SUPERCROSS: CHEMNITZ Zu optimistisch: Stefan Büttners (100) Blockpass ging deutlich daneben, Pech für Chris Bayliss (8) Ein neuer Prinz: Luca Nijenhuis unterbrach die Siegesserie von Stefan Büttner Adrien Malaval war der einzige SX2-Pilot, der den grünen Pfeilen Paroli bieten konnte 54 MCE Januar '17
plötzlich dramatische Szenen am Zieltriple – Faith sprang etwas zu kurz, verlor die Kontrolle aufgrund des mit Spurrillen durchzogenen Landehügels und ging zu Boden. Nutznießer war Schmidt – er gewann und hatte das Problem bereits einige Runden zuvor bemerkt: „Der Boden, insbesondere an dieser Stelle, war ziemlich weich, sodass sich tiefe Rillen in der Landezone bildeten. Deshalb bin ich absichtlich immer etwas zu weit gesprungen, um relativ sicher landen zu können“, sagte der Laufsieger nach dem Rennen. Faith konnte nach diesem Crash nicht wieder ins Renngeschehen eingreifen und war damit nur zwei Runden vor dem greifbaren Titelgewinn ausgeschieden. Kyle Cunningham, der ebenfalls von diesem Crash profitierte und das Ziel als Zweiter erreichte, wusste zunächst nicht, was passiert war. Erst als er allmählich begriff, dass er mit zwei 2. Plätzen „König von Chemnitz“ war, setzte die Freude bei dem smarten Texaner ein: „Mein Start war schrecklich, glücklicherweise konnte ich schnell Position für Position gutmachen. Die Strecke wurde immer schwieriger, es war so einfach, einen Fehler zu machen. Für Gavin tut es mir wirklich leid, er hatte bis zu seinem Crash ein gutes Rennen. Ich selbst konnte zwar keinen Tagessieg einfahren, dafür aber den Gesamtsieg (lacht).“ Ob Kyle auch in Dortmund am Start ist, konnte er noch nicht sagen. „Ich mag es sehr, in Deutschland zu fahren, die Fans sind großartig. Mein Team arbeitet perfekt und macht all das hier für mich möglich. Leider überschneidet sich Dortmund mit Rennen in den USA, aber komplett ausschließen will ich einen Start nicht“, so Cunningham abschließend. In der SX-Cup-Gesamtwertung führt nach drei von vier Veranstaltungen Nicholas Schmidt mit 108 Punkten vor seinen beiden Landsmännern Kyle Cunningham (85) und Gavin Faith (70). Beim Finale in Dortmund ist also rein rechnerisch noch alles möglich, vorausgesetzt Cunningham und Faith stehen dort am Startgatter! SX2 Die Klasse der jungen Wilden machte ihrem Ruf in Chemnitz wieder alle Ehre. Zu sehen gab es eine Menge hitziger Duelle, die nicht immer ohne Bodenkontakt verliefen. Nachdem Kawasaki-Ass Stefan Büttner sowohl beim Auftakt in Stuttgart als auch in München eine sensationelle Performance an den Tag legte, war die Erwartungshaltung bei seinem Heimrennen natürlich groß. Im Zeittraining am Freitag behielt Büttner, der hier die schnellste Zeit setzen konnte, zunächst seine Linie. Im Abendprogramm sollte sich das Blatt jedoch wenden. Im ersten Wertungslauf gelang es Büttner zügig in Führung zu gehen und sich gegen die Konkurrenz, allen voran seine Teamkollegen Luca Nijenhuis und Julian Lebeau, durchzusetzen. Im zweiten Durchgang war aber der Wurm drin. Büttner kam zwar gut vom Startgatter weg, stürzte aber noch in der ersten Runde und fiel auf die letzte Position zurück. Nun übernahm Lebeau das Zepter und war in diesem Lauf nicht zu bremsen. Mit einer nahezu fehlerfreien Fahrt beendete der Franzose das Rennen an 1. Stelle und hatte zudem auch den Tagessieg in der Tasche. Hinter Lebeau finishte Nijenhuis auf Platz 2 und konnte damit ebenfalls zwei solide Platzierungen einfahren. Büttner konnte trotz des durchwachsenen Rennens mit dem 5. Rang Schadensbegrenzung betreiben und stand in der Tageswertung auf dem 3. Platz. „Ich wollte zu schnell zu viel, vor allem im zweiten Lauf“, sagte Büttner. „Mir ist das Vorderrad weggegangen und schon war es passiert. Anschließend hielt ich es für zu gefährlich, den Zieltriple komplett zu springen – zu viel Verkehr inmitten des Feldes. Das hätte dumm ausgehen können“, analysierte der Thüringer seinen Tag weiter. Am zweiten Veranstaltungstag wurden die Karten neu gemischt. Dennoch war es für einige der Nachwuchspiloten schwierig, die Nerven zu behalten. Im über zehn Runden laufenden ersten Rennen des Abends konnte sich der Niederländer Luca Nijenhuis vor seinem Teamkollegen Julian Lebeau und dessen schnellem Landsmann Adrien Malaval platzieren. Nijenhuis lieferte sich über mehrere Runden ein spannendes Duell mit Lebeau, fand aber stets eine etwas schnellere Linie, was ihm letztendlich den Sieg in diesem Lauf einbrachte. Etwas zu kühn ging hingegen Büttner zu Werke. Erneut wollte er es mit der Brechstange versuchen und setzte einen ziemlich optimistischen Blockpass gegen Chris Bayliss. Bei diesem Fehlversuch kollidierten beide und gingen zu Boden. Während sich Büttner schnell aufrappeln konnte und seine Fahrt fortsetzte, benötigte Bayliss einige Minuten, um sein Arbeitsgerät wieder in Gang zu bringen. Am Ende reichte es für den Lokalmatador nur zu Platz 7. Nun, im zweiten Durchgang sah es dann zumindest etwas besser aus und das heimische Publikum durfte sich über den 2. Platz von Stefan Büttner freuen. Für die Top-Platzierung hatte es nicht ganz gereicht, denn Adrien Malaval war zu schnell unterwegs und gewann diesen Lauf. Der letzte verbleibende Podiumsplatz ging an Julian Lebeau, der sich damit auch den Gesamtsieg der Nachwuchsklasse SX2 sicherte. Damit konnte der Franzose die Siegesserie seines Teamkollegen Büttner unterbrechen und nahm den Titel „Prinz von Chemnitz“ natürlich freudestrahlend entgegen. In der Cup-Wertung führt Büttner trotz eines nicht ganz optimalen Rennverlaufs in Chemnitz mit 125,5 Zählern. Lebeau ist ihm allerdings mit 98 Punkten auf den Fersen und lauert auf eventuelle Fehler seines Teamkollegen. • Text u. Fotos: Marco Burkert 14. Int. ADAC Sachsen Supercross Chemnitz - Chemnitz Arena 25./26.11.2<strong>01</strong>6 Ergebnisse: Freitag - SX1 - Finale: 1. Gavin Faith, USA, Honda; 2. Kyle Cunningham, USA, Suzuki; 3. Charles Lefrançois, F, Suzuki; 4. Jace Wayne Owen, USA, Honda; 5. Jesse Wentland, USA, Suzuki; 6. Filip Neugebauer, CZ, Kawasaki; 7. Boris Maillard, F, Suzuki; 8. Cade Clason, USA, Honda; 9. Dominique Thury, D, KTM; 10. Steve Mages, USA, Yamaha; 11. Steven Clarke, GB, Husqvarna; 12. Austin Politelli, USA, Yamaha. SX2 - gesamt: 1. Julian Lebeau, F, Kawasaki; 2. Luca Nijenhuis, NL, Kawasaki; 3. Stephan Büttner, D, Kawasaki; 4. Adrien Malaval, F, Suzuki; 5. Oliver Kaas, D, Honda; 6. Joel Anton Costas, E, Honda; 7. Chris Bayliss, GB, Honda; 8. Frederik Goul Jensen, DK, Suzuki; 9. Dani de Vries, NL, Yamaha; 10. Clement Briatte, F, Kawasaki; 11. Alex Andreis, I, Husqvarna; 12. Gradie Featherstone, GB, Suzuki. SX3 - Wertungslauf: 1. Justin Trache, KTM; 2. Carl Ostermann, KTM; 3. Constantin Piller, KTM; 4. Nick Domann, KTM; 5. Luca Harms, KTM; 6. Lukas Fiedler, KTM; 7. Paul Bloy, Suzuki; 8. Roel van Ham, KTM; 9. Luka Pfalz, KTM; 10. Emil-M. Buccioni, Husqvarna; 11. Noah Ludwig, KTM; 12. John Pascal Gieler, Suzuki. SX4 - gesamt: 1. Marius Trültzsch, KTM; 2. Tom Landgraf, KTM; 3. Eddy Frech, Kawasaki; 4. Niklas Ohm, KTM 5. Benno Eick, Husqvarna; 6. Nick-Danilo Barnetz, KTM; 7. Benny Swiatalski, KTM; 8. Alessandro Frua, KTM; 9. Leon Rudolph, KTM; 10. Oliver Scheps, KTM; 11. Kenny Riedel, KTM; 12. Paul Erhardt, KTM; 13. Louis-William Hübner, KTM. Samstag - SX1 - Finale: 1. Nicholas Schmidt, USA, Suzuki; 2. Cunningham; 3. Christopher Blose, USA, Yamaha; 4. Clarke; 5. Thury; 6. Mages; 7. Wentland; 8. Maillard; 9. Sullivan Jaulin, F, KTM; 10. Lefrançois; 11. Owen; 12. Faith. König von Chemnitz: 1. Cunningham; 2. Faith; 3. Schmidt; 4. Lefrançois; 5. Wentland; 6. Clarke; 7. Thury; 8. Owen; 9. Maillard; 10. Blose; 11. Mages; 12. Neugebauer; 13. Clason; 14. Jaulin; 15. Politelli. SX2 - gesamt: 1. Malaval; 2. Nijenhuis; 3. Lebeau; 4. Büttner; 5. Briatte; 6. Glenn Meier, DK, KTM; 7. Paul Haberland, D, Suzuki; 8. Alessandro Contessi, CH, Yamaha; 9. Costas; 10. Bayliss; 11. Goul Jensen; 12. Senad Hasanic, F, Suzuki. Prinz von Chemnitz: 1. Nijenhuis; 2. Lebeau; 3. Malaval; 4. Büttner; 5. Briatte; 6. Costas; 7. Bayliss; 8. Goul Jensen; 9. Kaas; 10. Meier; 11. Haberland; 12. Contessi; 13. de Vries; 14. Andreis; 15. Featherstone; 16. Hasanic. SX3 - Wertungslauf: 1. Ostermann; 2. Bloy; 3. Trache; 4. Piller; 5. Domann; 6. Fiedler; 7. Harms; 8. van Ham; 9. Leon Sievert, KTM; 10. Ludwig; 11. Marvin Müller, TM; 12. Pfalz. SX5 - gesamt: 1. Nick Heindl, KTM; 2. Anton Viol, KTM; 3. Julien Kayser, KTM; 4. Lexi Pachmann, KTM; 5. Karl von Glowacki, Husqvarna; 6. Lenny Boos, KTM; 7. Oskar Müller, KTM; 8. Eddy Müller, KTM; 9. Max Meyer, KTM; 10. Moritz Firl, KTM; 11. Tim Engelmann, KTM; 12. Henrik Herrmann, KTM.