A. Einführung
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Wirtschaftsstrafrecht<br />
A. Einführung<br />
Literatur: Bussmann/Salvenmoser, NStZ 2006, 203 ff. Krekeler, Verteidigung in<br />
Wirtschaftsstrafsachen, 2002, S.11-19; Tiedemann, Wirtschaftsstrafrecht AT ,<br />
2. Aufl.. 2007, Rn. 1 – 85b; Dannecker, in: Wabnitz/Janowsky, Handbuch des<br />
Wirtschaftsstrafrechts, 3.Auflage, München 2007, § 1 Rn.5-24; Grunst/Volk, in:<br />
Volk, Verteidigung in Wirtschaftsstrafsachen, 2006, § 1 Rn. 1-94.<br />
<br />
<br />
I. Begriff des Wirtschaftsstrafrechts<br />
Wirtschaftsstrafrecht i.w.S. einer Pönalisierung von Verstößen gegen Regelungen<br />
der Wirtschaftslenkung als Phänomen mit langer, bis ins römische<br />
Recht zurückreichender Geschichte ( generell vor allem in Krisenzeiten<br />
Strafrecht zur Durchsetzung wirtschaftspolitischer Entscheidungen)<br />
Bis heute aus verschiedenen Gründen keine exakte Definition des Begriffs<br />
des Wirtschaftsstrafrechts bzw. der Wirtschaftskriminalität:<br />
• komplexe und nicht einheitlich in einem Gesetz (StGB als Kernstrafrecht)<br />
geregelte Materie, sondern einschlägige Vorschriften in zahlreichen<br />
Gesetzen (Wirtschaftsstrafrecht vielfach als Materie des sog.<br />
Nebenstrafrechts)<br />
• komplexe Sachverhalte und Wandel der Erscheinungsformen aufgrund<br />
permanenter technischer und wirtschaftlicher Veränderungen<br />
in einer hochindustrialisierten Gesellschaft<br />
• unterschiedliche kriminalpolitische Vorstellungen von Wirtschaftskriminalität<br />
Entwicklung des Begriffs des Wirtschaftsstrafrechts in mehreren Phasen /<br />
mit unterschiedlichen Ansätzen:<br />
• Begriffsbestimmung aus kriminologischer Sicht:<br />
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∗<br />
Sutherland (1939): Beschreibung der „white collar criminality“<br />
(Weißer-Kragen-Täter)<br />
täterbezogenen Klassifizierung, in der Wirtschaftsstraftäter<br />
eine Person mit Ansehen und hohem sozialen Status ist, der die<br />
Straftat im Rahmen seines Berufes begeht;<br />
Begriff zu eng, da nur statushohe Täter erfasst; Weiterentwicklung<br />
des Begriffs:<br />
Wirtschaftsstrafrecht als „occupational crime“ (Berufsstraftat)<br />
und somit Erweiterung auf die Tatbegehung<br />
zu weit, weil jede Straftat in Ausübung eines Berufes erfasst<br />
(z.B. Arzt tötet Patienten)<br />
Wirtschaftsstrafrecht als „corporate crime“ (Verbandsstrafrecht)<br />
im Hinblick darauf, dass Wirtschaftsstraftaten meist im Zusammenhang<br />
mit einer Tätigkeit in einem Unternehmen begangen<br />
werden<br />
zu eng, da nur juristische Personen des Zivilrechts erfasst, die<br />
durch ihre verantwortlichen Organe handeln (nicht GbR, KG<br />
oder OHG)<br />
• Strafprozessual-kriminaltaktische Begriffsbildung des § 74 c GVG:<br />
Normierung der prozessualen Zuständigkeit landgerichtlicher Wirtschaftskammern<br />
§ 74c GVG enthält keine Definition der Wirtschaftskriminalität,<br />
setzt diese aber voraus: Katalog von Straftaten, die als Wirtschaftsstraftaten<br />
angesehen werden; zwei Gruppen von Wirtschaftsdelikten:<br />
∗<br />
§ 74 c Abs.1 Nr.1-5a GVG: enumerative Aufzählung spezifischer<br />
Wirtschaftsdelikte<br />
unwiderlegbare Vermutung für das Vorliegen einer Wirtschaftsstraftat<br />
und der Zuständigkeit der Wirtschaftsstrafkammer<br />
______________________________________________________________________________________________________________________<br />
Prof. Dr. Hans Kudlich Vorlesung Wirtschaftsstrafrecht, SS 2005
∗<br />
§ 74 c Abs.1 Nr.6 GVG: Aufzählung allgemeiner Straftatbestände<br />
(z.B. Betrug, Untreue), wenn „zur Beurteilung des Falles besondere<br />
Kenntnisse des Wirtschaftslebens erforderlich sind“<br />
Kenntnisse, die nur besonderen Wirtschaftskreisen geläufig<br />
sind, insbesondere komplizierte, schwer zu durchschauende Mechanismen<br />
des Wirtschaftslebens, deren raffinierter Missbrauch<br />
Wirtschaftsstrafsachen kennzeichnet<br />
• Begriffsbestimmung aus rechtsdogmatischer / rechtsgutsorientierter<br />
Sicht:<br />
Ausgehend vom am Rechtsgutsgedanken orientierten Tatstrafrecht<br />
heute überwiegend Definitionsversuche unter Rückgriff auf das geschützte<br />
Rechtsgut der Wirtschaft<br />
∗<br />
∗<br />
∗<br />
Schutz der Wirtschaft generell (Erzeugung, Herstellung und<br />
Verteilung von Gütern)<br />
zu weit, weil dann auch alle Eigentums- und Vermögensdelikte<br />
erfasst<br />
Wirtschaftsstrafrecht im engeren Sinne: geschützt werden<br />
Volkswirtschaft und ihre funktionell wichtigen Zweige und Einrichtungen,<br />
d.h. insbesondere Wirtschaftsverwaltungsstrafrecht<br />
(Verstöße gegen staatliche Wirtschaftslenkung oder in Bereichen<br />
wie Finanz-, Kreditwirtschaft, freiem Kapitalmarkt und Sozialversicherung)<br />
zu eng, weil keine Taten erfasst, die zumindest auch Individualinteressen<br />
schützen<br />
vorzugswürdig und h.M. (wenngleich im Einzelnen str.) Wirtschaftsstrafrecht<br />
im weiteren Sinne: Schutz des überindividuellen<br />
Rechtsguts des Wirtschaftslebens, wobei der Schutz des Einzelnen<br />
(Verbraucher, Konkurrent) z.T. hinzutritt.<br />
Wirtschaftsstrafrecht als Gesamtheit der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten,<br />
die bei wirtschaftlicher Betätigung unter<br />
Missbrauch des im Wirtschaftsleben notwendigen Vertrauens<br />
begangen werden und nicht nur eine individuelle Schädigung,<br />
<br />
sondern auch Belange der Allgemeinheit berühren<br />
( Kriterien:<br />
• Wirtschaftlicher Bezug des strafbaren Verhaltens<br />
• Verhalten in Ausübung eines Berufes<br />
• Vertrauensmissbrauch („scheinbar legales“ Handeln)<br />
II. Phänomenologie<br />
Charakteristika des Wirtschaftsstrafrechts:<br />
• i.d.R. Anonymität oder wenigstens personelle Distanz zwischen Täter<br />
und Opfer<br />
( weniger als 10% der registrierten Fälle gehen auf Strafanzeigen von<br />
Opfern zurück)<br />
• große Bedeutung staatlicher, aber auch innerbetrieblicher Kontrolle,<br />
da Aufdeckung der Fälle i.d.R. durch spezialisierte Behörden /Stellen<br />
erfolgt (z.B. Gewerbeaufsichtsamt, Finanzamt mit Steuerfahndung,<br />
Zollbehörden, Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel etc.)<br />
„Kontroll-Paradox“ erschwert Aussagen über Dunkelfeld<br />
• komplexe und schwer aufzudeckende Sachverhalte<br />
• vielfach Delikte, die von Beschäftigten einer juristischen Person,<br />
sonstigen bürokratischen Organisation oder einem Verband an entsprechenden<br />
Opfern begangen werden<br />
ansteigende Gefahr, Opfer von Wirtschaftsstraftaten zu werden,<br />
mit Unternehmensgröße (größere Anonymität, aber auch intensivere<br />
Kontrollen)<br />
• relativ kleiner Täterkreis, dennoch hohe Zahlen von registrierten<br />
Einzelfällen und Geschädigten<br />
• Täterstrukturen (insbesondere hinsichtlich des Alters, der Bildung<br />
und des Status) von allgemeiner Kriminalität deutlich abweichend<br />
nach neuerer Studie rund ein Viertel der Täter aus Kreis des Topmanagement<br />
des Unternehmens (in Deutschland sogar 32%).<br />
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• schwer erfassbare strafrechtliche Relevanz des Geschehensablaufs, da<br />
zumeist scheinbar legale Handlungsweisen<br />
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Verschleierungsmöglichkeiten durch arbeitsteiliges Vorgehen in<br />
Unternehmen<br />
Auseinanderfallen von Ausführungstätigkeit, Informationsbesitz<br />
und Entscheidungsmacht als zentrales Problem insbesondere<br />
bei Großunternehmen<br />
• i.d.R. herausragende Schadenshöhe (nach neuerer Studie bei mittelständischen<br />
Unternehmen mit bis zu 1000 Beschäftigten bei 11% finanzielle<br />
Verluste durch Wirtschaftskriminalität in Höhe von mehr<br />
als 1 Millionen EUR; unter größeren Unternehmen mit mehr als 1000<br />
Beschäftigten sogar bei 31%)<br />
daneben aber auch immaterieller Schaden (Reputationsverlust!)<br />
nicht zu vernachlässigen<br />
• bei schwerer Wirtschaftskriminalität meist internationale Verflechtungen<br />
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∗<br />
internationaler Bezug insbesondere bei Finanzdelikten (Geschäften<br />
mit ausländischen Kapitalanlagen, Vermittlung von Börsengeschäften,<br />
Schädigung von Banken etc.)<br />
staatliche Souveränität erschwert Ermittlungen ( Erfordernis<br />
der Rechtshilfe; vgl. nun auch Möglichkeit des „Europäischen<br />
Haftbefehls“; auf europäischer Ebene zentrale Stellen insbesondere,<br />
soweit Finanzinteressen der Gemeinschaften betroffen ist,<br />
z.B. OLAF [Office de Lutte Anti-Fraude] = Amt für Betrugsbekämpfung])<br />
Quantitative Bedeutung des Wirtschaftsstrafrechts<br />
( insbesondere nach Polizeilicher Kriminalstatistik [PKS])<br />
• PKS erfasst die Fälle des § 74 c Abs.1 Nr.1-6 GVG sowie „Delikte,<br />
die im Rahmen tatsächlicher oder vorgetäuschter wirtschaftlicher Betätigung<br />
begangen werden und über eine Schädigung von Einzelnen<br />
hinaus das Wirtschaftsleben beeinträchtigen oder die Allgemeinheit<br />
<br />
schädigen können und/oder deren Aufklärung besondere kaufmännische<br />
Kenntnisse erfordert“<br />
• beachte: erfasst Fälle nicht, mit denen sich die Schwerpunktstaatsanwaltschaften<br />
oder Steuerbehörden unmittelbar ohne Beteiligung der<br />
Polizei befassen<br />
Entwicklung der PKS:<br />
• dominant ist Betrug, dessen Anteil von 1997 bis 2002 zwischen 58-<br />
68 % betrug, in der Folge aber zurück ging (geänderte modi operandi,<br />
etwa durch Änderung der ec-Karten-Nutzung)<br />
• steigende Tendenz bei Wirtschaftsdelikten in Zusammenhang mit<br />
Arbeitsverhältnissen<br />
• seit 2001 Rückgang von Betrug und Untreue bei Beteiligung an Kapitalanlagen<br />
(2001: noch 32,6%)<br />
• ansonsten bei unterschiedlichen Delikten starke Schwankungen, da<br />
bei größeren Ermittlungskomplexen z.T. oft mehrere tausend Einzelfälle<br />
registriert werden<br />
• gerade im Bereich der Wirtschaftskriminalität wird von einem großen<br />
Dunkelfeld ausgegangen<br />
III. Rechtsquellen des Wirtschaftsstrafrechts in<br />
Deutschland<br />
(zugleich Überblick zur jüngeren historischen Entwicklung)<br />
<br />
Keine Zusammenfassung der einschlägigen Strafnormen in einem Gesetzeswerk,<br />
sondern Vorschriften im Kernstrafrecht (StGB) und im Nebenstrafrecht<br />
(z.B. AO, WpHG, HGB, AktG, GmbHG, InsO etc.) sowie ergänzende<br />
Bedeutung von internationalen Vereinbarungen (z.B. EU-<br />
Bestechungsgesetz)<br />
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Vorschriften des Wirtschaftsstrafrechts im StGB:<br />
• als allgemeine Delikte insbesondere Betrug oder Untreue (§§ 263,<br />
266 StGB), die je nach der Art der Ausführung Wirtschaftsdelikte<br />
sein können<br />
• Ergänzungen durch Erstes Gesetz zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität<br />
vom 29.07.1976 :<br />
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Subventions- und Kreditbetrug, §§ 264, 265b StGB<br />
( Vorverlagerung der Strafbarkeit durch Verzicht auf schwer<br />
nachweisbare Merkmale)<br />
„Insolvenzstrafrecht“: Bankrott, Verletzung der Buchführungspflicht,<br />
Gläubiger- und Schuldnerbegünstigung, §§ 283-<br />
283d StGB<br />
Individualwucher, § 291 StGB<br />
Neufassung des Erschleichens von Leistungen, § 265 a<br />
• Einfügung des Umweltstrafrechts in StGB durch<br />
18. Strafrechtsänderungsgesetz vom 28.3.1980<br />
• Ergänzungen durch Zweites Gesetz zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität<br />
vom 15.05.1986:<br />
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∗<br />
Computerbetrug und Fälschung beweiserheblicher Daten,<br />
§§ 263 a, 269 StGB<br />
Gleichstellung der fälschlichen Beeinflussung einer Datenverarbeitung<br />
im Rechtsverkehr mit der Täuschung im Rechtsverkehr,<br />
§ 270 StGB<br />
Rechtswidrige Datenveränderung und qualifizierte oder eigenständige<br />
Computersabotage, §§ 303a, 303b StGB<br />
Ausspähen von Daten, § 202a StGB<br />
Fälschung von Zahlungskarten und Missbrauch von Scheckund<br />
Kreditkarten, §§ 152a, 266b StGB<br />
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Zusammenfügung der Vorschriften über Beitragshinterziehung<br />
in § 266a StGB<br />
• Gesetz zur Bekämpfung der Korruption vom 13.08.1997<br />
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∗<br />
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∗<br />
Reform der §§ 331 ff. StGB (Erweiterung von Vorteilen „für<br />
Dienstausübung“)<br />
Einfügung der aktiven und passiven Bestechung im gesetzlichen<br />
Verkehr (früher § 12 UWG a.F.) in §§ 299 ff. StGB<br />
Einfügung der Strafbarkeit wettbewerbsbeschränkender Absprachen<br />
bei Ausschreibungen (§ 298 StGB Reaktion auf Unsicherheit<br />
der Strafbarkeit wegen Submissionsbetrugs)<br />
weitere Reformen geplant<br />
Gesetzesblöcke im Nebenstrafrecht:<br />
• Finanzstrafrecht:<br />
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∗<br />
Abgabenstrafrecht: bezieht sich auf Steuern, Zölle sowie Abschöpfungen<br />
und ist v.a. in §§ 370 ff. AO geregelt<br />
Ausgabenstrafrecht: bezieht sich auf Erschleichen staatlicher Subventionen<br />
und ist im StGB geregelt (Subventionsbetrug gem.<br />
§ 264; u.U. auch Betrug und Kreditbetrugfälle [§§ 263,<br />
265b StGB] bei Forschungs-, Kultur- und Kreditsubventionen)<br />
• Kapitalmarktstrafrecht: Schutz des Börsenhandels durch Wertpapierhandelsgesetz<br />
vom 26.7.1994 mit wichtigen Änderungen 2004<br />
• Bilanzstrafrecht:<br />
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§§ 331 ff. HGB und Spezialvorschriften im AktG, GmbHG und<br />
GenG<br />
∗ im Falle der Insolvenz wichtige Vorschriften in den §§ 283<br />
Abs.1 Nr.5-7 und 283 b StGB<br />
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• Strafrecht der Kapitalgesellschaften, insb.:<br />
( Vorschriften im AktG, GmbHG und GenG verstreut, aber strukturell<br />
ähnlich aufgebaut; ferner gemeinsame Regelung in InsO):<br />
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∗<br />
Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags bei Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung<br />
nach § 15a InsO (bisher §§ 401 AktG, 84<br />
GmbHG, 148 GenG, 130a HGB); Versäumnis nach § 15a IV<br />
und V InsO strafbewehrt<br />
Gründungsschwindel (§§ 399 AktG, 82 GmbHG),<br />
strafrechtlicher Schutz von Gesellschaftsgeheimnissen gegenüber<br />
unbefugter Offenbarung und Verwertung durch Gesellschaftsorgane<br />
(§§ 404 AktG, 85 GmbHG, 151 GenG).<br />
• Wettbewerbsstrafrecht:<br />
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∗<br />
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insbesondere im GWB (nur Ordnungswidrigkeiten) und UWG<br />
geregelt<br />
Schutz des fairen Wettbewerbs (Verhältnis der Wettbewerber<br />
untereinander und gegenüber den Verbrauchern, z.B.<br />
§ 16 UWG)<br />
Klassische Tatbestände des UWG: irrführende Werbung<br />
(§ 16 UWG), Geheimnisverrat und Industriespionage<br />
(§§ 17 ff. UWG)<br />
seit 1997 Ergänzung im StGB durch die §§ 298 ff. StGB<br />
• Strafrechtlicher Schutz des geistigen Eigentums (etwa Strafvorschriften<br />
in Patent-, Urheber- oder Geschmacksmustergesetz; verbesserte<br />
Verfolgung insbesondere durch Produktpirateriegesetz vom 7.3.1990)<br />
• Verbraucherschutzstrafrecht (insb. LMBG)<br />
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EU-Recht:<br />
• Primärrecht (Regelungen in den Gründungsverträgen) enthält keine<br />
Straf-, sondern nur Bußgeldtatbestände (insb. für Wettbewerbsbeschränkungen,<br />
auf dem Verkehrssektor und im Bereich der europäischen<br />
Zentralbank)<br />
• Sekundärrecht (das von den Organen der EU gesetzte Recht) enthält<br />
Geldbußen und dem Verwaltungsrecht nahestehende Sanktionen<br />
(z.B. Subventionssperren, Zinszuschläge, Verfall von Sicherheiten<br />
etc.)<br />
nach bis vor Kurzem h.M. grds. keine Kompetenz zum Erlass von<br />
Strafvorschriften; in manchen Bereichen nunmehr wohl a.A. der<br />
EuGH<br />
• Harmonisierung des Wirtschaftsstrafrechts<br />
durch umsetzungsbedürftige Richtlinien der EU (z.B. Geldwäsche<br />
nach § 261 StGB oder Insiderhandel, Kurs- und Marktmanipulation<br />
nach § 38 WpHG auf Grundlage von Richtlinien); in jüngerer Zeit<br />
vor allem Zusammenarbeit in dritter Säule durch Rahmenbeschlüsse;<br />
ferner mittelbare Auslegung, etwa bei der Auslegung einzelner Tatbestandsmerkmale,<br />
bei denen europarechtliche Wertungen zu berücksichtigen<br />
sind)<br />
• Völkerrechtliche Abkommen<br />
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