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Wensiner <strong>AS</strong> Titelthema<br />

„Unter Golfern“<br />

Christian Kohlund spielt in Wensin<br />

Verstehen sich auf den 1. Schlag: Kohlund und Wittenburg<br />

Der Schurke kommt mit seinen Schlägern<br />

Seine Weggefährten heißen diesmal nicht Llanogeier, mit denen<br />

Bösewicht Burton, alias Christian Kohlund, den Wilden Westen<br />

unsicher macht. Heute begleiten Driver, Eisen 7, Pitching Wedge<br />

und Putter den 63-jährigen Schweizer. Die trockene, staubige Wüste<br />

Llano Estacado, in der das diesjährige Karl-May Stück „Unter Geiern“<br />

(28. Juni–7. September) im Kalkberg-Stadion spielt, ist auch nicht<br />

gerade der geeignete Ort für das anstehende Vorhaben. Heute ist<br />

Christian Kohlund auch nicht der skrupellose Gangsterboss. Heute<br />

ist Christian Kohlund er selbst. Heute ist er ein Golfer, der diesem<br />

Sport verfallen ist.<br />

„Hallo, ich bin Christian“, wird schon bei der Begrüßung deutlich,<br />

dass der Schauspieler im wirklichen Leben nichts mit seiner Rolle am<br />

Kalkberg gemein hat. Er ist ein höflicher und sympathischer Mensch.<br />

Er lächelt dabei. Seine tiefe, markante Stimme fasziniert sofort.<br />

Man hört ihm gerne zu. Wenn er seine Geschichten erzählt. Oder<br />

wenn er über den Golfsport philosophiert und warum ihn seine Frau<br />

manchmal fortschickt.<br />

Sein Weg als Darsteller ist praktisch von Geburt vorgezeichnet.<br />

Seine Eltern Erwin Kohlund und Margrit Winter waren Schauspieler,<br />

Großvater Ekkehard Kohlund war Intendant des Berner Stadttheaters.<br />

Auch seine Schwester Franziska ist eine Darstellerin. So wundert<br />

es nicht, dass der in Basel geborene Kohlund bereits als Kind<br />

auf der Bühne steht. „Im Stück Wilhelm Tell war ich der Junge mit<br />

dem Apfel auf dem Kopf“, erinnert er sich. Nach Ausbildung und Studium<br />

schließen sich zahlreiche Rollen am Theater an, ehe er 1970<br />

zum Film kommt. Er dreht in den ersten Jahren unter anderen an<br />

der Seite von Maximilian Schell (1973/Der Fußgänger) und Heinz<br />

Rühmann (1977/Das chinesische Wunder). Bundesweite Bekanntheit<br />

erlangt der leidenschaftliche Formel 1-Fan („Seit 1960 hab ich<br />

kaum ein Rennen verpasst“) von 1985 bis 1989 durch seine Rolle als<br />

Professor Vollmers in der Serie „Die Schwarzwaldklinik“. Golf besitzt<br />

damals noch keine Bedeutung in seinem Leben.<br />

In Melbourne entdeckt er die Liebe zum Golfsport<br />

1990 siedelt er für neun Monate nach Australien über, wo er für<br />

die Krimiserie „Bony“ vor der Kamera steht. „Meine schönste Zeit<br />

in meinem Leben“, sagt er. Im Country Club Port Douglas in Melbourne<br />

entdeckt er die Liebe zum Golfsport. Es soll eine innige Leidenschaft<br />

werden, die bis heute anhält. Die aber sehr schmerzhaft<br />

beginnt. „Ich habe es zu Beginn übertrieben und mich so schwer am<br />

Rücken verletzt, dass ich gedacht habe, ich könnte nie wieder einen<br />

Schläger in die Hand nehmen“, verrät Christian Kohlund. „Aber der<br />

Golfvirus ist einfach zu stark, als dass ich aufhören könnte.“<br />

Glücksgefühl an Bahn 14 über den gelungenen Schlag<br />

Heute zwickt es im Rücken nicht mehr. „Einzig, dass ich so spät<br />

mit Golf begonnen habe, schmerzt.“ Kohlund ist nicht nur ein guter<br />

Schauspieler, sondern seit er Denken kann enthuastischer Sportler.<br />

„Ob Fußball, Handball oder Leichtathletik. Ich habe fast alles ausprobiert.“<br />

Hängen geblieben ist er beim kleinen weißen Ball, der einen großen<br />

Platz in seinem Leben einnimmt. In seiner Rolle als Direktor Markus<br />

Winter in der populären TV-Serie „Das Traumhotel“ dreht er unter<br />

anderem in Brasilien, Vietnam, Myanmar, China oder Malaysia. Egal,<br />

wo er sich gerade aufhält, seine Golftasche ist sein steter Begleiter.<br />

„Golf ist wichtig für meinen Seelenfrieden und tut mir wahnsinnig<br />

gut“, begründet Kohlund, Vater von zwei Kindern, seine Leidenschaft.<br />

„Auf dem Platz spüre ich mich selbst wieder und genieße die<br />

Zeit in der Natur.“ Auch zu Hause in München haben Driver und Putter<br />

keine Pause. Manchmal sogar gezwungenermaßen. „Meine Frau<br />

schickt mich auch schon mal auf den Platz. Ich komme immer so<br />

relaxt nach Hause, sagt sie.“<br />

Überflüssig zu erwähnen ist, dass Kohlund in Bad Segeberg seine<br />

Golfausrüstung dabei hat. „Ich habe mich nach meiner Ankunft<br />

sofort umgesehen, wo ich spielen kann“, erklärt der 1,90 Meter<br />

große Schauspieler. In Wensin ist er fündig geworden. Seitdem verbringt<br />

er dort sehr viel Zeit. Ob mit dem Drehbuch der aktuellen<br />

Inszenierung auf der Terrasse der Vereinsgastronomie oder beim<br />

Spielen. „Ein sehr angenehmer Platz. Er ist gnädig und lässt einem<br />

Spieler wie mir die Möglichkeiten, ein gutes Ergebnis zu erzielen.“<br />

Ein gutes Resultat setzt einen guten und kontrollierten Schwung voraus.<br />

An diesem Morgen gelingt dem 26er-Handicaper beides. Die<br />

zweite Spielbahn beendet er mit einem sogenannten Par. Auf Bahn<br />

14 lässt er einen unglaublichen Schlag folgen. Aus rund 95 Metern<br />

locht er mit einem Eisen 9 ein. Vom Fahnenstock fällt der Ball ins<br />

Loch, das gerade einmal 10,5 Zentimeter im Durchmesser misst. Ein<br />

unvergesslicher Glücksmoment. Mehr als ein Lächeln huscht in dieser<br />

Sekunde durch Kohlunds Gesicht, das Zufriedenheit widerspiegelt.<br />

Diese Zufriedenheit verspürt der Globetrotter auch, wenn er an seine<br />

Karriere denkt. „Ich habe als deutsch sprechender Schauspieler sehr<br />

großes Glück gehabt, dass ich so viele Länder sehen durfte“, sagt<br />

Christian Kohlund, der neben Deutsch noch fließend Englisch und<br />

Französisch spricht und heute noch bis zu 200 Tage im Jahr zu Dreharbeiten<br />

unterwegs ist oder am Theater spielt. 2013 spielt er im Ein-<br />

Mann-Stück „Im Zweifel für den Angeklagten“ und führt auch Regie.<br />

So wie er es bei den Bühnenwerken „Der Freigeist“ (1999) und „Die<br />

fünfte Kolonne“ (1998) tat.<br />

Golfer und Schauspieler müssen üben, üben, üben<br />

Kohlunds Gelassenheit spiegelt sich beim Golfen wider. Speziell beim<br />

Putten. Hier führt er vor, was Golfer und Schauspieler für Gemeinsamkeiten<br />

besitzen sollten. „Beide leben von ihrer Konzentrationsfähigkeit.<br />

Und für beide gilt: üben, üben, üben.“ Ohne den Spaß<br />

dabei zu verlieren.<br />

So wie es bei den Karl-May-Festspielen in der heißen Probenphase<br />

ist. „Wir haben eine feine Truppe zusammen, die hart und voller<br />

Freude arbeitet. Ich fühle mich hier richtig wohl“, versichert Christian<br />

Kohlund. Dann verstaut er seine Schläger, bedankt sich für die Runde<br />

und braust davon. Nach Bad Segeberg. In Richtung Wilden Westen.<br />

Dort, wo er ein Schurke ist. Ein Bösewicht, den man aber gerne um<br />

sich sieht. Selbst, oder gerade, wenn er mit seinen Schlägern kommt.<br />

Fotos: Sönke Ehlers<br />

LÖWEN APOTHEKE<br />

Kurhausstr. 7 · 23795 Bad Segeberg · Tel. 0 45 51 - 37 17<br />

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