Stoffwechselerkrankungen beim Rind

Stoffwechselerkrankungen
beim Rind
Stallseminare der milchwirtschaftlichen
Arbeitskreise in der Steiermark
November/Dezember 2000
RGD2000Stoffwechsel
Folie 1
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber (Festliegen nach der Geburt)
! Azetonämie (Ketose)
! Pansenübersäuerung (Azidose)
! akute Leberfunktionsstörung nach der Geburt
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Folie 2

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber (Festliegen nach der Geburt)
– Wesen: Störung des Kalzium- und Phosphorstoffwechsels.
» In der Trockenstehperiode: geringer Kalzium- und
Phosphorbedarf ;
» Mit Beginn der Laktation hoher Kalzium- und
Phosphorbedarf (rund 1,20 Gramm Kalzium und
0,95 Gramm Phosphor / Liter Milch);
» Bei zu geringer Bereitstellung von Kalzium und
Phosphor aus dem Knochen (Depot) - Abfall des Blut-
Kalzium- und Blut-Phosphorspiegels.
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Folie 3
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber
– Bild: Muskelschwäche,
Festliegen in"Schlafstellung",
kalte Hautoberfläche,
iKt. < 38,3°C,
Appetitlosigkeit.
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Folie 4

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber (Festliegen nach der Geburt)
– Vorbeugung:
» Vermeide Fütterung kalziumreicher Mineralstoffmischungen
in der Trockenstehzeit;
» Vitamin D - Injektion bei gefährdeten Kühen wenige Tage vor
der Abkalbung;
» Verabreichung von Calziumchlorid-Gel oder -Paste nach der
Geburt;
Bei bereits festliegenden oder sehr matten Tieren
keine Kalziumgele mehr eingeben!
Kalziumgele nicht verdünnen!
Große Gefahr von Lungeneingüssen!
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Folie 5
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber als Bestandsproblem
Milchfieberhäufigkeit > 10%
– Vorbeugung: Anionenbetonte Mineralstoffmischungen
für trockenstehende Kühe (DCAD-Konzept)
» Reduzierung/Ersatz von K-reichen (Rüben, Rübenprodukte,
Gräser) und Na-reichen (Zuckerrübenprodukte)
Futtermitteln;
» Bestimmung der Mineralstoffe Na, K, Cl, S in der
Futterration, Berechnung der DCAD;
» Korrektur der DCAD mittels eines anionenbetonten
Mineralfutters auf - 100 bis - 150 meq/kg Futter-TM;
» Verfütterung dieses Mineralfutters über 3 - 5 Wochen vor
Abkalbung
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Folie 6

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber als Bestandsproblem - DCAD-Konzept
DCAD (meq/kg TM) = (meq Na + + Meq K + ) - (meq Cl - + meq S - )
meq = Menge (g) x 1.000 / (Molekulargewicht/Wertigkeit)*
* Na = 23 Cl = 35,5
K = 39 S = 16
DCAD - Soll für Futterration einer trockenstehenden Kuh:
DCAD = - 100 bis - 150 meq / kg TM
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Folie 7
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber als Bestandsproblem - DCAD-Konzept
Kontrolle mittels pH-Wertmessung im Harn
DCAD
(meq / kg TM)
pH-Wert Harn
- 150 5,7 – 6,0
+ 150 bis + 450 7,9 – 8,1
Goff u. Horst, 1995
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Folie 8

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber als Bestandsproblem - DCAD-Konzept
Mineralfutter zur DCAD - Senkung
– Mg (als MgSO 4 x 7 H 2 O): bis 4 g Mg/kg TM
– S (als CaSO 4 x 2 H 2 O): bis 4 g S/kg TM
– Cl (als CaCl 2 und/oder NH 4 Cl): bis DCAD - 100 / - 150 meq/kg TM
Schlechtere Futteraufnahme infolge Geschmacksbeeinträchtigung möglich !
Oetzel (1994)
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Folie 9
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber - Komplikationen
– Becken- Kreuzbein- und
Wirbelsäulenverletzungen
– Nervenquetschungen und
Lähmungen
– Muskelrisse
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Folie 10

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber - Komplikationen
– Becken- Kreuzbein- und
Wirbelsäulenverletzungen
– Nervenquetschungen und
Lähmungen
– Muskelrisse
» Abklärung frühzeitig mit
Blutuntersuchung (Kreatinkinase-Bestimmung)
möglich!
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Folie 11
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Milchfieber
Durch Abkalbeboxen (Tiefstreu,
Sandbett) sind Verletzungen
vermeidbar!
In den Tagen nach der
Abkalbung rutschfesten Boden
(Sand) und ausreichend langen
Stand (Treppe) schaffen!
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Folie 12

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Azetonämie (Ketose)
– Wesen: Störung des Energiestoffwechsels
– Differenz zwischen aufgenommener Energie
(Futter) und abgegebener Energie (Milch) -
Energiedefizit.
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Folie 13
Azetonämie
Energiedefizidefizit
Fettmobilisation
Fett-
Ketonkörper
Ketonkörper
reduzierte
Energieaufnahme
RGD2000Stoffwechsel
verminderter
Appetit Appetit
Leber-
Leberfunktionsstörunstörung
Folie 14

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Azetonämie (Ketose)
– klinische Form: 2 bis 6 Wochen nach der Abkalbung rascher
Gewichtsverlust, Milchleistungsrückgang, verminderter bis
aufgehobener Appetit, Geruch von Atemluft und Milch nach
Aceton (Uhu);
– subklinische Form: keine deutlichen Krankheitszeichen;
hochgradiger Gewichtsverlust, gering- bis mittelgradiger
Milchleistungsrückgang,
Milchfettgehalt erhöht (bis über 6%), Milcheiweißgehalt
erniedrigt (unter 3%), Fett-Eiweiß-Quotient über 1,5.
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Folie 15
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Erkennung der Azetonämie
– starker Gewichtsverlust nach der Abkalbung, insbesonders bei
vor der Abkalbung verfetteten Kühen;
– Milchleistungsabfall nach anfänglich hoher Mengenleistung;
– Fett-Eiweiß-Quotient über 1.5, insbesonders bei der (1.) 2.
Milchleistungskontrolle;
– Geruchsabweichung der Atemluft und der Milch (insbesonders
beim Öffnen der Milchkanne! „Uhu“-Geruch);
– Harnteststreifchen, Milchtests (z.B.: Ketostix, Ketolac, PINK-
Test);
– verminderter Appetit.
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Folie 16

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! subklinische Azetonämie - Grenzwerte in Milch / Blut / Harn
Substrat
Grenzwert
(µmol/l)
in
Stall-Test
Azetoazetat 100 Milch PINK
500 (1) Harn Ketostix
Azeton 250 Milch
BHBS 1400 – 1600 Blut
100 Milch Ketolac
(1) entsprechend geringer Azetoazetatgehalt auf fünfteiliger Skala des Tests
Geishauser et al. (2000)
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Folie 17
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Testverfahren in Milch / Harn - Nachweisgrenze
Stall-Test
Nachweisgrenze
(µmol/l)
Substrat
in
PINK 100 Azetoazetat Milch
Ketolac 50 BHBS Milch
Ketostix 500 Azetoazetat Harn
Geishauser et al. (2000)
RGD2000Stoffwechsel
Folie 18

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Subklinische Azetonämie - Untersuchungsplan
Zeitpunkt Häufigkeit Nachweisrate
(%)
1. + 2. Laktationswoche 2 79 – 95 (1)
2. Laktationswoche 1 69 – 86 (1)
1. Laktationswoche 1 30 – 56 (1)
(1) Dirksen et al. (1997)
Folie 20
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Folie 19
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Subklinische Azetonämie - Vorgehen
Unterscheide:
primäre Azetonämie
sekundäre Azetonämie
- Fütterungskorrektur
- Gabe von Glukosebildnern
- Primärkrankheit behandeln!
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Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Subklinische Azetonämie - Vorgehen
Präparat Wirkstoff Menge Häufigkeit Verabreichung
Natrium-Propionat 50 – 150 g 2 x täglich Flasche (1) /Sonde
Propylenglykol 125 – 250 g 2 x täglich Flasche (1) /Sonde
Energan-Ketose
Kartusche/Eingeber
E-Pill Natrium-Propionat 100 g 2 x täglich Pilleneingeber
(1) Gefahr von Eingußpneumonien!
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Folie 21
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Azetonämie (Ketose)
Folgen: Häufung von
Fruchtbarkeits- und
Eutergesundheitsstörungen,
Klauenerkrankungen,
Leistungsminderung,
Schwächung der
Widerstandskraft,
verminderte Fitness.
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Folie 22

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Vorbeugung der Azetonämie
– zurückhaltende Energieversorgung der trockenstehenden Kuh
(keine Verfettung!) - Erhaltungsbedarf und Leistungsbedarf
für 5 Liter Milch (Aber keine Gewichtsreduktion in der
Trockenstehzeit vornehmen!);
– ausreichende Energieversorgung am Beginn der Laktation;
Verminderter Energiegehalt qualitativ
schlechten Grundfutters kann auch mit
Kraftfutter nicht ausgeglichen werden!
– Beifütterung von Natriumpropionat, Propylenglykol und
Vitamin B;
– Ausscheiden genetisch Azetonämie-veranlagter Tiere/Linien.
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Folie 23
Azetonämie - Fruchtbarkeit
Stillbrunst - Rastzeit verkürzen ?
Energiemangel
Fettmobilisation
Progesteronbedingte
Östrogenkonkurrenz
Stillbrunst
Belegung bei bei
erster Brunst
(verkürzte
Rastzeit)
Stillbrunst
Trächtigkeit: --
Nachstieren mit mit
verlängertem
Zyklusintervall
verlängerte
Güstzeit
und ZKZ
RGD2000Stoffwechsel
Folie 24

Azetonämie - Fruchtbarkeit
zu
zu
hohe
hohe
Energieversorgung
Energieversorgung
in
in
Trockenstehzeit
Trockenstehzeit
Geburtstraumata
Geburtstraumata
Nachgeburtsverh.
Nachgeburtsverh.
Festliegen
Festliegen
etc.
etc.
mangelhafte
mangelhafte
Futterqualität
Futterqualität
zu
zu
geringe
geringe
Kraftfuttergaben
Kraftfuttergaben
(Leber)-
(Leber)-
Verfettung
Verfettung
verminderte
verminderte
Futteraufnahme
Futteraufnahme
zu
zu
geringer
geringer
Energiegehalt
Energiegehalt
der
der
Ration
Ration
Energiedefizidefizit
"scheinbar"
gesunde Kuh Kuh
(subklinische
Ketose)
Fettmobilisation
kranke kranke Kuh: Kuh:
Ketose Ketose
Fettlebersyndrom
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Folie 25
Azetonämie - Fruchtbarkeit
verzögerte
verzögerte
Gebärmutterrückbildung
Gebärmutterrückbildung
Gebärmutterentzündungen
Gebärmutterentzündungen
Eierstocksunterfunktion
Eierstocksunterfunktion
Eierstockszysten
Eierstockszysten
niedrige Milchleistung
zu zu
Milch-
Laktationsende
Stillbrunst
Stillbrunst
fehlende
fehlende
Brunst
Brunst
Dauerbrunst
Dauerbrunst
wiederholtes
wiederholtes
Nachstieren
Nachstieren
Verlängerung von von
Güstzeit, ZKZ ZKZ
RGD2000Stoffwechsel
Folie 26

40 Liter
15 kg TM
Energiebilanz - Fruchtbarkeit
Beginn
Ovaraktivität
KB
KB
Trächtigkeit
>20 kg TM
Milchleistung
Trockensubstanzaufnahme
+
0
-
-
+
+
Körpergewicht
Energiebilanz
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120
RGD2000Stoffwechsel
Tage p.p.
Folie 27
Energiebilanz - Fruchtbarkeit
! jede gute Milchkuh befindet sich in den ersten Wochen p.p. in
einer negativen Energiebilanz (Gewichtsabnahme infolge
Fettmobilisation)
! die Energiebilanz wird im allgemeinen zwischen dem 50. und
90. Tag p.p. wieder positiv
! die Ovarfunktion setzt unmittelbar nach Durchschreiten des
maximalen Energiedefizits p.p. wieder ein
! Kühe, die zum Zeitpunkt der ersten Besamung zunehmen
(positive Energiebilanz) weisen einen höheren EBE und einen
besseren TI auf
RGD2000Stoffwechsel
Folie 28

Energiebilanz - Fruchtbarkeit
! deutliche Verfettung der Kühe in
der Trockenstehzeit vermeiden
BCS < 4.0
(mäßige Überernährung hat
keine Nachteile)
! keine ad libidum - Fütterung von
Maissilage und Kraftfutter im
letzten Laktationsdrittel und in
der Trockenstehzeit
RGD2000Stoffwechsel
fat fat
cow
syndrome
Folie 29
! Verfettung während des Trockenstehens
hat größeren Einfluß auf
Stoffwechselerkrankungen (Milchfieber,
Azetonämie) und Nachgeburtsabgang
als auf die Fruchtbarkeit
! der Grad ev. Erkrankungen (damit
indirekt die Häufigkeit von Fruchtbarkeitsstörungen)
steht in engem
Zusammenhang mit der Qualität der
Fütterung vor und nach dem Kalben
Energiebilanz - Fruchtbarkeit
RGD2000Stoffwechsel
Folie 30

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
Azetonämie - Kontrolle der Energieversorgung
"Kontrolle der Körperkondition (BCS)
– Mastkondition bei Kalbinnen (Versteigerungstiere)
– Abmelken
"Futterrationsberechnung
– auf Basis einer Futtermittelanalyse und
– Futterwiegung
"Kontrolle der Milchleistungsdaten
– Laktationsbeginn (erste 2 MLK)
– Ende der Laktation (letzte 2 MLK)
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Folie 31
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
Einflüsse auf den Futterverzehr
Rohnährstoffgehalt
Futterstruktur
Umgebungstemperatur
Fütterungstechnik
Rangordnung
Leistung
(Milch,
Wachstum)
Körperzustand
(trächtig,
Fettansatz)
Gewicht
Alter
Energiebedarf
Verdaulichkeit,
Verweildauer
im
Pansen
metabolische
Körperwärme
(Stoffwechsel)
Kapazität
des
Pansens
F u t t t t e r v e r z e h r
RGD2000Stoffwechsel
Folie 32

Milchinhaltsstoffe - Futterration
Milchinhalts- Inhaltsstoff Hinweis auf Grenzstoff
erhöht wert
erniedrigt
Fett (%)
Energiemangel
Rohfasermangel
Eiweiß (%) Energiemangel < 3.0 %
Energieüberversorgung > 4.0 %
Fett:Eiweiß Energiemangel > 1.5
Harnstoff
RGD2000Stoffwechsel
relativer/absoluter
Eiweißüberschuß
Eiweißmangel
> 30 mg/100 ml
< 15 mg/100 ml
Folie 33
Milchleistungsdaten - Energieversorgung
Milch-Eiweiß (%)
5,00
4,50
4,00
3,50
3,00
2,50
y = - 0,0313x + 3,9913
2,00
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Milchleistung (l)
RGD2000Stoffwechsel
Folie 34

Milchleistungsdaten - Energieversorgung
Fett:Eiweiß-Quotient
2,10
1,90
1,70
1,50
1,30
1,10
0,90
0,70
0,50
y = 0,0058x + 1,1386
0 10 20 30 40
Milchleistung (l)
RGD2000Stoffwechsel
Folie 35
Pansen
Kreislauf N - haltiger Verbindungen
Futterproteine
Futterproteine
NPN im Futter Speichel-Harnstoff
Proteine
Peptide
NPN
Aminosäuren
NH
+
NH 4 +
Bakterienprotein
4
Bakterienprotein
Plasma-Harnstoff
Plasma-Harnstoff
Plasma-NH 3
Harnstoffsynthese
Harnstoffsynthese
in
in
der
der
Leber
Leber
Harnstoff-
Harnstoff-
Ausscheidung
Ausscheidung
in
in
Harn
Harn
und
und
Milch
Milch
Labmagen
und
Darm
Proteine
Peptide
Aminosäuren
Sekretproteine
Plasma-
Aminosäuren
Körperprotein
Körperprotein
Milcheiweiß
Milcheiweiß
Kot
unverdaute
N - Verbindungen
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Folie 36

Harnstoffgehalt in der Milch - Verzögerungszeit
(WENNINGER u. DISTL, 1994)
Verzögerungszeit (Tage)
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
10 15 20 25 30 35 40
Harnstoff (mg/dl)
RGD2000Stoffwechsel
Folie 37
Eiweißversorgung (Beispielbetrieb):
Vergleich: Weideperiode-Stallperiode
50
Harnstoff (mg/100 ml)
40
30
20
relative Eiweißüberversorgung
Energiemangel
Energiemangel
absolute Eiweißüberversorgung
bedarfsgerechte
Versorgung
Weideperiode
Stallperiode
10
absolute Eiweißunterversorgung
Eiweißunterversorgung
0
2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00
Eiweiß-%
RGD2000Stoffwechsel
Folie 38

Energieversorgung - Eiweißversorgung
Betrieb: __________________________
50
Harnstoff (mg/100 ml)
40
30
20
relative Eiweißüberversorgung
(Energiemangel)
Energiemangel
absolute Eiweißüberversorgung
bedarfsgerechte
Versorgung
MLK vom:
__________
MLK vom:
_________
10
Eiweißunterversorgung
Energiemangel
Eiweißunterversorgung
0
2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00
RGD2000Stoffwechsel
Eiweiß (%)
Folie 39
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Pansenübersäuerung (Azidose)
– Wesen: Hochgradiger Abfall des Säurewertes (pH-Wert) im
Pansen durch die Verfütterung größerer Mengen leicht
verdaulicher, energiereicher Futtermittel (z.B.: Getreideschrote,
Äpfel, Bäckereiabfälle).
– Formen:
» klinische Form: Freßunlust, Mattigkeit, kalte Körperoberfläche,
Schwitzen, hochgradiger Durchfall, Schwanken,
Leerkauen, Halten von ungekauten Futterbissen im Maul,
Erbrechen.
RGD2000Stoffwechsel
Folie 40

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Pansenübersäuerung (Azidose)
Kraftfuttermittel (Handelsfutter und Getreideschrote)
nicht ungesichert im Stall stehen lassen!
Rasches Verenden der Tiere trotz Behandlung möglich!
Möglichst frühzeitige (= noch vor Auftreten der
klinischen Krankheitszeichen!) Behandlung ist für
Erfolg entscheidend!
RGD2000Stoffwechsel
Folie 41
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Pansenübersäuerung (Azidose)
– Formen:
» subklinische Form (ohne deutliche Krankheitszeichen): Häufig
bei Maststieren oder in Milchrinderherden mit einem hohen
Getreide- und/oder Maisanteil in der Futterration.
Folge: Leistungsminderung, Klauenrehe, Lebererkrankungen
– Vorbeugung: Rationsgestaltung (mindestens 1 kg Heu/Maststier/Tag,
Kalziumkarbonat (2% im Kraftfutter)
Merke:
Der Pansen des Rindes ist ist
kein Schweinemagen!
RGD2000Stoffwechsel
Folie 42

Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Weidetetanie
– Wesen: Magnesiummangel-bedingte Störung des
Muskelstoff-wechsels.
– Krankheitszeichen: Krämpfe am ganzen Körper,
Festliegen in Seitenlage bei krampfartig gestreckten
Extremitäten und überstrecktem Kopf und Hals;
» bei Kühen mit hoher Leistung;
» wenige Tage nach Weideaustrieb;
» beschränkt auf Gebiete mit magnesiumarmen Böden
(Moorböden).
RGD2000Stoffwechsel
Folie 43
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
! Akuter Leberschaden nach der Abkalbung
– Wesen: akute Leberfunktionsstörung infolge Verfettungs-bedingter
Störung des Leberstoffwechsels.
– Krankheitsbild: Freßunlust, Mattigkeit, Festliegen, bisweilen
Krämpfe in den ersten Tagen nach der Abkalbung. Kalte Körperoberfläche,
Schwitzen, Muskelzittern, Leerkauen (Zähneknirschen).
RGD2000Stoffwechsel
Achtung: Sehr leicht mit Milchfieber zu verwechseln!
Sichere Unterscheidung mit Blutuntersuchung möglich!
Vorbeugung: Mastkondition
bei abkalbenden Tieren vermeiden!
Gilt für Kühe und besonders
für Kalbinnen in Maisanbaugebieten!
Folie 44

Foliensatz:
Stoffwechselerkrankungen beim Rind
Copyright:
Rindergesundheitsdienst Steiermark
Zimmerplatzgasse 15
8010 Graz
erstellt durch:
Dr. Walter Obritzhauser
Randweg 2
8605 Parschlug
RGD2000Stoffwechsel
Folie 45