Stichpunkte zur Rede von anlässlich der Ehrung der ...

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Stichpunkte zur Rede von Herrn Staatssekretär Franz Josef Pschierer, MdL anlässlich Ehrung der ausgeschiedenen ehrenamtlichen Richter am Finanzgericht München am 08.12.2011 um 14.00 Uhr in München Es gilt das gesprochene Wort!

<strong>Stichpunkte</strong> <strong>zur</strong> <strong>Rede</strong> <strong>von</strong><br />

Herrn Staatssekretär Franz Josef Pschierer, MdL<br />

anlässlich<br />

<strong>Ehrung</strong> <strong>der</strong> ausgeschiedenen ehrenamtlichen Richter<br />

am Finanzgericht München<br />

am 08.12.2011 um 14.00 Uhr<br />

in München<br />

Es gilt das gesprochene Wort!


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1. Anrede/Begrüßung<br />

Sehr geehrter Herr Präsident Weilbacher,<br />

sehr geehrte ehemalige ehrenamtliche Richterinnen und Richter,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Dank, dass Sie alle <strong>der</strong> Einladung <strong>zur</strong> Überreichung <strong>der</strong> Medaille<br />

für Verdienste um das bayerische Finanzwesen an<br />

die langjährigen ehrenamtlichen Richterinnen und Richter<br />

gefolgt sind.


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2. Einführung/Allgemeines<br />

Bürgerschaftliches Engagement ist tragende Säule jedes<br />

freiheitlichen, demokratischen, sozialen und lebendigen<br />

Gemeinwesens.<br />

Die Rechtsprechung kommt ohne den engagierten Einsatz <strong>von</strong><br />

ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern als demokratisches<br />

Element nicht aus.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre langjährige Tätigkeit als ehrenamtliche<br />

Richterinnen und Richter am Finanzgericht München.


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3. Fachgerichtsbarkeit<br />

Mit Blick auf immer wie<strong>der</strong> aufkommende Diskussion <strong>der</strong> Zusammenführung<br />

<strong>der</strong> Fachgerichtsbarkeiten betone ich:<br />

Es ist gut und richtig, dass es die Fachgerichtsbarkeit „Finanzen“<br />

gibt. Sie hat sich bewährt und ist Garant für Praxisnähe<br />

und Qualität <strong>der</strong> Rechtsprechung.<br />

Dies gilt gerade im Hinblick auf das immer komplizierter werdende<br />

Steuerrecht.<br />

Auch die steuerberatenden Berufe, Rechtsabteilungen großer<br />

Steuerkanzleien, Unternehmen und nicht zuletzt die Steuer-


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verwaltung müssen sich zunehmend spezialisieren. Dem wi<strong>der</strong>spricht<br />

eine Generalisierung bei den Gerichtsbarkeiten;<br />

4. Ehrenamtlicher Richter in <strong>der</strong> Finanzgerichtsbarkeit<br />

Bereits seit dem Mittelalter sind Laienrichter insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Strafprozessen bekannt.<br />

Auch seit <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Finanzgerichtsbarkeit und damit<br />

auch <strong>der</strong> Finanzgerichte im Jahr 1919 sind ehrenamtliche<br />

Richter an <strong>der</strong> Steuerrechtsprechung beteiligt. Daran hat sich<br />

aus gutem Grund seitdem nichts geän<strong>der</strong>t.


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5. Zweck <strong>der</strong> ehrenamtlichen Richter<br />

Ehrenamtliche Richter stärken die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Gerichte.<br />

Sie stellen damit eine Art gesellschaftliche Kontrollinstanz<br />

im Staat dar und sollen damit das Vertrauen <strong>der</strong> Bürger<br />

in die Rechtsprechung festigen.<br />

Als demokratisches Element in <strong>der</strong> Rechtsprechung brachten<br />

Sie als ehrenamtliche Richter immer wie<strong>der</strong> Wertungen in die<br />

Urteilsberatungen mit den Berufsrichtern ein, die zu einer<br />

ständigen Überprüfung <strong>der</strong> Rechtsansichten führten.


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Sie för<strong>der</strong>ten das Verständnis für die Rechtsprechung in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit und übernahmen damit eine Mittlerrolle zwischen<br />

Staat und Bevölkerung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e hat Ihre Beteiligung bei den Urteilsberatungen<br />

dazu beigetragen, dass die juristische Argumentation und Beurteilung<br />

<strong>der</strong> strittigen Rechtsfragen auch für Laien verständlich<br />

ausgeführt wurden.<br />

Das Einbringen Ihres zusätzliches Wissens und Ihrer Kenntnisse<br />

gegenüber den Berufsrichtern, die Sie durch ihre eigene<br />

berufliche Tätigkeit erworben haben, hat die steuerliche Rechtsprechung<br />

mitgeprägt.


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6. Steuerpolitik und Steuervereinfachung<br />

Finanzgerichte haben es mit einer Materie zu tun, die hochkomplex<br />

und ständig im Fluss ist. Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Steuergesetze<br />

sind an <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />

Die bedeutet entsprechende Herausfor<strong>der</strong>ung für Steuerpflichtige<br />

und Berater, für die Steuerverwaltungen und natürlich<br />

auch die Finanzgerichte. Heute haben wir ein Steuersystem<br />

mit 56.000 Einzelvorschriften!


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Deshalb ist es <strong>von</strong> enormer Bedeutung, Steuervereinfachung<br />

als ein zentrales Element zukunftsgerichtlicher Steuerpolitik<br />

zu verstehen.<br />

Wir brauchen eine Abmil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kalten Progression, wie<br />

jetzt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Koalition in erstem Schritt geplant.<br />

Aber wird brauchen eben auch ein Vorankommen bei <strong>der</strong><br />

Steuervereinfachung; das kürzlich beschlossene Steuervereinfachungsgesetz<br />

2011 zeigt die Richtung in <strong>der</strong> wir weiter<br />

gehen müssen.


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Steuervereinfachung ist eine steuerpolitische Daueraufgabe<br />

und muss zum ständigen Wegbegleiter <strong>der</strong> Politik werden.<br />

So wären zum Beispiel mehr Pauschalen wünschenswert.<br />

Pauschalen entlasten sowohl Steuerzahler als auch die Verwaltung<br />

<strong>von</strong> lästiger Zettelwirtschaft.<br />

Steuervereinfachung ist auch Mo<strong>der</strong>nisierung des Besteuerungsverfahrens<br />

durch Entschlackung beim Bürokratieaufwand<br />

<strong>von</strong> Bürgern, Unternehmen, Beraterschaft und Verwaltung.


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Deshalb müssen wir auch die Iuk-Technik bestmöglich nutzen:<br />

wie zum Beispiel an <strong>der</strong> Bereitstellung einer elektronischen,<br />

vorausgefüllten Steuererklärung bei <strong>der</strong> Einkommensteuer.<br />

7. Anerkennung <strong>der</strong> ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

Etwa 36 % <strong>der</strong> Deutschen, also etwa je<strong>der</strong> Dritte, engagiert<br />

sich ehrenamtlich.<br />

Auch Ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement ist ein Ausdruck<br />

<strong>von</strong> Verantwortungsbewusstsein gegenüber unserer<br />

Gesellschaft und ein Zeichen gelebter Demokratie.


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Unsere Demokratie und unser gesellschaftliches Leben sind<br />

ohne die notwendige positive Einstellung und die Bereitschaft<br />

<strong>zur</strong> ehrenamtlichen Tätigkeit nicht möglich.<br />

Menschen, die - wie Sie - bereit sind, ehrenamtlich Verantwortung<br />

zu übernehmen, sind wichtiger den je; wir können nicht<br />

auf sie verzichten.<br />

Durch Ihre langjährige Tätigkeit als ehrenamtliche Richterinnen<br />

und Richter haben Sie diese Tugenden und Werte, wie<br />

Gerechtigkeit und Einsatzfreude, in <strong>der</strong> Öffentlichkeit vermittelt.<br />

Ihr Vorbild ist damit hoffentlich auch Ansporn für an<strong>der</strong>e<br />

es Ihnen nachzutun.


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Ich danke Ihnen, dass Sie so viele Jahre den Urteilsspruch<br />

„Im Namen des Volkes“ mit Leben erfüllt haben.<br />

8. Abschluss<br />

Das Ehrenamt hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft.<br />

So hat auch die EU das Jahr 2011 zum Jahr <strong>der</strong> Freiwilligentätigkeit<br />

erklärt.<br />

Das wurde auch <strong>von</strong> den Medien erkannt, die häufiger und<br />

ausführlicher vermehrt über ehrenamtlich Tätige berichten.


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Deshalb: nochmals herzlichen Dank dafür, dass Sie so viele<br />

Jahre ehrenamtlich für unser Land und unsere Gesellschaft als<br />

ehrenamtliche Richterinnen und Richter tätig waren.<br />

Es freut mich deshalb ganz beson<strong>der</strong>s, Ihnen für Ihr Engagement,<br />

im Namen <strong>von</strong> Herr Finanzminister Dr. Markus Sö<strong>der</strong>,<br />

die Medaille für Verdienste um das bayerische Finanzwesen<br />

überreichen zu dürfen.

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