Schweizer</strong> Energieversorgungsunternehmen<br />
vor grossen Herausforderungen 7<br />
Marktliberalisierung: Auch kleinere EVU erwarten erhöhten Wettbewerb 10<br />
EVU stehen vollständiger Marktliberalisierung relativ neutral gegenüber, ein Energieabkommen<br />
mit der EU ist für den Handel aber wichtig 10<br />
2013 erwarten mehr EVU eine drastische Zunahme des Wettbewerbs durch die Marktliberalisierung 12<br />
Falls die vollständige Marktöffnung kommt, sind bei vielen EVU grössere Anpassungen nötig 15<br />
Energiestrategie 2050: Marktverzerrende <strong>Anreize</strong> führen zu selektiver Umsetzung 17<br />
Viele EVU erhöhen Fokus auf erneuerbare Energien, stossen aber immer wieder auf Hürden 17<br />
Aktuelles Anreizsystem führt zu selektiver Umsetzung 20<br />
Neue Geschäftsmodelle: Vorsichtiges Abtasten neuer Geschäftsbereiche 22<br />
EVU weiterhin mit zunehmender Aktivität im Bereich Energieeffizienz, allerdings<br />
vorwiegend aus Image-Gründen 22<br />
Wirtschaftlicher Erfolg in neuen Bereichen setzt massgeschneiderte Geschäftsmodelle voraus 24<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 3
Executive Summary<br />
WEITERE MASSNAHMEN ZUR EF-<br />
FIZIENZSTEIGERUNG UND PAR-<br />
TIELLE UMSETZUNG DER ENER-<br />
GIESTRATEGIE 2050<br />
Seit der Veröffentlichung der letzten<br />
Standortbestimmung der <strong>Schweizer</strong> Energieversorgungsunternehmen<br />
(EVU) im Juni 2012 wurde viel diskutiert,<br />
verhandelt und analysiert. Konkrete Ergebnisse gab es<br />
seitdem aber kaum. Die Branche befindet sich in einem<br />
Zustand, der von unsicheren Rahmenbedingungen und<br />
marktverzerrenden <strong>Anreize</strong>n geprägt ist. Die ursprünglich<br />
vom Gesetzgeber vorgesehene vollständige Marktöffnung<br />
auf den 1. Januar 2014 wird verspätet kommen. Jedoch<br />
sind zurzeit weder Termin noch entsprechende<br />
Anforderungen bekannt.<br />
Viele EVU planen, ihr Engagement in den Bereichen<br />
neue erneuerbare Energien und Energieeffizienz weiter<br />
auszubauen. Diese Aktivitäten helfen, die Ziele der Energiestrategie<br />
2050 zu erreichen, sie sind aber noch zu wenig<br />
aufeinander abgestimmt. Der Bund ist im Hinblick<br />
auf die Umsetzung der Energiestrategie 2050 gefordert,<br />
hierfür einen marktbasierten, integralen Ansatz zu entwerfen.<br />
Bei Themen wie Energieeffizienz und Smart Homes<br />
herrscht zwar viel Aktivität. Jedoch sieht nur eine Minderheit<br />
der EVU darin auch ein Geschäft. Meist fehlen<br />
noch die gewinnbringenden Geschäftsmodelle, damit<br />
sich die von der Politik gewünschte Eigendynamik e<strong>ins</strong>tellen<br />
kann.<br />
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ERHÖHT, KONKRETE<br />
UMSETZUNG ERST BEI LIBERALISIERUNG<br />
Während vor einem Jahr noch viele der kleinen EVU keine<br />
starke Zunahme des Wettbewerbs um Grosskunden<br />
erwarteten, hat sich das Bild nun deutlich geändert.<br />
Nachdem 2012 mit 13% fast doppelt so viele Grosskunden<br />
vom freien Strommarkt profitierten wie noch im Vorjahr,<br />
setzen sich heute mehr EVU mit der drohenden<br />
Kundenabwanderung auseinander.<br />
Um in einem stärker umkämpften Markt ihre Position zu<br />
wahren, versuchen viele EVU ihre betriebliche Effizienz<br />
zu steigern. Entsprechend geben viele der Befragten an,<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht zu haben. In allen Bereichen<br />
der Wertschöpfungskette schätzen sich heute<br />
über drei Viertel der EVU als wettbewerbsfähig/effizient<br />
ein. Dennoch planen noch mehr Teilnehmer als im Vorjahr<br />
weitere Kostene<strong>ins</strong>parungen, jedoch weniger oft verbunden<br />
mit Stellenabbau als letztes Jahr.<br />
Die Umsetzung der vollständigen Marktöffnung kann allerdings<br />
erst dann richtig definiert und umgesetzt werden,<br />
wenn die Rahmenbedingungen verbindlich festgelegt<br />
sind. Die meisten EVU geben an, dass sie nach dem<br />
Beschluss des Bundes ein bis zwei Jahre an Umstellungszeit<br />
benötigen.<br />
SELEKTIVE UMSETZUNG DER ENERGIESTRATEGIE<br />
2050<br />
Der Schweiz droht bei der Umsetzung der Energiestrategie<br />
2050 eine Verstärkung der Effekte, wie sie schon aus<br />
Deutschland bekannt sind. Politische Zielsetzungen, gesellschaftliche<br />
Erwartungen und wirtschaftliche <strong>Anreize</strong><br />
sind derzeit nicht abgestimmt und führen zu einer<br />
4 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
schlechten Allokation der vorhandenen Ressourcen.<br />
Bei den erneuerbaren Energien wird die Mehrheit der<br />
Projekte im Bereich Wind- und Wasserkraft durch E<strong>ins</strong>prachen<br />
blockiert. Stattdessen werden bereits heute kleinere<br />
Photovoltaik-Projekte in grosser Zahl gefördert und<br />
umgesetzt, obwohl sie oftmals unwirtschaftlich sind. So<br />
„verstopfen“ sie die Liste der Kostendeckenden E<strong>ins</strong>peisevergütung<br />
(KEV). Die Studie zeigt aber auch, dass es<br />
sich für EVU bei Projekten zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energien lohnt, frühzeitig aktiv auf die verschiedenen lokalen<br />
Interessengruppen zuzugehen. Insgesamt war dies<br />
bei realisierten Zubauprojekten 50% häufiger der Fall als<br />
bei Projekten, die zurzeit blockiert sind.<br />
Die fossile Energieerzeugung bildet für die Übergangszeit<br />
einen Bestandteil der Energiestrategie 2050. Aktuell bestehen<br />
aber keine <strong>Anreize</strong>, in diese Technologien zu investieren<br />
(tiefe Strompreise, ausreichende Kapazitäten).<br />
Zurzeit kann weder eine WKK-Anlage noch ein Gas- und<br />
Dampf-Kombikraftwerk (GuD) wirtschaftlich betrieben<br />
werden. Die meisten EVU haben sich deshalb von diesem<br />
Thema abgewendet.<br />
ENTWICKLUNG NEUER GESCHÄFTSMODELLE<br />
ERST AM ANFANG<br />
Auch bei Themen wie Energieeffizienz hat sich noch keine<br />
Eigendynamik eingestellt. Auf der einen Seite geben<br />
zwar fast alle Umfrageteilnehmer an, im Bereich Energieeffizienz<br />
aktiv zu sein oder haben zumindest die Absicht,<br />
Aktivitäten aufzunehmen. Auf der anderen Seite wird das<br />
Thema aber nur von einer Minderheit als eigentliches<br />
Geschäftsfeld gesehen. Als Hauptmotivation nannten die<br />
Befragten viel öfter Aspekte wie politische Vorgaben, verbesserte<br />
Kundenbindung und Imagepflege.<br />
Grund ist, dass sich mit Dienstleistungen im Bereich<br />
Energieeffizienz kaum Geld verdienen lässt, nicht zuletzt<br />
wegen den tiefen Energiepreisen (Grosskunden sind hier<br />
die Ausnahme). Einzelne EVU beschäftigen sich deshalb<br />
mit neuen Geschäftsmodellen. <strong>Durch</strong> eine grössere Wertschöpfungstiefe<br />
wollen sie neue Einnahmequellen erschliessen.<br />
Sobald das EVU nicht als reiner Stromlieferant<br />
auftritt, sondern auch Planung, Installation, Unterhalt<br />
und Finanzierung von Energiespar-Projekten übernimmt,<br />
kann das Thema Energieeffizienz auch unter wirtschaftlichen<br />
Überlegungen attraktiv sein.<br />
EVU MÜSSEN SICH TROTZ DER UNSICHEREN RAH-<br />
MENBEDINGUNGEN KONSEQUENT AUF EIN AN-<br />
SPRUCHSVOLLERES MARKTUMFELD VORBEREI-<br />
TEN<br />
<strong>Schweizer</strong> Elektrizitätsunternehmen müssen sich sowohl<br />
organisatorisch als auch strategisch auf eine anspruchsvolle<br />
Zukunft ausrichten, obwohl die entsprechenden<br />
Rahmenbedingungen in allen wichtigen Bereichen noch<br />
unsicher sind (Energiestrategie 2050, vollständige Marktöffnung,<br />
Revision StromVG, bilaterales Energieabkommen).<br />
Aus den Umfrageresultaten lassen sich drei grundlegende<br />
Handlungsempfehlungen ableiten:<br />
◊ Betriebliche Effizienz weiter verbessern: Aufgrund der<br />
zunehmenden Komplexität empfiehlt sich ein dualer Ansatz<br />
zur internen Effizienzsteigerung. Einerseits müssen<br />
EVU ihre Effizienz im Kerngeschäft weiter verbessern. Andererseits<br />
gilt es, weniger kritische Funktionen zu industrialisieren<br />
und hierfür Kooperationen einzugehen. Vorsicht<br />
ist allerdings bei Fusionen geboten. Die gute lokale Veran-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 5
kerung kleinerer und mittelgrosser EVU ist bei vielen Projekten<br />
ein kritischer Erfolgsfaktor.<br />
◊ Interessengruppen beim Zubau von Projekten zur Nutzung<br />
erneuerbarer Energien frühzeitig aktiv einbinden:<br />
Um mögliche Blockaden zu verhindern, müssen Interessengruppen<br />
frühzeitig in die Planung einbezogen<br />
werden. Ein offener, konstruktiver Dialog mit der lokalen<br />
Bevölkerung und Umweltschutzverbänden erhöht die Akzeptanz<br />
gegenüber geplanten Vorhaben. Gewisse Interessenparteien<br />
können auch gezielt eingebunden werden, um<br />
bessere Lösungen zu erarbeiten.<br />
◊ Neue Geschäftsmodelle entwickeln: EVU dürfen sich<br />
langfristig nicht mehr als reine Stromlieferanten sehen. Damit<br />
sich Aktivitäten in Bereichen wie Energieeffizienz, E-<br />
Mobility und Smart Home auch wirtschaftlich lohnen, müssen<br />
sie neue Einnahmequellen erschliessen. Weitsichtige<br />
EVU entwickeln deshalb neue Geschäftsmodelle mit einer<br />
grösseren Wertschöpfungstiefe und bauen die dafür notwendigen<br />
Kompetenzen auf.<br />
DIE POLITIK MUSS BEI DER UMSETZUNG DER ZIE-<br />
LE DER ENERGIESTRATEGIE 2050 DIE RAHMENBE-<br />
DINGUNGEN FÜR EINE SICHERE UND WIRT-<br />
SCHAFTLICHE VERSORGUNG SCHAFFEN<br />
Gegenwärtig wird in der Schweiz Strom aus bestimmten<br />
erneuerbaren Energien mit der kostendeckenden E<strong>ins</strong>peisevergütung<br />
(KEV) staatlich gefördert (Art. 7a EnG).<br />
Der Bundesrat sieht im Rahmen der Energiestrategie<br />
2050 vor, diese Förderung deutlich zu erhöhen. Die starke<br />
Förderung in den Nachbarstaaten, namentlich in<br />
Deutschland, beeinflusst jedoch bereits heute den Strommarkt<br />
in der Schweiz erheblich. Diesen Effekten muss die<br />
Politik mit geeigneten Massnahmen Rechnung tragen.<br />
Einerseits muss geförderter Strom aus erneuerbaren<br />
Energien mit entsprechenden <strong>Anreize</strong>n geeignet in das<br />
Gesamtsystem integriert werden. Das bedeutet <strong>ins</strong>besondere,<br />
dass die Produktion, Speicherung und Netze aufeinander<br />
abgestimmt ausgebaut werden müssen. Andererseits<br />
muss die Schweiz in den EU-Binnenmarkt integriert<br />
werden. Dafür sind EU-kompatible Marktbedingungen<br />
für alle Akteure zu schaffen und die Schweiz ist über ein<br />
Energieabkommen in den EU-Binnenmarkt zu integrieren.<br />
6 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Einleitung<br />
Im vergangenen Jahr führten der Verband <strong>Schweizer</strong>ischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (<strong>VSE</strong>) und<br />
The Boston Consulting Group (BCG) erstmals geme<strong>ins</strong>am<br />
eine Befragung der <strong>Schweizer</strong> Energieversorgungsunternehmen<br />
durch. Die Standortbestimmung<br />
lieferte wichtige Hinweise, wie die<br />
Energieversorgungsunternehmen mit der angekündigten<br />
vollständigen Marktöffnung, den längerfristig<br />
wegfallenden Kernkraftwerkskapazitäten und neu entstehenden<br />
Geschäftsmodellen umgehen.<br />
Inzwischen hat der Bundesrat die Umrisse der Energiestrategie<br />
2050 skizziert. Die vorliegende neue Umfrage<br />
von <strong>VSE</strong> und BCG untersucht, welchen Einfluss diese<br />
Strategie und die anstehende Diskussion über die vollständige<br />
Marktöffnung auf die strategische Positionierung<br />
und die Betriebsmodelle der Energieversorger hat.<br />
Seit 2009 haben Grosskunden mit mehr als 100 MWh<br />
Verbrauch pro Jahr die Möglichkeit, ihren Strom am freien<br />
Markt zu beziehen. Anfangs bestand wenig Anreiz,<br />
Abbildung 1: Die Studie erreicht eine gute Abdeckung in allen Wertschöpfungsstufen<br />
Marktabdeckung (in % TWh)<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
89%<br />
20%<br />
62%<br />
49%<br />
0%<br />
Stromproduktion<br />
Grosshandel<br />
(Verkauf an andere EVU)<br />
Vertrieb<br />
an Endkunden<br />
1. 100% = Summe aller <strong>VSE</strong>-Mitglieder<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 7
diesen Schritt vorzunehmen. Der jüngste Strompreiszerfall<br />
hat aber dafür gesorgt, dass es sich heute gegebenenfalls<br />
lohnt, den Anbieter zu wechseln. 2012 bezogen dementsprechend<br />
doppelt so viele Grosskunden ihren Strom<br />
am freien Markt als noch ein Jahr zuvor. Zum 1. Januar<br />
2014 sollte eigentlich die zweite Etappe der Liberalisierung<br />
folgen. Danach könnten auch kleinere Konsumenten,<br />
etwa Privathaushalte, ihren Strom am freien Markt<br />
beziehen. Obwohl es hier zu deutlichen Verzögerungen<br />
kommen wird – die Politik war zuletzt zu sehr mit der<br />
Auslegung der Energiestrategie 2050 beschäftigt – ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass die Liberalisierung kommt,<br />
gross. Das Geschäft der EVU wird folglich komplexer werden.<br />
Gleichzeitig wird der Wettbewerb weiter zunehmen.<br />
Mit der im September 2013 veröffentlichten Botschaft zur<br />
Energiestrategie 2050 schlägt der Bundesrat ambitionierte<br />
Ziele vor, was die Stromproduktion aus erneuerbaren<br />
Energien und die Reduktion des Verbrauchs anbelangt.<br />
Nun wird das eidgenössische Parlament darüber beraten.<br />
Die Daten für die vorliegende Studie wurden zwischen<br />
Juni und Anfang August 2013 erhoben, noch bevor der<br />
Bundesrat seine Botschaft zur Energiestrategie 2050 veröffentlichte.<br />
Die Umfrageresultate wurden durch externe<br />
Daten und BCG-Analysen ergänzt, um die Gründe für bestimmte<br />
Trends besser zu verstehen und mögliche Implikationen,<br />
die sich daraus ergeben, aufzuzeigen.<br />
Wie schon im vergangenen Jahr erreichte die Studie eine<br />
gute Abdeckung des <strong>Schweizer</strong> Strommarkts. Von den<br />
nach Umsatz 20 grössten EVU beteiligten sich 13 an der<br />
Studie. Insgesamt waren es 94 Teilnehmer. Die nach Volumen<br />
gewichtete Abdeckung beträgt in der Stromproduktion<br />
89%, beim Grosshandel 62% und beim Vertrieb<br />
an den Endkunden 49% der Gesamtleistung aller <strong>VSE</strong><br />
Mitglieder (Siehe Abbildung 1). Auch dieses Jahr sind alle<br />
Regionen vertreten (Siehe Abbildung 2).<br />
Um Entwicklungen zwischen 2012 und 2013 wahrheitsgetreu<br />
darzustellen, liegt der Fokus bei Trendanalysen<br />
auf jenen Umfrageteilnehmern, die in beiden Jahren teilgenommen<br />
hatten. Werte für die gesamte Teilnehmergruppe<br />
von 2013 können jeweils der Fusszeile entnommen<br />
werden.<br />
8 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Abbildung 2: Verteilung der Teilnehmer repräsentiert die gesamte Schweiz<br />
SH<br />
JU<br />
BS<br />
SO<br />
BE<br />
BL<br />
AG<br />
LU<br />
OW<br />
NW<br />
ZH<br />
ZG<br />
SZ<br />
UR<br />
TG<br />
GL<br />
SG<br />
AR<br />
AI<br />
FL<br />
VD<br />
FR<br />
GR<br />
VS<br />
Unternehmenssitz teilnehmendes EVU<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 9
Marktliberalisierung:<br />
Auch kleinere EVU erwarten<br />
erhöhten Wettbewerb<br />
EVU STEHEN VOLLSTÄNDIGER MARKTLIBERALI-<br />
SIERUNG RELATIV NEUTRAL GEGENÜBER, EIN<br />
ENERGIEABKOMMEN MIT DER EU IST FÜR DEN<br />
HANDEL ABER WICHTIG<br />
Die anstehende Liberalisierung des Strommarktes ist<br />
nach wie vor eines der Hauptthemen, mit denen sich<br />
die EVU beschäftigen. Der ursprüngliche Fahrplan für<br />
die vollständige Liberalisierung kann jedoch nicht<br />
eingehalten werden 1 . Zu sehr war der Bund mit der<br />
Diskussion der Energiestrategie 2050 und deren Vernehmlassung<br />
beschäftigt.<br />
Die Meinungen gegenüber einer vollständigen Markttöffnung<br />
sind noch immer sehr unterschiedlich. 53%<br />
aller Studienteilnehmer werten eine solche für Ihr<br />
EVU neutral. Von den restlichen 47% sieht etwas<br />
mehr als die Hälfte die Marktöffnung als Chance,<br />
während der Rest eher skeptisch ist. Die grössten EVU<br />
stehen einer vollständigen Marktöffnung generell positiv<br />
gegenüber. Drei Viertel der grösseren EVU sehen<br />
diese als Chance, das restliche Viertel wertet die Öffnung<br />
neutral.<br />
«Das heutige Regime ist ein Korsett, das<br />
unberechenbare Signale sendet. Markt<br />
wird nach einer vollständigen Öffnung<br />
berechenbarer sein.»<br />
Befürwortendes EVU<br />
Viele EVU erwarten bei einer vollständigen Liberalisierung<br />
mehr Transparenz und Klarheit. Ein <strong>VSE</strong>-Mitglied,<br />
das die Liberalisierung als Chance sieht, rechnet<br />
damit, dass der Markt nach einer vollständigen<br />
Öffnung berechenbarer sein wird, da unvorhersehbare<br />
Signale aus der Politik wegfallen.<br />
«Kosten für Wechsel des Lieferanten<br />
an Verursacher weiterverrechnen,<br />
sonst passiert das gleiche wie<br />
bei den Krankenkassen oder den<br />
Mobilfunkanbietern. »<br />
Ablehnendes EVU<br />
Gleichzeitig bereiten sich fast alle EVU auf einen erhöhten<br />
administrativen Aufwand für den Kundenwechsel<br />
vor.<br />
Gesamthaft betrachtet ist eine Marktöffnung allerdings<br />
notwendig, da diese aus Sicht der EU eine<br />
Grundvoraussetzung für ein Stromabkommen darstellt.<br />
Gemäss der Sprecherin des EU-Kommissars für<br />
Energie, Marlene Holzner, zeigt sich die EU hier wenig<br />
kompromissbereit 2 . Insbesondere im Zusammenhang<br />
mit erneuerbarer Energie ist grenzübergreifender<br />
Handel ein wichtiger Pfeiler der Energiestrategie<br />
2050. Die Verfügbarkeit von Sonne und Wind ist unregelmässig,<br />
ortsabhängig und nicht-steuerbar. Dies<br />
1<br />
Geplant war eine vollständige Liberalisierung per 1. Januar 2014<br />
2<br />
Forster, Christof, “Mehr Grosskunden auf freiem Strommarkt”,<br />
in: http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/doppelt-so-viele-endverbraucher-im-freien-markt-seit-2011-1.18098409#<br />
[13. Juni 2013], zuletzt geprüft: 13. September 2013<br />
10 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
«Ohne Energieabkommen kann<br />
im Ausland produzierte oder<br />
beschaffte Energie nicht oder nur<br />
erschwert eingeführt werden.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
setzt voraus, dass Energie aus einem geographisch<br />
weit über die Landesgrenzen reichenden Gebiet effizient<br />
bezogen und transportiert werden kann. Möchte<br />
die Schweiz Teil des grossen Strombinnenmarktes<br />
sein, muss es ein Stromabkommen geben. Inwiefern<br />
eine zeitliche Abweichung vom ursprünglichen Fahrplan<br />
für die vollständige Liberalisierung die Verhandlungen<br />
beeinflusst, bleibt abzuklären.<br />
Form von höheren Strompreisen spüren. 68% der im<br />
Handel tätigen Unternehmen schätzen die Bedeutung<br />
eines Energieabkommens mit der EU als durchschnittlich<br />
bis sehr gross ein. Bei den grössten EVU<br />
sind es gar 100%. Über die Hälfte von ihnen stuft die<br />
Bedeutung als sehr gross ein (Siehe Abbildung 3).<br />
«Ohne Energieabkommen könnte man<br />
nicht von den Vorteilen des grossen<br />
Binnenmarktes profitieren, müsste<br />
aber mit den Nachteilen leben.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines grösseren EVU<br />
Ein Scheitern würde jene EVU besonders hart treffen,<br />
die im Handel aktiv sind oder einen Teil ihrer Produktion<br />
im Ausland haben. Der Import eigener, im<br />
Ausland produzierter Energie würde erschwert und es<br />
entstünden Probleme, Energie an der Börse EEX zu<br />
beschaffen. Der Endkunde würde dies letztendlich in<br />
Abbildung 3: Energieabkommen mit EU <strong>ins</strong>besondere für grosse Spieler wichtig<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
20% 24% 23%<br />
29%<br />
31% 28%<br />
12%<br />
20%<br />
24%<br />
24%<br />
29%<br />
23%<br />
15%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
22%<br />
24%<br />
25%<br />
15%<br />
12% 13%<br />
15% 11% 11%<br />
Erzeugung<br />
Netzbetrieb<br />
Vertrieb/<br />
Detailhandel<br />
24%<br />
20%<br />
Beschaffung/<br />
Handel<br />
24%<br />
12%<br />
12%<br />
Gesamt<br />
62%<br />
Top 20<br />
Sehr klein<br />
Klein<br />
<strong>Durch</strong>schnittlich<br />
Gross<br />
Sehr gross<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 11
2013 ERWARTEN MEHR EVU EINE DRASTISCHE ZU-<br />
NAHME DES WETTBEWERBS DURCH DIE MARKT-<br />
LIBERALISIERUNG<br />
2012 erwarteten erst 45% der Umfrageteilnehmer,<br />
dass sich der Wettbewerb im Grosskundenmarkt drastisch<br />
verstärken wird. Nur ein Jahr später hat sich der<br />
Anteil jener, die mit einem deutlich höheren Wettbewerb<br />
rechnen, auf 86% 3 erhöht. Interessant ist, dass<br />
bereits im vergangenen Jahr 63% der befragten Teilnehmer<br />
mit einer erhöhten Wechselbereitschaft der<br />
Kunden rechneten, infolgedessen aber nicht zwingend<br />
eine drastische Verstärkung des Wettbewerbs<br />
erwarteten.<br />
Inzwischen ist die zunehmende Wechselbereitschaft<br />
der Kunden eine Tatsache. Ende 2011, rund drei Jahre<br />
nach der Teilmarktöffnung, hatten sich lediglich 7%<br />
der Grosskunden dafür entschieden, ihren Strom am<br />
freien Markt zu beziehen. Das vergangene Jahr war<br />
dann von einer deutlich stärkeren Dynamik geprägt.<br />
Der Anteil der Grosskunden, die sich für den Schritt<br />
weg von der Grundversorgung entschieden, verdoppelte<br />
sich in der kurzen Zeit. Er lag Ende 2012 bei<br />
13%. Somit wurden gemäss der Aufsichtsbehörde im<br />
Strombereich (ElCom) im vergangenen Jahr 26% des<br />
Stroms auf dem freien Markt bezogen 4 (Siehe Abbildung<br />
4). Dass es dazu gekommen ist, liegt an der massiven<br />
Strompreiserosion der vergangenen Jahre und<br />
der Möglichkeit, Elektrizität deutlich unter den für<br />
die Schweiz typischen Gestehungskosten, also den<br />
Produktionskosten von <strong>Schweizer</strong> Strom, zu beschaffen.<br />
3<br />
Wert bezieht sich nur auf Umfrageteilnehmer, die bei beiden Umfragen auf die entsprechende Frage geantwortet haben. Wert für die gesamte<br />
Teilnehmergruppe 2013: 85%<br />
4<br />
Newsletter 01/2013 der ElCom<br />
Abbildung 4: Trend zu erhöhtem Wettbewerb wird nun auch von kleineren EVU erkannt<br />
Wechselbereitscha: 2012 bedienten sich doppelt so<br />
viele Grosskunden am freien Markt wie 2011<br />
Viel mehr EVU rechnen neu mit einer drastischen<br />
Zunahme des Wettbewerbs im Grosskundenmarkt<br />
% der<br />
Grosskunden 1<br />
7%<br />
6%<br />
13%<br />
2009-2011 2012 Total<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
7%<br />
2%<br />
12%<br />
80%<br />
31%<br />
60%<br />
50%<br />
17%<br />
Stimme überhaupt nicht zu<br />
Stimme eher nicht zu<br />
Unentschieden<br />
Stimme weitgehend zu<br />
Stimme voll zu<br />
% des<br />
Stromkonsums<br />
13%<br />
13%<br />
26%<br />
40%<br />
20%<br />
40%<br />
36%<br />
+89%<br />
2009-2011<br />
2012<br />
Total<br />
0%<br />
5%<br />
2012<br />
2013<br />
1. ≥100 kWh pro Jahr<br />
Note: obwohl im 2013 die Antwort “Stimme eher nicht zu” auch zur Verfügung stand, war keiner der gültigen Fragebogen entsprechend ausgefüllt; Nur<br />
Teilnehmer ausgewertet, bei denen die jeweilige Kategorie relevant ist und die in beiden Jahren an der Befragung teilgenommen haben<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, ElCom Newsletter, BCG Analyse<br />
12 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs sind EVU<br />
gezwungen, ihre Effizienz zu erhöhen. Viele EVU haben<br />
bereits grosse Anstrengungen unternommen, sich<br />
besser am Markt zu positionieren und ihre internen<br />
Prozesse effizienter zu gestalten. Offensichtlich zahlt<br />
sich dies aus: Während sich im vergangenen Jahr viele<br />
EVU, <strong>ins</strong>besondere in den Bereichen Beschaffung/<br />
Handel sowie Vertrieb/Detailhandel, als nicht wettbewerbsfähig<br />
bezeichneten, schätzen sich heute in allen<br />
Bereichen über drei Viertel als wettbewerbsfähig ein.<br />
Noch immer ist der Netzbetrieb der Bereich, in dem<br />
der grösste Anteil an EVU sich als effizient e<strong>ins</strong>chätzt.<br />
Obwohl sich die meisten Netzbetreiber schon vergangenes<br />
Jahr als wettbewerbsfähig bezeichneten, machten<br />
sie hier weitere Fortschritte. Entsprechend sehen<br />
sich heute 90% der Netzbetreiber als wettbewerbsfähig.<br />
Ein effizienter Netzbetrieb des einzelnen EVU<br />
bedeutet aber nicht, dass das Verteilnetz der Schweiz<br />
als Ganzes effizient ist, denn dieses ist stark fragmentiert.<br />
Die anderen Bereiche verringerten ihren Rückstand<br />
gegenüber dem Netzvertrieb deutlich: In der<br />
Erzeugung sehen sich mit 86% fast genauso viele EVU<br />
als wettbewerbsfähig. Nur noch leicht schwächer sind<br />
Beschaffung/Handel, beziehungsweise Vertrieb/Detailhandel<br />
mit jeweils 75% 5 (Siehe Abbildung 5).<br />
Als wichtigste Massnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
wurden dieses Jahr die Kategorien<br />
neue Produkte und Tarife, Zusammenschlüsse innerhalb<br />
der Wertschöpfungsstufe sowie Kostenreduktion<br />
genannt. 69% der EVU geben an, dass sie neue Produkte<br />
und Tarife anbieten möchten. Hier hat gleichzeitig<br />
die grösste Zunahme stattgefunden. Vor einem<br />
Jahr waren es erst 50% 6 .<br />
Viele EVU erwägen Zusammenschlüsse und Kooperationen<br />
innerhalb derselben Wertschöpfungsstufe als<br />
Möglichkeit, die Effizienz weiter zu steigern. Etwa<br />
zwei Drittel der Studienteilnehmer geben an, dass sie<br />
5<br />
Werte für die gesamte Teilnehmergruppe 2013: 92% (Netzbetrieb), 72% (Erzeugung), 69% (Beschaffung/Handel), 76% (Vertrieb / Detailhandel)<br />
6<br />
Wert für die gesamte Teilnehmergruppe 2013: 61%<br />
Abbildung 5: 2013 schätzen sich mehr EVU wettbewerbsfähig ein<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
+20%<br />
+13%<br />
80%<br />
+13% +36%<br />
60%<br />
40%<br />
71%<br />
86%<br />
67%<br />
75%<br />
55%<br />
75%<br />
79%<br />
90%<br />
20%<br />
2012<br />
2013<br />
0%<br />
Erzeugung<br />
Beschaffung/Handel<br />
Vertrieb/Detailhandel<br />
Netzbetrieb<br />
Note: Nur Teilnehmer ausgewertet, bei denen die jeweilige Kategorie relevant ist und die in beiden Jahren an der Befragung teilgenommen haben<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 13
dieses Mittel nutzen möchten, um sich im Energiemarkt<br />
noch besser zu behaupten. Es ist jedoch – nicht<br />
zuletzt aufgrund der oft komplizierten Eigentümerverhältnisse<br />
– unwahrscheinlich, dass der Strommarkt<br />
Schweiz von einer Konsolidierungswelle heimgesucht<br />
wird. Eine gute Position des EVU innerhalb seines<br />
Einzugsgebiets ist hierfür zu wertvoll. Erfahrungsgemäss<br />
stossen Projekte des regionalen Elektrizitätsanbieters<br />
auf weniger Widerstand aus der Bevölkerung.<br />
EVU möchten deshalb weiterhin als regional verankerte<br />
Organisation wahrgenommen werden und trotzdem<br />
von Skaleneffekten bei zentralen Funktionen<br />
profitieren. Es sind somit eher Kooperationen in der<br />
Art von SN Energie AG oder cc energie sa und nicht<br />
vollständige Fusionen zu erwarten.<br />
63% 7 der EVU planen Kostenreduktionen in mindestens<br />
einem Bereich. Dies entspricht einer leichten<br />
Steigerung von 5% gegenüber dem Vorjahr (Siehe<br />
Abbildung 6).<br />
Bei Betrachtung der einzelnen Bereiche zeigt sich,<br />
7<br />
Wert für die gesamte Teilnehmergruppe 2013: 52%<br />
cc energie<br />
Die Murtener cc energie ist ein Dienstleistungsunternehmen, das geme<strong>ins</strong>am von Groupe E SA und BKW FMB<br />
Energie AG <strong>ins</strong> Leben gerufen wurde. Die Firma erledigt im Namen ihrer Aktionäre die Kundenbetreuung für Privat-<br />
und KMU-Kunden, kümmert sich um den Betrieb und die Weiterentwicklung des Abrechnungswesens oder<br />
unterstützt die Eigner mit Business Engineering Dienstleistungen von der Prozessanalyse bis zur Zertifizierung.<br />
Dank dieser Aufgabentrennung können sich die EVU besser auf ihr Kerngeschäft fokussieren.<br />
Abbildung 6: EVU setzen auf neue Produkte und Tarife und erhöhen Effizienz<br />
im Kerngeschäft<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
30%<br />
Insbesondere kleine und mittlere EVU<br />
müssen Kooperationen eingehen, um<br />
die erhöhte Komplexität zu bewältigen<br />
-16%<br />
+38%<br />
+5%<br />
20%<br />
+6%<br />
-60%<br />
10%<br />
50%<br />
69%<br />
78%<br />
66%<br />
59%<br />
63%<br />
50%<br />
53%<br />
+13%<br />
+33%<br />
47%<br />
0%<br />
Angebot<br />
neuer<br />
Produkte<br />
und Tarife<br />
Ausbau der<br />
Handelskompetenz<br />
Kostenreduktion<br />
Fokus<br />
auf das<br />
Kerngeschäft<br />
25%<br />
28%<br />
19%<br />
25%<br />
Ausbau der<br />
geografischen<br />
Präsenz<br />
19%<br />
Zusammenschlüsse<br />
innerhalb der<br />
Wertschöpfungsstufe<br />
Zusammenschlüsse<br />
mit<br />
EVU in anderen<br />
Wertschöpfungsstufen<br />
2012<br />
2013<br />
Note: Nur Teilnehmer ausgewertet, bei denen die jeweilige Kategorie relevant ist und die in beiden Jahren an der Befragung teilgenommen haben<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
14 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
dass der Wille zu Kostensenkungen überall zugenommen<br />
hat. Allerdings scheint es, als würden zukünftig<br />
teilweise andere Hebel in Bewegung gesetzt, um die<br />
Kosten weiter zu reduzieren. Obwohl <strong>ins</strong>gesamt mehr<br />
EVU mit Kostensenkungsmassnahmen rechnen, sollen<br />
in weniger Fällen Stellen abgebaut werden<br />
(Siehe Abbildung 7).<br />
sich aber alle Parteien bewusst, dass dieser Fahrplan<br />
nicht eingehalten werden kann.<br />
Handlungsbedarf bestünde im Fall einer vollständigen<br />
Marktöffnung <strong>ins</strong>besondere in den nachgelagerten<br />
Wertschöpfungsstufen. 89% der Befragten geben<br />
an, dass Anpassungen im Vertrieb nötig wären. Aber<br />
«Eine Quantifizierung der für<br />
FALLS DIE VOLLSTÄNDIGE MARKTÖFFNUNG<br />
KOMMT, SIND BEI VIELEN EVU GRÖSSERE ANPAS-<br />
SUNGEN NÖTIG<br />
Ursprünglich war die vollständige Strommarktöffnung<br />
per 1. Januar 2014 vorgesehen. Inzwischen sind<br />
die Marktöffnung benötigten<br />
Vorbereitungszeit ist momentan nicht<br />
möglich. Der Aufwand wäre aber<br />
relativ hoch!»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
Abbildung 7: 2013 streben mehr EVU Kostene<strong>ins</strong>parungen an, allerdings weniger<br />
oft in Verbindung mit Stellenabbau<br />
Erzeugung<br />
Beschaffung/<br />
Handel<br />
Vertrieb/<br />
Detailhandel<br />
Netzbetrieb<br />
Nennungen der<br />
Studienteilnehmer (%)<br />
60%<br />
CHF<br />
CHF<br />
CHF<br />
CHF<br />
40%<br />
20%<br />
38%<br />
42%<br />
43%<br />
43%<br />
34%<br />
40%<br />
44%<br />
46%<br />
19%<br />
12%<br />
21%<br />
14%<br />
17%<br />
11%<br />
24%<br />
10%<br />
0%<br />
Stellenabbau<br />
Kostenreduktion<br />
Stellenabbau<br />
Kostenreduktion<br />
Stellenabbau<br />
Kostenreduktion<br />
Stellenabbau<br />
Kostenreduktion<br />
2012<br />
2013<br />
Note: Resultate nicht e<strong>ins</strong> zu e<strong>ins</strong> vergleichbar mit 2012er Report, da nur Teilnehmer ausgewertet wurden,<br />
die bei beiden Umfragen teilgenommen haben<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 15
«Ein Erfahrungsaustausch mit Firmen<br />
aus Deutschland und Österreich zeigt,<br />
dass die vollständige Marktöffnung<br />
schmerzhafter war und länger gedauert<br />
hat, als erwartet.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
auch bei Beschaffung, Messwesen, Abrechnungssystemen<br />
und im Handel sehen jeweils über 70% der Teilnehmer<br />
Handlungsbedarf. In den Bereichen Erzeugung<br />
(39%) und Netzinfrastruktur (30%) schätzen die<br />
EVU diesen hingegen als relativ gering ein<br />
(siehe Abbildung 8).<br />
In der Tat gibt nur eine kleine Minderheit von knapp<br />
10% der EVU an, für eine vollständige Liberalisierung<br />
bereit zu sein. Unter ihnen befinden sich einerseits<br />
kleinere EVU, die die Umstellung im Rahmen des Tagesgeschäfts<br />
bewältigen wollen, andererseits aber<br />
auch mittelgrosse EVU. Diese haben ihre Systeme und<br />
Prozesse vermutlich im Rahmen der Teilmarktöffnung<br />
auch für die vollständige Liberalisierung vorbereitet.<br />
Die restlichen 90% rechnen im <strong>Durch</strong>schnitt<br />
mit einer Vorbereitungszeit von ein bis zwei Jahren.<br />
Ein Viertel aller Befragten befürchtet sogar, dass sie<br />
mehr als zwei Jahre bräuchten. Bemängelt wurde von<br />
einigen Studienteilnehmern, dass die Rahmenbedingungen<br />
nach wie vor nicht klar sind.<br />
Abbildung 8: Viel Handlungsbedarf bestünde im Falle einer vollständigen Marktöffnung<br />
in vorgelagerten Wertschöpfungsstufen<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
80%<br />
11%<br />
23% 21%<br />
26%<br />
29%<br />
60%<br />
61%<br />
67% 70%<br />
40%<br />
89%<br />
77% 79%<br />
74%<br />
71%<br />
20%<br />
39%<br />
33% 30%<br />
Kein Handlungsbedarf<br />
0%<br />
Handlungsbedarf<br />
Vertrieb/<br />
Marketing<br />
Beschaffung<br />
Abrechnungssysteme<br />
Messwesen<br />
Netzinfrastruktur<br />
Handel<br />
Erzeugung<br />
Andere<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
16 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Energiestrategie 2050:<br />
Marktverzerrende <strong>Anreize</strong><br />
führen zu selektiver Umsetzung<br />
Während vor einem Jahr noch die<br />
Selbstversorgungslücke im Fokus<br />
der öffentlichen Wahrnehmung<br />
stand, hat sich dieses Thema weitestgehend<br />
aus den Medien verabschiedet.<br />
Billiger EEG-Strom aus Deutschland, tiefe Primärenergiepreise<br />
und eine schwache Konjunktur, die zu<br />
einem tieferen Stromverbrauch als prognostiziert geführt<br />
hat, resultieren in Überkapazitäten.<br />
Auch in der Schweiz existieren zurzeit ausreichend Kapazitäten.<br />
Investitionen sind aus heutiger Sicht nicht attraktiv,<br />
allerdings langfristig notwendig. Der beabsichtigte<br />
Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energien bedingt<br />
die Installation zusätzlicher Regelenergie/Speicherkapazität<br />
und der Ausbau des Netzes muss ebenfalls vorangetrieben<br />
werden.<br />
VIELE EVU ERHÖHEN FOKUS AUF ERNEUERBARE<br />
ENERGIEN, STOSSEN ABER IMMER WIEDER AUF<br />
HÜRDEN<br />
Investitionen in die Produktion mit erneuerbaren Energien<br />
weisen ein verhältnismässig geringes und <strong>ins</strong>besondere<br />
kalkulierbares Risiko auf, sofern diese durch die KEV<br />
finanziert werden. Mit dem Thema erneuerbare Energien<br />
setzen sich inzwischen fast alle Umfrageteilnehmer auseinander.<br />
Insgesamt wollen 54% der bereits aktiven EVU<br />
in diesem Bereich noch mehr unternehmen. Hinzu kommen<br />
13%, die neu <strong>ins</strong> Geschäft mit erneuerbaren Energien<br />
e<strong>ins</strong>teigen wollen. Noch deutlicher wird das Bild bei<br />
der Unterscheidung der EVU nach ihren Aktivitäten entlang<br />
der Wertschöpfungskette. Es gibt kaum einen Stromproduzenten,<br />
der eine Zukunft ohne erneuerbare Energien<br />
plant. Fast drei Viertel haben zudem vor, ihre<br />
Aktivitäten weiter zu erhöhen. Nicht aktiv in diesem Bereich<br />
werden gemäss Umfrage praktisch nur noch Firmen<br />
sein, die sich exklusiv auf Netzbetrieb und Vertrieb konzentrieren<br />
(Siehe Abbildung 9).<br />
Trotzdem stossen EVU bei der Umsetzung von Projekten<br />
im Bereich erneuerbare Energien regelmässig auf Hürden<br />
unterschiedlicher Natur. Einflüsse gesetzlicher<br />
Schutzbestimmungen, Verfahrensrechte Dritter sowie administrative<br />
Hindernisse stufen sie als besonders kritisch<br />
ein. Bei allen drei Kategorien geben über 50% der Teilnehmer<br />
an, dass diese in grossem Masse zu Verzögerungen<br />
beitragen. Die EVU befinden sich hier in einem Zielkonflikt:<br />
Einerseits fordert die Politik, dass die<br />
Unternehmen die ehrgeizigen Ziele der Energiestrategie<br />
2050 verfolgen, andererseits sind die Rahmenbedingungen<br />
so gesetzt, dass es leicht zu Verzögerungen kommt.<br />
Neben rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen<br />
kann aber auch fehlende Akzeptanz in der Gesellschaft<br />
für Verspätungen sorgen. Fehlt das Wohlwollen<br />
der Bevölkerung bzw. von Umweltverbänden und anderen<br />
Interessengruppen, kommt es leicht zu Blockaden.<br />
Insbesondere Projekte in den Bereichen Wind- und Wasserkraft<br />
erfahren sehr viel Widerstand. Gemäss den Angaben<br />
der Umfrageteilnehmer werden derzeit sechs Mal<br />
so viele Windkraft-Projekte blockiert, wie in den vergangenen<br />
fünf Jahren realisiert wurden. Statistiken von<br />
Swissgrid bestätigen dieses extreme Verhältnis 8 . Laut der<br />
<strong>Schweizer</strong> Übertragungsnetzbetreiberin befinden sich 17<br />
Windanlagen mit KEV-Zusage in Betrieb, während 436<br />
8<br />
Swissgrid, 8.8.2013<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 17
Abbildung 9: 73% der produzierenden EVU wollen Fokus auf Erneuerbare erhöhen<br />
oder neu in dieses Geschäft e<strong>ins</strong>teigen<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
80%<br />
25%<br />
9% 8% 10%<br />
12%<br />
20%<br />
24%<br />
24%<br />
31%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
76%<br />
71%<br />
57%<br />
53%<br />
54%<br />
69%<br />
Nicht aktiv<br />
Reduzierter Fokus<br />
Konstanter Fokus<br />
Erhöhter Fokus<br />
2%<br />
14% 14%<br />
8%<br />
13%<br />
Neueintritte<br />
Erzeugung<br />
Netzbetrieb<br />
Vertrieb/<br />
Detailhandel<br />
Beschaffung/<br />
Handel<br />
Gesamt<br />
Top 20<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
noch nicht realisiert wurden. Dies entspricht einem Verhältnis<br />
von mehr als 1 zu 25. Im Bereich Wasserkraft sind<br />
die Zahlen zwar weniger extrem, sprechen aber noch immer<br />
eine deutliche Sprache. Hier kommen auf jedes Projekt,<br />
das in den vergangenen fünf Jahren realisiert wurde,<br />
1.5 blockierte Projekte. Gemäss Swissgrid beträgt das<br />
Verhältnis zwischen noch nicht realisierten Kleinwasserkraftanlagen<br />
und den in Betrieb befindlichen immerhin<br />
1.2 (Siehe Abbildung 10).<br />
Im Gegensatz hierzu erfreut sich die Photovoltaik einer<br />
viel grösseren Beliebtheit. Hier überwiegt die Zahl der realisierten<br />
Projekte deutlich. Auf jedes Photovoltaik-Kraftwerk,<br />
das in den vergangenen fünf Jahren in Betrieb genommen<br />
wurde, entfallen gemäss Umfrage lediglich 0.06,<br />
die derzeit blockiert sind.<br />
Als Urheber der eingereichten E<strong>ins</strong>prachen wurden in<br />
vielen Fällen Umweltschutzverbände genannt. Insbesondere<br />
in den Bereichen Wind- und Wasserkraft, wo ein<br />
Grossteil der Projekte blockiert ist, stehen laut Umfrage<br />
in etwa 50% der Fälle Umweltschutzverbände hinter den<br />
Beschwerden. Die restlichen Beschwerden entfallen etwa<br />
je zur Hälfte auf Private und auf Andere, wobei hier Interessengruppen<br />
wie Tierschutzverbände und Fischer sowie<br />
Heimat- und Denkmalschutz genannt wurden. Die<br />
Anliegen sind zum Teil berechtigt. Auch hier wären klarere<br />
Richtlinien erwünscht.<br />
Um das Risiko von Projektverzögerungen zu reduzieren,<br />
ist nicht nur die Politik gefordert. EVU haben es oft selbst<br />
in der Hand, Interessengruppen rechtzeitig über bevorstehende<br />
Projekte zu informieren und auf Bedenken einzugehen.<br />
Gemäss Aussagen der Studienteilnehmer wurden bei realisierten<br />
Projekten 50% häufiger Massnahmen ergriffen<br />
als bei Projekten, die zurzeit blockiert sind. Insbesondere<br />
18 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Abbildung 10: Vielfach sind Projekte im Bereich Wind- und Wasserkraft blockiert<br />
Wie viele Ihrer Projekte im Bereich eE werden zurzeit<br />
wegen E<strong>ins</strong>prachen/Beschwerden verzögert?<br />
Wer sind die Urheber der eingereichten E<strong>ins</strong>prachen<br />
oder Beschwerden? 1<br />
Wind<br />
86%<br />
14%<br />
14<br />
50%<br />
28%<br />
22%<br />
Grosswasserkraft<br />
67%<br />
33%<br />
6<br />
62%<br />
8%<br />
31%<br />
Kleinwasserkraft<br />
60%<br />
40%<br />
47<br />
47%<br />
27%<br />
27%<br />
Biomasse<br />
40%<br />
60%<br />
5<br />
22%<br />
33%<br />
44%<br />
Photovoltaik<br />
> 10 kW<br />
5%<br />
95%<br />
115<br />
25%<br />
25%<br />
50%<br />
Blockierte Projekte<br />
Realisierte Projekte (letzte 5 Jahre)<br />
Summe der genannten Projekte<br />
Umweltverbände<br />
Privatpersonen<br />
Andere<br />
Umwelt-, Tierschutzverbände<br />
und Fischerei (6x), Private (4x),<br />
Heimatschutz (2x), Denkmalschutz<br />
(2x), Öffentliche Ämter<br />
1. Mehrfachauswahl war möglich<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung sowie<br />
der Einbezug des Gemeinderats erhöhen die Akzeptanz<br />
für ein Vorhaben und helfen, potenzielle Interessenskonflikte<br />
frühzeitig zu erkennen (Siehe Abbildung 11). Einige<br />
der Studienteilnehmer gaben zudem den Einbezug von<br />
Umweltverbänden als wirksames Mittel an. Dieser Ansatz<br />
scheint besonders sinnvoll, da Mitglieder von Umweltverbänden<br />
oft über wertvolles Know-how verfügen<br />
und dabei helfen können, Lösungen zu erarbeiten.<br />
Wasserkraftwerk Chlus<br />
Das Wasserkraftwerk Chlus in Graubünden ist ein Beispiel einer erfolgreichen Kooperation zwischen EVU und<br />
Naturschutzverbänden. Hier wurden Naturschutzverbände frühzeitig in die Projektplanung eingebunden. Das<br />
Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine Lösung, die für alle Parteien einen Gewinn darstellt. Da im oberen Teil<br />
der Landquart bereits ein Grosswasserkraftwerk existierte und der Fluss im unteren Teil mehrfach beschädigt<br />
war, erkannte der WWF im Projekt Chlus eine Chance. <strong>Durch</strong> ihr Engagement bei der Planung sorgte die Naturschutzorganisation<br />
mit anderen Umweltorganisationen dafür, dass die Defizite an der Landquart im Rahmen des<br />
Kraftwerkbaus behoben werden. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts, das Strom für eine mittelgrosse Stadt liefern<br />
wird, ist dabei weiterhin gewährleistet 9, 10 .<br />
9<br />
WWF: “Erst wenn der letzte Bach…”<br />
10<br />
<strong>VSE</strong>: “Wasserkraftprojekt Chlus konkretisiert”<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 19
Abbildung 11: Proaktive Einbindung der Interessens-Vertreter zahlt sich aus<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (Abs.)<br />
100<br />
80<br />
+50%<br />
60<br />
27<br />
Informationsveranstaltungen<br />
für die Bevölkerung<br />
Einbezug des Gemeinderats<br />
Lobbying bei Kantonen<br />
Andere<br />
40<br />
20<br />
0<br />
3<br />
18<br />
18<br />
13<br />
30<br />
14<br />
7<br />
Einbezug/Information<br />
von Umweltschäden<br />
wurde besonders oft<br />
genannt<br />
Bei Projekten, die<br />
zurzeit blockiert sind<br />
Bei Projekten, die<br />
realisiert wurden<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
AKTUELLES ANREIZSYSTEM FÜHRT ZU SELEKTI-<br />
VER UMSETZUNG<br />
Hauptgrund dafür, dass es zurzeit viel Aktivität im Bereich<br />
subventionierte erneuerbare Energien gibt, ist die<br />
KEV. Die KEV deckt die Differenz zwischen Marktpreis<br />
und Gestehungskosten. Sie begrenzt somit das Risiko bei<br />
Investitionen in subventionierte erneuerbare Energien.<br />
Die Effizienz der KEV variiert je nach genutzter Ressource<br />
erheblich. Im Falle von Kleinwasserkraft entsprach jeder<br />
im Jahr 2012 investierte KEV-Franken 10.5 kWh produzierter<br />
Energie. Bei Photovoltaik waren es lediglich 2.1<br />
kWh. Immerhin hat sich die Effizienz bei Photovoltaik<br />
zwischen 2009 und 2012 im <strong>Durch</strong>schnitt um 10% pro<br />
Jahr erhöht. Grund hierfür ist in erster Linie eine Preiserosion<br />
bei Photovoltaik-Anlagen und eine entsprechende<br />
Abwärts-Korrektur der KEV 11 .<br />
<strong>Durch</strong> die KEV erhalten Investoren beim Zubau von Projekten<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien eine Wirtschaftlichkeitsgarantie.<br />
Sie enthält keine <strong>Anreize</strong>, die vorhandenen<br />
Mittel in die jeweils effizienteste Form der<br />
Energieerzeugung zu investieren. Die sukzessive Abwärts-Korrektur<br />
der KEV-Entschädigung bei Photovoltaik-<br />
Anlagen führt zudem dazu, dass Anlagen vermehrt dann<br />
gebaut werden, bevor eine weitere Anpassung vorgenommen<br />
wird (Siehe Abbildung 12).<br />
Wie weiter oben dargestellt, haben <strong>ins</strong>besondere Photovoltaik-Anlagen<br />
in der Gesellschaft ein viel besseres<br />
Image als andere Formen der erneuerbaren Energien.<br />
Zur Image-Förderung bauen viele EVU deshalb kleinere<br />
Photovoltaik-Anlagen, zum Beispiel auf Schulhausdächern.<br />
Wirtschaftlichkeit spielt dabei eine untergeordnete<br />
Rolle. Grossanlagen, <strong>ins</strong>besondere im Bereich Wind,<br />
werden dagegen vorwiegend im Ausland gebaut.<br />
Bereits in der letztjährigen Studie wurde erkannt, dass<br />
11<br />
Geschäftsbericht Stiftung KEV<br />
20 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
«Gas- und Dampf-Kombikraftwerke<br />
sind in der Schweiz wirtschaftlich nicht<br />
darstellbar.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
bezüglich des Zubaus von Wärmekraftkopplungs-Anlagen<br />
(WKK) sowie Gas- und Dampf-Kombikraftwerken (GuD)<br />
sehr wenig Aktivität herrschte. Es waren lediglich die<br />
grossen EVU, die gewisse Aktivitäten meldeten und auch<br />
hier haben AXPO und BKW ihre Pläne aufgrund der Regelung<br />
für CO 2<br />
-Kompensation 12 sistiert. Die beiden GuD-<br />
Projekte Chavalon und Cornaux werden zwar weiterverfolgt,<br />
sie werden allerdings kritisch auf ihre Profitabilität<br />
geprüft. Ein Problem ist, dass geförderter Strom aus erneuerbaren<br />
Energien, <strong>ins</strong>besondere aus Deutschland, zu<br />
einer geringen Betriebsstundenzahl bei steuerbaren<br />
Kraftwerken führt. Gemäss der diesjährigen Umfrage planen<br />
nur 15% der EVU verstärkte Aktivitäten im Bereich<br />
fossile Energieproduktion. 9% geben an, ihre Aktivitäten<br />
zu reduzieren und 70% planen weiterhin keine. Sofern<br />
die Rahmenbedingungen für Regelenergie nicht geändert<br />
werden, ist weiterhin mit grosser Zurückhaltung auf<br />
Seiten der EVU zu rechnen.<br />
«EVU müssten bei Steuerbaren<br />
Energien zusätzlich zum Marktpreis für<br />
die eingespiesene Energie mit einem<br />
Sockelbeitrag entschädigt werden.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines grösseren EVU<br />
Abbildung 12: Technologien mit der grössten Effizienz erfahren am meisten Widerstand<br />
Wasser Wind Biomasse Photovoltaik<br />
Effizienz<br />
kWh<br />
Förderfranken<br />
10.5 8.0 6.9 2.1 1,2<br />
Widerstand<br />
Blockierte Projekte<br />
Projekte<br />
60-67% 86% 40% 5%<br />
1. Nur Projekte > 10 kW berücksichtigt; 2. Effizienz stieg aufgrund der inkrementellen Reduktion der Vergütungssätze über die letzten drei<br />
Jahre im Schnitt um 10% pro Jahr an<br />
Source: BfE, Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, <strong>VSE</strong>, BCG Analyse<br />
12<br />
Die Regelung gibt vor, dass 50% der CO2 Produktion im Inland kompensiert werden muss.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 21
Neue Geschäftsmodelle:<br />
Vorsichtiges Abtasten neuer<br />
Geschäftsbereiche<br />
Die Studie von 2012 berichtete über die internationale<br />
Entwicklung von einer vertikal<br />
integrierten Struktur hin zu neuen horizontalen<br />
Strukturen. Dieser Trend<br />
zeichnet sich nun auch langsam in der<br />
Schweiz ab. 53% 13 der befragten EVU geben an, dass sie<br />
den Fokus auf das Kerngeschäft erhöhen wollen. Zudem<br />
erwägt nach wie vor eine Grosszahl Kooperationen innerhalb<br />
der Wertschöpfungsstufe. Andererseits denken<br />
nur noch 19% 14 über Zusammenschlüsse mit EVU in voroder<br />
nachgelagerten Wertschöpfungsstufen nach. Im<br />
vergangenen Jahr waren es noch 47% (Siehe Abbildung<br />
6). Gleichzeitig tasten sich EVU mehr und mehr an neue<br />
Themen heran, <strong>ins</strong>besondere im Bereich Energieeffizienz.<br />
Ein eigentliches Geschäft sehen darin allerdings die<br />
wenigsten Studienteilnehmer.<br />
gesehen. Bei der Frage nach der Motivation für ihre Aktivitäten<br />
im Bereich Energieeffizienz stuften nur 26% der<br />
Teilnehmer den Punkt ‚Erschliessung eines neuen Geschäftsfelds‘<br />
als hoch ein. Als Hauptgründe nannten die<br />
Befragten, wie bereits im vergangenen Jahr, verbesserte<br />
Kundenbindung und Imagepflege. Beide Kategorien wurden<br />
von über 50% der EVU als hoch eingestuft (Siehe<br />
Abbildung 14).<br />
«Wir bieten Energieeffizienz-Beratungen<br />
<strong>ins</strong>besondere für Industriekunden an.<br />
Da sieht man neben dem Image-Effekt<br />
auch einen Case, der wirtschaftlich<br />
interessant ist.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
EVU WEITERHIN MIT ZUNEHMENDER AKTIVITÄT<br />
IM BEREICH ENERGIEEFFIZIENZ, ALLERDINGS<br />
VORWIEGEND AUS IMAGE-GRÜNDEN<br />
Von den EVU, die 2012 und 2013 an der Umfrage teilgenommen<br />
haben, gaben bereits im vergangenen Jahr 85%<br />
an, im Bereich Energieeffizienz aktiv zu sein oder hatten<br />
die Absicht, Aktivitäten aufzunehmen. Diese Zahl hat<br />
2013 weiter zugenommen und liegt jetzt bei 88%. Bemerkenswert<br />
ist <strong>ins</strong>besondere, dass praktisch alle der bereits<br />
aktiven EVU planen, ihre Anstrengungen zu intensivieren<br />
(Siehe Abbildung 13).<br />
Auf der anderen Seite wird das Thema Energieeffizienz<br />
nur von einer Minderheit als eigentliches Geschäftsfeld<br />
«Das Thema Energieeffizienz ist bei<br />
den EVU schlecht platziert. Das ist, als<br />
würde ich vom Metzger verlangen, dass<br />
er mehr vegetarische Gerichte anbietet.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
Beim Thema E-Mobility sprechen die Resultate aus der<br />
Umfrage keine eindeutige Sprache. Zwar planen mit 40%<br />
noch mehr EVU als vor einem Jahr in das Thema einzusteigen.<br />
Gleichzeitig hat sich die Zahl jener, die bereits aktiv<br />
sind und dies noch ausbauen wollen, reduziert und<br />
liegt jetzt bei 24%. Die Vermutung liegt nahe, dass auch<br />
13<br />
Wert für die gesamte Teilnehmergruppe 2013: 54%<br />
14<br />
Wert für die gesamte Teilnehmergruppe 2013: 23%<br />
22 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Abbildung 13: Die meisten EVU planen, Aktivitäten in neuen Bereichen, <strong>ins</strong>besondere<br />
Energieeffizienz, zu intensivieren<br />
Energieeffizienz nach wie<br />
vor wichtigstes Thema<br />
E-Mobility hat an<br />
Schwung verloren<br />
Smart Home Projekte<br />
noch in Pilotphase<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
15% 12%<br />
8%<br />
62% 73%<br />
4%<br />
4%<br />
28% 24%<br />
12%<br />
32% 24%<br />
4%<br />
48%<br />
22%<br />
35%<br />
30%<br />
20%<br />
0%<br />
15% 12%<br />
2012<br />
2013<br />
36% 40%<br />
2012<br />
2013<br />
26%<br />
2012<br />
35%<br />
2013<br />
Nicht aktiv<br />
Reduzierter Fokus<br />
Konstanter Fokus<br />
Erhöhter Fokus<br />
Neueintritte<br />
Note: Nur Teilnehmer ausgewertet, bei denen die jeweilige Kategorie relevant ist und die in beiden Jahren an der Befragung teilgenommen haben<br />
Source: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
Abbildung 14: Energieeffizienz wird in erster Linie aus Imagegründen betrieben<br />
Nennungen der Studienteilnehmer (%)<br />
100%<br />
80%<br />
10%<br />
2%<br />
5%<br />
10%<br />
10%<br />
12%<br />
14% 12%<br />
17%<br />
18%<br />
18%<br />
29%<br />
60%<br />
36% 32%<br />
49%<br />
39% 44%<br />
32%<br />
21%<br />
40%<br />
20%<br />
52% 53%<br />
29% 29% 26%<br />
37% 39%<br />
13% 11%<br />
Keine Angabe<br />
Tiefe Motivation<br />
Mittlere Motivation<br />
Starke Motivation<br />
Verbesserte<br />
Kundenbindung<br />
Imagepflege<br />
Knowhow-<br />
Aufbau<br />
Leistungsauftrag<br />
Zusätzliches<br />
Geschäftsfeld<br />
Ideelle<br />
Gründe<br />
Kantonaler<br />
Auftrag (evtl.<br />
von Gemeinde)<br />
Quelle: Befragung <strong>VSE</strong> Mitglieder, BCG Analyse<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 23
das Thema E-Mobility heute eher als Möglichkeit zur<br />
Image-Verbesserung denn als eigentliches Geschäftsfeld<br />
angesehen wird. Fast jeder möchte hier aktiv sein, allerdings<br />
nur in beschränktem Masse. Die Euphorie, die bis<br />
vor kurzem vorherrschte und auch die gesamte Automobilindustrie<br />
in ihren Bann zog, hat deutlich nachgelassen.<br />
Viele Firmen, die im grossen Stil auf den Trend der elektrifizierten<br />
Fortbewegung setzten, machten in letzter Zeit<br />
durch Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam: Better<br />
Place, ein Unternehmen, das Stationen zum schnellen<br />
Austausch der Akkus aufbaute, ging kürzlich in Konkurs.<br />
Fisker, ein staatlich subventionierter Produzent elektrischer<br />
Sportwagen, kann seit mehr als einem halben Jahr<br />
keine Fahrzeuge mehr ausliefern, da der Batterien-Lieferant<br />
pleite ist. Fiat verliert aktuell 10‘000 US Dollar mit<br />
jedem verkauften 500e 15 .<br />
«Im Bereich E-Mobility wird sich<br />
Home-Loading durchsetzen, nicht aber<br />
öffentliche Zapfsäulen. Somit wird<br />
für uns kein zusätzliches Geschäft<br />
entstehen, nur das Volumen wird grösser.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
«Wir sehen in E-Mobility ein Mittel<br />
zum Lastausgleich. In einem ersten<br />
Schritt würden Batterien zu Zeiten der<br />
Überproduktion aufgeladen, in einem<br />
zweiten Schritt könnten die Batterien zu<br />
Spitzenlastzeiten als virtuelles Kraftwerk<br />
benutzt werden.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
Im Bereich Smart Home gibt es immer mehr EVU, die Pilotprojekte<br />
unterhalten oder zumindest Aktivitäten planen.<br />
Die meisten Firmen stehen diesbezüglich allerdings<br />
ganz am Anfang. Damit das Thema mehr Schwung erhält,<br />
ist wohl eine flächendeckende Einführung von<br />
Smart Meters und eines flexiblen Tarifmodells notwendig.<br />
Wird dies erreicht, kann gemäss einer Studie der<br />
EWZ der Stromverbrauch pro Haushalt um etwa 0.2 kWh<br />
pro Tag, bzw. um 3% bis 4% reduziert werden 16 . Noch interessanter<br />
ist, dass im Rahmen des Pilotprojekts während<br />
der Spitzenlastzeiten zwischen 20 Uhr und 21 Uhr<br />
eine Abnahme von 8% erreicht wurde. Es ist allerdings<br />
anzumerken, dass das ausgewiesene Potenzial bei solchen<br />
Pilotprojekten oft überbewertet wird, da sich die<br />
Teilnehmer gewöhnlich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen<br />
als der durchschnittliche <strong>Schweizer</strong> Konsument.<br />
«Das Potential von Smart Meters ist bei<br />
Privatpersonen begrenzt. Pilotprojekte<br />
überschätzen das Potential oft, da<br />
sich Teilnehmer gewöhnlich intensiver<br />
mit dem Thema auseinandersetzen.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
«Anstatt neue Stromzähler zu<br />
<strong>ins</strong>tallieren, ersetzen wir diese direkt<br />
mit Smart Meters. Die Preisdifferenz<br />
ist nur marginal und wir müssen in<br />
Zukunft nicht vor Ort ablesen gehen.»<br />
Geschäftsleitungsmitglied eines EVU<br />
Fazit ist, dass alle drei Themen - Energieeffizienz, E-Mobility<br />
sowie Smart Home - nach wie vor viel Aufmerksamkeit<br />
geniessen. Es gilt nun, ein geeignetes Rezept zu finden,<br />
damit aus reinen Aktivitäten ein eigentliches<br />
Geschäft wird.<br />
WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG IN NEUEN BEREI-<br />
CHEN SETZT MASSGESCHNEIDERTE GESCHÄFTS-<br />
MODELLE VORAUS<br />
Die Zahlungsbereitschaft für Dienstleistungen im Bereich<br />
Energieeffizienz ist relativ gering, <strong>ins</strong>besondere bei Pri-<br />
15<br />
The Economist, “Flat batteries”<br />
16<br />
Ewz-Studie “Smart Metering”<br />
24 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
vatkunden. Entsprechende Aktivitäten gewinnbringend<br />
zu betreiben, ist daher eine grosse Herausforderung<br />
(Grosskunden sind hier die Ausnahme). Damit sich das<br />
Angebot eigener Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz<br />
auszahlt, bedarf es neuer Geschäftsmodelle. Ein<br />
möglicher Ansatz, Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz<br />
gewinnbringend auszuüben, ist eine grössere Wertschöpfungstiefe.<br />
EVU, die als Generalunternehmen auftreten,<br />
sehen ihre Beratungsdienstleistungen eher als<br />
Akquise-Geschäft für nachgelagerte, profitablere Wertschöpfungsstufen.<br />
Es verwundert deshalb auch nicht,<br />
dass 45% aller EVU, die ihre Aktivitäten im Bereich Contracting<br />
erhöhen wollen, Energieeffizienz als neues Geschäftsfeld<br />
sehen. Bei EVU mit konstantem oder reduziertem<br />
Fokus im Contracting sind es gerade einmal 21%.<br />
Einen besonders interessanten Ansatz liefert das Stadtwerk<br />
Winterthur mit seinem Energiespar-Contracting.<br />
Hier übernimmt das EVU die gesamte Projektverantwortung<br />
– von der Planung bis zur Finanzierung – und ist im<br />
Gegenzug an den erzielten Kostene<strong>ins</strong>parungen beteiligt.<br />
Damit dem EVU die Transformation vom reinen Stromanbieter<br />
zum integrierten Unternehmen gelingt, müssen<br />
verschiedene Geschäftsmodelle geprüft und an individuelle<br />
Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Einige grössere EVU arbeiten mit der Energieagentur der<br />
Wirtschaft (EnAW) zusammen und bieten mit dem<br />
EnAW-KMU-Modell ihren KMU-Kunden ein professionelles<br />
und einfach umzusetzendes Energie-Management-<br />
System an. Diese Zusammenarbeit hat sich sehr bewährt<br />
und entsprechend können sich 65% der Unternehmen,<br />
welche die EnAW kennen, eine Kooperation vorstellen.<br />
52% der Studienteilnehmer kennen die EnAW allerdings<br />
nicht.<br />
Energieagentur der Wirtschaft<br />
Die Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) unterstützt<br />
Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe<br />
bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen<br />
und der Steigerung der Energieeffizienz. Sämtliche<br />
Massnahmen werden betriebsspezifisch formuliert<br />
und folgen dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Viele<br />
EVU arbeiten bereits heute mit der EnAW zusammen,<br />
um ihren KMU-Kunden eine bewährte, von<br />
Bund und Kantonen anerkannte Lösung zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz anzubieten.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 25
Handlungsempfehlungen<br />
In vielerlei H<strong>ins</strong>icht fehlen noch klare Rahmenbedingungen,<br />
die für EVU eine annähernde Abschätzung<br />
der Chancen und Risiken zulassen<br />
würden. Dies muss allerdings keineswegs bedeuten,<br />
dass Unternehmen nicht aktiv werden können.<br />
EVU sind gut beraten, sich angesichts des erhöhten<br />
Wettbewerbs und einer zunehmenden Komplexität<br />
noch effizienter aufzustellen. Im Bereich erneuerbare<br />
Energien können EVU durch gezielte und frühzeitige<br />
Einbindung der Interessenparteien auch die Akzeptanz<br />
bei Wind- und Wasserkraft-Anlagen erhöhen. Zudem<br />
gilt es, massgeschneiderte Geschäftsmodelle zu entwickeln,<br />
so dass aus neuen Themen ein eigentliches Geschäft<br />
entsteht.<br />
Gleichzeitig ist auch die Politik gefordert. Die Weichen<br />
müssen so gestellt werden, dass die Zielvorgaben<br />
an die EVU nicht im Widerspruch zu Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
stehen. Um die Versorgungssicherheit<br />
der Schweiz zu gewährleisten, bedarf<br />
es eines abgestimmten Ausbaus von Produktion, Netz<br />
und Speicherung anstelle von isolierten Einzelmassnahmen.<br />
Schliesslich muss sich die Schweiz auch ihrer<br />
Rolle im grossen Binnenmarkt bewusst sein. Eine<br />
Energiestrategie kann nur funktionieren, wenn diese<br />
in einen internationalen Kontext passt.<br />
EVU MÜSSEN IHRE EFFIZIENZ WEITER VERBES-<br />
SERN<br />
Gemäss Selbste<strong>ins</strong>chätzung konnten viele Unternehmen<br />
ihre Effizienz seit der letzten Umfrage verbessern.<br />
In den vergangenen zwölf Monaten haben viele<br />
EVU ihre Marktposition gezielt gestärkt. Die Tatsache,<br />
dass sich heute die Mehrheit der EVU als wettbewerbsfähig<br />
e<strong>ins</strong>chätzt, ist erfreulich. Es kann aber<br />
gleichzeitig bedeuten, dass bevorstehende Veränderungen<br />
unterschätzt werden. EVU müssen ihre Effizienz<br />
weiter steigern, wobei angesichts zunehmender<br />
Komplexität ein dualer Ansatz empfohlen wird. Zum<br />
einen sind weitere Kostensparmassnahmen im Kerngeschäft<br />
unumgänglich. Die Mehrheit der Studienteilnehmer<br />
plant solche bereits. Zum anderen gilt es, zentrale<br />
Funktionen wie Messtechnik, Abrechnungswesen<br />
und Kundenbetreuung zu industrialisieren. Insbesondere<br />
kleine und mittelgrosse EVU werden nicht über<br />
die nötigen Ressourcen verfügen, um neue Herausforderungen<br />
alleine zu bewältigen. Kooperationen mit<br />
anderen EVU bzw. Anschlüsse an bestehende Dienstleister<br />
werden deshalb in Zukunft noch wichtiger<br />
sein.<br />
EVU MÜSSEN INTERESSENGRUPPEN BEI PROJEK-<br />
TEN ZUR STROMERZEUGUNG MIT ERNEUERBA-<br />
REN ENERGIEN FRÜHZEITIG EINBINDEN<br />
Die Studie zeigt auf, dass Projekte im Bereich erneuerbare<br />
Energie oft auf Widerstand stossen. Betroffen<br />
sind <strong>ins</strong>besondere Anlagen im Bereich Wind- und<br />
Wasserkraft. Die Folge daraus ist, dass EVU sich im<br />
Inland auf kleinere, imagefördernde Photovoltaik-Anlagen<br />
fokussieren, während Grossanlagen, <strong>ins</strong>besondere<br />
im Bereich Wind, im Ausland gebaut werden.<br />
Die Umfrageresultate zeigen aber auch, dass es sich<br />
lohnt, Interessengruppen frühzeitig in die Planung<br />
mit einzubeziehen. In solchen Fällen besteht eine<br />
grössere Chance, dass das Projekt realisiert wird. EVU<br />
sollten Anliegen der Umweltverbände frühzeitig be-<br />
26 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
ücksichtigen und ihr Vorhaben gegenüber der lokalen<br />
Bevölkerung transparent kommunizieren. Eine<br />
gute lokale Verankerung kann hierbei ein kritischer<br />
Erfolgsfaktor sein. Es empfiehlt sich deshalb, trotz der<br />
oben erwähnten Industrialisierung der zentralen<br />
Funktionen, die Identität nach aussen zu bewahren.<br />
EVU MÜSSEN MASSGESCHNEIDERTE GESCHÄFTS-<br />
MODELLE ENTWICKELN<br />
Aktuell gehen die EVU die meisten ihrer Aktivitäten<br />
in den Bereichen Energieeffizienz, E-Mobility und<br />
Smart Home in erster Linie an, um ihr Image zu pflegen<br />
und die Kundenbindung zu verbessern. Die wenigsten<br />
EVU sehen darin ein eigentliches Geschäftsfeld,<br />
da das Dienstleistungsgeschäft meist nicht<br />
rentabel ist. Damit sich eine Eigendynamik e<strong>ins</strong>tellt,<br />
muss den EVU eine Transformation gelingen. Aus den<br />
derzeitigen Aktivitäten muss ein eigentliches Geschäft<br />
entstehen. Insbesondere im Bereich Energieeffizienz<br />
bilden sich langsam neue Geschäftsmodelle<br />
heraus, die durch eine grössere Wertschöpfungstiefe<br />
neue Einnahmequellen erschliessen. Sobald das EVU<br />
nicht als reiner Stromlieferant auftritt, sondern auch<br />
Planung, Installation, Unterhalt und Finanzierung<br />
von Energiespar-Projekten übernimmt, kann das Thema<br />
Energieeffizienz auch aus wirtschaftlichen Überlegungen<br />
attraktiv sein. Einzelne Kundensegmente<br />
können aber auch fürs reine Dienstleistungsgeschäft<br />
attraktiv sein. Diese gilt es zu identifizieren und zu<br />
erschliessen.<br />
DIE POLITIK MUSS DIE POSITION IM EU-BINNEN-<br />
MARKT LANGFRISTIG SICHERN<br />
Wie die aktuelle Situation zeigt, stehen EVU im Spannungsfeld<br />
verschiedener nationaler Energiestrategien.<br />
<strong>Durch</strong> billigen EEG-Strom aus Deutschland geraten<br />
die Strompreise massiv unter Druck. Dies führt<br />
dazu, dass die Wirtschaftlichkeit getätigter und zukünftiger<br />
Investitionen neu betrachtet werden muss.<br />
Es ist offensichtlich, dass die Stromdrehscheibe<br />
Schweiz ihre Strategie nicht isoliert festlegen kann.<br />
Damit die Schweiz nicht nur die Nachteile eines grossen<br />
Binnenmarktes erfährt, sondern auch von den<br />
Vorteilen profitiert, braucht es ein Energieabkommen<br />
mit der EU. Insbesondere für grosse EVU ist eine gute<br />
Anbindung an die internationalen Märkte sehr wichtig,<br />
damit Energie frei über die Landesgrenzen hinweg<br />
gehandelt werden kann. Damit ein Energieabkommen<br />
zwischen der Schweiz und der EU zustande<br />
kommt, ist die vollständige Liberalisierung zwingend.<br />
Die Politik muss dafür sorgen, dass ein bilaterales Abkommen<br />
zu keinem Zeitpunkt gefährdet ist. Es gilt zudem,<br />
die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass eine<br />
fristgerechte Umsetzung der vollständigen Marktöffnung<br />
für alle EVU realistisch ist.<br />
DIE POLITIK MUSS DIE KEV NEU AUSLEGEN<br />
Die KEV ist heute so ausgelegt, dass weniger effiziente<br />
Technologien wie Photovoltaik stärker gefördert<br />
werden als zum Beispiel Wind- und Wasserkraft. Somit<br />
werden <strong>Anreize</strong> abgebaut, in effizientere Lösungen<br />
zu investieren – eine Marktverzerrung ist die Fol-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 27
ge. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass<br />
effizientere Technologien wie Wind- und Wasserkraft<br />
am meisten Widerstand erfahren, führt eine Umsatzgarantie<br />
in Form der KEV dazu, dass Fördergelder<br />
schlecht investiert werden. Gemäss Aussagen von Umfrageteilnehmern<br />
ist „nicht geförderte Energie nicht<br />
attraktiv, weshalb Investitionen in KEV-Anlagen fliessen,<br />
wo eine Absatzgarantie besteht“. Es wird eine<br />
„Produce-to-Forget-Mentalität“ geschaffen. Daher<br />
kommt auch die Aufforderung an die Politik, dass<br />
„Energiequalität wieder den Wert erhalten sollte, der<br />
ihr gerecht ist, sonst wird man Menge bolzen und zu<br />
gewissen Zeiten nichts haben“. In der Tat läuft die<br />
Schweiz Gefahr, die gleichen Fehler zu machen, wie<br />
sie aus Deutschland bekannt sind. Damit dies nicht<br />
passiert, ist eine Neuauslegung der KEV notwendig.<br />
Sie ist marktnah zu gestalten, damit Ressourcen zukünftig<br />
effizienter eingesetzt werden. Es braucht zudem<br />
Anreizsysteme, zum Beispiel in Form eines Sockelbeitrags<br />
für steuerbare Energien, die <strong>ins</strong>gesamt<br />
zur Verbesserung der Stromqualität führen.<br />
GuDs sind in der Schweiz aus heutiger Sicht nicht<br />
wirtschaftlich darstellbar. Die meisten Stromproduzenten<br />
haben das Thema deshalb zumindest vorübergehend<br />
auf Eis gelegt. Zudem sind die Zielvorgaben<br />
zu e<strong>ins</strong>eitig mit Fokus auf Produktion definiert. Um<br />
die Versorgungssicherheit der Schweiz zu gewährleisten,<br />
bedarf es einer Markttransformation hin zu einem<br />
integralen Design. Produktion, Netz und Speicherung<br />
müssen gleichermassen berücksichtigt<br />
werden. Gleichzeitig gilt es, das Potenzial einer flexibleren<br />
Energienachfrage zu nutzen. Beispielsweise<br />
sind Auswirkungen im Strom-Mix auf die Netze (z. B.<br />
durch vermehrt dezentrale Erzeugung) genauso detailliert<br />
zu beschreiben wie Anforderungen an die<br />
Speicherung unregelmässig anfallender Energie.<br />
DIE POLITIK MUSS EINEN INTEGRALEN RAHMEN<br />
SETZEN FÜR DIE ERREICHUNG DER ZIELE DER<br />
ENERGIESTRATEGIE 2050<br />
Es fehlen die Rahmenbedingungen, die zu einer koordinierten<br />
Umsetzung der Energiestrategie 2050 führen<br />
würden. Zurzeit sind beim Bund nicht abgestimmte<br />
Einzelmassnahmen ohne integralen Rahmen<br />
geplant, die zu entsprechend unkoordinierten Aktivitäten<br />
bei den EVU führen.<br />
28 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 29
Anhang<br />
Liste der Teilnehmer<br />
Alpiq Holding AG, 1003 Lausanne<br />
Arosa Energie, 7050 Arosa<br />
Axpo Power AG, 5401 Baden<br />
Azienda elettrica comunale Airolo, 6780 Airolo<br />
Azienda Elettrica Ticinese (AET), 6501 Bellinzona<br />
Aziende Municipalizzate Stabio - AMS, 6855 Stabio<br />
BKW FMB Energie AG, 3000 Bern<br />
Centralschweizerische Kraftwerke AG, 6002 Luzern<br />
Consorzio Energia Elettrica Calanca, 6595 Riazzino<br />
e & w Dussnang, 8374 Dussnang<br />
EKT AG, 9320 Arbon<br />
EKZ E<strong>ins</strong>iedeln AG, 8953 Dietikon<br />
Elektra Mettauertal und Umgebung, 5277 Hottwil<br />
Elektra Rudolfstetten-Friedlisberg AG, 8964 Rudolfstetten<br />
Elektra Walzenhausen, 9428 Walzenhausen<br />
Elektrizitätsanlage Oberhofen, 3653 Oberhofen Thun‘see<br />
Elektrizitätsgenossenschaft Gsteig, 3785 Gsteig<br />
Elektrizitätsgenossenschaft Marthalen, 8460 Marthalen<br />
Elektrizitätsgenossenschaft Otelfingen, 8112 Otelfingen<br />
Elektrizitätsversorgung Murgenthal, 4853 Murgenthal<br />
Elektrizitätsversorgung Villigen, 5234 Villigen<br />
Elektrizitätsversorgung Würenlingen, 5303 Würenlingen<br />
Elektrizitätswerk Altdorf AG, 6460 Altdorf<br />
Elektrizitätswerk Andelfingen, 8450 Andelfingen<br />
Elektrizitätswerk Ernen-Mühlebach AG, 3995 Ernen<br />
Elektrizitätswerk Oberglatt, 8154 Oberglatt<br />
Elektrizitätswerk Obergoms AG, 3985 Münster<br />
Elektrizitätswerk Obwalden, 6064 Kerns<br />
Elektrizitätswerk Schindellegi, 8835 Feusisberg<br />
Elektrizitätswerk Schmerikon AG, 8716 Schmerikon<br />
Elektrizitätswerk Vaz/Obervaz, 7078 Lenzerheide/Lai<br />
Elektrizitätswerk Vilters-Wangs, 7323 Wangs<br />
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), 8002 Zürich<br />
Energia Alpina, 7188 Sedrun<br />
Energie AG Sumiswald, 3454 Sumiswald<br />
Energie Belp AG, 3123 Belp<br />
Energie Seeland AG, 3250 Lyss<br />
Energie Service Biel/Bienne, 2500 Biel/Bienne<br />
Energie Uetikon AG, 8707 Uetikon am See<br />
Energie Versorgung Riggisberg AG, 3132 Riggisberg<br />
Energie Wasser Bern (EWB), 3001 Bern<br />
Energie Wasser Luzern (EWL), 6002 Luzern<br />
Energiedienst Holding AG, 5080 Laufenburg<br />
Energieversorgung Büren AG, 3294 Büren a.A.<br />
EW Höfe AG, 8807 Freienbach<br />
EW Rothrist AG, 4852 Rothrist<br />
EW Sirnach AG, 8370 Sirnach<br />
EW Wald AG, 8636 Wald<br />
EWD Elektrizitätswerk Davos AG, 7270 Davos Platz<br />
EWL Genossenschaft, 3822 Lauterbrunnen<br />
ewz, 8050 Zürich<br />
Forces Motrices d‘Orsières (FMO), 1937 Orsières<br />
GEBNET AG, 4583 Aetigkofen<br />
Gemeindewerk Beckenried, 6375 Beckenried<br />
Gemeindewerke Rüti, 8630 Rüti<br />
Gommerkraftwerke AG, 1763 Granges-Paccot<br />
IB Wohlen AG, 5610 Wohle<br />
IBC Energie Wasser Chur, 7004 Chur<br />
IB-Murten, 3280 Murten<br />
Industrielle Betriebe Kloten AG, 8302 Kloten<br />
Industrielle Betriebe Langenthal, 4900 Langenthal<br />
IWB (Industrielle Werke Basel), 4002 Basel<br />
Kraftwerk Birsfelden AG, 4127 Birsfelden<br />
Kraftwerk Sanetsch AG, 3000 Bern<br />
Licht- und Wasserwerk AG, 3718 Kandersteg<br />
Martin Zeller AG Flums, 8890 Flums<br />
NetZulg AG, 3613 Steffisburg<br />
onyx Energie Mittelland AG, 4901 Langenthal<br />
Repower AG, 7742 Poschiavo<br />
rwt Regionalwerk Toggenburg AG, 9533 Kirchberg<br />
30 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
Services Industriels de Bagnes, 1934 Le Châble<br />
Services Techniques-Service, 2520 La Neuveville<br />
Sierre-Energie SA, 3960 Sierre<br />
SN Energie AG, 9000 St. Gallen<br />
Société des Forces Electriques de la Goule, 2610 St-Imier<br />
Société Electrique de la Vallée de Joux SA, 1341 Orient<br />
Société Electrique Intercommunale de La Côte SA, 1196 Gland<br />
St. Moritz Energie, 7500 St. Moritz<br />
Städtische Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall,<br />
8201 Schaffhausen<br />
Stadtwerk Winterthur, 8402 Winterthur<br />
StWZ Energie AG, 4800 Zofingen<br />
SWG, 2540 Grenchen<br />
swissgrid ag, 5080 Laufenburg<br />
Swisspower Netzwerk AG, 8048 Zürich<br />
TBS Strom AG, 5034 Suhr<br />
Technische Betriebe Amriswil, 8580 Amriswil<br />
Technische Betriebe Glarus Nord, 8752 Näfels<br />
Technische Betriebe Hunzenschwil, 5502 Hunzenschwil<br />
Technische Betriebe Würenlos, 5436 Würenlos<br />
Viteos SA, 2001 Neuchâtel<br />
Wasser- und Elektrizitätswerk der Gemeinde Buchs, 9471 Buchs<br />
WERKE Rheineck, 9424 Rheineck<br />
Werke Wangen-Brüttisellen, 8306 Brüttisellen<br />
WWZ Energie AG, 6300 Zug<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Stromwirtschaft</strong> zwischen Abwarten und Aktivismus 31
Rüdiger Schicht<br />
Samuel Meyer<br />
Andreas Delis<br />
Michael Frank<br />
Stefan Muster<br />
Katrin Lindenberger<br />
Rüdiger Schicht<br />
Partner and Managing Director<br />
The Boston Consulting Group (Switzerland)<br />
+41 44 388 87 19<br />
Schicht.Ruediger@bcg.com<br />
Michael Frank<br />
Direktor<br />
Verband <strong>Schweizer</strong>ischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (<strong>VSE</strong>)<br />
+41 62 825 25 56<br />
michael.frank@strom.ch<br />
Samuel Meyer<br />
Project Leader<br />
The Boston Consulting Group (Switzerland)<br />
+41 44 388 86 26<br />
Meyer.Samuel@bcg.com<br />
Stefan Muster<br />
Bereichsleiter Wirtschaft und Regulierung<br />
Verband <strong>Schweizer</strong>ischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (<strong>VSE</strong>)<br />
+41 62 825 25 33<br />
stefan.muster@strom.ch<br />
Andreas Delis<br />
Consultant<br />
The Boston Consulting Group (Switzerland)<br />
+41 44 388 88 84<br />
Delis.Andreas@bcg.com<br />
Katrin Lindenberger<br />
Expertin Energiewirtschaft<br />
Verband <strong>Schweizer</strong>ischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (<strong>VSE</strong>)<br />
+41 62 825 25 20<br />
katrin.lindenberger@strom.ch<br />
32 The Boston Consulting Group • Verband <strong>Schweizer</strong>ischer Elektrizitätsunternehmen
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Für weitere Information:<br />
The Boston Consulting Group AG (Switzerland)<br />
Münstergasse 2<br />
8001 Zürich<br />
Telefon +41 44 388 86 66<br />
Fax: +41 44 388 86 86<br />
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