13.08.2014 Aufrufe

SchiffsModell Rasende Flundern (Vorschau)

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Moderne Akkus für Segler: So ersetzen Sie NiMH-Zellen<br />

09 September 2014 5,90 EUR A: 6,70 Euro . CH: 11,80 sFr . BeNeLux: 6,90 Euro . I: 7,90 Euro<br />

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN SCHIFFSMODELLBAU<br />

MZ-<br />

24<br />

von Graupner/SJ<br />

So gut ist der neue<br />

Allrounder<br />

Exklusiv getestet!<br />

<strong>Rasende</strong> <strong>Flundern</strong><br />

Wie Sie Ihren individuellen<br />

Outboard Racer bauen<br />

09<br />

4 194065 705904<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

MODELLBAU<br />

PRAXIS<br />

Perfekte<br />

Details<br />

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U-Profile selbst!<br />

WIESEL<br />

wiederbelebt<br />

Restaurierung<br />

eines echten<br />

Klassikers<br />

Faszinierend realistisch<br />

IOS Convention 2014<br />

Treffen der Offshore-Giganten<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

Professionelles<br />

Tauchboot für<br />

jedermann!<br />

Mit Blaulicht auf dem Rhein<br />

Was die neue WSP3 bietet<br />

Die HORUS-Story<br />

Spektakuläre Unterwasser-<br />

Aufnahmen selbst machen


Ein Auftrag –<br />

ein Team...<br />

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RHODE ISLAND | BEST.-NR. 2204<br />

Rumpflänge ca. 605 mm<br />

MOSQUITO | BEST.-NR. 2202<br />

Rumpflänge ca. 710 mm<br />

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EDITORIAL<br />

Benjamin Schleich<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Liebe Leser,<br />

manchmal kommt es anders – und zweitens als man denkt. Als mich<br />

Sebastian Greis vor einem knappen Jahr anrief und mir mitteilte, dass<br />

er die Redaktion der Zeitschrift SCHIFFSMODELL übernehmen<br />

wird, dachte ich mir: Schön! – aber hey, eigentlich wäre das ja mein<br />

Traumjob. Dass ich in der Folge öfters mit Sebastian telefonierte, war<br />

keine Überraschung – dass mir diese Gespräche nun letztlich doch<br />

noch meinen Traumjob bescheren sollten, umso mehr. Sebastian Greis<br />

hat sich entschlossen, ein Studium aufzunehmen. Dafür begleiten<br />

ihn meine besten Wünsche. Dass er in beratender Funktion mit an Bord<br />

von SCHIFFSMODELL bleibt, freut mich riesig.<br />

Ich selbst bin im Krabbelalter mit dem RC-Virus infiziert worden.<br />

Früh war mir klar, dass ich dieses Hobby mit meinem Beruf verbinden<br />

will. Es begann mit euphorischen Teenager-Artikeln – was war das<br />

für ein Glücksgefühl, wenn RC-Fachzeitschriften sie veröffentlichten –<br />

setzte sich in einem Fachjournalismus-Studium fort und mündete<br />

in vielfältigen Redaktionstätigkeiten für diverse Modellbaumagazine.<br />

Nach einigen Jahren hochinteressanter beruflicher Kreuzfahrt<br />

durch das Marketing und die Produktentwicklung mehrerer deutscher<br />

RC-Modellbauhersteller gehe ich nun bei SCHIFFSMODELL<br />

an Bord – voller Freude, mit Ihnen immer mal wieder auch in unbekannte<br />

Gewässer vorzustoßen. Wie das aussehen kann, erfahren<br />

Sie ab Seite 50. Leinen los!<br />

Herzlichst, Ihr<br />

3. bis 5. Oktober 201<br />

4<br />

Leipziger Messegelände<br />

Auf den Weltmeeren<br />

en<br />

des Modellbaus<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ersatzteile aus dem Drucker?<br />

Auf zu neuen<br />

Ufern: Rennboot-<br />

Crashkurs mit<br />

Überraschungen<br />

bei Graupner/SJ<br />

in Kircheim/Teck<br />

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<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014


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Modellbaubereich erschwinglich<br />

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Die 15. Auflage des Standardwerks geht nicht nur ausführlich auf<br />

Lithium-Akkus ein, es gibt auch nützliche Tipps für die notwendige<br />

Ladeüberwachung und zeigt die Einsatzfelder der verschiedenen<br />

Akkutypen. Auch »Akkuklassiker« auf Basis von Blei, Nickel-Cadmium<br />

sowie Neuentwicklungen von Nickel-Metallhydrid-Zellen<br />

werden behandelt. Breiten Raum nehmen prozessorgesteuerte<br />

Ladegeräte ein, Diagramme und Fotos tragen zum Verständnis der<br />

Technik bei.<br />

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viele Abbildungen machen das<br />

Nachbauen der historischen<br />

Schiffe leicht!<br />

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TITELTHEMA<br />

Heimische Wurzeln<br />

Outboard-Racer-Flunder GST1 –<br />

Von der Idee zum fertigen Modell<br />

32<br />

Neuauflage eines<br />

Klassikers<br />

Inhalt Heft 9/2014<br />

Besser als<br />

neu – frisch<br />

restauriert<br />

10<br />

18<br />

Motorschiffe<br />

10<br />

18<br />

24<br />

28<br />

32<br />

Blaulicht auf dem Rhein<br />

WSP 3 von Sievers Modellbau<br />

Aus zwei mach eins<br />

Restaurierung der WIESEL<br />

Ruderndes Geschütz<br />

Blockadebrecher im Eigenbau<br />

Zweites Leben<br />

Sportyacht MARAUDER von Robbe<br />

Heimische Wurzeln<br />

Outboard Racer selbst gebaut<br />

TITEL<br />

TITEL<br />

TITEL<br />

Specials<br />

42<br />

Vorbildvorstellung<br />

Schneeweiße Schönheit: SEA CLOUD II<br />

Crashkurs bei<br />

Graupner/SJ<br />

Szene<br />

50<br />

54<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Rennboot-Crashkurs bei Graupner<br />

Treffen der Giganten<br />

IOS Convention Offshore 2014 in Uetersen<br />

TITEL<br />

50<br />

Die neue<br />

Referenz<br />

Technik<br />

Modellbau-<br />

Praxis<br />

U-Boote<br />

62<br />

66<br />

72<br />

76<br />

Lithium an Bord<br />

Segeln unter Hochspannung<br />

Am Puls der Zeit<br />

Vorstellung der neuen MZ-24 HoTT<br />

TITEL<br />

TITEL<br />

Perfekte Details<br />

U-Profile selbst prägen<br />

TITEL<br />

Ein ROV für dunkle Tiefen<br />

Exklusive Testfahrt mit der HORUS<br />

TITEL<br />

66<br />

Rubriken<br />

6<br />

8<br />

45<br />

48<br />

82<br />

Bild des Monats<br />

Neuheiten, Nachrichten und Meldungen<br />

Kleinanzeigen, Markt<br />

Tipps und aktuelle Infos zu Veranstaltungen<br />

<strong>Vorschau</strong>, Impressum<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

5


FOSS UND WOMBAT<br />

Volle Kraft voraus<br />

Mit vollem Körpereinsatz begab sich der<br />

Fotograf dieser Szenerie mit einer Wathose bis<br />

etwa in Hüfthöhe ins Wasser und hielt dabei<br />

die Kamera knapp über der Wasseroberfläche.<br />

Aus der Froschperspektive lichtete er während<br />

des „6. Schipperns im Süden“ am Mandicho see<br />

nahe Ausgburg (Lechstaustufe zwischen<br />

Mering und Königsbrunn) am 27. April 2014<br />

dieses stimmungsvolle Treffen ab.


Foto: Jürgen Siegel


SZENE Neu auf dem Markt<br />

NEU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

DATEN<br />

ASSA<br />

Sievers<br />

Fischereiaufsichtsboot<br />

ASSA von Sievers<br />

Modellbau Sievers präsentiert in seiner Reihe der<br />

Fischereiaufsichtsboote nun die ASSA, deren Original 1991<br />

gebaut wurde.<br />

Die ASSA wurde mit zwei weiteren Schwesterschiffen auf einer<br />

Norddeutschen Werft als Rettungsboot für Marokko gebaut. Der Vorgänger<br />

war das Fischereiaufsichtsboot Nimrod. Sie waren fast alle baugleich,<br />

wobei die Rettungsboote zusätzlich größere Lüfterschächte hinten und einen<br />

Löschmonitor bekommen haben. Die Besatzung besteht aus drei bis vier Mann,<br />

der Antrieb erfolgt über zwei Motoren mit je 760 bis 1.520 PS Leistung,<br />

die dem Schiff zu einer Geschwindigkeit von 21 Knoten verhelfen.<br />

Das Modell ist im Maßstab 1:25 gefertigt, 770 mm lang und 200 mm breit.<br />

Der Bausatz besteht aus einen GFK-Rumpf, Deck und Aufbau sind aus<br />

Polystyrol gefräst. Die Zubehörteile bestehen aus Resin- und Zinnguss.<br />

Zum Bausatz gehört ein Antriebsset, bestehend aus Ruder mit Bock, Wellen<br />

mit Bock, Schrauben und Ruderarmen. Weiterhin ist eine Bauanleitung und<br />

ein Dekorbogen enthalten.<br />

Maßstab: 1:25<br />

Länge: 77 cm<br />

Breite: 20 cm<br />

Derkum<br />

29 neue LiPos<br />

Die neuen D-Power HD-LiPo-Akkus<br />

gehören laut Derkum in der 30C<br />

Klasse zu den derzeit weltweit<br />

leistungsstärksten Zellen.<br />

Die LiPos werden in Kapazitäten von<br />

450 –5.000 mAh mit 2 S (7,4 V) bis 6 S<br />

(22,2 V) angeboten und decken damit<br />

die meisten Einsatzgebiete im Schiffsbereich<br />

ab. Für den Anschluss wurden<br />

XT-60-Stecker verwendet. Die beiden<br />

montierten Sensorkabel ermöglichen die<br />

Verwendung von XH- oder alternativ<br />

EHR-Balancer-Anschlüssen. Die in einem<br />

besonderen und extrem effizienten<br />

Stapelverfahren hergestellten Lipo-Packs<br />

überzeugen durch ihre sehr kompakten<br />

Abmessungen, ausgezeichneten<br />

Leistungsdaten und dabei gleichzeitig<br />

geringem Gewicht. Durch eine spezielle<br />

Verbindungstechnik innerhalb der<br />

LiPo-Packs konnte die Erwärmung der<br />

Akkus gegenüber herkömmlichen Lipos<br />

deutlich reduziert werden und das<br />

bei sehr guter Spannungslage und<br />

hervorragender Strombelastbarkeit.<br />

8


Krick Modelltechnik<br />

Holzbausatz Pirat<br />

Krick Modelltechnik liefert seine<br />

Neuheit 2014, den Laserbausatz der<br />

Segeljolle Pirat im Maßstab 1:10 aus.<br />

Somit wurde die Jollenserie von Krick nach dem<br />

berühmten Optimist um ein deutlich größeres<br />

Modell erweitert. Die Konstruktion ist sehr originalgetreu<br />

Originalzeichnungen und vielen Abbildungen<br />

existierender Boote nachempfunden. Die moderne<br />

Lasertechnik macht es möglich aus hochwertigem<br />

Sperrholz sehr präzise und fein Detaillierte Teile<br />

herzustellen. Kleine Beschlagteile sind aus Messing<br />

geätzt. Weitere Modelle von Segeljollen sind bereits<br />

in der Planung und Vorbereitung, alle im gleichen<br />

Maßstab 1:10.<br />

Segeljolle Pirat von Krick Modellbau<br />

NEU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

Hydro & Marine<br />

Mini-Outrigger für die Wettbewerbsklasse Mini Hydro<br />

Extremer Giftzwerg<br />

made in Germany<br />

Mini-Mi von Hydro & Marine<br />

Hydro & Marine präsentieren die Mini-Mi, einen Mini-<br />

Outrigger für die Wettbewerbsklasse Mini Hydro oder Fun-<br />

Speed-Boot-Fahrer, die etwas ganz besonderes haben möchten.<br />

Zwei Jahre Entwicklung stecken in diesem „Giftzwerg“.<br />

Das in Voll-GFK-CFK-Bauweise laminierte Modell ist 450 mm<br />

lang und 310 mm breite. Es verfügt über abnehmbare Schwimmer,<br />

einlaminierte Aluminium-Führungsrohre und Abstrebungen<br />

aus 3 mm staken Kohlefaserrohren. Die Schwimmerabstützungen<br />

sind aus 1 mm Kohlefaser gefräst. Der „Rigger“ ist<br />

für den Betrieb mit 2 bis 3S-Lipos ausgelegt, extrem Wendig<br />

und sehr schnell, also eher für den fortgeschrittenen RC-Boot-<br />

Fahrer geeignet.<br />

Lieferbar ist das Modell ab sofort in weiß, gefertigt in GFK-CFK-<br />

Epoxid-Sandwich-Bauweise.<br />

Elektro-Außenborder<br />

Für alle Außenbord-Fans stellt Hydro & Marine das<br />

originale K&B-Untergestell mit Elektroumbau vor.<br />

DATEN<br />

PIRAT<br />

Maßstab: 1:10<br />

Gesamtlänge: 555 mm<br />

Rumpflänge: 500 mm<br />

Breite:<br />

161 mm<br />

Höhe gesamt: ca. 700 mm<br />

Der Außenborder verbindet die bekannte K&B Qualität aus dem<br />

Verbrennerbereich mit einem leistungsstarken Elektroantrieb.<br />

Damit sind Renn- und Sportbootmodelle in hochwertiger Ausstattung<br />

erstmalig auch als TWIN-Antrieb realisierbar.<br />

Neu ist, das H&M die Flexwellen nun<br />

auch in links- und rechtslaufend fertigt!<br />

Mit dem altbewährten K&B 3,5 ccm<br />

Untergestell und dem E-Umbausatz<br />

von H&M können nun Motoren mit<br />

25 oder 16 mm Lochkreis auf dem<br />

K&B Untergestell direkt verschraubt<br />

werden. Es können Motoren bis ca.<br />

2000 Watt Leistungsabgabe verbaut<br />

werden. Die Verbindung der Flexwelle<br />

erfolgt mit den H&M Spannzangensytem,<br />

welches speziell für die 3,7 mm<br />

Flexwelle des 3,5 ccm Untergestells<br />

angefertigt wurde.<br />

Es sind Spannzangen in 4-3,7, 5-3,7<br />

und 3,17-3,7 mm lieferbar.<br />

Die Flexwellen in Links- u. Rechts -<br />

laufend mit aufgepresstem Vierkant<br />

sind separat erhältlich und können in<br />

vorhandenen K&B-Untergestellen<br />

nachgerüstet werden.<br />

K&B-Untergestell<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

9


MOTORSCHIFFE<br />

Wasserschutzpolizeiboot von Sievers<br />

WSP 3 VON SIEVERS MODELLBAU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

Mit Blaulicht<br />

auf dem Rhein<br />

10<br />

Die WSP 3 von Sievers Modellbau ist ein Modell der bekannten „Rheinstreifenboote“,<br />

die auf dem Rhein ihren Dienst tun. SCHIFFSMODELL erklärt den Aufbau des Modells<br />

und verrät einige Tipps und Tricks zum Aufbau und zur Bearbeitung der Bauteile.<br />

TEXT UND FOTOS: Ralph Gralke


MOTORSCHIFFE<br />

Wasserschutzpolizeiboot von Sievers<br />

Der Baukasteninhalt – viele Tütchen führen zum fertigen Polizeiboot!<br />

Der Einbau der Wellenanlage verlangt Geduld und genaues Arbeiten<br />

Der Bausatz beinhaltet einen stabilen<br />

GFK-Rumpf, jede Menge<br />

Polystyrol-Frästeile, alle erforderlichen<br />

Beschlagteile (teils<br />

Kunststoff, teils Resin und Metallguss),<br />

zwei Wellenanlagen in gleitgelagerter<br />

Ausführung, Kunststoffprofile, jede<br />

Menge Draht, eine Lötschablone für die Reling<br />

und ähnlichem aus Holz sowie eine<br />

Zeichnung für den Bootsständer. Weiter enthalten<br />

sind Fähnchen, eine Bauanleitung,<br />

ein großformatiger Bauplan und alle erforderlichen<br />

Aufkleber in geplotteter Ausführung.<br />

Ich hoffe, dass ich in meiner Aufzählung<br />

nichts vergessen habe. Es ist im Großen<br />

und Ganzen alles dabei, was benötigt wird,<br />

um ein schönes Modell zu erstellen. Farben<br />

und Klebstoffe sind noch selbst zu besorgen,<br />

falls nicht vorhanden. Und dann kann es<br />

schon losgehen mit dem Bau.<br />

Viele Kleinteile, ein Schiff<br />

Zuerst sollte ein stabiler Ständer erstellt werden.<br />

Das dafür benötigte Material liegt zwar<br />

dem Bausatz nicht bei (normalerweise<br />

nimmt man sowieso ein Holz, das einem<br />

persönlich gefällt), aber eine Schablone zum<br />

Anzeichnen ist vorhanden. Noch etwas vorweg:<br />

Man sollte sich an die Anleitung halten,<br />

es macht manches leichter. Besonders<br />

möchte ich das Rumpf-Entfetten und -Reinigen<br />

ans Herz legen. Um die Trennmittelreste<br />

rückstandslos zu entfernen, dies bitte<br />

wirklich gründlich machen. Sonst gibt es<br />

später eventuell Probleme beim Lackieren.<br />

Auch Ecken und Kanten nicht vergessen. Als<br />

Klebstoff für den Rumpf hat sich Glasfaserspachtel<br />

und Polyesterharz bewährt. Das<br />

klebt die Wellenanlagen genauso gut wie die<br />

Ruderkoker aus Kunststoff.<br />

Für den Aufbau empfiehlt sich dünnflüssiger<br />

Plastikkleber. Und wenn nichts mehr<br />

geht, geht Sekundenkleber (dünn- und dick-<br />

12<br />

VORGESTELLT<br />

Heimathafen Köln<br />

Die WSP 3 gehört zu einer Reihe von 13 Ein -<br />

heiten, die zwischen 1993 und 2003 auf<br />

verschiedenen Werften gebaut wurden. Das<br />

als „Rheinstreifenboot“ laufende Schiff ist<br />

17,75 m lang, 4,53 m breit, verdrängt 22 t<br />

und hat eine Motorleistung von zwei mal<br />

502 PS. Die WSP 3 erreicht damit eine<br />

Geschwindigkeit von ca. 46 km/h. Der Heimathafen<br />

ist Köln und es liegt dort mit<br />

zwei Schwesterschiffen (WSP 6 und WSP 9)<br />

gemeinsam am Steiger. Die WSP 3 wurde<br />

1996 in Dienst gestellt.<br />

flüssig). Ich denke dabei an Resin und Metallteile.<br />

Noch etwas Grundlegendes zu Sievers-<br />

Bausätzen: Da die Teile nicht bedruckt und<br />

nummeriert sind, sollte man mit Ruhe alles<br />

zusammen legen, was mal geklebt werden<br />

soll. Ich meine z.B. die Teile des Aufbaues.<br />

Es kann sonst schon einmal passieren,<br />

dass man versehentlich ein Teil „falsch“ herum<br />

(also seitenverkehrt) anklebt. Also alle<br />

benötigten Teile einer Baugruppe erst zusammenlegen<br />

oder -stecken und schauen,<br />

ob es so passt bzw. mit dem Bauplan übereinstimmt.<br />

Bitte in Ruhe schauen und<br />

immer den Bauplan zur Hilfe nehmen!<br />

Dann erst kleben. Die Teile sind sehr passgenau,<br />

nicht mit Gewalt zusammendrücken,<br />

notfalls leicht anpassen. Die Sievers-Baukästen<br />

sind nicht unbedingt für Anfänger geeignet.<br />

Das ist noch Modellbau, da darf mitgedacht<br />

werden, denn die Anleitung beschränkt<br />

sich nur auf das Wichtigste. Wenn<br />

man sich aber einmal hineingedacht hat,<br />

macht es einen Riesenspaß.<br />

Wie bei allen Modellen helfen auch oft<br />

Bilder vom Original. Da kommen wir auch<br />

gleich zum nächsten Thema. Welche WSP<br />

darf es denn sein?<br />

Ja richtig, es gibt 13 verschiedene Einhei -<br />

ten die im Prinzip alle gleich aussehen, sich<br />

aber durch diverse Ausrüstungen von einander<br />

unterscheiden. Da steht der Schein wer -<br />

fer mal woanders, es gibt andere Fender. Auf<br />

der „12“ z.B. fehlt die hintere Deckskiste. Es


Aus vielen einzelnen Platten entsteht der Decksaufbau<br />

gibt viele Möglichkeiten ein anderes Modell<br />

zu bauen, und das mit relativ wenig Auf -<br />

wand. Wer das Glück hat im Rheinland zu<br />

wohnen, braucht auch nur an den Rhein zu<br />

gehen. Die Boote aus dieser Serie werden<br />

zwischen Bonn und Duisburg eingesetzt. Da<br />

liegen die unterschiedlichen Nummern am<br />

Anleger. Hier bei uns in Köln sind es die „3“,<br />

die „6“ und die „9“. Das macht es möglich,<br />

sich die verschiedenen Boote anzuschauen<br />

und zu fotografieren. Einfach mal in die<br />

Suchmaschine z.B. „Bonn WSP“ eingeben<br />

und schon sieht man, wo die Schiffe liegen.<br />

Hier in Köln ist es der „Deutzer Hafen“ an<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

der Drehbrücke. Man kommt zwar nicht auf<br />

den Anleger (verschlossenes Tor), aber die<br />

Boote sind gut zu sehen. Wenn am Boot niemand<br />

ist, kann man auch schauen, wo die<br />

Wache ist. Diese ist meist in unmittelbarer<br />

Nähe. Ich habe die Erfahrung gemacht dass,<br />

wenn man nett fragt und sein Anliegen vorträgt<br />

– es hilft wenn man Bilder eines selbstgebauten<br />

Modells mitbringt – die Damen<br />

und Herren der Wasserschutzpolizei gerne<br />

behilflich sind. Vorausgesetzt, sie haben<br />

Zeit. Meist findet sich ein Mitarbeiter, der<br />

ein Herz für Modellbauer hat und der mit einem<br />

auf den Steg geht, damit man Bilder<br />

machen kann. Vielleicht gibt es auch Antworten<br />

auf ungelöste Rätsel beim Bau. Am<br />

besten vorher mal anrufen und anfragen, vor<br />

allem wenn es nicht um die Ecke ist. Bilder<br />

vom Original sind immer Gold wert. Das ist<br />

gleich der Einstieg in den nächsten Teil. Darf<br />

es etwas mehr sein?<br />

Wie mehr? Mehr Details!<br />

Wenn man viele Bilder hat, kann man auch<br />

die Details besser nachbauen. Hier besteht<br />

die Möglichkeit mit recht überschaubarem<br />

Aufwand ein individuelles Modell zu bauen.<br />

Ich kann nicht beurteilen, wie groß die<br />

13


MOTORSCHIFFE<br />

Wasserschutzpolizeiboot von Sievers<br />

Der Bau im fortgeschrittenen Stadium – die Grundformen des Bootes sind bereits erkennbar<br />

Die Farbgebung<br />

erfolgt mit<br />

seidenmatter<br />

Farbe ...<br />

Chance ist am See eine WSP zu treffen, aber<br />

ich fahre gerne auf Schaufahrten und da ist<br />

sie höher.<br />

Wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt<br />

habt wird das hier ein Bericht der etwas anderen<br />

Art. Ich hoffe dem einen oder anderen<br />

hier doch mal Tipps geben zu können, wie<br />

man den Bausatz zusammen bekommt und<br />

was man daraus machen kann. Ich hoffe<br />

dass das so gefällt und vielleicht ein paar<br />

Denkanstöße gibt.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Daten des WSP3<br />

... und erhält nach Anbringung der<br />

Schriftzüge und Aufkleber eine<br />

schützende Klarlackschicht<br />

Maßstab: 1:20<br />

Länge:<br />

88,5 cm<br />

Breite:<br />

22,5 cm<br />

Tiefgang: 4 cm<br />

Verdrängung: ca. 3,5 kg<br />

14


Hohe Fertigungsqualität –<br />

tolle Optik und viel Spaß am Bauen!<br />

Viel Geduld und Konzentration erfordert<br />

auch das Biegen und Löten der Reling<br />

Noch ein Tipp zum Baukasten: Macht aus<br />

der WSP bitte kein Rennboot! Das Boot ist<br />

im Original ein Halbgleiter und fährt max.<br />

ca. 46 km/h. Das ist ein Binnenschiff und<br />

keine Flitzkiste. Für den Antrieb gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten. Im Boot von Sievers laufen<br />

zwei langsam drehende Bürstenmotoren<br />

aus dem Kfz-Zubehör und in meiner WSP<br />

werkeln zwei kleine Brushless-Motoren. Wir<br />

haben nur jeweils die beiliegenden Plastikschrauben<br />

gegen Messing-Propeller getauscht.<br />

Die damit erzielten Geschwindigkeiten<br />

sind völlig ausreichend. Ich rede hier<br />

von ca. 3.000 U/min an der Welle, als Tipp<br />

so am Rande. Gewichtsmäßig liegt das<br />

Modell fahrfertig bei ca. 3,5 kg. Das lässt ein<br />

Bauen ohne Probleme zu. Es braucht nicht<br />

aufs Gramm genau gebaut zu werden, im<br />

Normalfall darf sogar noch Blei zugeladen<br />

werden. In meinem Boot versieht ein 3 S<br />

Lipo mit 5.000 mAh seinen Dienst und da -<br />

mit kann man den ganzen Tag fahren.<br />

Nicht zu fein schleifen<br />

Zum Lackieren möchte ich auch noch den<br />

einen oder anderen Tipp geben. Bitte alles<br />

gut anschleifen, nass und nicht zu fein,<br />

maximal 400er-Papier. Gründlich nachwaschen,<br />

am besten ein paar Tropfen Spül -<br />

mittel beigeben als Entspannungsmittel. Erneut<br />

nachspülen und gründlich trocknen lassen.<br />

Da ich gerne mit Sprühdosen lackiere,<br />

habe ich alles mit Kunststoffgrundierung<br />

vorgesprüht. Lackiert wurde dann in Seiden-<br />

Mit der kleinen WSP auf der großen WSP<br />

Der Autor umkreist mit<br />

dem Modell das Original<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014


MOTORSCHIFFE<br />

Wasserschutzpolizeiboot von Sievers<br />

Taufe des Modells durch Heidrun Sievers,<br />

der Tochter des Herstellers<br />

Zusammen mit der WSP von Manfred Sievers bei der Jungfernfahrt<br />

matt und nach dem Aufbringen der Beschriftung<br />

und Aufkleber wurde das gesamte Modell<br />

noch einmal mit Klarlack überzogen.<br />

Das hat folgenden Grund: Erstens sind auch<br />

die Aufkleber geschützt und zweitens, falls<br />

man mal irgendwo anstößt, ist auch die Lackierung<br />

geschützt.<br />

Im Beschlagsatz befinden sich auch alle<br />

erforderlichen Lampenkörper. Wer sein Boot<br />

mit der vorbildgerechten Beleuchtung ausrüsten<br />

möchte hat dazu alle Möglichkeiten.<br />

Die Lampenkörper sind alle hohl und man<br />

muss nur entscheiden, welche Birnchen<br />

oder LEDs man einbauen möchte. Bitte<br />

beachten, wer die Lampen an den Abluftkaminen<br />

(Blaulicht, Deckslampen) funktions -<br />

fähig machen will, sollte schon beim Bau<br />

derselben wenigstens die Kabel mit ein -<br />

bauen. In den Kaminen sitzen große Resinteile<br />

und Zwischenböden, da geht hinterher<br />

fast nichts mehr! Welche Lampe welche<br />

Funktion hat, steht auf einem gesonderten<br />

Blatt der Bauanleitung.<br />

Und für die Geräuschfetischisten unter<br />

euch: Bitte kein Martinshorn einbauen! Ich<br />

habe mich extra noch einmal erkundigt,<br />

Blaulicht ja – das Schiff erhält damit allerdings<br />

keine Sonderrechte – aber keine Musik<br />

dazu!<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Ralph Gralke kann auf eine fast 30-jährige<br />

Modellbauerkarriere und viele schöne Modelle<br />

und interessante Geschichten zurückblicken.<br />

Fazit<br />

Ich hoffe, dass dieser Bericht ein wenig<br />

Lust auf den Bau eines Bootes der WSP<br />

macht.<br />

Ich finde, dass die WSP ein rundum<br />

gelungener Baukasten aus dem Hause<br />

Modellbau Sievers ist. Der Baukasten ist<br />

gut durchdacht mit einem kompletten<br />

Beschlagsatz zu einem guten Preis.<br />

Nicht unbedingt anfängergeeignet, aber es<br />

entsteht ein tolles Modell mit super Fahreigenschaften.<br />

Ich hoffe, dass der ein oder<br />

andere den Bau wagt, er wird nicht enttäuscht<br />

werden.<br />

Wer eine WSP baut, darf sich gerne mal<br />

bei mir melden, über meine Homepage<br />

(www.Modelltanker.de) gibt es die Möglichkeit<br />

der Kontaktaufnahme. Einfach<br />

auf der Startseite oben die Brieftaube<br />

anklicken. Vielleicht kann man ja mal<br />

ein lockeres Treffen mit WSP Booten<br />

organisieren und zusammen fahren, ich<br />

würde mich freuen.<br />

16


Die viele Detailarbeit lohnt:<br />

Das Fahrbild der WSP 3 ist überragend!<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 17


MOTORSCHIFFE<br />

Vom Original zum Modell<br />

VOM ORIGINAL ZUM MODELL<br />

Aus zwei<br />

mach eins<br />

Das erste Modell der WIESEL erschien schon 1973<br />

von Graupner, damals noch in Holzbauweise im<br />

Maßstab 1:35. Es folgte ab 1980 eine Ausführung im<br />

Maßstab 1:40. Diese erfolgreiche Serie wurde<br />

bis 1990 ausgeliefert und, bedingt durch eine große<br />

Nachfrage, ab 2004 neu aufgelegt.<br />

TEXT UND FOTOS: Pierre Schmitt<br />

18


Jetzt fährt sie, doch fast wäre die<br />

WIESEL als Ersatzteillager geendet<br />

Inhaltlich hatte sich im Baukasten wenig<br />

geändert. Die Torpedorohre bestanden<br />

nun nicht mehr aus einem Pappmaschee-Rohr,<br />

sondern aus ABS. Ursprünglich<br />

waren die Schwimmwesten<br />

aus Balsaholz roh geformt. Nun bestehen sie<br />

erfreulicherweise aus ABS.<br />

Da viele Heranwachsende damals ihren<br />

Wehrdienst auf solchen Booten absolviert<br />

hatten, war dieses Modell bei den „Ehemaligen“<br />

sehr beliebt, woran sich bis heute<br />

nichts geändert hat. So verwundert es auch<br />

nicht, wenn praktisch in jedem Schiffsmodellbau-Verein<br />

mindes tens ein Exemplar<br />

davon vorhanden ist, wenn auch in höchst<br />

unterschiedlichen Ausführungsqualitäten,<br />

das gleiche gilt auch für die im Internet<br />

angebotenen Modelle. Wie bei vielen, etwas<br />

aufwendigeren Bootmodellen, wurden<br />

auch viele nicht vollendet und landen bis<br />

heute im Keller, auf dem Dachboden oder<br />

im Internet.<br />

Es meldete sich schließlich ein Anbieter aus<br />

Mainz, bei dem ich einen Bausatz der ersten<br />

Serie für wenig Geld erstehen konnte. Der<br />

Bauplan war zwar vorhanden, dafür keine<br />

Baubeschreibung, es fehlten offensichtlich<br />

nicht allzu viele Teile, bis auf die Schwimmwesten<br />

und einige Poller. Erst später, am<br />

Ende der Bauzeit, hatte ich seltsame Balsaholz-Formstücke<br />

aufgespürt, die aber erst<br />

im Nachhinein als Schwimmwesten identifiziert<br />

wurden. Einige Arbeiten waren schon<br />

mehr oder weniger gut ausgeführt, auch der<br />

Bootsständer war glücklicherweise vorhanden.<br />

Dass Mast und Geschütze noch nicht<br />

gebaut waren, störte mich jedoch zunächst<br />

nicht weiter. Wichtiger war eher, dass möglichst<br />

viele Teile vorhanden waren.<br />

Dank des Bauplans begann ich also nach<br />

und nach die damals noch vorgestanzten<br />

dünnen Sperrholzteile herauszutrennen<br />

und zusammenzufügen, so auch das fehlende<br />

Torpedorohr.<br />

Zwei Boote wollte ich aber nicht bauen, also<br />

habe ich einen Baukasten kannibalisiert, zu<br />

deutsch: ausgeschlachtet. Ich merkte auch<br />

schnell, dass es sich hierbei nicht um einen<br />

Schnellbaukasten handelte, der Arbeits auf -<br />

wand war doch erheblich. Zum Glück<br />

konnte ich aber das vorhandene und relativ<br />

gut gebaute Radom-Untergestell aus dem<br />

ersten Baukasten verwenden, wodurch mir<br />

schon einiges an pingeliger Arbeit erspart<br />

geblieben ist. Da der hintere Teil des Radom-<br />

Podests beim ersten Mo dell abgebrochen<br />

war, musste auch dieses Teil nachge baut und<br />

angepasst werden. Der Bauplan im Maßstab<br />

1:1 ist nahezu perfekt und übersichtlich bis<br />

auf einige ganz wenige Details, dies gilt auch<br />

für den alten, mir vorliegenden Bauplan.<br />

Viele dünne Sperrholzteile müssen nach<br />

Bauanleitung zusammengefügt werden, um<br />

die nötige Dicke zu bekommen, danach<br />

müssen sie passgenau geschliffen werden.<br />

Die Fugen zwischen den einzelnen dünnen,<br />

zusammengefügten Holzteilen so zu glät -<br />

ten, dass diese nicht mehr sichtbar sind, ist<br />

nicht ganz einfach und mühsam bzw. etwas<br />

zeitraubend.<br />

Auf langer Vorbildsuche<br />

Parallel zum Einlesen des Bauplans begann<br />

auch die längere Informationssuche nach<br />

dem Vorbild im Internet. Leider gibt es wenige,<br />

gut verwertbare Aufnahmen. Auch die<br />

Pläne bzw. Übersichtzeichnungen sind<br />

kaum brauchbar. Zum Glück half aber die<br />

Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr<br />

mit einigen Schwarz-Weiß-Fotos<br />

weiter. Unklarheiten bestehen aber immer<br />

noch bezüglich der Gestaltung der Torpedorohrauflagen/Stahlbänke,<br />

die Detailsuche<br />

geht also weiter. Wer genau hinsieht wird<br />

auch erkennen, dass ich nur drei Bretter an<br />

den Torpedoauflagen eingebaut habe. Laut<br />

Aus zwei mach eins<br />

Bei der Übernahme von mehreren halbfertigen<br />

Baukästen vor einiger Zeit war auch ein<br />

Exemplar der WIESEL dabei, allerdings ohne<br />

Bauplan und es fehlten ziemlich viele Teile,<br />

wie z. B. das Schlauchboot. Es war auch nur<br />

ein einziges Torpedorohr vorhanden, der Dekorbogen<br />

fehlte, und auch nur zwei Geräte-<br />

Munitionskisten waren vorhanden, dafür<br />

waren aber die Motoren schon eingebaut.<br />

Die Ruder fehlten, das Oberdeck war bereits<br />

eingesetzt. Zunächst hatte ich daran gedacht<br />

es einfach als Ersatzteil zu verkaufen, ich begann<br />

aber doch die vorhandenen Teile zu lackieren,<br />

auch den Rumpf und die Aufbauten.<br />

Und so hatte ich nach und nach doch einige<br />

Arbeitsstunden investiert. Eigentlich sollte<br />

dieser Arbeitseinsatz aber auch nicht ganz<br />

umsonst sein, und so platzierte ich eine<br />

Suchanzeige nach einem angefangenen<br />

Bausatz oder Teilen davon mit dem Ziel, den<br />

vorhandenen Baukasten zu komplettieren.<br />

Einzelne Bau gruppen, bereit zur Montage<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

19


MOTORSCHIFFE<br />

Vom Original zum Modell<br />

Der WIESEL-Baukasten der ersten Generation<br />

Einzelteile, aus denen die Geschütze gebaut werden<br />

Feuerleitgerät im Rohbau<br />

Die Antennen auf dem Mast verlangen<br />

sorgfältige Lötarbeit<br />

Kommandobrücke im Rohbau, mit zusätzlicher<br />

Tür steuerbord<br />

Plan sind es aber deren vier. Hier gibt es<br />

einen Minuspunkt, sie bestehen im Modell<br />

aus 2 x 2 mm starken Holzleisten, die auch<br />

beim Vorbild als Bänke benutzt wurden. Übrigens<br />

hatten diese zwei Auflageschienen<br />

auch eine Senke/Kröpfung, damit das Hebe -<br />

z eug entfernt werden konnte. Der Bauplan<br />

stimmt also nicht genau mit dem Vorbild<br />

überein. Bei einem Modell hatte ich auch<br />

dort platzierte Torpedos gesehen, ein schö -<br />

nes weiteres Detail, welches ich aber bisher<br />

auch noch nie gesehen hatte.<br />

Von Robbe gibt bzw. gab es zwei passende<br />

17,5 cm lange Vorkriegstorpedos in 1:40.<br />

Diese standen also auf meiner Einkaufsliste.<br />

Sie gehörten aber eigentlich zum Schnell -<br />

boot S 130 von Robbe. Laut Aussage eines<br />

ehe maligen Mannschaftmitgliedes waren<br />

die Torpedos aber nicht lange an Deck gelagert,<br />

da die Elektronik doch sehr empfindlich<br />

war. So wurde zunächst wenigstens ein Torpedo<br />

auf einer Lagerbank befestigt, um zumindest<br />

einen optischen Teileindruck des<br />

Vorbilds wiederzugeben.<br />

Nach einem Besuch im Marinemuseum<br />

Wilhelmshaven habe ich erfahren, dass es<br />

sich dabei um ein Vorkriegstorpedo vom Typ<br />

G 7 a handelte. Es hatte eine Reichweite von<br />

etwa 8.000 m bei einer Geschwindigkeit von<br />

20<br />

40 ktn, die Sprengladung betrug 300 kg. Zeitweise<br />

war dieser Typ noch im Einsatz.<br />

Im alten Baukasten waren noch die Auflagen/Sockel<br />

für die alten, ungelenkten Pintch-<br />

Bamag-Torpedos vorhanden. Wer diese beibehalten<br />

will, sollte aber zumindest die<br />

beiden runden, parallelen, ca. 3 mm großen<br />

seitliche Öffnungen ausschneiden bzw. aufbohren.<br />

Ich habe dies nur auf einer Seite getan,<br />

als Kompromiss, nach meiner besonderen<br />

Vorliebe, um Änderungen am Vorbild<br />

und auch am Modell sichtbar zu machen. In<br />

Fahrrichtung gab es an den Auflagen auch<br />

noch oval-förmige Ausschnitte, die wohl<br />

dem Wasserablauf dienten. Zum Schluss<br />

habe ich noch die Achsenlöcher für die Verschlussklappen<br />

am Torpedorohrausgang<br />

aufgebohrt und eine entsprechende Messingachse<br />

eingeführt.<br />

Weg zur weiteren Detaillierung<br />

An der zweiten WIESEL waren die meisten<br />

Aufkleber leider schon angebracht, so auch<br />

die Kühlungs-Jalousien. Einen neuen Satz<br />

wollte ich zunächst nicht kaufen, also legte<br />

ich die entsprechenden Teile auf einen Kopierer<br />

und fertigte danach selbstklebende Folien<br />

an. Besonders vorbildgetreue Modellbauer<br />

haben diese Kühlungsjalousien sogar<br />

erhaben nachgebildet, sieht natürlich bedeutend<br />

besser aus, wer also noch mehr aus seiner<br />

WIESEL machen will, sollte auch dies<br />

tun, der Unterschied ist schon frappierend.<br />

Beim Modellbau-Kaufhaus gibt es aber auch<br />

entsprechende profilierte Teile zu kaufen.<br />

Zu den damaligen Balsaholz-Schwimmwesten<br />

ist zu sagen, dass die Bruchkanten<br />

sehr ungenau sind, sie müssen also gespachtelt<br />

und mehrmals lackiert werden. Hier<br />

stellt sich die Frage, ob nicht neue, fertige<br />

Teile besser wären. Nach mehrmaligem Lackieren<br />

mit dickem, rotem Lack ist die Oberfläche<br />

akzeptabel. Erst später gab es gelbe<br />

Rettungswesten. Die Deckaufbauten waren<br />

anfangs in einem sehr hellen Grau lackiert,<br />

entsprechend RAL 7035, erst später wurde<br />

das dunklere RAL 7012 verwendet.<br />

Zeitweise war der Wasserpass an der ZO-<br />

BEL Klasse grün lackiert, wohl in der Anfangszeit.<br />

Später gab es sogar keinen mehr.<br />

Hier besteht also auch Gestaltungsspielraum<br />

für den Modellbauer. Einfach zu realisieren<br />

sind auch die beiden größeren Kühlwasseröffnungen<br />

beidseitig am Rumpf. Rein op -<br />

tisch genügt z.B. eine runde, 3-4 mm große<br />

schwarze Öffnungsimitation. Genauso einfach<br />

sind auch die Niedergangsklappen-<br />

Nachbildungen zu realisieren, ich habe sie


Wer keine neuen Aufkleber kaufen will,<br />

muss die selbstklebenden Folien selbst fertigen<br />

nur einfach eingeritzt. Lackiert wurde das<br />

Modell in einem hellen, matten Grau. Genau<br />

genommen waren diese Boote aber in Lichtgrau<br />

lackiert, mit Ausnahme des etwas dunkleren<br />

Decks. Je nach Werftauftenthalt bzw.<br />

Einsatzjahr gab es jedoch kleinere Farb -<br />

abweichungen bei den einzelnen Schiffen,<br />

so auch bzgl. des Wasserpasses.<br />

Die Geschütze sind sicher der große<br />

Schwachpunkt des Baukastens. Für die damalige<br />

Zeit noch in etwa vertretbar, heute<br />

kaum noch, da doch viel zu ungenau. Zum<br />

Glück gibt es heute bei SBW-Modellbau einen<br />

recht gut detaillierten Bausatz, auch wenn davon<br />

natürlich zwei gekauft werden müssen.<br />

Ich habe versucht, die beiden Geschütze aus<br />

dem Baukasten zu bauen, eventuell als Ersatzteilspender<br />

oder als Lehrstück bzw. als<br />

Zwischenlösung. Verschiedene Vorbildfotos<br />

waren bei der Gestaltung und beim Bau nützlich.<br />

Zur Eigenkritik muss ich aber noch eingestehen,<br />

dass ich die Sitze nicht ganz korrekt<br />

platziert hatte, sie sind zu weit hinten<br />

platziert, außerdem sind sie etwas zu groß.<br />

Hier ist also wieder etwas Nacharbeit<br />

angesagt, auch bezüglich der abgerundeten<br />

Form der Sitze und der Entwässerungsöffnungen.<br />

Es gibt aber auch gute, schöne Ätzteile<br />

der Flaksitze bei Modellbau Andreas Lassek,<br />

wie ich im Nachhinein erfahren habe.<br />

Der Mast<br />

Der Mast sorgt im Allgemeinen für viel Arbeit.<br />

Hier gibt es doch viele Einzelteile zusammen<br />

zu bauen bzw. zusammen zu löten,<br />

wie die Antennen und deren Halterungen.<br />

Hier ist Sorgfalt und Präzision angebracht.<br />

Ich habe damit aber erst am Schluss begonnen,<br />

unter anderem, um Beschädigungen<br />

während des Baus zu vermeiden. Ein Modellbauer<br />

aus meinem Verein half mir bei<br />

den Lötarbeiten. Die Maststützen bestehen<br />

aus Rundhölzern, die Geschütze und dieser<br />

Mast stellen sicher die Problempunkte des<br />

Bausatzes dar, insbesondere für nicht sehr<br />

erfahrene Modellbauer. Alle anderen Baugruppen<br />

machen keine besondere Arbeit<br />

oder stellen keine unlösbaren Probleme dar.<br />

Kleine Verbesserungen<br />

Wer vorbildgerecht bauen will, muss jedoch<br />

entscheiden, aus welcher Epoche er das Modell<br />

bauen will. Die Unterschiede betreffen<br />

vorwiegend den geschlossenen oder offenen<br />

oberen Fahrtstand sowie die kleine Tür<br />

vorne, unterhalb des Handlaufs auf der Steuerbordseite<br />

der Brücke.<br />

Da ich zunächst noch keine weitere Detailfotos<br />

hatte, hatte ich diese Tür auch zu<br />

weit links platziert, erst nach Erhalt weiterer<br />

Infos konnte ich sie an der richtigen Stelle<br />

anbringen. Auf der Brücke gab es auch einen<br />

Durchstieg zum alten Feuerleitstand, den<br />

ich aber zunächst noch nicht nachgebildet<br />

hatte. Offensichtlich war diese Abtrennung<br />

auch nicht gerade wie im Modell, sondern<br />

hatte mittig einen Vorsprung, wohl um Platz<br />

für den Sitz beim Rotieren der Leitsäule zu<br />

ermöglichen. Leider fehlt im Baukasten auch<br />

ein OGR-7 Feuerleitstand, beim „alten“<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Höhe:<br />

Tiefgang:<br />

Antrieb:<br />

DATEN<br />

Schnellboot WIESEL<br />

107 cm<br />

17,50 cm<br />

ca. 37 cm<br />

ca. 5,8 cm<br />

2 x Graupner Jumbo 2000, 6 V<br />

Robbe-Baukasten der SCHÜTZE gab es ein<br />

solches Teil, allerdings noch in der alten Ausführung,<br />

Abhilfe schafft also zumindest als<br />

Kompromiss zunächst eine stark<br />

vereinfachte Nachbildung anhand von Fotos<br />

und dem Robbe-Bauplan der SCHÜTZE.<br />

Beim nächsten Werftaufenthalt wird hier<br />

also qualitativ nachgerüstet. Der Feuerleitstand<br />

könnte aber meines Wissens nach<br />

auch eventuell entfallen, nachdem die Boote<br />

mit dem Radom und dem darin enthaltenen<br />

Feuerleitradar ausgerüstet wurden. Wenn<br />

nicht, dient er halt als Reserve- Ausrüstung.<br />

Laut Information eines „Ehemaligen“ waren<br />

aber diese Feuerleitstände doch bei einigen<br />

Schiffen zeitweise noch montiert.<br />

Erst viel später habe ich eine entsprechende<br />

Detailzeichnung des OGR-7 bekommen<br />

und noch einige Details ergänzt. Im<br />

Original hatten die Boote auch einen Reling-<br />

Spritzschutz bzw. Schürze/Persenning. Aus<br />

einem grauen Abfallbeutel habe ich später<br />

noch auf einer Seite einen entsprechen-den<br />

Spritzschutz angefertigt und angebracht,<br />

Vorteil dieses Materials ist, dass es sehr leicht<br />

und außerordentlich dünn ist, und sich zudem<br />

nicht vollsaugt. Ich habe den Spritzschutz<br />

nur angeklebt, eigentlich müsste er<br />

mit einem dünnen, umlaufenden Liek befestigt<br />

werden.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 21


MOTORSCHIFFE<br />

Vom Original zum Modell<br />

Im Bereich der Poller sind auch entsprechende<br />

Aussparungen auszuschneiden zum<br />

Durchlegen der Festmachertaue. Bei der Reling<br />

ist vorne eine kleine Änderung vorzunehmen,<br />

so steht eine Stütze im kurzen Abstand<br />

vor der Befestigung an Deck. Hier ist<br />

die Reling abgeknickt, wohl um einen einfachen<br />

Einstieg an Deck zu ermöglichen. Im<br />

Plan ist dieses Teil nicht ganz korrekt nachgebildet.<br />

Ein kleines, leicht anzufertigendes<br />

Detail betrifft auch die Klappscharniere für<br />

die verschiedenen Mannlochdeckel, ein<br />

Stück Messingrohr schafft hier Abhilfe,<br />

wobei auf die richtige Öffnungsseite des<br />

Deckels geachtet werden muss. Ein kleines<br />

Wappenschild am Bug beidseitig darf auch<br />

nicht fehlen, auch wenn das jeweilige<br />

Wappen noch nicht nachgebildet wurde.<br />

Eine Frage der Größe<br />

Zu groß ausgefallen waren nach heutigen<br />

Maßstäben sicher auch die beiliegenden Positionslampen,<br />

hier besteht also auch Verbesserungsbedarf,<br />

wer es genauer haben<br />

will. Auf den alten Vorbildfotos sahen aber<br />

die Positionslampen wirklich riesig im Verhältnis<br />

z.B. zu den Scheiben auf der Brücke<br />

aus. Am Aufgang zur Brücke wurde beidseitig<br />

noch jeweils ein Handlauf angebracht.<br />

Eine der Brückentüren wurde offen dargestellt,<br />

eine andere geschlossen. Ob an der<br />

Steuerbordseite noch ein klappbarer Kommandantensitz<br />

vorhanden war, konnte ich<br />

leider nicht feststellen, wenn ja, hätte ich ihn<br />

sicher nachgerüstet.<br />

Zum Schluss wollte ich auch noch den<br />

Boden der Kommandobrücke mit einem<br />

Anti-Rutsch-Belag versehen. Anfangs bestand<br />

der Boden wohl aus einem Holz-Belag<br />

bzw. Holzlattenrost, letztlich habe ich aber<br />

doch noch einen richtigen Lattenrost gebaut.<br />

Dieser ist in Holzfarben gebeizt, möglicherweise<br />

war er aber beim Original in Grau gestrichen.<br />

Auf dem Kommandostand wurde<br />

auch noch mittig eine einfache Standsäule<br />

mit kleinem Steuerrad nachgerüstet, als<br />

Steuerrad habe ich einen einfachen Druckknopf<br />

verwendet da nichts anderes in meinem<br />

Beschlagsortiment vorhanden war.<br />

Mit Liebe zum Detail<br />

Die seitlichen Türen am Aufbau bekamen<br />

auch noch einfach nachgebildete Scharniere.<br />

Auf der Backbordseite wurde etwas unter -<br />

halb des Radarpodests noch ein kleines Wappenschild<br />

angebracht, allerdings wegen der<br />

Größe ohne Nachbildung des flinken Wappentieres.<br />

Auch eine kleine Schiffs glocke ist<br />

in diesem Bereich auf der Backbordseite an<br />

der ersten Stütze vorne beim Vorbild angebracht.<br />

Große, runde Kugelfender gab es<br />

auch damals an Bord, beim nächsten Ein -<br />

kauf werde ich mir vier Stück davon be sor -<br />

gen. Sie werden einfach grau lackiert und<br />

nur auf dem Deck platziert bzw. an den<br />

Bereit zur ersten Abnahmefahrt, natürlich noch ohne Bewaffnung<br />

Handläufen befestigt. Optisch einfach nachzubilden<br />

sind auch die beiden Einstiegsklappen/Luken<br />

auf dem Vorschiff, steuerbord<br />

und achtern. Ich habe sie aber nur einfach<br />

eingeritzt.<br />

Als eine der letzten Ergänzungen habe<br />

ich noch den niedrigen Süllrand auf dem<br />

Vorschiff nachgebildet. Ich hatte per Zufall<br />

ein entsprechendes viereckiges Kunststoffprofil<br />

gefunden. Die Aussparungen zum Ablaufen<br />

des Wassers habe ich einfach durch<br />

kleine ca. 3 mm große Einschnitte nachgebildet.<br />

Genau genommen müsste dieser<br />

Süllrand aber in der Höhe doch noch etwas<br />

reduziert werden. Erst viel später hatte ich<br />

ein Modell gesehen, bei welchem dieser<br />

exakt nachgebildet wurde. Der Erbauer hatte<br />

hierzu nicht weniger als 32 (!) kleine Mini-<br />

Stützen auf jeder Seite nachgebildet. Viel Arbeit,<br />

aber der Anblick hat sich wirklich gelohnt,<br />

zumindest beim Betrachten des Modells<br />

an Land, ein selten nachgebildetes<br />

Detail an diesem Modell. Dieser Modell bau -<br />

er war übrigens auch auf einem solchem<br />

Boot gefahren, daher auch die entspre chen -<br />

de Präzision. Am Radom wurde vorne noch<br />

vorbildgerecht ein kleiner Kasten, ca. 3 x 3<br />

mm aus ABS nachgebildet. Zwei Seiltrommeln<br />

wurden am Bug und am Deckaufbau<br />

angebracht inklusive der Taue. Zum Schluss<br />

habe ich noch je einen Lüfter achtern beidseitig<br />

vor den Torpedorohren eingebaut.<br />

Den Aufbau habe ich mit Magneten am<br />

Rumpf befestigt, die alten unschönen Vorreiber<br />

verschandeln doch zu sehr den Anblick.<br />

Eine Beleuchtung ist noch nicht eingebaut.<br />

Insgesamt habe ich also doch etwa<br />

21 Änderungen/Ergänzungen einfließen lassen.<br />

Dies sind nur einige Beispiele, was ohne<br />

großen technischen oder finanziellen Aufwand<br />

an der WIESEL verbessert werden<br />

kann. In dieser Form kann das Modell also<br />

als „fortgeschrittenes“ Anfängermodell bezeichnet<br />

werden, als erstes Modell würde ich<br />

es jedoch nicht empfehlen. Versierte Modellbauer<br />

können aber noch viel mehr aus dem<br />

Modell machen, so z.B. drehbare Geschütze,<br />

Soundgenerator und vieles mehr.<br />

Zwei, drei oder vier Motoren?<br />

Die zwei bereits eingebauten 6-V-Graupner-<br />

Jumbo-2000-Motoren genügen wohl voll-<br />

22


Zwei 6-V-JUMBO-2000-Motoren<br />

von Graupner treiben die WIESEL an<br />

DAS ORIGINAL<br />

Rumpf aus Holz<br />

Die WIESEL aus der Möwenperspektive<br />

auf, auch wenn es vorbildgerecht eigentlich<br />

vier sein sollten. Dafür verbrauchen sie aber<br />

wenig Strom, ein „Schnellboot“ mit vorbildgerechter<br />

Geschwindigkeit ist aber damit<br />

nicht nachzuahmen.<br />

Ob ich noch den dritten Motor einbaue<br />

bleibt abzuwarten, zumal schon eine dritte<br />

Halterung eingebaut war. Eine dritte Welle<br />

inklusive Propeller war zwar auch schon eingebaut,<br />

auch wenn dieser Propeller natürlich<br />

das Modell etwas abbremst. Ärger machten<br />

mir auch die alten Graupner Kunststoff-Wellenkupplungen,<br />

die zerbrachen und vor<br />

allem nicht mehr lieferbar waren. Hier<br />

musste passender Metall-Kunststoff-Ersatz<br />

gefunden werden. Es wurden gegenläufige<br />

Kunststoff-Propeller mit 4,5 cm Durch mes -<br />

ser eingebaut. Mit den Fahrleistungen und<br />

Fahreigenschaften war ich jedoch voll zufrieden.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Nicht ganz so flink zu bauen<br />

Der gesamte Arbeitsaufwand betrug etwa 220<br />

Stunden, nach etwa 12-monatiger reiner „Teilzeit-Bauzeit“<br />

mit einigen Unterbrechungen<br />

und Nacharbeiten verließ mein Modell das Arsenal.<br />

Einige andere Modellbauer stellten ihr<br />

Modell nach etwa 200 Stunden fertig, die Zahl<br />

200 kann also in etwa als Richtwert angesehen<br />

werden. Genauso flink wie ein vierbeiniges<br />

Wiesel ist das Modell also nicht zu bauen. Der<br />

Kostenaufwand incl. 6-V-12-Ah-Akku betrug<br />

etwa 220 Euro inklusive Modellcraft MC-50-4-<br />

Kanal-RC-Anlage, also ein durchaus noch akzeptabler<br />

finanzieller Aufwand.<br />

Weitere Vorhaben<br />

Primäres Ziel für mich war jedoch das Boot<br />

fahrfertig zu bauen. Das gibt immer wieder<br />

einen neuen Motivationsschub für die noch<br />

zu erledigenden Arbeiten. Ein weiterer Ausbau<br />

war bzw. ist für später geplant, z.B. drehbare<br />

Geschütze. Der Bau wurde ohne aufwendiges<br />

Spezialwerkzeug erledigt, also<br />

ohne Drehbank, Dremel, Schleifmaschine<br />

und Airbrush-Anlage. Es stand auch keine<br />

eigentliche Werkstatt oder Bastellraum zur<br />

Verfügung. Nützlich für die erforderlichen<br />

Feinarbeiten war aber ein „Wood Working<br />

Kit Set“ aus Kanada von der Firma Alpha<br />

Precision Abrasives Inc. mit allen möglichen<br />

kleinen Feilen.<br />

n<br />

Die Schnellboote der 142 „ZOBEL“ Klasse<br />

waren als Nachfolger der Boote der JAGUAR<br />

Klasse 140 und SEADLER Klasse 141 gedacht.<br />

Die äußeren Abmessungen waren demnach<br />

auch identisch mit einer Rumpflänge von<br />

42,5 m und einer Breite von 7,1 m bei einer<br />

Tonnage von maximal 235 t. Beachtlich war die<br />

Antriebsleistung der vier schnelllaufenden<br />

MB-518-C-20-Zylinder-Diesel-Motoren mit<br />

insgesamt 14.000 PS bei 1.720 U/min, verteilt<br />

auf vier Motoren und dementsprechend vier<br />

Antriebswellen mit vier Vierblatt-Festpropellern<br />

mit einem Durchmesser von 1,15 m.<br />

Der Rumpf bestand aus einer dreischaligen,<br />

verleimten Holzbauweise mit Aluspannten.<br />

Die Aufbauten bestanden aus Leichtmetall. Es<br />

waren auch die letzten, mit Torpedos bewaffneten<br />

Boote der Bundesmarine. Die nach dem<br />

Umbau drahtgelenkten SEAL-DM-2A-Torpedos<br />

der letzten Serie hatten eine Reichweite<br />

von etwa 5.000 m. Den größten Auftrag über<br />

sieben Boote erhielt die Lürssen Werft in<br />

Bremen-Vegesack, drei Boote gingen an die<br />

ebenfalls bekannte Kröger Werft in Schacht-<br />

Audorf bei Rendsburg.<br />

Ursprünglich geplant waren 20 Boote dieser<br />

Baureihe. Das erste Boot dieser Serie, die<br />

P 6092 „Zobel“, wurde im Dezember 1961 in<br />

Dienst gestellt, das letzte, die P 6101 „Ozelot“<br />

im Oktober 1963. Alle Boote waren beim<br />

7. Schnellbootgeschwader in Kiel beheimatet.<br />

Bei einer Besatzung von 39 Mann war es wohl<br />

ziemlich eng und der Komfort an Bord sicher<br />

nicht optimal. Da der übliche Einsatz aber nur<br />

etwa zwei bis drei Tage dauerte, war der mangelnde<br />

Komfort noch zu ertragen.<br />

Die Boote fuhren immer im Verband. Begleitet<br />

wurden sie von einem Tender.<br />

Die beiden schnellfeuernden 40-mm-BOFORS-<br />

L/70-Geschütze hatten eine Reichweite von<br />

5.000 m und konnten bis zu 240 Schuss<br />

pro Minute abfeuern, jedes Geschütz verfügte<br />

über 3.168 Schuss Munition.<br />

23


MOTORSCHIFFE<br />

Ruderboot im Eigenbau<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

MODELLBAU<br />

PRAXIS<br />

BLOCKADEBRECHER IM EIGENBAU<br />

Ruderndes<br />

Geschütz<br />

Angeregt durch eine TV-Sendung über historische Kriegsschiffe und mit dem Gedanken,<br />

einen Antrieb mit Rudern zu verwirklichen, kam mir die Idee zu diesem Modell. Da ich keine<br />

Meisterschaft damit gewinnen will und es mir hauptsächlich auf die Funktion ankommt,<br />

sind recht einfache Materialien zum Einsatz gekommen – wie Teile einer Kinderhalskette,<br />

Plastikzahnräder und für den Rumpf ein Motorbootbausatz von OPITEC Handel GmbH.<br />

TEXT UND FOTOS: Volker Neudeck<br />

24


Der Rumpf entstand in Schichtbauweise,<br />

angepasst an die Rudermechanik.<br />

Die Sperrholzbrettchen hatten<br />

mit 400 x 150 x 10 mm die richtigen Abmessungen<br />

für den Rumpf. Die Rudermechanik<br />

besteht aus sechs Streifen Leiterplattenmaterial.<br />

Abstandshalter gewährleisten die Stabilität<br />

und bieten später die Möglichkeit der<br />

Demontage, sodass Teile ausgetauscht werden<br />

können.<br />

Die Rudermechanik<br />

Eine Hürde war die Befestigung der einzelnen<br />

Ruder, die gleichzeitig dafür sorgt, dass<br />

diese parallel ins Wasser tauchen. Nach ver-<br />

geblichen Versuchen, Federn zu biegen, die<br />

die Bewegung des Ruders mitmachen, war<br />

die Lösung doch recht simpel. Ein Stück Federstahldraht<br />

mit einer angebogenen Öse<br />

hält jetzt jedes einzelne Ruder. Die Rudermechanik<br />

ist recht einfach aufgebaut. Über<br />

ein Getriebe werden auf jeder Seite fünf<br />

Zahnräder angetrieben. Drei der Zahnräder<br />

drehen in die gleiche Richtung und übernehmen<br />

durch eine exzentrische Bohrung<br />

die Bewegung der Ruder. Die Beweglichkeit<br />

der Ruder wird durch Kugeln ermöglicht.<br />

Diese sitzen mit leichtem Spiel zwischen den<br />

Streifen aus Leiterplattenmaterial. Der Federstahldraht<br />

reicht durch ein Langloch im<br />

Ruderschaft, welcher aus Messingrohr besteht.<br />

Zum einen verhindert er, dass das Ruder<br />

aus der Kugel herausrutschten kann und<br />

zum anderen, dass sich das Ruder mit dem<br />

Zahnrad mitdreht. So ist gewährleistet, dass<br />

immer die schmale Seite des Ruders ins Wasser<br />

eintaucht.<br />

Die Rudermechanik ist relativ hoch im<br />

Rumpf angebracht und mit etwa 400 g auch<br />

recht schwer. So entstand die Sorge, Schwerpunkt<br />

und Tragkraft könnten zum Problem<br />

werden. Da der Rumpf zu diesem Zeitpunkt<br />

weder fertig geschliffen noch lackiert war<br />

und auch noch nicht über eine Kielleiste verfügte,<br />

wurde er in Frischhaltefolie eingewickelt<br />

und ins volle Waschbecken gestellt. Zu<br />

meiner Erleichterung konnte ich einen kleinen<br />

Amboss mit etwa 1.400 g in den Rumpf<br />

stellen, ohne dass die Wasserlinie den Aussparungen<br />

für die Rudermechanik zu nahe<br />

kam.<br />

Fantasievolle Details<br />

Das Deck entstand aus einem der Bausatzsperrholzbrettchen.<br />

Es sollte komplett abnehmbar<br />

sein, um die Rudermechanik ausbauen<br />

zu können. Um Gewicht zu spa ren,<br />

wurde es ausgefräst.<br />

Wie im ersten Entwurf des Modells angedacht,<br />

sollten die Ruder nicht von Menschen,<br />

sondern von einer Dampfmaschine angetrieben<br />

werden. Da die Rudermechanik aber<br />

schon von einem Elektromotor angetrieben<br />

Die selbst konstruierte Rudermechanik im Detail<br />

Der Rumpf im fortgeschrittenen Rohbau<br />

CAD-Zeichnung der Rudermechanik<br />

So sitzt die Rudermechanik im Rumpf<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

25


MOTORSCHIFFE<br />

Ruderboot im Eigenbau<br />

Die Beweglichkeit der Ruder<br />

wird durch Kugeln ermöglicht<br />

Die Einzelteile der einzelnen Ruder: Die Schäfte sind aus Messing<br />

Der Deckausbau in einem fortgeschrittenen Stadium – gut erkennbar<br />

ist die Kanone und ihre Munition<br />

Das fertige Boot ist bereit zum Auslaufen<br />

wird, reichte eine Attrappe für Kessel und<br />

Dampfmaschine. Die Rudermaschine für<br />

das Steuerruder sitzt in einer Aussparung<br />

des Decks und ist durch Abnehmen des<br />

Kessels zugänglich. Als Bewaffnung sollte<br />

es eine Kanone sein. Da ich den Bug panzern<br />

wollte, konnte ich aber keinen Vorderlader<br />

nehmen. Der Platz, die Kanone zurückzuziehen,<br />

hätte nicht gereicht. Also eine eigene<br />

Schöpfung mit Höhen- und Seitenverstellung.<br />

Zielen müsste der Schütze wohl durch<br />

den geöffneten Verschluss.<br />

Von der Dampfmaschine sollte auch<br />

etwas zu sehen sein. Das große Zahnrad<br />

reicht bis durch das Hauptdeck, also sollte<br />

es das Schwungrad darstellen. Ein Schleif-<br />

Exzenter auf der Welle neben dem Zahnrad<br />

soll für die Bewegung der Maschine sorgen.<br />

Das hat den Vorteil, dass zwischen Deck und<br />

Rudermechanik keine feste Verbindung<br />

be steht. Eine Balanciere-Dampfmaschine<br />

schien mir am geeignetsten zu sein. Und<br />

einen Mast mit Notsegel musste das Boot<br />

natürlich auch bekommen.<br />

Ein weiterer Badegang in der Wanne<br />

zeigte, es war immer noch genug Platz zwischen<br />

den Ruder-Löchern und dem Wasser.<br />

Nur jetzt hingen die Ruder der einen Seite<br />

im Wasser, wogegen die andere Seite die<br />

Wasseroberfläche nicht einmal berührte.<br />

Käpt’n auf der Brücke und Kanonier am<br />

Geschütz<br />

Fazit<br />

Alles in allem ist der Blockadebrecher<br />

ein echter Hingucker geworden. Er zeigt,<br />

dass man mit etwas Fantasie und einfachsten<br />

Mitteln manchmal auch in der<br />

Modellbauwelt etwas Besonderes<br />

schaffen kann.<br />

Der erste CAD-Entwurf – das fertige Boot<br />

sieht etwas anders aus<br />

Auch schaukelte sich das Boot bei den paar<br />

Ruderzügen in der Wanne schon auf. Entgegen<br />

meinen Befürchtungen, das Boot würde<br />

zu schwer, mussten jetzt noch 100 g Blei in<br />

den Rumpf. 1.740 g zeigte die Waage beim<br />

fahr fertigen Modell. Bei einem Fahrversuch<br />

im Freien war die Wirkung des Steuerruders<br />

nicht besonders effektiv. Darum habe ich in<br />

das Ruderblatt einen Schlitz geschnitten, in<br />

diesem steckt jetzt ein Stück Leiterplatte. Von<br />

einem Kupferblech habe ich dünne Streifen<br />

abgeschnitten und sie mit dem Hammer<br />

bearbeitet. Ins Ruderblatt habe ich Löcher<br />

gebohrt. In diese sind die Kupferstücke als<br />

Nieten eingesetzt und halten das Stück Leiterplatte.<br />

Nun sieht es aus, als hätten die Erbauer<br />

eine Kupferplatte am Ruderblatt angenietet.<br />

Der Einfachheit halber habe ich auf ein<br />

getrenntes Ansteuern der Ruder auf jeder<br />

Seite verzichtet. Vielleicht wird ein späteres<br />

Modell einmal einen solchen Antrieb bekommen.<br />

Und für den Transport wären Ruder,<br />

die man abknicken oder leicht demontieren<br />

könnte, von Vorteil.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Volker Neudeck, Jahrgang 1956, wuchs in<br />

Rostock auf und interessiert sich seit seiner<br />

Jugend für Funktionsmodelle.<br />

26


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MOTORSCHIFFE<br />

Sportyacht MARAUDER von Robbe<br />

MARAUDER VON ROBBE<br />

Zweites<br />

Leben<br />

Ja, es gibt sie – die Fundstücke vom<br />

Flohmarkt, die sich als wahrhaftige Schätze<br />

herausstellen! Das Ehepaar Kaut machte<br />

einen besonderen Fang und erwarb mit der<br />

MARAUDER von Robbe eine flinke Sportyacht,<br />

die ihnen bis heute viel Freude bereitet.<br />

TEXT: Klaus-Peter und Simone Kaut<br />

FOTOS: Klaus-Peter Kaut<br />

Meine Frau und ich besuchen schon seit Jahren Modellbaubörsen<br />

und Flohmärkte. Natürlich vermutet man dort oft<br />

Schätze, die aber im Nachhinein keine sind. Ganz anders<br />

erging es uns mit dieser MARAUDER! Auf einer Herbstbörse entdeckte<br />

meine Frau das Modell und machte mich sogleich darauf<br />

aufmerksam. „Kennst Du das Modell? Daraus lässt sich doch mit Sicherheit<br />

etwas machen!“ Nachdem ich das Modell einer näheren<br />

Überprüfung unterzogen hatte, war mir klar, dass es zwar technisch<br />

ok war, aber optisch sehr gelitten hatte, da es doch schon einige Jahre<br />

auf dem Buckel hatte. Wer die alten Robbe-Kataloge kennt, weiß,<br />

dass die MARAUDER in den 80ern im Programm von Robbe war.<br />

Es war also von Vornherein klar, dass hier neben etwas Geld auch einiges<br />

an Zeit investiert werden musste.<br />

Der Rumpf war in Gelb lackiert, insofern man diese Farbe noch<br />

als Gelb bezeichnen konnte. Das Unterwasserschiff war schwarz,<br />

aber an vielen Stellen schon abgeblättert, d.h. der weiße ABS-Rumpf<br />

war an einigen Stellen zu erkennen. Da meine Frau die Farbe Rot<br />

liebt, planten wir, den Rumpf abzuschleifen und rot zu lackieren. Da<br />

man aber nicht mit Sicherheit weiß, wie gut sich die alte Lackierung<br />

entfernen lässt und ob sich Farbreste mit der neuen Farbe vertragen,<br />

stand ich dem Vorhaben noch skeptisch gegen über. Zumal der Marauder-Schriftzug<br />

an den vorderen Rumpfseiten mit Sicherheit verloren<br />

gehen würde.<br />

Fund und Restauration<br />

Da ich zwischenzeitlich ein Foto der Original-MARAUDER im Internet<br />

entdeckt hatte, die genauso lackiert war wie unser gekauftes<br />

Modell, entschlossen wir uns, die Lackierung weitestgehend zu erhalten.<br />

Mit viel Spülmittel, einem weichen Tuch und viel Geduld<br />

zeigte sich nach einiger Zeit doch wieder eine gelbe Lackierung.<br />

Eine neue Lackierung des Unterwasserschiffs in Schwarz wurde<br />

aber dennoch durchgeführt, da hier eventuelle Missgeschicke später<br />

im Wasser sowieso nicht mehr zu sehen wären.<br />

Viele schöne Modelle haben einen Schwachpunkt. Egal wie viel<br />

Arbeit in den Bau investiert wurde, viele fahren als Geisterschiff<br />

über unsere Gewässer. Auch wenn es teilweise etwas Geduld<br />

erfordert, lassen sich passende Figuren, oft sogar im genauen Maßstab,<br />

finden. Dasselbe gilt für Zubehör und Ausbauteile. Gerade auf<br />

den einschlägigen Modellmessen findet man einige Anbieter, die<br />

Ihre Beschläge über das Internet vertreiben. Natürlich kann man<br />

auch mit offenen Augen durch den Alltag laufen und es fallen einem<br />

die simpelsten, oft sehr kostengünstigen Dinge in die Finger, die<br />

man zu brauchbaren Ausrüstungsgegenständen umrüsten kann.<br />

Nachrüsten der „neuen“ MARAUDER<br />

Sowohl das Vorschiff als auch das Achterdeck zeigten eine gähnende<br />

Leere. Bei beiden konnten wir mit unseren Ideen aus dem Vollen<br />

schöpfen. Da meine Frau schon bei der Ausstattung ihrer COMMO-<br />

DORE Ambitionen bezüglich Ausrüstung und Details an den Tag<br />

legte, konnte sie auch hier wieder einige Ideen verwirklichen und<br />

zeigte abermals, dass sie ihrem „Schiffsmodellkapitänspatent“<br />

gerecht wurde. Da unser Sohn vor einiger Zeit einen Umbau der<br />

Playmobil-Römergaleere zum RC-Schiff gestartet hatte (siehe<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 04/2014), bekam ich einige ältere und neuere Playmobil-Kataloge<br />

in die Hand. Sofort fiel mir das eine oder andere<br />

Ausrüstungsteil aus dem maritimen oder Sportbereich auf, für das<br />

wir bestimmt Verwendung auf der MARAUDER finden würden.<br />

Das Vorschiff<br />

Um unsere MARAUDER von einem Geisterschiff in eine belebte<br />

Sportyacht zu verwandeln, mussten wir ihr erst mal eine Besatzung<br />

geben. Da wir von meiner COMMODORE noch einige weibliche<br />

Badeschönheiten übrig hatten, war dies leicht machbar. Die<br />

Badenixen aus dem Eisenbahnzubehör entsprechen zwar nicht dem<br />

exakten Maßstab, aber aufgrund der tollen Wirkung haben wir großzügig<br />

darüber hinweggesehen. Damit die Damen nicht ganz so langweilig<br />

an Deck herumliegen, habe ich einem der Mädels einen<br />

Laptop besorgt, damit sie Ihre E-Mails auch an Bord checken kann.<br />

Dieser stammt wiederum von Playmobil und hatte sogar kleine Aufkleber<br />

für die Tastatur und den Bildschirm beiliegen. Die anderen<br />

beiden Schönheiten geben sich nach einem ausführlichen<br />

Sonnenbad den Genüssen einer XXL-Pizza hin. Damit die Damen<br />

nicht auf dem blanken Deck liegen müssen, wurden kurzerhand<br />

aus Stoffresten Strandlaken angefertigt.<br />

Um unsere Badenixen beim Liegen in einer Bucht vor<br />

neugierigen Blicken zu schützen, haben wir Sichtschutzmatten an<br />

beiden Relingen auf dem Vorschiff angebracht. Diese wurden aus<br />

Bestecktaschen aus Kunststoff angefertigt, die wir beim Einkauf in<br />

einem 1-Euro-Laden entdeckten und mit wenig Aufwand zweckentfremden<br />

konnten. Durch das geflochtene Muster machen diese<br />

Sichtschutzmatten einen sehr realistischen Eindruck.<br />

Weiterhin auf dem Vordeck platziert wurde „Jack“, einer der drei<br />

Hunde auf unserer MARAUDER. Da die Hunde aus dem Playmo-<br />

28


Eines der Highlights<br />

ist der<br />

gefangene Hai,<br />

der noch an der<br />

Angel hängt. Der<br />

Haken ist echt<br />

uns stammt aus<br />

dem Angelbedarf<br />

Schon auf den ersten Blick lassen sich die zahlreichen Ergänzungen<br />

und Ausrüstungsgegenstände erkennen. So wurde die<br />

MARAUDER vom „Geisterschiff“ zur belebten Sportyacht<br />

Hier haben es sich die drei Sonnenanbeterinnen bequem<br />

gemacht. Damit es nicht langweilig wird, essen zwei<br />

der Damen eine XXL-Pizza, während die dritte Dame ihre<br />

letzten E-Mails checkt<br />

Die Fender, von denen insgesamt<br />

vier Stück hergestellt<br />

wurden. Das<br />

Ausgangs-material waren<br />

Posen (Schwimmer) aus<br />

dem Angelzubehör. Diese<br />

wurden leuchtorange überstrichen<br />

und am oberen<br />

Ende schwarz lackiert<br />

„Bobby“ – der<br />

zweite Hund an Bord.<br />

Neben Wasser- und<br />

Fressnapf wurde<br />

selbst auf das Hundefutter<br />

nicht verzichet<br />

Beim Blick über das Achterdeck gibt<br />

es viel zu sehen. Das mitgeführte<br />

Kajak sowie das Schlauchboot<br />

stammen aus dem Sortiment von<br />

Playmobil, ebenso die Angelausrüstung<br />

und der Klappstuhl<br />

„Jack“ – einer der drei Bordhunde. Er passt gut in die Szenerie<br />

auf dem Vordeck. Da die Hunde aus dem Playmobil-Sortiment<br />

stammen, wurde das Gelenk für den Kopf kurzerhand mit einem<br />

selbstgemachten Halstuch verdeckt<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

29


MOTORSCHIFFE<br />

Sportyacht MARAUDER von Robbe<br />

Die beiden Surfbretter links und rechts auf dem<br />

Achterdeck stammen von einem VW Bulli Surfer-<br />

Bus-Modell und wurden kurzerhand ausgeliehen<br />

Blick auf die Brücke mit zwei weiteren Grazien unserer<br />

ausschließlich weiblichen Besatzung sowie unserem<br />

jüngsten Crew-Mitglied „Bernie“, einem Welpen.<br />

Außerdem gut erkennbar, der selbstgebastelte Tisch<br />

Die „Soundanlage“ der MARAUDER. Es handelt sich um einen<br />

handelsüblichen MP3-Player mit portabler Lautsprecherbox<br />

Blick auf die ausgebaute Brücke: Sämtliche Armaturen, Monitore<br />

Aufkleber sowie der Sitz stammen von Hobby-Lobby Modellbau.<br />

Im Urzustand war hier nur eine schlichte Sitzschale u ein überdimensioniertes<br />

Steuerrad zu finden<br />

Die Co-Autorin und Kapitänsfrau Simone Kaut<br />

mit ihrem „neuen“ Modell<br />

Die Aufbauarretierung<br />

wurde bei der Autoindustrie<br />

abgeschaut.<br />

Wie bei einer Motorhaube<br />

wird der Aufbau durch<br />

eine aufstellbare Stütze<br />

in der Senkrechten<br />

gehalten und ermöglicht<br />

so ein bequemes Arbeiten<br />

am geöffneten Rumpf.<br />

30


il-Sortiment stammen, verdeckten wir das Gelenk für den Kopf<br />

kurzerhand mit einem selbstgemachten Halstuch. Letztes Detail<br />

auf dem Vorschiff ist die Messingglocke am Bug. Sie entstammt<br />

einem Osterhasen.<br />

Kleine Details - große Wirkung<br />

An beiden Seiten des Rumpfes sind jeweils zwei Fender mit Seilen<br />

befestigt. Diese gibt es in den verschiedensten Formen und Farben<br />

bei einigen Anbietern. Da wir unsere Aufrüstung und Wiederbelebung<br />

relativ kostengünstig gestalten wollten, kam uns beim Stöbern<br />

auf einem Trödelmarkt kurzerhand die Idee, bei einem Verkäufer<br />

von Angelzubehör uns mit vier Schwimmern einzudecken und diese<br />

anschließend umzuarbeiten. Aus dem Plastikmodellbau besorgten<br />

wir uns eine Dose Leuchtorange. Etwas Schwarz hatten wir noch zu<br />

Hause. Nachdem die Pose gründlich von Farbe befreit und fettfrei<br />

gemacht war, konnte die Umlackierung beginnen. Das Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen.<br />

Das Achterdeck<br />

Eines der auffälligsten Details auf dem Achterdeck ist der frisch gefangene<br />

Haifisch, der noch an der Angel hängt. Die Angel stammt<br />

aus dem Sortiment von Playmobil und wurde mit einer originalen<br />

Angelschnur und einem echten Angelhaken versehen.<br />

Der Hai entstammt dem Sortiment von Schleich und fand, ebenso<br />

wie die drei Playmobil-Hunde, bei einem Shoppingbesuch in einem<br />

großen Frankfurter Einkaufscenter den Weg zu uns nach Hause.<br />

Weiterhin sehr auffällig sind die beiden Surfbretter links und<br />

rechts des Achterdecks. Sie sind mit sehr schönen farbigen Dekoraufklebern<br />

versehen und sehr passend in Form und Ausführung.<br />

Sogar die Finnen wurden nicht vergessen. Entliehen haben wir die<br />

beiden Bretter einem alten VW-Bulli-Modellbus.<br />

Auch die Rückseite der Kajüte erschien uns viel zu kahl. Da unsere<br />

MARAUDER ja eine Sportyacht darstellen soll, liegt nichts näher,<br />

als Wassersportgeräte wie ein Kajak oder ein Schlauchboot mit an<br />

Bord zu nehmen. Auch hier ist der Maßstab nicht ganz passend,<br />

aber wer das Endergebnis sieht, wird mit dem Kompromiss einverstanden<br />

sein.<br />

Beide Boote sind mittels Ringösen, Haken und Hosenband gum -<br />

mi als Verzurrgurte an der Kabinenrückwand befestigt. Damit nichts<br />

verrutschen bzw. nichts ins Wasser fallen kann, wenn diese Gummis<br />

mal reißen, haben wir alles noch einmal mit Klettband gesichert.<br />

Da noch nicht vorhanden, wurde die Heckpartie des Bootes, wie<br />

auch bei großen Yachten, mit dem Herkunftsnamen ver se hen, in<br />

unserem Fall „Nassau – Bahamas“. Dazu verwendeten wir Abreibebuchstaben<br />

aus dem Schreibwarenfachhandel. Des weiteren brach -<br />

ten wir einen Flaggenstock aus Messing an, der die amerikanische<br />

Flagge trägt.<br />

Da ich sehr tierlieb bin und als Kind selber einen Hund hatte,<br />

konnte ich mich auch auf dem Achterdeck durchsetzten und dort<br />

den zweiten Hund „Bobby“ platzieren. Auch ihm wurde, um seine<br />

Herkunft zu verschleiern, ein Halstuch verpasst. Natürlich wurde<br />

auch an die Versorgung von Bobby gedacht und so fand auch eine<br />

Fressstation nebst dazugehöriger Nahrung seinen Platz.<br />

Die Brücke<br />

Der Original-Robbe-Bausatz enthielt damals<br />

ein überdimen sionier tes und zudem noch<br />

hässliches Tiefziehteil als Sitz für die Brücke.<br />

Das konnte natürlich nicht so bleiben. Da er<br />

sich relativ problemlos lösen ließ, tauschen<br />

wir ihn gegen einen modernen Bootsführerstuhl<br />

aus dem Programm der Firma Hobby-<br />

Lobby aus. Von diesem Sitz wurden gleich<br />

zwei bestellt, da der separate Standfuß<br />

zweckentfremdet wurde und als Fuß für den<br />

Fazit<br />

Die Restauration der MARAUDER hat sich<br />

mehr als gelohnt. Mit einfachen Mitteln<br />

und etwas Fantasie wurde aus einem<br />

hässlichen alten Kutter wieder eine schnittige<br />

Sportyacht. Vielleicht wurden ein<br />

paar Leser durch diesen Bericht ja sogar<br />

inspiriert, ihre alten „Werftleichen“ heraus<br />

zu kramen und wieder herzurichten.<br />

Tisch in der Lounge auf der Brücke herhalten musste. Die Tischplatte<br />

wurde aus ABS-Resten hergestellt und zwecks Marmor-Imitation<br />

mit Klebefolie für Regale verziert. Die Sitzbank der Lounge wurde<br />

noch mit grünem Filz überzogen und darauf eine weitere Badenixe<br />

im Bikini platziert.<br />

Technische Ausstattung<br />

Unsere MARAUDER wird, wie im Ursprungszustand, von einem<br />

Robbe-Navy-Kompaktantrieb angetrieben, bei dem der Motor direkt<br />

mit der Welle verbunden ist. Mit Strom versorgt wurde dieser Antrieb<br />

damals mittels 7- bis 8-zelligen NC-Akkus, wie sie damals als<br />

Standard in jedem Herstellerprogramm zu finden waren. Da diese<br />

Akkus nicht sehr schwer waren, sorgten sie auch durch Ihre Spannung<br />

(8,4 – 9,6 Volt) für einen gehörigen Vortrieb. Da von<br />

vornherein klar war, dass meine Frau ihre alte COMMODORE gegen<br />

die MARAUDER „eintauschen“ würde, war eine hohe Geschwindigkeit<br />

aber nicht das Ziel. Erste Schwimmversuche in der Bade -<br />

wanne brachten uns außerdem zu der Erkenntnis, dass das Modell<br />

viel zu leicht war und kippelig im Wasser lag. Als erstes verwendeten<br />

wir statt der NC-Akkus einen großen, schweren Graupner-Bleiakku<br />

mit 6 V und 7,5 Ah. Dennoch reichte der Tiefgang nicht aus. Außerdem<br />

war das Modell doch etwas kopflastig.<br />

Als Lösung füllte ich eine alte Kunststoffflasche, die früher einmal<br />

Kugeln für einen Ballastkiel enthielt, wieder mit Bleikugeln und<br />

sonstigem schweren Material um einen akzeptablen Tiefgang und<br />

eine stabilere Wasserlage zu erreichen. Die Flasche platzierte ich<br />

unter dem Achterdeck, wodurch sich dann die gewünschte Wasser -<br />

lage einstellte.<br />

Der passende Regler<br />

Zur Motorreglung fand ein NAVY VR30 von Graupner Verwendung.<br />

Dieser sorgt für eine feinfühlige Steuerung und ist ohne vorherige<br />

Programmierung sofort einsetzbar. Da das Modell als zusätzlichen<br />

Spassfaktor auch bei Schaufahren eingesetzt werden soll, haben wir<br />

im Rumpf einen MP3 Player mit tragbarem Lautsprecher eingebaut.<br />

Beide sitzen auf einem eingeschraubten Brett und können für Arbeiten<br />

im Rumpf relativ schnell wieder entfernt werden. Da der MP3<br />

Player einen eigenen eingebauten Akku besitzt, war keine weitere<br />

Stromquelle erforderlich.<br />

Fahrerprobung<br />

Bei der Fahrerprobung zeigte es sich, dass die Abstimmung gut gelungen<br />

war. Obwohl das Modell doch einiges an Mehrausrüstung<br />

dabei hat und außerdem noch ein Bleiakku eingebaut wurde, liegt<br />

das Modell exakt in der Wassserlinie. Allerdings forderte der Einbau<br />

des Bleiakkus doch seinen Tribut: Da der Bleiakku recht schwer ist<br />

und zudem noch im vorderen Drittel verbaut ist, kommt das Modell<br />

nicht so ins Gleiten wie man es von früheren MARAUDERN mit<br />

acht Zellen kennt. Das Gewicht und die geringere Akku-Spannung<br />

von 6 V machen sich hier doch deutlich bemerkbar. Doch das störte<br />

uns nicht im geringsten, da das Modell über wiegend von meiner<br />

Frau gefahren wird und sie mehr Wert auf die Optik legt, als auf Geschwindigkeit.<br />

Dennoch hat unsere MARAUDER ein schönes Fahrbild<br />

und es macht einfach Spaß, mit ihr an einem Sonntagmorgen<br />

über den See zu schippern. Bei unserer<br />

„Soundanlage“ zeigte es sich, dass die Musik<br />

bei geschlossenem Aufbau und nach einigen<br />

Metern kaum noch zu hören ist. Eine Möglichkeit<br />

wäre es natürlich, in die riesige Fensterfront<br />

auf der Stirnseite einige Lochkreise<br />

zu bohren, damit der Schall nach außen dringen<br />

kann. Doch das wiederstrebt mit zutiefst.<br />

Wahrscheinlich müssen wir den Lautsprecher<br />

gegen einen anderen mit Verstärker -<br />

aus tauschen.<br />

n<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

31


SPECIALS Outboard-Racer-<strong>Flundern</strong><br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

MODELLBAU<br />

PRAXIS<br />

VON DER IDEE ZUM FERTIGEN MODELL<br />

Heimische Wurzeln<br />

Durch Zufall erhielt der Autor von einem Modellbaufreund die in diesem Beitrag veröffentlichten<br />

Unterlagen für das Motorrennboot „GST-1“. Diese Baupläne sind eine gute Ergänzung zu dem Beitrag<br />

über das Außenbordrennboot Pfennig FLUNDER aus dem Deutschen Technikmuseum in Berlin<br />

in Ausgabe 4/2014. Damit erhält man konkrete und in der Praxis erprobte Planunterlagen für einen<br />

vorbildähnlichen Outboard-Racer-Modellnachbau zweier der interessantesten historischen<br />

Außenbord-Renner, die nicht in den USA das Licht der Welt erblickten.<br />

TEXT UND FOTOS: Dr. Günter Miel<br />

Die Außenbordrennboote, oder<br />

neudeutsch „Outboard Racer“,<br />

haben sich in der Schiffsmodellszene<br />

voll etabliert. Um den<br />

amerikanischen Einheitsbrei an<br />

Rennbootmodellen dieser Klasse ein wenig<br />

aufzulockern, hat sich der Autor das<br />

Außenbordrennboot von Franz Pfennig vorgenommen.<br />

Das Original steht im Techni -<br />

schen Museum Berlin und ist somit jedermann<br />

für eigene Recherchen gut zu gäng -<br />

lich.<br />

Unterstützt wurde das eingangs genannte<br />

Vorhaben durch die Tatsache, dass ein Modellbaufreund<br />

den Bauplan des Außenbordrennbootes<br />

vom Typ GST1 erwerben konnte,<br />

der als Beilage in der DDR-Zeitschrift „Seesport“,<br />

Heft 4/1955 veröffentlicht wurde. Parallel<br />

dazu konnte ein weiterer Hobby-<br />

32<br />

Kollege zum vorbildähnlichen Nachbau der<br />

GST1 sowie der Pfennig FLUNDER als Mo -<br />

dell begeistert werden. Dieser legte in seiner<br />

Modellbauwerkstatt zwei Rümpfe im Maßstab<br />

1:5,2 auf und nahm die Fotos von Pfennigs<br />

Original-Rennflunder als Vorbild für<br />

den Nachbau. Dienlich war dem Bauvorhaben,<br />

dass die beiden Originale GST1 (Län ge:<br />

2.985 mm, Breite: 1.200 mm) und Pfennig-<br />

Rennboot (Länge: 2.900 mm, Brei te: 1.120<br />

mm) fast identische Abmessungen aufweisen.<br />

Konstruktion und Bau<br />

Am Anfang eines solchen Projekts stehen<br />

möglichst gute Zeichnungsunterlagen. Die<br />

standen in diesem Fall leider nur bedingt zur<br />

Verfügung. Die vorliegenden Kopien des<br />

Bauplans waren leider so schwach, dass sie<br />

für diese Veröffentlichung nur bedingt taugen.<br />

Beim Vergleich der beiden Boote sind<br />

Ähnlichkeiten schon auf den ersten Blick<br />

festzustellen. Mit beiden Beiträgen erhält der<br />

interessierte Modellbauer die optimalen Unterlagen,<br />

also Zeichnungen der Spanten und<br />

den Übersichtsplan sowie Fotos vom fertigen<br />

Rennboot, mit denen er dann selbst ein Modell<br />

der Outboard-Racer-Klasse entwerfen<br />

und vorbildähnlich bauen kann.<br />

Für die Modelle wurden von den Originalspanten<br />

der GST1 immer nur jeder zweite<br />

Spant verwendet. Also Spant 0 für den Spiegel<br />

und dann fortlaufend Spant 1 bis 4. Weniger<br />

Spanten im Modell ergeben trotz ausreichender<br />

Festigkeit der Zelle weniger Arbeit,<br />

mehr Innenraum und ein leichteres<br />

Modell. Ebenso wurden nicht alle Unterzüge<br />

und Stringer vom Original zum Modell über-


DAS ORIGINAL<br />

Vorbild GST1<br />

Die Veröffentlichung der Bauunterlagen in<br />

der Zeitschrift „Seesport“ in Heft 4, Jahrgang<br />

1955 erfolgten seinerzeit mit dem Ziel, dem<br />

Nachwuchs im Bereich der Rennmotorboote<br />

Material in die Hand zu geben, das dem<br />

Stand der Technik entsprach und gleichzeitig<br />

zum Selbstbau anregte. Die Konstruktion<br />

des Rennbootes „GST-1“ geht auf einen<br />

Entwurf des sowjetischen Sportlers Schibajew<br />

aus dem Jahr 1949 zurück. Das Rennboot<br />

ist folglich keine deutsche Konstruktion,<br />

obwohl dann im Verlag Sport und<br />

Technik, Halle/Saale noch ein ausführlicher<br />

Bauplan mit Fotos von einem Musterboot für<br />

das Motorrennboot „GST-1“ folgte.<br />

Das Original war mit einem 500-ccm-Einzylinder-Rennmotor<br />

ausgerüstet. Der Fahrer<br />

kniete hinter dem Lenkrad und konnte mit<br />

der linken Hand den Gasdrehgriff, ähnlich<br />

dem am Motorrad, betätigen. Die Lenkung<br />

des Rennbootes erfolgte wie bei dem zuvor<br />

beschriebenen Museumsexemplar der<br />

Pfennig FLUNDER durch Schwenken des<br />

Außenbordmotors über Seilzüge, die auf<br />

eine Trommel an der Lenksäule gewickelt<br />

waren. Das Original war gänzlich aus Holz<br />

aufgebaut.<br />

Die „echte“ Pfennig FLUNDER steht im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />

nommen. Die Spanten rechnet man maßstabgerecht<br />

um und überträgt sie auf 4-mm-<br />

Sperrholz. Analoges geschah mit der Kielleiste<br />

und dem Klotz für den Bug. Aus technologischen<br />

Gründen ist die Kielleiste<br />

geteilt, in den stark gekrümmten vorderen<br />

Teil und den geraden Heckteil ab der Stufe<br />

im Rumpfboden. Der vordere Teil ist aus 6-<br />

mm-Buchensperrholz ausgesägt, der hintere<br />

Teil aus einer 6 x 12 mm starken Kiefernleiste<br />

hergestellt. Damit sich die Balkweger und<br />

die Kimmweger (5 x 5 mm Kiefernholz) leichter<br />

verarbeiten lassen, wurden sie auf eine<br />

Biegeschablone in angefeuchtetem Zustand<br />

vorgeformt und getrocknet. Das Spantgerüst<br />

gibt schon einen ersten Eindruck von den<br />

Abmessungen des Modells. Der Bugbereich<br />

ist geprägt von der flachen Form und der<br />

starken Abrundung, den ein Formklotz aus<br />

Sperrholz mit entsprechenden Aussparungen<br />

für die Weger, die Stringer und die Decksunterzüge<br />

bildet. Da es sich bei dem Rennboot<br />

GST1 um ein Stufenboot handelt, ist<br />

diese Stufe mit dem Spant 3 realisiert. An<br />

dieser Stelle sei bereits darauf verwiesen,<br />

dass der Raum zwischen Spant 3 und 4 als<br />

RC-Einbauraum dient. Die Kielleiste in diesem<br />

Bereich sollte daher so flach wie möglich<br />

ausgebildet sein. Im konkreten Fall musste<br />

von der im Bild ersichtlichen Kielleiste dann<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 33


SPECIALS Outboard-Racer-<strong>Flundern</strong><br />

Mit dieser Biegevorrichtung lassen sich Balkweger und Kimmstringer<br />

perfekt formen<br />

Die ausgesägten Spanten im Maßstab 1 : 5,2 – je sauberer man hier<br />

arbeitet, desto besser wird das Endergebnis im fertigen Boot<br />

Zwischen Spant 3 und 4 überlappen sich die beiden Teile des Kiels<br />

Spant 1 ist wie in der Bauzeichnung schräg gestellt und bildet mit<br />

dem Mittelteil die Trägerplatte für den Außenbordmotor<br />

Der Bootsboden ist beplankt, die Gleitfläche bildet eine ebene Platte<br />

Unterzüge, Cockpitwände und Spiegel sind eingebaut<br />

im Nachhinein im rohbaufertigen Modell etliches<br />

Material abgetragen werden, was bei<br />

dem harten Holz nicht gerade einfach war.<br />

Im Heckbereich des Bootes ragen die<br />

Leisten für Balkweger und Kimmstringer<br />

über den Spant 1 hinaus. Diesen Überstand<br />

braucht man dann, wenn die beiden Flächen<br />

des geteilten Spiegels eingebaut werden. Als<br />

nächstes beplankt man die Boden- und die<br />

Seitenflächen mit 1,5 mm starkem, wasser -<br />

fest verleimtem Flugzeugsperrholz. Auf der<br />

Oberseite folgen die Unterzüge für die<br />

Decks beplankung (0,8 mm Sperrholz, bes -<br />

ser 1,5 mm), die Seitenwände des Cockpits<br />

(1,5 mm Sperrholz), die beiden Spiegel flä -<br />

chen und die Trägerplatte (4 mm Sperrholz)<br />

für den Außenbordmotor.<br />

Die Leisten für die Decksbalken und<br />

die Bodenwrangen im vorderen Bereich –<br />

34<br />

Spant 6 bis zum Bug – sollte man vor dem<br />

Einbau gut wässern, damit sie sich den<br />

Krümmungen ohne zu große Spannungen<br />

anpassen. Wenn die gewässerten Leisten<br />

dann auf dem Spantgerüst getrocknet sind,<br />

kann man sie ohne Problem in den Aussparungen<br />

der Spanten festkleben. Weißleim<br />

hat sich für diese Arbeiten gut bewährt. Einiges<br />

Nachdenken vor dem Bau und am Modell<br />

auch zusätzliche Anpassungsarbeiten<br />

erfordert sicher die Bugspitze. Solch knifflige<br />

Arbeit ist für den gestandenen Schiffsmodellbauer<br />

die kleinere Herausforderung, zumal<br />

sie den Spaß an der Sache nur erhöht.<br />

Das Spantgerüst wurde mit wasserfestem<br />

Sperrholz beplankt. Der Übersichtsplan enthält<br />

alle Maße für die Spantabstände und<br />

auch die Spantzeichnungen, die dann nur<br />

noch in einem Copyshop auf den Maßstab<br />

1:5,2 gebracht werden müssen. Die angegebenen<br />

Dimensionierungen der Bauteile und<br />

die Aufmaßtabelle beziehen sich auf die Originalgröße,<br />

also den Maßstab 1:1, und müssten<br />

somit auch dem Maßstab 1:5,2 angepasst<br />

werden. Bei der Betrachtung des Seitenrisses<br />

und der Draufsicht sind die typischen Merkmale<br />

eines solchen Außenbordrenners gut<br />

zu erkennen. Da ist zunächst die versetzt<br />

und geneigt zum Spiegel eingebaute Befestigungsplatte<br />

als Motorträger, zusätzlich<br />

über einen Winkel zum Bootsboden abgestützt<br />

und versteift. Die Flosse am Kiel in<br />

Schwerpunktnähe darf bei dem Bootsboden<br />

mit nur geringer V-Form natürlich auch<br />

nicht fehlen. Damit die Strömung am Bootsboden<br />

zur Widerstandsminderung sicher abreißt<br />

und so die hohen Geschwindigkeiten<br />

möglich werden, ist mit Spant 6 eine Stufe


Edle Hölzer und feinste Verarbeitung<br />

– so entstehen echte Einzelstücke!<br />

Am Modell 2 wurden die Cockpitwände zwischen Spant 2 und 3<br />

ausgespart, um bei Bedarf Fahrakkus unterbringen zu können<br />

Zwischen Spant 3 und 4 findet die RC-Anlage mehr als ausreichend<br />

Platz<br />

Modell 2 mit dem teilbespannten Deckbereich am Bug<br />

Draufsicht des Modells 1 mit montiertem Motor und Lenkmechanik<br />

in den Bootsboden eingefügt. Technologisch<br />

bietet es sich an, den Kiel des Modells aus<br />

mindestens zwei Teilen, wegen der Krümmung<br />

im Bugbereich eventuell sogar aus<br />

drei Teilen, anzufertigen.<br />

Beide Modelle, sozusagen als Modell 1<br />

und Modell 2, entstanden bis zu diesem Baufortschritt<br />

völlig gleich. Ab jetzt setzt jedoch<br />

eine Differenzierung ein. Modell 1 wurde für<br />

eine Lenkradsteuerung gebaut und Modell<br />

2 für eine Wickeltrommel, wie sie der Leser<br />

von der Baby Bullet kennt. Hinzu sollte noch<br />

die Möglichkeit der Schwerpunktanpassung<br />

über den geteilten Fahrakku in den Seitenfächern<br />

im Cockpit, ähnlich der Variante in<br />

der Spitfire, kommen. Die Seitenwände des<br />

Cockpits von Modell 1 sind folglich durchgehend<br />

beplankt und bilden mit Spant 1 bis 3<br />

vier geschlossene Kammern, die zusammen<br />

mit der ebenfalls geschlossenen Kammer im<br />

Bugbereich als Reserveauftrieb bei eventuellem<br />

Kentern dienen. Im Modell 2 sind die<br />

Seitenwände links und rechts zwischen<br />

Spant 2 und 3 ausgespart, damit durch die<br />

so entstandenen Öffnungen die beiden Akkus<br />

eingelegt werden können.<br />

Zwei Boote, ein Rumpf<br />

Die Differenzierung der beiden Modelle ist<br />

rein äußerlich auch daran erkennbar, dass<br />

Modell 2 im Bugbereich ähnlich dem Ori -<br />

ginal eine Abdeckung aus weißer Kunststofffolie<br />

erhielt. Die Kammer zwischen Spant 3<br />

und 4 für den RC-Einbau wird dann durch<br />

einen ebenfalls folienbespannten Deckel geschlossen,<br />

dem ein entsprechender Rahmen<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

die Deckskrümmung verleiht. Damit ist der<br />

gesamte Bugbereich am Boot mit Folie bespannt.<br />

Beim Modell 1 dagegen ist der gesamte<br />

Bugbereich mit Sperrholz beplankt, genauso<br />

wie auch die Seitenflächen. Die Öffnung<br />

Die verschiedenen Deckel für die RC-Fächer<br />

der beiden Modelle<br />

zum RC-Einbauraum zwischen Spant 3 und<br />

4 schließt ein passgenauer Deckel aus Sperrholz.<br />

Das Modell, hier schon mit probeweise<br />

montiertem Motor und Lenkrad, bekommt<br />

dadurch ein ganz anderes Aussehen. Da es<br />

sich bei der GST1 um ein Stufenrennboot<br />

mit völlig ebener Gleitfläche handelt, erhält<br />

sie zur Richtungsstabilisierung eine Flosse.<br />

Diese besteht aus 1 mm starkem Alublech<br />

und ist profiliert. Größe und Form der Flosse<br />

entsprechen dem Bauplan. Sie ist vor Spant<br />

2 mit 130 mm Abstand zur Motorträgerplatte<br />

in Schwerpunktnähe in einem im Modellboden<br />

gefrästen Schlitz eingeklebt.<br />

Verschiedene Lenkungskonzepte<br />

Bei Modell 1 überträgt das Lenkservo die<br />

Lenkbewegung direkt mit der Seiltrommel<br />

hinter dem Lenkrad auf die am Außenbordmotor<br />

eingehängten Lenkseile. Diese Lenkmechanik<br />

entspricht in etwa dem großen<br />

Vorbild. Die Lenkseile übertragen ihre Stellkraft<br />

über Kugelköpfe auf die Lenkhebel des<br />

Außenbordmotors. Da der Durchmesser der<br />

Wickeltrommel am Lenkrad möglichst klein<br />

gehalten wurde, passt der Stellweg des<br />

Servos nur für die einfache Anlenkung an<br />

einem kurzen Lenkhebel am Motor ohne<br />

Umlenkung über eine bewegliche Rolle. Der<br />

Einbauraum vor dem Lenkservo reicht aus<br />

für den 4.000-mAh-LiPo-Fahrakku. Neben<br />

dem Lenkservo ist noch ausreichend Platz<br />

für den Empfänger und den Fahrtregler. In<br />

der Seitenansicht wird dann auch deutlich,<br />

warum die Bezeichnung Rennflunder ihre<br />

Berechtigung hat. Wenn man sich Modell 2<br />

35


SPECIALS Outboard-Racer-<strong>Flundern</strong><br />

Einbau der Lenkmechanik im Modell 1<br />

Öffnung für den RC-Einbauraum am Modell 1 – auch hier steht genug<br />

Platz für RC-Komponenten in Standard-Baugröße zur Verfügung<br />

Die Stabilisierungsflosse am Bootsboden<br />

Die Lenkmechanik im Modell 2: Zum Spant 3 ist genug Platz für einen<br />

4.000-mAh-LiPo, die Lenkseile sind durch gebogene und gekürzte<br />

Kugelschreiberröhrchen geführt<br />

In der Seitenansicht des Modell 1 wird deutlich, warum es Rennflunder<br />

genannt wird<br />

Außenbordmotor montiert am Modell 1<br />

36<br />

mit Fahrerpuppe betrachtet, dann sieht das<br />

Rennmodell nicht mehr so sehr flach aus.<br />

An Modell 2 wurden im Unterschied zu<br />

Modell 1 andere technische Details realisiert,<br />

auf die hier noch kurz verwiesen sei. Zuerst<br />

zu nennen ist die andere Form der Ruderanlenkung.<br />

Wegen der geringen Bauhöhe des<br />

RC-Einbauraumes wurde ein extra flaches<br />

Bluebird BMS-705MG-Low-Profile-Servo<br />

verbaut. Das Servo trägt die Seilscheibe mit<br />

60 mm Durchmesser. Die beiden Steuer -<br />

seile sind in leicht gebogenen Hülsen, gefertigt<br />

aus alten Kugelschreiberminen, direkt<br />

zur Umlenkrolle am Lenkhebel des Außenbordmotors<br />

geführt. Der mit der Seilscheibe<br />

zur Verfügung stehende große Stellweg ermöglicht<br />

die Verwendung der beiden losen<br />

Rollen in der Seilführung. Das bringt eine<br />

Verdoppelung der Stellkraft. Der Fahrakku<br />

findet zwischen Servo und Spant 3 seinen<br />

Platz. Der Empfänger sitzt rechts neben dem<br />

Servo und der Fahrtregler links unter der<br />

Decksbeplankung.<br />

Antrieb<br />

Da bei den ersten Probefahrten ein luftgekühlter<br />

Elektroflugregler verwendet wurde<br />

und die Kühlung im geschlossenen RC-Fach<br />

für längere Fahrten nicht ausreichend war,<br />

wurde die Reglertemperatur per Telemetrie<br />

überwacht. Im RC-Fach ist noch ausreichend<br />

Platz für Telemetriemodule zur Messung der<br />

Geschwindigkeit per GPS und des Motorstromes.<br />

Die Schwerpunktkontrolle und die<br />

Probefahrten zeigten dann auch, dass der<br />

gewählte Platz für den Fahrakku durchaus<br />

richtig ist. Auf den geteilten Fahrakku und<br />

die Platzierung rechts und links vom Fahrer<br />

in den Seitenfächern kann folglich verzichtet<br />

werden. Der für Modellregatten vorgeschriebene<br />

und auch sonst sehr sinnvolle Not-Aus-<br />

Stecker ist am Modell GST1 rechts vom Lenkrad<br />

direkt im Spant 3 eingebaut. Er ist an der<br />

Stelle ausreichend gut sichtbar und verschandelt<br />

so nicht die Optik des Modells. Einige<br />

Mühe und Sorgfalt sollte der Erbauer<br />

dem Einbau des Außenbordmotors widmen.<br />

Der Autor wählte als erste zu erprobende Va-


Detaillierte Vintage-Optik in<br />

Verbindung mit moderner Technik!<br />

Am Modell 2 ist ebenfalls der Motor montiert und der Fahrer darf<br />

probesitzen<br />

Das Cockpit aus Fahrersicht, rechts neben dem Lenkrad befindet<br />

sich der Not-Aus-Stecker<br />

Der Außenbordmotor ist montiert und justiert, die Kabel zum<br />

RC-Einbauraum sind verlegt. Die Silikonschläuche sorgen für die<br />

Kühlung von Motor und Regler<br />

Die Telemetrie verrät: die kleinen Outboard Racer sind ganz schön<br />

flott!<br />

riante die des Hydroantriebs. Also: Propellerwelle<br />

auf Höhe der Gleitfläche und keine<br />

Neigung der Propellerwelle zur Gleitfläche.<br />

Nach dieser Vorgabe wurden die Bohrungen<br />

in der Motorträgerplatte platziert und der<br />

Motor montiert. Vorher mussten am Motor<br />

noch die Lenkhebel angebracht werden, in<br />

die die Seilrollen der Lenkung über kleine<br />

Karabinerhaken eingehängt sind. Die Karabiner<br />

stammen aus dem Anglersortiment<br />

und ermöglichen ein leichtes, aber sicheres<br />

Verstellen bzw. Anpassen des Lenkaus -<br />

schlags an das gewünschte Lenkverhalten<br />

des Modells.<br />

Der letzte Schliff<br />

Die ersten Probefahrten absolvierte das Modell<br />

wie erwähnt mit einem luftgekühlten<br />

Flugregler, dessen Betriebstemperatur mit -<br />

tels Telemetrie überwacht wurde. Notwen -<br />

dige Abkühlpausen waren so rechtzeitig<br />

erkennbar.<br />

Für sicheren Dauerbetrieb ist jedoch eine<br />

Wasserkühlung des Fahrtreglers unbedingt<br />

angeraten. Der Autor nutzte zu deren Realisierung<br />

die bereits am Motor vorhandene<br />

Kühlwasserführung. Vom freien Stutzen des<br />

Kühlwasseraustritts am Außenbordmotor<br />

führt ein dickwandiger Silikonschlauch als<br />

Kühlwasserschlauch das Kühlwasser zum<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Regler. Der Schlauch ist wie die Kabel des<br />

Motors in den RC-Raum und damit direkt<br />

zum Fahrtregler verlegt. Der wassergekühlte<br />

Regler hat seinen Platz im RC-Raum unter<br />

der linken Decksfläche. Zur Zu- und Abführung<br />

des Kühlwassers ist der Schlauch im<br />

RC-Raum in großen Radien am Bootsboden<br />

verlegt. Den Kühlwasseraustritt nach außen<br />

besorgt dann ein Stutzen in der Bordwand.<br />

Die Fahrerpuppe im Maßstab 1:6 erhält<br />

man mitsamt Kleidung – Schwimmweste,<br />

Sportschuhe und Helm – über den qualifizierten<br />

Fachhandel. Im Modell sollte die<br />

Puppe dann jedoch sicher befestigt sein, also<br />

Beine anschrauben oder mit Kabelbindern<br />

festzurren, damit sie im Renngeschehen<br />

nicht über Bord geht.<br />

Erstwasserung<br />

Das Modell war nun also fahrfertig und<br />

damit bereit zur ersten Probefahrt. Die erste<br />

Schwimmprobe zeigte dann, ob hinsichtlich<br />

Schwimmlage und Gewichtsverteilung alles<br />

stimmte. Nun konnte langsam Gas gegeben<br />

werden, um das Steuerungsverhalten des<br />

Bootes kennen zu lernen.<br />

Wichtig waren dabei die gefahrenen Kurvenradien<br />

bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

und die sichere Schwimmlage. Bei<br />

den folgenden Vollgasfahrten auf geradem<br />

Kurs verhielt sich das Modell zunächst unerwartet.<br />

Der Propeller erzeugte zwar eine kräftige<br />

Spritzwassergischt hinter dem Modell –<br />

neudeutsch Rooster Tail genannt – das Boot<br />

selbst kam aber nicht in den Gleitzustand.<br />

Bei Glattwasser saugte es sich regelrecht auf<br />

dem Wasser fest. Den Gleitzustand erreichte<br />

die GST1 erst, wenn man kurze Lenkbewegungen<br />

ausführte oder es durch die eigenen<br />

Fahrtwellen lenkte. Dann kam sie in den<br />

Gleitzustand. Die GST1 fuhr auf dem letzten<br />

Rumpfdrittel, ohne Wippen oder andere Instabilitäten.<br />

Die Fahrversuche brachten jedoch auch<br />

die Erkenntnis, dass die GST1 bei Vollgas ein<br />

total anderes Lenkverhalten aufwies. Sie reagierte<br />

nur noch sehr verhalten auf Lenkkommandos.<br />

Für die Fahrpraxis bedeutet das,<br />

wenn schon mit Vollgas im Gleitzustand<br />

dann weit genug weg vom Ufer und möglichst<br />

geradeaus. Hier bleibt noch genügend<br />

Raum für Experimente.<br />

Und nun viel Spaß beim Nachbau eines<br />

deutschen Outboard-Racer-Klassikers. n<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Günter ist seit 1960 im Modellbau aktiv.<br />

Neben zahlreichen Fachbüchern hat er in den<br />

vielen Jahren seines Schaffens unzählige<br />

Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.<br />

37


SPECIALS Outboard-Racer-<strong>Flundern</strong><br />

38


<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

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VORBILDVORSTELLUNG<br />

zum Sammeln


Segel-Kreuzfahrtschiff SEA CLOUD 2<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 6/2014<br />

43


SPECIALS Vorbildvorstellung: SEA CLOUD 2<br />

Das Schiff, welches unter der Baunummer<br />

405 auf der spanischen Werft<br />

Astilleros Gondan S.A. in Castropol<br />

entstand, wurde von der Reederei Hansa<br />

Shipping GmbH & Co. KG mit Sitz in der<br />

Elbmetropole Hamburg geordert. Die unter<br />

der Flagge von Malta mit Heimathafen La<br />

Valletta betriebene SEA CLOUD 2 bietet 96<br />

Passagieren in 48 Kabinen jeden erdenklichen<br />

Service und Luxus. 58 Besatzungsmitglieder<br />

sorgen für die Schiffssicherheit und<br />

die Betreuung der Gäste an Bord.<br />

Das als Bark mit 24 Einzelsegeln und<br />

2.800 qm Gesamtsegelfläche konstruierte<br />

Schiff, ist 81,50 m lang, mit Bugspriet 117 m,<br />

und 16 m breit. Die Höhe des Großmastes<br />

beträgt beachtliche 59 m über Deck. Mit<br />

3.848 BRZ Vermessung und einer Tragfähigkeit<br />

von 780 t erreicht die 9 m seitenhohe<br />

SEA CLOUD 2 einen Tiefgang von 5,30 m.<br />

Angetrieben über zwei Mak-Diesel vom<br />

Typ 8M20 mit jeweils 1.250 kW Leistung,<br />

welche auf zwei Verstellpropeller wirken,<br />

erreicht das Luxuskreuzfahrtschiff eine<br />

maximale Geschwindigkeit von 14 kn. Mit<br />

gefüllten Tanks beträgt der Aktionsradius<br />

der SEA CLOUD 2 etwa 7.800 Seemeilen.<br />

Das Kreuzfahrtschiff wurde nach den<br />

Bauvorschriften des Germanischen Lloyds<br />

in Hamburg erstellt und von diesem klas -<br />

sifiziert. Über das Rufzeichen 9HUE6 ist<br />

die SEA CLOUD 2 über Seefunk weltweit<br />

erreichbar.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Dietmar Hasenpusch begann vor 35 Jahren,<br />

sich fotografisch auf den Bereich Schifffahrt zu<br />

spezialisieren.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Daten zum Schiff<br />

SEGEL-KREUZFAHRTSCHIFF SEA CLOUD 2<br />

Große Tradition<br />

Die am 1.8.1998 auf Kiel gelegte, am 18.3.1999 vom Stapel<br />

gelaufene und dann im Februar des Jahres 2001 zur Ablieferung<br />

gekommene SEA CLOUD 2 gehört zu den luxuriösesten<br />

Kreuzfahrtschiffen der Welt. Es verbindet die zeitlose Eleganz<br />

der alten Windjammer mit dem höchsten Sicherheitsstandards<br />

der heutigen, modernen Kreuzschiffahrt.<br />

TEXT UND FOTO: Dietmar Hasenpusch<br />

Name SEA CLOUD 2<br />

Schiffstyp Kreuzfahrt-Segelschiff<br />

IMO-Nummer 9171292<br />

Reederei/Eigner Hansa Shipping Hamburg<br />

Bauwerft Astelleros Gondan<br />

Baujahr 2001<br />

Vermessung 3.849 BRZ<br />

Tragfähigkeit 780 t<br />

Länge<br />

117 m<br />

Breite<br />

16 m<br />

Tiefgang 5,30 m<br />

Passagiere 94<br />

Maschine 2 x MaK-Motoren<br />

Leistung 2.500 kW<br />

Geschwindigkeit 14 kn<br />

Klassifizierung Germanischer Lloyd<br />

Internet www.hansashipping.de<br />

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<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

47


SERVICE<br />

Termine<br />

Veranstaltungskalender<br />

Hier finden Sie aktuelle Informationen aus den Vereinen und Veranstaltungstipps, die sich lohnen<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

TIPPS<br />

Nicht<br />

verpassen!<br />

Modellbauausstellung<br />

16. und 17. August 2014<br />

Grohe Forum am Sauerlandpark,<br />

Sonnenblumenallee, 58675 Hemer,<br />

Vorführung von RC-Modellen auf einem<br />

Fahrgelände, Kinderbastelecke, Tombola<br />

(Sonntag), der Erlös wird der Deutschen<br />

Kinderkrebshilfe gespendet<br />

Info: Frank Weber, Tel. 023 72-50 00 22<br />

E-Mail: frank506@t-online.de<br />

Ralf Weber: Tel. 023 74-50 99 23,<br />

E-Mail: kraka@t-online.de<br />

Schaufahren 25 Jahre SMC Goldach<br />

15. bis 17. August 2014<br />

Schuppisweiher (Areal der Firma<br />

Gerschwiler AG), 9403 Goldach (CH)<br />

Schaufahren zu 25 Jahre SMC Goldach,<br />

Freitagabend mit der Liveband Flipp Chair.<br />

Info: SMC Goldach, Franz Vogler, Telefon:<br />

0041-71 841 90 68 oder 0041-79 773 17 16,<br />

fran.vog59@bluewin.ch<br />

www.smc-goldach.ch<br />

7. Schippern im Süden<br />

23. und 24. August 2014<br />

Mandichosee Königsbrunn<br />

Freies Fahren der Schiffsmodelle, „Weißwürscht<br />

und Brezn“ (bitte 10 Tage vorher<br />

anmelden)<br />

Info: Michael Gratza,<br />

E-Mail: michaeltitanic@online.de<br />

15. Open Air Modellschautage<br />

23. und 24. August 2014<br />

59071 Hamm, Maximilianpark<br />

Info: Siegfried Fischer, Tel.: 0 23 81-227 84,<br />

E-Mail: gsk.fischer@helimail.de<br />

2. Int. Rettertreffen am Oyter See<br />

29. und 31. August 2014<br />

Knaus Campingplatz am Oyter See,<br />

28876 Oyten<br />

Treffen von Schiffsmodellen internatio -<br />

naler Rettungsorganisationen in allen<br />

Maßstäben<br />

Info: www.ig-dgzrs-massstab-1zu10.de<br />

Regatta 2014 – Lohmühlenpokal<br />

06. und 07. September 2014<br />

Lohmühlenteiche, Georgenthal<br />

Wettkämpfe der Klassen F2a, F2b, F2c,<br />

F4a, F4b, F4c, DS, Junioren und Senioren<br />

Info: Angel Schapke, Str. der Einheit 9,<br />

99897 Tambach-Dietharz, Tel.: 01 70-229<br />

21 82, E-Mail: smc-tambachdietharz@t-online.de<br />

Schaufahren I<br />

Am Wochenende vom 20. und 21. September<br />

2014 organisiert der Modell-Schiffbau-<br />

Club-Basel (MSCB) das traditionelle<br />

Schaufahren mit Grosser Ausstellung für<br />

Schiffs- und Funktions-Modellbau Im<br />

Gartenbad Eglisee „Fraueli“. Schiffs- und<br />

Funktionsmodelle aller Art ziehen Ihre<br />

Runden auf dem Schwimmbecken oder im<br />

Trucker Parcours des Eglisee Frauenbad<br />

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Internet: www.saemann-aetztechnik.de • Mail: saemann-aetztechnik@t-online.de<br />

„Hessens größte Modellbaubörse”<br />

Samstag, 4. Oktober, Hans-Pfeiffer-Halle in 68623 Lampertheim.<br />

Für Modell-Flugzeuge, -Autos, -Schiffe, -Motoren und Zubehör.<br />

Bitte Tische reservieren!<br />

Einlass: ab 6.30 Uhr für Verkäufer<br />

ab 8.00 Uhr für Käufer<br />

Modellsportverein Hofheim e.V.<br />

Michael Braner, Tel. 0179/3925017, E-Mail: branermichael@aol.com<br />

48


Schaufahren II<br />

Sa. 13.9. und So. 14.9.2014<br />

Schwelmebad in 58332 Schwelm<br />

Veranstalter: Schiffsmodellbau-Club<br />

Schwelm e.V.<br />

Modellboot-Treffen I<br />

Sa. 13.9. und So. 14.9.2014<br />

jeweils von 10:00 – 17:00 Uhr<br />

Parkbad Schwabach, Angerstr. 10,<br />

91126 Schwabach<br />

Veranstalter: SMC Nürnberg<br />

Kontakt: Matthias Ahrens, Stockäckerstr.<br />

10,90455 Nürnberg, Tel.0911/9885989,<br />

E-Mail: mahrens@gmx.de<br />

Freies Fahren für Modelle mit Elektromotor<br />

und fettgeschmiertenWellen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.smc-noris.de<br />

Modellboot-Treffen II<br />

Sa. 20.9.2014 von 10:00 – 17:00 Uhr<br />

Limesbad Weißenburg, Badstraße 2,<br />

91781 Weißenburg<br />

Veranstalter: SMC Nürnberg<br />

Kontakt: Wilhelm Schäfer, Am grasigen<br />

Weg 17, 91781 Weißenburg/Bayern,<br />

Tel. 09141-5246<br />

Gezeigt wird freies Fahren für Modelle mit<br />

Elektromotor und fettgeschmierten<br />

Wellen zum Badesaisonausklang. Weitere<br />

Informationen unter www.smc-noris.de<br />

Flottenparade<br />

Am Sonntag, den 7.9.2014, findet auf dem<br />

Campingplatz,am alten Badeweiher in<br />

Weißenburg/Franken unsere 13. Marine-<br />

Modell-Flottenparade statt.Schaufahren<br />

mit Modellen der grauen Flotte/Marine.<br />

Beginn: 10 Uhr, Ende: 18 Uhr<br />

Veranstalter: Interessengemeinschaft<br />

Deutsche Marine<br />

Kontakt: Flottenparade@aol.com<br />

oder Tirpitzpeter@gmx.de<br />

Modellbau live 2014<br />

20. und 21. September 2014<br />

Freibad „Bad am Stadtwald“,<br />

Hansaring 177,<br />

24534 Neumünster<br />

Schau- und Nachtfahren mit Modellen aller<br />

Art (Verbrenner sind nicht zugelassen),<br />

Spielwiese mit diversen Kinderspielen,<br />

Hüpfburg, Tombola, Streichelzoo<br />

Veranstalter: De Modellshippers e. V.<br />

Michael Wilke, Tel: 043 21-754 57 26,<br />

E-Mail: anmeldung@modellbau-live.de<br />

Internet: www.modellbau-live.de<br />

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SZENE<br />

Hinter den Kulissen von Graupner/SJ<br />

HINTER DEN KULISSEN VON GRAUPNER/SJ<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Ein Rennboot-Crashkurs beim Hersteller persönlich? Klingt spannend – und das ist es auch!<br />

SCHIFFSMODELL war zu Gast bei Graupner/SJ und nahm sich gemeinsam mit Produktentwickler<br />

Sebastian Vees die Mono-Flunder MIDNIGHT GAMLBLER in Theorie und Praxis vor.<br />

TEXT UND FOTOS: Benni Schleich<br />

Bei dir muss doch immer alles<br />

schnell sein! Wie wäre es denn<br />

mit einem schönen schnellen<br />

Rennboot?“, schallt es mir aus<br />

dem Telefonhörer entgegen. „Ich<br />

richte mal was her. Wann kommst du?“ Mein<br />

Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung<br />

heißt Sebastian Vees. Er ist Graupners<br />

Produktmanager für den Schiffsbereich.<br />

Schon vor längerer Zeit hat er mir von der<br />

Championship-Line erzählt und von den<br />

Modellen, die er gerade für den Wettbewerbsbereich<br />

entwickelt. Ich war neugierig<br />

– und deshalb war seine Nummer auch eine<br />

50<br />

der ersten, die ich in meiner Eigenschaft als<br />

neuer verantwortlicher Redakteur von<br />

SCHIFFSMODELL wählte. Der Gedanke,<br />

meine Leser hinter die Kulissen einer der<br />

bekanntesten Marken auf dem Modellbaumarkt<br />

mitzunehmen, gefiel mir. Und nun<br />

sollte ich sogar gleich noch einen Crashkurs<br />

in Sachen Rennbootfahren bekommen.<br />

Ortstermin bei Graupner<br />

Anfang Juli stehe ich nun also vor den heiligen<br />

Hallen in Kirchheim unter Teck. Ich<br />

treffe Sebastian Vees in seinem Büro, in dem<br />

sich alle Arten von Schiffen und Booten, egal<br />

ob klein oder groß, beinahe stapeln. Viele<br />

dieser Muster und Prototypen verschwinden<br />

irgendwann im Musterlager. Einigen ist es<br />

jedoch bestimmt, ins Programm und damit<br />

in die Modellbauläden dieser Welt zu gelangen.<br />

Wer nun erwartet, in diesem Artikel die<br />

supergeheimen Neuheiten zu entdecken,<br />

wird leider enttäuscht werden. Denn, bei<br />

aller Freundschaft, die durften nicht foto -<br />

grafiert werden. Es sei nur soviel erwähnt,<br />

Sebastian arbeitet derzeit an einigen Projekten,<br />

die sehr vielversprechend sind!<br />

Um nicht vom eigentlichen Grund des<br />

Besuches abzuschweifen, führt der Weg aus


Produkt-Manager Sebastian Vees (r.) und Redakteur Benni<br />

Schleich bei den Arbeiten am Boot<br />

Lehrmittelausgabe: die neue MIDNIGHT GAMBLER mitsamt<br />

X-8N Fernsteuerung, 2S-Lipo und einigem Zubehör, perfekt<br />

vorbereitet von Sebastian Vees<br />

Der Urzustand der MIDNIGHT GAMBLER – noch recht nackt<br />

Bastian Hummel, Produkt-Manager Flug, bei der „Entwicklungshilfe“<br />

– dem Anbringen des Scheibenaufklebers<br />

Fertig! Schnell aussehen tut sie ja schon einmal<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 51


SZENE<br />

Hinter den Kulissen von Graupner/SJ<br />

Vor dem Start: Sebastian Vees bei Verhandlungen mit den „Einheimischen“?<br />

Auch wenn es einmal schiefgeht -<br />

nasse Füße bekommt man nicht sofort<br />

Wenn man die Welle im falschen Moment schneidet ...<br />

... kann man schon mal auf dem Dach landen ...<br />

... doch der Flutkanal richtet das Boot wieder auf!<br />

dem Büro direkt in die Werkstatt der Entwicklungsabteilung,<br />

wo sich alles wie<br />

versprochen perfekt vorbereitet findet. Die<br />

giftgrüne Mono-Flunder mit dem schönen<br />

Namen MIDNIGHT GAMBLER aus der<br />

Championship-Line von Graupner/SJ wartet<br />

auf der Werkbank auf die Endmontage, flankiert<br />

von einer brandneuen Graupner/SJ<br />

X-8N Coltanlage, einem 2S-6200-mAh-<br />

Lipo-Akku, wasserdichtem Abklebeband sowie<br />

einigen Schmiermitteln – und einer wei -<br />

teren, verschlossenen Schachtel. „Die brauchen<br />

wir später. Wenn du mit der normalen<br />

Ausstattung umgehen kannst!“, reizt Sebastian<br />

meine Neugier.<br />

„Wie umgehen? Ich fahre seit 25 Jahren<br />

RC-Car, da werde ich doch mit dem Boot da<br />

umgehen können!“, denke ich laut vor mich<br />

hin. „Wir werden sehen“, spricht Meister<br />

Vees. Aber zunächst zurück in die Werkstatt.<br />

Die Montage der noch fehlenden RC-Komponenten<br />

gestaltet sich recht einfach, es fehlt<br />

nur der Empfänger. Akkus einlegen – fertig.<br />

Ein Mono-Wettbewerbsboot aus der Schachtel,<br />

eine tolle Idee. „Der Gedanke war, zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.<br />

Hobby-Fahrer bekommen ein superschnelles,<br />

gut beherrschbares Rennboot und Wettbewerbseinsteiger<br />

ein Boot, das perfekt gebaut<br />

und direkt rennfertig ist. Mit etwas Feinschliff<br />

ist die MIDNIGHT GAMBLER<br />

52


Der erste Ausritt<br />

Die knallgrüne MIDNIGHT GAMBLER<br />

liegt tief geduckt im Wasser. Ein erster beherzter<br />

Zug am Gashahn und... – ein erschrockenes<br />

„Jessas!“ entfleucht mir.<br />

„Die geht ja ab wie eine Furie!“ Der wassergekühlte<br />

480er-Brushless-Motor schiebt die<br />

extrem flache Flunder mit einer Gewalt vorab<br />

solut konkurrenzfähig für die Mono-Klassen“,<br />

erklärt Sebastian die Hintergründe, die<br />

für die gesamte Championship-Line gelten.<br />

Als große Herausforderung gestaltet sich bei<br />

der Montage das Anbringen des Fensteraufklebers.<br />

Die verzweifelten Versuche rufen<br />

Bastian Hummel auf den Plan, der eigentlich<br />

nur kurz etwas aus der Werkstatt holen<br />

wollte. „Lass mich mal ran, das kann man ja<br />

nicht mit ansehen.“ Nun muss man wissen,<br />

dass Bastian als Produkt-Manager für alle<br />

Flugmodelle des Hauses Graupner/SJ verantwortlich<br />

zeichnet, sich also mit Klebe -<br />

folien aller Art und deren Verarbeitung bestens<br />

auskennt.<br />

Nachdem ich die „einfacheren“ Aufkleber<br />

dann doch selbst gemeistert habe, kann es<br />

mit dem eigentlichen Programm weiter gehen,<br />

dem Crashkurs in Boots-Dynamik. Wie<br />

trimme ich ein Boot richtig aus? Wo soll der<br />

Schwerpunkt hin? Was macht eigentlich der<br />

Flutkanal?<br />

Vor der Praxis kommt die Theorie<br />

Sebastian erklärt mir, wo, wenn nötig, die<br />

Trimmgewichte im Boot hingehören und<br />

was welche Einflüsse bewirken. Zum Bei -<br />

spiel der Fahrakku. Dieser beeinträchtigt das<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Fahrverhalten immens, da er den Schwerpunkt<br />

des Bootes komplett verändert. Wird<br />

er weiter vorn auf der Akkurutsche festgeschnallt,<br />

wirkt er einem Springen des Mo -<br />

dells über die Wellen entgegen. Weiter<br />

hinten verringert er die Neigung des Bootes,<br />

mit dem Bug einzutauchen. Auch seitlichem<br />

Wippen kann man mit diesen Gewichten<br />

entgegen wirken. Aha, klingt alles logisch.<br />

Wann gehen wir fahren?<br />

Bald, denn zuvor lässt es sich Graupner/<br />

SJ-Geschäftsführer Ralf Helbing nicht nehmen,<br />

mir die neuentwickelte X-8N-Fernsteuerung<br />

für RC-Cars und -Boote zu erklären.<br />

Der Sender verfügt wie alle Graupner/<br />

SJ-Anlagen über das HoTT 2,4-GHz-Sendesystem<br />

und alles, was man im Rennbetrieb<br />

zu Lande und zu Wasser braucht. Er liegt extrem<br />

gut in der Hand, ist sehr leicht und mit<br />

tief liegendem Lenkrad und hervorragend<br />

erreichbaren Bedienelementen perfekt ergonomisch<br />

gestaltet. Nach kurzer Kontrolle ist<br />

klar, dass unsere GAMBLER nicht nachgetrimmt<br />

werden muss.<br />

Jetzt geht es endlich an einen benachbarten<br />

See, um zu sehen, ob das frisch Erlernte<br />

schon soweit sitzt, das Modell zu beherrschen.<br />

Bootsrennen werden immer rechts<br />

DATEN<br />

MIDNIGHT GAMBLER<br />

Technische Daten:<br />

Länge ca.:<br />

Breite ca.:<br />

Gewicht fahrfertig ca.:<br />

690 mm<br />

175 mm<br />

1.100 g<br />

Antrieb:<br />

Wassergekühlter Brushless-Motor und -Regler,<br />

2 – 3S-Lipo<br />

Wird als ARTR-Modell ausgeliefert, ist<br />

nach Einbau eines Empfängers und<br />

Fahrakkus einsatzbereit.<br />

herum gefahren. „Deshalb läuft die GAMB-<br />

LER auch rechts rum etwas schöner als links<br />

rum“, erklärt SebastianVees. Aha, also ähn -<br />

lich wie ein Oval-Auto im RC-Car-Bereich.<br />

„60 Meter hoch, dann eine schöne ‚smoothe’<br />

Wende um die erste Boje, 60 Meter zurück<br />

zur zweiten Boje und dann wieder von<br />

vorne“, instruiert mich Fahrlehrer Vees.<br />

Klingt doch gar nicht so schwer.<br />

53


SZENE<br />

Hinter den Kulissen von Graupner/SJ<br />

KLASSE MONO<br />

Reglement<br />

Vorbildähnliche Modellrennboote<br />

mit einem oder mehreren Elektromotoren<br />

für Dauerrennen, einem Rumpf<br />

und halbtauchender Schraube.<br />

Unterschieden werden zwei Klassen. Der<br />

Unterschied zwischen den Klassen besteht<br />

in der Zellenzahl. Es ergibt sich folgende<br />

Klasseneinteilung:<br />

Mono I<br />

– Modelle mit max. 7 Sub C-Zellen<br />

– 280 g Lipo (2S1P, 2S2P, 3S1P, 3S2P)<br />

– 3S2P Typ 26650 LiFePo<br />

Mono II<br />

– Modelle mit max. 8-14 Sub C-Zellen<br />

– 560 g Lipo (6S1P, 6S2P)<br />

– 4-6S2P Typ 26650 LiFePo<br />

Bauvorschriften<br />

Das äußere Erscheinungsbild des Modellbootes<br />

muss einem Rennboot nachempfunden<br />

sein. Die Vorbildähnlichkeit kann durch<br />

Nachbildungen von Fahrerfiguren, Kabinenaufbauten,<br />

Motorattrappen, Auspuffrohren<br />

usw. erreicht werden. Reine Zweckmodelle<br />

sind nicht erlaubt. Zusätzliche Umdrehhilfen<br />

sind nicht erlaubt, sofern sie keine festen<br />

Bestandteile des Bootes bilden (wie z.B.<br />

Fahrerkabinen oder Flutkammern).<br />

Antrieb<br />

Die Motorgröße bei Modellen der Klasse<br />

Mono ist freigestellt. Als Antriebszellen sind<br />

nur Nickel-Metall-Hydrid (NiMH) Zellen der<br />

Größe Sub C sowie Lipo- und LiFePo-Zellen<br />

zugelassen. Die Zusammensetzung der<br />

Akku-Packs ist oben beschrieben.<br />

Kurs<br />

Der Kurs besteht aus einem Oval, das<br />

aus sechs Bojen gebildet wird. Die Bojen<br />

müssen außen umfahren werden. Umfährt<br />

ein Wettkämpfer eine Boje innen, wird eine<br />

Strafzeit von fünf Sekunden verhängt.<br />

Werden zwei Bojen verfehlt, wird dies mit<br />

dem Abzug einer Runde geahndet. Bei jedem<br />

weiteren Verfehlen einer Boje wird eine<br />

weitere Runde abgezogen. Es ist nicht<br />

erlaubt, ein Boot zu wenden, um eine Boje<br />

erneut anzufahren.<br />

Start<br />

Die Boote fahren nach einem akustischen<br />

Signal um die drei rechten Bojen herum auf<br />

die Startlinie zu. Hierfür steht eine Startzeit<br />

von zehn Sekunden zur Verfügung. Ein Frühstart<br />

wird mit einer Runde Abzug geahndet.<br />

Wertung<br />

Es werden vier Läufe gefahren. Die Fahrzeit<br />

pro Lauf beträgt sechs Minuten. Die beiden<br />

besten Ergebnisse werden addiert und<br />

ergeben das Gesamtergebnis.<br />

(Stand März 2012)<br />

Quelle: http://www.nauticus.info/index.php/gallerycategories/second-gallery/90-mono<br />

Sebastian Vees, Graupners Produktmanager Schiff,<br />

Graupner Geschäftsführer Ralf Helbing und SCHIFFSMODELL-Redakteur Benni Schleich<br />

am Ende eines intensiven Tages mit vielen Tests und interessanten Erkenntnissen<br />

Eine typische Regattastrecke im Modell-Boot-Sport<br />

wärts, dass mir zunächst das Herz in die<br />

Hose rutscht. Nach kurzer Eingewöhnung<br />

stellt sich dann aber doch der gewohnte<br />

„Cruise-Mode“ ein. Es macht Spaß. Langsam<br />

bringe ich das Boot gezielt ins Gleiten. Dabei<br />

sind nur noch wenige Millimeter des Rumpfes<br />

im Wasser, der Rest des Bootes „schwebt“<br />

unter infernalischem Kreischen des Brush -<br />

less-Antriebes – oder vielmehr des Pro pel -<br />

lers, denn der produziert die Lärmkulisse –<br />

über der Wasserkante.<br />

Ein irres Fahrbild. „So muss das!“, erklärt<br />

der Sebastian Vees. Wie sich die GAMBLER<br />

genau verhalten hat, verrate ich Ihnen in einem<br />

ausführlichen Testbericht dieses erstaunlichen<br />

Modells in einer der nächsten<br />

Ausgaben.<br />

Ungewollte Fahrzustände<br />

Nach zahlreichen Akkus, bei denen wir vor<br />

allem die Auswirkungen der verschiedenen<br />

Akku-Positionen erforschten, neigt sich<br />

unser Crashkurs langsam dem Ende. Von<br />

der Funktionstauglichkeit des Flutkanals –<br />

das Boot stellt sich nach einem Überschlag<br />

von selbst wieder auf – habe ich mich restlos<br />

überzeugt. Auch tauchfähig ist die GAMB-<br />

LER, wenn auch nicht ganz gewollt. Schnei -<br />

54


Leistung ist nur durch eines zu ersetzen –<br />

mehr Leistung<br />

det das Boot die Welle im falschen Winkel<br />

und sticht mit dem Bug ein, schießt es wie<br />

ein Torpedo unter Wasser. Durch das wasser-<br />

und luftdichte Abkleben des Rumpfes<br />

an der RC-Einbauluke bildet sich im Inneren<br />

eine Luftblase, durch die das Boot wieder an<br />

die Oberfläche kommt, außer es gräbt sich<br />

am Grund im Schlamm ein.<br />

Die mysteriöse kleine Schachtel ...<br />

Und dann taucht sie wieder auf: die mysteriöse<br />

kleine Schachtel. „Damit kannst Du daheim<br />

ein paar Sachen ausprobieren. Zum<br />

Beispiel, wie die MIDNIGHT GAMBLER<br />

mit richtig Leistung geht.“ Wie, mit richtig<br />

Leistung? Im Schächtelchen finde ich einen<br />

3S-4200-mAh-Lipo und zwei Aluminium-<br />

Renn-Propeller mit 34 mm bzw. 36 mm<br />

Durchmesser. Die Auswirkungen eines<br />

36er-Alu-Props in Verbindung mit dem 3S-<br />

Lipo beschreibe ich im Testbericht näher. Eines<br />

kann ich aber jetzt schon verraten: Boot -<br />

fahren ist das nicht mehr – eher wassernahes<br />

Fliegen!<br />

Nach der Rückkehr von unserem ausgiebigen<br />

Nachmittag am See fällt die Unterhaltung<br />

auf das Thema Aufwand im Vergleich<br />

zum RC-Car-Fahren. Es benötigt wesentlich<br />

weniger, um mit einem RC-Boot Spaß zu haben.<br />

„Da passt alles in eine Tasche, außer<br />

dem Boot“, behauptet Sebastian Vees, der<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Reise mit leichtem Gepäck!<br />

In der Graupner Sender- und Werkzeugtasche<br />

findet alles Wichtige seinen Platz!<br />

auch ein erfahrener Wettbewerbs-Pilot ist.<br />

Genau das gilt es nun zu beweisen. Im Sortiment<br />

von Graupner/SJ findet sich eine so<br />

genannte Sender- und Werkzeugtasche.<br />

Diese bietet ausreichend Platz für einen Colt-<br />

Sender wie die X-8N, eine Polaron EX Ladestation,<br />

zwei bis vier Akkupacks, Werkzeug,<br />

Klebeband und allerlei andere Utensilien,<br />

die zum Betrieb eines Rennbootes benötigt<br />

werden.<br />

Tatsächlich, ohne Netzteil passt all das in<br />

die Tasche. Lediglich wenn man das Netzteil<br />

des Polaron-Laders mitnehmen möchte –<br />

falls einmal Strom am See vorhanden ist –<br />

benötigt man noch eine separate Sendertasche.<br />

So oder so, mit dem bisschen Gepäck<br />

gehören Platzprobleme im Kofferraum bald<br />

der Vergangenheit an. Es sei denn, man<br />

nimmt ein größeres Schiff mit.<br />

„Wir gehen dieses Jahr zusammen noch<br />

auf ein echtes Rennen, das musst du mal gemacht<br />

haben!“, hat Sebastian Vees bereits<br />

beschlossen. „Super – bin ich dabei!“ Und<br />

meine Leser sind es natürlich auch. Wie ich<br />

mich anstelle und welche Überraschungen<br />

auf mich zukommen, lesen Sie demnächst<br />

in SCHIFFSMODELL.<br />

n<br />

Ausgiebige Testberichte sowohl über die<br />

MIDNIGHT GAMBLER als auch über die neue<br />

Graupner/SJ X-8N lesen Sie in einer der<br />

nächsten Ausgaben von SCHIFFSMODELL.<br />

55


SZENE<br />

Offshore-Giganten<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

LESER<br />

REPORT<br />

IOS CONVENTION OFFSHORE 2014 IN UETERSEN<br />

Treffen der<br />

Giganten<br />

Ende Juni traf sich die IOS zu ihrer alle zwei Jahre<br />

stattfindenden Convention. Das Treffen internationaler<br />

Modellschiffbauer für große Offshore-Schiffe fand<br />

diesmal in Deutschland, genauer gesagt in Uetersen, statt.<br />

TEXT UND FOTOS: Andreas Wulf<br />

Am Freitag reisten die meisten Teilnehmer in Uetersen an. Die weiteste<br />

Anreise hatte unser Verbandkamerad aus Sydney in Australien.<br />

Aber auch unsere Mitglieder und Gäste aus England,<br />

Schottland, Norwegen, Schweden, Belgien, Niederlande sowie dem gesamten<br />

Bundesgebiet kamen auch nicht gerade von um die Ecke.<br />

Die IOS<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Die IOS besteht aus internationalen Mitgliedern,<br />

die sich auf den Bau von Modellen aus<br />

dem Offshore-Bereich spezialisiert haben.<br />

Hierzu gehört nicht nur der Bau, sondern<br />

auch die Kontaktpflege zu Bordbesatzungen,<br />

Reedereien und Werften.<br />

Viele Mitglieder haben sich auch über die<br />

unterschiedlichsten Offshore-Techniken<br />

wie Anchor-Handling, Rescue-Towing,<br />

Diving-Support, ROV-Operationen, Crane-<br />

Operations usw. umfangreiches Wissen<br />

angeeignet.<br />

Da es in Deutschland keine Offshore-Stützpunkte<br />

gibt (ausgenommen Wind-Offshore)<br />

ist eine Reise nach Dänemark, Norwegen<br />

oder Schottland notwendig, um die Originale<br />

zu Gesicht zu bekommen.<br />

Alle zwei Jahre gibt es ein Treffen, das international<br />

an unterschied lichen Orten stattfindet.<br />

Des Öfteren bekommen wir Besuch von<br />

Kapitänen und Besatzungsmitgliedern der<br />

Original-Offshore-Einheiten, die oftmals<br />

staunen, was die kleinen Offshore-Einheiten<br />

alles können.<br />

56<br />

Gemütliches Beisammensein am ersten Abend<br />

Da dieses Treffen nur alle zwei Jahre stattfindet, hatte man erst einmal<br />

eine Menge Gesprächsbedarf. Bei einem gemütlichen Abendessen begann<br />

so auch das Fachsimpeln um den Modellbau sowie der Offshore-<br />

Szene. Dank einiger Gäste aus dem „echten“ Offshore-Bereich konnte<br />

man Informationen aus erster Hand erlangen.<br />

Nach dem Abendessen brachten dann einige „Ungeduldige“ ihre<br />

Modelle noch zum Nachtfahren aufs Wasser. Gerade die größeren<br />

Maßstäbe haben natürlich eine vorbildliche Beleuchtung im Modell<br />

realisiert. Das Hotel lag übrigens direkt am Fahrgewässer im wunderschönen<br />

Rosarium.<br />

Der Samstag – Ausfahrt bei Sonnenschein<br />

Nach dem Frühstück bauten fleißige Hände am Samstag das Veranstaltungsgelände<br />

auf. Petrus muss ein großer Fan von uns sein:<br />

Während in Schleswig-Holstein fast überall Landunter gemeldet wurde,<br />

hatten wir sogar größtenteils Sonnenschein. Um 10:00 Uhr wurde die<br />

IOS-Flagge gehisst und die Veranstaltung offiziell eröffnet. Schnell<br />

wurden die Modelle zu Wasser gelassen und das Schippern begann.<br />

Um 11:00 Uhr gab es noch zwei Schiffs taufen: Die „FAR SANTA NA“


Nach der Taufe:<br />

FAR SANTANA und<br />

FAR SALTIRE,<br />

eingerahmt von<br />

den „Kollegen“<br />

MAERSK MASTER während der Nachtfahrt<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

57


SZENE<br />

Offshore-Giganten<br />

FAR SANTANA, MAERSK MARINER und<br />

STRIL POWER im Offshore-Stützpunkt<br />

Ankerziehen wie bei den Originalen<br />

Details der FAR SANTANA zum Sattsehen<br />

wurde nach ca. 5.000 Stunden Arbeitszeit, die „FAR SALTIRE“<br />

genau zwölf Jahre und einen Monat nach Baubeginn dem feuchten<br />

Element übergeben. Die „FAR SANTANA“ vom Typ UT 730<br />

wurde für den Einsatz in Brasilien gebaut. Sie zeichnet sich insbesondere<br />

durch die Dimensionen aus. Bei einer Länge von 77<br />

m ist das Schiff 20,5 m breit – ein echter „Bulle“. Der Erbauer<br />

erklärte mir, das Schiff sei um die riesige Ankerziehwinde<br />

gebaut worden. Der Charterer hatte die Vorgaben gemacht, dass<br />

die Winden eine hohe Zugleistung haben müssten, aber auch<br />

eine große Aufnahme kapazi tät für die starken Trossen. Die<br />

„FAR SALTIRE“, ein UT 728 L Design, ist im Original 73,6 m<br />

lang sowie 16,8 m breit.<br />

Nach der Taufe war dann wieder das freie Fahren freigegeben.<br />

Die Modelle, die in der Hauptsache in den Maßstäben 1:75 und<br />

1:50 hergestellt wurden, zeugten von sehr hoher Bauqualität.<br />

Man kann sich an den Detaillierungen wirklich nicht satt sehen.<br />

Hinzu kommt noch, dass besonders im Maßstab 1:50 viele Funktionen<br />

wie im Original realisiert werden. Das komplizierte An -<br />

kerziehmanöver ist auf der „MAERSK MASTER“ mittlerweile<br />

perfekt vom Erbauer umgesetzt.<br />

Über 80 Modelle, davon noch einige im Bau befindlich, fan -<br />

den den Weg nach Uetersen. So bildeten sich nicht nur die unterschiedlichen<br />

Typen wie Anchorhandler, Supplyer, Cranevessel<br />

usw. ab, interessant war auch die Entwicklung der Off -<br />

shore-Einheiten über 30 Jahre. Oldies in der Flotte waren so u.a.<br />

die „EDDA SUN“ und „SCHNOORTURM“, die Ende der 70er-<br />

Jahre ihre Aktivitäten im Offshore-Geschäft begannen. Deutlich<br />

waren die sich ändernden Dimensionen von Größe, Kraft und<br />

58


Das Arbeitsdeck der MAERSK MASTER, Maßstab 1:50<br />

SCHNOORTURM ein Oldie der OSA<br />

aus den 70er-Jahren<br />

Detailansichten der PRIMUS, Maßstab 1:75,<br />

hier fehlt nichts!<br />

Echte Schwergewichte an Deck, die Stevepris-<br />

Anker wiegen im Original um die 45 t<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

59


SZENE<br />

Offshore-Giganten<br />

Ausrüstung zu den neuzeitlichen Modellen zu erken nen. Es<br />

bestand die Möglichkeit, Bargen und Riggs mit seinem Anchorhandler<br />

in Schlepp zu nehmen und mit Unterstützung anderer<br />

Einheiten entsprechend wie im Original zu manövrie ren. So<br />

füllte sich schnell das Fahrgewässer und die Zeit verging wie im<br />

Flug. Gegen 18:00 Uhr begannen die Vorbereitungen für die<br />

Abendveranstaltung. Nach einem leckeren Buffet folgten erstmalig<br />

im Rahmen des IOS Convention Fachvorträge. So hatten<br />

Mitglieder Vorträge aus verschiedenen Themengebieten vorbereitet.<br />

Abgeschlossen wurde das Ganze mit einem sehr interessanten<br />

Beitrag des Chief Ingenieur vom Construction/ Flexlay<br />

Vessel „SEVEN PACIFIC“. Er zeigte in seiner Präsen tation den<br />

Aufbau des Schiffes mit allen Besonderheiten.<br />

Das Veranstaltungsgelände, einfach perfekt<br />

NEPTUN im Maßstab 1:75<br />

Sonntag – Abreise schweren Herzens<br />

Am Sonntag kam dann doch noch die Dusche von oben. Zum<br />

Glück standen unsere Modelle trocken und sicher in der Stadthalle<br />

direkt neben dem Eventhotel. Kaum zu glauben, aber es<br />

wurde immer heller und gegen 10:00 Uhr „lugte“ sogar die<br />

Sonne wieder aus den Wolken. So konnten wir doch noch einmal<br />

die Modelle zu Wasser bringen und einige Runden drehen.<br />

Gegen 13:00 Uhr hieß es dann leider wieder Abschied nehmen.<br />

Fazit: Wir hatten zwei Jahre Vorfreude auf dieses Treffen und<br />

das Wochenende verging wie im Fluge. Wir sagen den Organisatoren<br />

und fleißigen Helfern recht herzlichen Dank für die<br />

tolle Durchführung dieser Veranstaltung.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Andreas Wulf wurde 1962 in Neumünster gebohren und lebt in<br />

Lübeck. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er im Modellbau aktiv und hat<br />

sich Ende der 90er-Jahre den Offshore-Großmodellen verschrieben.<br />

Kranoperation und Rigmove im Maßstab 1:50<br />

60


MAERSK SEEKER, Maßstab 1:50<br />

URANUS der Reederei Harms im Maßstab 1:75,<br />

noch im Bau befindlich<br />

HAVILA CHAMPION im Maßstab 1:50<br />

STRIL POWER im Maßstab 1:75<br />

Details, wohin das Auge schaut –<br />

die Flotte der IOS in Uetersen!<br />

FAR SANTANA, NORMAND PROGRESS, MAERSK WINNER, im Hintergrund FAR SALTIRE: alle 1:75<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

61


TECHNIK<br />

Segeln unter Hochspannung<br />

SEGELN UNTER HOCHSPANNUNG<br />

Lithium<br />

an Bord<br />

Nach der Einführung der 2,4-GHz-Technik erlebt derzeit die Fernsteuertechnologie den<br />

nächsten großen Umschwung. Mit Einführung der verschiedenen Lithium-Akkumulator-Technologien<br />

ist die seit vielen Jahren durch die Nickel-basierten Akkus festgeschriebene Empfängerspannung<br />

von 4,8 V im Segelboot zunächst ins Wanken geraten und wird jetzt wohl endgültig fallen.<br />

TEXT UND FOTOS: Dr.-Ing. Joachim Pelka<br />

62


Allen modernen Entwicklungen zum<br />

Trotz gibt es im Modellbau Bereiche,<br />

in denen sich hartnäckig klassische<br />

Ausrüstungen halten. Bei den Modellseglern<br />

– insbesondere in den kleinen Klassen – hat<br />

gerade erst die Zeit der Digital-Servos begonnen<br />

und bisher sieht man erst vereinzelt Lithium-Zellen<br />

für die Stromversorgung der<br />

Empfangsanlage. Weit verbreitet sind immer<br />

noch NiMH-Akkus, die allerdings mittlerweile<br />

eine hohe Haltbarkeit aufweisen. Die, verglichen<br />

mit den klassischen NiCD-Akkus, noch<br />

immer deutlich schlechtere Strombelast bar -<br />

keit dieser Akkus resultiert aus dem höheren<br />

Innenwiderstand der Zellen; sie ist aber bei<br />

kleinen Booten nicht so gravierend. Trotzdem<br />

sind die Stromversorgungen der RGs manchmal<br />

ein bisschen schwach auf der Brust. Es<br />

wird ja viel bei relativ niedrigen Temperaturen<br />

gesegelt, die der Leistungsfähigkeit speziell<br />

eines NiMH-Akkus nicht so richtig zuträglich<br />

sind. Hat man dann noch ein etwas knapp<br />

ausgelegtes Digital segel servo an Bord oder betreibt<br />

man alte Analogservos versehentlich im<br />

Fast-Response-Modus moderner GHz-Anlagen,<br />

wundert man sich, wie schnell die 850<br />

mAh eines vierzelligen AAA-Packs aufge -<br />

braucht sein können. Einige Modellsegler weichen<br />

daher auf fünfzellige Packs aus, um wenigstens<br />

etwas Spannungsreserve zu haben.<br />

Das ist aber nicht ungefährlich. Gerade ältere<br />

Servos sind im Regelfall nur für maximal 6 V<br />

Schematische Darstellung<br />

einer Lithium-Ionen-Akkuzelle<br />

ausgelegt. Die werden aber bereits bei einem<br />

fünfzelligen NiMH-Akku deutlich überschritten<br />

und erst recht bei Lithium-Packs. Sind Lithium-Akkus<br />

dann trotzdem eine Alternative?<br />

Ein Setup für die RG-65<br />

Der Autor verwendet seit langem analoge<br />

Servos für Boote der RG-65-Klasse. Diese<br />

sind mittlerweile vom Markt verschwunden<br />

und wurden durch Digital-Servos ersetzt, leider<br />

aber nicht durch HV-Versionen. Inzwischen<br />

sind z.B. mit den Graupner HVS-<br />

Typen 930 und 933 und ähnlichen anderer<br />

Hersteller Servos am Markt, die mit 8,4 V<br />

betrieben werden können und von den Leistungsdaten<br />

her überzeugen. Sie sind zwar<br />

inzwischen auch programmierbar, aber sie<br />

sind im Drehwinkel auf ca. 110 Grad limitiert.<br />

Für ein Segelservo ist häufig jedoch ein Drehwinkel<br />

von ca. 180 Grad wünschenswert, da<br />

dann kürzere Hebelarme möglich sind.<br />

Dem Autor kam seinerzeit daher das DH13-<br />

FMB Servo von Hyperion gerade recht. Mit ca.<br />

100 Ncm Halte- und 50 Ncm Drehmoment ist<br />

das Servo in seinen Daten ähnlich wie die<br />

Graupner-Servos und übertrifft im Hinblick<br />

auf die Haltekraft das GWS-Servo deutlich. Mit<br />

nur 24 g erfüllt das Servo auch in Beziehung<br />

auf das Gewicht alle An sprü che. Hyperion-Servos<br />

können außerdem sehr einfach am PC programmiert<br />

werden. Dafür sind lediglich ein<br />

Adapterkabel sowie die kostenlose Windows-<br />

Software Servo Com mander erforderlich.<br />

Dreh winkel, Totbereich, Mittelstellung, sogar<br />

die Drehgeschwindigkeit und Drehrichtung<br />

sind einstellbar und eine Anpassung an die Eigenheiten<br />

verschiedene Fernsteuersysteme ist<br />

in der Software vorgesehen. Dabei werden bis<br />

zu 160 Grad Drehwinkel erreicht.<br />

Ein richtig kleines und nur 9 g leichtes<br />

HV-Servo ist bei Staufenbiel im Programm.<br />

Das D 60 S HT verfügt mit 20 Ncm Drehmoment<br />

über ausreichend Kraft, um mit<br />

dem Ruder einer RG-65 klarzukommen. Es<br />

ist damit ein adäquater Ersatz für das bisher<br />

gern verwendete C261 von Graupner. Wenn<br />

2S-LiFePO-Empfängerakkus auch für kleinere Modelle:<br />

Hacker Topfuel 600 mAh (oben) und Hyperion 850 mAh (unten)<br />

Ein Graupner Spannungsregler<br />

für zwei<br />

Servos, der zwischen<br />

Servo und Empfänger<br />

geschleift wird.<br />

So ein Baustein<br />

eignet sich gut für<br />

gemischten Betrieb<br />

mit Normal- und<br />

HV-Servos<br />

Ein einfacher Limiter<br />

lässt sich aus zwei<br />

Dioden und einem<br />

Kabel bauen. Obacht!<br />

Die Dioden müssen<br />

den Spitzstrom abkönnen<br />

und manche<br />

Empfänger benötigen<br />

einen zusätzlichen<br />

Pufferkondensator<br />

Ein Dymond BEC-Modul – mit 3 A müssen derartige Bausteine<br />

mindestens belastbar sein, um auch einen etwas härteren Segeltag<br />

gut zu über stehen<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 63


TECHNIK<br />

Segeln unter Hochspannung<br />

es auch kleiner werden darf, ist auch das<br />

HV279 von Graupner ein interessanter Kandidat,<br />

nur für eine RG ist das dann wohl doch<br />

eine Nummer zu klein.<br />

Blieb noch die Akkufrage. LiFePO4-Zel -<br />

len sollten es aus den oben beschriebenen<br />

Gründen schon sein. Lange Zeit gab es die<br />

nur in größeren Bauformen – zu groß und<br />

zu schwer für eine kleine RG-65, in der meist<br />

vier bis fünf AAA-Zellen eingesetzt werden,<br />

aber auch hier geht die Entwicklung weiter.<br />

Ein 2s-LiFepO4 mit 850 mAh Kapazität und<br />

nur 56 g Gewicht erschien ideal.<br />

Hyperion bietet den 2S-LiFe Akkupack<br />

mit 6,6 V/850 mAh speziell als Empfängerakku<br />

an. Der Akkupack entspricht mit<br />

einem Gewicht von 49 g (56 g mit Kabel)<br />

und den Abmessungen von rund 55 x 30 x 16<br />

mm in etwa einem 4 x AAA-NiMH-Pack, ist<br />

aber mit 5 C (=4 A) deutlich höher belastbar.<br />

Bei den AAA-Eneloops ist dagegen eine Entladung<br />

mit mehr als 2 C nicht ratsam. Geladen<br />

werden kann der kleine LiFe-Akku mit<br />

bis zu 4 C, also 3,4 A. Ein Nachladen am<br />

Teich in nur einer viertel Stunde ist damit<br />

kein Problem.<br />

Ausgepackt erwartet einen jedoch eine<br />

Überraschung. Der Akku hat einen 3,5 mm<br />

Goldsteckeranschluss, für den Betrieb als<br />

Empfängerakku ist noch ein Adapter erforderlich,<br />

oder man muss den An schluss stecker<br />

austauschen. Der Balancer-An schluss entspricht<br />

einem Polyquest-Stecker. Passende<br />

Adapter sind im Handel verfügbar.<br />

Vom Autor wurde der Umbau des Balancer-Steckers<br />

erfolgreich ausgetestet. Mechanisch<br />

sind dabei die Führungsleisten und<br />

die Halteklammer mit einem scharfen Messer<br />

zu entfernen, dann passt der Stecker<br />

schon einmal mechanisch in die Graupner<br />

(EH) Balancer-Anschlüsse. Allerdings<br />

stimmt die Pin-Belegung nicht. Durch vorsichtiges<br />

Herauslösen der Steckkontakte, in<br />

dem man mit einem spitzen Gegenstand<br />

auf die Verriegelungs lasche drückt und den<br />

Kontakt am Kabel herauszieht, und das erneute<br />

Einsetzen in der „richtigen“ Reihenfolge,<br />

lässt sich das Problem lösen. Das sollte<br />

man aber nur machen, wenn man genau<br />

weiß, was man tut!<br />

Oder doch ein Li-Ion? Seit einiger Zeit<br />

sind auch Lithium-Ionen Akkus im Handel,<br />

die durch Veränderungen in Aufbau und<br />

Chemie die Vorteile beider Welten in sich<br />

vereinen. Sie sind in Bauform und Eigensicherheit<br />

nach Angaben des Herstellers den<br />

LiFePOs vergleichbar und habe die höhere<br />

Klemmenspannung eines Lithium-Ionen-<br />

Akkus.<br />

Die Praxis<br />

Mit etwas Verzögerung stand dann auch endlich<br />

ein passendes Boot zur Verfügung. Die<br />

„Swinging 3“, die Swingrigg-Variante der<br />

No.3 des Autors, war von vornherein auf das<br />

beschriebene Lithium-Setup ausgelegt worden.<br />

Als Steuerung kam eine Multiplex Cockpit<br />

SX M-Link zum Einsatz. Als Segelservo<br />

diente das DH13-FMB Servo, für das Ruder<br />

musste das Staufenbiel D60 S HT herhalten.<br />

Es dauerte aber bis zum Frühjahr bis das<br />

erste Testsegeln möglich war, da das Wasser<br />

noch lange zu hart zum Segeln war. Erst Mitte<br />

März war es endlich soweit, es stand ein Re-<br />

Hacker liefert die Akkus<br />

mit Thunderpower (TP)<br />

Balanceranschlüssen aus<br />

Hyperion dagegen nutzt die Polyquest (PQ) Norm<br />

Den richtigen Balancer<br />

Adapter zu erwischen<br />

ist eine Kunst:<br />

Polyquest (Hyperion,<br />

unten) bzw. Thunder-<br />

Power (Hacker, oben)<br />

werden standardmäßig<br />

für diese Akkus<br />

benötigt, Ladegeräte<br />

haben aber häufig<br />

EH- (Graupner, Robbe)<br />

oder XH- (Chinaimporte)<br />

Anschlüsse<br />

Polyquest kann aber auch auf den verbreiteten Graupner<br />

EH-Anschluss umgebaut werden. Neben mechanischen<br />

Änderungen, die sich mit einem scharfen Messer erledigen<br />

lassen, ist aber auch eine Anpassung der Pin-Belegung nötig<br />

64


Das Setup in der „Swinging 3“: Vor dem Kielkasten ist das Segelservo untergebracht, auf der Steuerbordseite sind Ruderservo und<br />

Empfänger angeordnet. Backbord befindet sich der Empfängerakku.<br />

gattawochenende in Güterfelde südlich von<br />

Berlin an. Die Werftprobefahrt am Sonnabend<br />

nach der MM-Regatta musste zwar wegen eines<br />

verlorenen Stopperclips nach nur einer<br />

viertel Stunde abgebrochen werden, aber am<br />

Sonntag ging es bei wechselnden Windbedingungen<br />

dann gleich das erste Mal auf die Regattabahn.<br />

Neben ausgiebigem Einsegeln und<br />

einigen zusätzlichen Tests nach der Regatta<br />

wurden insgesamt 21 Läufe absolviert. Das<br />

Boot war dabei sechs Stunden im Einsatz, wobei<br />

zwischendurch sicherheitshalber einmal<br />

der Empfängerakku gewechselt wurde.<br />

Der auffrischende Wind sorgte nach<br />

einem eher gemütlichen Warmsegeln am<br />

Morgen im Laufe des Nachmittags für höhere<br />

Belastungen der Servos – es gab sogar den einen<br />

oder anderen Stecker. Die Servos konn -<br />

ten das problemlos ab, wobei das natürlich<br />

noch keine Aussagen zur Langzeitbelastbarkeit<br />

der eingesetzten Servos zulässt.<br />

Insgesamt konnte der Autor nach diesem<br />

intensiven Segeltag zusammen nur etwa 800<br />

m Ah in die beiden Hyperions einladen. Auch<br />

der etwas stärker belastete Akku hatte dabei<br />

noch eine Restkapazität von mindestens 300<br />

mAh, so dass rein theoretisch ein Akku für den<br />

ganzen Regattatag gereicht hätte. Das ist kein<br />

schlechtes Ergebnis für den Einsatz von Digitalservos.<br />

Seitdem haben Servos und Akkus<br />

viele Segelstunden auf dem sprichwörtlichen<br />

Buckel und tun immer noch klaglos ihren<br />

Dienst. Die normale Lebensdauer von AAA-<br />

NiMH-Akkus ist schon weit überschritten. n<br />

DER AUTOR<br />

Dr.-Ing. Joachim Pelka ist seit über 40 Jahren<br />

im Modellbau aktiv und zudem einer der<br />

SCHIFFSMODELL-Abonnenten der ersten<br />

Stunde.<br />

Das inzwischen in vielen Segelstunden erprobte Standard Set-up des Autors:<br />

Das Dymond D60 (v.r.) und das Hyperion DH-13 FMB (v.l.), der 850 mAh Hyperion LiFePO (h.l.),<br />

ein 800 mAh P-Ion von HaDi-RC (h.r.) und ein 600 mAh LiFePO von Hacker (Mitte)<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Fazit<br />

Der Einsatz von Lithium-Akkus in<br />

einem Segelboot der RG-65-Klasse<br />

konnte damit zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Autors ge testet werden. Durch<br />

die neue Servo-Generation ist ein<br />

bedenkenloser Einsatz von Lithium-<br />

Akkus auch in Segelbooten möglich,<br />

ohne dass zusätzliche Maßnahmen wie<br />

der Einsatz eines Spannungsbegrenzers<br />

nötig werden. Inzwischen lau fen alle<br />

neuen Boote des Autors mit dem<br />

beschriebenen Setup. Nachdem heute<br />

die Empfänger die höheren Spannungen<br />

schon längst vertragen, liegt es jetzt an<br />

den einschlägigen Herstellern, möglichst<br />

rasch auch mit geeigneten Servos in<br />

allen Größen auf den Markt zu kommen.<br />

65


TECHNIK<br />

MZ-24 HoTT von Graupner<br />

VORSTELLUNG DER NEUEN MZ-24 HOTT VON GRAUPNER<br />

Am Puls<br />

der Zeit<br />

Der MZ-24 HoTT Sender von Graupner ist eigentlich für den<br />

Einsatz in einem Modellflugzeug konzipiert. Dass der Handsender<br />

typischerweise bereits im Lieferzustand mit vielen Schaltern<br />

und Gebern ausgestattet ist, macht die Anlage aber auch für<br />

den Einsatz im Schiffsbereich interessant. Darüber hi naus ist die<br />

Bedienung dank des großen farbigen Touchscreen intuitiv.<br />

TEXT UND FOTOS: Karl-Heinz Keufner<br />

Bleiben wir gleich mal bei dem Display.<br />

Der Eindruck ist überwältigend,<br />

wenn nach dem Einschal -<br />

ten das erste Mal das Hauptdisplay<br />

visualisiert wird und man versuchsweise<br />

mit dem Finger oder besser mit<br />

dem beiliegenden Stift, Funktionen aufruft<br />

oder wie man heute sagt in den Menüs surft.<br />

Das kann schon begeistern, wirklich ganz<br />

großes Kino. Aber wie sagt man so schön: Wo<br />

Licht ist, ist auch Schatten. Man sagt einem<br />

farbigen Touchscreen zwei negative Eigenschaften<br />

nach, schlechte Ablesbarkeit in der<br />

Sonne und einen hohen Energiebedarf, der<br />

sich in einer überdurchschnittlichen Stromaufnahme<br />

niederschlägt, was wiederum zu<br />

einer verringerten Betriebszeit führen könnte.<br />

Also raus mit dem Sender an die frische Luft<br />

und das Display bei ganz blauem Himmel<br />

der hellen Sonne ausgesetzt.<br />

Sonnenempfindlich<br />

Trifft die Sonne direkt auf das Display sieht<br />

man von den angezeigten Symbolen und<br />

Schriftzügen nicht mehr viel, es lässt sich<br />

kaum etwas ablesen. Man sieht nur sein eigenes<br />

Ebenbild, das Display wirkt wie ein<br />

Spiegel. Daran ändert sich auch nichts, wenn<br />

man im so genannten Systemmenü das Untermenü<br />

’Display’ aktiviert und dort den Parameter<br />

’Sonne’ einschaltet. Die Anzeige soll<br />

dann kontrastreicher sein, hilft aber bei direkter<br />

Sonneneinstrahlung nicht wirklich.<br />

Verändert man den Lichteinfallswinkel oder<br />

schattet das Display mit dem Körper ab, kann<br />

man den Screen wieder gut ablesen. Klagen<br />

über die Ablesbarkeit des Displays bei<br />

direkter Sonneneinstrahlung, bewegen sich<br />

Der voll aus gebaute<br />

MZ-24 Sender ist ergo -<br />

nomisch exakt geformt<br />

66


auf sehr hohem Niveau, da schnell Abhilfe<br />

geschaffen werden kann.<br />

Wie sieht es mit dem Energiebedarf aus,<br />

dazu messen wir mal nach: Die HF-Abstrahlung<br />

wird bewusst deaktiviert und die SD-<br />

Karte entnommen. In dieser Konstellation<br />

bestimmt praktisch das Display fast die<br />

ganze Stromaufnahme. Der Akku wird ausgebaut<br />

und in den Stromkreis ein genaues<br />

Digitalvoltmeter eingeschleift. Die Messergebnisse<br />

sind stark vom eingestellten Kontrast<br />

des Displays abhängig. Im Untermenü<br />

’Display’ lässt er sich von 01 bis 20 mit einer<br />

Schrittweite von 1 vorgeben, je höher der<br />

Wert, umso heller erstrahlt der Touchscreen.<br />

Bei einer Spannungslage von 3,9 V, beträgt<br />

die Stromaufnahme 335 mA bei der Einstellung<br />

’5’, bei der Vorgabe ’10’ sind es 422 mA,<br />

das steigt über 553 mA bei einem Kon -<br />

trastwert von ’15’ auf 627 mA bei derhöchsten<br />

Kontrasteinstellung mit einem Wert von<br />

’20’. Das große farbige Display fordert bei<br />

hoher Kontrasteinstellung seinen Tribut.<br />

Zum Vergleich eine MC-20 zieht bei gleicher<br />

Konstellation einen Strom von 405 mA, die<br />

Vorgabe des Kontrasts für beide monochromen<br />

Displays spielt dabei keine große Rolle.<br />

Wenn man die Kontrasteinstellung beim<br />

Wert ’10’ belässt, bei dem alles unter normalen<br />

Bedingungen gut lesbar ist, sind die<br />

Stromaufnahmen vergleichbar.<br />

Also gilt es die Senderbetriebszeit zu messen,<br />

natürlich mit gebundenem und eingeschaltetem<br />

Empfänger, sowie der Aufzeichnung<br />

von Logdaten auf der SD-Karte und einer<br />

Kontrasteinstellung von ’10’, ganz wie<br />

der Sender in der Praxis betrieben wird.<br />

Dafür muss der Akku zuerst einmal wieder<br />

voll aufgeladen werden. Dabei fällt zuerst<br />

auf, dass auch die HoTT-Sender der MZ-<br />

Serie keine Ladekontrolle haben.<br />

Ein Ladevorgang dauert seine Zeit<br />

Dem beigefügten LiPo-Steckerladegerät man -<br />

geltes etwas an Ladeleistung, es benötigt praktisch<br />

eine ganze Nacht um den Akku wieder<br />

auf volle Kapazität zu bringen. Mit einem Li-<br />

PoElektrofluglader geht es auch nicht so<br />

schnell wie erhofft. Der Senderakku ist auf<br />

hohe Zyklenfestigkeit bei moderater Belas -<br />

tung getrimmt, genau so, wie es bei einen<br />

Senderakku sein soll. Offensichtlich führt<br />

diese Auslegung zu einem hohem In nen -<br />

widerstand, ein Junsi 4010 Lader ermittelt einen<br />

Wert von 112,9 mOhm für die beiden parallel<br />

geschalteten 1S2P-Zellen. Ein modernes<br />

LiPo-Ladegerät reduziert bei einem so hohen<br />

Innenwiderstand den Ladestrom weit unter<br />

den Wert von 1C, so dass ein Ladevorgang<br />

ebenfalls lange dauert, und sich praktisch<br />

nicht lohnt, den Akku extern zu laden.<br />

Die ermittelte Betriebszeit eines MZ-24<br />

Senders mit voll aufgeladenem Akku, bei der<br />

oben genannten Konstellation, beträgt etwa<br />

fünfeinhalb Stunden, dabei zieht der Sender<br />

einen Strom von ca. 500 mA. Nach dieser<br />

Zeit ertönt der Akkualarm, wenn die Warnschwelle<br />

auf den sinnvollen Wert von 3,6 V<br />

eingestellt ist. Das ist auskömmlich für einen<br />

ganz langen Tag am Gewässer, denn es geht<br />

Das ganze kommt in<br />

einem stabilen Koffer,<br />

zusammen mit einer<br />

gedruckten Anleitung,<br />

beim Kunden an<br />

um die reine Betriebszeit. Wem das nicht<br />

reicht, der kann einen aufgeladenen Ersatzakku<br />

mit zum Einsatzort nehmen, der Wechsel<br />

gelingt problemlos. Die Betriebszeit des<br />

Senders liegt trotz des großen Farb-Touch-<br />

Screens absolut im grünen Bereich.<br />

Vollständig ausgebaut<br />

Der MZ-24 Sender ist voll ausgebaut, eben<br />

ein Handsender wie er sich immer mehr<br />

durchsetzt. Neben den beiden, mehrfach kugelgelagerten,<br />

längenverstellbaren Kreuzknüppeln<br />

mit digitaler Trimmung stehen<br />

weitere proportionale Geber zur Verfügung.<br />

Frontseitig sind vier Drehgeber und seitlich<br />

zwei Schieberegler angebracht. Darüber hinaus<br />

gibt es insgesamt acht Schalter,<br />

darunter fünf mit drei Stufen, denen verschiedene<br />

Aufgaben zugeordnet werden<br />

können. Durch unterschiedliche Grifflängen<br />

und wegen der guten Erreichbarkeit gelingt<br />

die Bedienung intuitiv. Mit den beiden<br />

INC/DEC-Tasten (DT1 und DT2) lassen sich<br />

Einstellungen während des Betriebs optimieren.<br />

Die Positionen dieser Tastgeber,<br />

aber auch die der beiden frontseitigen Drehgeber<br />

werden im Display angezeigt.<br />

Der Sender ist mit einer dreh- und<br />

schwenkbaren 2,4-GHz-Stabantenne ausgestattet.<br />

Rückseitig sind die für HoTT typischen<br />

Ports angebracht. Neben einer Lade-<br />

Zum Lieferumfang gehören neben dem Sender, mit eingebautem<br />

Akku, ein passendes Steckerladegerät, ein Trageriemen mit zugehöriger<br />

Befestigungslasche, ein Programmierstift sowie das obligatorische<br />

Update-Besteck<br />

Ideal für Umsteiger,<br />

Graupner fügt dem<br />

Set gleich zwei<br />

HoTT Empfänger,<br />

einen GR-24 sowie<br />

einen GR 12L bei<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 67


TECHNIK<br />

MZ-24 HoTT von Graupner<br />

Alle zusätzlichen Bedienungselemente auf der Frontseite, aber auch<br />

auf der Stirnseite sind griffgünstig angeordnet<br />

Viel Elektronik findet man nach dem Öffnen des Senders vor,<br />

sauber gefertigte Platinen, aber eine etwas unübersichtliche<br />

Verkabelung der Komponenten untereinander<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Sender MZ-24 HoTT<br />

Das Bedienpaneel besteht aus jeweils drei eindeutig beschrifteten Tasten und dem<br />

großen farbigen Touch-Screen<br />

und DSC-Buchse, stehen ein DATA-Port, ein<br />

Ohrhöreranschluss, ein SD-Kartenslot und<br />

ein Mini-USB-Anschluss zur Verfügung.<br />

Die Anschlüsse sind durch eine Klappe vor<br />

Schmutz und Feuchtigkeit geschützt sind.<br />

In einem separaten Fach ist der bereits angesprochene<br />

1S2P-LiPo-Akku mit 4000 mA<br />

untergebracht. Durch die seitlich und rückseitig<br />

angebrachten Anformungen aus weichem<br />

Gummi liegt der Sender sehr gut in<br />

der Hand. Die Haptik des neuen Senders<br />

kann als sehr gelungen bezeichnet werden.<br />

Ein stabiler Haltegriff und ein angeformter<br />

Fuß, auf dem der Sender sicher aufgestellt<br />

werden kann, runden den hochwertigen Gesamteindruck<br />

ab.<br />

Gleich zwei Empfänger im Set<br />

Zum Justieren der Kreuz knüp pel muss der<br />

Sender nicht geöffnet werden. Rückseitig sind<br />

Bohrungen angebracht, durch die man die<br />

Härte der Rückstellfedern, aber auch für jeden<br />

Knüppel in der vertikalen Richtung eine<br />

Hemmung oder eine Ras te rung vorgeben<br />

und die Neutralisierung aufheben kann.<br />

Durch Drehen der jeweiligen Einstellschraube<br />

mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher<br />

kann die optimale Einstellung vorgenommen<br />

werden. Um an sämtliche Durchbrüche zu<br />

gelangen, ist es notwendig die Gummianfor-<br />

mungen zu entfernen. Wenn man das vorgenommen<br />

hat, sollte man die Schlitze für die<br />

hinteren Geber erweitern. Bei der werksseitigen<br />

Ausführung sind die Hebel nicht gut zu<br />

greifen, sie liegen etwas zu tief in der Anformung.<br />

Öffnet man den Sender stellt sich ein<br />

etwas zwiespältiges Bild dar. Zunächst erst<br />

einmal sind die muster-gültig gefertigten und<br />

mit hochwertigen Bauteilen bestückten Platinen<br />

zu nennen. Die notwendige Verdrahtung<br />

der einzelnen Komponenten, die<br />

Kabelbäume, sind funktionell, wären aber<br />

besser zu gestalten. Das sieht etwas unaufgeräumt<br />

aus. Trotzdem hinter lässt der Sender<br />

einen guten Eindruck.<br />

Auch das beigefügte Zubehör kann sich<br />

sehen lassen, so fügt die Firma Graupner<br />

dem Set neben dem Sender mit eingebau -<br />

tem Akku, gleich zwei Empfänger, einen GR-<br />

24 mit zwölf Kanälen und einen GR-12L mit<br />

sechs Servoanschlüssen bei. Im Lieferumfang<br />

befinden sich außerdem noch ein Ladegerät<br />

für den Senderakku, ein Tragegurt,<br />

eine 4-GB-Mikro-SD-Karte mit Adapter, ein<br />

Programmierstift und ein gedrucktes Handbuch<br />

in deutscher Sprache.<br />

Jede Funktion mit eigenem Icon<br />

Dreh- und Angelpunkt bleibt aber das Bedienpaneel<br />

mit dem 3,5“ großen TFT-Farb-Touch-<br />

Frequenzband: 2,4000 bis 2,4835 GHz<br />

Übertragungssystem: bidirektionales<br />

2,4 GHz FHSS<br />

Frequenzkanäle: 75<br />

Kanalraster: 1 MHz<br />

Betriebsspannung: 3,4 V bis 6,0 V<br />

Steuerfunktionen: 12<br />

Modellspeicher: 30<br />

Display:<br />

3,5“ TFT<br />

Farbtouchscreen<br />

Akku:<br />

1S2P LiPo 4.000 mAh<br />

Stromaufnahme: ca. 500 mA mit HF-<br />

Abstrahlung<br />

(Displaykontrast 10)<br />

Temperaturbereich: -10° bis +55° C<br />

Abmessungen: ca. 194 x 287 x 112 mm<br />

Gewicht:<br />

ca. 840 g<br />

UVP des Herstellers: 579 Euro<br />

Display, das für eine wirklich einfache Bedienung<br />

sorgt. Obwohl es sich um einen TouchScreen<br />

handelt sind beidseitig jeweils drei Bedienungstasten<br />

vorhanden. Neben jeweils einer<br />

Cursor-Taste für jede Richtung steht eine<br />

„ENTER“- und eine „ESC“-Taste bereit. Mit<br />

diesen Tasten kann der Sender ebenfalls bedient<br />

werden. Die Anzeige lebt von Icons, deren<br />

Funktion eindeutig zugeordnet werden<br />

kann. Dabei sind die Icons aktiver Funktionen<br />

farbig hinterlegt, inaktive werden in grau angezeigt.<br />

Bei den meisten Feldern, wie z.B. bei<br />

den Uhren, dem Modelltyp oder dem -namen<br />

ist ein kontextbezogenes Menü nachgeordnet.<br />

Tippt man z.B. den Modellnamen an, ist man<br />

sofort im Menü für die Vorgabe eines Modellnamens,<br />

super gemacht. Im unteren Bereich<br />

sind rechts die Icons zum Einstieg in die drei<br />

Einstellmenüs, Basic-, Funktions- und Systemmenü,<br />

sowie für die Telemetriefunkti -<br />

onen untergebracht. Darüber befinden sich<br />

68


Die Stromversorgung<br />

des Senders<br />

wird mit einem 1S2P<br />

LiPo, der eine Kapazität<br />

von 4000 mAh<br />

aufweist, realisiert<br />

Auf der Rückseite sind eine Lade- und DSC-<br />

Buchse, das Akkufach sowie gut geschützt<br />

unter einer Abdeckkappe ein Kopfhöreranschluss,<br />

der Data- sowie ein Mini-USB-<br />

Port und der SD-Kartenslot angebracht<br />

Kleiner Eingriff große Wirkung, rechts die<br />

originale, links die ausgeschnittene Gummianformung,<br />

dadurch lassen sich die<br />

seitlichen Drehschieber besser bedienen,<br />

sie versinken nicht mehr im Weichgummi<br />

die Schaltflächen für die sechs Betriebs -<br />

phasen und die beiden Uhren. Links unten<br />

wird die Betriebszeit des Senders seit dem<br />

letzten Ladevorgang und der Modellname<br />

wiedergegeben. Darüber werden die Speicherplatznummer,<br />

seine Aktivierungszeit, sowie<br />

der aktuell gewählte Modelltyp visua li -<br />

siert. Tippt man in der Mitte auf „mz“ öffnet<br />

sich eine Anzeige mit akuten Warnhinweisen,<br />

z.B. für die HF-Übertragung. Dieses Menü<br />

wird eingeblendet wenn einer der Werte von<br />

der Norm abweicht.<br />

Die weiteren Symbole auf dem Display dienen<br />

der Information, wie die grafischen und<br />

numerischen Anzeigen der Trimmgeberpositionen.<br />

Nach dem gleichen System werden<br />

im oberen Displaybereich die Stellungen der<br />

INC/DEC-Taster und der frontseitigen Drehgeber<br />

visualisiert. Die Spannung des Senderakkus<br />

wird als mehr far biges Symbol, sowie<br />

als Zahlenwert ange zeigt. Wenn eine SD-<br />

Karte eingelegt und erkannt worden ist,<br />

leuchtet das entsprechende Symbol blau auf.<br />

Das gilt auch für die anderen Icons, z.B. für<br />

die HF-Abstrahlung. Um das Display vor unbeabsichtigter<br />

Betätigung zu schützen, müssen<br />

gleichzeitig die „ENTER“ und die „ESC“-<br />

Taste kurz gedrückt werden. Im Display wird<br />

dann ein entsprechendes Icon für die Sperrung<br />

angezeigt. Für den Rücksprung in die<br />

nächsthöhere Ebene steht oben links immer<br />

der Button „RÜCK“ bereit. Das alles ist sehr<br />

wohl durchdacht und absolut einfach zu bedienen,<br />

es ist praktisch alles selbsterklärend.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Das trifft auch für die vielen Untermenüs<br />

zu, die sich nach dem Antippen einer gewünschten<br />

Option öffnen.<br />

Programmierassistent hilft<br />

Ein moderner Sender wie die MZ-24 HoTT<br />

lebt von der Software, sie eröffnet dem Anwender<br />

die notwendigen Funktionen. Eine<br />

Software muss gepflegt, will heißen ständig<br />

weiter entwickelt werden. Ein solches Sys -<br />

tem muss in regelmäßigen Abständen per<br />

Firmware Update auf den neuesten Stand<br />

gebracht werden. Ein Besuch der Graup ner-<br />

Homepage bringt Gewissheit, ob eine neue<br />

Firmware zum kostenlosen Down load bereit<br />

steht.<br />

Wie bereits kurz erwähnt gibt es drei Menüarten,<br />

ein Basic-, ein Funktions- und ein<br />

Systemmenü. Das ist ganz und gar nicht typisch<br />

für die sonst gewohnte Software einer<br />

Graupner Fernsteuerung. Die Anlage ist offensichtlich<br />

softwaremäßig auf amerikanische<br />

Verhältnisse zugeschnitten, die Struk -<br />

tur erinnert stark an die einer Futaba Anlage.<br />

Gehen wir die Sache mal systematisch an,<br />

so wie man die Neuprogrammierung eines<br />

Schiffsmodells vornimmt. Den Aufruf eines<br />

neuen Modellspeichers kann man über das<br />

Basismenü vornehmen oder indem man direkt<br />

auf die Speicherplatznummer, z.B. M-1<br />

tippt. In der nächsten Darstellung vollzieht<br />

man den Modellwechsel (MW) und benennt<br />

nach einem völlig logischen Schema den<br />

ausgewählten Speicher. Die Software stellt<br />

einen Assistenten bereit, der schrittweise<br />

durch die Konfiguration eines Modellspeichers<br />

führt. Man kann das ganze aber auch<br />

selbstständig vornehmen, dann muss man<br />

bei der Auswahl „MAN.“ (manuell) wählen.<br />

Im nächsten Schritt kann man die Einstellungen<br />

für den Servoweg vornehmen,<br />

und die Laufrichtungen der Servos an pas -<br />

sen. Dabei ist neu, dass man für jedes Servo<br />

auch eine symmetrische Zeitverzögerung<br />

des Steuersignals bestimmen kann. Macht<br />

man dort eine Zeitvorgabe wirkt sich das auf<br />

alle Servos aus, die von diesem Geber angesteuert<br />

werden. Äußerst komfortabel lassen<br />

sich auch die Neutralpositionen der Servos<br />

in einem speziellen Menü einstellen. Damit<br />

sind die Grundeinstellungen erledigt. Wenn<br />

man das manuell durchführt, müssen die<br />

einzelnen Schritte im Basismenü auf ge -<br />

rufen werden, mit dem Assistenten wird<br />

man automatisch schrittweise durch die<br />

Grundprogrammierung geführt.<br />

Freie Zuordnung der Steuerkanäle<br />

Im Basismenü, dessen Optionen zur besseren<br />

Orientierung grün dargestellt sind,<br />

stehen aber noch weitere Funktionen zum<br />

Aufruf bereit. So lässt sich bequem eine Motorstopp-Position<br />

festlegen. Aber auch der<br />

Senderbetrieb kann komfortabel konfigu -<br />

riert werden, wie z.B. das menügeführte Binden<br />

eines Empfängers oder das Durchfüh -<br />

ren eines Reichweitentests. Es lassen sich<br />

69


TECHNIK<br />

MZ-24 HoTT von Graupner<br />

So stellt sich nach dem Einschalten das<br />

Hauptmenü dar<br />

Wenn kein Empfänger gebunden ist<br />

erscheint diese Warnmeldung<br />

Im Betrieb wird dem Anwender eine Fülle von<br />

Informationen bereitgestellt<br />

Tippt man den Schriftzug „mz“ an, werden<br />

akute Warnhinweise, z.B. zur HF-<br />

Verbindungsqualität visualisiert<br />

Vor dem Einsatz kommt das Update<br />

Wie bereits dargestellt begann der praktische<br />

Einsatz mit einem Update der Sendersoftware.<br />

Ausgeliefert wurde der Sender mit der<br />

Firmware Version V1.012 die Erprobungen,<br />

die diesem Bericht zu Grunde liegen, wur -<br />

den mit der Version V1.019 durch ge führt.<br />

Ein Update lässt sich mit Hilfe des beigefügten<br />

USB-Kabels und den Ausführungen in<br />

den Bedienungsanleitungen schnell und siaber<br />

auch die Steuerkanäle des Senders beliebig<br />

innerhalb eines oder auf zwei Empfänger<br />

aufteilen. Diese mit „Channel Mapping“<br />

bezeichnete Option ermöglicht die<br />

freie Zuordnung der Steuerkanäle auf die<br />

Servoausgänge. Darüber hinaus lassen sich<br />

zwei Uhren, die allerdings nicht benannt<br />

werden können konfigurieren, dabei gibt es<br />

auch die Möglichkeit der Rücksetzung über<br />

einen frei wählbaren Schalter. Außerdem<br />

kann man Fail-Safe Einstellungen vorgeben,<br />

die Trimmungen anpassen, sowie Einstellungen<br />

für die Geber vornehmen. Auch ein<br />

Servomonitor steht bereit. Mit der Funktion<br />

Sender-Ausgang wird es ermöglicht, Senderseitig<br />

die Ausgänge zu vertauschen. Man<br />

kann die zwölf Steuerkanäle beliebig den<br />

Senderausgängen zuordnen.<br />

Weitergehende Einstellungen lassen sich<br />

mit den blau hinterlegten Optionen des<br />

Funktionsmenüs vornehmen. Es lassen sich<br />

bis zu sechs Betriebsphasen anlegen. Für<br />

jede Phase können getrennt, in einem separaten<br />

Menü Dual Rate- und Expo-Vorgaben<br />

für die wichtigsten Steuerknüppelfunktionen<br />

gemacht werden. Mit einer K1-Kurve<br />

kann man die Steuercharakteristik des Gasbzw.<br />

Bremssteuerknüppels auf die jewei li -<br />

gen Bedürfnisse einstellen. Wenn ge -<br />

wünscht, lassen sich Einstellungen für einen<br />

Schnellaufruf der Leerlaufposition des Motors<br />

via Schalter vornehmen.<br />

Auf Wunsch mit MP3-Player<br />

Im Systemmenü kann der Steuermodus<br />

komfortabel vorgegeben werden. Darüber<br />

70<br />

Die Auswahl der Modellspeicher erfolgt in<br />

diesem Menü<br />

hinaus lassen sich Warnun gen, sowie der<br />

Akkualarm in Abhängigkeit vom eingesetzten<br />

Akkutyp konfigurieren. Aber Vorsicht,<br />

wenn man einen NiMH-Akku vorgibt und<br />

damit die Vorausaussetzungen für einen<br />

Alarm schafft, bleibt einem nichts übrig, als<br />

einen solchen Akku vorüber ge hend anzuschließen,<br />

um dann die Einstellung wieder<br />

richtig zustellen. Man kann auch die Lautstärke<br />

der Ansagen sowie eine Ein- und Ausschaltmelodie<br />

wählen. Im Untermenü „Display“<br />

lassen sich unter anderem der Kon -<br />

trast, die Touchempfindlichkeit sowie die<br />

Einschaltdauer der Displaybeleuchtung<br />

nach längerem Nichtgebrauch vorgeben. Darüber<br />

hinaus stehen eine Funktion für die<br />

Knüppelkalibrierung und ein MP3-Player<br />

zur Musikwiedergabe zur Verfügung.<br />

Animierte Telemetriedaten<br />

Ein hervorragendes Feature der Graupner<br />

HoTT Fernsteuerungen ist die Telemetrie.<br />

Das trifft auch für die MZ-24 zu. Steigt man<br />

vom Funktionsmenü aus in die Telemetrieroutinen<br />

ein und ruft die Anzeigen auf werden<br />

HoTT-typisch die Daten der Übertragung,<br />

sowie die Empfänger Spannung und<br />

Temperatur angezeigt, wie man es z.B. auch<br />

von einer MC-32 her kennt. Wer diese nüchternen<br />

Zahlen nicht mag, der tippt im Hauptmenü<br />

das Telemetriesymbol an und erhält<br />

die Daten sehr übersichtlich in Farbe und<br />

grafisch animiert dargestellt. Bis zu vier Sensoren<br />

können in beliebiger Kombination an<br />

einen ordnungsgemäß gebundenen Empfänger<br />

angeschlossen werden. Neben den<br />

So komfortabel stellt man die Laufrichtung<br />

der Servos und wenn gewünscht eine<br />

Verzögerungszeit ein<br />

Grunddaten des Empfängers lassen sich die<br />

ermittelten Daten der Sensoren optisch anzeigen<br />

und akustisch wiedergeben. Der Sender<br />

erkennt bei bestehender Telemetrieverbindung<br />

angeschlossene Sensoren automatisch.<br />

Aktive und inaktive Sensoren werden<br />

in einem Untermenu gekennzeichnet. Zwischen<br />

den Displays wechselt man, indem die<br />

Taste „SW“ angetippt wird.<br />

Es lassen sich über das Telemetriemenü<br />

sämtliche Einstellungen des Empfängers<br />

und der Sensoren, einschließlich der Grenzwerte<br />

für die Alarmauslösung, vom Sender<br />

aus vornehmen. Um die Sprachausgabe der<br />

Telemetriedaten über den integrierten Lautsprecher<br />

oder einen Kopfhörer sinnvoll zu<br />

nutzen, müssen im Einstellmenü der Sensorik<br />

die entsprechenden Parameter ausgewählt<br />

und ein Schalter zur Auslösung der<br />

Ansagen vorgegeben werden. Wichtig ist,<br />

dass bei laufender Uhr 1 sämtliche Daten unter<br />

dem jeweiligen Modellnamen auf der Mikro<br />

SD-Karte gespeichert werden.


Für die beiden Uhren lassen sich sämtliche<br />

Vorgaben komfortabel einstellen<br />

Für die drei Hauptfunktionen gibt es eine<br />

Dual Rate Funktion<br />

Die Telemetrieroutinen zeigen HoTT-typisch<br />

die Übertragungsdaten sowie die Emp -<br />

fängerspannung und -temperatur<br />

Aktive bzw. inaktive Sensoren werden in<br />

diesem Untermenu automatisch gekennzeichnet,<br />

eine manuelle Vorgabe ist unnötig<br />

Der aktuelle HF-Status wird Dank der farbigen<br />

Widergabe und des großen Displays<br />

optimal dargestellt<br />

Zur Überprüfung der Einstellungen wird im<br />

Basismenü auch ein Servomonitor bereit<br />

gestellt, wobei die Ausschläge auch als Zah -<br />

lenwerte angezeigt werden<br />

cher erledigen. Es sei bei dieser Gelegenheit<br />

aber darauf hingewiesen, dass über den<br />

USB-Port kein direktes Abbild des Senders<br />

erstellt wird. Der Port kann nur über das Programm<br />

„Firmware_Upgrade_grStudio“ angesprochen<br />

werden. Um die Daten des Speichers<br />

zu verwalten, muss die Mikro-SD-<br />

Karte entnommen werden.<br />

Danach wurden Modelle konfiguriert und<br />

die eingebauten Empfänger an den jeweili -<br />

gen Modellspeicher gebunden. Das läuft<br />

alles ganz easy ab, egal ob man den Assistenten<br />

zum Konfigurieren benutzt oder den<br />

manuellen Weg wählt. Es ist alles logisch<br />

strukturiert und dank der Vorteile des Touch<br />

Screen wirklich schnell und erfolgreich erledigt,<br />

teilweise werden sogar neue Möglichkeiten<br />

eröffnet. Neben dem Bindevorgang<br />

läuft auch ein Reichweitentest menügeführt<br />

problemlos ab und was das Wichtigste ist, es<br />

gab bei allen Modellen keinerlei Beanstandungen.<br />

Während des Zustandes der Reduzierung<br />

der Ausgangsleistung, die optisch<br />

und akustisch gemeldet wird, wurde die geforderte<br />

Distanz von 50 m immer mühelos<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

überwunden. Auch die im Telemetriemenü<br />

angezeigten Daten der HF-Übertragungs -<br />

strecke zeigten stets auskömmliche Werte.<br />

Sprachausgabe ersetzt Display<br />

Während der praktischen Einsätze konnte<br />

die MZ-24 stets überzeugen, alles verlief zur<br />

vollen Zufriedenheit und ohne jegliche Beanstandungen.<br />

Der Sender liegt nicht nur<br />

Fazit<br />

Die MZ-24 ist eine Fernsteuerung im<br />

modernen Handsender Design mit hohem<br />

Gebrauchswert. Der farbige Touchscreen,<br />

der immer direkt reagiert, ist eine echte<br />

Bereicherung, die Bedienung läuft sehr<br />

komfortabel ab. Man kann das Display zwar<br />

bei direkter Sonneneinstrahlung nicht<br />

ablesen, aber das ist bei einem Smartphone<br />

genau so und deshalb hat bestimmt<br />

niemand vom Kauf Abstand genommen.<br />

Alles funktionierte einwandfrei, Graupner ist<br />

mit dem farbigen TFT-Monitor am Puls der<br />

Zeit, die gebotenen Features sind durch aus<br />

sinnvoll, es ist viel mehr als „Nice to have“.<br />

Die Daten eines General-Air Moduls (GAM)<br />

werden in zwei rhythmisch wechselnden<br />

Anzeigen visualisiert, Drehzahl, Akkukapazität,<br />

die aktuelle Spannungslage und der Strom<br />

können dem ersten, die Temperaturdaten<br />

sowie die Spannungen der einzelnen Zellen,<br />

dem zweiten Display entnommen werden<br />

gut in der Hand, durch den anschraubbaren<br />

Haken an die Öse hängt er auch in optimaler<br />

Position am Tragegurt. Das Ablesen des Displays<br />

kann man sich dank der Lautsprecheransagen<br />

praktisch schenken. Es liegt zwar<br />

recht gut im Blickfeld wenn man den Sender<br />

etwas anhebt, aber dank der vorwählbaren<br />

und gezielt ab- bzw. aufrufbaren Sprachansagen<br />

und der akustischen Warnhinweise<br />

wird es während des Einsatzes nicht benö -<br />

tigt. Auch das obere Display zur Anzeige der<br />

Telemetriewerte wurde nicht vermisst. Die<br />

akustischen Ansagen genügen vollauf. Es ist<br />

auch besser sich z.B. die dem Fahrakku entnommene<br />

Kapazität oder die Motorlaufzeit<br />

gezielt ansagen zu lassen, als den Blick vom<br />

Modell zu nehmen und auf das Display zu<br />

schauen. Vermisst wird in diesem Zusammenhang<br />

eine Lautstärkeregelung über ei -<br />

nen Geber, wie z.B. bei der MC-32. Bei sämtlichen<br />

Einsätzen kam es nie zu Reichweitenwarnungen<br />

oder gar Fail-Safe-Zu stän den,<br />

die Gesamtzeiten der verlorenen gegan -<br />

genen Datenpakete (L Pack Time) lagen immer<br />

absolut im niedrigen Bereich. n<br />

71


MODELLBAU-PRAXIS<br />

U-Profile<br />

U-PROFILE SELBER PRÄGEN<br />

Absolut exakt<br />

In Heft 8/2014 von SCHIFFSMODELL hatte ich zwei Möglichkeiten vorgestellt, wie man für die<br />

Zwecke des Modellbaus Blechstreifen in selbstbestimmter Breite sehr genau herstellen kann.<br />

In diesem Beitrag will ich zum Nachbau von Vorrichtungen anregen, mit denen man diese<br />

Blechstreifen zu U-Profilen mit selbstbestimmten Schenkellängen weiterverarbeiten kann.<br />

TEXT UND FOTOS: Jürgen Eichardt<br />

Während wir bei den Blechstreifen<br />

jedes Zehntelmaß<br />

Breite schneiden bzw. sägen<br />

konnten, sind wir bei den<br />

Breiten und Schenkellängen<br />

der U-Profile nicht so „wendig“. Schließlich<br />

müssen beide „Kanäle“ in den Unterteilen<br />

der Prägevorrichtung für U-Profile mit<br />

gleichlangen Schenkeln in der Regel mit den<br />

zur Verfügung stehenden Fingerfräsern eingefräst<br />

werden. Fingerfräser gibt es im Normalfall<br />

nur in vollen Millimeter-Durchmesser-Stufungen.<br />

Bei speziellen Werkzeughändlern<br />

kann man auch Fingerfräser mit<br />

abnormen Durchmessern kaufen. Ich habe<br />

z.B. kleine Fingerfräser außer den üblichen<br />

3,0 mm Durchmesser auch mit den Zwi -<br />

schen größen 3,3 mm, 3,5 mm und 3,8 mm<br />

und dann natürlich mit 4,0 mm.<br />

In Bild 1 sieht man schön den Querschnitt<br />

von Ober- und Unterteil. Beide habe ich wegen<br />

der eher geringen Stückzahlen aus Messing<br />

gefräst. Will man größere Stückzahlen<br />

prägen, sollte man diese Präge-Leisten schon<br />

aus Stahl fräsen. Diese Teile aus härtbarem<br />

Stahl herzustellen, bereitet Probleme. Sie<br />

würden sich beim Härten verziehen und<br />

müssten deshalb mit Aufmaß vorgearbeitet<br />

sowie nach dem Härten auf Maß geschliffen<br />

werden – zu kompliziert für die Beding -<br />

ungen eines Heimwerkers.<br />

Wie man beginnt<br />

Nur zum Verständnis und ohne konkrete<br />

Maßangaben will ich zuerst das Fräsen des<br />

Unterteils erklären, denn damit beginnt<br />

man. Die obere Fläche (d) wird zuerst mit<br />

einem größeren Fräser überstirnt. Dann<br />

wechselt man auf einen Fingerfräser mit<br />

dem Durchmesser (a), klemmt den Y-Sup -<br />

port fest und fräst die breitere Nut in nur 0,1-<br />

Die verwendeten Werkzeuge im Detail<br />

Bild 01: Dieses<br />

Prägewerkzeug<br />

macht ein<br />

U-Profil<br />

2 x 3 x 2 mm.<br />

Bild 02: Das<br />

geprägte<br />

U-Profil<br />

stimmt so<br />

exakt, dass es<br />

im Unterteil<br />

leicht hängen<br />

bleibt.<br />

Bild 03: Am<br />

Boden des Unterteils<br />

habe ich<br />

für eine sichere<br />

Auflage einen<br />

0,5-mm-Freistich<br />

eingefräst.<br />

Bild 04:<br />

Frässpindelnase<br />

und<br />

Pinole meiner<br />

WABECO<br />

F1210.<br />

72


is 0,2-mm-Schritten tiefergehend bis auf<br />

die Tiefe (e). Unsere kleinen Hobby-Maschinen<br />

sind nicht sehr starr. Würde man kräftigere<br />

Späne abheben, würde der Fräser bei<br />

jedem Fräsdurchgang deshalb nach einer<br />

Seite ausweichen, also nicht exakt auf der<br />

eingestellten Mitte fräsen und zudem die<br />

Nut breiter als gewollt machen. Das darf<br />

nicht passieren. Ist die Tiefe (e) erreicht,<br />

wechselt man auf einen Fingerfräser mit<br />

dem Durchmesser (b) und fräst mit diesem<br />

ebenfalls in sehr kleinen Spänen und ohne<br />

den Y-Support zu verstellen auf die Tiefe (f).<br />

Das später entstehende U-Profil hat eine Außenbreite<br />

von (b) und die beiden Schenkel<br />

sind a - b : 2 lang. Die Tiefen (e) und (f) haben<br />

keinen Einfluss auf den Profilquerschnitt.<br />

Das Fräsen der Leiste des Oberteils (2)<br />

beginnt ebenfalls mit dem Überstirnen der<br />

Fläche (g). Danach fräst man, ohne das Werkstück<br />

auszuspannen, die beiden Stufen mit<br />

der fast bedeutungslosen Höhe (h) an. Die<br />

Breite (c) soll möglichst in der Mitte sitzen<br />

und das Maß (c) soll sehr genau, möglichst<br />

auf 1/100-mm genau, eingehalten werden.<br />

Man rechnet dazu: b – 2 x Blechstärke. Die<br />

Blechstärke misst man mit einer Feinmess-<br />

schraube an einem vollkommen ebenen und<br />

entgrateten Blechstück. Im Bild 2 sieht man,<br />

dass die Höhe dieser Leiste (a) recht groß<br />

sein muss, damit sie sich nicht verbiegen<br />

kann. Gehalten wird sie in der Mitte ihrer<br />

Länge in einer einfachen Klemmhalterung<br />

(1) im Zangenfutter (2) der Fräsmaschine.<br />

Das Unterteil (3) hat einen Querdurchbruch<br />

(4), in welchen die Spitze eines Spanneisens<br />

(5) sticht.<br />

Korrektes Einrichten<br />

Bild 3 zeigt das Einrichten einer anderen U-<br />

Prägevorrichtung auf der Fräsmaschine.<br />

Dazu muss zuerst die Frässpindel gegen Verdrehung<br />

gesichert werden, auch sollte der<br />

Netzstecker der Maschine gezogen werden.<br />

Den Verdrehungsschutz mache ich bei meiner<br />

Maschine mit einem Ring aus Kunststoff<br />

(a in Bild 4), welcher zwei M6-Ms-Klemmschrauben<br />

(b) hat. Damit kann ich die Frässpindel<br />

(c) und die Bohrpinole (d) gegen -<br />

einander festsetzen.<br />

Weiter bei Bild 3: In das Unterteil (1) werden<br />

zwei kurze Blechstücke (6) mit der Brei -<br />

te des oberen Kanals eingelegt, das Spann -<br />

eisen (5) ist vorerst nur leicht angezogen. So<br />

wird das Oberteil (2) mit der Bohrpinole in<br />

den unteren Kanal gedrückt. Dabei werden<br />

die zwei Blechstücke zu kurzen U-Profilen<br />

geformt und gleichzeitig verschiebt sich das<br />

Unterteil auf dem Frästisch in die richtige<br />

Position. In dieser unteren Stellung wird die<br />

Bohrpinole geklemmt. Jetzt wird das Spanneisen<br />

fest angezogen, die Prägevorrichtung<br />

ist eingerichtet, wie der Fachmann sagt. Die<br />

Klemmungen beider Tischsupporte sind<br />

ebenfalls angezogen. Jetzt wird das Oberteil<br />

– nach dem Lösen der Pinolen-Klemmung –<br />

nach oben gefahren und nun kann man alle<br />

zurechtgeschnittenen Blechstreifen eingelegen<br />

und zu U-Profilen drücken.<br />

Korrekte Maße<br />

Die Blechstreifen haben idealerweise die<br />

Breite (a) aus Bild 1 minus 0,1 mm. Vor dem<br />

Einlegen verbiege ich sie leicht, wie in Bild 5<br />

zu sehen und lege sie mit der Wölbung nach<br />

oben in die Zentriernut. Es entstehen sehr<br />

maßhaltige und schön gerade U-Profile<br />

(Bild 6). Dass die gefrästen Breiten der Prägeteile<br />

gut stimmen, erkennt man daran,<br />

dass beim Auseinanderfahren das U-Profil<br />

oft am Ober teil klemmen bleibt (Bild 7). Da-<br />

Genaues Arbeiten zahlt sich aus –<br />

so werden die Details perfekt<br />

Bild 05: Auch hier hat das Oberteil eine beträchtliche Höhe.<br />

Bild 06: Die Kanten der U-Profile entstehen leicht gerundet.<br />

Bild 07: Das U-Profil ist hier nur zur Demonstration etwas nach vorn<br />

gezogen.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Bild 08: Das Profilstück passt exakt an die vorgesägten Schanzkleid-<br />

Wände.<br />

73


MODELLBAU-PRAXIS<br />

U-Profile<br />

mit das Blech gut fließt, wie der Fachmann<br />

sagt, sollten die beiden oberen Kanten des<br />

unteren Kanals (j in Bild 1) mit einer Nadel -<br />

feile leicht gerundet werden.<br />

Will man U-Profile für spezielle Fälle mit<br />

ungleichen Schenkeln herstellen, muss der<br />

obere Kanal für das außermittige Einlegen<br />

des Blechstreifens entsprechend einseitig gefräst<br />

werden. Diese Aufgabe hatte ich noch<br />

nicht. Hierzu ist es hilfreich, wenn man eine<br />

Vergrößerungs-Zeichnung im Maßstab 10:1<br />

anfertigt.<br />

Sonderformen<br />

Wir sprachen bisher nur von geraden U-Profilen.<br />

Neulich benötigte ich als „Handläufe“<br />

an einem Schanzkleid für mein Zerstörer-<br />

Modell gewölbte U-Profile mit der „Öff -<br />

nung“ nach außen (Bild 8). Biegen kann man<br />

so etwas nicht. U-Profile mit einem geringeren<br />

Biegeradius kann man – und das habe<br />

ich auch schon mehrfach getan – als Ring<br />

drehen und aus diesem die benötigten<br />

Stücke herausschneiden (Metall-Laubsäge,<br />

Trennscheibe). Bei meinem aktuellen Fall<br />

habe ich einen Ring entsprechenden Durchmessers<br />

mit den beiden Kanälen gedreht<br />

(Bild 9) und dazu einen passenden Ring für<br />

das „Oberteil“ (Bild 10). Bei beiden müssen<br />

die Querschnitts-Maße genau eingehalten<br />

werden und von beiden habe ich die nötigen<br />

Teile (links im Bild 11) abgeschnitten, der Rest<br />

ist (weiterverwertbarer) Abfall.<br />

Die Schnittflächen vom Unterteil wurden<br />

noch einmal überstirnt damit es senkrecht<br />

auf dem Frästisch steht (links im Bild 12).<br />

Die weitere Arbeit gleicht jener bei den geraden<br />

U-Profilen. Hier wird der Blechstreifen<br />

entsprechend vorgebogen (Bild 12) und es<br />

entstehen sehr maßhaltige Profile (Bild 13).<br />

Ein Auf-Federn gibt es nicht, weil das<br />

Material am „Außenrand“ der „Schenkel“<br />

beim Prägevorgang mit großer Kraft ge -<br />

streckt wird. Das ist Umformen und deshalb<br />

gibt es kein Zurückfedern, wie man das vom<br />

einfachen Biegen von Blech oder Draht her<br />

kennt.<br />

Auch ein U-Profil - im Grunde ein C-Profil -<br />

mit der „Öffnung“ nach innen hatte ich bereits<br />

herzustellen. Die Hülsenauswurfbahnen<br />

an Flak-Geschützen sind stets ähnlich<br />

einem Fahrradschutzblech geformt (Bild 14).<br />

Eine Möglichkeit der Herstellung besteht<br />

auch hier darin, dass man einen entsprechend<br />

dünnwandigen Ring mit Innen- und<br />

Außen-Formstechstählen dreht und davon<br />

die nötigen Segmente abtrennt (Mini-Trennscheibe).<br />

Ich habe die Hülsenbahnen ge -<br />

prägt – aus 0,05-mm-Kupferblech. Im Bild<br />

Genau gefertigte Werkzeuge führen zum Ziel<br />

Bild 10: Ausdrehen der beiden Innenstufen mit einem HSS-Eckbohrstahl.<br />

Die Breite des Innenbundes ist entscheidend.<br />

Bild 09: Ein gut geschliffener und ausgerichteter HSS-Stechdrehstahl<br />

ist die Voraussetzung für das Drehen genauer Teile.<br />

Bild 12: In die Zentriernut des Unterteils ist bereits der vorgewölbte<br />

Blechstreifen eingelegt.<br />

Bild 11: Die Innenstücke dieser beiden Ringe habe ich zur Material -<br />

ersparnis mit einem Planstechstahl herausgestochen. So kann ich<br />

sie später weiterverarbeiten.<br />

Bild 13: Die Arbeit ist gelungen und hat sich gelohnt.<br />

74


Bild 14: 40-mm-Zwillingsflak BOFORS Mk1<br />

im M 1:50. Fünf dieser Modelle gaben<br />

mir sechs Monate herrliche Hobbyarbeit.<br />

Damit die beiden Hülsenauswurfbahnen im<br />

richtigen Abstand zum Schildzapfen stehen,<br />

gab es eine einfache Einklebe-Vorrichtung,<br />

mit deren Hilfe sie im Gestell des Geschützes<br />

zentriert und befestigt wurden.<br />

15 sieht man als (1) das „Unterteil“ in dessen<br />

Zentriernut der vorgewölbte Kupferblechstreifen<br />

eingelegt wird. (2) ist das „Oberteil“,<br />

welches ich an einen Balken (3) gelötet habe –<br />

auf der Herdplatte in der Küche geht so etwas<br />

gut!<br />

Noch ohne die „Säulen“ (4) wurde der<br />

erste Blechstreifen eingelegt und einfach im<br />

Schraubstock zu einem „Fahrradschutzblech“<br />

geprägt. So hielt ich die drei Teile zusammen<br />

und konnte die Bohrungen für die<br />

Säulen (4) bohren und reiben. Bild 16 zeigt<br />

auch hier die Abfallstücke und Bild 17 noch<br />

eine andere Sicht auf die Vorrichtung mit<br />

den fertigen Teilen. In diesem Fall wird das<br />

Material im Grund der Nut gestreckt. Des -<br />

halb gibt es auch hier keine (Zurück-)Ver -<br />

formung nach dem Auseinanderfahren des<br />

Prägewerkzeugs.<br />

Verscheidene Varianten<br />

Im Bild 18 zeige ich noch eine weitere Va -<br />

riante zur Herstellung von in dem Fall leicht<br />

gekröpften U-Profilen. Die „Beine“ der<br />

WABO-Ablaufbahnen vom Typ Mk3 der US-<br />

Navy haben diese Form. In einer nutartigen<br />

Bohrvorrichtung (1) wurden die Abschnitte<br />

der Blechstreifen (2) gebohrt. Z.B. erhielten<br />

sie auch mittig kleine sogenannte Einhängebohrungen<br />

(3). Mit diesen wurden sie in<br />

einem Einhängestift (4) an einer der beiden<br />

Prägeleisten eingehängt, damit sie beim Prägevorgang<br />

in Längsrichtung „bestimmt“<br />

sind und auch nicht verrutschen können.<br />

Beide Prägeleisten wurden dann mit M3-<br />

Schrauben in den Bohrungen (5) zusammengedrückt.<br />

Dabei entstand die leichte<br />

Z-Form. Vor dem Festziehen der Schrauben<br />

wurde der Blechstreifen noch ausgerichtet,<br />

damit er an beiden Seiten gleich herausragt.<br />

Das Abkanten habe ich dann mit leichten<br />

Hammerschlägen auf ein Hirnholzstück gemacht.<br />

Links im Bild sieht man die fertigen<br />

Teile und im Bild 19 sind sie verbaut.<br />

In einer der nächsten Ausgaben der<br />

SCHIFFSMODELL berichte ich über die<br />

Selbstherstellung von L-Profilen. n<br />

DER AUTOR<br />

Jürgen Eichardt begann als Zehnjähriger<br />

eher durch Zufall mit dem Modellbau, als eine<br />

fehlgeleitete Postsendung ihn erreichte, die<br />

einen Kartonbaubogen enthielt. Was aus<br />

diesem zufälligen Kontakt mit dem Hobby<br />

wurde könne Sie auch unter www.ship-modeltoday.de<br />

nachschlagen.<br />

Bild 15: Das „Unterteil“ (1) hat<br />

eine angefräste Fläche.<br />

Bild 16: Für die Querschnitts-Konstruktion<br />

dieser Ringe kommt<br />

man ohne eine 10:1-Zeichnung<br />

nicht aus.<br />

Bild 17: Die Kupferfolie (0,05 mm dick) hatte ich<br />

nicht ausgeglüht.<br />

Bild 18: Die Vorrichtungsteile sind aus einfachem, nicht<br />

gehärtetem Automatenstahl gemacht.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

Bild 19: Zwei WABO-Ablaufbahnen für mein 1:50-Zerstörermodell<br />

USS CASSIN YOUNG mit insgesamt 20 dieser gekröpften U-Profile.<br />

75


U-BOOTE<br />

ROV HORUS<br />

Steil führen die alten Holzstufen<br />

zum Krater hinab. Wo heute dich -<br />

te Vegetation herrscht, war noch<br />

vor 30 Jahren reger Betrieb eines<br />

Kreidetagebaus und der Blick in<br />

die damals noch 100 Meter tiefe Grube muss<br />

atemberaubend gewesen sein. Am Ufer angekommen<br />

baut das Team das Equipment<br />

für einen Tauchgang der besonderen Art auf.<br />

Die Kabelrolle mit der Nabelschnur des ROV<br />

steht nah am Ponton und der stabile Pelikoffer,<br />

in dem die gesamte Ausrüstung transportiert<br />

wird, dient jetzt als Pilotensitz. Kurze<br />

Zeit später ist das System startklar und das<br />

Remotely Operated Vehicle (ROV) HORUS<br />

gleitet am Kabel gehalten in das Wasser.<br />

Der Beschreibung unseres Tauchziels<br />

nach, geht es gut 50 Meter hinaus auf den<br />

Einer der ersten Prototypen von HORUS<br />

See und dann nur noch abwärts. An der<br />

Tauchposition angekommen laufen die<br />

Hubpropeller an und das ROV sinkt in die<br />

türkisfarbenen Fluten des Kreidesees. Der<br />

Abstieg beginnt, oben läuft, für alle Teammitglieder<br />

gut sichtbar, Meter für Meter das<br />

Kabel von der Rolle und am Bildschirm des<br />

handlichen Bedienteils sind Schwebe teil -<br />

chen zu sehen, die uns entgegenkommen.<br />

Ein bisschen ist das wie bei Schneefall mit<br />

Fernlicht Auto zu fahren. Wir dimmen die<br />

starken LEDs des ROV und der Effekt hört<br />

auf. Besser ist die Sicht des Piloten, der, mit<br />

der Videobrille ausgerüstet, sehen kann, was<br />

die eingebaute GoPro-HD-Hero-Kamera in<br />

Full-HD-Qualität in der Tiefe aufnimmt.<br />

Proof of Concept im Kreidesee<br />

Je tiefer es abwärts geht, desto schwächer<br />

wird das Tageslicht. Die Sicht auf die Steilwand,<br />

an der wir hinabgleiten, ist beeindruckend.<br />

Fantastisch ist der Blick auf die Tier<br />

und Pflanzenwelt. Große Forellen ziehen<br />

ihre Bahnen und Barsche und Rotfedern lassen<br />

sich von dem Besucher mit den vier Motoren<br />

kaum stören. Oben am Ufer lässt die<br />

Wasseroberfläche nicht erahnen, wie sehr es<br />

DIE „HORUS“-STORY<br />

Ein ROV<br />

für dunkle Tiefen<br />

Modernste Forschungs-U-Boote erlauben dem Menschen<br />

das Erforschen größter Tiefen. Dass diese hochtechnisierten<br />

Geräte nicht zwangsläufig tonnenschwere Maschinen<br />

sind, beweist HORUS, die neueste Entwicklung aus dem<br />

Hause Modell-U-Boot-Spezialitäten.<br />

TEXT UND FOTOS: Norbert Brüggen<br />

Untersuchung der Pontonanlage im<br />

Fühlinger See bei den ersten Testfahrten<br />

76


an diesem Gefälle hinunter geht. In der Nähe<br />

des Ziels wird das Licht schon etwas diffus.<br />

Die LED Scheinwerfer erleuchten jetzt die<br />

Szenerie im ruhigen Wasser mit weniger<br />

Schwebeteilchen, die Wassertemperatur hier<br />

unten beträgt nur noch wenige Grad über<br />

Null.<br />

Mit jedem Meter weiter bauen sich im<br />

Monitor Bilder auf, die so gar nicht in die<br />

Unterwasserwelt passen wollen. Eine Straße<br />

erscheint, begrenzt von einem Geländer<br />

mit Laterne. Am Ende der Straße steht ein<br />

großer Kipplaster, der seine Ladung in das<br />

scheinbare Nichts kippt. Und, als ob das alles<br />

noch nicht reicht, schaut uns bei der<br />

weiterern Erkundung der Tiefe ein als Taucher<br />

verkleideter Teddybär an. Gasflaschen<br />

hängen an einem Geländer gesichert, unter<br />

dem Bewuchs sind die Warnhinweise noch<br />

gut zu erkennen.<br />

Herausforderung gewonnen<br />

Am Fuß der Plattform auf gut 30 Meter Tiefe<br />

geht es weiter steil hinab. Für HORUS ist<br />

das kein Problem, er ist für die doppelte Tiefe<br />

konstruiert und die Tauchtiefe ist in diesem<br />

See nur durch die Kabellänge begrenzt. Wir<br />

befinden uns am sogenannten Rüttler des<br />

Kreidesees. Eine Industrieanlage zur Gesteinssortierung<br />

in dem alten Tagebau. Ein<br />

in Taucherkreisen legendärer Spot. Für uns<br />

hat dieser Ort eine besondere Bedeutung,<br />

war er doch Gegenstand einer großen Herausforderung,<br />

die hieß: Wer macht hier als<br />

erstes mit einem ferngesteuerten Tauchfahrzeug<br />

das Licht an? Nach 15 Jahren konsequenter<br />

Entwicklung passiert das jetzt mit<br />

einem Schalterklick des Konstrukteurs Nobert<br />

Brüggen. Sein Produkt HORUS hat die<br />

Herausforderung gemeistert.<br />

HORUS ist dabei beweglich wie ein Hubschrauber<br />

und es macht große Freude,<br />

diesen fremden Ort zu erkunden. Die Steue-<br />

HORUS ist ein vollwertiges<br />

ROV – zum Preis eines RC-U-Bootes!<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014 77


U-BOOTE<br />

ROV HORUS<br />

Alle Komponenten befinden sich gut<br />

verpackt im stabilen Pelikoffer<br />

rung ist intuitiv und braucht im Vergleich<br />

zu den im Modellbau üblichen bekannte<br />

Mode 1 – 4 Einstellungen der Fernsteuerungen<br />

keine Umdenkzeit. Die rechte Hand<br />

führt alle Achsen inklusive Drehen, mit der<br />

linken Hand wird über einen kleinen Joy -<br />

stick die Tiefe gesteuert. So lässt sich<br />

HORUS millimetergenau steuern. Wer<br />

seine Fernsteuerung weiter mit dem ihm gewohnten<br />

Mode nutzen möchte, kann dieses<br />

auch tun.<br />

Taucher können in dieser Tiefe nur kurz<br />

verweilen und müssen beim Auftauchen Dekompressionspausen<br />

einlegen, um den eingeatmeten<br />

Stickstoff abzuatmen. Ein zu<br />

Prototyp des innovativen Tablet-Steuerpultes mit 3D-Stick<br />

schnelles Auftauchen lässt das Blut perlen<br />

wie Sekt. Die Folge können lebensgefähr -<br />

liche Verletzungen oder sogar der Tod sein.<br />

Der problemlose Abstieg unseres ROVs lässt<br />

uns nicht vergessen, dass auch hier in<br />

diesem See Taucher diesen Anblick mit dem<br />

Leben bezahlt haben. Bei der Fahrt an der<br />

Steilwand entlang treffen wir auf die Tec-Diver,<br />

die den Kreidesee Hemmoor zu einem<br />

der beliebtesten, wenn auch anspruchsvollsten<br />

Tauchreviere Europas erkoren haben.<br />

Der Aufenthalt im Kreidesee ist für Taucher<br />

begrenzt. Kälte, Tiefe und Luftverbrauch<br />

sind die Faktoren. Das Team sitzt derweil am<br />

Ufer in der Sonne und kann sich dank der<br />

starken Li-Fe-Po-Akkus und geringem Energieverbrauch<br />

deutlich mehr Zeit nehmen.<br />

Langsam steigt das ROV wieder auf. Die<br />

Erlebnisse sind in Full HD auf der Speicherkarte<br />

gebannt. Abends am Grill mit dem<br />

Team und Freunden findet der erste Facebook-Eintrag<br />

Worte für das erlebte: „HORUS<br />

läuft perfekt, Mission erfolgreich, wir sind<br />

glücklich.“<br />

Der Rüttler war ein erstes Ziel. In Hemmoor<br />

warten noch weitere Ziele aus der In-<br />

Der Einstieg in den Rüttler. Taucher können<br />

aufgrund der großen Tiefe hier nur kurz<br />

verweilen. Nicht so das ROV HORUS<br />

Gasflaschen zeugen vom<br />

Betrieb dieser Industrieanlage<br />

78


Der Konstrukteur Norbert Brüggen<br />

beim Steuern per Videobrille<br />

Über die konfigurierbare Onscreen-Einblendung<br />

(OSD) erhält der Pilot wichtige<br />

Informationen über Tiefe, Kurs, Ladezustand<br />

der Akkus und Steigen und Sinken.<br />

dustriezeit und Wracks, die das Hobby<br />

U-Boot-Modellbau in vollkommen neue<br />

Dimensionen bringen, auf das Team.<br />

Das HORUS System<br />

HORUS ist ein hochmodernes leichtes ROV-<br />

System, das sich dank seiner adaptiven<br />

Steuerung und einer Elektronik basierend<br />

auf den technologischen Quantensprüngen<br />

der Modell-U-Boot-Antriebe und Steuerungstechnik<br />

im Preis auf erfreulichem<br />

Hobbyniveau bewegt. Um dort hin zu gelan -<br />

gen, hat es 15 Jahre Entwicklungszeit gedauert.<br />

Herzstück von HORUS ist der zentral im<br />

Rahmen angeordnete Druckkörper. Der Plexiglasdruckkörper<br />

bietet guten Einblick auf<br />

alle Komponenten. Im ROV befinden sich<br />

die Li-FE-Po-Akkus zur Stromversorgung<br />

und die Regler der vier bürstenlosen Antrie -<br />

be. Im stabilen Kunststoffrahmen der oben<br />

auch eine Platte syntaktischen Auftriebsschaums<br />

hält, befinden sich die Antriebsmotoren,<br />

die so angeordnet sind, dass mit<br />

den normalen Funktionen wie vorwärts/<br />

rückwärts, recht/links, steigen/sinken auch<br />

ein seitliches Traversieren möglich ist. Diese<br />

Funktion ist dann sehr wichtig, wenn man<br />

seitlich an einem Objekt vorbeifahren und<br />

es dabei weiter inspizieren möchte. Ein gutes<br />

Ein surrealer Anblick ist der Lkw auf der<br />

Rampe in knapp 30 Meter Tiefe<br />

Sehr scheu und unglaublich<br />

selten ist der Taucherbär<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

79


U-BOOTE<br />

ROV HORUS<br />

Beispiel aus der Praxis ist die Kontrolle einer<br />

Spundwand oder eines Schiffsrumpfes. Die<br />

Brushless-Antriebe sind ohne Zweifel ein<br />

großer Teil der beschriebenen Quantensprünge<br />

in der Modell-U-Boot-Technologie.<br />

Waren früher umfangreiche leistungsvernichtende<br />

Dichtungen notwendig, um einen<br />

Elektromotor unter Wasser betreiben zu können,<br />

laufen diese Motoren ohne eine einzige<br />

Antriebsdich tung unter Wasser und können<br />

so ihren Wirkungsgrad voll an die speziell<br />

berechneten Propeller abgeben. Das Ergeb -<br />

nis ist ein hocheffektives und ökonomisches<br />

Antriebssystem.<br />

Weiter im Druckkörper befindet sich vor -<br />

ne die GoPro-HD-Hero-Kamera. HORUS ist<br />

auf volle Kompatibilität zu dieser wohl erfolgreichsten<br />

Actioncam ausgelegt. So wird<br />

das Kamerabild einmal in der gewünschten<br />

Auflösung auf der Speicherkarte aufgezeichnet<br />

und über den Bordcomputer in einer<br />

Overlay-Einheit mit für den Piloten wich ti -<br />

gen Informationen zur aktuellen Tiefe, Kompasskurs<br />

und Temperatur versehen und zur<br />

Oberfläche auf den Monitor und die Videobrille<br />

gesendet.<br />

Das Bedienteil von HORUS ist als Tablet<br />

konstruiert. Es lässt sich bequem in der<br />

Vorderer Verschluss mit Kamerahalter und<br />

OSD-Elektronik<br />

Form- und Verschlussteile<br />

Hand halten und sorgt für ergonomisch ermüdungsfreien<br />

Betrieb. Die intelligente Regelung<br />

des Systems sorgt für eine gleichmäßige<br />

und präzise Steuerung.<br />

In der Mitte des Tablets befindet sich der<br />

Kontroll moni tor. So muss man keine Klapptische<br />

für aufwendige schwere Monitor -<br />

technik schleppen. Bei starker Sonnenein -<br />

strahlung oder anspruchsvollen Aufgaben<br />

schließt man ein fach die Videobrille seiner<br />

Wahl an oder für das große Publikum einen<br />

großen Monitor.<br />

Für alle Entdecker, die lieber mit ihrer<br />

eigenen 2,4-GHz-Fernsteuerung das ROV<br />

steuern möchten, ist eine kostengünstige Variante<br />

ohne Tablet erhältlich. Eine Elektronik<br />

setzt dann die Signale des Senders passend<br />

für das ROV um und schickt sie über ein<br />

Kabel in die Tiefe. So kann man sich seine<br />

Träume Schritt für Schritt mit bestehender<br />

Ausrüstung erfüllen.<br />

Ein Video der Tauchfahrt zum Rüttler<br />

finden Sie unter www.modelluboot.de n<br />

DER AUTOR<br />

Norbert Brüggen entwickelt, baut und vertreibt<br />

ferngesteuerte Modell-U-Boote. Neben<br />

Tauchbooten entwickelt er auch realitätsnah<br />

betriebene Meeresbewohner wie z.B. einen<br />

ferngesteuerten Delfin.<br />

Ein ROV ist ein idealer Begleiter und Scout für ein manntragendes U-Boot<br />

wie den Eursosub im Kreidesee Hemmoor<br />

80


VORGESTELLT<br />

Was ist ein ROV?<br />

Das ROV Kiel 6000 des GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozean -<br />

forschung Kiel ist weltweit eines der modernsten Tiefsee Heavy<br />

Workclass ROV, das in der Meeresforschung eingesetzt wird.<br />

Mit 3,5 m Länge 1,90 m Breite, 2,40 m Höhe einschl. Toolskid und<br />

3.500 kg Gewicht gehört es mit zu den größten Vertretern<br />

der beschriebenen ROV-Klassen. (Foto: ROV Team Geomar Kiel)<br />

Die Abkürzung ROV steht für Remotely Operated Vehicle. In der<br />

Übersetzung heißt das nichts anderes als „ferngesteuertes Fahrzeug“.<br />

Dieser Begriff hat sich für kabelgesteuerte Unterwasser -<br />

fahrzeuge eingeprägt. Im Gegensatz zu einem U-Boot sind diese<br />

hinsichtlich der Gesamtkosten deutlich günstiger und während<br />

der Mensch durch Faktoren Druckbelastung, Erschöpfung, Hunger<br />

und Kälte stark eingeschränkt ist, ist die Einsatzdauer eines<br />

Kabelroboters nur von den Bedingungen an der Oberfläche abhängig.<br />

ROVs gibt es für viele verschiedene Einsatzwecke in unterschiedlichen<br />

Größen und Klassen. In die Survey-Klasse für Beobachtungen<br />

und Inspektionen mit einem Kamerasystem lässt sich<br />

auch HORUS einordnen. Diese Systeme sind leicht und flexibel<br />

einsetzbar und noch von einer Person zu bedienen. Wichtiger<br />

Unterschied bei HORUS zu den professionellen ROVs ist der Preis,<br />

der nur einen Bruchteil von anderen ROVs beträgt. Von den Größen<br />

geht es dann weiter in die Light Workclass, Workclass bis zu den<br />

ROVs der Heavy Workclass. Workclass steht für die Fähigkeit Arbeiten<br />

unter Wasser auszuführen. Ein Heay-Workclass-ROV kann ohne<br />

Weiteres mehrere Tonnen wiegen und die Größe eines Kleinbusses<br />

haben. Diese ROVs sind mit einem oder zwei ferngesteuertem<br />

Armen, den sogenannten Manipulatoren, ausgestattet und können<br />

unter Wasser Arbeiten vornehmen oder aber auf der wissenschaftlichen<br />

Seite Messinstrumente oder Probennehmer bedienen.<br />

ROVs sind heute in der Meeresforschung und Unterwasserindustrie<br />

ein erfolgreiches Werkzeug für Tiefen in denen Taucher nicht<br />

mehr eingesetzt werden können. Die Art der Telepräsenz ermöglicht<br />

es Forschen aus der ganzen Welt online an Expeditionen<br />

teilzunehmen. Die Steuerungen der zum Teil mehre Millionen Euro<br />

teuren Geräte füllt ganze Container und bringt Bilder aus den<br />

Tiefen der Meere auf Full-HD-Monitore. Das Handling der Infrastruktur,<br />

wie der Stromversorgung und des mehren Kilometer<br />

langen Versorgungskabels, erfordert hochspezialisierte Mitarbeiter<br />

und Ausrüstung. Dass Größe und entsprechender Aufwand jedoch<br />

nicht unbedingt für die spektakulärsten Bilder sorgen, bewiesen<br />

zwei kleine Wunderwerke mit den Namen JAKE und ELLWOOD.<br />

Die nur schuhkartongroßen ROVs zauberten in James Camerons<br />

TITANIC-Dokumentation die eindrucksvollsten Bilder tief aus<br />

dem Inneren der Titanic. Wer hier genau hinsah, erkannte, dass die<br />

Antriebspropeller Luftschrauben aus dem Modellbau waren.<br />

Auch schwierige Passagen lassen<br />

sich millimetergenau meistern<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 9/2014<br />

81


VORSCHAU auf Heft 10/2014<br />

Das<br />

neue Heft<br />

erscheint am<br />

10.<br />

SEPTEMBER<br />

Impressum<br />

9/2014 | August | 36. Jahrgang<br />

Internet: www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89 / 13 06 99 720<br />

Fax +49 (0) 89 / 13 06 99 700<br />

E-Mail: redaktion@schiffsmodell-magazin.de<br />

Verantwortl. Redakteur: Benjamin Schleich<br />

Chefredakteur: Michael Krische<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Norbert Brüggen,Jürgen Eichardt, Ralph Gralke,<br />

Dietmar Hasenpusch, Klaus-Peter Kaut,<br />

Karl-Heinz Keufner, Günter Miel,<br />

Volker Neudeck, Joachim Pelka, Benjamin<br />

Schleich, Pierre Schmitt, Andreas Wulf<br />

Layout: Ralf Puschmann (Ltg.), Sebastian Dreifke,<br />

Karin Vierheller<br />

Exklusiv<br />

IONA – traumhafter Selbstbau<br />

Egon Fischer investierte viele hundert Arbeitsstunden in seinen Traum. In der<br />

kommenden Ausgabe berichtet er exklusiv über den Bau dieses sensationellen Segelbootes,<br />

das bis ins Detail seinem Vorbild, einer FIFE Yacht von 1899, entspricht.<br />

Q.E.D. – Ein U-Boot als Abschlussarbeit<br />

Abo-Hotline, Kundenservice,<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. (0180) 5 32 16 17*<br />

Fax (0180) 5 32 16 20*<br />

E-Mail: leserservice@schiffsmodell-magazin.de<br />

(*14 Cent pro Minute)<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89 / 130 69 95 27,<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>SchiffsModell</strong>:<br />

Uwe Stockburger, Tel. +49 (0) 89 / 130 69 95 21,<br />

E-Mail: uwe.stockburger@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 21 vom 1.1.2014<br />

www.verlagshaus-media.de<br />

Litho: Ludwig Media, Zell am See (A)<br />

Druck: Severotisk, Usti nad Labem (CZ)<br />

Verlag:<br />

Eric Harhaus erklärt ein etwas<br />

anderes Schulprojekt – den kompletten<br />

Eigenbau eines Unterseebootes.<br />

Im ersten Teil zeigt er auf, über welche<br />

Hindernisse man bei einer solchen<br />

Konstruktion stolpern kann.<br />

L-Profile selbst<br />

herstellen<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Geschäftsführung: Clemens Hahn<br />

Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />

Leitung Marketing und Sales Zeitschriften:<br />

Andreas Thorey<br />

Vertriebsleitung: Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

82<br />

Verpassen Sie kein Heft mehr! Sichern Sie<br />

sich bereits heute die nächste Ausgabe von<br />

<strong>SchiffsModell</strong> mit bis zu 40% Preisvorteil<br />

und attraktivem Geschenk – mehr im Internet<br />

unter www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Lieber Leser,<br />

Im dritten Teil seiner Serie<br />

darüber, was man im Modellbau<br />

alles selbst herstellen kann,<br />

erklärt Jürgen Eichardt das<br />

Prägen von L-Profilen.<br />

Sie haben Freunde, die sich ebenso für Schiffsmodelle mit<br />

all Ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />

Ihr Benjamin Schleich, Verantwortlicher Redakteur<br />

CLAUSEWITZ<br />

AUTO CLASSIC<br />

TRAKTOR CLASSIC<br />

FLUGZEUG CLASSIC<br />

BAHN EXTRA<br />

LOK MAGAZIN<br />

STRASSENBAHN MAGAZIN<br />

Preise: Einzelheft € (D) 5,90, € (A) 6,70,<br />

sFr. (CH) 11,80 (bei Einzelversand zzgl. Versandkosten);<br />

Jahresabopreis (12 Hefte) € 63,72 (inkl.<br />

Mehrwert steuer, im Ausland zzgl. Versandkosten)<br />

Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-Identifi -<br />

kationsnummer DE63ZZZ00000314764 des GeraNova<br />

Bruckmann Verlagshauses eingezogen. Der Einzug erfolgt<br />

je weils zum Erscheinungstermin der Ausgabe, der mit der<br />

Vorausgabe ankündigt wird. Den aktuellen Abopreis findet<br />

der Abonnent immer hier im Impressum. Die Mandats -<br />

referenznummer ist die auf dem Adressetikett eingedruckte<br />

Kundennummer.<br />

ISSN 0722-7108<br />

Erscheinen und Bezug:<br />

<strong>SchiffsModell</strong> erscheint monatlich. Sie erhalten Schiffs -<br />

Modell in Deutschland, in Öster reich und in der Schweiz<br />

im Bahn hofs buch handel, an gut sortierten Zeitschriften -<br />

kiosken, im Fachhandel sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by GeraMond Verlag München. Die Zeitschrift und<br />

alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheber rechtlich geschützt. Durch Annahme eines Ma nu -<br />

skripts erwirbt der Ver lag das aus schließ liche Recht zur<br />

Ver öffent lichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Gerichtsstand<br />

ist München.<br />

Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt: Benjamin<br />

Schleich; verantwortlich für die Anzeigen: Uwe Stockburger;<br />

beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.


Modellbau 2014<br />

Pirat<br />

Scalemodell<br />

der berühmten Segeljolle<br />

Maßstab: 1:10<br />

Länge: 555 mm<br />

Bestell-Nr. 21202<br />

Neuheiten vom Besten!<br />

Flugobjekt von<br />

Leonardo Da Vinci<br />

bewegliches Lasermodell<br />

Bestell-Nr. 25913<br />

weitere Konstruktionen von<br />

da Vinci erhältlich<br />

www.krick-modell.de<br />

Polizeiboot WSP 47<br />

vorbildähnliches Polizeiboot<br />

mit vielen Funktionsmöglichkeiten,<br />

für Anfänger geeignet<br />

Maßstab: 1:20, Länge: 600 mm<br />

Bestell-Nr. 20360<br />

Fordern Sie den<br />

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Prospekt gegen<br />

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Briefmarke im<br />

Wert von € 1,45<br />

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Sie Ihn bei Ihrem<br />

Fachhändler.<br />

Racecat Pan 21 ARTR<br />

schneller Race-Katamaran aus GFK mit Brushless-Außenborder<br />

Gesamtlänge: 770 mm<br />

Bestell-Nr. 26310<br />

krick<br />

Modellbau vom Besten<br />

Klaus Krick Modelltechnik<br />

Postfach 1138 · 75434 Knittlingen


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