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DAS SONDERHEFT ZUM BUNDESLIGA-DINO<br />
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TOP 11 Die größten<br />
Momente der<br />
Vereinsgeschichte<br />
EXKLUSIV Der Blick<br />
ins Allerheiligste<br />
des Vereins<br />
Mission<br />
Neustart<br />
Beiersdorfers Visionen +++ <strong>Das</strong> Team +++ Der Trainer +++ Der Spielplan
Die Große<br />
Nacht<br />
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Editorial Inhalt<br />
SAISON<br />
2014/15<br />
INHALT<br />
Liebe Fans<br />
des <strong>HSV</strong><br />
M<br />
it dem WM-<br />
Triumph hat die<br />
deutsche Nationalmannschaft<br />
auch Hamburg<br />
in Euphorie versetzt.<br />
Vor allem für Sie, die mit dem<br />
<strong>HSV</strong> fiebern, war es der verdiente Lohn<br />
nach all dem Leid in der vergangenen<br />
Saison. Erst in der Relegation gegen<br />
Fürth wurde der Absturz in die Zweitklassigkeit<br />
verhindert und das Merkmal<br />
verteidigt, das den Traditionsklub von<br />
allen anderen <strong>Bundesliga</strong>-Vereinen unterscheidet:<br />
Immer Erste Liga, <strong>HSV</strong>!<br />
Die pure Erleichterung ist mittlerweile<br />
neuer Hoffnung gewichen. Mit<br />
dem früheren Kapitän und Sportchef<br />
Dietmar Beiersdorfer wurde nach der<br />
Ausgliederung der Profiabteilung in die<br />
<strong>HSV</strong> Fußball AG ein neuer Vorstandsvorsitzender<br />
verpflichtet, der die „Mission<br />
Neustart“ vorantreibt.<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>HSV</strong>“ verbindet die glorreiche<br />
Historie mit der Gegenwart und<br />
Zukunft des Vereins, wie die stürmische<br />
Titel-Collage mit den Angreifern<br />
Horst Hrubesch, Pierre-Michel Lasogga<br />
und Uwe Seeler zeigt. Für das exklusive<br />
Shooting „Idole“ standen „Uns Uwe“<br />
sowie Manfred Kaltz und Bernd Wehmeyer<br />
mit Maxi Beister und Dennis<br />
Diekmeier vor der Kamera. Außerdem<br />
erinnern sich „Rothosen“-Helden an<br />
große Momente, die sie erlebten.<br />
Ein besonderer Dank gilt der Fotoagentur<br />
Witters, die uns bei der Umsetzung<br />
großartig unterstützt hat.<br />
62<br />
22<br />
34<br />
4 ZAHLEN Gut zu wissen ‐ <strong>HSV</strong> in Zahlen<br />
7 FÜR FANS Beister hilft beim Lernen<br />
10 BEIERSDORFER Der neue Boss ist<br />
zurückgekommen, um zu bleiben<br />
12 IDOLE Auch Seeler und Kaltz haben<br />
Helden. Lottos Lied für Hermann<br />
20 TRAINER Slomka setzt auf Kontrolle<br />
22 KADER Auf diese Spieler kommt es an<br />
24 AUSBLICK Wie die Saison laufen wird<br />
26 WIDMUNG Die Autogramme der Stars<br />
28 INTERVIEW Horst Hrubesch<br />
34 GROSSE MOMENTE Erfolge in Bildern<br />
56 PRIVATMUSEUM Tiroler-Friedl zeigt<br />
seine Schätze<br />
60 BENZIN IM BLUT Liebe zu heißen<br />
Schlitten verbindet Generationen<br />
62 KABINE Heiligtum der „Rothosen“<br />
64 SPIELPLAN Alle Termine, alle Spiele<br />
66 TALENTE Trio mit Träumen<br />
Titelfotos: Witters; Fotos: Witters, MOPO<br />
Matthias<br />
Linnenbrügger und<br />
Frederik Ahrens,<br />
Ressortleitung Sport<br />
Verlag: Morgenpost Verlag GmbH, Griegstraße 75, 22763 Hamburg, Tel.: (040) 80 90 57-0, Fax: (040) 80 90 57 640, E-Mail: verlag@mopo.de<br />
Chefredakteur: Frank Niggemeier, Redaktion: Matthias Linnenbrügger (Leitung), Simon Braasch, Julia Henys, Florian Rebien, Buttje Rosenfeld,<br />
Philipp Simon, Nils Weber, Lektorat: Andrea Hagen, Layout und Produktion: Gaby Krabbe / www.layoutraum.de, Anzeigen: Dr. Matthias Rahnfeld<br />
(Leitung), Objektleitung: Stefan Fuhr, Druck: v. Stern’sche Druckerei GmbH & Co. KG, Zeppelinstraße 24, 21337 Lüneburg<br />
Der Nachdruck dieser Ausgabe, auch auszugsweise, ist nicht gestattet.<br />
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3
2<br />
8<br />
Maskottchen kämpf(t)en um die Gunst der<br />
kleinen <strong>HSV</strong>-Fans. „Harry, die Hummel“ machte<br />
sich Mitte der 1990er ebenso schnell aus dem<br />
Staub, wie sie gekommen war. 2003 schlüpfte<br />
dann „<strong>Dino</strong> Hermann“ feierlich aus dem Ei,<br />
den alle Anhänger ins Herz geschlossen haben.<br />
Unternehmen warben bislang<br />
als Hauptsponsor auf den Trikots der<br />
<strong>HSV</strong>-Profis: Campari (1974 bis 1976),<br />
Hitachi (1976 bis 1979), BP (1979<br />
bis 1987), Sharp (1987 bis 1993), TV Spielfilm<br />
(1994/95 und 2000 bis 2003), Hyundai<br />
(1995 bis 1999), ADIG Investment (2003 bis<br />
2006) und Emirates (seit 2006).<br />
51<br />
Spielzeiten hat der <strong>HSV</strong> in der Fußball-<strong>Bundesliga</strong><br />
absolviert. Als einziges Gründungsmitglied stiegen<br />
die Hamburger niemals in die Zweite Liga ab.<br />
Gut zu wissen<br />
Der FC Bayern kann so oft Meister werden, wie er will. In einer Kategorie ist der <strong>HSV</strong> unangefochten<br />
vorn: Kein anderer Klub gehörte immer, ja immer, der höchsten Spielklasse an. Seit Gründung der <strong>Bundesliga</strong><br />
1963! Da ist einiges an Zahlen, Daten und Fakten zusammengekommen. Eine bunte Mischung:<br />
581<br />
Spiele absolvierte Manfred Kaltz<br />
in der <strong>Bundesliga</strong> für den <strong>HSV</strong>. <strong>Das</strong><br />
macht ihn <strong>zum</strong> Rekord-Spieler des<br />
Traditionsklubs. 53 seiner 76 Tore<br />
erzielte er vom Elfmeterpunkt.<br />
1730 Partien haben<br />
die Hamburger erstklassig bestritten, dabei<br />
gelangen 708 Siege und 464 Unentschieden.<br />
558 Mal ging der <strong>HSV</strong> geschlagen vom<br />
Platz. <strong>Das</strong> Torverhältnis beträgt 2810:2452.<br />
15<br />
Wochen hielt sich <strong>HSV</strong>-Superstar<br />
Kevin Keegan im Sommer 1979 mit<br />
seinem Song „Head Over Heels In Love“<br />
in den deutschen Charts, schaffte es in<br />
der Hitparade bis auf Platz zehn.<br />
881 027<br />
4<br />
Zuschauer kamen in der zurückliegenden <strong>Bundesliga</strong>-Saison zu den 17 Heimspielen.<br />
Im Schnitt waren 51 825 Anhänger pro Partie im Volkspark dabei.
Der <strong>HSV</strong> in Zahlen<br />
Fotos: Witters, PR<br />
36<br />
Trainer standen bei<br />
<strong>Bundesliga</strong>-Spielen des<br />
<strong>HSV</strong> an der Seitenlinie.<br />
Rekordcoach ist Ernst<br />
Happel, der in 204 Partien<br />
die Verantwortung<br />
trug und 109 davon<br />
gewann. Die höchste<br />
Siegquote weist aber<br />
Branko Zebec (63,5<br />
Prozent) auf.<br />
8:0 gewannen die Hamburger<br />
am 12. Februar 1966<br />
gegen den Karlsruher SC<br />
und feierten damit den<br />
höchsten Heimsieg ihrer<br />
<strong>Bundesliga</strong>-Geschichte.<br />
Die heftigste Pleite im<br />
Volkspark mussten sie am<br />
4. Mai 1974 beim 0:5 gegen<br />
den FC Bayern einstecken.<br />
6:0 siegte der <strong>HSV</strong> am<br />
14. November 2004 bei<br />
Hansa Rostock. Damit wurden<br />
die höchsten Erfolge<br />
in fremden Stadien am 13.<br />
April 1991 in Frankfurt,<br />
am 7. September 1982 in<br />
Düsseldorf und am 5. April<br />
1980 bei Hertha BSC eingestellt.<br />
Die bitterste Klatsche<br />
setzte es am 30. März 2013<br />
beim FC Bayern (2:9).<br />
73454<br />
Mit<br />
Mitgliedern ist der <strong>HSV</strong> nach dem FC<br />
Bayern, Schalke 04 und Borussia Dortmund<br />
der viertgrößte Verein in Deutschland.<br />
3Mal wurde das Volksparkstadion<br />
nach dem<br />
Umbau in eine reine<br />
Fußball-Arena Ende der<br />
1990er Jahre umbenannt:<br />
2001 sicherte sich AOL<br />
die Namensrechte, 2007<br />
die HSH Nordbank und<br />
2010 dann Imtech.<br />
Mehr als 50 000 Kinder haben<br />
seit der Gründung 2003 an der <strong>HSV</strong>-Fußballschule<br />
teilgenommen. Damit sind die<br />
Hamburger in der <strong>Bundesliga</strong> an der Spitze.<br />
7<br />
Mal in Serie qualifizierten<br />
sich die Hamburger<br />
zwischen 1979 und 1986<br />
für den Europapokal.<br />
137<br />
Treffer gelangen Uwe<br />
Seeler zwischen 1963<br />
und 1972 in 239 <strong>Bundesliga</strong>-Spielen.<br />
Keiner traf häufiger.<br />
36<br />
Spiele in Folge blieb der<br />
<strong>HSV</strong> vom 16. Januar 1982<br />
bis <strong>zum</strong> 29. Januar 1983<br />
in der <strong>Bundesliga</strong> ohne<br />
Niederlage. Der Rekord<br />
wurde erst in der abgelaufenen<br />
Saison vom FC<br />
Bayern (53) gebrochen.<br />
3<br />
Spieler des <strong>HSV</strong><br />
sicherten sich am<br />
Ende der Saison die<br />
Torjäger-Kanone: Uwe<br />
Seeler (1963/64), Horst<br />
Hrubesch (1981/82)<br />
und Sergej Barbarez<br />
(2001/02).<br />
Mehr als 700 offiziell registrierte Fan-Clubs hat der <strong>HSV</strong> in Deutschland und im Ausland.<br />
5
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AUF EIN BIER<br />
IN DIE<br />
„TANKSTELLE“<br />
Wer ein <strong>HSV</strong>-Spiel mit<br />
einem Kiezbummel<br />
verbinden will, sollte<br />
mal im „Sportpub Tankstelle“<br />
einkehren. Mit<br />
Ausblick auf den Eingang<br />
zur Herbertstraße<br />
ist alles in Blau, Weiß<br />
und Schwarz gehalten.<br />
Hier werden natürlich<br />
auch alle Auftritte des<br />
<strong>HSV</strong> live gezeigt.<br />
SAISON<br />
2014/15<br />
FÜR FANS<br />
NEUE HEIMAT FÜR<br />
DIE JUNIOREN<br />
In den nächsten Jahren<br />
soll der durch eine Fan-<br />
Anleihe finanzierte „<strong>HSV</strong><br />
Campus“ im Volkspark<br />
entstehen. Dann werden<br />
die Talente direkt neben<br />
den Profis trainieren.<br />
IN VIER SHOPS<br />
GIBT ES MEHR<br />
ALS NUR<br />
„ROTHOSEN“<br />
Hier können sich die<br />
<strong>HSV</strong>-Fans einkleiden:<br />
Arena Store (Sylvesterallee<br />
7), City Store<br />
(Schmiedestraße 2),<br />
AEZ (Heegbarg 31)<br />
und Herold Center<br />
Norderstedt (Berliner<br />
Allee 34 a)<br />
Attacke<br />
Fotos: Witters, PR<br />
Nach einer ordentlichen Hinrunde (sieben Tore, sechs Vorlagen) baute Rafael<br />
van der Vaart in der zweiten Hälfte (kein Tor, drei Vorlagen) der vergangenen<br />
Saison gewaltig ab. Der Kapitän steht im Fokus der Kritik. Doch darauf reagiert<br />
der 31-jährige Niederländer trotzig. „Ich werde zeigen, was ich kann“, hat sich<br />
van der Vaart vorgenommen. Die Fans werden ihm genau auf die Füße schauen.<br />
7
Für Fans<br />
<strong>HSV</strong>-MUSEUM<br />
Die Schatzkammer<br />
Nach den häufig gruseligen Leistungen<br />
und dem Fast-Abstieg in<br />
der vergangenen <strong>Bundesliga</strong>-Saison<br />
herrscht rund um den <strong>HSV</strong> im Hinblick<br />
auf die kommende Serie eine große<br />
Aufbruchstimmung. Verantwortliche und<br />
Profis arbeiten daran, dass es für den Traditionsklub<br />
wieder aufwärtsgeht. Wem<br />
allein die Hoffnung auf Besserung nicht<br />
reicht, dem bietet das vereinseigene Museum<br />
in der Arena die Möglichkeit, in die<br />
schillernde Historie des <strong>HSV</strong> einzutauchen.<br />
In der knapp 700 Quadratmeter großen<br />
Schatzkammer werden nicht nur die<br />
Trophäen für die Europapokalsiege, die<br />
Meisterschaften und die DFB-Pokalsiege<br />
ausgestellt. Es wird auch an große Spieler<br />
des Vereins erinnert, die dem <strong>HSV</strong>-Museum<br />
ihre persönlichen Erinnerungsstücke<br />
zur Verfügung gestellt haben. Ein zehnminütiger<br />
Film lässt Sie im „Kinosaal“ in die<br />
Geschichte der „Rothosen“ eintauchen.<br />
Außerdem finden in den Räumen regelmäßig<br />
Sonderausstellungen statt.<br />
DAS SCHONT DIE<br />
SCHIENBEINE<br />
Sie wissen, was die<br />
<strong>HSV</strong>-Stars „untenrum“<br />
tragen:<br />
Timo Sassenberg<br />
(26), Felix Meyer<br />
(25) und Matthias<br />
Krebelder (34)<br />
von der Firma<br />
„PROlightTEC“<br />
rüsten fast die<br />
gesamte <strong>HSV</strong>-<br />
Mannschaft mit<br />
ihren individualisierten<br />
Schienbeinschützern<br />
aus. „Die Idee ist<br />
uns eines Abends<br />
gekommen“, erzählt Sassenberg.<br />
Die Fertigung der federleichten<br />
Knochenschützer findet in einer<br />
Garage in Bergedorf statt, „wir<br />
benötigen zwischen drei und vier<br />
Wochen dafür.“ Mit Carbontechnik<br />
werden die Schoner besonders<br />
leicht und bieten einen hohen<br />
Tragekomfort. Maxi Beister und Tolgay<br />
Arslan schwören auf den<br />
liebevoll verzierten<br />
Beinschutz.<br />
BEISTER HILFT BEIM LERNEN<br />
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Vidovic: Ein Quälgeist mit Herz<br />
8<br />
Mit 23 Jahren steht Maxi Beister am Anfang seiner Profikarriere,<br />
doch schon jetzt denkt der Angreifer an die Zeit<br />
danach. Im März eröffnete der Fan-Liebling die Nachhilfeschule<br />
„Immerschlau“ in Eimsbüttel. Der <strong>HSV</strong>-Star gibt<br />
zwar nicht den Lehrer, schaut aber häufig vorbei.<br />
Einst war Nikola Vidovic ein Kickbox-Champion, dann<br />
arbeitete er als Türsteher in der Münchner Promi-Diskothek<br />
„P1“ und leitete Kurse in einem Fitness-Studio.<br />
Dort lernte er Thorsten Fink kennen, der ihn als Athletikcoach<br />
in seinen Stab aufnahm. Der Trainer wurde zwar im September<br />
2013 entlassen, doch Vidovic blieb dem <strong>HSV</strong> treu. Nach Bert van<br />
Marwijk vertraut nun auch Mirko Slomka auf die Dienste des<br />
49-Jährigen, der bei den Spielern als Quälgeist mit Herz gilt.<br />
FUSSBALLSCHULE<br />
DES <strong>HSV</strong> IST DIE<br />
NUMMER EINS<br />
Für Jungen und Mädchen zwischen<br />
sechs und 13 Jahren bietet der<br />
<strong>HSV</strong> eine Fußballschule an, jährlich<br />
9.000 Teilnehmer machen sie<br />
sogar zur größten aller <strong>Bundesliga</strong>klubs<br />
bei den Feriencamps und<br />
beim Fördertraining. Alle Nachwuchsspieler<br />
sind gleichermaßen<br />
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sollen aufrechtgehen und<br />
sagen können: <strong>Das</strong> ist mein Verein!“<br />
Am 9. Juli trat Dietmar Beiersdorfer seinen Job<br />
als Vorstandsvorsitzender beim <strong>HSV</strong> an.<br />
10
Der Chef<br />
Gekommen, um<br />
zu bleiben<br />
Dietmar Beiersdorfer sieht sich nicht als Heilsbringer, gilt<br />
aber als der große Hoffnungsträger. Zwei Mal musste er den <strong>HSV</strong><br />
verlassen. Jetzt ist er als Vorstandsboss zurückgekehrt.<br />
Fotos: Witters<br />
Vier Jahre war Dietmar<br />
Beiersdorfer<br />
außer Haus. Erst<br />
in Salzburg, zuletzt<br />
dann in St. Petersburg.<br />
Doch der<br />
Gedanke, irgendwann einmal zurückzukehren,<br />
hat ihn in dieser Zeit nie losgelassen.<br />
„Der <strong>HSV</strong> war immer mein<br />
Baby – und wird es jetzt auch wieder<br />
sein“, sagte der 50-Jährige. Er soll die<br />
Profifußball-Abteilung als Vorstandsvorsitzender<br />
nach oben führen. Und<br />
„Didi“ ist gekommen, um zu bleiben.<br />
Als Beiersdorfer den <strong>HSV</strong> <strong>zum</strong> ersten<br />
Mal verließ, flossen die Tränen. Nein, er<br />
wollte nicht weg, damals, nach der <strong>Bundesliga</strong>-Saison<br />
1991/92, die das Team<br />
mit ihm als Kapitän auf Platz zwölf abschloss.<br />
Der Verteidiger hatte sich fest<br />
vorgenommen, beim Neuaufbau mitzuhelfen,<br />
der neuen Truppe Stabilität zu<br />
geben. Doch das Präsidium um Jürgen<br />
Hunke plante anders– sie wollten den<br />
Anführer zu Geld machen.<br />
Wenn sich Beiersdorfer daran erinnert,<br />
wirkt er noch immer etwas angefasst.<br />
Dabei heilt Zeit<br />
doch alle Wunden.<br />
Oder? „Na klar“, sagt<br />
er und lächelt. Doch<br />
der Blick zurück setzt<br />
die alten Emotionen<br />
frei. An Werder wurde<br />
er verkauft - letztlich<br />
gegen seinen Willen.<br />
Zwei Millionen Mark<br />
brachte das dem <strong>HSV</strong><br />
ein.<br />
„Ich weiß noch, dass<br />
ich im Auto auf dem<br />
Weg nach Bremen weinen<br />
musste, als ich am<br />
alten Volksparkstadion<br />
vorbeifuhr“, erinnert<br />
sich Beiersdorfer,<br />
Gegen seinen Willen wurde Beiersdorfer<br />
1992 an Werder verkauft. Ein Jahr später<br />
wurde er mit Bremen Deutscher Meister.<br />
der fünf Jahre zuvor vom Oberligaklub<br />
SpVgg. Fürth gekommen war und in<br />
seiner ersten Saison in Hamburg unter<br />
Trainer Ernst Happel gleich den DFB-<br />
Pokal gewonnen hatte. Bis heute ist es<br />
der letzte Titelgewinn des <strong>HSV</strong>.<br />
Sportlich stellte sich das Geschäft für<br />
ihn als Volltreffer heraus. Die Abwehr-<br />
Kante genoss auf Anhieb das Vertrauen<br />
von Trainer Otto Rehhagel, mit den<br />
Bremern wurde er Meister und Pokalsieger.<br />
Noch heute pflegt Beiersdorfer<br />
gute Kontakte <strong>zum</strong> Nordrivalen, trotz<br />
der heftigen Rivalität, vor allem in den<br />
Fanlagern der beiden Klubs.<br />
Später spielte der Franke noch für<br />
Köln, wechselte dann nach Italien <strong>zum</strong><br />
AC Reggiana, ehe ihn eine Augenverletzung<br />
im Sommer 1997 <strong>zum</strong> Karriereende<br />
zwang. Beiersdorfer erwarb zwar die<br />
A-Lizenz als Trainer, war dann jedoch<br />
bemüht, Abstand vom Profifußball zu<br />
gewinnen. Er schloss sein Studium in<br />
Betriebswirtschaft ab, arbeitete für eine<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und<br />
gab sein Wissen als Dozent an der Universität<br />
Hamburg weiter.<br />
Im Sommer 2002,<br />
als der <strong>HSV</strong> einen<br />
Sportdirektor suchte,<br />
rückte Beiersdorfer<br />
in den Fokus seines<br />
Ex-Vereins, mit dem<br />
er sich immer verbunden<br />
fühlte. Er<br />
nahm das Angebot<br />
des damaligen Aufsichtsrates<br />
um Udo<br />
Bandow an – und erwies<br />
sich als absoluter<br />
Glücksgriff.<br />
Beiersdorfer zeigte<br />
auf dem Transfermarkt<br />
ein gutes<br />
Händchen, verpflichtete<br />
Spieler wie Rafael<br />
Im Sommer 2002, damals 38 Jahre alt, unterschrieb<br />
Beiersdorfer als Sportchef beim <strong>HSV</strong>.<br />
Bis 2009 arbeitete er in dieser Funktion.<br />
van der Vaart, Daniel van Buyten, Nigel<br />
de Jong oder Khalid Boulahrouz, die<br />
später für deutlich mehr Geld an internationale<br />
Spitzenklubs verkauft wurden.<br />
So kam er zu seinem Spitznamen<br />
„Dukaten-Didi“.<br />
Auch sportlich war der <strong>HSV</strong> <strong>zum</strong>indest<br />
auf dem richtigen Weg, an die<br />
guten alten Zeiten anzuknüpfen. Die<br />
Hamburger mischten in der Spitzengruppe<br />
der <strong>Bundesliga</strong> mit und hinterließen<br />
in Europa ihre Spuren. Doch<br />
nach der Saison 2008/09, in der die<br />
„Rothosen“ gleich drei Titelchancen<br />
auf der Zielgeraden verspielten, kam es<br />
<strong>zum</strong> Bruch mit seinem Vorstandskollegen<br />
Bernd Hoffmann.<br />
Der Vorsitzende verlor die Geduld,<br />
er wollte schneller höher hinaus, vermisste<br />
„den Punch eines Champions“<br />
und warf Beiersdorfer vor, nicht zielstrebig<br />
und gierig genug zu sein. Hoffmann<br />
mischte sich immer wieder ein,<br />
wenn es darum ging, den Kader neu zu<br />
formieren. Der Sportdirektor hatte genug<br />
davon. Er sah keine Zukunft in der<br />
Konstellation, stellte die Räte vor die<br />
Wahl: „Hoffmann – oder ich!“ <strong>Das</strong> Gremium<br />
entschied sich gegen ihn – und<br />
Beiersdorfer verließ „seinen“ <strong>HSV</strong> <strong>zum</strong><br />
zweiten Mal.<br />
Hoffmann ist längst Geschichte. Den<br />
Nachfolgern um Carl Jarchow gelang es<br />
nicht, den Traditionsklub wieder nach<br />
oben zu führen. Und mit ebendieser<br />
Aufgabe ist nun Beiersdorfer betraut.<br />
Es ist ein langer Weg. <strong>Das</strong> weiß er. Aber<br />
„Didi“ hat nicht vor, seine Liebe ein<br />
drittes Mal zu verlieren: „Es ist ein tolles<br />
Gefühl, für diesen großen, bedeutenden<br />
Verein zu arbeiten.“<br />
Text: Matthias Linnenbrügger<br />
11
Idole<br />
„Mir hat zunächst natürlich<br />
sein Können als Fußballer<br />
gefallen. Fritz Walter<br />
hatte ein gutes Auge für die<br />
Mitspieler, war technisch<br />
versiert. Und er hatte etwas<br />
ganz Besonderes, das nur<br />
wenige können: Er ist ein<br />
Spielmacher und zugleich<br />
ein Torjäger gewesen.<br />
Doch auch abseits des<br />
Platzes habe ich Fritz<br />
bewundert. Er war als Typ<br />
ruhig, ausgeglichen, höflich<br />
und nett, ist trotz seiner<br />
enormen Leistungen nie<br />
abgehoben. Ich habe mir<br />
damals gesagt: So möchtest<br />
du auch alt werden.“<br />
Uwe Seeler (77), Angriff<br />
12
i<br />
dole<br />
Foto: Valeria Witters<br />
Jeder Amateurkicker, jeder Fußballfan<br />
hat sie, die Vorbilder und Ikonen,<br />
denen man nacheifert, zu denen man<br />
bewundernd aufblickt. Doch auch diejenigen,<br />
die selbst Heldenstatus<br />
erreicht haben, erinnern sich gern an<br />
Spieler zurück, die ihren Weg mitgeprägt<br />
haben. Die <strong>HSV</strong>-Legenden Uwe<br />
Seeler, Manfred Kaltz und Bernd Wehmeyer<br />
sowie die Profis Maxi Beister und<br />
Dennis Diekmeier verraten uns, für wen<br />
sie schwärmen. Hermann Rieger hat nie<br />
ein Tor für den <strong>HSV</strong> geschossen. Doch<br />
der verstorbene Kult-Masseur ist für<br />
Sänger und Stadionsprecher Lotto King<br />
Karl dennoch ein Idol. Für „<strong>Unser</strong> <strong>HSV</strong>“<br />
stellt er exklusiv den neuen Song vor,<br />
den er zu Ehren Riegers singen wird.<br />
13
Idole<br />
„Was viele vielleicht gar<br />
nicht mehr so richtig<br />
in Erinnerung haben:<br />
Bevor ich <strong>zum</strong> <strong>HSV</strong> kam<br />
und später unter Ernst<br />
Happel linker Verteidiger<br />
spielte, war ich<br />
bei Arminia Bielefeld<br />
und bei Hannover 96<br />
Außenstürmer gewesen.<br />
Deshalb habe ich von<br />
Schalkes Rechtsaußen<br />
Reinhard ‚Stan’ Libuda<br />
geschwärmt. Mir hat<br />
imponiert, wie er oft<br />
scheinbar mühelos an<br />
seinen Gegenspielern<br />
vorbeigezogen ist und<br />
dann so genaue Flanken<br />
geschlagen hat. Er war<br />
extrem stark im Dribbling<br />
und einfach klasse<br />
im Eins gegen Eins.<br />
An seiner Art habe ich<br />
mich orientiert.“<br />
Bernd Wehmeyer (62), Abwehr<br />
14
Fotos: Valeria Witters<br />
„Thierry Henry war der erste Stürmer,<br />
dessen Spielweise mich als Kind<br />
begeistert hat und auch heute noch<br />
begeistert. Seine Schnelligkeit, seine<br />
Technik, sein Schuss, diese Explosivität<br />
im Duell Mann gegen Mann, das<br />
alles hat mir sehr imponiert. Alles,<br />
was er macht, sieht so leicht aus.<br />
Ich habe zu Weihnachten mal sein<br />
Arsenal-Trikot geschenkt bekommen,<br />
damals konnte ich ihm auf dem Bolzplatz<br />
so richtig nacheifern. Ich finde,<br />
das ist ein total cooler Typ.“<br />
Maximilian Beister (23), Angriff<br />
15
„Ich habe dieses Bild von<br />
der WM 1966 vor Augen, als<br />
Uwe Seeler in der Halbzeit<br />
des Finales gegen England<br />
im Wembley-Stadion mit<br />
gesenktem Kopf in die Kabine<br />
ging. <strong>Das</strong> ist bei mir hängengeblieben.<br />
Er war für mich<br />
immer ein Idol. <strong>Das</strong>s ich in<br />
meiner Anfangszeit beim<br />
<strong>HSV</strong> noch mit ihm zusammenspielen<br />
durfte, war für mich<br />
der Wahnsinn. Sensationell<br />
waren seine Kopfball- und<br />
Zweikampstärke, außerdem<br />
hat er ja noch ganz schön<br />
viele Tore geschossen. Es<br />
imponiert mir, dass er auch<br />
im Rampenlicht immer ein<br />
normaler Typ geblieben ist.“<br />
Manfred Kaltz (61), Abwehr<br />
16
Idole<br />
„In der Jugend war ich Stürmer, daher habe ich auch in<br />
der <strong>Bundesliga</strong> immer auf die Angreifer geschaut. Mit<br />
meiner Mannschaft war ich mal in Wolfsburg im Stadion,<br />
da hat Roy Präger mir schon gut gefallen. Als er dann<br />
<strong>zum</strong> <strong>HSV</strong> ging, bin ich so richtig sein Fan geworden,<br />
weil mein Herz ja sowieso schon damals für Hamburg<br />
schlug. Mir gefiel immer seine Spielweise, er hat sich<br />
für das Team voll reingehauen, alles aus sich herausgeholt.<br />
Deshalb war er auch Publikumsliebling.“<br />
Dennis Diekmeier (24), Abwehr<br />
17
HERMANN<br />
Strophe 1:<br />
Schon mein halbes Leben lang<br />
Hing Dein Bild in meinem Zimmer.<br />
Mit den anderen Jungs da drauf –<br />
Und ich hab das auch noch immer.<br />
Zwischen Trainern und dem Zeugwart<br />
War ein Typ breit, wie eine Wand;<br />
Doch noch breiter ist Dein Lachen,<br />
So hat man dich gleich erkannt!<br />
Refrain:<br />
Hermann, ich möcht´ dich noch mal rennen seh´n!<br />
Mit dem Koffer über´n Platz –<br />
Mann, das wär´ so schön...<br />
Dann könnt´ ich wieder die Rufe aus der Kurve hör´n!<br />
„Hermann, Hermann“ so wie damals...<br />
Mit einem Satz:<br />
Ich möcht´ dich noch mal rennen seh´n!<br />
Strophe 2:<br />
Ohne Jammern, ohne Klagen<br />
Auch bei höchsten Niederlagen.<br />
Und für Titel dann am Ende<br />
Sorgten goldene Hände.<br />
Größe wie ein echter Sieger:<br />
Hermann Rieger, erste Liga!<br />
Denk´ ich an dich, weiß ich dann<br />
du bist unser bester Mann!<br />
C-Part:<br />
Wie viel Herz passt in einen Menschen<br />
Und wie viel Seele in ein Herz?<br />
Wie viel Kraft kann einer haben<br />
Und wie viel Stärke immer aufwärts?<br />
Manche Helden leben lange<br />
Und viele gehen auch zu früh,<br />
Doch Legenden bleiben ewig,<br />
Denn Legenden sterben nie!<br />
Foto: Valeria Witters<br />
18
Idole<br />
Lotto King Karl hat für seinen<br />
Freund Hermann Rieger ein<br />
Lied geschrieben. Den Songtext<br />
stellt er in „<strong>Unser</strong> <strong>HSV</strong>“<br />
exklusiv vor.<br />
Lotto King Karl (47), Sänger und <strong>HSV</strong>-Stadionsprecher<br />
19
Er setzt auf die totale<br />
Mirko Slomka Der Trainer trifft zwar die Entscheidungen, vertraut<br />
aber in allen Bereichen auf Experten. Seine Spieler werden überwacht<br />
Während Maxi Beister (r.) den Medizinball<br />
kreisen lässt, schaut Slomka genau zu.<br />
Auf dem Platz zeigt Mirko Slomka an,<br />
wo es langgeht. In der Vorsaison<br />
bewahrte er den <strong>HSV</strong> vor dem Abstieg.<br />
Fotos: Witters<br />
20
Der Trainer<br />
Kontrolle<br />
Fotos: Witters<br />
Mirko Slomka ist Trainer Nummer zwölf<br />
des <strong>HSV</strong> seit dem Jahr 2000. „Kleiner<br />
Strohhalm“ bedeutet sein Name aus<br />
dem Polnischen übersetzt. Verlangt<br />
werden von ihm in Hamburg direkt<br />
große Taten. Er soll für Kontinuität und<br />
natürlich für Erfolg sorgen. Und zwar im Eiltempo. Eine Aufgabe,<br />
die fast schon einer „Mission Impossible“ gleicht.<br />
Seit 25 Jahren und damit mehr als die Hälfte seines Lebens<br />
ist Slomka bereits als Trainer auf den Fußballplätzen unterwegs.<br />
Den Startschuss gab es für den Hildesheimer, der es als<br />
Spieler nur bis in die Verbandsliga schaffte, 1989 bei Hannover<br />
96. Zehn Jahre arbeitete der Mathematiklehrer als Nachwuchstrainer<br />
bei den Niedersachsen und machte dort auch<br />
gleich das erste Mal auf sich aufmerksam. Slomka entdeckte<br />
und formte die späteren Nationalspieler Per Mertesacker, Fabian<br />
Ernst, Gerald Asamoah und Sebastian Kehl.<br />
Es folgte ein kurzer Abstecher zu Tennis Borussia Berlin,<br />
doch 2001 kehrte er als Assistenztrainer unter Ralf Rangnick<br />
nach Hannover zurück. Diesem folgte er 2004 <strong>zum</strong> FC Schalke<br />
04. Für Slomka, der die Prüfung <strong>zum</strong> Fußball-Lehrer mit<br />
der Note 1 abschloss, war das der Durchbruch im Profigeschäft.<br />
Im Januar 2006 bekam er nach der Entlassung seines<br />
Vorgesetzten in Gelsenkirchen dann die erste Chance als<br />
Cheftrainer. Er galt zwar zunächst nur als Übergangslösung,<br />
doch Slomka lieferte auf Anhieb Resultate.<br />
Über zwei Jahre stand er bei den „Knappen“ in der Verantwortung.<br />
Auch hier brachte Slomka Stars wie die Weltmeister<br />
Mesut Özil, Benedikt Höwedes oder Torwart Manuel Neuer<br />
hervor. Sportlich setzte er mit dem Erreichen des Viertelfinals<br />
der Champions League oder der Vizemeisterschaft Ausrufezeichen.<br />
2008 musste Slomka gehen.<br />
Zwei Jahre später folgte sein dritter Trainer-Job in Hannover.<br />
Diesmal als Chef und direkt konfrontiert mit einer ganz<br />
großen Herausforderung. Nach dem Freitod von Robert<br />
Enke rettete er die „Roten“ zunächst vor dem Abstieg, um sie<br />
dann zweimal in Folge ins internationale Geschäft zu führen.<br />
2013 hatte sich der Slomka-Faktor schließlich verbraucht.<br />
Der nächste Rausschmiss – gefolgt von der nächsten Chance.<br />
Diesmal in Hamburg, beim „großen“ <strong>HSV</strong>.<br />
Mit dem Klassenverbleib hat der Vater eines Sohnes und<br />
einer Tochter in der Hansestadt <strong>zum</strong> Start ein Erfolgserlebnis<br />
vorzuweisen. Jetzt werden die Karten komplett neu gemischt.<br />
Und somit steht auch Slomka unter Druck - und unter besonderer<br />
Beobachtung. Der ebenso zurückhaltende wie redegewandte<br />
Trainer hat es registriert, zeigt sich davon aber<br />
unbeeindruckt, ja, fast schon verständnisvoll. Kritik an seiner<br />
Person nimmt er als Ansporn und Herausforderung, es<br />
besser zu machen. „Wir müssen die Menschen immer wieder<br />
überzeugen, dass wir gute Arbeit machen“, sagt er.<br />
Slomka ist davon überzeugt, dass er gute Arbeit abliefert.<br />
Er steht für ein schnelles Umschaltspiel, eine extreme<br />
Fitnessschulung, die Nachwuchsförderung. Und er ist ein<br />
großer Motivationskünstler. Aus seinen Spielern versucht<br />
er immer das Maximum herauszuholen. Dabei werden alle<br />
Wenn der Trainer spricht, hören die Spieler aufmerksam zu. Slomka erklärt<br />
vor jeder Übungseinheit ganz genau, was er von seinen Kickern sehen will.<br />
Möglichkeiten bis aufs Letzte ausgeschöpft. Wer auf Slomka<br />
setzt, der setzt gleichzeitig auf die totale Kontrolle der Spieler,<br />
die praktisch gläsern werden, und auf das Team, das für den<br />
Trainer im Hintergrund arbeitet. Experten in allen Bereichen<br />
will Slomka stets um sich haben. Aber die Entscheidungsgewalt<br />
bleibt am Ende immer bei ihm.<br />
In der Öffentlichkeit wurde er lange Zeit als „der nette Herr<br />
Slomka“ wahrgenommen. Eine Bezeichnung, die ihm nicht<br />
passt, die er aber nur mit einem Lächeln quittiert. Denn er<br />
kann auch hart sein. Sogar als „skrupellos“ wurde er zu seiner<br />
Zeit in Berlin von damaligen Wegbegleitern bezeichnet.<br />
Doch das ist Vergangenheit. In Hamburg wartet nun die<br />
Gegenwart – und wenn sich der Erfolg einstellt, gehört ihm<br />
beim <strong>HSV</strong> auch die Zukunft. Denn vor allem daran wird der<br />
Trainer gemessen.<br />
Text: Florian Rebien<br />
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Termine 2014:<br />
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22.08./19.09./17.10./21.11./22.11./28.11./29.11./<br />
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Bei den St.Pauli Landungsbrücken, Brücke 2, 20359 Hamburg<br />
YUUUUUUUUUUUUUUUUI
ZOLTÁN STIEBER<br />
stand in der Relegation<br />
noch auf Seiten<br />
des Gegners Greuther<br />
Fürth. Jetzt wirbelt er<br />
für den <strong>HSV</strong>.<br />
GIDEON JUNG deutete in der<br />
Vorbereitung an, dass<br />
er das Zeug <strong>zum</strong> Profi hat.<br />
JONATHAN TAH erlebte in seiner ersten Profisaison eine Achterbahnfahrt.<br />
Der 18-Jährige gilt aber weiterhin als Juwel im Hamburger Kader.<br />
ARTJOMS RUDNEVS ist<br />
nach einer Saison auf<br />
Leihbasis bei Hannover 96<br />
nach Hamburg zurückgekehrt.<br />
Seine Tore<br />
wurden vermisst.<br />
22
Der Kader<br />
Die Alten sollen<br />
sich neu erfinden<br />
Kader Der <strong>HSV</strong> ist klamm, große Veränderungen sind daher<br />
nicht drin. Aber: Einige Talente stehen vor dem Durchbruch<br />
Fotos: Witters<br />
Die Verantwortlichen<br />
des <strong>HSV</strong> wollen zwar<br />
den Neuanfang, müssen<br />
dabei aber in erster<br />
Linie auf das alte<br />
Personal vertrauen.<br />
Der Profikader wird nicht komplett<br />
durcheinander gewürfelt, allein schon<br />
aus finanziellen Gründen muss das<br />
Team in den nächsten Jahren Schritt<br />
für Schritt verstärkt werden, um den<br />
Ansprüchen in der <strong>Bundesliga</strong> zu genügen.<br />
So hoffen Vorstandsboss Dietmar<br />
Beiersdorfer und Trainer Mirko Slomka<br />
darauf, dass ihre Spieler ein anderes Gesicht<br />
zeigen als zuletzt.<br />
DIE FÜHRUNGSSPIELER: Nach dem<br />
Desaster in der Vorsaison setzt sich<br />
René Adler bescheidene Ziele. Er wolle<br />
wieder „mit Spaß Fußball spielen“, denn<br />
den hatte der Torwart des <strong>HSV</strong> verloren.<br />
75 Gegentreffer kassierten die Hamburger<br />
in 34 Spielen, mehr als jedes andere<br />
Team. „Es ist leider nicht so, dass man<br />
ein paar Wochen Urlaub macht und<br />
den Schalter dann einfach umlegt. <strong>Das</strong><br />
müssen wir uns als Mannschaft hart erarbeiten“,<br />
sagt Adler, dem so viele Patzer<br />
unterlaufen waren, dass er seinen sicher<br />
geglaubten Platz im deutschen WM-<br />
Aufgebot verlor. Auch Rafael van der<br />
Vaart verpasste das Turnier in Brasilien,<br />
der Niederländer wurde kurz vor der<br />
Abreise wegen einer harmlosen Verletzung<br />
von Louis van Gaal aus dem Kader<br />
gestrichen. Zuvor hatte er in Hamburg<br />
eine gruselige Rückrunde hingelegt.<br />
„Ich werde zeigen, was ich kann“, brennt<br />
er nun auf den Neuanfang beim <strong>HSV</strong>.<br />
Daran wird man ihn messen.<br />
DIE RÜCKKEHRER: In der Vorbereitung<br />
auf die zweite Saisonhälfte erwischte<br />
es Maxi Beister ganz gewaltig.<br />
Der Angreifer zog sich einen Kreuz-,<br />
Innen- und Außenbandriss im Knie<br />
zu: Totalschaden.<br />
Doch der Flügelflitzer<br />
zeigte sich kämpferisch,<br />
nach dem<br />
ersten Schock trat er<br />
die Reha voller Motivation<br />
an und kehrt<br />
demnächst ins Teamtraining<br />
zurück.<br />
Wenn Beister zu 100<br />
Prozent fit ist, gebührt<br />
ihm eine wichtige<br />
Rolle. Diese will<br />
sich auch Slobodan<br />
Rajkovic erkämpfen,<br />
der ebenfalls nach<br />
einem Kreuz- und<br />
Innenbandriss im<br />
Knie dafür schuftet,<br />
bald wieder eine<br />
Alternative zu sein.<br />
Voll im Saft steht<br />
dagegen Artjoms<br />
Rudnevs, der an<br />
Hannover 96 verliehen<br />
war und den<br />
Kampf seiner <strong>HSV</strong>-<br />
Kumpels gegen<br />
den Abstieg nur<br />
aus der Distanz<br />
verfolgte. Jetzt will<br />
er die „Rothosen“<br />
mit seinen Toren<br />
mindestens in Sicherheit<br />
schießen. Zu den neuen, alten<br />
Spielern gehören zudem Gojko Kacar<br />
und Per Skjelbred, die aber noch vor<br />
Ablauf der Transferperiode Ende August<br />
abgegeben werden könnten, sollte<br />
es Angebote für sie geben.<br />
RENÉ ADLER will<br />
an alte Glanztage<br />
anknüpfen. Er hat die<br />
Klasse, um ein großer<br />
Rückhalt zu sein.<br />
DIE HOFFNUNGSTRÄGER: 20 Spiele,<br />
13 Tore – und der Treffer in der Relegation<br />
im Rückspiel bei Greuther Fürth,<br />
der den <strong>HSV</strong> letztlich in der <strong>Bundesliga</strong><br />
hielt: Pierre-Michel Lasogga hat seinen<br />
Platz in den Herzen der Fans wohl für<br />
alle Zeiten sicher. Wenn einer Hoffnung<br />
macht, dann ist es der Stürmer, den die<br />
Hamburger für neun Millionen Euro in<br />
diesem Sommer fest von Hertha BSC<br />
verpflichteten. Mit Vorlagen soll ihn<br />
künftig Zoltán Stieber füttern, der aus<br />
Fürth gekommen ist. Und dann sind<br />
da noch einige Jungspunde, denen in<br />
dieser Saison ein großer Satz zugetraut<br />
wird: Kerem Demirbay (21), Jonathan<br />
Tah (18) und Gideon Jung (19), der aus<br />
Oberhausen geholt wurde.<br />
Text: Matthias Linnenbrügger<br />
23
Uwe Seeler macht<br />
Die einzig wahre Saisonvorschau! Lesen Sie exklusiv, wie<br />
es dem <strong>HSV</strong> in dieser Spielzeit ergeht – garantiert mit Happy End<br />
20. August: Kurz vor Saisonbeginn wird das Wort<br />
„Europa“ auf den Index gesetzt. Auch das Einkaufen<br />
in der Europa-Passage, das Fahren mit dem<br />
Euro-City und das Schauen des Eurovision Song<br />
Contest ist den Profis verboten und wird mit empfindlichen<br />
Geldstrafen geahndet.<br />
23. August: Saisonauftakt in Köln. Die Fans singen: „Ihr seid<br />
nur ein Karnevalsverein!“ Wütende Reaktionen aus dem Gästeblock.<br />
Nur Uwe Seeler nimmt‘s locker. Der vorzeitig aus der<br />
Reha entlassene und spät eingewechselte Siegtorschütze Maxi<br />
Beister brüllt vor der Ultra-Tribüne: „Düsseldorf, ich höre<br />
nichts!“ Endlich ein Dreier! Der erste nach fünf Monaten.<br />
30. August: Heimauftakt gegen Paderborn. Wo ist Rafael<br />
van der Vaart? Wie schon in Köln nicht auf dem Rasen,<br />
nicht auf der Bank, nicht auf der Tribüne, nicht in einer<br />
Loge. Merkwürdig zudem, dass Maskottchen <strong>Dino</strong> Hermann<br />
schon nach 60 Minuten die Puste ausgeht.<br />
20. September: Der Knaller gegen die Bayern. „Ich weiß<br />
nicht, was mit meiner Mannschaft los war. <strong>Das</strong> war nichts. Null.<br />
Bei allen fünf Gegentoren sahen wir wie eine Jugendmannschaft<br />
aus. Ich schäme mich.“ Deutliche Worte von Trainer<br />
Pep Guardiola nach dem Spiel. Kollege Slomka verständnisvoll:<br />
„Ich kann seinen Ärger verstehen. Wir sahen bei unseren fünf<br />
Gegentoren nicht besser aus.“<br />
21. September: Der Statistikdienst Impire gibt bekannt,<br />
dass Arjen Robben in der Imtech-Arena <strong>zum</strong><br />
weltweit ersten Spieler avancierte, der in der gegnerischen<br />
Hälfte mehr Kilometer in der Luft zurückgelegt<br />
hat als auf dem Boden.<br />
18. Oktober: Beim Heimspiel gegen 1899<br />
Hoffenheim wird offiziell Fan-Freundschaft<br />
geschlossen als Dank für die entscheidende<br />
Schützenhilfe im Abstiegskampf der vorherigen<br />
Saison. Alle Gästefans werden mit<br />
Handschlag begrüßt. Dauert nicht<br />
lange.<br />
1. November: Hakan C. (der<br />
vollständige Name darf mit<br />
Rücksicht auf an Bluthochdruck<br />
leidende <strong>HSV</strong>-Fans nicht<br />
genannt werden) kehrt mit seinem<br />
neuen Klub an die alte Wirkungsstätte<br />
zurück und wird nicht<br />
mit Schmähgesängen, sondern mit<br />
„Hakan“-Sprechchören verunsichert.<br />
In der Schlussphase ruft<br />
ihm Beister „Zieh ab, Digga!“ zu,<br />
woraufhin C. völlig von der Rolle<br />
die Pille aus 35 Metern <strong>zum</strong><br />
2:1 in die Maschen drischt.<br />
Bernd Leno ist machtlos.<br />
7. November:<br />
Uwe Seeler macht<br />
sich Sorgen um<br />
seinen <strong>HSV</strong>.<br />
8. November: Der <strong>HSV</strong> reagiert mit Unverständnis auf Seelers<br />
Sorgen und verweist auf Tabellenplatz neun.<br />
9. November: „Uns Uwe“ ist erleichtert und bekennt: „Ach<br />
so, ich habe seit drei Jahren nicht mehr auf die Tabelle geschaut,<br />
um mir nicht noch mehr Sorgen zu machen.“<br />
14. November: Der seit Wochen überragende Lasogga wird<br />
für die EM-Qualifikation gegen Gibraltar nominiert. Er ist erleichtert<br />
über die Verlegung durch den DFB nach Nürnberg.<br />
„In Bremen hätte ich nicht gespielt!“<br />
17. November: Mirko Slomka kündigt Carsten Maschmeyer<br />
die Freundschaft. Der wiederum kündigt<br />
an, mit juristischen Mitteln dagegen vorzugehen<br />
und pocht auf Einhaltung<br />
des Vertrags.<br />
In Köln setzt sich „Uns Uwe“ gern die Karnevalsmütze<br />
auf. Doch was läuft da zwischen van der Vaart und<br />
<strong>Dino</strong> Hermann? Magath lobt derweil den <strong>HSV</strong>, auch für<br />
den S. Aurier-Transfer. Arslan lernt von Klitschko.<br />
24
Die Saisonvorschau<br />
sich keine Sorgen<br />
Fotos: Witters, Fotolia<br />
22. November: Eklat beim Nordderby. Der Ex-Werderaner<br />
Tim Wiese wird aufgefordert, wegen Überbreite zwei<br />
Sitzplatztickets zu kaufen. Erst fuchtelt er sauer mit den Armen,<br />
dann geht wegen Übersäuerung gar nichts mehr. Ein<br />
Abschleppwagen bringt Wiese zur nächsten Werkstatt.<br />
17. Dezember: Im letzten Heimspiel vor der Winterpause<br />
gegen Stuttgart wird der überragende Stieber immer wieder<br />
mit Sprechchören gefeiert. Der Schiedsrichter versteht<br />
„Schieber, Schieber“, knickt schließlich ein und schenkt dem<br />
<strong>HSV</strong> einen Elfer, den Rafael van der Vaart eiskalt <strong>zum</strong> 1:0-<br />
Sieg verwandelt. Ja, is‘ denn heut‘ scho‘ Weihnachten?!<br />
24. Dezember: Heiligabend. Uwe Seeler macht sich keine<br />
Sorgen um seinen <strong>HSV</strong>.<br />
3. Januar: Echt fies. <strong>Das</strong> People-Magazin „Closer“ veröffentlicht<br />
Strand-Fotos von Rafael van der Vaart mit seiner<br />
Sabia und titelt: „Wird er ihr zu dick?“<br />
17. Januar: Transfer-Hammer! Der <strong>HSV</strong> leiht den ivorischen<br />
Nationalspieler Serge Aurier aus. Ein genialer Marketing-Coup.<br />
Die MOPO titelt „<strong>Dino</strong> holt S. Aurier!“. Die<br />
Trikots mit seinem von der WM bekannten Rückenaufdruck<br />
S. Aurier sind in Sekundenschnelle ausverkauft. Es wird mit<br />
Hochdruck nachproduziert. Zehntausende Trikots gehen<br />
über den Ladentisch.<br />
31. Januar: Rückrundenstart gegen Köln. Van der Vaart<br />
erzielt ein Tor, bereitet zwei weitere Treffer vor, präsentiert<br />
sich rank und schlank und lauffreudig wie nie.<br />
14. Februar: Nach dem Jahrhundertspiel in der Hinrunde<br />
siegt Bayern diesmal souverän mit 2:0. Neben WM-Held<br />
Müller trifft auch Neuer nach einem herrlichen Solo – schon<br />
sein fünftes Saisontor.<br />
7. März: Beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund<br />
knockt Tolgay Arslan BVB-Superstar Marco Reus mit einer<br />
schulbuchmäßigen Links-Rechts-Kombination aus. Er nahm<br />
offensichtlich Passagen des Motivations-Seminars von Box-<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko, das auf Initiative von <strong>HSV</strong>-<br />
Aufsichtsrat und Klitschko-Manager Bernd Bönte am Vortag<br />
stattgefunden hatte, allzu wörtlich.<br />
21. März: Pierre-Michel Lasogga schreibt mit seinem Tor<br />
<strong>zum</strong> 3:2 gegen seine „Ex“ Hertha Geschichte. Es ist das 13.<br />
Heimspiel in Serie, in dem er trifft.<br />
4. April: Beim Rückspiel in Leverkusen ist Hakan C. nicht<br />
einmal im Kader des Pillenklubs. Er hatte zwei Tage zuvor<br />
Wechselabsichten geäußert und damit begründet, dass es<br />
schon als Kind sein größter Traum gewesen sei, einmal für<br />
Manchester City zu spielen.<br />
18. April: Der <strong>HSV</strong> feiert im Stadion der verbotenen Stadt!<br />
<strong>Das</strong> 1:1 bringt den erlösenden 40. Punkt der Saison. Schon<br />
am 29. Spieltag ist der Klassenerhalt fix. <strong>Das</strong> immens wichtige<br />
Tor für den seit Wochen zwischen Tabellenplatz zehn und<br />
13 pendelnden <strong>Dino</strong> erzielte – wer denn sonst? – S. Aurier!<br />
19. April: Sensation! Paukenschlag! Der absolute Oberhammer:<br />
Felix Magath lobt den <strong>HSV</strong>.<br />
1. Mai: Uwe Seeler beginnt langsam, sich Sorgen um seine<br />
Sorgen zu machen.<br />
16. Mai: Nach dem furiosen 5:0 in Stuttgart, dem vierten<br />
Sieg in Folge, rangiert der <strong>HSV</strong> plötzlich auf einem Europapokalplatz!<br />
„Es ist so ein Wahnsinn! Unglaublich! <strong>Das</strong> ist ein<br />
Wunder!“, jubelt Marcell Jansen in die Mikrofone. „Ich kann<br />
es gar nicht fassen, es ist einfach… uaaah, was ist das? Hilfe,<br />
ich falle! Aaaargghh!“ Schweißgebadet wacht er neben seinem<br />
Bett auf. Verschlafen! Jetzt aber schnell! In einer Stunde<br />
geht der Flieger <strong>zum</strong> Auswärtsspiel in Stuttgart.<br />
23. Mai: Saisonfinale gegen Schalke. Für den <strong>HSV</strong> geht es<br />
nur noch um die Ehre, für die „Königsblauen“ um alles. 37<br />
Minuten lang ist Schalke 04 Deutscher Meister, dann erzielt<br />
Heiko Westermann in der vierten Minute der Nachspielzeit<br />
den 2:1-Siegtreffer für die Hamburger – und schreit zunächst<br />
„Jaaaa!“ und zwei Sekunden später „Neiiiiiiiin!“.<br />
25. Mai: Abschlussfahrt der Mannschaft samt Familien in<br />
den Europa-Park.<br />
30. Mai: Im Rahmenprogramm von Klitschkos WM-<br />
Titelverteidigung gibt Tolgay Arslan sein Profi-Debüt. Uwe<br />
Seeler sitzt in Reihe eins – und darf sich endlich wieder Sorgen<br />
machen.<br />
Text: Nils Weber<br />
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Marcell Jansen<br />
Ronny Teuber<br />
René Adler<br />
Nikola Vidovic<br />
Jaroslav Drobny<br />
Maximilian Beister<br />
Dennis Diekmeier<br />
René<br />
Adler<br />
Torwart<br />
Jaroslav<br />
Drobny<br />
Torwart<br />
Jonathan<br />
Tah<br />
Abwehr<br />
Johan<br />
Djourou<br />
Abwehr<br />
Heiko<br />
Westermann<br />
Abwehr<br />
Slobodan<br />
Rajkovic<br />
Abwehr<br />
Marcell<br />
Jansen<br />
Abwehr<br />
Dennis<br />
Diekmeier<br />
Abwehr<br />
Milan<br />
Badelj<br />
Mittelfeld<br />
Gojko<br />
Kacar<br />
Mittelfeld<br />
Matti<br />
Steinmann<br />
Mittelfeld<br />
Tolgay<br />
Arslan<br />
Mittelfeld<br />
Kerem<br />
Demirbay<br />
Mittelfeld<br />
Petr<br />
Jirácek<br />
Mittelfeld<br />
Gojko Kacar<br />
Rafael<br />
van der Vaart<br />
Mittelfeld<br />
Zoltán<br />
Stieber<br />
Angriff<br />
Ivo<br />
Ilicevic<br />
Angriff<br />
Maximilian<br />
Beister<br />
Angriff<br />
Pierre-Michel<br />
Lasogga<br />
Angriff<br />
Artjoms<br />
Rudnevs<br />
Angriff<br />
Jacques<br />
Zoua<br />
Angriff<br />
Slobodan Rajkovic<br />
Nestor El Maestro<br />
Co-Trainer<br />
Zlatan Bajramovic<br />
Co-Trainer<br />
Nikola Vidovic<br />
Athletikcoach<br />
Ronny Teuber<br />
Torwarttrainer<br />
Markus Günther<br />
Reha-Trainer<br />
Hallo Fans!<br />
Grüße von der<br />
Mannschaft<br />
Die Profis des <strong>HSV</strong> wissen, dass sie sich immer auf die Unterstützung ihrer<br />
Anhänger verlassen können. Auf dem Platz wollen sie es mit bedingungslosem<br />
Einsatz zurückzahlen. Diesen Auftrag haben sie allesamt unterschrieben.<br />
Kerem Demirbay<br />
Zlatan Bajramovic<br />
26
Autogramme<br />
Pierre-Michel Lasogga<br />
Mirko Slomka, Trainer<br />
Tolgay Arslan<br />
Ivo Ilicevic<br />
Jacques Zoua<br />
Petr Jirácek<br />
Markus Günther<br />
Johan Djourou<br />
Milan Badelj<br />
Heiko Westermann<br />
Zoltán Stieber<br />
Artjoms Rudnevs<br />
Matti Steinmann<br />
Fotos: Witters<br />
Rafael van der Vaart<br />
Jonathan Tah<br />
Nestor El Maestro<br />
27
28<br />
Vor jedem<br />
Spiel war<br />
ich nervös<br />
Horst Hrubesch hat sich mit 96 Toren in 159 <strong>Bundesliga</strong>spielen,<br />
drei Meisterschaften und dem Europapokalsieg beim <strong>HSV</strong> verewigt
Von 1978 bis 1980 bildete Hrubesch ein Traumpaar<br />
mit Kevin Keegan, der sich eine Leiter besorgte, um<br />
das Kopfball-Ungeheuer von oben zu betrachten.<br />
Interview<br />
Fotos: Witters<br />
29
Er ist in Hamburg ähnlich beliebt<br />
wie „Uns Uwe“ Seeler.<br />
Weil er als Fußballer immer<br />
alles gab, zudem als Mensch<br />
bodenständig, wohltuend<br />
normal und deshalb<br />
volksnah geblieben ist. Zudem steht Horst<br />
Hrubesch (63) mit drei deutschen Meistertiteln<br />
und dem Gewinn des Europapokals<br />
der Landesmeister für die erfolgreichste<br />
Ära des <strong>HSV</strong>. Heute trainiert er<br />
die deutsche U21 Nationalmannschaft.<br />
Was hat der <strong>HSV</strong> für Sie bedeutet, als<br />
Sie ein junger Kerl waren?<br />
Horst Hrubesch: <strong>HSV</strong> – das waren für<br />
mich Jupp Posipal, Uwe Seeler und Charly<br />
Dörfel. Alles echte Hausnummern. Als ich<br />
später bei Rot-Weiß Essen die ersten Angebote<br />
erhielt, sagte mein Mitspieler Gert<br />
Wieczorkowski, ein früherer St. Paulianer:<br />
„Langer, wenn du wechselst, dann nur<br />
nach Hamburg.“ Er hatte recht. Zum <strong>HSV</strong><br />
zu gehen, war die beste Entscheidung<br />
meines Lebens.<br />
Können Sie sich noch an Ihren ersten<br />
Tag beim <strong>HSV</strong> erinnern?<br />
Na, klar! Ich fand es spannend und aufregend.<br />
Obwohl ich bereits 27 Jahre alt war.<br />
Wir trainierten am Rothenbaum, es war<br />
ein Haufen Zuschauer da. Dann hat unser<br />
Trainer Branko Zebec gleich <strong>zum</strong> Auftakt<br />
ein volles, knallhartes Programm über 90<br />
Minuten durchgezogen. Da war es schnell<br />
vorbei mit der Aufregung, da war ich nur<br />
noch kaputt.<br />
Wie war es für Sie mit den damals schon<br />
etablierten Stars?<br />
Völlig problemlos. Manfred Kaltz und<br />
Felix Magath waren ja sehr ruhig. Aber<br />
auch mit Peter Nogly, Caspar Memering<br />
oder Peter Hidien lief alles gut.<br />
30<br />
Und Kevin Keegan?<br />
Der war ja schon 1977 gekommen, hatte<br />
kein gutes erstes Jahr. Zu ihm habe ich<br />
anfangs schon häufiger mal herübergeschaut.<br />
Ein toller Typ. Ich habe mich beim<br />
<strong>HSV</strong> sofort wohlgefühlt. <strong>Das</strong> lag auch<br />
an meiner Wohnung im Norderstedter<br />
Schulwald. Dort hatte ich nette, hilfsbereite<br />
Nachbarn. Ich spürte schnell: <strong>Das</strong><br />
war ein perfekter<br />
Transfer.<br />
Alle <strong>HSV</strong>-<br />
Stürmer werden<br />
gemessen an<br />
Uwe Seeler.<br />
Ja, das war<br />
kein Problem<br />
für mich. Uwe<br />
wohnt ja bei unserem<br />
früheren<br />
Trainingszentrum in Ochsenzoll um die<br />
Ecke. Er kam häufiger vorbei. Wir waren<br />
uns sofort sympathisch, er wünschte mir<br />
viel Glück. Ich habe ihn schon als Spieler<br />
sehr bewundert. Als er Anfang 40 war, hat<br />
er ab und zu mal mittrainiert. Unfassbar,<br />
wie hoch er immer noch sprang. Ich finde<br />
es auch klasse, dass Uwe bis heute niemals<br />
dummes Zeug geredet hat, immer authentisch<br />
ist.<br />
Gleich in Ihrem ersten <strong>HSV</strong>-Jahr wurden<br />
Sie Deutscher Meister.<br />
Ja, das war schon der Wahnsinn! Der<br />
<strong>HSV</strong> war ja vorher schon ein guter Klub,<br />
mit tollen Spielern wie Buffy Ettmayer<br />
oder Schorsch Volkert. Doch der Klub<br />
wollte einen Schnitt machen, holte mit<br />
Branko Zebec einen neuen Trainer und<br />
Günter Netzer als Manager. Dazu kamen<br />
mit Hans-Günther Plücken, Bernd<br />
Wehmeyer und mir drei Spieler aus der<br />
Herr der Lüfte: Horst Hrubesch überspringt seine Bremer Gegenspieler Klaus<br />
Fichtel und Norbert Siegmann (r.) ebenso wie Mitspieler Jimmy Hartwig (l.). Der<br />
Mittelstürmer des <strong>HSV</strong> war für seine Kopfballstärke gefürchtet.<br />
„Du musst dich<br />
quälen können“<br />
Zweiten Liga, dazu kam Jimmy Hartwig<br />
von 1860 München. <strong>Das</strong>s sich dennoch<br />
alles so traumhaft zusammenfügen würde,<br />
damit war nicht zu rechnen.<br />
Offenbar stimmte es nicht nur sportlich,<br />
sondern auch zwischenmenschlich.<br />
Ja, das stimmt. Wir haben oft zusammen<br />
gefrühstückt, jeder hat mal einen ausgegeben.<br />
An Weihnachten sind wir gemeinsam<br />
in die Waisenhäuser gegangen und<br />
haben versucht, die Kinder ein bisschen<br />
glücklich zu machen.<br />
Auch Kult-Masseur Hermann Rieger<br />
haben Sie happy gemacht – mit einem<br />
Auto. <strong>Das</strong> war Ihre Idee, oder?<br />
Hermann war Tag und Nacht für uns<br />
da, fast wie ein Leibeigener. Der hat sich<br />
sogar um unsere Kinder gekümmert. Er<br />
fuhr einen alten klapprigen VW-Käfer.<br />
Für das Geld, das wir für Autogrammstunden<br />
kassierten, haben wir ihm einen<br />
gebrauchten Mercedes 230 mit sechs<br />
Zylindern gekauft.<br />
Offenbar war die Atmosphäre in der Truppe<br />
außergewöhnlich.<br />
Es hat überwiegend gestimmt zwischen<br />
uns. So etwas gibt es im Profifußball nicht<br />
allzu oft. Aber es hat auch schon mal<br />
gekracht. Dann haben wir uns im Training<br />
auf die Hölzer gehauen und uns die<br />
Meinung gegeigt. Allerdings haben wir<br />
Probleme stets intern lösen können.<br />
Wie war das mit der Hierarchie?<br />
Peter Nogly war zwar anfangs der Kapitän,<br />
zudem hatten wir jede Menge Typen<br />
in der Truppe, aber eigentlich haben wir<br />
die Probleme gemeinschaftlich ausgeräumt.<br />
Es passte einfach. Später kamen<br />
Ditmar Jakobs, Joschi Groh und Wolfgang<br />
Rolff dazu, fügten sich nahtlos ein. Selbst<br />
mit einem Weltstar wie Franz Beckenbauer<br />
hat das sehr gut hingehauen.<br />
Und als Sie Kapitän wurden?<br />
Da war das nicht anders. Ich habe immer<br />
versucht, junge Spieler wie Thomas<br />
Bliemeister oder Uwe Beginski mitzunehmen.<br />
<strong>Das</strong>s wir eine außergewöhnliche<br />
Mannschaft hatten, beweist die Tatsache,<br />
dass wir bis heute alle noch Kontakt zueinander<br />
halten. Mit Ausnahme von Lars<br />
Bastrup, der offenbar in irgendeiner Sekte<br />
in Dänemark ist.<br />
War Trainer Zebec wirklich so brutal?<br />
<strong>Das</strong> kann man so sagen. Und konsequent!<br />
Er behandelte Stamm- und Ersatzspieler<br />
gleich. Wenn einer von uns mal die Stadt<br />
verlassen wollte, musste er sich beim<br />
Trainer abmelden. Der hat uns abends<br />
Fotos: Witters
Interview<br />
oft telefonisch kontrolliert – wir mussten<br />
immer spätestens um 22.30 Uhr zu Hause<br />
sein. Keegan wollte mal zu einer mit dem<br />
Klub vereinbarten Autogrammstunde<br />
nach London fliegen. Zebec erklärte ihm,<br />
dass es das dann für ihn beim <strong>HSV</strong> gewesen<br />
sei. Kevin hat gekuscht.<br />
Stimmt es, dass Zebec Sie im Europapokalfinale<br />
1980 gegen Nottingham in<br />
Madrid eine Halbzeit lang leicht angeschlagen<br />
draußen gelassen hat, weil Sie<br />
einen Test nur mit ihm nicht bestanden<br />
haben?<br />
So war es. Ich musste vom Blumenbeet<br />
auf den Rasen springen, dort nach dem<br />
Ball grätschen. Dabei sprang er mir auf<br />
mein Sprunggelenk. In der Mannschaftsbesprechung<br />
sagte er dann: „Vorhin habe<br />
ich in deinem Gesicht gesehen, dass du<br />
noch Schmerzen hast.“<br />
Hört sich ja gruselig an.<br />
Branko hatte aber auch andere Seiten.<br />
Erzählen Sie mal.<br />
Ich hatte anfangs noch nicht so oft getroffen<br />
und nach einem schwachen Spiel<br />
von den Hamburger Tageszeitungen die<br />
Note 6 erhalten. Ich saß morgens vor dem<br />
Training geknickt in der Kabine. Zebec<br />
munterte mich auf: „Junge, musst du<br />
nicht traurig sein. Hast du zwar nur drei<br />
Tore geschossen, aber zehn Tore vorbereitet.<br />
So spielst du bei mir immer.“<br />
Nach dem „Diktator“, der an seiner Alkoholsucht<br />
scheiterte, kam Ernst Happel.<br />
Der war grandios, forcierte die Offensive,<br />
ließ uns Pressing spielen. Ich liebte seinen<br />
Humor und seine Art, mit uns umzugehen.<br />
Ich war Kapitän, trainierte schlecht.<br />
Der Alte<br />
bemerkte das<br />
natürlich,<br />
zischte mir<br />
im Vorübergehen<br />
zu: „Du hast dich lange genug<br />
ausgeruht, Zauberer. Nun beweg deinen<br />
Arsch mal wieder.“ Er sagte das so, dass es<br />
kein anderer mitbekam, um meine Autorität<br />
in der Truppe nicht zu gefährden.<br />
Waren Zebec und Happel die besten<br />
Trainer für Sie?<br />
Sicherlich, aber auch Ivica Horvat war in<br />
Essen sehr gut für mich. Der hat drei, vier<br />
Stunden pro Woche extra mit mir gearbeitet.<br />
Dafür war ich ihm sehr dankbar.<br />
Auch unter Raymond Goethals habe ich<br />
in Lüttich viel gelernt.<br />
Sie wirkten meist unerschütterlich. Waren<br />
Sie es denn tatsächlich immer?<br />
Im EM-Finale 1980 gegen Belgien (2:1) erzielte<br />
Hrubesch beide Treffer, wurde <strong>zum</strong> Helden.<br />
Vor jedem Spiel war ich nervös und hibbelig,<br />
hatte neben vielen Höhen auch Tiefen<br />
– wie 1978, als ich in der Relegation<br />
zur <strong>Bundesliga</strong> für Essen einen Elfmeter<br />
verschoss. <strong>Das</strong> erste halbe Jahr beim <strong>HSV</strong><br />
war auch nicht leicht für mich. Und bei<br />
schweren Verletzungen fragte ich mich<br />
unsicher: „Schaffst du das noch mal?“<br />
Sie haben es immer geschafft!<br />
Ich bin ein positiver Typ, habe einen starken,<br />
ausgeprägten Willen. Und: Ich bin<br />
jetzt über 40 Jahre mit meiner Angelika<br />
zusammen. Sie war immer ein großer<br />
Rückhalt. Wir haben zwar nicht oft über<br />
Fußball geredet, aber sie war immer für<br />
mich da, und das hat mir gutgetan.<br />
Sie wurden zu Ihrer aktiven Zeit als<br />
Kopfball-Ungeheuer bezeichnet. Ihre<br />
fußballerischen Fähigkeiten wurden nie<br />
wirklich anerkannt.<br />
„EM-Titel 1980 war<br />
das Größte für mich“<br />
Dabei habe ich nur 46 meiner 136<br />
<strong>Bundesliga</strong>-Tore mit dem Kopf erzielt. Ich<br />
war immer bereit, zu lernen. Beim <strong>HSV</strong><br />
halfen mir Mitspieler wie Horst Bertl und<br />
Willi Reimann ungemein, sie sagten mir,<br />
wie ich es machen sollte mit den Laufwegen.<br />
Die Absprache klappte wunderbar.<br />
Auch das Eins gegen Eins im Training<br />
gegen Ditmar Jakobs hat mich weitergebracht.<br />
Ich habe einige Sonderschichten<br />
geschoben, um mich zu verbessern, auch<br />
technisch. Irgendwann brachte es mir<br />
Spaß, den Ball mit der Brust anzunehmen<br />
und ihn dem Manni Kaltz auf der rechten<br />
Seite in den Lauf zu schieben.<br />
Sie betonen immer wieder, dass Sie sich<br />
alles hart erarbeitet haben.<br />
So ist es. Profifußball ist nicht allein Talent,<br />
sondern in erster Linie harte Arbeit.<br />
Du musst dich quälen können. Dazu<br />
kommen Überzeugung, Leidenschaft<br />
und positive Aggressivität. Mein Motto<br />
ist immer: Mentalität schlägt im Zweifel<br />
Qualität.<br />
Sie haben viele Titel geholt als Spieler.<br />
Welcher war der schönste? Doch sicher<br />
der Gewinn des Europapokals der Landesmeister<br />
1983, oder?<br />
Natürlich war das etwas Großes. Aber für<br />
mich persönlich hat der EM-Titel 1980<br />
noch mehr Bedeutung.<br />
Wegen Ihrer beiden Tore beim 2:1-Finalsieg<br />
gegen Belgien?<br />
Auch deshalb. Sie müssen wissen: Bis<br />
dato hatte ich noch keinen Treffer in der<br />
Nationalmannschaft erzielt und gedacht:<br />
Irgendwann muss es doch mal funktionieren.<br />
Und dann klappte es gleich<br />
doppelt im Endspiel. Von daher war es<br />
für mich der wichtigste Titel. Ich denke<br />
aber auch gern an meine 42 Tore in der<br />
Zweiten Liga 1977/78 in Essen oder an<br />
meine 27 Tore in der <strong>Bundesliga</strong> für den<br />
<strong>HSV</strong>, durch die ich 1981/82 Torschützenkönig<br />
wurde, zurück. Noch heute denke<br />
ich: Kneif mich mal einer für das, was ich<br />
alles erreichen durfte.<br />
Möchten Sie noch einmal jung sein und<br />
in der heutigen Zeit Fußball spielen?<br />
Oh, nein! Meine Karriere möchte ich<br />
nicht eintauschen. Eine einmalige Geschichte,<br />
die von Spaß geprägt war. Ich<br />
konnte mich damals überwiegend frei bewegen,<br />
stand nicht so unter Beobachtung<br />
wie die aktuellen Spieler. Mittlerweile ist<br />
zu viel Öffentlichkeit und auch Geld im<br />
Spiel. Was mir auch nicht gefällt, ist die<br />
Entwicklung mit dem Geheimtraining.<br />
Warum nicht?<br />
Ich verstehe nicht, dass die Fußballfans<br />
ausgesperrt werden. Ich glaube nicht,<br />
dass die Profis ohne Zuschauer derart<br />
gute Leistungen bringen könnten. Für<br />
mich haben die Fans immer dazugehört.<br />
Sie freuen sich mit dir, sie leiden mit dir,<br />
sind nach bitteren Niederlagen genauso<br />
enttäuscht wie du als Spieler. Ich habe es<br />
immer geliebt, mit Menschen zusammen<br />
zu sein. Auch heute noch, wenn ich unterwegs<br />
bin, setze ich mich gern hin und<br />
rede mit den Leuten.<br />
Dann lassen Sie uns doch <strong>zum</strong> Abschluss<br />
noch mal über den aktuellen <strong>HSV</strong> sprechen.<br />
Wie sehr haben Sie in der vergangenen<br />
Saison gelitten?<br />
Auch ich dachte, dass der <strong>HSV</strong> wirklich<br />
absteigen könnte. Und wenn Greuther<br />
Fürth beim Relegations-Hinspiel in Hamburg<br />
konsequenter gespielt hätte, dann<br />
wäre es wohl auch so gekommen.<br />
Womit rechnen Sie in dieser Saison?<br />
Ich wünsche dem Klub alles Gute – aber<br />
ich fürchte, es gibt eine Achterbahnfahrt.<br />
Interview: Buttje Rosenfeld<br />
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Große Momente<br />
11<br />
große<br />
Momente<br />
Jeder Fan hat sie, die Erinnerungen an ganz besondere<br />
Augenblicke in der Geschichte seines Vereins. Seit Gründung<br />
der Fußball-<strong>Bundesliga</strong> 1963 ist der <strong>HSV</strong> als einziger Klub<br />
immer erstklassig geblieben. Große Spieler trugen das Trikot<br />
mit der Raute. Helden wie Uwe Seeler, die jeder Fußballfan auf<br />
der Welt kennt. Die Hamburger feierten drei Meisterschaften,<br />
dazu Pokal- und Europapokalsiege. Hier erzählen die<br />
Protagonisten, was sie in diesen großen Momenten fühlten,<br />
die ihre vielen Anhänger sicher niemals vergessen werden.<br />
34
1972<br />
1. Mai, Volksparkstadion Hamburg: Nach 476<br />
Spielen und 404 Toren für den <strong>HSV</strong> zwischen<br />
1953 und 1972 feiert Uwe Seeler Abschied.<br />
„Ich empfand es<br />
als große Ehre“<br />
UWE SEELER: „Es<br />
war ein rundum<br />
gelungener Tag.<br />
Ein ausverkauftes<br />
Stadion, viele<br />
Weltstars, die – wie<br />
von mir gewünscht<br />
– nicht bierernst spielten, sondern<br />
Spaß hatten und verbreiteten. Ich<br />
empfand es als große Ehre, von<br />
den <strong>HSV</strong>-Fans auf den Schultern<br />
getragen zu werden. Ich sah es<br />
als Quittung dafür an, dass ich ja<br />
nicht so verkehrt gelegen haben<br />
konnte mit dem, wie ich mich auf<br />
dem Platz und auch außerhalb<br />
verhalten habe. Wichtig war für<br />
mich übrigens, dass ich das Ende<br />
meiner Karriere selbst bestimmen<br />
konnte. Ich wollte keinesfalls zu<br />
spät aufhören.“<br />
Fotos: Witters<br />
35
1 98<br />
3<br />
25. Mai, Olympiastadion in Athen:<br />
Der <strong>HSV</strong> besiegt Juventus Turin und wird<br />
Europapokalsieger der Landesmeister.<br />
„Ein Spiel, das man<br />
nie vergisst“<br />
DITMAR JAKOBS:<br />
„Als ich den Pott<br />
in Athen in der<br />
Hand hielt, habe<br />
ich einfach nur<br />
Erleichterung und<br />
Freude gespürt.<br />
Es ist eines dieser Spiele, die man<br />
nie vergisst. Schließlich waren wir<br />
mit dem 1:0-Sieg die beste Mannschaft<br />
Europas. <strong>Unser</strong> Gegner<br />
Juventus Turin war haushoher Favorit<br />
gewesen, gespickt mit elf Nationalspielern.<br />
Aber wir haben das Spiel<br />
absolut verdient gewonnen. Denn<br />
wir hatten eine Mannschaft, in der<br />
alles passte. Elf Freunde waren wir<br />
zwar nicht, aber jeder wusste, dass<br />
er ohne die Hilfe des anderen nichts<br />
erreichen kann.“<br />
36
Große Momente<br />
37
97 6 126. Juni, Waldstadion in Frankfurt:<br />
Durch ein 2:0 im Finale gegen<br />
Kaiserslautern gewinnt der <strong>HSV</strong> den<br />
DFB-Pokal und feiert eine Pool-Party.<br />
38
Große Momente<br />
„Steuermann wird ins Wasser geworfen“<br />
DR. PETER KROHN: „Nach unserem Pokalsieg<br />
verspürte ich ein großes Glücksgefühl,<br />
schließlich war es der erste Titel<br />
in meiner Zeit beim <strong>HSV</strong>. Damit war das<br />
erste Ziel erreicht. In der Kabine ging<br />
es blitzschnell. Die Spieler beförderten<br />
mich in das Entmüdungsbecken – eine<br />
Geste aus dem Rudersport: Auch da wird<br />
der Steuermann im Erfolgsfall ja ins Wasser<br />
geworfen. Deshalb<br />
empfand ich die Aktion<br />
als Anerkennung. <strong>Das</strong>s<br />
ich nichts <strong>zum</strong> Wechseln<br />
dabeihatte, war<br />
nicht so schlimm. Es<br />
war an diesem Tag<br />
über 30 Grad heiß, mein Zeug war<br />
schnell wieder trocken.“<br />
39
1 97<br />
9. Juni, Volksparkstadion<br />
Hamburg: Der <strong>HSV</strong> schließt<br />
die <strong>Bundesliga</strong> erstmals an der<br />
9Spitze ab, erhält die Schale.<br />
40
Große Momente<br />
„Davon träumt jeder kleine Junge“<br />
PETER NOGLY: „Wir waren ja<br />
bereits eine Woche zuvor mit dem<br />
0:0 in Bielefeld durch gewesen,<br />
aber das tat der Freude keinen<br />
Abbruch. Für mich war es etwas<br />
ganz Großes, die Schale in der<br />
Hand zu halten und den Fans zu<br />
präsentieren. Denn vom Gewinn<br />
der deutschen Meisterschaft<br />
träumt ja jeder kleine Junge, der<br />
Fußball spielt. Wir hatten eine<br />
Mannschaft, in<br />
der etwa zehn<br />
Spieler fast eine<br />
Dekade zusammenspielten,<br />
die<br />
jedes Jahr punktuell<br />
verstärkt<br />
wurde. Und mit<br />
Branko Zebec einen Coach, dessen<br />
knallhartes Training uns stark<br />
machte.“<br />
41
1 98 2<br />
24. April, Olympiastadion München: Nach einem 1:3-Rückstand<br />
gewinnt der <strong>HSV</strong> beim FC Bayern noch sensationell mit 4:3.<br />
„Haben immer an<br />
uns geglaubt“<br />
THOMAS VON<br />
HEESEN: „<strong>Unser</strong><br />
4:3-Sieg war<br />
schon etwas Besonderes.<br />
Denn in<br />
München gewinnt<br />
man ja nicht so<br />
oft. Es war eine Art Finale um die<br />
Meisterschaft. Nach der 3:1-Führung<br />
der Bayern nach gut einer Stunde<br />
schien alles schon gelaufen. Aber<br />
nach meinem Anschlusstor <strong>zum</strong> 2:3<br />
traf Horst Hrubesch noch zwei Mal.<br />
Wir hatten eine hohe Qualität, die<br />
Mannschaft hat bis <strong>zum</strong> Ende immer<br />
an sich geglaubt. Wir konnten nicht<br />
nur 90, sondern zur Not auch 100<br />
Minuten Gas geben. <strong>Das</strong>s dies ein<br />
Spiel für die Geschichtsbücher sein<br />
würde, haben wir Spieler erst später<br />
realisiert.“<br />
42
Große Momente<br />
43
Große Momente<br />
44
1 97<br />
7<br />
12. Mai, Flughafen Fuhlsbüttel: Nach dem Sieg<br />
in Amsterdam über Anderlecht kehrt der <strong>HSV</strong> als<br />
Europapokalsieger zurück.<br />
„Die Blaskapelle war großartig“<br />
RUDI KARGUS: „In dieser Saison wurden wir in der<br />
<strong>Bundesliga</strong> nur Sechster. Aber in besonderen Spielen<br />
konnten wir immer eine Schippe drauflegen.<br />
Als wir vom Finale zurückkehrten und das Flugfeld<br />
in Hamburg betraten, waren wir alle glücklich bis<br />
über beide Ohren – obwohl wir in diesem Moment<br />
sicherlich noch nicht richtig realisierten, dass dies<br />
ein Erfolg für die Ewigkeit sein würde. So etwas kommt meist erst<br />
Jahre später. Und doch bleiben solche Momente ein Leben lang in<br />
Erinnerung. <strong>Das</strong>s wir mit einer Blaskapelle und von unseren <strong>HSV</strong>-<br />
Fans in Fuhlsbüttel empfangen wurden, war schon großartig.“<br />
45
2 00 6<br />
4. März, Allianz-Arena München: Zum ersten Mal nach 24-jähriger Leidenszeit<br />
gewinnt der <strong>HSV</strong> wieder beim FC Bayern. Durch ein Tor in vorletzter Minute.<br />
46
Große Momente<br />
„Wir sind richtig<br />
abgegangen“<br />
NIGEL DE JONG:<br />
„Beim <strong>HSV</strong> hat mein<br />
Leben als Fußballprofi<br />
erst so richtig<br />
begonnen, es war<br />
meine erste Station<br />
im Ausland. Noch<br />
heute erinnere ich mich gern an diese<br />
Zeit zurück, manchmal vermisse ich<br />
den Verein richtig. <strong>Das</strong> Tor in München<br />
werde ich nie vergessen: Es war nur<br />
noch eine Minute zu spielen. Mehdi<br />
Mahdavikia schlug eine Freistoßflanke<br />
scharf vor das Tor, ich stieg hoch, erwischte<br />
den Ball perfekt mit der Stirn<br />
und wenig später zappelte er im Netz.<br />
Nach dem Abpfiff sind wir so richtig<br />
abgegangen, haben im Schneetreiben<br />
vor der Fankurve gefeiert und getanzt.<br />
<strong>Das</strong> war ein Wahnsinnsgefühl!“<br />
47
1 98<br />
21. Juni, Rathausmarkt Hamburg: Der <strong>HSV</strong> feiert mit seinen<br />
Fans den DFB-Pokalsieg. Bis heute ist es der letzte Titel.7<br />
48
Große Momente<br />
„Es war der krönende Abschluss“<br />
DIETMAR BEIERSDORFER: „Es<br />
war ein unbeschreibliches Gefühl,<br />
mit dem DFB-Pokal in den Händen<br />
auf dem Rathausbalkon zu<br />
stehen und mit unseren Fans zu<br />
feiern. Für mich war das Finale<br />
in Berlin gegen die Stuttgarter<br />
Kickers der krönende Abschluss<br />
meiner ersten Saison beim <strong>HSV</strong>.<br />
Wir hatten dem Druck standgehalten,<br />
sind unserer Favoritenrolle<br />
gerecht geworden und mir war<br />
dabei sogar ein wichtiges Tor<br />
gelungen. Ich hätte<br />
rundum glücklich<br />
sein müssen. Doch<br />
etwas Wehmut war<br />
an diesem Tag<br />
dennoch dabei.<br />
Denn wir Spieler<br />
wussten, dass auch etwas Großes<br />
zu Ende gegangen war: die Ära<br />
Ernst Happel. <strong>Das</strong> Pokal-Endspiel<br />
bildete für diesen überragenden<br />
Trainer den Abschluss seiner Zeit<br />
in Hamburg.“<br />
49
„Im Volkspark<br />
war die Hölle los“<br />
NIKO KOVAC:<br />
„Es war eine<br />
magische Nacht,<br />
ein unfassbarer<br />
Abend. Wir<br />
wollten es dem<br />
großen Favoriten<br />
Juventus schwer machen, die Leute<br />
begeistern. Auch als wir 1:3 hinten<br />
lagen, hat jeder gespürt, dass uns<br />
die Fans nicht aufgaben. <strong>Das</strong> hat uns<br />
Kraft gegeben, noch einmal zurückzuschlagen.<br />
Als Mahdavikia und<br />
Butt mit ihren Toren ausgeglichen<br />
hatten, war im Volkspark die Hölle<br />
los. Ich habe jeden angeschrien,<br />
dass noch mehr drin ist. Und als<br />
ich den Ball nach Mahdavikias Pass<br />
<strong>zum</strong> 4:3 über die Linie drückte, löste<br />
das eine Explosion der Gefühle<br />
aus. Am Ende haben wir zwar nur<br />
4:4 gespielt, aber dieses Spiel werde<br />
ich niemals vergessen.“<br />
50
2 00 0<br />
Große Momente<br />
13. September,<br />
Volksparkstadion<br />
Hamburg: In der<br />
Champions League<br />
erreicht der <strong>HSV</strong> ein<br />
4:4 gegen Favorit<br />
Juventus Turin.<br />
51
„Wichtigstes Tor<br />
meiner Karriere“<br />
CASPAR MEMERING:<br />
„Nach dem Abpfiff<br />
waren wir ebenso<br />
geschafft wie<br />
glücklich. Ich konnte<br />
uns durch mein Tor<br />
<strong>zum</strong> 5:1 in der 90.<br />
Minute erlösen, denn ein zweites Tor<br />
hätte Real ins Finale gebracht. Horst<br />
Hrubesch hatte mir von links mit<br />
dem Außenrist aufgelegt, ich bekam<br />
den Ball vor meinen schwächeren<br />
rechten Fuß, schoss ihn teilweise<br />
auch mit dem Schienbein über die<br />
Linie. Es war der wichtigste Treffer<br />
meiner Karriere – und sicherlich das<br />
aufregendste Spiel. Daran muss ich<br />
oft denken, wenn deutsche Mannschaften<br />
in der Champions League<br />
spielen.“<br />
52
Große Momente<br />
1 98 05:1<br />
23. April, Volksparkstadion<br />
Hamburg: <strong>Das</strong> Hinspiel in<br />
Madrid ging 0:2 verloren, doch<br />
im Rückspiel wurde Real mit<br />
vom Platz gefegt.<br />
53
Große Momente<br />
01 4 218. Mai, Trolli-Arena in Fürth: Der <strong>HSV</strong> taumelt an der Klippe<br />
zur Zweiten Liga, rettet sich aber auf den letzten Drücker.<br />
„Voller Adrenalin wie nie zuvor“<br />
PIERRE-MICHEL LASOGGA: „Wir<br />
standen in der Relegation wahnsinnig<br />
unter Druck. Keiner von<br />
uns wollte so in die <strong>Bundesliga</strong>-<br />
Geschichte eingehen – als erste<br />
Spieler, die mit dem <strong>HSV</strong> in die<br />
Zweite Liga abgestiegen sind.<br />
Mein Tor in Fürth bedeutete daher<br />
natürlich eine Riesenbefreiung.<br />
Nicht nur für die Spieler auf<br />
dem Platz und das Trainerteam<br />
an der Linie, sondern auch für<br />
unsere Fans, die uns überragend<br />
unterstützt<br />
haben. Am<br />
Ende mussten<br />
wir zittern,<br />
aber nach dem<br />
Abpfiff war ich<br />
ebenso wie<br />
meine Kollegen so voller Adrenalin<br />
wie vielleicht nie zuvor.<br />
Wir haben zwar keine Meisterschaft<br />
gewonnen, aber auch der<br />
Klassenerhalt hat unglaubliche<br />
Emotionen freigesetzt.“<br />
55
Der größte Fan<br />
Der große<br />
Happel gab<br />
ihm seinen<br />
Namen<br />
Tiroler-Friedl Schuler (65) ist mehr als ein Fan.<br />
Generationen von <strong>HSV</strong>-Spielern und Verantwortlichen schlossen<br />
den sympathischen Österreicher in ihre Herzen<br />
Im Leben von „Tiroler-Friedl“ Schuler<br />
dreht sich alles um den <strong>HSV</strong>.<br />
Wie die Hamburger Profis wird<br />
auch er vom Ausrüster eingekleidet.<br />
Neulich war es wieder<br />
so weit. Eine altbekannte<br />
Stimme am<br />
Telefon wie jedes<br />
Jahr, Anfang Mai.<br />
„Grüß dich, Friedl!<br />
Danke für deine Geburtstags-Glückwünsche.<br />
Wann sehen wir uns mal wieder?“<br />
Ein kleiner feiner Klönschnack<br />
unter zwei Kumpels, seit 25 Jahren läuft<br />
das so. Wenn Oliver Bierhoff dann wieder<br />
aufgelegt hat, freut er sich, ein paar<br />
Anekdoten ausgetauscht zu haben und<br />
wählt als Nächstes die Nummer von Jogi<br />
Löw. Oder von Bastian Schweinsteiger.<br />
Vielleicht auch von Mesut Özil. Aber<br />
keinen von ihnen wird der Teamchef<br />
der deutschen Weltmeister-Mannschaft<br />
und Ex-<strong>HSV</strong>-Profi mit seinem Anruf so<br />
glücklich machen können wie kurz zuvor<br />
Friedl Schuler.<br />
Willkommen in Lohbrügge. Hier, im<br />
Hamburger Osten, lebt der <strong>HSV</strong>. Zumindest<br />
ein wichtiger Teil von ihm, auf Fotos,<br />
Autogrammkarten, Wimpeln oder<br />
Anstecknadeln. Und vor allem im Herrn<br />
des Hauses. Friedl Schuler (65), den alle<br />
nur als „Tiroler-Friedl“ kennen, ist ein so<br />
gewaltiges Stück <strong>HSV</strong>-Geschichte, dass<br />
es kaum in seine 76-qm-Wohnung im<br />
Binnenfeldredder passt. Und wöchentlich<br />
kommen neue Raritäten dazu. „Immer<br />
wenn etwas in der Post liegt, pocht<br />
mein Herz ganz gewaltig“, sagt Schuler.<br />
<strong>Das</strong> mit dem Herzen ist so eine Sache.<br />
Hätte es immer so mitgespielt, wie<br />
56<br />
Schuler es wollte, wäre er vielleicht niemals<br />
<strong>HSV</strong>er geworden. Denn eigentlich<br />
war das ja alles mal ganz anders gedacht.<br />
1968 bekam der damals 19-jährige Friedl<br />
plötzlich Fernweh, musste raus aus dem<br />
schönen Tirol. „Ich wollte unbedingt<br />
nach Hamburg und als Schiffskoch arbeiten“,<br />
erzählt Schuler. „Es war mein<br />
ganz großer Traum, zur See zu fahren.“<br />
Doch daraus wurde leider nichts.<br />
Ein Herzfehler, das Risiko war zu groß.<br />
Friedl blieb trotzdem in Hamburg. Arbeitete<br />
als Koch im „Alt Lohbrügger<br />
Hof “, unmittelbar neben seiner Wohnung.<br />
Ein Bekannter nahm ihn dann mal<br />
mit <strong>zum</strong> <strong>HSV</strong>. Und dort passierte es. „Es<br />
war ein Spiel gegen Eintracht Frankfurt,<br />
vor 45 000 Fans“, erinnert sich Schuler.<br />
„All die Menschen und dieser Schlachtruf:<br />
Ha-Ess-Vau, Ha-Ess-Vau! Da hat es<br />
mich gepackt. Ich bekomme jetzt noch<br />
Gänsehaut!“ Keine Lüge, wie der Blick<br />
auf seine Arme beweist.<br />
Es ist die erste von unzähligen<br />
Anekdoten, die Schuler zu erzählen<br />
weiß. Dazu serviert er Apfelstrudel, seine<br />
Spezialität. „Den haben sie alle schon<br />
gegessen“, erzählt er. Hier, im Wohnzimmer,<br />
oder ein paar Meter weiter, in seiner<br />
Küche. Mehr als 200 Profis oder Offizielle<br />
des <strong>HSV</strong> waren da. Günter Netzer.<br />
Bierhoff, na klar. Uwe Seeler. Keiner so<br />
oft wie Hermann Rieger.<br />
Und natürlich der große Ernst Happel.<br />
Hamburgs Trainer-Legende war es<br />
auch, die Friedl Schuler seinen Spitznamen<br />
verpasste. Anfang der Achtziger,<br />
draußen, am alten Trainingsgelände in<br />
Ochsenzoll. „Immer wenn ich kam, hat<br />
er gesagt: ‚Da schau an, der Tiroler ist<br />
wieder da.’ So wurde ich dann für alle<br />
<strong>zum</strong> Tiroler-Friedl.“<br />
Und Happel <strong>zum</strong> Freund. Des Öfteren<br />
fand der Wiener den Weg <strong>zum</strong> Tiroler<br />
nach Lohbrügge, kloppte mit ihm Karten.<br />
„Als er das erste Mal kommen wollte,<br />
sagte er mir das draußen nach dem<br />
Training. Ich musste dann noch schnell<br />
zu Hause anrufen, denn ich war ja gar<br />
nicht vorbereitet. Er sollte ja schließlich<br />
was Anständiges zu essen bekommen!<br />
Ich war so aufgeregt, ich konnte kaum<br />
die Wählscheibe vom Telefon drehen.“<br />
Einen „väterlichen Freund“ nennt Schu-
Foto: Witters<br />
ler den 1992 verstorbenen Happel. Ein<br />
Band, das blieb. Noch heute pflegt Schuler<br />
einen engen Draht zu Happels Lebensgefährtin<br />
Veronika.<br />
Genau diese Kontakte sind es, die die<br />
Wohnung vom „Tiroler-Friedl“ nach und<br />
nach zu einem <strong>HSV</strong>-Museum machten.<br />
Schnell entdeckte Schuler seine Sammel-<br />
Leidenschaft, behielt alles vom <strong>HSV</strong>, was<br />
nicht niet- und nagelfest war. Etwa 3000<br />
Autogrammkarten, ebenso viele Fotos<br />
mit persönlicher Widmung und um die<br />
250 Trikots hat er. Alle mit <strong>HSV</strong>-Bezug.<br />
„Ich habe alles geschenkt bekommen“,<br />
stellt er stolz fest. Und er lässt seine Kontakte<br />
spielen. „Der US-Nationalspieler<br />
Paul Caligiuri, der mal beim <strong>HSV</strong> war,<br />
hat mir <strong>zum</strong> Beispiel plötzlich Sachen<br />
von der WM 1990 geschickt“, erzählt<br />
Schuler. Von David Jarolim gab’s <strong>zum</strong><br />
Abschied ein tschechisches Nationaltrikot,<br />
Bierhoff ließ ihm sein Leibchen vom<br />
AC Mailand zukommen. Und und und.<br />
Happels Veronika schickte neulich erst<br />
das alte Taschenmesser und den letzten<br />
Dress den ihr Ernstl als österreichischer<br />
Nationaltrainer trug, vorbei.<br />
Und manchmal hilft der Friedl auch<br />
nach. Sergej Barbarez kann ein Lied<br />
davon singen. „Ich lag ihm so oft in<br />
den Ohren, dass er mir doch mal bitte<br />
sein Trikot von einem Länderspiel mit<br />
Bosnien mitbringen soll“, erzählt Schuler.<br />
„Er hat immer gesagt: <strong>Das</strong> ist so<br />
schwer, Friedl. Dann haben sie gegen<br />
Österreich gespielt und ich habe den<br />
Ex-<strong>HSV</strong>er Much Baur gebeten, doch<br />
bitte mit Sergej das Trikot zu tauschen.<br />
14 Tage später bekam ich ein Päckchen<br />
vom Much mit dem Jersey.“ Damit nicht<br />
genug. Natürlich konnte Schuler es<br />
sich nicht nehmen lassen, Barbarez die<br />
Nummer auf die Nase zu binden. „Ich<br />
bin <strong>zum</strong> Training gefahren, da kommt<br />
Sergej freudestrahlend und sagt: ‚Friedl,<br />
schau – ich hab‘ das Trikot vom Much<br />
Baur für dich mitgebracht!‘ Da hab‘ ich<br />
zu ihm gesagt: ‚Und schau, was ich hier<br />
habe!‘ Als ich Sergejs Trikot hervorholte,<br />
konnte er sich vor Lachen kaum halten.“<br />
Bei allen lustigen Anekdoten, die der<br />
„Tiroler-Friedl“ erzählt, sind es doch<br />
vor allem die ernsten, tiefgreifenden<br />
Geschehnisse, die ihn an den <strong>HSV</strong> banden.<br />
Wenn er von seinem prägendsten<br />
Stadionmoment erzählt, dann taucht<br />
nicht etwa das 4:4 gegen Juventus oder<br />
ein rauschender Sieg gegen die Bayern<br />
in seinen Erzählungen auf. „Als wir im<br />
Herbst 1983, immerhin ja als Titelverteidiger<br />
im Europapokal der Landesmeister,<br />
überraschend gegen Bukarest<br />
ausgeschieden sind, war es mucksmäuschenstill<br />
im Stadion. Keine Pfiffe, kein<br />
Schimpfen. Einfach nur Ruhe – ganz beeindruckend<br />
war das.“<br />
Nicht von ungefähr war es auch eine<br />
der schwärzeren Stunden der Vereinsgeschichte,<br />
die den „Tiroler-Friedl“<br />
dazu veranlasste, seinen eigenen <strong>HSV</strong>-<br />
Fanklub zu gründen. Es war der 28.<br />
Mai 1980, der Abend der 0:1-Endspielniederlage<br />
im Cup der Landesmeister<br />
gegen Nottingham Forrest. „Wir saßen<br />
zu sechst im Lokal, haben das Spiel gesehen<br />
und gedacht: Jetzt erst recht!“<br />
Noch an Ort und Stelle wurde die Gründung<br />
des Fanklubs „Alt-Lohbrügger-<br />
Hof “ besiegelt, „auf einem Stück weißer<br />
Tischdecke“. Heute zählt der Fanclub 16<br />
Mitglieder, auch Friedls Tochter Sabine<br />
(39) und Sohn Christian (35) sind dabei.<br />
Kaum ein <strong>HSV</strong>-Fanclub ist kleiner. Aber<br />
keiner hat einen über die Jahrzehnte hinweg<br />
so engen Draht zu Profis, Trainern<br />
oder Klubbossen gesponnen.<br />
Und sie zahlen alle zurück, für die<br />
Treue ihres Super-Fans. „Zum 50. Geburtstag<br />
ist der <strong>HSV</strong>-Mannschaftsbus<br />
hier vor meiner Wohnung vorgefahren“,<br />
erzählt Schuler. „Alle Profis waren dabei!<br />
Trainer Frank Pagelsdorf hatte meine<br />
Einladung an alle weitergegeben und<br />
als Pflichtveranstaltung ausgerufen.“ Im<br />
Mai 2013, zu seinem 64. Geburtstag,<br />
durfte er mit Lotto King Karl auf den<br />
Kran vor der Nordtribüne und vorm<br />
Heimspiel gegen Leverkusen das „Hamburg,<br />
meine Perle“ genießen. Zum 40. ➤<br />
57
Der größte Fan<br />
Friedl Schuler hat aus seinem Haus in Lohbrügge ein privates <strong>HSV</strong>-Museum gemacht. An den Wänden<br />
hängen unzählige Pins und Eintrittskarten. Besonders stolz ist er auf ein Taschenmesser, das ihm Erfolgstrainer Ernst<br />
Happel einst schenkte. Zu seiner Sammlung zählen auch viele Fotos mit persönlichen Widmungen.<br />
„Tiroler-Friedl“<br />
Schuler und<br />
seine Schätze:<br />
Ehefrau Reni<br />
stört sich <strong>zum</strong><br />
Glück nicht an<br />
der Sammelleidenschaft<br />
ihres Liebsten.<br />
schenkte ihm der damalige Präsident Dr.<br />
Wolfgang Klein Visitenkarten mit dem<br />
Schriftzug „Tiroler-Friedl“. Die verteilt<br />
Schuler heute noch. 2003 wurde er gar<br />
von der DFL unter 10 000 Bewerbern zu<br />
Deutschlands „Super-Fan“ gekürt.<br />
Unbezahlbare Geschenke des Herzens<br />
waren das. Sie halfen Schuler auch, als<br />
er vor zwei Jahren einen Schlaganfall<br />
erlitt. Da kam dann Zhi Gin Lam, ein<br />
Lohbrügger Jung‘ im <strong>HSV</strong>-Profikader,<br />
ans Krankenbett. „<strong>Das</strong> hat mich wahnsinnig<br />
gefreut“, erzählt Schuler, der es als<br />
Selbstverständlichkeit empfindet, durch<br />
seine Kontakte anderen Menschen zu<br />
helfen. Ein Mal im Jahr, zur Adventszeit,<br />
versteigert er im Rahmen eines Basars<br />
<strong>HSV</strong>-Unikate. Die Erlöse gehen dann<br />
an das Kinderhospiz „Sternenbrücke“.<br />
Ein fünfstelliger Betrag kam so schon<br />
zusammen.<br />
Weiter geht es mit der Besichtigung<br />
des kleinen hauseigenen Vereinsmuseums.<br />
„Oliver Scheel, zu diesem Zeitpunkt<br />
noch Vorstandsmitglied, war neulich sogar<br />
zwei Tage in Folge da, weil er es nicht<br />
geschafft hat, alles an einem Tag durchzugucken“,<br />
sagt Schuler, den nichts so<br />
richtig aus der Ruhe zu bringen scheint.<br />
Mal sehen, vielleicht ja doch. Der Name<br />
Werder Bremen muss doch für entgleitende<br />
Gesichtszüge sorgen, oder? „Ach,<br />
ich sehe das alles nicht so verbissen“, sagt<br />
der „Tiroler-Friedl“, wobei das doch eine<br />
recht eigene Interpretation der Dinge ist,<br />
denn „mir kommt hier nichts Grünes ins<br />
Haus“, so viel müsse dann doch gesagt<br />
werden. Auch Friedls zweite Frau Reni<br />
besitzt keine grünen T-Shirts, „das wäre<br />
schlecht“. Nur Wacker Innsbruck, sein<br />
Klub daheim in Tirol, darf eine Ausnahme<br />
bilden. Dessen Vereinsfarben konnte<br />
er sich nun wirklich nicht aussuchen.<br />
Ansonsten bleibt es, wie es ist. Blauweiß-schwarz,<br />
stets die Raute im Herzen.<br />
Dem Herz, das Friedl vor 45 Jahren<br />
davor bewahrte, einen schweren Fehler<br />
zu begehen. Denn das mit der verpatzen<br />
Schiffskoch-Karriere, seinem ganz<br />
großen Traum, das war eh eine Schnapsidee,<br />
wie er mittlerweile einsieht. „Ich<br />
bin kein Seefahrer“, stellt Schuler ganz<br />
lapidar fest. „Ich bin ein Mal mit dem<br />
Schiff nach Helgoland gefahren. Da hat<br />
es so gewackelt, es war kaum auszuhalten.<br />
<strong>Das</strong> hat mir fürs Leben gereicht.“<br />
Text: Simon Braasch<br />
Fotos: Witters<br />
58
<strong>Das</strong> Runde muss ins Eckige<br />
Haspa sammelt Einlagen in der Region für die Region<br />
Andere Banken betreten und verlassen<br />
das Spielfeld, aber eine ist stets<br />
in Hamburg auf dem Platz: Die Hamburger<br />
Sparkasse ist vor mehr als<br />
187 Jahren von Bürgern für Bürger<br />
gegründet worden. Sie ist mit dieser<br />
Stadt, den Stadtteilen und den Bürgern<br />
verbunden.<br />
Die Haspa verfügt über ein nachhaltiges,<br />
wertorientiertes Geschäftsmodell:<br />
Einlagen sammeln in der<br />
Region und Kredite gewähren für<br />
die Region. <strong>Das</strong> bedeutet: Geld, das<br />
Sie bei der Haspa anlegen, sichert<br />
Arbeitsplätze und die Expansion<br />
von Firmen in ihrer Nachbarschaft,<br />
ermöglicht Anschaffungen und den<br />
Kauf von Eigenheimen ihrer Freunde<br />
und Bekannten. Also bringen Sie<br />
„das Runde ins Eckige“ – legen Sie<br />
Ihr Geld bei der Haspa an.<br />
Niemand kennt sich in Hamburg<br />
besser aus, keine andere Bank hat<br />
mehr Filialen und eigene Geldautomaten.<br />
Die Haspa ist mit mehr als<br />
200 Standorten quasi fast an jeder<br />
Ecke in Hamburg präsent.<br />
Kundenorientierung hat bei der<br />
Haspa Vorrang. Deshalb sind generationenübergreifende<br />
Kundenverbindungen<br />
hier die Regel und nicht<br />
die Ausnahme.<br />
Die Haspa ist die Bank für alle Hamburger:<br />
vom Kind mit seinem ersten<br />
MäuseKonto über Auszubildende<br />
und Arbeitnehmer bis vermögenden<br />
Private-Banking-Kunden. Die<br />
Leistungen der Haspa sind ausgezeichnet<br />
– im wahrsten Sinn des<br />
Wortes: <strong>zum</strong> Beispiel „Bestes Mehrwertkonto“,<br />
„Beste Kundenberatung<br />
in Hamburg“ und bereits elfmal in<br />
Folge „Bester Vermögensverwalter<br />
im deutschsprachigen Raum“.
Profis & PS<br />
Benzin im Blut<br />
Vollgas geben Fußballer nicht nur auf dem Platz. Die große<br />
Liebe zu ihren heißen Schlitten verbindet Spieler-Generationen<br />
In der Kabine sprach sich schnell<br />
herum, dass Kevin Keegan heiß<br />
auf einen neuen Flitzer war. Damals,<br />
im September 1979, wurde<br />
die „Mighty Mouse“ gleich von<br />
fünf Mitspielern <strong>zum</strong> Autohändler<br />
begleitet, die dem Engländer mit Rat<br />
und Tat zur Seite standen. Keegan freute<br />
sich über so viel Kollegialität und bat <strong>zum</strong><br />
Gruppenbild: Er auf der Kühlerhaube, die<br />
Kollegen aufgereiht dahinter.<br />
Kicker und ihre Karren – das ist eine<br />
wohl niemals endende Geschichte. Zu<br />
seiner aktiven Zeit bei Borussia Mönchengladbach<br />
und Real Madrid war Günter<br />
Netzer vernarrt in die Modelle von Ferrari.<br />
Als Manager des <strong>HSV</strong> Ende der 1970er<br />
Jahre setzte er, wie auch Superstar Keegan,<br />
auf Mercedes.<br />
Die folgenden Generationen hatten und<br />
haben ebenfalls Benzin im Blut. Thomas<br />
von Heesen, über Jahre hinweg ein Schlüsselspieler<br />
der Mannschaft, guckte sich im<br />
Autohaus einen orangefarbenen BMW Z1<br />
an, konnte diesem letztlich jedoch widerstehen.<br />
In der heutigen Zeit setzen die <strong>HSV</strong>-<br />
Spieler noch immer auf schnelle, aber<br />
zugleich robuste Wagen. Allen voran<br />
Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier, der<br />
kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für<br />
PS macht. „<strong>Das</strong> war immer so. Schon als<br />
kleiner Junge auf dem Teppichim Kinderzimmer<br />
habe ich mir immer die schnellen<br />
Autos ausgesucht.“<br />
Zur Zeit düst er mit einem Wiesmann<br />
MF 4S GT über Hamburgs Straßen. Gerade<br />
die Mischung aus Oldtimer-Optik und<br />
moderner Technik hat es ihm angetan. Bis<br />
zu 300 Stundenkilometer schnell könnte<br />
er theoretisch fahren. Doch das ist für ihn<br />
gar nicht der Reiz: „Ich würde nie rasen.<br />
Viel mehr fasziniert mich dabei die Beschleunigung.“<br />
Wie auf dem Platz, wenn<br />
Diekmeier zur Freude der Fans den Turbo<br />
einlegt. Text: Matthias Linnenbrügger<br />
In seiner Zeit als Manager beim <strong>HSV</strong> setzte<br />
Ferrari-Fan Günter Netzer auf Mercedes.<br />
Ende der 1980er Jahre interessierte sich<br />
Thomas von Heesen für einen BMW Z1.<br />
Kevin Keegan zeigt den <strong>HSV</strong>-Kollegen Horst Hrubesch,<br />
Jürgen Stars, Hans-Günther Plücken, Bernd Wehmeyer<br />
und Peter Hidien (v. l.) voller Stolz seinen neuen Flitzer.<br />
Dennis Diekmeier ist der größte PS-Fan im<br />
Kader. Er fährt einen Wiesmann MF 4S GT.<br />
Fotos: Witters<br />
60
<strong>Das</strong> Heiligtum<br />
der „Rothosen“<br />
Geheim Nur in ihrer Kabine sind Trainer und Profis unter sich.<br />
Hier wird gefeiert und gesungen – oder sich die Meinung gegeigt!<br />
Im Fitnessraum steht den<br />
Hamburger Profis eine Vielzahl von<br />
modernen Geräten zur Verfügung.<br />
Marcell Jansen (r.) setzt allerdings<br />
auch auf klassische Übungen.<br />
Fotos: Witters<br />
62
Inside <strong>HSV</strong><br />
Auf rund 100 Quadratmetern bereiten sich die<br />
Hamburger Kicker auf ihre Aufgaben in der Fußball-<strong>Bundesliga</strong> vor.<br />
An der Kabinenwand stehen Motivationssprüche.<br />
Die Profis des <strong>HSV</strong> sind<br />
daran gewöhnt, auf<br />
Schritt und Tritt verfolgt<br />
zu werden. Mehr<br />
als 50 000 Menschen<br />
schauen ihnen auf die<br />
Füße, wenn sie im Stadion ihrer Arbeit<br />
nachgehen. Auch die Trainingseinheiten<br />
im Verlauf der Woche finden nur<br />
selten unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
statt. Doch dort, wo nach den Spielen<br />
gefeiert, getanzt und gesungen oder<br />
getrauert, gemeckert und sich die Meinung<br />
gegeigt wird, sind Verantwortliche<br />
und Spieler unter sich. Im Kabinentrakt.<br />
Es ist nur ein kleiner Kreis von Leuten,<br />
der Zutritt hat <strong>zum</strong> Heiligtum der<br />
Hamburger Kicker. Hier heißt es nicht<br />
nur für ihre Fans und Freunde, sondern<br />
auch für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle:<br />
draußen bleiben! Allein die Kabine<br />
ist rund 100 Quadratmeter groß, bis<br />
zu 40 Spieler finden hier Platz. Jeder hat<br />
einen eigenen Spind – samt Schließfach<br />
für die Wertsachen oder Glücksbringer.<br />
Die Zeugwarte Mario Mosa und Miroslav<br />
Zadach haben zwar immer alles<br />
im Blick und sorgen dafür, dass die Arbeitskleidung<br />
jeden Morgen frisch gewaschen<br />
bereitliegt, für Ordnung müssen<br />
die Profis aber selbst sorgen. Darauf<br />
achtet auch Coach Mirko Slomka, der<br />
nebenan eine eigene Kabine samt Büro<br />
in Anspruch nehmen kann. Hier tüftelt<br />
er an Trainingsplan und Taktik.<br />
Im Heiligtum des <strong>HSV</strong> wird aber auch<br />
kräftig gearbeitet. Eine Reihe moderner<br />
Geräte kann von den Spielern genutzt<br />
werden, um ihre Körper zu stählen. Und<br />
auch für Wellness ist gesorgt: In der Sauna<br />
und im Whirlpool können die Profis<br />
mal in aller Ruhe ausspannen.<br />
63
Spielplan<br />
2014/2015<br />
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1 18<br />
22. – 24.8.14 30.1. – 1.2.15<br />
FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hannover 96<br />
Hertha BSC<br />
Eintracht Frankfurt<br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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VfL Wolfsburg<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfB Stuttgart<br />
FC Augsburg<br />
FC Schalke 04<br />
Werder Bremen<br />
SC Freiburg<br />
<strong>HSV</strong><br />
FSV Mainz 05<br />
RÜCK<br />
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5 22<br />
23. – 24.9.14 20. – 22.2.15<br />
FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Bayer Leverkusen<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hannover 96<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
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SC Paderborn<br />
VfB Stuttgart<br />
FC Augsburg<br />
<strong>HSV</strong><br />
SC Freiburg<br />
1. FC Köln<br />
VfL Wolfsburg<br />
FC Schalke 04<br />
FSV Mainz 05<br />
RÜCK<br />
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2 19<br />
29. – 31.8.14 3. – 4.2.15<br />
FC Schalke 04<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
Werder Bremen<br />
SC Freiburg<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
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FC Bayern München<br />
Hertha BSC<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Hannover 96<br />
Borussia Dortmund<br />
1899 Hoffenheim<br />
Mönchengladbach<br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
RÜCK<br />
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6 23<br />
26. – 28.9.14 27.2. – 1.3.15<br />
FC Schalke 04<br />
VfL Wolfsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
SC Freiburg<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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Borussia Dortmund<br />
Werder Bremen<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Bayer Leverkusen<br />
Hannover 96<br />
Eintracht Frankfurt<br />
FC Bayern München<br />
Mönchengladbach<br />
RÜCK<br />
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3 20<br />
12. – 14.9.14 6. – 8. 2.15<br />
FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Bayer Leverkusen<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hannover 96<br />
Hertha BSC<br />
Eintracht Frankfurt<br />
SC Paderborn<br />
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VfB Stuttgart<br />
SC Freiburg<br />
Werder Bremen<br />
FC Schalke 04<br />
VfL Wolfsburg<br />
<strong>HSV</strong><br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
1. FC Köln<br />
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7 24<br />
3. – 5.10.14 6. – 8.3.15<br />
FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
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Hannover 96<br />
<strong>HSV</strong><br />
SC Paderborn<br />
FC Augsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Schalke 04<br />
VfB Stuttgart<br />
SC Freiburg<br />
1. FC Köln<br />
RÜCK<br />
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4 21<br />
19. – 21.9.14 13. – 15.2.15<br />
FC Schalke 04<br />
VfL Wolfsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
SC Freiburg<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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Eintracht Frankfurt<br />
Bayer Leverkusen<br />
Borussia Dortmund<br />
Werder Bremen<br />
Hertha BSC<br />
1899 Hoffenheim<br />
FC Bayern München<br />
Mönchengladbach<br />
Hannover 96<br />
RÜCK<br />
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8 25<br />
17. – 19.10.14 13. – 15.3.15<br />
FC Bayern München<br />
FC Schalke 04<br />
FSV Mainz 05<br />
Hannover 96<br />
SC Freiburg<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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Werder Bremen<br />
Hertha BSC<br />
FC Augsburg<br />
Mönchengladbach<br />
VfL Wolfsburg<br />
Bayer Leverkusen<br />
1899 Hoffenheim<br />
Borussia Dortmund<br />
Eintracht Frankfurt<br />
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64
Mit einem Auswärtsspiel beim Aufsteiger<br />
und Zweitliga-Meister 1. FC Köln startet der<br />
<strong>HSV</strong> in die „Mission Neustart“. Nachdem die<br />
Hamburger Fans in der vergangenen Saison<br />
bis zur letzten Sekunde der Relegation zittern<br />
mussten, hoffen Verantwortliche, Profis und<br />
Anhänger in der neuen Serie auf eine rasante<br />
Kletterpartie ‐ nach oben!<br />
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13 30<br />
28. – 30.11.14 24. – 26.4.15<br />
FC Schalke 04<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
FC Augsburg<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
SC Freiburg<br />
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FSV Mainz 05<br />
1. FC Köln<br />
Mönchengladbach<br />
<strong>HSV</strong><br />
Hannover 96<br />
FC Bayern München<br />
SC Paderborn<br />
Borussia Dortmund<br />
VfB Stuttgart<br />
RÜCK<br />
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9 26<br />
24. – 26.10.14 20. – 22.3.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
14 31<br />
5. – 7.12.14 2. – 3.5.15<br />
RÜCK<br />
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Borussia Dortmund<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
Mönchengladbach<br />
FC Augsburg<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
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Hannover 96<br />
FC Schalke 04<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Bayern München<br />
SC Freiburg<br />
SC Paderborn<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
VfB Stuttgart<br />
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FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Mönchengladbach<br />
Hannover 96<br />
Eintracht Frankfurt<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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Bayer Leverkusen<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
VfL Wolfsburg<br />
Werder Bremen<br />
FC Schalke 04<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
SC Freiburg<br />
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10 27<br />
31.10 – 2.11.14 4. – 5.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
15 32<br />
12. – 14.12.14 8. – 10.5.15<br />
RÜCK<br />
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FC Bayern München<br />
FC Schalke 04<br />
Mönchengladbach<br />
FSV Mainz 05<br />
Hannover 96<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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Borussia Dortmund<br />
FC Augsburg<br />
1899 Hoffenheim<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
VfL Wolfsburg<br />
Bayer Leverkusen<br />
SC Freiburg<br />
Hertha BSC<br />
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FC Schalke 04<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
SC Freiburg<br />
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1. FC Köln<br />
Mönchengladbach<br />
SC Paderborn<br />
VfB Stuttgart<br />
FC Bayern München<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Borussia Dortmund<br />
Hannover 96<br />
<strong>HSV</strong><br />
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HIN<br />
11 28<br />
7. – 9.11.14 10. – 12.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
16 33<br />
16. – 17.12.14 16.5.15<br />
RÜCK<br />
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Borussia Dortmund<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
FC Augsburg<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
Eintracht Frankfurt<br />
SC Freiburg<br />
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–<br />
Mönchengladbach<br />
FSV Mainz 05<br />
<strong>HSV</strong><br />
SC Paderborn<br />
1. FC Köln<br />
Hannover 96<br />
VfB Stuttgart<br />
FC Bayern München<br />
FC Schalke 04<br />
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FC Bayern München<br />
Borussia Dortmund<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Hannover 96<br />
Eintracht Frankfurt<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
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–<br />
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–<br />
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–<br />
SC Freiburg<br />
VfL Wolfsburg<br />
Werder Bremen<br />
Bayer Leverkusen<br />
FC Augsburg<br />
Hertha BSC<br />
VfB Stuttgart<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Schalke 04<br />
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HIN<br />
12 29<br />
21. – 23.11.14 17. – 19.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
17 34<br />
19. – 21.12.14 23.5.15<br />
RÜCK<br />
Foto: Witters<br />
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FC Bayern München<br />
FC Schalke 04<br />
Mönchengladbach<br />
FSV Mainz 05<br />
Hannover 96<br />
VfB Stuttgart<br />
<strong>HSV</strong><br />
1. FC Köln<br />
SC Paderborn<br />
–<br />
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1899 Hoffenheim<br />
VfL Wolfsburg<br />
Eintracht Frankfurt<br />
SC Freiburg<br />
Bayer Leverkusen<br />
FC Augsburg<br />
Werder Bremen<br />
Hertha BSC<br />
Borussia Dortmund<br />
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FC Schalke 04<br />
Bayer Leverkusen<br />
VfL Wolfsburg<br />
FSV Mainz 05<br />
FC Augsburg<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
SC Freiburg<br />
VfB Stuttgart<br />
–<br />
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<strong>HSV</strong><br />
Eintracht Frankfurt<br />
1. FC Köln<br />
FC Bayern München<br />
Mönchengladbach<br />
1899 Hoffenheim<br />
Borussia Dortmund<br />
Hannover 96<br />
SC Paderborn<br />
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65
Nachwuchs<br />
Thore-Andreas Jacobsen (17, oben) kickt für die A-Junioren<br />
des <strong>HSV</strong>. Wie Mats Köhlert (16, u.), der für die B-Junioren<br />
spielt, will er sich für das Nationalteam empfehlen.<br />
Finn Porath gilt als das größte<br />
Talent im Nachwuchs des <strong>HSV</strong>. Er spielt<br />
für die U19 in der <strong>Bundesliga</strong>.<br />
Trio mit Träumen<br />
Nachwuchs Mats Köhlert (16), Finn Porath und Thore-Andreas Jacobsen (beide<br />
17) spielen für Deutschland und wollen es beim <strong>HSV</strong> in den Profikader schaffen<br />
Der <strong>HSV</strong> hat finanzielle<br />
Sorgen, das ist<br />
kein Geheimnis. Statt<br />
teure Spieler einzukaufen,<br />
will der Traditionsklub<br />
künftig<br />
viel lieber eigene Stars herausbringen.<br />
Daher investieren die Verantwortlichen<br />
in den Nachwuchs. Mit Bernhard Peters,<br />
einst Hockey-Bundestrainer und<br />
zuletzt bei 1899 Hoffenheim für die<br />
Talentförderung zuständig, wurde ein<br />
anerkannter Experte verpflichtet, der<br />
für Erfolg steht. Er soll hoffnungsvolle<br />
Spieler fordern und fördern.<br />
Derzeit gehören drei Kicker den<br />
deutschen Junioren-Nationalmannschaften<br />
an: Mats Köhlert (16), Finn<br />
Porath und Thore-Andreas Jacobsen<br />
(beide 17). Dieses Trio sticht im Nachwuchs<br />
des <strong>HSV</strong> heraus, schon in zwei<br />
oder drei Jahren sollen sie die Chance<br />
erhalten, bei den Profis Erfahrungen zu<br />
sammeln – wenn alles rundläuft.<br />
66<br />
Vor einem Jahr wechselte<br />
Mats Köhlert vom FC St. Pauli<br />
zu den „Rothosen“. Dort<br />
setzte sich der offensive Mittelfeldspieler<br />
sofort durch,<br />
übernahm eine tragende Rolle<br />
im Team und machte auch<br />
den DFB auf sich aufmerksam.<br />
Acht Mal hat Köhlert für<br />
Deutschland gespielt, ein Tor<br />
gelang ihm dabei.<br />
Schon einen Schritt weiter ist Finn<br />
Porath, der vom VfB Lübeck <strong>zum</strong><br />
<strong>HSV</strong> kam und ein Zimmer im Jugendleistungszentrum<br />
des Vereins in<br />
Ochsenzoll bewohnt. In seiner Vita<br />
stehen zwölf Einsätze für die U17-Nationalmannschaft<br />
(ein Tor). Im Verein<br />
kommt er offensiv im Zentrum oder<br />
auf der linken Außenbahn <strong>zum</strong> Einsatz.<br />
Sowohl beim <strong>HSV</strong> als auch im DFB-<br />
Team hält ihm Jacobsen den Rücken<br />
frei. Der defensive Mittelfeldspieler ist<br />
zweikampfstark und hat ein gutes Auge<br />
TALENTSCHUPPEN<br />
Die U17 und U19<br />
des <strong>HSV</strong> tragen ihre<br />
Heimspiele auf dem<br />
Wolfgang-Meyer-Sportplatz<br />
(Hagenbeckstraße<br />
124) aus. Die Teams<br />
von der U9 bis zur U16<br />
spielen auf der Paul-<br />
Hauenschild-Anlage<br />
(Ulzburger Straße 94).<br />
für den Nebenmann, ist aber<br />
auch selbst in der Lage, den<br />
Abschluss zu suchen.<br />
Schon bei seinem Dienstantritt<br />
Anfang Juli kündigte<br />
Dietmar Beiersdorfer an,<br />
künftig großen Wert darauf<br />
zu legen, die Durchlässigkeit<br />
aus dem eigenen Jugendbereich<br />
nach oben zu den Profis<br />
deutlich zu verbessern. „Es ist<br />
klar, dass nicht jeder Spieler aus dem<br />
eigenen Nachwuchs den Sprung schaffen<br />
kann. Aber es ist unser Ziel, Jungs<br />
in die <strong>Bundesliga</strong> zu bringen, die den<br />
<strong>HSV</strong> im Herzen tragen, weil sie hier<br />
ausgebildet wurden.“<br />
Drei Talente stehen in den Startlöchern:<br />
Köhlert wird in der kommenden<br />
Saison für die U17 in der <strong>Bundesliga</strong><br />
spielen, Porath und Jacobsen wollen<br />
sich schon im Kader der A-Junioren<br />
durchsetzen. Nächster Halt: U23. Endstation:<br />
Profifußball. Text: Julia Henys<br />
Fotos: Witters
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