Strafrecht BT I
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II. § 221 I Nr. 2 wegen des Liegenlassens des B<br />
S. 3<br />
III. § 306 I durch das Anzünden des Hauses<br />
S. 4<br />
TB: ein anderer Mensch: B (+)<br />
Nr. 2: Im-Stich-Lassen<br />
• Definition: Unterlassen der möglichen Hilfeleistung<br />
gleichgültig in welcher Form, z.B. durch Sich-Entfernen<br />
vom Opfer, durch bloße Untätigkeit bei weiterer<br />
Anwesenheit, etc.<br />
• aufgrund der hohen Strafandrohung gewisse Dauerhaftigkeit<br />
der geschaffenen Gefahrenlage erforderlich<br />
∗ bloße kurzzeitige Verletzung der Beistandspflicht nicht<br />
ausreichend; vgl. auch allgemeiner Sprachgebrauch des<br />
Im-Stich-Lassens<br />
∗ hier: wohl (-), da A nach kurzer Zeit in das Haus<br />
zurückgekehrt ist und B herausgetragen hat (a.A.<br />
vertretbar)<br />
• falls insoweit a.A. vertreten: Garantenstellung?<br />
∗ nach BGH NStZ-RR 1996, 131 keine Rechtspflicht des<br />
Täters, der zuvor mit Tötungsvorsatz auf Opfer<br />
eingewirkt hat, gerade den Erfolg abzuwenden, welchen<br />
er durch vorsätzliches strafbares Handeln herbeizuführen<br />
versucht hat<br />
danach Garantenpflicht aus Ingerenz (-)<br />
∗ freilich inkonsequent mit Blick auf Annahme einer<br />
Garantenstellung beim unechten Unterlassungsdelikt<br />
oben; in der Sache wohl auch eher Konkurrenz- als<br />
Tatbestandsproblem<br />
konkrete Gefahr (+)<br />
Vorsatz (+)<br />
RW, SCH (+)<br />
Rücktritt erfasst nicht die vollendete Aussetzung<br />
TB: nach Nr. 1 Alt. 1 fremdes Gebäude: Haus im Eigentum des B<br />
(+)<br />
In-Brand-Setzen:<br />
• Definition: (+), wenn wesentliche Teile des Gebäudes auch<br />
nach Entfernen des Zündstoffs selbständig weiterbrennen<br />
können<br />
• hier: (+)<br />
∗ A goss Benzin im Treppenhaus und in der<br />
Privatwohnung des B aus und zündete es an<br />
∗ nicht nur hölzerne Türrahmen von den Flammen erfasst<br />
∗ laut SV brannte das ganze Haus lichterloh<br />
Vorsatz (+)<br />
RW/SCH (+)<br />
Strafbarkeit des A wegen § 306 I Nr. 1 Alt. 1 (+)<br />
Anmerkung: Für die Annahme von tätiger Reue ist hier bei den<br />
§§ 306-306b kein Raum, da die tätige Reue das Löschen des Brandes<br />
vor Entstehung eines erheblichen Schadens erfordert und nicht die<br />
Rettung eines potentiellen Opfers, vgl. Wortlaut des § 306e. Da das<br />
Haus lichterloh brennt, ist wohl auch ein erheblicher Schaden bereits<br />
eingetreten.<br />
IV. § 306a I durch das Anzünden des Hauses<br />
TB: Nr. 1: Gebäude, das der Wohnung von Menschen dient (+), da<br />
Privatwohnung angezündet<br />
In-Brand-Setzen: (+), s.o.<br />
Vorsatz (+)<br />
RW/SCH (+)<br />
Strafbarkeit des A wegen § 306a I Nr. 1 (+)<br />
Prof. Dr. Hans Kudlich Vorlesung <strong>Strafrecht</strong> <strong>BT</strong> I WS 2010/2011<br />
Prof. Dr. Hans Kudlich Vorlesung <strong>Strafrecht</strong> <strong>BT</strong> I WS 2010/2011