11.08.2014 Aufrufe

der automechaniker

Wer sich über Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für Servicebetriebe informieren will, für den führt kein Weg an der Automechanika Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, eine Weltleitmesse zu sein, absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland, reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten sie in die Main-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum geringer sein. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung mit dem Truck-Competence-Logo ein sinnvoller Schritt. Damit werden gezielt Aussteller aus der Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe vorhalten. Mit der Messezeitung „der automechaniker“ wollen wir, die Redaktion von WERKSTATT aktuell, gerade bei den Nutzfahrzeugexperten die Lust auf einen Besuch noch steigern. Zu diesem frühen Erscheinungstermin geht es uns aber nicht darum, möglichst viele neue Produkte zu präsentieren. Das wird Aufgabe der kommenden Ausgabe von WERKSTATT aktuell sein. Es geht uns darum, die Trendthemen der Branche aufzugreifen. Auch für diese Herausforderungen lassen sich Lösungen auf der Weltleitmesse Automechanika finden. Mit dem auf Seite 3 abgebildeten Link erhalten Sie noch dazu eine kostenlose Eintrittskarte. Der Reise nach Frankfurt steht also nichts mehr im Weg!

Wer sich über Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für Servicebetriebe informieren will, für den führt kein Weg an der Automechanika Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, eine Weltleitmesse zu sein, absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland, reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten sie in die Main-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum geringer sein. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung mit dem Truck-Competence-Logo ein sinnvoller Schritt. Damit werden gezielt Aussteller aus der Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe vorhalten.
Mit der Messezeitung „der automechaniker“ wollen wir, die Redaktion von WERKSTATT aktuell, gerade bei den Nutzfahrzeugexperten die Lust auf einen Besuch noch steigern. Zu diesem frühen Erscheinungstermin geht es uns aber nicht darum, möglichst viele neue Produkte zu präsentieren. Das wird Aufgabe der kommenden Ausgabe von WERKSTATT aktuell sein. Es geht uns darum, die Trendthemen der Branche aufzugreifen. Auch für diese Herausforderungen lassen sich Lösungen auf der Weltleitmesse Automechanika finden. Mit dem auf Seite 3 abgebildeten Link erhalten Sie noch dazu eine kostenlose Eintrittskarte. Der Reise nach Frankfurt steht also nichts mehr im Weg!

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MESSEZEITUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT<br />

Auf Seite 3<br />

Eintrittsgutschein für die<br />

LKW IM<br />

FOKUS<br />

Die Trends <strong>der</strong> Messe:<br />

» Effiziente Servicenetze<br />

» Hochvolt-Technik<br />

» Neue Werkstattausrüstung<br />

Schon 600 Aussteller<br />

machen mit!<br />

Großer Serviceteil<br />

Anlaufstellen für Nutzfahrzeug-Serviceprofis<br />

Eine Frau steht ihren Mann<br />

Warum weibliche Mechatroniker gesucht sind<br />

Flughafen-Werkstatt<br />

Spezialisten für ganz beson<strong>der</strong>e Fahrzeuge


Titelfotos: Frank Hausmann, Carsten Lange, Messe Frankfurt<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

wer sich über Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für<br />

Servicebetriebe informieren will, für den führt kein Weg an <strong>der</strong> Automechanika<br />

Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, eine Weltleitmesse zu sein,<br />

absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland,<br />

reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten<br />

sie in die Main-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum<br />

geringer sein. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung<br />

mit dem Truck-Competence-Logo ein sinnvoller Schritt. Damit werden<br />

gezielt Aussteller aus <strong>der</strong> Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

vorhalten.<br />

Mit <strong>der</strong> Messezeitung „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“ wollen wir, die Redaktion von<br />

WERKSTATT aktuell, gerade bei den Nutzfahrzeugexperten die Lust auf einen<br />

Besuch noch steigern. Zu diesem frühen Erscheinungstermin geht es uns aber<br />

nicht darum, möglichst viele neue Produkte zu präsentieren. Das wird Aufgabe<br />

<strong>der</strong> kommenden Ausgabe von WERKSTATT aktuell sein. Es geht uns darum,<br />

die Trendthemen <strong>der</strong> Branche aufzugreifen. Auch für diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

lassen sich Lösungen auf <strong>der</strong> Weltleitmesse Automechanika finden. Mit dem<br />

auf dieser Seite beigeklebten Voucher erhalten Sie noch dazu eine kostenlose<br />

Eintrittskarte. Der Reise nach Frankfurt steht also nichts mehr im Weg!<br />

Chefredakteur: Thomas Rosenberger<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Frank Hausmann, Mathias Heerwagen,<br />

Carsten Lange<br />

Grafik/Produktion: Katja Reibold (Ltg.), Frank Haug, Monika Haug,<br />

Götz Mannchen, Oswin Zebrowski<br />

Verlag: EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen von Dekra, Motor Presse Stuttgart<br />

und VF Verlagsgesellschaft, Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11/7 84 98-0, Fax: 07 11/7 84 98-24<br />

E-Mail: info@etm-verlag.de,<br />

Geschäftsführer: Oliver Trost<br />

Herausgeber und redaktioneller Gesamtleiter: Werner Bicker<br />

Gesamtanzeigenleiter: Werner Faas<br />

Anzeigenverkauf „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“:<br />

Frank Hochhäusler, Tel.: 0 89/44 45 28 47<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.01.2014.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Stuttgart<br />

Vertrieb: Bernd Steinfeldt (Ltg.), Sylvia Fischer, Gerlinde Braun<br />

Tel.: 07 11/7 84 98-18/-14, Fax: 07 11/7 84 98-46<br />

E-Mail: vertrieb@etm-verlag.de<br />

IMPRESSUM KONTAKT<br />

IHR THOMAS ROSENBERGER<br />

Chefredakteur<br />

Herstellung: Thomas Eisele, Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />

Printed in Germany<br />

Erscheinungsweise: einmalige Son<strong>der</strong>ausgabe<br />

Die Zeitschrift „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“ und alle enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />

des Verlags strafbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos übernimmt <strong>der</strong> Verlag keine Haftung. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

<strong>der</strong> Redaktion dar. Ratschläge <strong>der</strong> Redaktion erfolgen nach bestem<br />

Wissen und Gewissen unter Ausschluss jeglicher Haftung. Höhere<br />

Gewalt entbindet den Verlag von <strong>der</strong> Lieferungspflicht. Ersatzansprüche<br />

können in einem solchen Fall nicht anerkannt werden. Alle<br />

Rechte vorbehalten.<br />

© by EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />

Eintrittsgutschein weg?<br />

Weitere kostenfreie Eintrittsgutscheine gibt es hier:<br />

E-Mail: gutschein@<strong>automechaniker</strong>.info<br />

INHALT<br />

04 AKTUELLES Ausgewählte neue<br />

Produkte zur Automechanika.<br />

06 INTERVIEW Automechanika-Direktor<br />

Olaf Mußhoff über die Bedeutung des<br />

Nutzfahrzeugs für die Messe.<br />

08 UMFRAGE Warum Serviceprofis auf<br />

die Automechanika gehen.<br />

10 INTERVIEW Aftersales-Chef Lauf<br />

erklärt die Fusion des Servicenetzes<br />

von Volvo und Renault Trucks.<br />

14 IM GESPRÄCH Klaus Burger, Präsident<br />

des ASA-Verbands, spricht über<br />

die Aufgaben <strong>der</strong> Werkstattausrüster.<br />

16 INTERVIEW Ralf Faust, Aftersales-<br />

Leiter bei Krone, über die Hürden bei<br />

<strong>der</strong> Ersatzteilversorgung.<br />

18 SERVICE Hallenplan und<br />

Veranstaltungstipps.<br />

20 PORTRÄT Eine Frau steht in <strong>der</strong><br />

Lkw-Werkstatt ihren Mann.<br />

22 FORTBILDUNG Gerüstet für die<br />

Hybrid- und Elektromobilität.<br />

24 NEUBAU So entwerfen professionelle<br />

Werkstattplaner einen Servicebetrieb.<br />

26 PORTRÄT Die beson<strong>der</strong>en Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Werkstatt am Flughafen München.<br />

28 PRÜFTECHNIK Neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an HU, AU und Werkstattausrüstung.<br />

30 REPORT So entsteht bei Hazet ein<br />

Drehmomentschlüssel.<br />

34 DIE MESSE Interessante Fakten über<br />

die Automechanika.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014 3


AKTUELLES PRODUKTPREMIEREN ZUR AUTOMECHANIKA<br />

LEBENSVERLÄNGERNDE MASSNAHME<br />

LIQUI MOLY bietet ein spezielles Produkt zur Reinigung von Dieselpartikelfiltern an.<br />

Es soll einem kostspieligen Austausch des Bauteils vorbeugen.<br />

>> Dieselpartikelfilter von leichten<br />

Nutzfahrzeugen halten effektiv<br />

Rußemissionen zurück, gelten aber<br />

auch als anfällig. Rußablagerungen<br />

können vor allem dann den Filter<br />

vorzeitig verstopfen, wenn <strong>der</strong> Anteil<br />

von Kurzstreckenfahrten überwiegt<br />

und die Abgastemperatur<br />

nicht hoch genug ist, um die Rußablagerungen<br />

abzubrennen. Der<br />

Additivexperte Liqui Moly stellt ein<br />

Produkt vor, das einen vorzeitigen<br />

Tausch des Bauteils verhin<strong>der</strong>n<br />

kann: den Pro-Line-Dieselpartikelfilter-Reiniger.<br />

Die Reinigung kann<br />

jede Werkstatt beispielsweise im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Fahrzeuginspektion<br />

durchführen. Zur Reinigung muss<br />

◀ Die Reinigungsflüssigkeit lässt sich per<br />

Sonde in den Partikelfilter sprühen. Dazu muss<br />

zunächst <strong>der</strong> Drucksensor entfernt werden.<br />

▶ Überwiegen Kurzstreckenfahrten, kann <strong>der</strong><br />

Filter sich mit Ruß zusetzen. Die Lebensdauer<br />

des Bauteils sinkt damit deutlich.<br />

<strong>der</strong> Filter laut Liqui Moly<br />

nicht ausgebaut, nur<br />

<strong>der</strong> Drucksensor muss<br />

entfernt werden. Über<br />

die Öffnung lässt sich<br />

die Reinigungsflüssigkeit<br />

in den DPF sprühen.<br />

Die Wirkstoffe lösen<br />

den Ruß und lassen<br />

sich dann mit <strong>der</strong><br />

Spülung entfernen. Die<br />

Arbeiten sollen nur eine halbe Stunde<br />

dauern. Der Transporter muss<br />

anschließend einige Zeit mit erhöhter<br />

Drehzahl gefahren werden,um<br />

den Reinigungszyklus zu aktivieren.<br />

Danach sei <strong>der</strong> Filter wie<strong>der</strong><br />

freigängig, verspricht Liqui Moly.<br />

Fotos: Liqui Moly<br />

Foto: AVL Ditest<br />

Ohne Kabel<br />

ABGASDIAGNOSE<br />

Mit dem MDS 305 liefert AVL Ditest eine Lösung<br />

zur Abgasmessung, die laut Unternehmen<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>t für den Einsatz in<br />

Nutzfahrzeugwerkstätten ist. Die Messmodule<br />

des Systems sind über Bluetooth an<br />

den PC angebunden. So schränken keine<br />

Kabelverbindungen die Bewegungsfreiheit<br />

ein und selbst die Abgasuntersuchung an<br />

einem Gelenkbus lasse sich von einer Person<br />

durchführen, die dazu am Fahrerplatz<br />

sitzt. Das Drehzahl- und Öltemperatur-Messmodul<br />

AUX 2000 ist dazu mit<br />

einem Magnetfuß ausgestattet, sodass es<br />

sich an <strong>der</strong> Fahrzeugkarosserie anbringen<br />

lässt. Die Module des MDS 305 lassen sich<br />

sauber in einer Wandhalterung verstauen.<br />

EFFIZIENTE Hebeanlagen<br />

Maha erweitert das Hebeprogramm<br />

um die Mehrstempelanlage TL Square<br />

Teleskop 15.0 (r.). In <strong>der</strong> Grundversion ist<br />

sie mit zwei Hubeinheiten ausgestattet, die je<br />

15 Tonnen heben. Sie lässt sich auf bis zu vier Stempel<br />

aufrüsten und kann so Lastzüge und Gelenkbusse<br />

anheben. Die Vierstempelbühne VS Square II 10.0 (u.) soll<br />

wie<strong>der</strong>um schnelles Arbeiten und einfaches Befahren ermöglichen.<br />

Um die maximale Traglast von zehn Tonnen auf eine Höhe von<br />

2.066 Millimetern zu wuchten, benötigt sie 44 Sekunden.<br />

Mehr neue Produkte zur Automechanika in<br />

WERKSTATT aktuell 2/2014!<br />

4 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014<br />

Fotos: Maha


IM GESPRÄCH AUTOMECHANIKA-DIREKTOR OLAF MUSSHOFF<br />

DAS NUTZFAHRZEUG<br />

GEHÖRT DAZU<br />

Olaf Mußhoff, Direktor <strong>der</strong> Automechanika Frankfurt, freut sich über viele Produktpremieren<br />

und den großen Ausstellerzulauf. 4.600 sind es, davon rund 600, die eigens<br />

Nutzfahrzeugprodukte präsentieren und das Truck-Competence-Siegel tragen.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Messe Frankfurt<br />

Truck Competence – was erwartet<br />

Kunden an <strong>der</strong>art ausgezeichneten<br />

Ständen?<br />

Mußhoff: Produkte und Lösungen<br />

aus dem Bereich Nutzfahrzeuge,<br />

und zwar über das<br />

gesamte Produktangebot <strong>der</strong><br />

Automechanika hinweg – also<br />

aus den Bereichen Parts &<br />

Components, Electronics &<br />

Systems und Repair & Systems,<br />

die insgesamt rund 70 Prozent<br />

des Messeangebots ausmachen.<br />

Aber auch in den Bereichen<br />

IT & Management, Accessories<br />

& Tuning und Service<br />

Station & Carwash präsentieren<br />

sich viele Aussteller mit<br />

Produkten für Nutzfahrzeuge.<br />

Welche Rolle spielt das Nutzfahrzeug<br />

überhaupt während<br />

<strong>der</strong> Automechanika?<br />

Mußhoff: Es gehört und gehörte<br />

einfach immer schon dazu.<br />

Wir haben es nur nie herausgestellt.<br />

Viele Aussteller<br />

bieten sowohl im Pkw- als<br />

auch im Nfz-Bereich Produkte<br />

an. Ein Großteil<br />

von ihnen hat jetzt<br />

bereits bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />

für die<br />

Automechanika<br />

2014 die Chance<br />

genutzt, dies<br />

entsprechend<br />

zu vermerken<br />

und bei <strong>der</strong><br />

Aktion Truck<br />

Competence<br />

mitzumachen.<br />

Wir helfen als<br />

Messegesellschaft<br />

dann<br />

bei dem entsprechenden Branding<br />

am Stand, bei <strong>der</strong> Suche<br />

im Internet und kümmern uns<br />

um eine eigene Besucherführung<br />

auf dem Gelände.<br />

Welchen Zulauf erwarten Sie<br />

von den Ausstellern im Bereich<br />

Truck Competence?<br />

Mußhoff: Letztes Mal waren<br />

es rund 600 Aussteller. Wir hoffen<br />

diese Zahl dieses Jahr zu<br />

toppen, weil es sich jetzt hoffentlich<br />

unter den Ausstellern<br />

mehr rumgesprochen hat, dass<br />

dies eine Möglichkeit ist, mit<br />

seiner Kompetenz herausgehoben<br />

zu werden.<br />

Wie viele Besucher erwarten<br />

Sie in diesem Jahr?<br />

Mußhoff: Wir hoffen, es werden<br />

wie<strong>der</strong> so viele wie 2012.<br />

Da hatten wir rund 148.000 Besucher<br />

aus 176 Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong><br />

Messe.<br />

Wer muss warum unbedingt<br />

zur Automechanika kommen?<br />

Mußhoff: Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> in Sachen<br />

Nutzfahrzeug über den Tellerrand<br />

schaut und an innovativen<br />

und zukunftsfähigen Lösungen<br />

interessiert ist.<br />

Welche allgemeinen Themen<br />

spielen in diesem Jahr eine<br />

herausragende Rolle?<br />

Mußhoff: Die Automechanika-Werkstatt-Tage<br />

am Freitag<br />

und Samstag sollte keiner verpassen,<br />

<strong>der</strong> Technik-affin ist<br />

und gerne an Fahrzeugen arbeitet.<br />

Viele Aussteller überlegen<br />

sich geson<strong>der</strong>te Aktionen<br />

6 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


▶ Das Nutzfahrzeug gehörte schon<br />

immer zur Automechanika. Mittels<br />

Truck-Competence-Branding wird es<br />

nun aber weiter herausgehoben.<br />

und Produktpräsentationen<br />

für diese Tage. „Lack is back“<br />

ist eine frohe Kunde in diesem<br />

Jahr – die Lackhersteller sind<br />

zurück auf <strong>der</strong> Messe, das sind<br />

Marken wie Spies Hecker,<br />

Standox o<strong>der</strong> Cromax. Die Son<strong>der</strong>schau<br />

im Foyer zur Halle<br />

4.1 sollte man auf keinen Fall<br />

verpassen, dort werden die Innovation<br />

Award-Gewinner mit<br />

ihren Produkten vorgestellt.<br />

Spannend sind auch die Workshops<br />

für Besucher, die von<br />

Unternehmen wie Glasurit,<br />

Beissbarth, BASF, Henkel und<br />

Audatex gesponsert werden.<br />

Worauf sind Sie persönlich<br />

auf meisten gespannt?<br />

Mußhoff: Mit welchen Neuheiten<br />

unsere 4.600 Aussteller<br />

wie<strong>der</strong> aufwarten werden.<br />

Viele von ihnen richten ihre<br />

Produktzyklen nach unserem<br />

Messetermin und lassen erst<br />

kurz vorher die Katze aus dem<br />

Sack. Das heißt: Es bleibt extrem<br />

spannend bis zur Messe.<br />

Was machen Sie während <strong>der</strong><br />

Messe?<br />

Mußhoff: Vor allem Kilometer.<br />

Angeblich sind es 40, wenn<br />

man jeden Stand einmal besuchen<br />

möchte. Im Ernst: Ich<br />

versuche, die Tage zu nutzen<br />

und so viele Kunden wie möglich<br />

zu treffen und zu sprechen.<br />

Und natürlich habe ich<br />

viele offizielle Termine wie<br />

Pressekonferenzen, Meetings,<br />

Preisverleihungen, Ehrungen<br />

und jeden Abend eine Veranstaltung.<br />

Was passiert im Rahmen <strong>der</strong><br />

Nutzfahrzeug-Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

im Freigelände?<br />

Mußhoff: Das sportliche Potenzial<br />

von Nutzfahrzeugen können<br />

die Besucher wie vergangenes<br />

Mal wie<strong>der</strong> in Form einer<br />

Son<strong>der</strong>schau mit Trial Truck<br />

und Race Trucks auf dem Freigelände<br />

erleben, und zwar auf<br />

dem Platz vor den Hallen 9 und<br />

11. Zum ersten Mal gibt es auf<br />

<strong>der</strong> sogenannten Agora auch eine<br />

Reihe von sehenswerten Promotiontrucks<br />

zu sehen. Bei einigen<br />

davon handelt es sich um<br />

eine originelle Kombination<br />

von traditionellem Fahrzeugbau<br />

und Hightech. Schauen Sie<br />

auf die Webseite <strong>der</strong> Wagnerei<br />

Brohm in Brombachtal!<br />

Haben die neuen Technologien<br />

wie Hochvolt-Technik<br />

für Hybrid- und Elektrofahr-<br />

zeuge schon Auswirkungen<br />

auf den Servicebereich?<br />

Mußhoff: Natürlich, die Ausbildung<br />

des Mechatronikers in<br />

<strong>der</strong> Kfz-Branche hat sich ja bereits<br />

geän<strong>der</strong>t. Einer unserer<br />

dreistündigen Workshops widmet<br />

sich dem Thema „Arbeiten<br />

an Hochvolt-eigensicheren<br />

Systemen“ wie sie in Hybridfahrzeugen<br />

vorkommen. Wir<br />

nehmen das Thema ernst, die<br />

Werkstattmitarbeiter von morgen<br />

müssen jedes Auto reparieren<br />

können, was auf <strong>der</strong><br />

Straße unterwegs ist.<br />

Welche strategische Rolle<br />

spielen die regionalen Ableger<br />

<strong>der</strong> Automechanika?<br />

Mußhoff: Die 13 an<strong>der</strong>en Automechanika-Messen<br />

auf <strong>der</strong><br />

Welt helfen, unsere Marke<br />

weltweit bekannt zu machen.<br />

Jede unserer Messen folgt dem<br />

gleichen Konzept, jede ist eine<br />

kleine Metropole <strong>der</strong> Mobilität.<br />

Sie haben aber eine jeweils<br />

an<strong>der</strong>e Zielgruppenausrichtung<br />

als unsere Automechanika<br />

in Frankfurt. Frankfurt ist<br />

eine globale Messe, wir haben<br />

Besucher aus aller Welt zu Gast<br />

– aus Werkstatt, Industrie und<br />

Handel. Frankfurt steht für<br />

Drittlän<strong>der</strong>geschäfte. Auf einer<br />

Automechanika in Istanbul<br />

geht es um den türkischen<br />

Markt und die benachbarten<br />

Regionen wie <strong>der</strong> Nahe und<br />

Mittlere Osten, wo Aussteller<br />

neue Geschäfte generieren<br />

wollen.


UMFRAGE WARUM ZUR AUTOMECHANIKA?<br />

FESTER TERMIN<br />

IM KALENDER<br />

Warum gehen Sie zur Automechanika?<br />

Das hat <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> ausgewählte Serviceprofis gefragt.<br />

Foto: Frank Hausmann<br />

Foto: Carsten Lange<br />

CLEMENS KRAUSS,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER UND<br />

INHABER VON HARTMUT<br />

KRAUSS TRANSPORTE,<br />

BAD VILBEL<br />

ANDREAS TRÖGER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER, ROBERT<br />

TRÖGER KG, HOF<br />

„Die Messe bietet mir einen großen<br />

Marktplatz für alles, was wir rund<br />

um Kfz und Werkstatt benötigen.<br />

Dort finde ich alles an einem Platz,<br />

was viel Zeit spart. Ich kann mir die<br />

Produkte, die mich interessieren, in<br />

Ruhe ansehen und vergleichen.“<br />

„Ich will mich über Werkstatteinrichtungen und Druckluftwerkzeuge<br />

informieren. Wo bekomme ich das sonst<br />

in so geballter Form geboten? Hier kann ich Produkt-,<br />

Qualitäts- und Preisvergleiche vornehmen. Im Fokus<br />

stehen bei mir Arbeitsgruben, Grubenheber, Hebe bühnen<br />

sowie Rolltore. Hier will ich investieren.“<br />

„Auf <strong>der</strong> Messe haben wir die Möglichkeit, alle<br />

Partner und Kunden aus dem In- und Ausland<br />

zu treffen. Dort können wir unser komplettes<br />

Programmangebot präsentieren und alle<br />

Neuheiten und Innovationen vorstellen.“<br />

„Als Leitmesse <strong>der</strong> Kfz-Wirtschaft ist die<br />

Automechanika für mich eine Pflichtveranstaltung.<br />

Hier erhalte ich nicht nur<br />

einen Überblick über neue Produkte, son<strong>der</strong>n<br />

auch zu IT-Lösungen, Management<br />

und Weiterbildung von Mitarbeitern.“<br />

CARSTEN SCHOLZ,<br />

LEITER MARKETING BEI HAZET,<br />

REMSCHEID<br />

JAN PLIENINGER, GESCHÄFTS-<br />

FÜHRER BFS BUSINESS FLEET<br />

SERVICES, KIRCHBERG/JAGST<br />

Foto: Jacek Bilski<br />

Foto: BFS<br />

8 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


Foto: Hüffermann<br />

STEPHAN VON SCHWANDER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HÜFFERMANN TRANSPORT-<br />

SYSTEME MIT ANGEBUNDENER<br />

NUTZFAHRZEUG-WERKSTATT,<br />

NEUSTADT/DOSSE<br />

„Die Automechanika liefert Impulse, um weiter zu denken<br />

und Mitarbeiter zu motivieren. Ich erwarte dort viele<br />

Ideen für neue Produktfel<strong>der</strong> und intensive Fachgespräche.<br />

Werkzeuge und Diagnosegeräte für Arbeiten an Elektrofahrzeugen<br />

stehen bei mir im Fokus.“<br />

„Wir haben einen hohen Qualitäts- und Serviceanspruch,<br />

um die Mobilität unserer Kunden zu<br />

sichern. Dazu gehört auch, stets über die neuesten<br />

Technologien und Trends in <strong>der</strong> Nutzfahrzeug branche<br />

informiert zu sein. Deshalb ist die Automechanika<br />

ein fixer Termin in meinem Kalen<strong>der</strong>.“<br />

FRANK NEUMANN,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

STEGMAIER NUTZFAHRZEUGE,<br />

KIRCHBERG/JAGST<br />

Foto: Stegmaier Nutzfahrzeuge<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014 9


IM GESPRÄCH VOLVO AFTERSALES-LEITER EMANUEL LAUF<br />

EINZIGARTIGER<br />

VORGANG<br />

Dass ein Lkw-Hersteller das Servicenetz von zwei Marken zusammenlegt, ist bislang einzigartig<br />

im Nutzfahrzeugsegment. Emanuel Lauf, Leiter Aftersales bei Volvo Trucks und Renault Trucks,<br />

spricht über die Motivation dahinter und das Ausscheiden von einstigen Partnern.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Volvo Trucks<br />

>> Welche Bedeutung hat<br />

<strong>der</strong> Zusammenschluss des<br />

Servicenetzes von Volvo<br />

Trucks und Renault Trucks?<br />

Lauf: Das ist ein in dieser Größe<br />

bislang einmaliger Vorgang<br />

im Nutzfahrzeuggeschäft. Nur<br />

im Pkw-Segment gab es ein<br />

ähnliches Ereignis, das ich<br />

übrigens ebenfalls begleitet habe,<br />

nämlich den Zusammenschluss<br />

des Servicenetzes von<br />

Jaguar und Land Rover in den<br />

Jahren 2002 und 2003.<br />

Warum ist die Konzentration<br />

notwendig geworden?<br />

Lauf: Die Volvo Group hat<br />

nach <strong>der</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> Mehrheit an<br />

Renault Trucks zunächst<br />

entschieden,<br />

die Marken unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> auf<br />

dem Markt zu führen.<br />

Der neue Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> Volvo Group<br />

hat 2010 diese<br />

Strategie in Frage<br />

gestellt. Wir sind<br />

zum Schluss gekommen,<br />

dass<br />

aus einer Zusammenlegung<br />

große Synergien<br />

entstehen können<br />

– auch für die<br />

Kunden!<br />

Welche Ziele haben Sie sich<br />

gesteckt bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />

Fusion?<br />

Lauf: Wir wollen durch<br />

die Verschmelzung<br />

das Servicenetzwerk<br />

optimieren,<br />

also den Markt<br />

bestmöglich<br />

abdecken und<br />

dabei eine<br />

größtmögliche<br />

Servicequalität<br />

anbieten.<br />

Hinzu kommt,<br />

dass wir<br />

eine höchstmögliche Anzahl an<br />

Fahrzeugen pro Servicepartner<br />

erreichen wollen, um <strong>der</strong>en<br />

Profitabilität zu sichern.<br />

Gab es Partner, die<br />

nicht profitabel<br />

waren?<br />

Lauf: Volvo und<br />

Renault Trucks<br />

waren in <strong>der</strong><br />

glücklichen Situation,<br />

dass die meisten<br />

<strong>der</strong> Partner bislang<br />

selbst in Krisenzeiten<br />

gut über die<br />

Runden<br />

gekommen sind. Aber unsere<br />

Fahrzeuge werden immer<br />

komplexer. Das erfor<strong>der</strong>t Investitionen<br />

von den Partnern in<br />

Gebäude, Personal und Ausrüstung.<br />

Sie müssen also ein bisschen<br />

Speck auf die Rippen<br />

bekommen. Diese Möglichkeit<br />

wollen wir ihnen eröffnen. Pro<br />

Partner stehen nun rein rechnerisch<br />

mehr Fahrzeuge zur<br />

Betreuung bereit. Es ist auch so,<br />

dass <strong>der</strong> Umsatz pro Fahrzeug<br />

zurückgeht – unsere Qualität<br />

ist – natürlich ganz so beabsichtigt<br />

– einfach zu gut. Das<br />

lässt sich aus den Zahlen <strong>der</strong><br />

Garantien und Wartungsverträge<br />

tatsächlich ablesen!<br />

Lässt sich <strong>der</strong> rückläufige<br />

Umsatz pro Fahrzeug<br />

beziffern?<br />

Lauf: Durch die immer<br />

weiter gestiegene Produktqualität<br />

ist <strong>der</strong><br />

Umsatz pro Fahrzeug<br />

um zehn bis<br />

zwölf Prozent<br />

in den vergangenen<br />

zwei Jahren<br />

gesunken.<br />

10 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


tos. Wir waren auch zu dünn<br />

besetzt im Ruhrgebiet und im<br />

Südwesten – links und rechts<br />

des Schwarzwaldes.<br />

▲ Nutzfahrzeuge werden immer komplexer. Servicebetriebe benötigen daher<br />

mehr finanzielle Rücklagen, um in Ausrüstung und Ausbildung zu investieren.<br />

Huhn o<strong>der</strong> Ei – wo kein Service,<br />

da auch keine verkauften<br />

Lkw, o<strong>der</strong>?<br />

Lauf: Unsere Wettbewerber<br />

verkaufen dort auch nicht<br />

viele Fahrzeuge. Dort gibt es<br />

grundsätzlich keinen Markt.<br />

Es lohnt sich nicht, hier ein<br />

dichtes Netz aufzubauen. Damit<br />

würde ich den Partnern<br />

keinen Gefallen tun.<br />

Welche Teile sind denn besser<br />

geworden?<br />

Lauf: Das komplette Fahrzeug.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

war <strong>der</strong> größte Kostenblock<br />

<strong>der</strong> Antriebsstrang. Und<br />

genau hier sind massiv die<br />

Kosten runtergegangen. Wir<br />

haben sie halbiert.<br />

Von welchen Modelljahren<br />

sprechen wir hier?<br />

Lauf: Der größte Qualitätssprung<br />

passierte mit Einführung<br />

des sogenannten<br />

Volvo FH New – das Facelift<br />

von 2008.<br />

Ist das nicht auch für den<br />

Hersteller ein Problem, <strong>der</strong><br />

ZUR PERSON<br />

Emanuel Lauf ist seit 2007 Mitglied<br />

<strong>der</strong> Geschäftsleitung bei Volvo Group<br />

Trucks in Ismaning bei München,<br />

zuerst im Bereich Retail Development<br />

und seit Ende 2008 als Geschäftsleiter<br />

Commercial Aftersales<br />

für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz. Er ist dabei verantwortlich<br />

für die Marken Volvo<br />

Trucks und Renault Trucks. Seit<br />

27 Jahren arbeitet Lauf in <strong>der</strong> Automobilindustrie,<br />

unter an<strong>der</strong>em in<br />

wechselnden Positionen bei Jaguar/<br />

Land Rover, dort zuletzt als Geschäftsleiter<br />

Händlerentwicklung.<br />

Ersatzteile und Servicedienstleistungen<br />

verkaufen<br />

will?<br />

Lauf : Ich verdiene natürlich<br />

gern Geld in meiner Sparte,<br />

aber Kundenzufriedenheit<br />

und eine große Kostenzufriedenheit<br />

beim Kunden sind<br />

viel wichtiger. Dass <strong>der</strong> Kunde<br />

wie<strong>der</strong> einen Volvo kauft,<br />

ist das Entscheidende. Wir<br />

wollen die Fahrzeugpopulation<br />

hochhalten.<br />

Wie viele Betriebe hätte das<br />

gemeinsame Servicenetz von<br />

Volvo und Renault Trucks gezählt,<br />

wären alle Partner den<br />

Weg mitgegangen?<br />

Lauf: Dann wären es rund<br />

230 Partnerbetriebe gewesen;<br />

knapp 130 Volvo- und 96<br />

Renault-Betriebe.<br />

Wie lautete die Zielvorgabe<br />

vor dem Zusammenschluss?<br />

Lauf: Dabei ging es weniger<br />

um die Zahl <strong>der</strong> Betriebe, son<strong>der</strong>n<br />

um die Marktabdeckung<br />

– also, welche Fahrtzeit ein<br />

Kunde benötigt, um in akzeptabler<br />

Zeit die nächste Werkstatt<br />

zu erreichen. Ziel ist es,<br />

dass wir unsere Netzabdeckung<br />

um 20 bis 25 Prozent<br />

verbessern.<br />

Wo lagen die problematischen<br />

Regionen?<br />

Lauf: Wir sind dünn besetzt<br />

in <strong>der</strong> Region zwischen Sachsen-Anhalt<br />

und Brandenburg.<br />

Hier sind aber auch die Potenziale<br />

recht niedrig, sodass sich<br />

an dieser Situation wenig än<strong>der</strong>n<br />

wird. Der Gesamtmarkt<br />

zählt hier gerade mal 75 Au­<br />

Was ist eine gesunde Anzahl<br />

von Fahrzeugen pro Partner?<br />

Lauf: Es kommt auf die Größe<br />

und Lage des Partners an.<br />

Es gibt Regionen, die mit<br />

hohen Kosten durch Immobilien,<br />

Grund und Arbeit belastet<br />

sind. Da können bis zu<br />

600 Fahrzeuge pro Betrieb<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein, damit die<br />

Geschäfte solide laufen. Für<br />

einen kleinen Betrieb in einer<br />

ländlichen Region reichen<br />

wie<strong>der</strong>um 200 Fahrzeuge. Im<br />

deutschen Schnitt sollten es<br />

mittelfristig 400 Fahrzeuge<br />

pro Partner sein. Dort sind wir<br />

aber noch nicht.<br />

Wo stehen Sie heute?<br />

Lauf: Bei etwa 275 Fahrzeugen<br />

im Schnitt.<br />

Wie wollen Sie dieses Ziel<br />

erreichen, müssen weitere<br />

Partner gehen?<br />

Lauf: Nein. Wir wollen nicht<br />

das Netz ausdünnen, dann<br />

fehlt es uns wie<strong>der</strong> an Marktabdeckung.<br />

Wir wollen mehr<br />

Fahrzeuge verkaufen.<br />

Wo stehen Sie im Wettbewerb?<br />

Lauf: Im Vergleich zum Wettbewerb<br />

werden wir hinsichtlich<br />

Netzabdeckung einen guten<br />

mittleren Platz belegen.<br />

Aber noch einmal: Für uns<br />

entscheidend ist das Marktpotenzial,<br />

nicht <strong>der</strong> Vergleich mit<br />

dem Wettbewerb.<br />

Welche Investitionen kommen<br />

auf Ihre Servicepartner<br />

zu, wofür brauchen sie den<br />

Speck? ><br />

▲ Dblablablabla Reperruptat laboreius<br />

evenihi llesequaes quation secabo.<br />

Temod molut offictu repuda cupta<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014 11


▲ Zwei statt einer Marke: Das bedeutet hohen Schulungsbedarf.<br />

▲ 70 Betriebe, überwiegend Renault-<br />

Trucks-Partner, scheiden aus.<br />

Lauf: Technologien wie Hybridisierung,<br />

alternative Antriebe<br />

und Sicherheitstechnologien<br />

kommen hinzu. Wir werden<br />

unser Partnernetzwerk aber<br />

nicht in unverhältnismäßige Investitionen<br />

zwingen, son<strong>der</strong>n<br />

dem Partner ermöglichen, sein<br />

Geschäft stabil zu halten und<br />

auch mal schwierige Zeiten zu<br />

überstehen. Auch bei <strong>der</strong> Zusammenführung<br />

<strong>der</strong> beiden<br />

Marken haben wir darauf<br />

geachtet, dass sich die Investitionen<br />

im Rahmen bewegen.<br />

In welchem Rahmen und<br />

wofür?<br />

Lauf: Zum Beispiel ist eine<br />

neue CI nötig, also ein einheitlicher<br />

Look für die Betriebe.<br />

Mittelfristig werden sich aber<br />

beispielsweise die Kosten für<br />

die Partner verringern, wenn<br />

wir etwa die Software-Welten<br />

zusammenführen.<br />

Mit welcher Frist haben Sie<br />

Ihre Partner von <strong>der</strong> Fusion in<br />

Kenntnis gesetzt?<br />

12 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014<br />

Lauf: Die Kündigung erfolgte<br />

im Dezember 2012 mit einer<br />

Frist von 24 Monaten. Zulässig<br />

wäre auch eine Zwölf-Monats-<br />

Frist gewesen, aber wir wollten<br />

unseren Partnern die Zeit zur<br />

Neuorientierung einräumen.<br />

Von Anfang an haben wir in regelmäßigen<br />

Abständen unsere<br />

Partner über die Fortschritte<br />

unserer Fusion informiert.<br />

Ausscheidende Partner führen<br />

wir dabei fair aus dem System.<br />

Wie führen Sie ehemalige<br />

Partner fair aus dem System?<br />

Lauf: Wir haben ihnen mit <strong>der</strong><br />

Kündigungsfrist von 24 Monaten<br />

ausreichend Zeit gelassen,<br />

um ihre Geschäfte neu zu ordnen,<br />

und die Möglichkeit gegeben,<br />

auf Wunsch auch früher<br />

auszuscheiden. Wir haben<br />

zudem darauf geachtet, dass<br />

die Einführung <strong>der</strong> neuen Modelle<br />

sie nicht über Gebühr<br />

finan ziell belastet, etwa durch<br />

Pflicht trainings, weil sie natürlich<br />

nicht mehr über Jahre hinweg<br />

davon profitieren werden.<br />

Wie viele Unternehmen wurden<br />

gekündigt, wie viele sind<br />

freiwillig ausgeschieden?<br />

Lauf: Es werden rund 70 Betriebe<br />

ausscheiden, davon<br />

überwiegend Partner von<br />

Renault Trucks. Aber das ist<br />

<strong>der</strong> Stand heute, an dem<br />

sich durchaus noch etwas<br />

än<strong>der</strong>n kann und sicherlich<br />

auch wird.<br />

Warum ist die Zahl <strong>der</strong><br />

Renault-Betriebe deutlich<br />

höher?<br />

Lauf: Das ergab sich einfach<br />

aus <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong><br />

Marktpotenziale.<br />

Wie entwickeln sich nun<br />

diese Partner?<br />

Lauf: Es gibt Partner, die aufhören,<br />

weitere, die sich an<strong>der</strong>en<br />

Marken zuwenden – viele<br />

Renault-Partner sind traditionell<br />

Multimarken-Werkstätten<br />

– und einige, die zu freien<br />

Werkstätten werden.<br />

Wie ist das Feedback <strong>der</strong><br />

Lkw-Käufer, vor allem von<br />

denen, die ihre Heimatwerkstatt<br />

verloren haben?<br />

Lauf: Die Kunden haben weniger<br />

den ehemaligen Betrieben<br />

nachgetrauert. Sie haben<br />

vielmehr danach gefragt, wohin<br />

und zu wem sie ab morgen<br />

fahren müssen.<br />

Wie haben Sie die Schulungen<br />

für Ihre Partner abgewickelt?<br />

Lauf: Wir befinden uns mitten<br />

im Prozess. Wir haben 2013 unsere<br />

internen Prozesse neu geordnet.<br />

2014 ist das Jahr, in dem<br />

wir in Wellen die ganzen privaten<br />

Partner dualisieren, also<br />

auf beide Marken schulen. Dafür<br />

haben wir ein eigenes Training<br />

entwickelt. Darin schulen<br />

wir gezielt die Unterschiede<br />

zwischen den Marken. Insgesamt<br />

haben wir 4.800 Trainingstage<br />

nur für das technische<br />

Training plus das Systemtraining<br />

für die administrativ<br />

tätigen Mitarbeiter. Insgesamt<br />

fallen um die 6.000<br />

Trainingstage in diesem Jahr<br />

an. Das wird für alle Beteiligten<br />

eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Was kostet das?<br />

Lauf: Eine Menge! Der Partner<br />

muss für die Trainings den üblichen<br />

Tagessatz bezahlen. Der<br />

Rest liegt bei uns, also die Konzeption<br />

<strong>der</strong> Trainings.<br />

Wie verän<strong>der</strong>t sich im dualen<br />

System die Teilebevorratung?<br />

Lauf: Wir haben die Lager untersucht.<br />

Wir werden gerade<br />

auf <strong>der</strong> Renault-Seite wesentlich<br />

kleinere Lager haben als<br />

heute noch. Wir werden bei den<br />

neuen Partnern das Lager auf<br />

ein Minimum reduzieren. Wir<br />

benötigen nur die Schnelldreher<br />

und Basisteile, die sich<br />

im sogenannten Drei-Monats-<br />

Zyklus befinden. Alle an<strong>der</strong>en<br />

Teile bekommen wir innerhalb<br />

von 24 Stunden vor Ort.<br />

Wie hoch ist damit die Teileverfügbarkeit?<br />

Lauf: Bei Tagesor<strong>der</strong> bei Volvo<br />

98 Prozent und bei Renault<br />

96 Prozent.<br />

Und innerhalb von 60 Minuten,<br />

also im Falle einer<br />

Panne?<br />

Lauf: Mehr als 70 Prozent aller<br />

Pannenfahrzeuge sind binnen<br />

sechs Stunden wie<strong>der</strong> flott.<br />

24 statt 12 Monate Kündigungsfrist geben<br />

den Ex-Partnern Zeit zur Neuorientierung<br />

Was haben Sie aus <strong>der</strong> Fusion<br />

gelernt?<br />

Lauf: Die positive Überraschung<br />

ist, dass alle Partner<br />

sehr positiv <strong>der</strong> Dualisierung<br />

entgegensehen. Viele sagen<br />

sogar, man hätte diesen Prozess<br />

schon viel früher anstoßen<br />

sollen. Wir haben aber<br />

auch zu Beginn die Komplexität<br />

unterschätzt, gerade im<br />

Bereich Systemintegration.<br />

Die Bildung <strong>der</strong> Netzstruktur<br />

ist viel komplexer, als wir<br />

gedacht haben.<br />

War <strong>der</strong> Zeitpunkt gut gewählt?<br />

Sie hatten parallel<br />

die Euro-6-Einführung am<br />

Laufen.<br />

Lauf: Der Zeitpunkt war <strong>der</strong><br />

schlechteste und <strong>der</strong> beste zugleich.<br />

Der schlechteste, weil<br />

die neue Technologie anstand,<br />

<strong>der</strong> beste, weil wir die Partner<br />

gleich auf die neuen Modelle<br />

schulen können und nicht ein<br />

Jahr später noch einmal ranmüssen.<br />


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IM GESPRÄCH ASA-VERBANDSPRÄSIDENT KLAUS BURGER<br />

ES GEHT<br />

AUFWÄRTS<br />

Neue Richtlinien für die AU und eine einheitliche Schnittstelle für Prüfstände beschäftigen den<br />

Verband <strong>der</strong> Hersteller von Automobil-Service Ausrüstungen. Das sagt Präsident Klaus Burger.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Maha<br />

>> Was bedeutet für Sie die Messe<br />

Automechanika?<br />

Burger: Die Automechanika in Frankfurt<br />

ist für uns die internationale Plattform und<br />

alle zwei Jahre ein Höhepunkt für unsere<br />

Branche. Die Mitglie<strong>der</strong> des ASA-Verbands<br />

präsentieren sich dort dem internationalen<br />

Fachpublikum. Sie wird ihrem<br />

Anspruch, eine Weltleitmesse zu sein, absolut<br />

gerecht.<br />

Welche zentralen Ziele vertreten Sie als<br />

ASA-Präsident während <strong>der</strong> Messe?<br />

Burger: Im Mittelpunkt steht die Kommunikation<br />

zwischen Mitglie<strong>der</strong>n und Kunden,<br />

etwa mit den Fahrzeugherstellern.<br />

Für die einzelnen Unternehmen ist es immer<br />

schwierig, in eigener Initiative bei den<br />

großen Kunden Gesprächspartner zu finden.<br />

Im Rahmen des ASA-Abends ist es<br />

deutlich leichter, in informeller Atmosphäre<br />

Gespräche zu führen.<br />

Wie groß ist <strong>der</strong> ASA-Abend?<br />

Burger: Beim vergangenen Mal haben wir<br />

knapp 500 Besucher gezählt. Die Veranstaltung<br />

ist immer gut besucht, etwa von<br />

den Fahrzeugherstellern und von an<strong>der</strong>en<br />

Verbänden wie ZDK und ZKF. Der<br />

ASA-Abend ist eine feste Institution geworden.<br />

Mittwochabend ist ASA-Abend,<br />

das wissen die Leute inzwischen.<br />

Wohin wird Sie Ihr erster Gang auf <strong>der</strong><br />

Messe führen?<br />

Burger: Ich will die Stimmung aufschnappen<br />

und gehe daher gerne noch am Aufbautag<br />

Montag zu unseren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und frage danach, ob alles geklappt hat<br />

und ob die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Messe<br />

funktioniert. Die Meinung unserer Mitglie<strong>der</strong><br />

gebe ich dann in <strong>der</strong> Beiratssitzung,<br />

dessen Mitglied ich bin, an die Messe<br />

weiter. Der Maha-Stand interessiert<br />

mich natürlich auch brennend.<br />

Die Messe hebt die Nutzfahrzeuge mit<br />

dem Logo „Truck Competence“ hervor.<br />

Ist das sinnvoll?<br />

Burger: Auf jeden Fall. Es gibt viele Besucher,<br />

die speziell nach Angeboten für<br />

Nutzfahrzeuge suchen – Ausrüstung, Ersatzteile,<br />

Dienstleistungen … So müssen<br />

sie sich nicht lange umschauen, son<strong>der</strong>n<br />

haben einen Hinweis.<br />

Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen hat <strong>der</strong> ASA<br />

aktuell anzunehmen?<br />

Burger: Auf europäischer Ebene werden<br />

die Abgasuntersuchung und die Fahrzeugüberwachung<br />

im Allgemeinen diskutiert.<br />

Über unseren europäischen Dachverband<br />

EGEA haben wir die EU-Politiker<br />

eingeladen, sich bei uns zu informieren.<br />

Welche Trends gibt es <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Prüftechnik?<br />

Bremsenprüfung unter Last<br />

erfor<strong>der</strong>t auch Nachrüstlösungen<br />

Burger: Wir haben unsere Entwicklung<br />

zum Beispiel auf die neue Vorschriften zur<br />

Bremsenprüfung unter Last ausrichten<br />

müssen. Viele Kunden haben Bestandprüfstände<br />

und wollen kein neues Produkt<br />

kaufen o<strong>der</strong> gar die Halle entsprechend<br />

umbauen. Wir brauchen also eine technische<br />

Lösung, die ins vorhandene Fundament<br />

passt, und für Neubauten brauchen<br />

wir ebenfalls eine technische Lösung.<br />

Was steht hier als Nächstes an?<br />

Burger: Der Geräteleitfaden 5 für die Abgasuntersuchung<br />

mittels einer weltweit<br />

harmonisierten OBD-Prüfung beschäftigt<br />

uns sehr. ASA-Livestream, eine einheit-<br />

◀ Guter Jahresstart: Das Geschäft mit <strong>der</strong> Werkstattausrüstung<br />

wie Hebebühnen zieht wie<strong>der</strong> an.<br />

▶ Neue Technologien wie LED- und Xenon-Scheinwerfer<br />

erfor<strong>der</strong>n Anpassungen bei <strong>der</strong> Blendwertmessung.<br />

▼ Herausfor<strong>der</strong>ung AU: Opazimeter wie das MET 6.3 von<br />

Maha sollen noch genauer die Abgastrübung messen.<br />

14 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


liche Schnittstelle für Prüfstände, ist ebenfalls<br />

so ein Thema, wird aber erst bis zum<br />

Jahr 2020 greifen, daher ist es <strong>der</strong>zeit ruhiger<br />

um das Thema geworden. Und ich<br />

gehe davon aus, dass die neuen Richtlinien<br />

für die Scheinwerferprüfung an Pkw<br />

auch die Nutzfahrzeuge betreffen wird.<br />

Wo bestehen Probleme bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieses Leitfadens?<br />

Burger: Wir wollen gemeinsam mit den<br />

Verbänden VDA und ZDK Lösungen finden,<br />

die sinnvoll sind. Ich bin kein Freund<br />

davon, den Geräteherstellern Lösungen<br />

aufzuzwingen, die nur Kosten bringen.<br />

Wenn ein Paradigmenwechsel wie die AU<br />

mittels OBD-Diagnose anstelle <strong>der</strong> Prüfung<br />

direkt am Abgasendrohr kommt, dann ist<br />

das <strong>der</strong> Lauf <strong>der</strong> Dinge. Das gilt vor allem<br />

dann, wenn wir eine entsprechende und<br />

vor allem ergebnissichere Lösung anbieten<br />

können. Solange das aber nicht <strong>der</strong> Fall ist,<br />

wollen wir die OBD-Technologie weiterentwickeln.<br />

Die Messung am Endrohr ist<br />

heute Stand <strong>der</strong> Technik und zuverlässig.<br />

Die OBD-Technologie beim Dieselmotor<br />

muss zudem erst noch weiter standardisiert<br />

werden. Ein weiteres Problem ist die<br />

Funktionstüchtigkeit des Dieselpartikelfilters,<br />

dessen Funktion wir so noch nicht zuverlässig<br />

diagnostizieren können. Wenn<br />

vom Markt die Anfor<strong>der</strong>ungen kommen,<br />

dann bauen wir natürlich ein solches Opazimeter,<br />

das extrem genau die Abgastrübung<br />

messen kann. Ich kann weiter mit<br />

dem Kompromiss leben, wenn ein Fahrzeug<br />

durch die OBD-Prüfung fällt, dass<br />

dann noch eine Endrohr untersuchung<br />

vorgenommen wird, um das Problem<br />

genauer zu bestimmen.<br />

Wie ist es um die Harmonisierung<br />

im Prüfsegment in <strong>der</strong><br />

EU bestellt?<br />

Burger: Da ist noch viel zu<br />

tun. Der Traum ist sicherlich,<br />

dass ich die HU beispielsweise<br />

auch in Frankreich<br />

machen<br />

lassen kann.<br />

Noch ist das<br />

aber nicht <strong>der</strong><br />

Fall. Jedes Land<br />

verfährt <strong>der</strong>zeit<br />

nach einem eigenen<br />

Standard und<br />

in Deutschland ist<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

hoch. Im Ausland<br />

ist er oftmals niedriger.<br />

Es ist aber<br />

richtig, die HU auf<br />

dem hohen Niveau<br />

zu halten.<br />

Wird die Kältemitteldiskussion auch das<br />

Nutzfahrzeug erreichen?<br />

Burger: Wenn wir CO 2 als Kältemittel bekommen,<br />

dann müssen wir insgesamt drei<br />

Kältemittel bedienen mit dem entsprechenden<br />

finanziellen Aufwand bei <strong>der</strong> Bereithaltung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Geräte. Das<br />

wünsche ich keinem Servicebetrieb.<br />

Und wie ist es um das Thema Sicherheit<br />

bestellt?<br />

Burger: Es ereignen sich lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong><br />

Unfälle mit Arbeitsmaschinen. Meistens<br />

lernt man lei<strong>der</strong> erst aus den Unfällen<br />

und führt dann entsprechende Sicherheitsmerkmale<br />

ein. Uns liegt daran, dass<br />

gerade Hebe- und Prüftechnik sicher sind<br />

und Unfälle gar nicht erst passieren. Im<br />

Nutzfahrzeugbereich geht es auf<br />

europäischer Ebene um<br />

die Verbesserung von<br />

Lkw-Prüfständen.<br />

ZUR PERSON<br />

Klaus Burger (53) verantwortet seit 2007 als Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Entwicklung bei Maha.<br />

Das umfasst einen Umsatz von 140 Millionen Euro<br />

sowie ein Vertriebsnetz mit 90 Händlern in 153 Län<strong>der</strong>n<br />

sowie 17 Maha-eigene Nie<strong>der</strong>lassungen. Der<br />

Maschinenbau-Ingenieur und gelernte Kfz-Mechaniker<br />

ist zudem unter an<strong>der</strong>em seit 2006 Präsident<br />

des ASA-Verbands und Mitglied des Vorstands des<br />

europäischen Dachverbandes EGEA.<br />

Welche weiteren<br />

Trends sehen Sie<br />

im Segment<br />

Werkstattausrüstung?<br />

Burger: Fahrzeuge<br />

verfügen<br />

über immer mehr<br />

Elektronik. Dafür<br />

braucht es die entsprechenden<br />

Diagnosesysteme.<br />

Diese Geräte sollen auslesen<br />

und gleich einen Hinweis darauf geben,<br />

was repariert werden muss. Und<br />

Transporter werden immer schwerer. Zunächst<br />

war bei 3,5 Tonnen Schluss, dann<br />

bei 5 und nun gibt es auch 6,5 Tonnen<br />

schwere Transporter. Zudem werden diese<br />

Fahrzeuge noch dazu immer länger.<br />

Daran müssen wir unsere Hebeanlagen<br />

anpassen. Eine erweiterte<br />

Pkw-Bühne reicht nicht mehr!<br />

Der ASA-Verband hat zuletzt<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

beklagt, aber fürs zweite<br />

Quartal Hoffnung gehegt.<br />

Was ist daraus geworden?<br />

Burger: Es ist tatsächlich besser<br />

geworden. Das Jahr hat gut<br />

begonnen und zieht weiter an.<br />

November, Dezember waren<br />

noch sehr ruhige Monate. Seit Januar<br />

zieht das Geschäft aber stetig<br />

an. Vermutlich wird, wenn die<br />

Nachfrage bei den Fahrzeugherstellern<br />

zurückgeht,<br />

auch in den Servicebetrieben<br />

gespart.


IM GESPRÄCH KRONE-AFTERSALES-LEITER RALF FAUST<br />

VERÄNDERTE<br />

SICHTWEISE<br />

Mobilität und Kostensicherheit sind für Kunden entscheidend. Das sagt Ralf Faust, beim<br />

Trailerhersteller Krone verantwortlich für Ersatzteilegeschäft und Servicenetzwerk.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Krone<br />

>> Was erwarten die Kunden<br />

von einem Trailerhersteller<br />

im Bereich Aftersales?<br />

Faust: Aufgrund <strong>der</strong> sehr angespannten<br />

Ertragssituation<br />

erwarten unsere Kunden von<br />

uns ein hohes Maß an Mobilität.<br />

Dazu gehören die Verfügbarkeit<br />

und Kompatibilität von<br />

Ersatzteilen. Das flächendeckend<br />

zu garantieren ist eine<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Was ist dabei das Problem?<br />

Faust: Insbeson<strong>der</strong>e die technische<br />

Lösung und die Ersatzteillogistik.<br />

Wir haben dazu ein<br />

Projekt mit einer großen Flotte<br />

umgesetzt, die an 26 festen<br />

Servicestationen ihr Reparaturgeschäft<br />

betreibt. Der Test<br />

hat gezeigt, dass wir in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, alle Ersatzteile innerhalb<br />

von 2,5 Tagen bereitstellen<br />

zu können – unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Destination des betroffenen<br />

Trailers, <strong>der</strong> Art des Bauteils<br />

und <strong>der</strong> Variantenvielfalt<br />

<strong>der</strong> Produkte, die <strong>der</strong> Kunde<br />

bei uns gekauft hat.<br />

2,5 Tage – das klingt in Zeiten<br />

von 24-Stunden-Lieferdiensten<br />

recht lange …<br />

Faust: Hier muss man unterscheiden.<br />

95 Prozent aller Teile<br />

laufen im Nachtsprung. Fünf<br />

Prozent wie<strong>der</strong>um sind sehr<br />

spezielle Teile, die auch speziellen<br />

Lieferzeiten unterliegen.<br />

Hierzu zählt <strong>der</strong> Außenbaum<br />

des Curtainsi<strong>der</strong>-Aufbaus. Das<br />

Aluminiumprofil ist 13,65 Meter<br />

lang und besteht aus einem<br />

Stück. Man kann ihn nicht zuladen,<br />

er braucht die volle Ladefläche.<br />

Ein solches Teil<br />

schnell zu transportieren erfor<strong>der</strong>t<br />

von den Logistikern geeignete<br />

Strategien.<br />

Sie achten schon bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

auf möglichst kompatible<br />

Ersatzteile, was bedeutet<br />

das?<br />

Faust: Einerseits sind wir bemüht,<br />

jeden Kundenwunsch<br />

zu erfüllen. An<strong>der</strong>erseits müssen<br />

wir ein geeignetes Verhältnis<br />

finden, um solche Son<strong>der</strong>ausführungen<br />

auch im Ersatzteilgeschäft<br />

vorrätig zu halten.<br />

Größere Investitionen in die<br />

Ersatzteillogistik sollen uns<br />

das nun ermöglichen. Diese Investitionen<br />

fließen auch in die<br />

Ersatzteilbevorratung für<br />

Kühlfahrzeuge. Am Kühlerwerk<br />

in Lübtheen entsteht gerade<br />

eine Logistikhalle.<br />

Krone hat seine Sichtweise<br />

deutlich verän<strong>der</strong>t gegenüber<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit ...<br />

Faust: Ja. Wir achten heute auf<br />

die Produktentwicklung nicht<br />

nur aus Sicht <strong>der</strong> Fabrikation,<br />

Produktion und Beschaffung,<br />

son<strong>der</strong>n auch aus Sicht <strong>der</strong> Bevorratung.<br />

Diese Teile müssen<br />

im Ersatzteilgeschäft lange verfügbar<br />

bleiben, mindestens<br />

über zehn Jahre.<br />

Mit <strong>der</strong> bisherigen Zukaufstrategie<br />

hatten Sie auch das<br />

Problem, dass Sie nicht immer<br />

die volle Gewährleistung<br />

für einen Trailer übernehmen<br />

konnten. Der Kunde musste<br />

mitunter auch mit einem Aggregathersteller<br />

diskutieren.<br />

16 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


Faust: Das hat sich vor zwei<br />

Jahren geän<strong>der</strong>t. Ersatzteile,<br />

Service und Dienstleistungen<br />

waren Bausteine, die Krone damals<br />

noch gefehlt haben. Der<br />

Kunde schaut heute bei <strong>der</strong><br />

Produktwahl auch sehr genau<br />

auf die Folgekosten. Er will<br />

wissen, wie schnell und zu<br />

welchen Preisen Ersatzteile<br />

verfügbar sind, wie schnell das<br />

Fahrzeug wie<strong>der</strong> mobil ist und<br />

wie hoch pro Jahr die Aufwendungen<br />

für den Fahrzeugunterhalt<br />

insgesamt sind.<br />

Wie wichtig ist <strong>der</strong> Kaufpreis?<br />

Faust: Das hängt vom Fahrzeugtyp<br />

ab. Sicherlich spielt<br />

<strong>der</strong> Kaufpreis eine Rolle. Bei einer<br />

Lebenszeit eines Trailers<br />

von zehn Jahren macht er für<br />

die TCO (Total Cost of Ownership,<br />

Betriebskosten) zwischen<br />

50 und 60 Prozent aus. Für die<br />

TCO sind aber auch <strong>der</strong> Einsatzzweck<br />

und <strong>der</strong> Standort<br />

des Fahrzeugs entscheidend.<br />

Die Zeiten, in denen es nur um<br />

den letzten Cent ging, sind vorbei.<br />

Mit Premium-Ersatzteilen<br />

lässt sich auch <strong>der</strong> Wert des<br />

Trailers bestmöglich erhalten.<br />

Für Sicherheit bei den Kosten<br />

sorgen Wartungsverträge.<br />

Faust: Das ist sicherlich ein<br />

Trend. Der Kunde kann zwischen<br />

drei Paketen wählen:<br />

dem reinen Verschleißpaket,<br />

dem Paket Reifen und dem Paket<br />

Kühlgerät. Die drei Pakete<br />

sind modular aufgebaut und<br />

lassen sich einzeln sowie komplett<br />

buchen.<br />

Welches ist <strong>der</strong> Renner?<br />

Faust: Das Verschleißpaket in<br />

Verbindung mit dem Reifenpaket<br />

wird sehr oft gewählt. Die<br />

Ausstattungsquote, gemessen<br />

an allen unseren Fahrzeugen,<br />

bewegt sich im zweistelligen<br />

Prozentbereich.<br />

Was ist hier Ihr Ziel?<br />

Faust: 25 bis 30 Prozent Ausrüstungsquote<br />

ist realistisch. Im<br />

Kühlerbereich für sich genommen<br />

ist eine deutlich höhere<br />

Durchdringung bis zu 50 Prozent<br />

möglich. Pay by use – bezahlen<br />

nach <strong>der</strong> jeweiligen Benutzung<br />

lautet das Stichwort.<br />

Was hat den Ausschlag gegeben<br />

für die verän<strong>der</strong>te Sicht<br />

auf das Servicegeschäft?<br />

Faust: Die Kunden haben<br />

Druck erzeugt. Das sind noch<br />

Nachwirkungen <strong>der</strong> Finanzkrise.<br />

Seither sind Sicherheit und<br />

Zuverlässigkeit immens gefragt.<br />

Das führt auch zum zunehmenden<br />

Zuspruch für<br />

große Marken. Die Kunden gehen<br />

davon aus, dass solche Anbieter<br />

auch Krisen überdauern<br />

können und zuverlässige Partner<br />

sind. Diese Entwicklung<br />

hat bei den Lkw-Herstellern<br />

begonnen und setzt sich nun<br />

bei den Trailerherstellern fort.<br />

Wie wichtig ist das Aftersales-Geschäft,<br />

um heute als<br />

Trailerhersteller am Markt<br />

dauerhaften Erfolg zu haben?<br />

Faust: Es ist sehr wichtig. Sie<br />

können kein Fahrzeug ohne<br />

Servicestruktur vermarkten.<br />

Wir haben eine Servicenummer,<br />

eine Service-App und<br />

viele Mitarbeiter, die die Kunden<br />

in allen Belangen kompetent<br />

betreuen. Wir verzeichnen<br />

fast 7.000 Anrufe pro Monat.<br />

Wie ist Ihre Service-App<br />

Locator ausgelegt?<br />

Faust: Wir sind gerade dabei,<br />

die Servicestellen neu zu auditieren.<br />

Sie bekommen je nach<br />

Leistungsfähigkeit auskunftskräftige<br />

Icons. Über die App<br />

lassen sich die jeweils geeigneten<br />

Partner lokalisieren. Darin<br />

enthalten sind auch Partner,<br />

die Kühlaggregate warten. Wir<br />

reden von jährlich 200.000 bis<br />

300.000 Zugriffen auf den<br />

Locator.<br />

Wie entwickelt sich das Krone-Servicenetz<br />

weiter?<br />

Faust: Wir haben ein Zentrallager<br />

in Werlte, das in Lübtheen<br />

wird gerade gebaut und<br />

es wird ein drittes geben, dessen<br />

Standort aber noch nicht<br />

endgültig feststeht. Hinzu<br />

kommen dezentrale Läger bei<br />

unseren europäischen<br />

ZUR PERSON<br />

Ralf Faust (49) ist seit April 2012<br />

Geschäftsführer für die Bereiche<br />

Kundendienst, Service und Telematik<br />

beim Fahrzeugwerk Krone.<br />

Zuvor war er 14 Jahre beim Nutzfahrzeug-Vermieter<br />

Euro-Leasing,<br />

heute eine Tochter von MAN Truck<br />

& Bus, zuletzt als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung.<br />

Ohne professionelle Servicestrukturen kann<br />

ein Hersteller keinen Trailer mehr verkaufen<br />

Vertriebstöchtern. Ein Artikelstamm,<br />

<strong>der</strong> heute schon mehr<br />

als 200.000 Artikel umfasst, soll<br />

dadurch möglichst überall<br />

auch verfügbar sein. Aber das<br />

können nicht 100 Prozent dieser<br />

Artikel vom Topseller bis<br />

zum Ladenhüter sein, das ergäbe<br />

wirtschaftlich keinen<br />

Sinn.<br />

Welche Anfor<strong>der</strong>ungen stellen<br />

Sie an die Krone-Servicepartner?<br />

Faust: Entscheidend ist <strong>der</strong><br />

Standort. Er sollte möglichst<br />

nahe an <strong>der</strong> Autobahn liegen<br />

und gut erreichbar sein. Hinzu<br />

kommt ein breites Angebot an<br />

Serviceleistung vom Planenfahrzeug<br />

bis zum Kühler sowie<br />

Servicekompetenz an den Anlagen<br />

<strong>der</strong> drei großen EBS-Hersteller.<br />

Und er muss einen<br />

24-Stunden-Service sowie Pannenhilfe<br />

anbieten.


SERVICE HALLENPLAN UND VERANSTALTUNGEN<br />

ÜBERBLICK<br />

BEHALTEN<br />

Bei knapp 4.600 Ausstellern und einer Ausstellungsfläche von annähernd<br />

300.000 Quadratmetern geht die Übersicht schnell verloren. Wir sorgen dafür,<br />

dass Sie die wichtigsten Themen und Veranstaltungen nicht verpassen.<br />

Eingang<br />

Galleria<br />

16. – 20. 9. 2014<br />

GALLERIA<br />

Schüler, Azubis, Lehrer und Beschäftigte des Kfz-Gewerbes<br />

finden hier Infos zur Aus- und Weiterbildung. Dazu<br />

zählen auch die elf kostenlosen Workshops zum Thema<br />

Unfallschaden-Instandsetzung. Eine Anmeldung über<br />

die Homepage <strong>der</strong> Automechanika in <strong>der</strong> Rubrik „Besucher<br />

– Aus- und Weiterbildung“ ist nötig.<br />

F11<br />

CAR WASH CITY<br />

Mobilität <strong>der</strong> Zukunft<br />

F10<br />

To<br />

S<br />

Car Wash City<br />

Eingang<br />

Portalhaus<br />

Auf dem Freigelände Car Wash City dreht sich alles ums<br />

Tanken und Waschen. Hier präsentieren die Branchenführer<br />

Waschstraßen und -portale im laufenden Betrieb und stellen<br />

die Entwicklungen rund um das Thema Fahrzeugpflege vor.<br />

INFO TRUCK COMPETENCE<br />

Mit diesem Logo gekennzeichnete<br />

Stände bieten Produkte und Dienstleistungen<br />

für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

an. Den Besucherführer<br />

„Truck Competence“ erhalten Sie ab<br />

Mitte Juli auf automechanika.com<br />

Mobilität <strong>der</strong> Zukunft<br />

Alternative Antriebstechniken, Speichertechnologien und Ladeinfrastruktur,<br />

Brennstoffzellen- und Hybrid-Technologie<br />

Repair & Maintenance<br />

Werkstattausrüstung, Werk- und Hebezeuge, Prüf- und Messtechnik, Reifenservice,<br />

Karosserie-Instandsetzung, Lackierung und Korrosionsschutz, Fahrzeugaufbauten für<br />

leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Caravan und Wohnmobile, Abschleppdienst,<br />

Unfallhilfe, mobile Services, Entsorgung und Recycling, Autohaus-Ausstattung,<br />

Aus- und Weiterbildung, Restauration und Instandhaltung historischer Fahrzeuge<br />

Cargo Center<br />

IT & Management<br />

Autohaus-Planung und -Bau, Finanzierung, Franchise-Konzepte, Schadenmanagement und<br />

Schaden steuerung, Dealer-Management-Systeme, Werkstatt-Management, Autohaus-Marketing,<br />

Internet-Dienstleister und -Fahrzeugbörsen, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, Cluster-Initiativen, Mobilitätskonzepte<br />

Service Station & Car Wash<br />

Tanken, Tanksysteme für alternative Kraftstoffe, Waschen & Pflege, Öl- und Schmierstoffe, Ladeinfrastruktur<br />

Parts & Components<br />

Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Normteile, Interieur, Alternative Antriebe Erstausrüstung, Ladezubehör,<br />

Regenerierte, aufbereitete und erneuerte Teile für Pkw und Nutzfahrzeuge, Teile und Dienstleistungen<br />

für historische Fahrzeuge<br />

18 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


TRUCK SPORT<br />

Im Freigelände – auf <strong>der</strong> sogenannten<br />

Agora – vermitteln die spektakulären Trial<br />

Trucks und Race Trucks die Faszination<br />

Nutzfahrzeugtechnik.<br />

TRUCKSHOW<br />

Die chromblitzenden Promotionlastzüge stehen für High-End-Technik<br />

im Fahrzeugbau. Ihr Einsatzspektrum kennt kaum Grenzen. Sie sind VIP-<br />

Lounges <strong>der</strong> Extraklasse, mobile Arztpraxen o<strong>der</strong> Röntgenstationen. Auch<br />

sie sind als Son<strong>der</strong>schau im Freigelände auf <strong>der</strong> Agora zu bestauen.<br />

Preise und Anreise<br />

>> Öffnungszeiten <strong>der</strong> Messe<br />

16.–19.09.2014: 9:00–18:00 Uhr<br />

20.09.2014: 9:00–17:00 Uhr<br />

>> Eintrittspreise<br />

Tageskarte: Vorverkauf, online 26 Euro, Kasse 36 Euro<br />

Dauerkarte: Vorverkauf, online 47 Euro, Kasse 60 Euro<br />

Tageskarte ermäßigt: 9 Euro<br />

Wochendticket: 15 Euro, gültig am 19.9.2014 (Kasse),<br />

ab 13:00 Uhr, o<strong>der</strong> am 20.9.2014 von 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

(Vorverkauf und Kasse)<br />

Onlinebestellung: tickets.messefrankfurt.com<br />

Alle Eintrittskarten umfassen die kostenlose Fahrt zur Messe<br />

Frankfurt und zurück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) innerhalb des<br />

gesamten Tarifgebiets.<br />

Galleria<br />

>> Anreise<br />

Tipps: www.automechanika.com/anreise.<br />

Vergünstigte Tickets bei Lufthansa und Deutsche Bahn.<br />

rhaus<br />

ervice-Center<br />

Dependance<br />

Eingang<br />

Torhaus<br />

Agora<br />

For.0<br />

Via Mobile<br />

Eingang<br />

Halle 3<br />

Congress Center<br />

Festhalle<br />

Stand: Mai 2014 – Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Electronics & Systems<br />

Motorelektronik, Batterien, Kontroll- und Steuerungssysteme, Fahrzeugbeleuchtung, Bordnetz,<br />

Fahrerassistenzsysteme / Fahrzeugsicherheit, Telematiksysteme, Komfortelektronik<br />

Messeturm<br />

Accessories & Tuning<br />

Zubehör für Kraftfahrzeuge allgemein, Tuning, Clubsport, Performance-Systeme, Design-Veredlung,<br />

Customizing, Infotainment, Son<strong>der</strong>fahrzeuge, -ausrüstungen und -umbauten, Alternative Antriebsarten<br />

Nach- und Umrüstlösungen, Felgen, Rä<strong>der</strong>, Reifen, Reifendruck-Kontroll-Systeme, Pkw-Anhänger und<br />

kleine Nutzfahrzeug-Anhänger, Ersatz- und Zubehörteile für Anhänger<br />

INFO KOSTENLOSES INTERNET<br />

WLAN steht auf dem Messegelände<br />

zur Verfügung.<br />

Einfach mit „Messe Frankfurt<br />

Wi-Fi“ verbinden und mit <strong>der</strong><br />

Ticketnummer einloggen.<br />

Eingang<br />

City<br />

INFO SMARTPHONE-APP<br />

Holen Sie sich ab voraussichtlich<br />

Ende August die kostenlose<br />

Automechanika-App für<br />

iPhone o<strong>der</strong> Android-Handys.<br />

Veranstaltungen (Auswahl)<br />

>> Gesucht und gefunden! Rekrutierung<br />

von Azubis im Kfz-Handwerk<br />

Wann? 16.09.2014, 14:00–15:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene VIA, Raum Frequenz<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Automechanika-Studie, durchgeführt von<br />

<strong>der</strong> Universität Bremen und <strong>der</strong> Universität Flensburg mit<br />

Podiumsdiskussion. Zum Gespräch stehen Experten des Zentralverbands<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sowie<br />

aus Wissenschaft und Autohaus-Praxis zur Verfügung.<br />

>> Komplexität im Aftermarket –<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die Logistik<br />

Wann? 17.09.2014, 10:00–11:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene 1, Raum Transparenz<br />

Zwischen 75 und 80 Prozent <strong>der</strong> Gewinne von Automobilherstellern<br />

und -händlern werden durch Produkte und<br />

Dienstleistungen im Aftersales-Bereich erzielt. Allein in<br />

Deutschland sollen so jährlich rund 30 Milliarden Euro umgesetzt<br />

werden. Wettbewerb führt zu steigenden Kosten<br />

für Teilehersteller und Teilegroßhandel. Es zeichnen sich<br />

Konzentrationen und Kooperationen ab. Ein Forum <strong>der</strong><br />

Bundesvereinigung Logistik (BVL).<br />

>> Schaden-Talk und Networking<br />

Wann? 18.09.2014, 12:00–14:00 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene 1, Raum Transparenz<br />

Für Messebesucher aus Karosserie- und Lackierbetrieben. Wie<br />

sich die Qualität <strong>der</strong> Instandsetzungsarbeiten sicherstellen<br />

lässt und welche Herausfor<strong>der</strong>ungen es bei <strong>der</strong> Schadensteuerung<br />

gibt. Mit Referenten des Zentralverbandes Karosserie-<br />

und Fahrzeugtechnik (ZKF), ADAC und HUK-Coburg.<br />

>> Elektromobilität – kommt jetzt <strong>der</strong><br />

Durchbruch?<br />

Wann? 19.09.2014, 10:00–15:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene VIA, Raum Frequenz<br />

Die Referenten unter an<strong>der</strong>em von Bosch und VW stellen die<br />

Marktentwicklung vor. Praxiserkenntnisse im Umgang mit<br />

Hybridomnibussen steuern die Dresdner Verkehrsbetriebe bei.<br />

Weitere Anwendungen finden sich im Bereich Entsorgungsfahrzeuge,<br />

berichtet ein Vertreter von Faun Umwelttechnik.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014 19


PORTRÄT EINE FRAU STEHT IHREN MANN<br />

FRAUEN-POWER<br />

Frauen dringen bei <strong>der</strong> Berufswahl immer stärker in Männerdomänen vor. Bei <strong>der</strong><br />

Abfallwirtschaft Region Hannover hat es eine bis in die Lkw-Werkstatt geschafft.<br />

Text & Fotos: Frank Hausmann<br />

>> Miriam Fischer ist jung, hübsch und<br />

talentiert. Der 25-Jährigen sieht auf <strong>der</strong><br />

Straße niemand an, dass sie ihr Geld als<br />

Mechatronikerin verdient und sich auch<br />

gleich noch den Lastwagen verschrieben<br />

hat. Doch seit sie die dreieinhalbjährige<br />

Lehrausbildung bei Abfallwirtschaft Region<br />

Hannover (aha) abgeschlossen hat,<br />

lassen sie die Dickschiffe nicht mehr los.<br />

Dabei sollte alles ganz an<strong>der</strong>s laufen.<br />

Schon immer wollte Miriam Fischer einen<br />

handwerklichen Beruf erlernen. Da<br />

sie von klein auf ihrem Vater gern beim<br />

Rä<strong>der</strong>wechseln und an<strong>der</strong>en Arbeiten am<br />

Auto half, fiel die Wahl nach dem Fachabitur<br />

auf den Mechatroniker-Job. Schrauben<br />

an Autos war genau das Richtige.<br />

▼ 279 Abfallsammler gehören zum Fuhrpark von<br />

aha. Insgesamt sind es um die 450 Nutzfahrzeuge.<br />

Schließlich gab es zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits eine eigene, 20 Jahre alte Ente, die<br />

<strong>der</strong> damals 19-Jährigen regelmäßig mit<br />

defekten Zündkontakten und an<strong>der</strong>en<br />

Pannen Arbeit bereitete.<br />

Die Ernüchterung folgte aber beim Bewerben.<br />

„Ohne Vitamin B war Pkw-Werkstätten<br />

namhafter Marken scheinbar nicht<br />

beizukommen. Und kleinere Firmen hatten<br />

oftmals keine Möglichkeit, Frauen in<br />

ihrer Werkstatt zu beschäftigten“, sagt Fischer.<br />

Die waren auf das weibliche Geschlecht<br />

nicht vorbereitet und hätten erst<br />

umbauen müssen, um getrennte Sozial-<br />

▼ Fischer kann zupacken. Zu ihren Vorlieben<br />

gehören aber vor allem Arbeiten an <strong>der</strong> Elektrik.<br />

20 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


◀ Die stellvertretende<br />

Werkstattleiterin<br />

Kirsten Krone sucht<br />

gezielt nach weiblichen<br />

Azubis.<br />

▶ Keine Angst vor<br />

großen Gefährten:<br />

Fischer hat den Lkw-<br />

Führerschein im ersten<br />

Anlauf bestanden.<br />

▼ Die Mechatronikerin<br />

hat zahlreiche Fortbildungen<br />

bei Lkw-<br />

Herstellern absolviert.<br />

INFO ABFALLWIRTSCHAFT REGION HANNOVER<br />

Name: Abfallwirtschaft Region Hannover (aha)<br />

Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter: 1.800, davon 102 in den Werkstätten,<br />

Azubis: 36, davon <strong>der</strong>zeit 14 in Werkstattberufen<br />

Aufgaben: Müllentsorgung in <strong>der</strong> Region Hannover sowie Straßenreinigung<br />

und Winterdienst in <strong>der</strong> Stadt Hannover<br />

Anzahl Kunden: ca. 531.000 Privat- und 48.000 Gewerbekunden<br />

Entsorgungsleistung: ca. 750.000 Tonnen Abfall pro Jahr<br />

Anzahl Betriebsstätten: 7 (Hannover, Laatzen, Garbsen, Burgdorf,<br />

Wunstorf-Kolenfeld)<br />

Fuhrpark: 850 Fahrzeuge, davon 279 Abfallsammelfahrzeuge,<br />

66 Kehrmaschinen, 45 Winterdienstfahrzeuge und 11 Sattelzüge<br />

mit Sattel- und Schubbodenauflieger, 46 Container-Glie<strong>der</strong>züge<br />

Maschinenpark: 33 Radla<strong>der</strong>, 16 Mobilbagger, Mini-Bagger,<br />

Walzenzug, Kettenraupe, Kettenbagger<br />

Werkstatt: über 2.700 Fahrzeuge<br />

räume zu schaffen. Nach rund 80 Bewerbungen<br />

im ersten und weiteren 60 im<br />

zweiten Jahr kam Panik auf.<br />

Der Blick auf Ausbildungsplätze im<br />

Nutzfahrzeugbereich verschaffte ihr letztendlich<br />

bei aha in Hannover eine Stelle.<br />

„Wir bilden jedes Jahr fünf neue Werkstattmitarbeiter<br />

aus. Miriam war 2004 die erste<br />

weibliche Mechatronikerin bei aha“, erklärt<br />

Kirsten Krone, stellvertretende Werkstattleiterin.<br />

„Angesichts des wachsenden<br />

Fachkräftemangels wird es schwieriger,<br />

die Ausbildungsplätze mit guten Leuten<br />

zu besetzen. Daher suchen wir in Ausschreibungen<br />

ausdrücklich nach weiblichen<br />

Interessenten“, sagt Krone.<br />

Seit Fischer 2008 die Freisprechung erhalten<br />

hat, gehört sie zur Stamm-Mannschaft.<br />

Als Jahrgangsbeste verdiente sie<br />

sich den ausgelobten Jahresvertrag, <strong>der</strong><br />

längst in einer Festanstellung mündete.<br />

Ihr Spezialgebiet ist die Kfz-Elektrik. „Ich<br />

hatte Lust auf Elektrik“, erklärt sie. Kabel<br />

legen, Relais zwischenschalten und selbst<br />

Schaltpläne für die Kollegen entwerfen,<br />

das ist ihre Passion.<br />

Den Einstieg in die Männerdomäne verlief<br />

für Fischer auf sanfte Tour. Die ersten<br />

zwei Wochen verbrachte sie in <strong>der</strong> Ausbildungswerkstatt.<br />

Nach <strong>der</strong> Eingewöhnungsphase<br />

verteilte aha die Azubis in die<br />

bestehenden Teams. „Anfangs war ich die<br />

Neue“, erklärt Fischer. Aber sie sei mit offenen<br />

Armen und ohne Vorbehalte empfangen<br />

worden. „Klar kommen schon mal<br />

Sprüche. Die muss man als Frau im Männerjob<br />

gekonnt parieren“, sagt Fischer.<br />

Fischer erhält den gleichen Lohn wie<br />

ihre männlichen Kollegen<br />

Je<strong>der</strong> weiß inzwischen, was frau kann. Mit<br />

viel Fachwissen und guter Arbeit verschaffte<br />

sich die Mechatronikerin Respekt.<br />

Sie besuchte zahlreiche Elektrikerlehrgänge<br />

bei namhaften Lkw-Herstellern,<br />

schaffte auf Anhieb den Lkw-Führerschein<br />

und wusste sich mit selbstgebauten<br />

Werkzeugen zu helfen. Klappt etwas aufgrund<br />

<strong>der</strong> physischen Voraussetzungen<br />

nicht, holt sich Fischer Hilfe bei männlichen<br />

Kollegen. Für ihre Arbeit erhält sie<br />

den gleichen Tariflohn wie die Männer.<br />

Auch das schafft Anerkennung.<br />

Neben <strong>der</strong> Fahrzeugelektrik gehören vor<br />

allem die Streufahrzeuge zum Steckenpferd<br />

<strong>der</strong> 25-Jährigen. „Da kann nicht je<strong>der</strong><br />

gleich Hand anlegen“, erklärt Fischer.<br />

Sie hat eine Spezialausbildung absolviert,<br />

um Reparaturen an Elektrik, Hydraulik<br />

und Mechanik vornehmen zu können. Bereits<br />

im Sommer beginnt bei aha die Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Winterdienstfahrzeuge.<br />

Schilde und Streuer an 45 Lkw müssen Fischer<br />

und ihre Kollegen unter die Lupe<br />

nehmen, um sie pünktlich einsatzbereit zu<br />

haben. Die dunkle Jahreszeit verlangt von<br />

den Werkstattmitarbeitern zusätzlich zum<br />

Zwei-Schicht-Betrieb von sechs bis 19 Uhr<br />

eine nächtliche Rufbereitschaft.<br />

In <strong>der</strong> Frühschicht kommt Miriam Fischer<br />

bereits um 5.45 Uhr zur Arbeit. Umziehen,<br />

Treffen im Pausenraum <strong>der</strong> Werkstatt,<br />

Arbeitseinteilung durch den Meister.<br />

Drei Teams von je sieben bis acht Schlossern<br />

starten in <strong>der</strong> Regel früh, ein viertes<br />

Team beginnt 10.30 Uhr. Während die ersten<br />

um 14.45 Uhr Feierabend machen,<br />

haben die an<strong>der</strong>en bis 19 Uhr zu tun.<br />

Zum Umziehen haben die aha-Frauen<br />

einen eigenen, mo<strong>der</strong>nen Umkleide- und<br />

Waschraum abseits <strong>der</strong> Werkstatt bekommen.<br />

Der bietet Platz für mindestens 15<br />

weibliche Mitarbeiter. Ab August tritt eine<br />

weitere Auszubildende ihre Lehre in<br />

<strong>der</strong> Werkstatt an. Die Frauen-Power im<br />

Männerberuf ist eben nicht mehr aufzuhalten.<br />


HINTERGRUND ARBEIT AN HOCHVOLT-TECHNIK<br />

SPANNUNGSREICHE<br />

WEITERBILDUNG<br />

Die Zahl von Elektroautos in Werkstätten steigt. Doch<br />

nur qualifiziertes Fachpersonal darf an Hochvolt-<br />

Fahrzeugen Hand anlegen. Wir erklären, warum.<br />

Text: Frank Hausmann Fotos: Frank Hausmann, ZF Services<br />

>> Immer mehr E-Autos kommen in<br />

Deutschland auf die Straße. Allein im Jahr<br />

2013 zählte die Zulassungsstatistik 26.348<br />

neue Hybrid-Pkw und 6.051 reine Elektroautos.<br />

Der Bestand solcher Fahrzeuge<br />

kletterte damit auf insgesamt knapp<br />

100.000 Einheiten. Die Zahl bei den Nutzfahrzeugen<br />

fällt im Vergleich noch bescheiden<br />

aus. Doch auch hier sollten sich<br />

Werkstätten auf Zuwachs vorbereiten.<br />

Laut Gesetzgeber darf nur fachkundiges<br />

Personal mit ausreichen<strong>der</strong> Qualifizierung<br />

an den sogenannten Hochvolt-Fahrzeugen<br />

(HV-Fahrzeuge) Reparatur- und<br />

Servicearbeiten ausführen. Bei Fahrzeugen<br />

mit Hybrid-, Elektro- o<strong>der</strong> Brennstoffzellenantrieb<br />

haben Mechatroniker meist<br />

mit mehr als 30 Volt Wechsel- beziehungsweise<br />

60 Volt Gleichspannung im Bordnetz<br />

umzugehen. Das Hochvoltsystem im<br />

Hybrid-Fahrzeug arbeitet gar mit Gleichspannungen<br />

bis 1.000 Volt.<br />

Schon bei Gleichströmen ab etwa zehn<br />

Milliampere können im menschlichen<br />

Körper Störungen <strong>der</strong> Herzimpulse, innere<br />

Verbrennungen o<strong>der</strong> Herzkammerflimmern<br />

auftreten. Bei Kurzschluss <strong>der</strong> beiden<br />

Pole besteht zusätzlich die Gefahr von<br />

Lichtbögen, die zu schweren Verbrennungen<br />

und Verblitzen <strong>der</strong> Augen führen.<br />

„Dadurch ergibt sich für den Unternehmer<br />

die Verantwortung, seine Mitarbeiter<br />

so weiterzubilden, dass sie in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, anfallende elektrotechnische Arbeiten<br />

zu beurteilen, mögliche Gefährdungen<br />

zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen<br />

abzuleiten“, bestimmt die Berufsgenossenschaft<br />

in <strong>der</strong> Information BGI/<br />

GUV 8686 zur „Qualifizierung für Arbeiten<br />

an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen“.<br />

Derartige Qualifizierungen bietet<br />

auch ZF Services für eigene Partner, freie<br />

22 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


◀ „Strom riecht nicht,<br />

schmeckt nicht und<br />

wenn Sie ihn fühlen, ist<br />

es zu spät.“ Hochvolt-Experte<br />

Dämpfle führt die<br />

Teilnehmer humorvoll<br />

durch den Lehrstoff.<br />

▶ Spannungsfreiheit<br />

feststellen ist nur eine<br />

von fünf goldenen<br />

Sicher heitsregeln, die<br />

Leben retten können.<br />

und vertragsgebundene Werkstätten, Flottenbetreiber<br />

sowie Fahrzeughersteller an.<br />

Sie besteht unter an<strong>der</strong>em aus einer Sensibilisierungsschulung,<br />

an <strong>der</strong>en Ende das<br />

Zertifikat zur „Elektrotechnisch unterwiesenen<br />

Person“ (EuP) steht. „Die Teilnehmer<br />

müssen lernen,<br />

welche Arbeiten sie<br />

Ohne Unterweisung<br />

kein Ölwechsel am<br />

Hybridfahrzeug<br />

durchführen dürfen,<br />

welche Schutzmaßnahmen<br />

zu<br />

treffen sind und<br />

wie sie sich im Gefahrenfall<br />

zu verhalten<br />

haben“, erklärt<br />

Harald Dämpfle, technischer Trainer<br />

bei ZF Services.<br />

Aufmerksam hören ihm die 22 Teilnehmer<br />

zu, als er ihnen die Gefahren <strong>der</strong><br />

E-Technik näherbringt. „Strom können Sie<br />

nicht sehen. Er riecht nicht, schmeckt nicht<br />

und wenn Sie ihn fühlen, ist es schon zu<br />

spät. Er macht klein, schwarz und hässlich“,<br />

sagt Dämpfle. Was lustig klingt, ist<br />

ernst gemeint. Die Qualifikation zur EuP<br />

ist nötig, um überhaupt an einem Fahrzeug<br />

mit HV-Technik nicht elektrotechnische<br />

Wartungsarbeiten wie Öl- o<strong>der</strong><br />

Reifenwechsel vornehmen zu dürfen.<br />

Arbeiten an den<br />

HV-Komponenten<br />

selbst sind damit<br />

noch nicht erlaubt.<br />

Dazu muss <strong>der</strong><br />

Werkstattmitarbeiter<br />

erst eine Aufbauschulung<br />

absolvieren<br />

und den Abschluss<br />

zum „Fachkundigen für Arbeiten<br />

an Hochvolt-Fahrzeugen“ nachweisen.<br />

Es wird dabei zwischen HV-eigensicheren<br />

und nicht HV-eigensicheren Fahrzeugen<br />

unterschieden. Eigensichere Hochvolt-Fahrzeuge<br />

sind Pkw, bei denen im<br />

Schadensfall keine ernsthafte Gefährdung<br />

durch Stromschlag zu erwarten ist. Sie besitzen<br />

einen zusätzlichen Sicherungskreis,<br />

<strong>der</strong> die Hochvoltanlage automatisch abschaltet.<br />

Bei vielen Nutzfahrzeugen fehlt<br />

eine solche Absicherung. Deshalb bedarf<br />

es hier einer höheren Qualifikation mit<br />

mehr Schulungseinheiten.<br />

Bei ZF Services sind dafür je nach Vorkenntnissen<br />

mindestens 40 Unterrichtseinheiten<br />

nötig. Wer nur im Pkw-Segment<br />

tätig ist, kommt dagegen mit 16 Lehrstunden<br />

aus. Diese Qualifikationen berechtigen<br />

jedoch nicht dazu, an spannungsführenden<br />

HV-Teilen zu werkeln. „Daran<br />

darf in <strong>der</strong> Regel kein Monteur arbeiten.<br />

Daher ist im Vorfeld ein spannungsfreier<br />

Zustand herzustellen und für die gesamte<br />

Dauer <strong>der</strong> Arbeiten sicherzustellen“, erläutert<br />

Dämpfle. Dazu gebe es fünf goldene<br />

Sicherheitsregeln: Spannungsfrei<br />

schalten, gegen Wie<strong>der</strong>einschalten sichern<br />

und Spannungsfreiheit feststellen sind die<br />

wichtigsten und bilden die Lebensversicherung<br />

für Werkstattkräfte.


REPORT WERKSTATTPLANUNG<br />

AUF DIE PLANUNG<br />

KOMMT ES AN<br />

Der Neubau einer Lkw-Werkstatt ist teuer und komplex. Erfahrene<br />

Werkstattplaner geben Tipps, worauf man bei Planung und Bau<br />

unbedingt achten sollte.<br />

Text: Mathias Heerwagen Fotos: Boos Werkstatttechnik<br />

>> Welche Art von Hebebühnen eignet<br />

sich am besten? Welche Druckluftanlage<br />

ist am sinnvollsten? Wie viele Gruben und<br />

Stellplätze benötigt die Werkstatt? Zu Beginn<br />

des Neubaus eines Servicebetriebs<br />

hat <strong>der</strong> Bauherr viele Fragen zu beantworten.<br />

In <strong>der</strong> Regel haben Kunden zwar<br />

konkrete Vorstellungen, was die neue<br />

Werkstatt bieten soll. Dennoch ist eine exakte<br />

Bedarfsanalyse wichtig, bevor die eigentliche<br />

Planung beginnt.<br />

Die Firma Boos aus Oberhausen ist spezialisiert<br />

auf Werkstattplanung- und Ausrüstung<br />

und hat mehrere große Nutzfahrzeugzentren<br />

ausgestattet, unter an<strong>der</strong>em<br />

für Mercedes. Ihre Experten liefern Beratung<br />

zu den eingangs gestellten Fragen.<br />

„Es ist zum Beispiel nicht sinnvoll, die<br />

Werkstatt größer zu planen als notwendig.<br />

Wenn man auf Verdacht eine zusätzliche<br />

lange Montagegrube einbauen lässt,<br />

kann das rund 50.000 Euro kosten. Und<br />

unter Umständen ist die Grube später gar<br />

nicht ausgelastet“, sagt Rainer Wilke vom<br />

Boos-Standort Arnstadt.<br />

Es kann jedoch sinnvoll sein, sich Optionen<br />

auf eine Vergrößerung <strong>der</strong> Werkstatthalle<br />

offenzuhalten. So wie die TVS-<br />

GmbH am Standort Kassel: „Beim Neubau<br />

unseres DAF-Nutzfahrzeugzentrums<br />

haben wir eine Seitenwand <strong>der</strong> Halle nicht<br />

massiv gebaut, damit wir später bei Bedarf<br />

relativ einfach anbauen können“, erklärt<br />

Geschäftsführer Karsten Menke.<br />

Zum Anbauen benötigt man Platz, daher<br />

sollte das Grundstück wenn möglich<br />

Reserven bieten. Steht in <strong>der</strong> Werkstatthalle<br />

nicht ganz so viel Raum zur Verfügung,<br />

gibt es verschiedene Möglichkeiten: „Kompressorräume<br />

und Ölkabinette werden<br />

heute oft unterirdisch angelegt, um oben<br />

mehr Freiraum zu haben“, sagt Werkstattplaner<br />

Wilke. Auch beim Lager lässt sich<br />

Platz und Geld sparen: „Der Trend geht<br />

hin zu kleineren Lagern, weil heute fast<br />

alle Ersatzteile schnell lieferbar sind.“<br />

Ebenfalls im Trend liegt Energiesparen.<br />

Gut gedämmte Wände und Decken sorgen<br />

für niedrige Heizkosten, in einigen<br />

Werkstätten wird sogar die Wärme <strong>der</strong><br />

Kompressoren zurückgewonnen. Fußbodenheizungen<br />

sind zwar effizient, in<br />

Nutzfahrzeug-Werkstätten aber noch<br />

recht selten verbaut. Der Grund: „Schließlich<br />

kann man da später nicht einfach Löcher<br />

in den Boden bohren, um vielleicht<br />

eine zusätzliche Hebebühne o<strong>der</strong> Ähnliches<br />

aufzustellen“, sagt Rainer Wilke.<br />

Bei TVS in Kassel funktioniert die Ölentsorgung<br />

aus <strong>der</strong> Wartungsgrube per Gefälle.<br />

„So brauchen wir keine Pumpen und<br />

sparen Strom und Wartungskosten“, erklärt<br />

Karsten Menke.<br />

24 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


In alten Werkstätten sind die Räume oft<br />

schlecht aufgeteilt. Das Meisterbüro liegt<br />

weit entfernt von <strong>der</strong> Dialogannahme, die<br />

Prüfgrube, auf <strong>der</strong> laute Abgasmessungen<br />

durchgeführt werden, befindet sich in <strong>der</strong><br />

großen Werkstatthalle. „Heutzutage sind<br />

die Prüfgruben vom Rest <strong>der</strong> Werkstatt<br />

getrennt, das Meisterbüro befindet sich<br />

nah an <strong>der</strong> Annahme, manchmal auch mitten<br />

in <strong>der</strong> Werkstatt. Das Lager sollte in<br />

<strong>der</strong> Nähe des Kundentresens liegen – kurze<br />

Wege für Kunden und Mechaniker sind<br />

wichtig“, erklärt <strong>der</strong> Experte von Boos.<br />

Bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung setzen<br />

viele Werkstätten auf zentrale Verteilstationen.<br />

Mechaniker zapfen bestenfalls an<br />

hängenden Stationen, die alle im Fahrzeug<br />

benötigten Flüssigkeiten bereitstellen. Digitaldisplays<br />

zeigen den Verbrauch und<br />

den verbleibenden Tankinhalt genau an.<br />

Genauso wichtig ist die Planung <strong>der</strong><br />

Druckluftanlage. Sind Kompressor und<br />

Kessel unterdimensioniert, steht nicht genügend<br />

Luft zur Verfügung, ein zu großer<br />

Kompressor verbraucht hingegen viel<br />

Strom. Ob sich ein Kolben- o<strong>der</strong> Schraubenkompressor<br />

besser eignet und welche<br />

Leistung er liefern muss, sollte vorher mit<br />

dem Hersteller anhand einer Werkzeugliste<br />

geklärt werden.<br />

Egal ob Neubau o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

einer Werkstatt, Komplettanbieter haben<br />

den Vorteil, dass alle Arbeiten zentral koordiniert<br />

und aus einer Hand erledigt<br />

werden. Von <strong>der</strong> Fertigstellung des Gebäudes<br />

bis zum Aufstellen <strong>der</strong> Maschinen<br />

übernimmt <strong>der</strong> Werkstattausrüster<br />

Planung und Ausführung. Alle Gewerke<br />

arbeiten Hand in Hand und ermöglichen<br />

so eine termingerechte Eröffnung.


PORTRÄT WERKSTATT FÜR SONDERFAHRZEUGE<br />

ETWAS GANZ<br />

BESONDERES<br />

Die Fahrzeugwerkstatt des Flughafens München kümmert sich um Fahrzeuge, die für den<br />

Flughafenbetrieb nötig sind und seien sie noch so speziell. Es herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen:<br />

Je<strong>der</strong> Werkstattmitarbeiter wird genauso kontrolliert wie ein Fluggast.<br />

Text: Carsten Lange Fotos: Carsten Lange, Flughafen München<br />

INFO WERKSTATT FLUGHAFEN<br />

MÜNCHEN<br />

Name: Werkstatt Flughafen München GmbH<br />

Anschrift: Flughafen München, Nordallee 20,<br />

85356 München-Flughafen<br />

Kontakt: Telefon 0 89/97 55 14 20<br />

Mitarbeiter: 72<br />

Leistungen (Auswahl): Wartung, Reparatur und<br />

Instandsetzung von Fahrzeugen des Flughafen<br />

München und von externen Kunden<br />

Ausstattung Werkstatt (Auswahl): 4.800 Quadratmeter<br />

Werkstattfläche (ohne Büro und Lager),<br />

16 Tore, Waschanlage, Lackiererein<br />

Gesellschafter: Freistaat Bayern, Bundesrepublik<br />

Deutschland und Landeshauptstadt München.<br />

>> Es ist kein alltägliches Bild, das sich<br />

beim Blick in die 16 Tore ergibt. Flugzeugschlepper,<br />

Fluggasttreppen, För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>,<br />

Feuerwehr- sowie Winterdienst-Fahrzeuge,<br />

Containerhebebühnen und auch<br />

ganz normale Lkw und Pkw – in <strong>der</strong> Fahrzeugwerkstatt<br />

des Flughafens München<br />

werden alle Fahrzeuge gewartet und instand<br />

gesetzt, die für den Flughafenbetrieb<br />

nötig sind. „Alles, was gebraucht<br />

wird, um den Flughafen mobil zu halten,<br />

kommt zu uns – vom Rasenmäher bis zum<br />

48-Tonner“, sagt Hans Spindler, Leiter dieser<br />

beson<strong>der</strong>en Werkstatt.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung für Spindler und<br />

die 72 Werkstattmitarbeiter besteht darin,<br />

die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen zu bewältigen,<br />

die sich aus den verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen ergeben. „Wir haben sechs<br />

Bereiche, für die jeweils ein Werkstattmeister<br />

mit seinem Team zuständig ist“, erläutert<br />

Spindler. Ein Meister kümmert sich<br />

um die Annahme <strong>der</strong> Fahrzeuge, jeweils<br />

ein weiterer um Lkw und Busse, um<br />

Schlepperfahrzeuge, um Pkw und Abfertigungsgeräte,<br />

um Elektrik und schließlich<br />

Unfallinstandsetzung. „Eine Spezialisierung<br />

auf bestimmte Bereiche ist erfor<strong>der</strong>lich,<br />

an<strong>der</strong>s wäre das Pensum nicht zu<br />

bewältigen. Je<strong>der</strong> Meister kennt sich mit<br />

seinen Details aus“, sagt Spindler.<br />

Vom Lehrling bis zum Meister – ein<br />

Berufsleben für den Flughafen<br />

Der 43-Jährige hat sein ganzes Berufsleben<br />

auf einem Flughafen verbracht. 1986<br />

begann er eine Lehre als Kfz-Mechaniker<br />

auf dem Vorgänger-Flughafen in München-Riem<br />

und arbeitete dort als Geselle.<br />

Nach dem Umzug des Flughafens 1992<br />

an den heutigen Standort qualifizierte sich<br />

Spindler weiter zum Kfz-Meister und<br />

übernahm zunächst die Leitung <strong>der</strong><br />

Lkw-Abteilung in <strong>der</strong> Werkstatt. Seit 2004<br />

ist er Werkstattleiter.<br />

Das langgezogene Gebäude, in dem die<br />

Werkstatt untergebracht ist, beansprucht<br />

eine Fläche von 4.800 Quadratmetern und<br />

verfügt über 16 Tore. Es gibt eine Waschanlage<br />

und eine Lackiererei, zudem ein<br />

26 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


Ersatzteillager. Dort sind ständig 5.000 Artikel<br />

vorrätig, vor allem Spezialteile für<br />

Son<strong>der</strong>fahrzeuge. Sechs Mitarbeiter kümmern<br />

sich um die Ersatzteile. Eine Prüfgesellschaft<br />

kommt jede Woche und<br />

nimmt Hauptuntersuchungen ab.<br />

Die Werkstatt ist im nordwestlichen Teil<br />

des Flughafens untergebracht, nahe <strong>der</strong><br />

nördlichen Start- und Landebahn. Hier<br />

herrschen strengste Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Je<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Werkstatt,<br />

<strong>der</strong> zu seinem Arbeitsplatz gelangen will,<br />

wird genauso kontrolliert wie ein Fluggast.<br />

Er muss beim Betreten des Sicherheitsbereichs<br />

seine Taschen leeren, sich<br />

einer Röntgenuntersuchung unterziehen,<br />

Sicherheitskräfte tasten ihn ab. Das gilt<br />

auch für den Werkstattleiter: „Für mich<br />

▲ Die Son<strong>der</strong>fahrzeuge wie Räum-, Streu- und<br />

Enteisungs-Lkw müssen ständig einsatzbereit sein.<br />

Es darf im Flugverkehr keine Verzögerungen geben.<br />

◀ Meister Spindler leitet die Werkstatt seit 2004. Er<br />

hat schon als Geselle dort gearbeitet.<br />

gibt es keine Son<strong>der</strong>behandlung. Wenn<br />

ich den Werkstattbereich verlasse und später<br />

zurückkomme, muss ich durch die<br />

Kontrolle“, erzählt Spindler.<br />

Die Werkstatt hat zwei Kundengruppen:<br />

interne und externe. Interner Kunde<br />

ist die Betreibergesellschaft des Flughafens,<br />

die Flughafen München GmbH<br />

(FMG), mit rund 1.600 Fahrzeugen. Zu<br />

den externen Kunden zählen die Gesellschaft<br />

für Flugzeugabfertigung Aeroground,<br />

<strong>der</strong> Abfertiger Swissport Losch<br />

sowie die Bundes- und Landespolizei. Die<br />

externen Kunden verfügen über rund 400<br />

Fahrzeuge. Der Tagesdurchsatz <strong>der</strong> Werkstatt<br />

liegt bei 30 bis 40 Fahrzeugen.<br />

Die Öffnungszeiten sind Montag bis<br />

Freitag von 6.30 bis 22 Uhr und samstags<br />

◀ Für die Spezialfahrzeuge müssen auch<br />

entsprechend spezielle Ersatzteile bevorratet<br />

werden. 5.000 davon sind ständig verfügbar.<br />

von 6.30 bis 18 Uhr. Neben den normalen<br />

Werkstattarbeiten leistet die Flughafenwerkstatt<br />

auch Bereitschaftsdienst von<br />

Oktober bis April eines Jahres. Dann ist<br />

mit winterlichen Wetterverhältnissen zu<br />

rechnen. Wenn Räum-, Streu- und Enteisungsfahrzeuge<br />

ausfallen, müssen sie<br />

schnellstmöglich wie<strong>der</strong> flottgemacht<br />

werden, damit es keine Verzögerungen im<br />

Flugverkehr gibt. Treten äußere Störungen<br />

auf, arbeitet die Werkstatt nach einer<br />

Prioritätenliste für Fahrzeuggruppen.<br />

Die Flughafenwerkstatt bildet keine eigenen<br />

Kfz-Mechatroniker aus. Vielmehr<br />

ist es die Flughafengesellschaft, die eine<br />

Ausbildung zum Mechatroniker anbietet.<br />

Die jungen Leute durchlaufen die verschiedenen<br />

Werkstätten des Flughafens,<br />

darunter dann auch die Nutzfahrzeugwerkstatt.<br />

Neue Kollegen in <strong>der</strong> Fahrzeugwerkstatt<br />

sind meist ehemalige Mechatroniker-Lehrlinge<br />

des Flughafens, da ein<br />

Mitarbeiter von außerhalb erst mal eingearbeitet<br />

werden muss. „Wegen unserer<br />

speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen fängt ein Kollege,<br />

<strong>der</strong> von außerhalb kommt, bei uns<br />

ganz von vorne an, auch wenn er eine<br />

Kfz-Ausbildung absolviert hat“, sagt<br />

Spindler.


IM GESPRÄCH DEKRA-ENTWICKLUNGSLEITER MÄURER<br />

EINE WELLE AN<br />

NEUERUNGEN<br />

Immer mehr Elektronik im Fahrzeug, eine verän<strong>der</strong>te OBD-Schnittstelle<br />

und Än<strong>der</strong>ungen bei Prüfrichtlinien sorgen für Investitionsdruck. Das sagt<br />

Hans-Jürgen Mäurer, Leiter Entwicklung Technik bei Dekra Automobil.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Küppers<br />

>> Was sind die Trends im<br />

Bereich Prüftechnik für Servicebetriebe?<br />

Mäurer: Neue EU-Vorschriften<br />

for<strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>em<br />

höhere Abbremsungen<br />

bei <strong>der</strong> Bremsenprüfung<br />

an Nutzfahrzeugen.<br />

Um 50 Prozent Mindestabbremsung<br />

zu<br />

erreichen, müssen<br />

manche Fahrzeuge<br />

beladen geprüft<br />

werden o<strong>der</strong> es<br />

müssen an<strong>der</strong>e Simulationstechniken<br />

genutzt<br />

werden, um die<br />

entsprechenden<br />

Bremskräfte messen<br />

zu können.<br />

Warum ist das nötig?<br />

Mäurer: Selbst wenn<br />

die Bremsen in Ordnung<br />

sind, lassen sich diese Werte<br />

bei leerem Fahrzeug nicht<br />

immer erreichen, weil die Rä<strong>der</strong><br />

vorher blockieren. In einigen<br />

Län<strong>der</strong>n werden daher die<br />

Fahrzeuge beladen geprüft, in<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n werden bereits<br />

Methoden <strong>der</strong> Lastsimulation<br />

genutzt. Das heißt:<br />

Die Achse wird nie<strong>der</strong>gezurrt,<br />

um die<br />

Last auf diesem Wege herbeizuführen<br />

o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> Bremsenprüfstand<br />

hebt die Achse<br />

an und erzeugt damit eine höhere<br />

Achslast. Eine weitere<br />

Neuerung ist die Einführung<br />

<strong>der</strong> sogenannten Bezugswertmethode.<br />

Wir bekommen dazu<br />

vom Hersteller fahrzeugspezifische<br />

Werte für die Kombination<br />

„Bremsdruck zu<br />

Bremskraft“, die mindestens<br />

erreicht werden müssen, damit<br />

das Fahrzeug die Prüfung<br />

besteht. So muss nicht mehr<br />

bis zum Blockieren gebremst<br />

werden, son<strong>der</strong>n es muss<br />

nachgewiesen werden, dass<br />

diese Mindestbremskräfte<br />

beim angegebenen Druck erreicht<br />

werden.<br />

Ist das eine sinnvolle Regelung?<br />

Mäurer: Es ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

aber auch eine Verbesserung,<br />

da bisher die Grenzwerte<br />

für das gesamte Fahrzeug<br />

und nicht achsweise angewendet<br />

wurden. Heute wird<br />

mit <strong>der</strong> Bezugswertmethode<br />

auch die Bremskraftverteilung<br />

zwischen Vor<strong>der</strong>achse und<br />

Hinterachse mit in die Bewertung<br />

einbezogen.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Abgasuntersuchung<br />

soll es Neues geben?<br />

Mäurer: Beim Euro-6-Lkw ist<br />

nun die weltweit harmonisierte<br />

Diagnose<br />

bereits vorhanden.<br />

Diese Nutzfahrzeuge<br />

haben eine<br />

28 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


technisch an<strong>der</strong>s ausgelegte<br />

OBD-Schnittstelle als Euro-5-<br />

und -4-Fahrzeuge. Das bietet<br />

die Möglichkeit, Fehler besser<br />

zu klassifizieren. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> neuen EU-Vorschriften behält<br />

aber das zweistufige Verfahren<br />

in Deutschland Gültigkeit.<br />

Das heißt: Wenn <strong>der</strong> Fahrzeughersteller<br />

die OBD-Prüfung<br />

freigibt, dann kann er ohne<br />

Abgasmessung bestehen,<br />

wenn die Readiness-Codes gesetzt<br />

und keine Fehlercodes gespeichert<br />

sind. Im an<strong>der</strong>en Falle<br />

wird eine Abgasmessung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Trifft die neue Scheinwerferprüfung<br />

alle Fahrzeuge?<br />

Mäurer: Ja. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Prüfgeräte und Prüfplatz<br />

werden an die Bedürfnisse<br />

neuer Scheinwerfer-Technologien<br />

wie Xenon-Licht und<br />

LED-Scheinwerfer angepasst.<br />

Ein sinnvoller Schritt, <strong>der</strong> aber<br />

auch einen gewissen Aufwand<br />

mit sich bringt. Der Prüfplatz<br />

muss sehr eben sein, um<br />

Fehlmessungen zu vermeiden.<br />

Die neuen sehr lichtstarken<br />

Scheinwerfer blenden selbst<br />

bei kleinen Fehlern und können<br />

so Unfälle provozieren.<br />

Die zunehmende Elektronik<br />

stellt Sie sicherlich ebenfalls<br />

vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Mäurer: Richtig. Das läuft bei<br />

uns unter <strong>der</strong> Überschrift<br />

HU-Adapter, <strong>der</strong> im nächsten<br />

Jahr zum Einsatz kommen<br />

wird. Erste Geräte laufen bei<br />

Dekra bereits im Testbetrieb.<br />

Zunächst werden Pkw und<br />

leichte Nutzfahrzeuge damit<br />

geprüft, später auch schwere<br />

Lkw und Busse.<br />

Ist die finanzielle Belastung<br />

durch neue Richtlinien für<br />

die Servicebetriebe nicht außerordentlich?<br />

Mäurer: Da kommt tatsächlich<br />

eine Welle an Neuerungen auf<br />

alle Beteiligten zu. Die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen,<br />

auch für die EU insgesamt, haben<br />

sich jahrelang nicht sehr<br />

geän<strong>der</strong>t, nun wurden viele<br />

wichtige Än<strong>der</strong>ungen umgesetzt.<br />

Es sind jedoch immer<br />

ausreichende Übergangszeiten<br />

bis zum Inkrafttreten eingeräumt<br />

worden, sodass man<br />

sich auf diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

einstellen konnte.<br />

Welche Auswirkungen haben<br />

Fahrerassistenzsysteme auf<br />

die Arbeit in <strong>der</strong> Werkstatt?<br />

Mäurer: Seit Jahren gehören<br />

Diagnosetechnologien und<br />

entsprechendes Know-how zu<br />

den Kernkompetenzen von guten<br />

Fachwerkstätten. Beginnend<br />

mit ABS und ESP sowie<br />

HU-Adapter laufen bei Dekra<br />

schon im Testbetrieb<br />

Systemen wie Abstandstempomat<br />

verstärkt sich die Notwendigkeit,<br />

sich immer auf dem<br />

Laufenden zu halten. Schulung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter sowie Updates<br />

für die Diagnosesysteme werden<br />

damit zur Pflicht für alle.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> HU werden<br />

mit dem HU-Adapter alle sicherheitsrelevanten<br />

Systeme<br />

im Fahrzeug auf Verbau und<br />

Zustand geprüft.<br />

Werden Sie die Automechanika<br />

besuchen?<br />

Mäurer: Ja, das ist eine willkommene<br />

Pflichtveranstaltung.<br />

Ich bin nun schon seit 30<br />

Jahren bei Dekra, verfolge den<br />

Markt ständig und kenne daher<br />

die meisten Produkte. Aber<br />

in dieser Vielfalt sind sie nur<br />

einmal versammelt, nämlich<br />

während <strong>der</strong> Automechanika.<br />

Wohin gehen Sie als Erstes<br />

auf <strong>der</strong> Messe?<br />

Mäurer: Zu den Lieferanten<br />

unserer Firma, aber auch immer<br />

gern zu neuen Anbietern<br />

auf dem Markt. In diesem Jahr<br />

stehen die Hersteller von Hebebühnen<br />

oben auf <strong>der</strong> Liste,<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Produkte die<br />

bei <strong>der</strong> Prüfung eine wesentliche<br />

Rolle spielen, wie die<br />

Bremsenprüfstände und Abgasmessgeräte.<br />

> Welche Leistungen bietet<br />

die Dekra-Nie<strong>der</strong>lassung den<br />

Werkstattbetrieben an?<br />

Petersdorff: Wir bieten alle Leistungen<br />

für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

aus einer Hand an.<br />

Dazu gehören Prüfungs- und Beratungsleistungen<br />

am Fahrzeug<br />

genauso wie an <strong>der</strong> Immobilie.<br />

Welche Leistungen kommen<br />

für Fahrzeuge in Frage?<br />

Petersdorff: Wir prüfen Fahrzeuge<br />

und Aufbauten, ermitteln<br />

<strong>der</strong>en Wert, beraten beim Neukauf<br />

und führen Eintragungen<br />

aus. Und wir bieten unseren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n Informationen an,<br />

die Einfluss auf <strong>der</strong>en Tagesgeschäft<br />

haben.<br />

Und im Falle <strong>der</strong> Werkstatt-Immobilie?<br />

Petersdorff: Ein wichtiges Angebot<br />

ist die Prüfung nach den<br />

Unfallverhütungsvorschriften<br />

(UVV). Hier sind beispielsweise<br />

Rolltore, Hebebühnen, Leitern<br />

und Tritte regelmäßig zu<br />

prüfen. Auch Brand- und Explosionsschutz<br />

sowie die Prüfung<br />

von Ölabschei<strong>der</strong>n und Aufzügen<br />

gehören zu unserem Portfolio.<br />

So sorgen wir im Servicebetrieb<br />

für Rechtssicherheit. Wir<br />

prüfen auch ein bestehendes Gebäude<br />

auf seine Energieeffizienz<br />

und beraten den Inhaber, wie er<br />

das Gebäude<br />

energetisch<br />

optimieren<br />

kann. Wir<br />

können auch<br />

die Bestellung<br />

eines<br />

Gefahrgut-,<br />

Brandschutzbeauftragten<br />

und<br />

einer Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit<br />

organisieren.<br />

Wie viel Anteil hat das Industrieprüfgeschäft<br />

am Gesamtgeschäft<br />

Ihrer Nie<strong>der</strong>lassung?<br />

Petersdorff: Der Anteil ist kräftig<br />

wachsend. Es wird bald den<br />

gleichen Anteil haben wie die<br />

Fahrzeugprüfungen.<br />

?: Was führt zu diesem Trend?<br />

Petersdorff: Wir können eben alle<br />

Leistungen für den Servicebetrieb<br />

aus einer Hand anbieten.<br />

Es ist nicht mehr nötig, spezialisierte<br />

Prüforganisationen<br />

und -büros einzeln anzusprechen.<br />

Das spart Zeit und birgt<br />

auch Synergien, etwa dann,<br />

wenn <strong>der</strong>selbe Dekra-Sachverständige<br />

gleichzeitig den Aufzug<br />

und die Elektrotechnik<br />

prüft o<strong>der</strong> die Energieeffizienz<br />

sowie den Brandschutz.


EXAKT DOSIERTE<br />

KRAFT<br />

Drehmomentschlüssel sind in je<strong>der</strong> guten Werkstatt unerlässlich.<br />

Wir haben die heiligen Hallen von Hazet besucht und<br />

dort die Produktion dieses Präzisionswerkzeugs begleitet.<br />

Text: Mathias Heerwagen Fotos: Jacek Bilski<br />

>> Damit Schrauben immer<br />

exakt mit dem vom Hersteller<br />

vorgeschriebenen Drehmoment<br />

angezogen werden, sind<br />

Drehmomentschlüssel in je<strong>der</strong><br />

Werkstatt unerlässlich. In <strong>der</strong><br />

Praxis ziehen Mechaniker<br />

Schrauben aber oft nach Gefühl<br />

an. Doch das Gefühl<br />

täuscht, wie ein Versuch zeigt.<br />

Auf einer Werkzeugmesse<br />

sollten die Besucher an einem<br />

Prüfgerät eine Schraube nach<br />

Gefühl mit 90 Newtonmetern<br />

(Nm) anziehen. Die meisten<br />

wendeten deutlich mehr Kraft<br />

auf – teilweise mehr als 130<br />

Nm, also rund 40 Prozent mehr<br />

als zulässig. Ausgerissene Gewinde,<br />

abgerissene Schrauben<br />

o<strong>der</strong> teure Folgeschäden durch<br />

ungleichmäßige Anzugsmomente<br />

sorgen für viel Ärger.<br />

Der Drehmomentschlüssel<br />

ist also ein Muss. Wir haben<br />

uns angesehen, wie beim<br />

Werkzeughersteller Hazet ein<br />

großer Drehmomentschlüssel<br />

für Drehmomentbereiche von<br />

300 bis 800 Nm für den Gebrauch<br />

in Nutzfahrzeug-Werkstätten<br />

entsteht.<br />

Konstruktion<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an das<br />

Werkzeug werden im Lastenheft<br />

exakt vorgegeben, dann<br />

machen sich die Hazet-Ingenieure<br />

an die Arbeit und entwickeln<br />

das Produkt.<br />

Neukonstruktionen von<br />

komplizierten Werkzeugen<br />

wie Drehmomentschlüsseln<br />

können mehrere Monate dauern.<br />

Auch Än<strong>der</strong>ungen an exis-<br />

30 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014


▲ Konstruktion: Die Neuentwicklung<br />

eines Drehmomentschlüssels kann<br />

mehrere Monate dauern.<br />

▶ Schmieden: Ein fünf Tonnen schwerer<br />

Schmiedehammer formt<br />

aus einem Vierkantstahl den<br />

Knarrenkopf. Der verwendete Stahl<br />

ist beson<strong>der</strong>s fest und zäh.<br />

◀ ▼ Entgraten: Eine Hun<strong>der</strong>t-<br />

Tonnen-Presse schneidet überschüssiges<br />

Material vom geschmiedeten<br />

Rohling.<br />

tierenden Werkzeugen kommen<br />

häufig vor, denn Hazet<br />

produziert auch im Kundenauftrag.<br />

Hat <strong>der</strong> Kunde beson<strong>der</strong>e<br />

Wünsche, etwa eine bestimmte<br />

Form o<strong>der</strong> einen an<strong>der</strong>en<br />

Griff, än<strong>der</strong>n die Ingenieure<br />

das Werkzeug entsprechend.<br />

Schmieden und Entgraten<br />

Die Schmiede ist <strong>der</strong> Ausgangsort<br />

beinahe aller Hazet-Werkzeuge.<br />

Hier ist es heiß<br />

und laut, das Licht in <strong>der</strong> Halle<br />

ist schummrig. Auf einem<br />

schmalen För<strong>der</strong>band fahren<br />

die rund drei Kilogramm<br />

schweren Vierkantstähle in einen<br />

Gasofen.<br />

Nach einigen Minuten glüht<br />

<strong>der</strong> Stahlklotz fast gelb und hat<br />

mit rund 1.100 Grad Celsius<br />

die richtige Schmiedetemperatur<br />

erreicht. Ein Mitarbeiter<br />

holt den Rohling mit einer<br />

Zange aus dem Ofen und legt<br />

ihn ins Gesenk des Schmiedehammers.<br />

Werkzeugschmied<br />

Thomas Buhlmann<br />

steht vor dem fünf Meter<br />

hohen Ungetüm und lässt<br />

den tonnenschweren Hammer<br />

auf den glühenden<br />

Rohling fallen.<br />

Fünf Schläge später lässt<br />

sich mit etwas Fantasie bereits<br />

erkennen, was hier entsteht:<br />

<strong>der</strong> Knarrenkopf für<br />

einen großen Drehmomentschlüssel.<br />

Dann heißt es erst<br />

mal warten.<br />

Die geschmiedeten Teile<br />

kühlen einen Tag lang ab,<br />

erst dann entfernt ein weiterer<br />

Mitarbeiter mit einer<br />

100-Tonnen-Presse das<br />

überschüssige Material. Der<br />

spezielle Werkzeugstahl ist<br />

beson<strong>der</strong>s fest und gleichzeitig<br />

sehr zäh. Die Formen<br />

und Gesenke für die Produktion<br />

fertigt Hazet mit<br />

großem Aufwand selbst, im<br />

Lager liegen mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

verschiedene Gesenke.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014 31


▲ CNC-Fräsen: In viereinhalb Minuten fräst die CNC-Maschine aus den Rohlingen<br />

die fertigen Köpfe, in die später die Werkzeugaufnahme eingesetzt wird.<br />

Servicecenter und Kalibrierlabor<br />

Hazet produziert mit großem Aufwand Qualitätswerkzeuge, die bei sachgemäßer Verwendung<br />

viele Jahrzehnte halten. Doch manchmal werden die Werkzeuge zweckentfremdet.<br />

Dann dient ein sensibler Drehmomentschlüssel als zwei Meter lange Brechstange<br />

o<strong>der</strong> er wird zum Lösen festsitzen<strong>der</strong> Schrauben missbraucht. „Am häufigsten<br />

treten Überlastungsschäden auf, dann verbiegt das Rohr o<strong>der</strong> in seltenen Fällen kann<br />

auch <strong>der</strong> Kopf abbrechen“, sagt Dieter Scholz, Mitarbeiter im Hazet-Servicecenter.<br />

Durch eine beson<strong>der</strong>e Konstruktion bricht <strong>der</strong> Kopf aber nicht komplett ab, son<strong>der</strong>n<br />

bleibt lose im Rohr stecken – dadurch verletzt sich <strong>der</strong> Mechaniker nicht. Das Servicecenter<br />

arbeitet eng mit <strong>der</strong> Konstruktionsabteilung zusammen, durch Rückmeldung<br />

werden die Werkzeuge ständig optimiert. In <strong>der</strong> Regel ist ein zu Hazet geschicktes defektes<br />

Werkzeug nach etwa fünf Tagen repariert und kalibriert zurück in <strong>der</strong> Werkstatt.<br />

▲ Richten: Mit viel Geschick und Erfahrung richtet ein Mitarbeiter die Rohre für<br />

den Schaft, da sie sich bei <strong>der</strong> Bearbeitung leicht verzogen haben.<br />

CNC-Fräsen<br />

Mit hoher Drehzahl rücken die<br />

Schneidewerkzeuge in <strong>der</strong><br />

CNC-Fräse dem Knarrenkopf<br />

zu Leibe. Die Fräsmaschinen<br />

bearbeiten immer mehrere<br />

Köpfe gleichzeitig, während<br />

ein Mitarbeiter schon die<br />

nächs ten Köpfe einspannt.<br />

Innerhalb weniger Minuten<br />

wird aus dem rohen Schmiedeteil<br />

ein exakt gefrästes Präzisionsteil.<br />

Nach dem Fräsen<br />

wird die Oberfläche <strong>der</strong> Köpfe<br />

in einer Trommel abgerundet,<br />

anschließend sandgestrahlt<br />

und verchromt.<br />

Der folgende Arbeitsschritt<br />

dauert nur wenige Sekunden,<br />

ist aber ein wichtiger Schritt<br />

auf dem Weg zum fertigen<br />

Drehmomentschlüssel. Die<br />

Rohre für den Schaft werden<br />

halbfertig angeliefert und bei<br />

▲ Montage und Justierung: Recep Atatilcik baut den Drehmomentschlüssel aus<br />

rund 35 teils winzigen Einzelteilen zusammen und justiert ihn.<br />

Hazet weiterbearbeitet. So<br />

wird das Rohr erst hier im<br />

Werk gefräst und geformt.<br />

Durch das Vergüten sind die<br />

Rohre leicht verzogen und<br />

werden nun gerichtet: mit viel<br />

Fingerspitzengefühl richtet ein<br />

Mitarbeiter das Rohr mittels<br />

einer kleinen Presse und überprüft<br />

mit einer Messuhr den<br />

Rundlauf.<br />

Montieren und Justieren<br />

Die Rohre werden von innen<br />

mit einem Spezialfett beschichtet,<br />

das extra für Hazet gemischt<br />

wird. Recep Atatilcik<br />

arbeitet seit 23 Jahren beim<br />

Remschei<strong>der</strong> Unternehmen<br />

und baut nun in <strong>der</strong> Montageabteilung<br />

den Drehmomentschlüssel<br />

aus rund 35,<br />

teils filigranen Einzelteilen zusammen.<br />

Anschließend justiert er das<br />

Werkzeug an einer speziellen<br />

Vorrichtung, die mit einem<br />

Computer verbunden ist. Er<br />

löst den Schlüssel nach DIN-<br />

Norm jeweils fünfmal mit 20,<br />

60 und 100 Prozent seines Skalenwertes<br />

aus. Am Computer<br />

erscheinen die gemessenen<br />

Auslösewerte. Sind sie grün,<br />

ist alles in Ordnung,<br />

bei Rot muss Atatilcik<br />

etwas nachjustieren.<br />

Anschließend bekommt das<br />

Werkzeug einen Anhänger mit<br />

Barcode zur Identifizierung.<br />

Als letzter mechanischer Arbeitsschritt<br />

wird <strong>der</strong> Knarrenkopf<br />

mit dem Rohr vernietet –<br />

für hoffentlich ein langes<br />

Werkstattleben.<br />

Lasern und Verpacken<br />

Neben dem Montageraum stehen<br />

Laseranlagen, die jedem<br />

Drehmomentschlüssel seine<br />

Identität verleihen. Ein Laser<br />

brennt das Hazet-Logo und<br />

die Modellbezeichnung in den<br />

Schaft, ein weiterer die Seriennummer<br />

ein, aus <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

das Produktionsdatum<br />

hervorgeht. Der Barcode vom<br />

Anhänger wird gescannt und<br />

ein Zertifikat samt Prüfwerten<br />

und Namen des Monteurs ausgedruckt.<br />

Rund vier Wochen<br />

sind seit dem ersten Hammerschlag<br />

in <strong>der</strong> Schmiede vergangen.<br />

Durch viele Hände ist<br />

das Werkzeug gegangen, nun<br />

ist <strong>der</strong> Drehmomentschlüssel<br />

fertig für den Versand.


DIE MESSE DATEN UND FAKTEN<br />

HABEN SIE DAS GEWUSST?<br />

578.000<br />

Quadratmeter misst das<br />

Messegelände in Frankfurt<br />

insgesamt.<br />

1.316<br />

ausländische Aussteller<br />

nahmen im Jahr 1980<br />

teil, erstmals mehr als<br />

inländische Aussteller.<br />

60308<br />

95 %<br />

<strong>der</strong> Besucher sind sehr<br />

zufrieden o<strong>der</strong> zufrieden mit<br />

1971<br />

öffnete die erste<br />

Automechanika<br />

ihre Pforten.<br />

300.000<br />

Ist die eigene Postleitzahl<br />

des 256,5 Meter hohen<br />

Messeturms.<br />

567<br />

4.597<br />

Aussteller aus 74 Län<strong>der</strong>n<br />

haben 2012 ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

vorgestellt.<br />

Quadratmeter Messefläche<br />

belegt die Automechanika.<br />

147.715<br />

Besucher aus 181 Län<strong>der</strong>n<br />

kamen im Jahr 2012 nach<br />

Frankfurt, davon 80.768<br />

aus dem Ausland.<br />

Truck-Competence-Aussteller haben sich<br />

bis Redaktionsschluss angemeldet.<br />

14<br />

dem Angebot <strong>der</strong> Messe.<br />

Exportschlager<br />

Automechanika: Der erste<br />

Ableger ging nach China.<br />

34 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/2014<br />

1997<br />

die jüngste ab 2015 in Chicago.<br />

Automechanika-Messen<br />

gibt es inzwischen weltweit,


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Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leisten<strong>der</strong> Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.

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