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Parkinson-Therapeutika: Was gibt es Neues? - Gebr. Storck Verlag

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT<br />

Christa E. Müller<br />

Pharma-Zentrum Bonn, Pharmazeutisch<strong>es</strong> Institut, Pharmazeutische Chemie I,<br />

Universität Bonn, An der Immenburg 4, 53121 Bonn<br />

<strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong>:<br />

<strong>Was</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>?<br />

8<br />

Morbus <strong>Parkinson</strong> (Schüttellähmung) ist die<br />

zweithäufigste neurologische Erkrankung<br />

(nach Epilepsie) und die zweithäufigste neurodegenerative<br />

Erkrankung (nach M. Alzheimer).<br />

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird<br />

die Prävalenz von <strong>Parkinson</strong> in den nächsten<br />

Jahrzehnten exponentiell ansteigen. Die zur Zeit<br />

verfügbaren <strong>Therapeutika</strong> wirken überwiegend<br />

symptomatisch. Eine zukünftige Strategie<br />

b<strong>es</strong>teht in der Kombination neuer Verfahren<br />

zur Frühdiagnostik und einer frühzeitigen neuroprotektiven<br />

Therapie.<br />

1. Verlauf der Erkrankung und Diagnose<br />

Morbus <strong>Parkinson</strong> wurde erstmals im Jahr 1817 von dem englischen<br />

Arzt Jam<strong>es</strong> <strong>Parkinson</strong> b<strong>es</strong>chrieben und später nach ihm benannt.<br />

Allein in Deutschland sollen ca. 250.000 Menschen von der Erkrankung<br />

betroffen sein, bei den über 65-Jährigen beträgt die Inzidenz<br />

bereits 1 %. Obwohl eine signifikante Altersabhängigkeit f<strong>es</strong>tzustellen<br />

ist, können auch jüngere Menschen unter 40 Jahren erkranken.<br />

Bei di<strong>es</strong>er Patientengruppe ist die Gefahr einer Fehldiagnose<br />

b<strong>es</strong>onders hoch. In den letzten Jahren soll die Zahl junger <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />

zugenommen haben. Die Erstdiagnose wird durchschnittlich<br />

im Alter von 55–60 Jahren g<strong>es</strong>tellt. Männer sind etwas<br />

häufiger betroffen als Frauen. Östrogene scheinen einen gewissen<br />

Schutz zu bieten. So wurde bei jüngeren Patientinnen eine Cyclusabhängigkeit<br />

der Symptomatik beobachtet. Die Krankheit verläuft<br />

chronisch progredient und ist bisher nicht heilbar.<br />

Der Beginn der Erkrankung erfolgt langsam und schleichend. Hinweise<br />

auf eine mögliche <strong>Parkinson</strong>-Erkrankung können u. a. die folgenden<br />

Symptome liefern:<br />

• Mikrographie (kleiner werdende Schrift); Mühe beim Schreiben;<br />

• Zittern;<br />

• rasche Ermüdbarkeit;<br />

• Verlust an Aktivität und Mobilität;<br />

• Nachschleifen ein<strong>es</strong> Beins bei Müdigkeit;<br />

• fehlend<strong>es</strong> Mitschwingen ein<strong>es</strong> Arms beim Gehen;<br />

• Störung der Geruchswahrnehmung;<br />

• Störung d<strong>es</strong> REM-Schlafs.<br />

Die ersten sichtbaren Symptome treten erst auf, nachdem bereits 60–<br />

80 % der dopaminergen Neuronen der Basalganglien zugrunde gegangen<br />

sind. Die Diagnose Morbus <strong>Parkinson</strong> kann daher in der Regel<br />

erst lange nach dem eigentlichen Erkrankungsbeginn g<strong>es</strong>tellt werden.<br />

Die w<strong>es</strong>entlichen Symptome der <strong>Parkinson</strong>schen Krankheit lassen<br />

sich in drei Kategorien einteilen: Im Vordergrund stehen meist motorische<br />

Störungen, wie Bradykin<strong>es</strong>ie bis hin zur Akin<strong>es</strong>ie. Es handelt<br />

sich um eine Hemmung der Bewegung (und auch der Gedanken) bis<br />

hin zum völligen Stillstand. Die Initiation der Bewegungen ist<br />

g<strong>es</strong>tört. Daneben kann Tremor (Zittern) sowie Rigor (Steifigkeit der<br />

Muskeln durch einen erhöhten Tonus der Muskulatur) auftreten. D<strong>es</strong><br />

Weiteren werden vegetative Symptome beobachtet, die auf Effekte<br />

d<strong>es</strong> Neurotransmitters Acetylcholin zurückzuführen sind, wie erhöhter<br />

Speichelfluss, übermäßig<strong>es</strong> Schwitzen, Blutdruckabfall, Obstipation,<br />

Miktions- und Schlafstörungen. Eine dritte Kategorie von<br />

Symptomen umfasst psychische Störungen wie Apathie und Depr<strong>es</strong>sionen;<br />

in einigen Fällen kann im fortg<strong>es</strong>chrittenen Stadium eine<br />

Demenz auftreten. Die verschiedenen Symptome sind bei den einzelnen<br />

Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt, und oft tritt nur<br />

ein Teil der Symptome auf.<br />

Die Diagnostik stützt sich auf die klinische Symptomatik; insb<strong>es</strong>ondere<br />

werden die motorischen Symptome untersucht. Ein Ansprechen<br />

auf Levodopa oder Apomorphin ist ein stark<strong>es</strong> Indiz für das Vorliegen<br />

von <strong>Parkinson</strong>. In der Regel werden die Patienten nach der „Unified<br />

<strong>Parkinson</strong>’s Disease Rating Scale“ (UPDRS), einem Schema zur<br />

Verlaufsbeurteilung von Morbus <strong>Parkinson</strong>, bewertet. Es b<strong>es</strong>teht aus<br />

42 Fragen, mit deren Hilfe sich der Status d<strong>es</strong> Patienten hinsichtlich<br />

Denkleistung, Aktivitäten d<strong>es</strong> täglichen Lebens, Motorik und Komplikationen<br />

der Therapie erfassen lässt. Neuerdings spielen Neuroimaging-Verfahren,<br />

wie Positronenemissionstomographie (PET; z.B.<br />

mit 18 F-DOPA), Szintigraphie mit Gammastrahlern (v.a. SPECT, „single<br />

photon emission computer tomography“; z.B. mit einem 123 I-markierten<br />

Liganden, DaTSCAN TM ) und Magnetr<strong>es</strong>onanztomographie<br />

(MRT) eine immer größere Rolle in der <strong>Parkinson</strong>-Diagnostik. Auch<br />

Ultraschall-Verfahren (transkranielle Sonographie) befinden sich zur<br />

Zeit in der Erprobung.<br />

2. Ursachen der Erkrankung<br />

Die beobachteten Symptome werden ausgelöst durch einen massiven<br />

Untergang dopaminerger Neuronen, die von der Substancia<br />

nigra pars compacta in das Caudate-Putamen (Striatum) projizieren.<br />

Dadurch kommt <strong>es</strong> zu einer Imbalanz in der Regulation der striatalen<br />

Output-Neuronen (Dopamin-Mangel; überschießende Effekte der<br />

exzitatorischen Neurotransmitter Acetylcholin und Glutamat). Makroskopisch<br />

sind so genannte Lewy bodi<strong>es</strong> in den dopaminergen Neuronen<br />

nachweisbar. Dabei handelt <strong>es</strong> sich um intrazelluläre Proteinaggregate,<br />

die u.a. aus α-Synuclein b<strong>es</strong>tehen. Neben den Basalganglien<br />

können weitere Gehirnregionen betroffen sein.<br />

Die Ursache für den Untergang der dopaminergen Neuronen liegt<br />

noch weitgehend im Dunkeln. Sie wird daher häufig als „idiophathisch“<br />

oder „endogen“ bezeichnet. Eine genetische Komponente<br />

(z.B. Mutationen in b<strong>es</strong>timmten Genen, z.B. dem Parkin-Gen) und<br />

Umwelttoxine (z.B. das Herbizid Paraquat, das P<strong>es</strong>tizid Rotenon


Zertifizierte Fortbildung<br />

Abbildung 1: Metabolischer Abbau von L-DOPA und Dopamin..<br />

oder hohe Eisen- und Mangan-Werte) werden als Risikofaktoren<br />

diskutiert. In einigen Fällen werden Atherosklerose und Schlaganfälle<br />

als Ursache für die neurodegenerativen Proz<strong>es</strong>se angenommen.<br />

Etwa 5 % der <strong>Parkinson</strong>-Erkrankungen sind medikamentös bedingt.<br />

Hier spielen in erster Linie die Neuroleptika eine Rolle, welche über<br />

eine Blockade von Dopamin-Rezeptoren wirken (Dopaminrezeptor-<br />

Antagonisten). In di<strong>es</strong>en Fällen sind die <strong>Parkinson</strong>-Symptome nach<br />

Absetzen der Antipsychotika reversibel, da die dopaminergen Neuronen<br />

nicht zerstört sind, sondern lediglich das freig<strong>es</strong>etzte Dopamin<br />

durch die Dopamin-Antagonisten von den Rezeptoren verdrängt<br />

wird. Nur selten wird Morbus <strong>Parkinson</strong> durch Infektionen, Tumore,<br />

akute Vergiftungen oder Gehirnverletzungen ausgelöst.<br />

3. Pharmakotherapie von Morbus <strong>Parkinson</strong><br />

Eine Therapie ist bisher ausschließlich symptomatisch möglich. Die<br />

wichtigsten Klassen von <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong> wirken – direkt<br />

oder indirekt – dopaminerg, d. h. sie versuchen, den Dopamin-Mangel<br />

auszugleichen.<br />

3.1. L-DOPA und DOPA-Decarboxylase-Inhibitoren<br />

Der Neurotransmitter Dopamin (Abb. 1) eignet sich selbst nicht zur<br />

Therapie, da er – wie alle Neurotransmitter – sehr schnell zu unwirksamen<br />

Verbindungen metabolisiert wird. Darüber hinaus ist Dopamin<br />

zu polar, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Ein Durchbruch<br />

in der Therapie von M. <strong>Parkinson</strong> brachte in den 60er Jahren<br />

die Einführung von L-DOPA (Levodopa, Dopaflex ® ) als ZNS-gängige<br />

Dopamin-Vorstufe (Abb. 1). Damals wurde <strong>es</strong> als „Wundermedikament“<br />

betrachtet. Heute ist die Verbindung immer noch das wichtigste<br />

<strong>Parkinson</strong>-Therapeutikum. L-DOPA ist zwar ebenfalls sehr<br />

polar, wird aber als L-α-Aminosäure durch einen aktiven Carrier-<br />

Mechanismus aufgenommen. Im Körper wird <strong>es</strong> durch ein Enzym<br />

(DOPA-Decarboxylase) zum Dopamin decarboxyliert. Di<strong>es</strong>e Decarboxylierung<br />

kann sowohl in der Peripherie (ca. 90 %) als auch im<br />

Gehirn stattfinden; nur etwa 10 % L-DOPA gelangen unverändert ins<br />

Gehirn. Um die geringe Bioverfügbarkeit von L-DOPA zu erhöhen,<br />

<strong>gibt</strong> man gleichzeitig einen peripheren Decarboxylase-Inhibitor, wie<br />

Carbidopa (Levodopa + Carbidopa: Isicom ® , NACOM ® , Striaton ® )<br />

oder Benserazid (Levodopa + Benserazid: Madopar ® . Di<strong>es</strong>e Verbindungen<br />

sind aufgrund ihrer polaren Struktur nicht ZNS-gängig. Sie<br />

hemmen daher nur die DOPA-Decarboxylase in der Peripherie.<br />

Die L-DOPA-Therapie ist mit gravierenden Problemen behaftet, wie<br />

Wirkungsabnahme bzw. -verlust im Verlauf der erforderlichen Dauertherapie.<br />

Bereits innerhalb der ersten 3-5 Jahre unter L-DOPA-Therapie<br />

können Komplikationen auftreten, wie Fluktuationen (Schwankungen<br />

in der Kontrolle der motorischen Symptome, on/off-Fluktuationen)<br />

und Dyskin<strong>es</strong>ien (unkoordinierte, spastische oder ungleichmäßige<br />

Bewegungen). Die Wirksamkeit nimmt allmählich ab und<br />

immer höhere L-DOPA-Dosen werden notwendig, bis schließlich ein<br />

völliger Wirkungsverlust eintreten kann. L-DOPA kann nur wirksam<br />

sein, solange noch dopaminerge Neuronen vorhanden sind. Ein weiter<strong>es</strong><br />

Problem sind potentiell neurotoxische Nebenwirkungen, die<br />

dem L-DOPA zug<strong>es</strong>chrieben werden aufgrund der Bildung freier Radikale,<br />

die bei der oxidativen Metabolisierung entstehen. Demnach<br />

könnte die L-DOPA-Therapie zu einem b<strong>es</strong>chleunigten Zelluntergang<br />

beitragen.<br />

3.2. MAO-B-Inhibitoren: Selegilin und Rasagilin<br />

Ein Abbauweg d<strong>es</strong> Dopamins sowie anderer Catecholamine im ZNS<br />

verläuft über die oxidative D<strong>es</strong>aminierung durch das Enzym Monoaminooxidase<br />

B (MAO-B, Abb. 1). Inhibitoren di<strong>es</strong><strong>es</strong> Enzyms verlangsamen<br />

den Dopamin-Abbau im Gehirn. Zur Zeit werden Selegilin<br />

(Movergan ® , Deprenyl ® u. a.) und Rasagilin (Azilect ® ) als MAO-B-<br />

Inhibitoren eing<strong>es</strong>etzt (Abb. 2). Es kommt zu einer irreversiblen<br />

Enzymhemmung aufgrund der Ausbildung einer kovalenten Bindung<br />

der terminalen Alkinylgruppe der Wirkstoffe mit dem Enzym. Die<br />

MAO-B-Hemmer werden meist in Kombination mit L-DOPA gegeben.<br />

Als Nebenwirkung von Selegilin können Schlafstörungen auftreten,<br />

w<strong>es</strong>halb <strong>es</strong> nicht abends eingenommen werden soll. Di<strong>es</strong> kann mit<br />

einer partiellen Metabolisierung von Selegilin zu Amphetamin bzw.<br />

Metamphetamin erklärt werden (Abb. 2). Aus Rasagilin bilden sich<br />

L-DOPA b<strong>es</strong>itzt eine kurze Halbwertszeit von 1,5 – 2 h; durch die Aufnahme<br />

und Speicherung d<strong>es</strong> Dopamins hält die Wirkung jedoch sehr<br />

viel länger an. Auch dauert <strong>es</strong> längere Zeit (bis zu mehreren<br />

Wochen), bis eine L-DOPA-Therapie die volle Wirkung zeigt.<br />

Abbildung 2: Die MAO-B-Inhibitoren Selegilin und Rasagilin und<br />

deren Metabolisierung.<br />

9


PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT<br />

hingegen keine ZNS-stimulatorischen Metaboliten. Beide Verbindungen<br />

zeigen im Tierversuch neuroprotektive Effekte und könnten<br />

daher den Verlauf der Erkrankung verlangsamen.<br />

3.3. Catechol-O-Methyltransferase- (COMT-) Inhibitoren<br />

Ein weiterer Metabolisierungsweg d<strong>es</strong> Dopamins und anderer Catecholamine,<br />

auch d<strong>es</strong> L-DOPAs, stellt die Übertragung einer Methylgruppe<br />

auf die phenolische OH-Gruppe in meta-Position dar (Abb.<br />

1). Eine Therapie mit L-DOPA führt zu einer erhöhten Expr<strong>es</strong>sion d<strong>es</strong><br />

Enzyms Catechol-O-Methyltransferase (COMT). Dadurch werden L-<br />

DOPA und Dopamin schneller abgebaut. Zusätzlich führt eine Hemmung<br />

der DOPA-Decarboxylase zu einer Aktivierung d<strong>es</strong> COMT-Wegs.<br />

Inhibitoren d<strong>es</strong> Enzyms COMT verhindern die Methylierung von L-<br />

DOPA und Dopamin und erhöhen dadurch die Bioverfügbarkeit von<br />

L-DOPA. Es handelt sich um m-Nitro-substituierte Catechol-Derivate<br />

(Abb. 3). Aufgrund d<strong>es</strong> elektronenziehenden Effekts der Nitrogruppe<br />

ist die Acidität der benachbarten phenolischen OH-Gruppe stark<br />

erhöht: Der pKa-Wert liegt bei 4,5; daraus er<strong>gibt</strong> sich, dass unter<br />

physiologischen Bedingungen (pH 7,4) das Phenolat-Anion vorliegt,<br />

welch<strong>es</strong> eine b<strong>es</strong>onders hohe Affinität zur COMT aufweist. In der<br />

Regel werden COMT-Inhibitoren in Kombination mit L-DOPA und<br />

DOPA-Decarboxylase-Hemmern gegeben.<br />

Tolcapon (Tasmar ® ) wurde 1997 in Deutschland als erster COMT-<br />

Hemmer zugelassen. Das Auftreten schwerwiegender Leberschädigungen,<br />

die in mind<strong>es</strong>tens drei Fällen tödlich verliefen und die mit<br />

Tolcapon in Verbindung gebracht werden, veranlasste den Hersteller<br />

Ende 1998 dazu, Tolcapon in Deutschland und anderen europäischen<br />

Ländern vom Markt zu nehmen. In einigen Ländern ist Tolcapon<br />

weiterhin – unter strengen Auflagen – im Handel. Tolcapon ist<br />

sowohl peripher als auch zentral wirksam.<br />

Der jüngere Vertreter der COMT-Inhibitoren, Entacapon (Comt<strong>es</strong>s ® ),<br />

b<strong>es</strong>itzt eine kurze Halbwertszeit und ist im Gegensatz zu Tolcapon<br />

nur peripher wirksam, da <strong>es</strong> aufgrund höherer Polarität (siehe Struktur,<br />

Abb. 3) nicht in das ZNS penetrieren kann. Therapeutisch verwendet<br />

wird das E-konfigurierte Isomer. Da auch unter einer Therapie<br />

mit Entacapon, das wie Tolcapon ein Nitrocatechol-Derivat ist,<br />

Leberschädigungen nicht ausg<strong>es</strong>chlossen sind, müssen die Leberfunktionen<br />

regelmäßig kontrolliert werden. Eine Orangefärbung d<strong>es</strong><br />

Urins nach Einnahme von Entacapon ist als harmlos einzustufen.<br />

Eine f<strong>es</strong>te Dreifachkombination aus Levodopa, Carbidopa und Entacapon<br />

wird unter dem Handelsnamen Stalevo ® in den Handel<br />

gebracht.<br />

3.4. Dopamin-Rezeptor-Agonisten<br />

Neben dem physiologischen Dopaminrezeptor-Agonisten, Dopamin,<br />

<strong>gibt</strong> <strong>es</strong> eine Reihe von nicht-physiologischen Verbindungen, die<br />

ebenfalls Dopaminrezeptoren aktivieren können (Abb. 4b).<br />

3.4.1. Apomorphin – ein neuer „alter“ Arzneistoff für M. <strong>Parkinson</strong><br />

Apomorphin (Abb.4; APO-go ® Amp. Inj. Lösung/ -Pen; Ixense ® , Uprima<br />

® Sublinualtabletten) ist ein unselektiver Dopamin-Agonist und<br />

wirkt sowohl an Dopamin D1- als auch an D2- und D3-Rezeptoren.<br />

Daher kommt <strong>es</strong> dem Wirkprofil d<strong>es</strong> Dopamins sehr nahe. Den Pharmazeuten<br />

ist die Verbindung von der Apomorphin-Umlagerung her<br />

bekannt. Da <strong>es</strong> eine starke Übelkeit und Erbrechen auslöst, wurden<br />

klinische Studien zum Einsatz bei M. <strong>Parkinson</strong> in den 50er Jahren<br />

abgebrochen. Die Hauptindikationen für Apomorphin waren bisher<br />

die Verwendung als Emetikum sowie die lokale Behandlung einer<br />

erektilen Dysfunktion. Nach neueren umfangreichen klinischen Studien<br />

wurde Apomorphin-HCl als Injektionslösung zur subcutanen<br />

Applikation für M. <strong>Parkinson</strong> zugelassen (USA, 2004). Die Wirkung<br />

tritt innerhalb von 4–8 min ein und hält 45-60 min lang an. Wiederholte<br />

Applikationen sind möglich, und <strong>es</strong> kann auch eine konstante<br />

Infusion mit einer tragbaren Pumpe erfolgen. Apomorphin ist<br />

einer der wirksamsten Arzneistoffe gegen M. <strong>Parkinson</strong> überhaupt,<br />

<strong>es</strong> ist stärker wirksam als L-DOPA und, basierend auf Tierversuchen,<br />

wird eine neuroprotektive Wirkung postuliert. Der Arzneistoff wird<br />

v.a. zur R<strong>es</strong>cue-Therapie bei akinetischen Krisen („Freeze-Symptom“)<br />

eing<strong>es</strong>etzt. Gleichzeitig wird die Gabe von Domperidon (Motilium<br />

® , Domidon ® ...) als Antiemetikum empfohlen. Hingegen ist die<br />

gleichzeitige Gabe von 5-HT3-Antagonisten (wie Odansetron ® ) oder<br />

Metoclopramid kontraindiziert.<br />

3.4.2. Mutterkornalkaloid-Derivate<br />

Die größte Gruppe von Dopamin-Agonisten stellen die Mutterkornalkaloide<br />

bzw. partialsynthetisch abgewandelte Derivate der Naturstoffe<br />

dar (Abb. 4b). Sie unterscheiden sich v.a. in der Halbwertszeit.<br />

Lisurid (Dopergin ® ) und Bromocriptin (Pravidel ® , Kirim ® ) sind<br />

kurz wirksam, α-Dihydroergocryptin (Almirid ® , Cripar ® ) b<strong>es</strong>itzt eine<br />

mittlere Wirkungsdauer, während Cabergolin (CABASERIL ® ) eine<br />

b<strong>es</strong>onders lange Halbwertszeit aufweist. Di<strong>es</strong> kann von Vorteil zum<br />

einen bezüglich der Patienten-Compliance sein, da der Arzneistoff<br />

nur einmal täglich eingenommen werden muss, und zum anderen,<br />

da <strong>es</strong> zu konstanteren Wirkstoffspiegeln führt. Ein groß<strong>es</strong> Problem<br />

der Mutterkornalkaloid-Derivate ist ihre geringe Selektivität für<br />

D2/D3-Rezeptoren, die die primären Zielstrukturen der dopaminergen<br />

<strong>Parkinson</strong>therapie darstellen. Neben den anderen Dopamin-<br />

Rezeptor-Subtypen werden u. a. auch (Nor)adrenalin- und Serotonin-<br />

Rezeptoren aktiviert oder blockiert. Die Adrenalin- und die Serotonin-Struktur<br />

sind als Partialstruktur im Ergolin-Grundgerüst zu<br />

erkennen (Abb. 4b). Aufgrund der vielfältigen, nicht-selektiven Wirkungen<br />

der Mutterkornalkaloide werden sie auch als „Dirty Drugs“<br />

bezeichnet.<br />

3.4.3. Neue, selektivere Dopamin-Agonisten<br />

Inzwischen wurden synthetische Dopamin-Agonisten mit hoher<br />

Selektivität für D2/D3-Rezeptoren entwickelt und als neue <strong>Parkinson</strong>-<br />

<strong>Therapeutika</strong> eingeführt (Abb. 4b): Ropinirol (Requip ® ) und Pramipexol<br />

(Sifrol ® ) Durch die erhöhte Selektivität treten im Vergleich zu<br />

den Mutterkornalkaloid-Derivaten weniger periphere Nebenwirkungen<br />

auf. Wichtige unerwünschte Wirkungen sind – wie bei allen<br />

Dopamin-Agonisten – Tag<strong>es</strong>müdigkeit und das Auftreten von Schlafattacken,<br />

die insb<strong>es</strong>ondere bei der Teilnahme am Straßenverkehr<br />

problematisch sein können. Als seltene Nebenwirkungen, vor allem<br />

bei Pramipexol, wurde über Fälle von g<strong>es</strong>teigertem Suchtverhalten<br />

berichtet, wie plötzlich auftretende Spielsucht, Esssucht, übermäßi-<br />

10<br />

Abbildung 3: Die Catechol-O-Methyltransferase- (COMT-) Inhibitoren<br />

Tolcapon und Entacapon.<br />

Abbildung 4a: Dopaminrezeptor-Agonisten; Dopamin-Partialstrukturen<br />

sind rot markiert.


Zertifizierte Fortbildung<br />

Abbildung 5: NMDA- (Glutamat-) Rezeptor-Antagonisten.<br />

gem Alkoholkonsum und Hypersexualität. Ropinirol und Pramipexol<br />

sollen den Verlauf der Neurodegeneration im Vergleich zu L-DOPA<br />

verlangsamen.<br />

Der jüngste Dopamin-Agonist ist das Rotigotin (Neupro ® , Abb. 4a),<br />

welch<strong>es</strong> als Pflaster (transdermal<strong>es</strong> therapeutisch<strong>es</strong> System) appliziert<br />

wird. Der lipophile Wirkstoff wird kontinuierlich freigeben und<br />

penetriert gut durch die Haut. Dadurch werden über 24 h sehr konstante<br />

Wirkstoffspiegel erreicht, was sich u.a. positiv auf Schlafstörungen<br />

auswirkt.<br />

Langzeiterfahrungen liegen mit di<strong>es</strong>en neuen Dopamin-Agonisten<br />

allerdings noch nicht vor.<br />

3.5. Anticholinergika / Muskarinrezeptor-Antagonisten<br />

Anticholinergika sind die ält<strong>es</strong>te Gruppe von <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong>.<br />

Ursprünglich wurden Belladonna-Extrakte oder die isolierten<br />

Tropa-Alkaloide verwendet. Inzwischen sind überwiegend partialsynthetische<br />

Derivate (z. B. Benzatropin, Congenitol ® ) und synthetische<br />

Analoge mit vereinfachter Struktur im Handel (z.B. Biperiden,<br />

Akineton ® , D<strong>es</strong>iperiden ® , Norakin ® ). Die Verbindungen müssen ZNSgängig<br />

sein, da sie über eine Blockade zentraler muskarinischer Acetylcholin-Rezeptoren<br />

wirken. D<strong>es</strong>halb werden lipophile Derivate mit<br />

tertiärer Amin-Struktur eing<strong>es</strong>etzt. Quartäre Ammonium-Derivate<br />

sind zu polar, um die Blut-Hirn-Schranke passieren zu können.<br />

Muskarinrezeptor-Antagonisten wirken hauptsächlich auf die Symptome<br />

Rigor und Tremor; die Akin<strong>es</strong>ie wird kaum beeinflusst. Aufgrund<br />

d<strong>es</strong> sehr ungünstigen Nebenwirkungsprofils ist di<strong>es</strong>e Verbindungsklasse<br />

in der <strong>Parkinson</strong>therapie inzwischen als weitgehend<br />

obsolet zu betrachten. Sie sollte allenfalls noch bei sehr jungen<br />

Patienten mit ausgeprägtem Ruhetremor und anderen Acetylcholin-<br />

Symptomen, wie Hypersalivation und Hyperhidrosis, eing<strong>es</strong>etzt werden.<br />

Als Nebenwirkungen sind Verwirrtheit und Halluzinationen (vgl.<br />

Tollkirsche) sowie periphere anticholinerge Effekte (Mundtrockenheit,<br />

Miktionsstörungen u. v. a.) zu nennen. Am gravierendsten ist<br />

allerdings die Beobachtung, dass durch Anticholinergika Demenzen<br />

verstärkt werden können. Hier ist insb<strong>es</strong>ondere bei älteren Patienten<br />

(also der Mehrzahl der Betroffenen!) Vorsicht geboten. Nicht<br />

ohne Grund werden Acetylcholin<strong>es</strong>terase-Inhibitoren, die genau den<br />

entgegeng<strong>es</strong>etzten Effekt haben, nämlich die Acetylcholin-Konzentration<br />

im ZNS zu erhöhen, als Alzheimer-<strong>Therapeutika</strong> eing<strong>es</strong>etzt.<br />

Ein großer Vorteil der Anticholinergika ist allerdings ihr geringer<br />

Preis, w<strong>es</strong>halb di<strong>es</strong>e Verbindungsklasse immer noch ein wichtige<br />

Rolle in der <strong>Parkinson</strong>-Therapie – insb<strong>es</strong>ondere in ärmeren Ländern<br />

– spielt. Da man glaubt, dass der Muskarinrezeptor-Subtyp M4 eine<br />

entscheidende Rolle bei M. <strong>Parkinson</strong> spielt, wird zur Zeit untersucht,<br />

ob selektive M4-Antagonisten ein b<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> Wirkprofil zeigen.<br />

3.6. NMDA-Antagonisten<br />

3.6.1. Aminoadamantan-Derivate<br />

Amantadin (Adekin ® , PK-Merz ® , u. a.) wurde ursprünglich als Virustatikum<br />

entwickelt. Durch Zufall wurden seine günstigen Einflüsse<br />

auf <strong>Parkinson</strong>-Symptome beobachtet. Um die ZNS-Gängigkeit zu<br />

erhöhen, wurde das lipophilere Dimethyl-Amantadin Memantin (Akatinol<br />

® ) darg<strong>es</strong>tellt (Abb. 5). Inzwischen ist der Wirkungsmechanismus<br />

der Aminoadamantan-Derivate<br />

aufgeklärt worden: Sie sind nicht-kompetitive<br />

Antagonisten an einer Untergruppe von ionotropen<br />

Glutamat-Rezeptoren, den sogenannten<br />

NMDA-Rezeptoren. Di<strong>es</strong>e Subklasse wird selektiv<br />

durch N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) aktiviert. Die<br />

Verbindungen finden u. a. Anwendung bei akinetischen<br />

Krisen und sollen darüber hinaus neuroprotektiv<br />

wirksam sein.<br />

3.6.2. Budipin<br />

Ein weiter<strong>es</strong> <strong>Parkinson</strong>-Therapeutikum, das<br />

NMDA-Rezeptor-antagonistisch wirkt, ist das Budipin (Parkinsan ® )<br />

(Abb. 5). Neben der Blockade der Glutamat-Rezeptoren zeigt <strong>es</strong> noch<br />

weitere Wirkungen, wie anticholinerge Aktivität und bewirkt u. a.<br />

auch eine Erhöhung der Konzentration d<strong>es</strong> Dopamins sowie einiger<br />

anderer Neurotransmitter. Der Wirkungsmechanismus di<strong>es</strong>er Effekte<br />

ist nicht genau bekannt. Die Verbindung zeigt ein komplex<strong>es</strong> pharmakologisch<strong>es</strong><br />

Profil. Wegen d<strong>es</strong> – allerdings seltenen – Auftretens<br />

lebensbedrohlicher Nebenwirkungen (Kammertachykardien vom Typ<br />

Torsade de pointe) gelten strenge Auflagen für die Anwendung von<br />

Budipin.<br />

3.7. Antioxidantien<br />

Antioxidantien sollen als Neuroprotektiva das Fortschreiten d<strong>es</strong> Zelluntergangs<br />

bei M. <strong>Parkinson</strong> verhindern. Als Antioxidans werden u.<br />

a. Melatonin und Ubichinon (Coenzym Q10) diskutiert und zur Zeit<br />

klinisch geprüft.<br />

3.8. Adenosin-A2A-Rezeptor-Antagonisten –<br />

vielversprechende neue <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong>?<br />

Epidemiologische Untersuchungen zeigen: hoher Kaffeekonsum<br />

schützt vor <strong>Parkinson</strong>. Die Naturstoffe Coffein (eine zentral-stimulierende<br />

Substanz) und Theophyllin (als Antiasthmatikum verwendet)<br />

vermitteln ihre zahlreichen pharmakologischen Wirkungen über<br />

eine Blockade von Adenosinrezeptoren. Bei den beiden Verbindungen<br />

handelt <strong>es</strong> sich um unselektive Adenosinrezeptor-Antagonisten.<br />

Theophyllin wurde bereits klinisch an <strong>Parkinson</strong>-Patienten und<br />

Patienten mit <strong>es</strong>sentiellem Tremor untersucht und erwi<strong>es</strong> sich als<br />

wirksam, b<strong>es</strong>itzt jedoch eine geringe therapeutische Breite. In verschiedenen<br />

Studien, in denen bei Versuchstieren künstlich <strong>Parkinson</strong>symptome<br />

erzeugt wurden, konnten selektive A2A-Adenosinrezeptor-Antagonisten<br />

die durch einen Dopaminmangel ausgelösten<br />

Symptome abschwächen oder sogar aufheben. Zusätzlich zeigten<br />

A2A-Antagonisten neuroprotektive Effekte. Die Verbindungen wirkten<br />

synergistisch mit Dopamin-Rezeptor-Agonisten. Zur Zeit befinden<br />

sich mehrere potente, selektive A2A-Adenosinrezeptor-Antagonisten<br />

in der klinischen Entwicklung als neue <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong>.<br />

3.9. Neurochirurgische Methoden<br />

Bei vielen Patienten wird früher oder später der Punkt erreicht, an<br />

dem die zur Verfügung stehende Pharmakotherapie nicht mehr<br />

greift. Für di<strong>es</strong>e Pharmakotherapie-refraktären Patienten im fortg<strong>es</strong>chrittenen<br />

Stadium der Erkrankung kann die Methode der Tiefenhirnstimulation<br />

hilfreich sein. Hierbei werden Elektroden als „Hirnschrittmacher“<br />

in die entsprechenden subcorticalen Regionen<br />

implantiert, über die dann eine elektrische Neurostimulation erfolgen<br />

kann. Ein Problem sind die hohen Kosten, die mit einer solchen<br />

Operation verbunden sind.<br />

3.10. Stammzellen<br />

Zur Zeit werden große Hoffnungen in embryonale oder adulte<br />

Stammzellen g<strong>es</strong>etzt, die sich zu dopaminergem neuronalem Gewebe<br />

differenzieren lassen könnten. Auch wenn erste Versuche erfolgversprechend<br />

verlaufen sind, wird <strong>es</strong> noch viele Jahre dauern, bis<br />

di<strong>es</strong>e neuen Therapien zur Anwendungsreife entwickelt werden können.<br />

11


PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT<br />

3.11. Zusatz-Therapien<br />

Adjuvante Therapien, wie gezielte Physiotherapie und Sprachtherapien,<br />

können die medikamentöse bzw. die chirurgische Therapie<br />

unterstützen und zu einer signifikanten Verb<strong>es</strong>serung der Symptome<br />

führen. Kürzlich konnte in einer Studie gezeigt werden, dass<br />

intensiver Sport einen gewissen Schutz davor bietet, an <strong>Parkinson</strong><br />

zu erkranken.<br />

4. Fazit<br />

<strong>Parkinson</strong>-Patienten benötigen eine Dauertherapie. Di<strong>es</strong>e ist bisher<br />

nur symptomatisch möglich. In der Regel handelt <strong>es</strong> sich um Mehrfachtherapien.<br />

Aus di<strong>es</strong>en Gründen ist die pharmazeutische Betreuung<br />

von <strong>Parkinson</strong>-Patienten b<strong>es</strong>onders wichtig. Insb<strong>es</strong>ondere muss<br />

auf Arzneimittel-Neben- und -Wechselwirkungen geachtet werden.<br />

Neue Arzneimittel erweitern das therapeutische Arsenal: Selektive<br />

Dopamin-Agonisten, COMT- und MAO-B-Inhibitoren sowie neue Darreichungsformen,<br />

wie transdermale therapeutische Systeme (Rotigotin,<br />

Neupro ® ) und ein Pen für die subcutane Injektion von Apomorphin<br />

(APO-go ® ). Neue Imaging- und Ultraschall-Verfahren ermöglichen<br />

eine Frühdiagnostik und damit auch die frühzeitige Erprobung<br />

neuroprotektiver Therapien. Stammzell-Therapien zeichnen sich als<br />

noch blasser, aber möglicher Silberstreif am Horizont ab.<br />

12<br />

Abbildung 4b: Dopaminrezeptor-Agonisten; Dopamin-Partialstrukturen<br />

sind rot markiert.<br />

5. Weiterführende Literatur<br />

[1] Müller, C.E., Hubert, M.A., Mayer, R. <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong><br />

Teil I: Etablierte, neue und zukünftige Arzneistoffe - Struktur und<br />

Wirkungsmechanismen. Deutsche Apotheker Zeitung 2002, 142,<br />

4569-4580.<br />

[2] Müller, C.E., Hubert, M.A., Mayer, R. <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong><br />

Teil II: Wirkstoff-Dossiers, Therapiekonzepte und pharmazeutische<br />

Betreuung. Deutsche Apotheker Zeitung 2002, 142, 4708-4717.<br />

[3] <strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong> in: Pharmazie in unserer Zeit, Heft 3, 2006.<br />

[4] Schapira, A.H. V. et al. Novel pharmacological targets for the<br />

treatment of <strong>Parkinson</strong>’s disease. Nature Reviews Drug Discovery<br />

2006, 5, 845-854.<br />

[5] Müller, C. E. A2A Adenosine Receptor Antagonists - Future Drugs<br />

for <strong>Parkinson</strong>’s Disease? Drugs Fut. 2000, 25, 1043-1052.<br />

Die Autorin<br />

Frau Prof. Dr. Christa Elisabeth Müller,<br />

geboren 1960 in Rottweil am Neckar, Approbation<br />

als Apotheker 1995, Promotion 1988<br />

in Tübingen mit einer chemisch-präparativen<br />

Arbeit bei H.J. Roth, Habilitation 1994 in<br />

Tübingen für das Fach Pharmazeutische Chemie über „Adenosinrezeptor-Antagonisten:<br />

Synth<strong>es</strong>e, In-vitro-T<strong>es</strong>tung, Struktur-<br />

Wirkungsbeziehungen“. 1989/90 und 1992 Forschungsaufenthalte<br />

an den National Institut<strong>es</strong> of Health in Beth<strong>es</strong>da, MD, USA<br />

mit einem DFG-Stipendium. 1994-98 Prof<strong>es</strong>sorin (C3) für Pharmazeutische<br />

Chemie an der Universität Würzburg, seit 1998 Prof<strong>es</strong>sorin<br />

(C4) an der Universität Bonn. 2001-04 Prorektorin für<br />

Planung und Finanzen der Universität Bonn. Seit 2005 Mitglied<br />

d<strong>es</strong> wissenschaftlichen Beirats Neuroforschung d<strong>es</strong> Forschungszentrums<br />

Jülich. Seit 2007 stellvertretende Sprecherin<br />

und Gründungsmitglied d<strong>es</strong> Pharma-Zentrums Bonn. 2008<br />

Berufung in den Auswahlausschuss der AvH-Stiftung. Wissenschaftliche<br />

Schwerpunkte: Medizinische Chemie und molekulare<br />

Pharmakologie von Purinrezeptoren; Ectonucleotidase-Inhibitoren;<br />

neue G-Protein-gekoppelte Rezeptoren; über 150 wiss.<br />

Original- und Übersichtsarbeiten und mehrere Patente.<br />

Kontakt und weitere Infos: E-mail: christa.mueller@uni-bonn.de<br />

Tel.: 0228-73-2301, Fax: 0228-73-2567<br />

http://mueller-group.pharma.uni-bonn.de<br />

http://www.pharmazentrum.uni-bonn.de/


▼<br />

Fortbildungs-Fragebogen 11/2008<br />

Hier finden Sie die Fortbildungsfragen zum Hauptartikel. Bei Beantwortung und Faxantwort erhalten Sie einen Fortbildungspunkt auf dem<br />

Postweg. Sie erhalten den Fortbildungspunkt für die Kategorie „Bearbeiten von Lektionen“ (rezertifiziert durch die<br />

Bund<strong>es</strong>apothekerkammer, Veranstaltungs-Nr.: BAK 2006/36). Es ist pro Aufgabe nur eine Antwort richtig. Die Lösungen werden Ihnen<br />

zusammen mit dem Fortbildungspunkt mitgeteilt. Bitte tragen Sie unbedingt Ihre Postanschrift und Ihre Telefon-Nummer (für<br />

evtl. Rückfragen) in das Faxformblatt ein!<br />

Faxnummer: 02 08 / 6 20 57 41<br />

▼<br />

1. Bei welchem der folgenden Verfahren handelt <strong>es</strong> sich um eine<br />

radiodiagnostische Methode, die bei M. <strong>Parkinson</strong> angewendet<br />

wird?<br />

A) SPECT mit einem 99m Tc-markierten Gamma-Strahler<br />

B) Positronenemissionstomographie mit 18 F-DOPA<br />

C) Transkranielle Sonographie<br />

D) Magnetr<strong>es</strong>onanztomographie<br />

2. <strong>Was</strong> sind „Lewy bodi<strong>es</strong>“?<br />

A) Extrazelluläre Proteinaggregate<br />

B) Intrazelluläre Proteinaggregate<br />

C) Amyloid-Plaqu<strong>es</strong><br />

D) Unlösliche Lipid-Aggregate<br />

3. Welche der folgenden Ursachen wird nicht in Zusammenhang<br />

mit der Entstehung von M. <strong>Parkinson</strong> gebracht?<br />

A) Genetische Prädisposition<br />

B) Umwelttoxine<br />

C) Neuroleptika<br />

D) Vergiftung mit Mutterkorn<br />

4. Durch welch<strong>es</strong> Enzym wird Dopamin oxidativ d<strong>es</strong>aminiert?<br />

A) MAO-A<br />

B) MAO-B<br />

C) N-Methyltransferase<br />

D) COMT<br />

5. Welcher MAO-B-Inhibitor soll nicht abends eingenommen werden?<br />

A) Selegilin<br />

B) Rasagilin<br />

C) Tolcapon<br />

D) Entacapon<br />

6. Welche Partialstruktur ist für COMT-Inhibitoren wichtig?<br />

A) Quartäre Ammonium-Struktur<br />

B) Nitrocatechol-Struktur<br />

C) Cyclopropan-Ring<br />

D) Carboxylat<br />

7. Welch<strong>es</strong> Antiemetikum wird als Begleittherapie bei der Behandlung<br />

mit Apomorphin empfohlen?<br />

A) Metoclopramid<br />

B) Odansetron<br />

C) Codein<br />

D) Domperidon<br />

8. Welcher Dopamin-Agonist wird als TTS appliziert?<br />

A) Pramipexol<br />

B) Cabergolin<br />

C) Rotigotin<br />

D) Ropinirol<br />

9. Aufgrund welcher Nebenwirkung sind Anticholinergika als problematische<br />

<strong>Parkinson</strong>-<strong>Therapeutika</strong> zu betrachten?<br />

A) Verstärkter Speicherfluss<br />

B) Verstärkung von Demenzen<br />

C) Sedierung<br />

D) Lebertoxizität<br />

10. Welch<strong>es</strong> Verfahren kann bei <strong>Parkinson</strong>-Patienten im fortg<strong>es</strong>chrittenen<br />

Stadium, die nicht mehr auf eine Pharmakotherapie<br />

ansprechen, angewendet werden?<br />

A) Tiefenhirnstimulation<br />

B) Elektroschock-Therapie<br />

C) Hypnose<br />

D) Psychoanalyse<br />

Berufsbezeichnung: Apotheker/in PTA<br />

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