06.08.2014 Aufrufe

Jahresbericht 2007 - Stiftung Mercator

Jahresbericht 2007 - Stiftung Mercator

Jahresbericht 2007 - Stiftung Mercator

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IDEEN BEFLÜGELN.<br />

DAS STIFTUNGSJAHR <strong>2007</strong>


INHALT<br />

VORWORT<br />

Rüdiger Frohn 2<br />

GRUSSWORT<br />

Dr. Bernhard Lorentz 4<br />

AUFTAKT<br />

Unsere Förderschwerpunkte 6<br />

Geschäftsführung und Beirat 7<br />

Unser Leitbild 8<br />

Von der Idee zum Projekt 9<br />

Das Team der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> 10<br />

GASTBEITRAG<br />

„Unterstützung macht Bildung“<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos 12<br />

WISSENSCHAFT STÄRKEN 16<br />

„Politische Innovation ermöglichen“<br />

Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte 18<br />

Neue Projekte <strong>2007</strong> 20<br />

Laufende Projekte <strong>2007</strong> 26<br />

KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN 34<br />

„Fast wie ein zweites Zuhause“<br />

Monika Lahme-Schlenger und Laura Schneider 36<br />

Neue Projekte <strong>2007</strong> 40<br />

Laufende Projekte <strong>2007</strong> 44<br />

KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN 52<br />

„Journalisten als Mittler: Zerrbilder korrigieren“<br />

Baha Güngör 54<br />

Neue Projekte <strong>2007</strong> 58<br />

Laufende Projekte <strong>2007</strong> 63<br />

WEITERE PROJEKTE 67<br />

ANHANG<br />

Die <strong>Stiftung</strong>sarbeit in Zahlen 68<br />

Bewilligte Projekte <strong>2007</strong> 70<br />

Impressum 76<br />

1


VORWORT<br />

„<strong>2007</strong> stand für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> im Zeichen des Übergangs.<br />

In den vergangenen Monaten haben wir die Weichen für die künftige<br />

Arbeit gestellt. Wir bereiten uns organisatorisch und strategisch<br />

darauf vor, dass das Fördervolumen und damit die Möglichkeiten<br />

der <strong>Stiftung</strong> künftig weiter wachsen werden.“<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Viele neue Projekte<br />

wie „Ruhr Campus Online“, „spin – sport interkulturell“, „Schulen im Team“ und die<br />

Ausweitung der Zusammenarbeit mit dem Verein IJP im Feld des internationalen Journalistenaustausches<br />

sind an den Start gegangen, bewährte Projekte haben wir fortgeführt.<br />

Dieser <strong>Jahresbericht</strong> stellt Ihnen die <strong>Stiftung</strong> und Ihre Themen vor, bringt Ihnen die<br />

Partner und Mitarbeiter der <strong>Stiftung</strong> näher und will Ihnen so einen umfassenden Einblick<br />

in unsere Arbeit im Jahr <strong>2007</strong> geben.<br />

<strong>2007</strong> stand für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> im Zeichen des Übergangs. In den vergangenen<br />

Monaten haben wir die Weichen für die künftige Arbeit gestellt. Wir bereiten uns organisatorisch<br />

und strategisch darauf vor, dass das Fördervolumen und damit die Möglichkeiten<br />

der <strong>Stiftung</strong> künftig weiter wachsen werden. Im Jahr <strong>2007</strong> haben wir 49<br />

Projekte in Höhe von 10 Millionen Euro genehmigt. Allein in den ersten vier Monaten<br />

dieses Jahres haben wir bereits 12 Millionen Euro für neue Vorhaben zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Dieses Wachstum in bestmöglicher Weise für die Anliegen der <strong>Stiftung</strong> zu nutzen, ist<br />

unsere zentrale Aufgabe. Dazu gehören organisatorische und strategische Vorarbeiten.<br />

Wir haben eine neue, effektive und transparente Entscheidungsstruktur eingerichtet,<br />

in der die Aufgaben von Strategieentwicklung, Förderentscheidung und praktischer<br />

Umsetzung klar zugeordnet sind. Für die neu geschaffene Position des Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung konnten wir Dr. Bernhard Lorentz gewinnen. Mit ihm haben wir<br />

seit März dieses Jahres einen international erfahrenen <strong>Stiftung</strong>smanager an der Spitze<br />

eines motivierten Teams, das in den kommenden Monaten noch größer werden wird.<br />

Wir setzen darauf, mit ihm die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> dynamisch zu entwickeln und ihr<br />

wachsende Wirksamkeit zu verschaffen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> ist im Ruhrgebiet zu Hause. Dieser Region fühlen wir uns besonders<br />

verbunden. In dieser Region und über diese hinaus möchten wir unsere Wirkung<br />

in den kommenden Jahren weiter verstärken und in unseren Förderbereichen<br />

2


Rüdiger Frohn,<br />

Vorsitzender des Beirats<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

„Wissenschaft stärken“, „Kinder und Jugendliche fördern“ sowie „Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen“ gute Ideen entwickeln und erfolgreich erprobte Lösungen anbieten<br />

und unterstützen.<br />

Dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> im vergangenen Jahr starke Impulse im Schul- und Hochschulbereich<br />

geben und mit ihren Projekten ein friedliches Zusammenleben von Menschen,<br />

gleich welcher kulturellen und sozialen Herkunft, befördern konnte, verdanken<br />

wir ideenreichen und einsatzbereiten Partnern, Mitarbeitern und Helfern in unseren<br />

zahlreichen Projekten. Ihnen gilt mein besonderer Dank.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei, diese Menschen und Projekte bei der Lektüre<br />

dieses Berichts näher kennenzulernen. Der <strong>Jahresbericht</strong> ist – gleichsam als äußerlich<br />

sichtbares Zeichen der Veränderungen im zurückliegenden Jahr – bereits im neuen<br />

Corporate Design der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> gehalten, das unserer gestaltenden Vision verpflichtet<br />

ist: Ideen beflügeln.<br />

Unser Leitsatz „Ideen beflügeln!“ will zweierlei sagen: Er ist Ausdruck unserer Überzeugung<br />

und gleichzeitig Beschreibung dessen, was wir tun wollen.<br />

Rüdiger Frohn<br />

Vorsitzender des Beirates<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

3


GRUSSWORT<br />

„Die <strong>Stiftung</strong> ist einer unternehmerischen Tradition verpflichtet.<br />

Diese Haltung ist ein zentraler methodischer Ausgangspunkt der<br />

<strong>Stiftung</strong>sarbeit. Sie lässt sich durch die drei Begriffe ,unternehmerisch<br />

– professionell – international‘ charakterisieren.“<br />

„<strong>Mercator</strong> 2012: Unternehmerisch – Professionell – International“<br />

Unter diesem Leitmotiv haben wir in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> seit meinem Eintritt die weitere<br />

strategische Ausrichtung mit Gesellschaftern, dem Team, Partnern, Freunden und<br />

Ratgebern diskutiert. Dabei haben wir wichtige Entscheidungen getroffen. Es gilt, die<br />

<strong>Stiftung</strong> angemessen auf das geplante Wachstum vorzubereiten. Wir haben die Zeit auch<br />

für Überlegungen genutzt, wie und in welchen Feldern wir künftig arbeiten möchten.<br />

Für unser künftiges Engagement spielt auch unsere Geschichte eine zentrale Rolle.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> wurde von einer Duisburger Handelsfamilie gegründet, ihr Vermögen<br />

durch unternehmerische Tätigkeit erwirtschaftet. Zudem birgt der Name neben den<br />

Traditionen und Geschichten um Gerhard <strong>Mercator</strong> einen Bezug: <strong>Mercator</strong> ist das lateinische<br />

Wort für Kaufmann/Unternehmer. In dieser Tradition soll die <strong>Stiftung</strong> selbst<br />

wie ein – wenngleich gemeinnütziges – Unternehmen agieren. Die <strong>Stiftung</strong> ist einer<br />

unternehmerischen Tradition verpflichtet. Diese Haltung ist ein zentraler methodischer<br />

Ausgangspunkt der <strong>Stiftung</strong>sarbeit. Sie lässt sich durch die drei Begriffe „unternehmerisch<br />

– professionell – international“ charakterisieren.<br />

Wir wollen dafür stehen, unternehmerische Lösungen für gesellschaftspolitische Herausforderungen<br />

zu initiieren und zu fördern. Unternehmerisch bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang für uns, an Ergebnissen und Zielen anstatt an Verfahren interessiert<br />

zu sein, diese zu kontrollieren und zu evaluieren, aus den Evaluationsergebnissen zu<br />

lernen, für einen Wettbewerb der Ideen zu stehen, Zustimmung für die eigenen Anliegen<br />

zu organisieren und strategisch ausgerichtet zu arbeiten. Die <strong>Stiftung</strong> wird neue<br />

Lösungen entwickeln und befördern – unternehmerische Lösungen. Sie kann als private<br />

Institution inhaltlich und methodisch neue Wege ausprobieren und auch Risiken<br />

bei der Förderung gemeinnütziger Ideen eingehen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong>sarbeit muss sich durch Professionalität auszeichnen; unverzichtbar sind<br />

klare Verantwortlichkeiten, Transparenz der Entscheidungsprozesse, effizientes Prozessmanagement<br />

und eine auf unsere Ziele verpflichtete, aufrichtige Öffentlichkeitsarbeit.<br />

In diesem Sinne werden wir die Öffentlichkeit umfassend über unsere Aktivitäten<br />

informieren und sie für einen kritischen Dialog zu gewinnen suchen.<br />

Problemlösungen werden auf der ganzen Welt ständig entwickelt. Die <strong>Stiftung</strong> wird<br />

stets auf der Suche nach Lösungsansätzen, Ideen und neuen Methoden sein und welt-<br />

4


Dr. Bernhard Lorentz,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

weit nach den erfolgversprechendsten Ansätzen (im Sinne eines „Benchmarks“) streben.<br />

Daher ist Internationalität Teil einer Haltung, die alle Förderbereiche durchdringt,<br />

sie beschränkt sich also nicht auf „internationale Projekte“. Wir sehen uns als <strong>Stiftung</strong><br />

vielmehr in einem weltweiten Netzwerk. In diesem Netzwerk wollen wir Lernprozesse<br />

anstoßen, größere Hebelwirkungen erzielen und den Austausch von Ideen innerhalb<br />

von „Best Practice“ gezielt fördern. Unserer schweizerischen Schwesterstiftung sind wir<br />

im Sinne einer <strong>Stiftung</strong>sfamilie verbunden. Mit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> Schweiz können<br />

wir gemeinsame Ziele über den Wirkungsort der Innerschweiz hinaus auch international<br />

verfolgen und abgestimmt agieren.<br />

Philantropisch erfolgreiches Arbeiten, das zeigen gewichtige Beispiele auf der ganzen<br />

Welt, zeichnet sich durch einen konsequenten Einsatz der Stärken von <strong>Stiftung</strong>en aus.<br />

<strong>Stiftung</strong>en sind besonders gut darin, „bürgerschaftliche Initiativen“ in konkreten Projekten<br />

zu initiieren oder zu unterstützen und damit Modelle aufzuzeigen und Hebelwirkungen<br />

zu nutzen. Risiken bewusst eingehen zu können, ist eines ihrer Privilegien.<br />

Gleichzeitig ermöglicht ihre Reputation und Unabhängigkeit ihnen, mit ihren Positionen<br />

Zugang und Gehör bei politisch Verantwortlichen im Sinne zivilgesellschaftlicher<br />

„Advocacy“ zu finden. Diese Methoden für klar definierte Ziele produktiv zu kombinieren,<br />

wird eines der zentralen Anliegen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> sein.<br />

Ich freue mich, mit den Gremien, meinem Team und mit Freunden und Partnern gemeinsam<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> weiterentwickeln zu dürfen, setze auf Ihre wohlwollende<br />

Begleitung unserer Aktivitäten und bedanke mich im Voraus für Ihr Vertrauen.<br />

Mit den besten Grüßen<br />

Dr. Bernhard Lorentz<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> (seit 01.03.08)<br />

5


AUFTAKT<br />

Unsere Förderschwerpunkte<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und<br />

Hochschulen. Im Sinne des Kartographen und Humanisten Gerhard <strong>Mercator</strong> fördern wir Vorhaben, die den<br />

Gedanken von Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den<br />

Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> engagiert sich in drei Förderschwerpunkten<br />

und ist hier sowohl operativ als auch fördernd tätig:<br />

Wissenschaft<br />

stärken<br />

Wir möchten, dass unser Land im Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe spitze ist.<br />

Deshalb unterstützen wir mutige und innovative<br />

Ansätze an Hochschulen, die<br />

wissenschaftliche Talente fördern und<br />

das Denken über räumliche und inhaltliche<br />

Grenzen hinweg anregen. Unabhängig<br />

von der Fachrichtung zielt unsere<br />

Förderung auf Personen, Organisationen<br />

und Kooperationen, die hier Exzellentes<br />

leisten.<br />

» ab Seite 16<br />

Kinder und<br />

Jugendliche fördern<br />

Wir wollen jungen Menschen unabhängig<br />

von ihrer sozialen und kulturellen<br />

Herkunft Zukunftschancen eröffnen. In<br />

der Förderung nehmen wir daher Projekte<br />

in den Blick, die es ihnen – in der<br />

Schule oder außerhalb – ermöglichen,<br />

sich zu bilden und ihre Persönlichkeit zu<br />

entfalten: von der Sprach- und Fachförderung<br />

bis zur kulturellen und gesellschaftlichen<br />

Bildung. Gut ausgebildete<br />

Lehrer und eine Schulentwicklung auf<br />

der Höhe der Zeit gehören dazu.<br />

» ab Seite 34<br />

Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen<br />

Wir sind überzeugt, dass Frieden und<br />

Völkerverständigung nur gelingen können,<br />

wenn möglichst viele junge Menschen<br />

aus verschiedenen Teilen der Welt<br />

Verständnis füreinander und für fremde<br />

Kulturen entwickeln. Deshalb fördern<br />

wir – speziell in den Zielregionen Osteuropa,<br />

Asien und der Türkei – durch<br />

Schüleraustausch, Praktikantenprogramme<br />

und Auslandsstipendien den Dialog<br />

über Grenzen hinweg.<br />

» ab Seite 52<br />

6


AUFTAKT<br />

Geschäftsführung und Beirat<br />

Die Gremien der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> im Jahr <strong>2007</strong><br />

Die Verantwortlichen der <strong>Stiftung</strong> gewährleisten eine integre, sachgerechte und<br />

zukunftsorientierte Arbeit der gemeinnützigen Gesellschaft. Die Geschäfte der <strong>Stiftung</strong><br />

wurden im Jahr <strong>2007</strong> geführt von:<br />

• Robert Faulstich<br />

• Annabel von Klenck (bis 30. Juni <strong>2007</strong>)<br />

Seit 1. März 2008 ist Dr. Bernhard Lorentz Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>.<br />

Mitglieder des Beirats, der <strong>2007</strong> über die Bewilligung von Förderanträgen und über<br />

Grundsatzfragen der Förderpolitik beraten hat, sind:<br />

• Rüdiger Frohn (Vorsitzender)<br />

• Ira Heß<br />

• Christel Kaufmann-Hocker<br />

• Dr. Hartmut Müller-Peddinghaus<br />

• Ralf Ruhrmann<br />

• Dr. Michael Schmidt<br />

Die Geschäftsführung und die Mitglieder des Beirats werden von der Gesellschafterversammlung<br />

bestellt. Die Gesellschaft unterliegt den gemeinnützigkeitsrechtlichen<br />

Bestimmungen der Abgabenordnung. Die Jahresabschlüsse der Gesellschaft werden<br />

jährlich durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft. Der Jahresabschluss für<br />

das Geschäftsjahr <strong>2007</strong> hat wiederum den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erhalten.<br />

7


AUFTAKT<br />

Unser Leitbild<br />

Ideen beflügeln<br />

Unsere Welt lebt von den Ideen engagierter Menschen.<br />

Diese guten Ideen gilt es aufzugreifen, zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Wir vermitteln gesellschaftliche Perspektiven, damit Menschen in gegenseitigem Respekt<br />

und friedlichem Miteinander dynamische Veränderungsprozesse für die Welt von<br />

morgen gestalten können.<br />

Unser Standort – unsere Identität<br />

Der Kartograph und Humanist Gerhard <strong>Mercator</strong> (1512 – 1594) schuf in einer Welt<br />

des Wandels und der Zeitenwende Koordinaten, die die geographische Orientierung<br />

für den weltweiten Austausch von Handel und Ideen verbessert haben.<br />

Die Handels- und Unternehmerfamilie Karl Schmidt aus Duisburg hat die <strong>Stiftung</strong><br />

Ende der 90er Jahre ins Leben gerufen.<br />

Dem sind wir besonders verpflichtet.<br />

Neue Wege – neue Ideen<br />

Bewegen, was Menschen bewegt: Das gelingt in einer offenen Gesellschaft durch Kreativität,<br />

Visionen und durch das Engagement in der Umsetzung dieser Ideen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

• stärkt Wissenschaft und Forschung<br />

• tritt für umfassende Bildung und Erziehung von Kindern, Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen ein<br />

• fördert den Dialog und die Verständigung zwischen Menschen verschiedener Kulturen<br />

als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben.<br />

Unsere Ziele<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> will<br />

• durch positive Beispiele Verantwortungsbewusstsein und Phantasie als unverzichtbare<br />

Gestaltungskräfte für den gesellschaftlichen Fortschritt anregen<br />

• Entscheidungsträger in ihrer Kreativität unterstützen und die Ideen engagierter<br />

Menschen fördern<br />

• selbst und gemeinsam mit ihren Partnern durch zukunftsorientierte Projekte Anstöße<br />

geben<br />

• Maßstäbe für Transparenz und Qualität für das eigene wie für das Handeln unserer<br />

Partner setzen.<br />

8


Von der Idee zum Projekt<br />

Das Bewilligungsverfahren der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

Auch <strong>2007</strong> überstieg die Zahl der Förderanfragen bei Weitem die Zahl der Projekte,<br />

die die <strong>Stiftung</strong> bewilligen kann. Grundsätzlich gehen wir bei der Bearbeitung dieser<br />

Anfragen in einem mehrstufigen Verfahren vor:<br />

Zunächst erfolgt eine Vorprüfung, bei der die Übereinstimmung des Projektgegenstandes<br />

mit der strategischen Ausrichtung der <strong>Stiftung</strong> geklärt wird. Idealerweise haben<br />

die Antragsteller das auf der <strong>Stiftung</strong>shomepage vorgehaltene Antragsformular<br />

verwendet, sodass die Verantwortlichen der <strong>Stiftung</strong> ohne weitere Rückfragen eine<br />

Entscheidung über die intensive Prüfung des Projektes treffen können.<br />

Im positiven Fall werden dann regelmäßig Gutachten, Expertenmeinungen und<br />

Fachinformationen eingeholt. Gemeinsam mit dem Antragsteller wird bei Bedarf die<br />

Projektidee so fortentwickelt, dass sich beide Seiten in den Projektzielen wiederfinden.<br />

Anträge können jederzeit eingereicht werden, es gibt hierfür keine festen Termine.<br />

Ebenso sind Entscheidungen über Bewilligungen nicht an fixe Termine gebunden.<br />

Über Anträge entscheiden die Organe der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Von der <strong>Stiftung</strong> geförderte Projekte sollen:<br />

• Modellwirkung und Vorbildcharakter haben, der andere Akteure zur Nachahmung<br />

anregt<br />

• eine nachhaltige Wirkung haben<br />

• klare Erfolgskriterien haben, die am Ende des Projekts überprüft werden können.<br />

Von einer Förderung sind ausgeschlossen:<br />

• Druckbeihilfen für Publikationen<br />

• Übernahme zeitlich unbegrenzter Verpflichtungen<br />

• Schließen von Etatlücken des öffentlichen Sektors<br />

• Nicht projektbezogene Personal- und Verwaltungskosten von Institutionen<br />

• Baumaßnahmen<br />

• Kommerziell ausgerichtete (nicht gemeinnützige) Projekte<br />

• Künstlerische und kulturelle Projekte außerhalb der Förderschwerpunkte<br />

9


AUFTAKT<br />

Das Team der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Bernhard Lorentz<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

E-Mail: lorentz@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-56<br />

Robert Faulstich<br />

Geschäftsführung<br />

E-Mail: faulstich@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-54<br />

Ansprechpartner zu den Projekten<br />

Doreen Barzel<br />

Projektleiterin<br />

E-Mail: barzel@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-58<br />

Anorthe Kremers<br />

Projektmanagerin<br />

E-Mail: kremers@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-78<br />

Christiane von Websky<br />

Projektleiterin<br />

E-Mail: websky@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-60<br />

Agnieszka Salek-Schwartze<br />

Projektmanagerin<br />

E-Mail: salek@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-59<br />

Stefan Hauer<br />

Projektmanager<br />

E-Mail: hauer@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-63<br />

Daniel Wágner<br />

Projektmanager<br />

E-Mail: wagner@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-57<br />

Julia Kreimeyer<br />

Projektmanagerin<br />

E-Mail: kreimeyer@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-62<br />

10


AUFTAKT<br />

Stabsstellen der Geschäftsführung<br />

Support<br />

Uwe Stock<br />

Leiter Rechnungswesen<br />

E-Mail: stock@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-51<br />

Birgit Lackmann<br />

Assistentin der Geschäftsführung<br />

E-Mail: lackmann@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-54<br />

Christiane Reusch<br />

Leiterin Kommunikation<br />

E-Mail: reusch@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-42<br />

Karin Robert<br />

Assistentin der Geschäftsführung<br />

E-Mail: robert@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-56<br />

Isabell Hilpert<br />

Referentin Öffentlichkeitsarbeit<br />

E-Mail: hilpert@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-74<br />

Gudrun Bretsch<br />

Assistentin<br />

E-Mail: bretsch@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-73<br />

Sabine Schwebel<br />

Persönliche Referentin<br />

des Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

E-Mail: schwebel@stiftung-mercator.de<br />

Telefon: 0201 24522-53<br />

11


Unterstützung macht<br />

Bildung<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos, Direktor des Instituts für Schulentwicklungsforschung,<br />

Technische Universität Dortmund<br />

Zukunft braucht Bildung, diese Formel wird viel beschworen und dies zu Recht.<br />

Ganz gleich ob aus einer nationalen oder internationalen Perspektive, niemand wird<br />

mehr die Notwendigkeit und auch die Dringlichkeit, Bildung in ihrer ganzen Breite<br />

zu fördern, infrage stellen. Weniger eindeutig hingegen ist die Frage, was Bildung<br />

im Einzelnen ausmacht, woraus die Frage resultiert: Was eigentlich genau ist förderungswürdig?<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> gibt hierauf eine erfrischend offene Antwort, die sich in ihrem<br />

Förderungskonzept und den seit dem Jahr 2000 von der <strong>Stiftung</strong> geförderten<br />

rund 350 Projekten ablesen lässt. Mit den Förderbereichen „Wissenschaft stärken“,<br />

„Kinder und Jugendliche fördern“ und „Kulturen verstehen, Toleranz lernen“ hat die<br />

<strong>Stiftung</strong> zentrale Bildungsinhalte und Bildungsabschnitte in ihr Profil aufgenommen<br />

und zudem dafür Sorge getragen, dass Wissenschaft nicht nur als Antragsteller gesehen,<br />

sondern selbst auch als Entwicklungsbereich verstanden wird. Dies entspricht<br />

12


GASTBEITRAG<br />

Zukunft braucht Bildung. Junge Menschen<br />

beim Lernen und Forschen zu fördern – wie<br />

hier bei einem Seminar im <strong>Mercator</strong> Schulclub<br />

– ist deshalb ein Anliegen der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong>.<br />

ganz offensichtlich den Prinzipien des Namensgebers der <strong>Stiftung</strong>: Gerhard <strong>Mercator</strong>,<br />

der gleichermaßen für die exakte Wissenschaft wie für die weltoffene Begegnung der<br />

Menschen stand.<br />

Die Förderbereiche haben die besondere Eigenschaft, dass sie die Aktualität der<br />

geförderten Projekte garantieren: Warum ist das so? Nun, die Förderung der Kinder<br />

und Jugendlichen wird immer Aufgabe einer verantwortungsvollen Gesellschaft sein<br />

und es ist nicht abzusehen, dass bereits in den nächsten zehn Jahren hierfür der Königsweg<br />

gefunden wird. Dies gilt umso mehr, als sich gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

des Aufwachsens kontinuierlich verändern und somit immer wieder neue Wege<br />

der Förderung gefunden werden müssen. Für die Wissenschaft gilt ganz Ähnliches.<br />

Gerade im Augenblick stehen unsere Universitäten vor immensen Herausforderungen,<br />

sich im nationalen und internationalen Wettbewerb um innovative Ideen zu behaupten.<br />

In solch einer Situation ist ein Partner hilfreich, der das Wesentliche im Blick be-<br />

13


GASTBEITRAG<br />

„Im Sinne ihres Mottos ,Ideen beflügeln‘<br />

verfolgt die <strong>Stiftung</strong> nur ein Programm:<br />

innovative Ideen initiieren, aufgreifen und<br />

unterstützen.“<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos, Direktor des Instituts für Schulentwicklungsforschung,<br />

TU Dortmund<br />

hält – die jungen Menschen, die an den Hochschulen studieren. Mit dem Bereich „Kulturen<br />

verstehen, Toleranz lernen“ wird eine inhaltliche Klammer um die Förderbereiche<br />

gezogen, die in bester humanistischer Tradition steht. Wie stellt sich die Förderungsstrategie<br />

nun für einen Beobachter der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> dar?<br />

In besonderer Weise setzt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> auf die Ideen und die Kreativität<br />

derjenigen, die gemeinsam mit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> Projekte initiieren wollen. Aus<br />

der Perspektive des Wissenschaftlers ist dies eine fantastische Gelegenheit, Neues zu<br />

erproben und wissenschaftlich zu begleiten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund,<br />

dass die Einwerbung von Drittmitteln bei vielen Institutionen nicht unerheblichen<br />

Vorgaben unterliegt, die – wenn zum Teil sinnvoll –, zugleich einschränkend wirken.<br />

Ich möchte dies an einem kurzen Beispiel aus dem von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> geförderten<br />

Projekt „Schulen im Team – Unterricht gemeinsam entwickeln“ verdeutlichen:<br />

Das Projekt „Schulen im Team“ ist das erste Projekt, das in Deutschland lokale<br />

Vernetzung zwischen Schulen mit dem Ziel der Unterrichtsentwicklung erprobt und<br />

dies zugleich durch eine umfängliche wissenschaftliche Begleitforschung evaluiert.<br />

Dies ist nicht nur innovativ und somit mutig, sondern auch für Wissenschaft und<br />

Schulpraxis hoch relevant, da Ergebnisse sorgfältig dokumentiert werden und so Entscheidungen<br />

des Transfers datengestützt vorgenommen werden können. So kann das<br />

Förderengagement der <strong>Stiftung</strong> nicht nur Schulpraxis vor Ort verbessern, sondern<br />

auch dazu beitragen, den Forschungsstand im Bereich der Schulentwicklung zu verbreitern.<br />

Dies ist insbesondere angesichts der insgesamt geringen Anzahl an Studien<br />

über Schulentwicklungsverläufe ein unbedingt notwendiges Unterfangen, um auch<br />

künftig Projekte wirkungsvoll zu fördern.<br />

Zugleich setzt dieses Projekt konkret an Defizitbereichen an, die durch die großen<br />

Vergleichsstudien wie PISA und IGLU aufgezeigt worden sind. So kann in diesem<br />

Projekt Wissen aus der Schuleffektivitätsforschung mit solchem der Schulentwicklungsforschung<br />

in eine fruchtbare Synthese treten, auch dies ist neu und ohne eine<br />

solch engagierte Förderung nicht möglich. Dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> mit dieser Form<br />

der Förderung ganz sicher auf einem guten Weg ist, zeigt ebenfalls die Tatsache, dass<br />

das Ministerium für Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen sich gerne als Kooperationspartner<br />

für das eben beschriebene Projekt zur Verfügung gestellt hat.<br />

Blickt man in die anderen Förderbereiche wird die Entschlossenheit, neue Wege<br />

mit zu gestalten, ebenfalls deutlich. Sei es in Form der Möglichkeit für Schüler, ein<br />

Stipendium für einen Aufenthalt im asiatischen Raum (China, Malaysia, etc.) zu erhal-<br />

14


GASTBEITRAG<br />

ten, durch die Förderung des Internationalen Journalisten Programms im Bereich<br />

„Kulturen verstehen, Toleranz lernen“ oder die Initiative „NRW School of Governance“<br />

aus dem Bereich „Wissenschaft stärken“, die insbesondere hoch talentierte und engagierte<br />

Studierende im Bereich Politikwissenschaft fördert. Nimmt man noch das Projekt<br />

„Förderunterricht“ hinzu, wird das besondere Profil der <strong>Stiftung</strong> sichtbar. Die<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> unterstützt Projekte, die für sich genommen plausibel und erfolgversprechend<br />

sind und sich insgesamt in den drei Leitgedanken, die durch die Förderbereiche<br />

ausgedrückt sind, widerspiegeln. Dabei haben Projekte, die Eliten einerseits<br />

oder besonders förderbedürftige Jugendliche andererseits – beispielsweise mit sprachlichen<br />

Schwierigkeiten aufgrund eines Migrationshintergrunds – fördern, gleiche Chancen<br />

auf Bewilligung. Im Sinne ihres Mottos „Ideen beflügeln“ verfolgt die <strong>Stiftung</strong> nur<br />

ein Programm: innovative Ideen initiieren, aufgreifen und unterstützen. Aus der Perspektive<br />

des Wissenschaftlers ist diese Grundhaltung unbedingt zu begrüßen.<br />

Genauso wie Zukunft eine Bildung braucht, benötigt Bildung auch eine Zukunft.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> trägt hierzu mit ihrem offenen Profil nachhaltig bei, wobei wenige,<br />

aber zentrale Anforderungen an die Beantragung von Mitteln die Qualität wirkungsvoll<br />

sichern. Das schließt aber nicht aus, dass ein innovatives Projekt einmal<br />

scheitern darf.<br />

Abschließend sei noch, in der für Wissenschaftler typischen Art, eine Kritik geäußert;<br />

dies allein drückt im Übrigen das besondere Verhältnis zwischen der <strong>Stiftung</strong><br />

und ihren Partnern aus. Die zahlreichen Projekte verfügen zum Teil über gemeinsame<br />

Schnittstellen, die womöglich noch nicht immer hinreichend gesehen und vor allem<br />

genutzt werden. Hier sind sicherlich Synergien zu erwarten, die die Arbeit insgesamt<br />

noch wirkungsvoller und nachhaltiger werden lässt.<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos<br />

ist seit 2005 Professor für Bildungsforschung<br />

und Qualitätssicherung<br />

sowie Direktor des Instituts<br />

für Schulentwicklungsforschung<br />

der Technischen Universität<br />

Dortmund. Zuvor war er von 2000<br />

bis 2005 als Professor für Quantitative<br />

Methoden und Internationale<br />

Bildungsforschung an der Universität<br />

Hamburg tätig. Von 1997 bis<br />

1998 arbeitete er als Projektleiter<br />

am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung<br />

in Berlin und im Anschluss<br />

als Hochschuldozent für<br />

qualitative Forschungsmethoden<br />

an der Pädagogischen Hochschule<br />

Erfurt.<br />

15


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Auf dem Weg zur Zukunftsregion: Die Hochschulen des Ruhrgebiets stehen im Fokus des Engagements der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>.


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Wissenschaft stärken<br />

Mit dem Wandel von der Industrie- zur Wissenschaftslandschaft kann<br />

das Ruhrgebiet sich zu einer Zukunftsregion entwickeln, die in besonderem<br />

Maße hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs anzieht<br />

und fördert.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Wandel voranzutreiben.<br />

Sie will innovative Ansätze entdecken und unterstützen,<br />

die wissenschaftlichen Talenten beste Entfaltungsmöglichkeiten bieten<br />

und das Denken über fachliche, kulturelle und institutionelle Grenzen<br />

hinweg anregen.<br />

Wir begreifen das Ruhrgebiet als einen Raum großer Chancen. Ein<br />

Standort, der künftig eine Rolle unter den bedeutenden Wissenschaftsregionen<br />

Europas spielen kann.<br />

Deshalb richten wir besonderes Augenmerk auf eine verstärkte Kooperation<br />

der Hochschulen im Ruhrgebiet und wirken mit Projekten wie<br />

„RuhrCampusOnline“ und „Zukunft des Alterns“ gezielt auf Zusammenarbeit<br />

hin, um so Kompetenzen und Kräfte der Region zu bündeln. Wir<br />

möchten, dass das Ruhrgebiet deutlich an Attraktivität gewinnt – für<br />

Studierende ebenso wie für Wissenschaftler, nicht nur aus ganz<br />

Deutschland, sondern aus aller Welt.<br />

Unsere Förderung geht aber auch regional darüber hinaus. Sie zielt<br />

dabei speziell auf Personen, Organisationen und Kooperationen, die<br />

Hervorragendes leisten. Nicht die Fachrichtung, sondern die exzellente<br />

Qualität der Projekte steht dabei für uns im Vordergrund.<br />

Unsere größten Projekte im<br />

Bereich „Wissenschaft stärken“:<br />

• Junges Kolleg an der Nordrhein-<br />

Westfälischen Akademie der<br />

Wissenschaften (S. 26)<br />

• GAME (S. 27)<br />

• NRW School of Governance<br />

(S. 28)<br />

• Forschungskolleg „Der Humanismus<br />

in der Epoche der Globalisierung“<br />

(S. 29)<br />

• RuhrCampusOnline (S. 20)<br />

17


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Ein Blick in die Projekte: Die NRW School of Governance<br />

Politische Innovation<br />

ermöglichen<br />

Seit 2006 unterstützt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> die NRW School of Governance an der Universität Duisburg-<br />

Essen. Ihr Leiter Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte berichtet mit Blick auf den exzellenten Nachwuchs über<br />

Wirkungsmechanismen von (Politik-)Netzwerken und die Anforderungen an deren Akteure.<br />

In Zeiten des Wandels kommt kollektiver Handlungsfähigkeit – der Vernetzung von<br />

staatlichen und nichtstaatlichen Handlungspotenzialen – bei der Bewältigung neuer<br />

Aufgaben und Probleme immer größere Bedeutung zu. Begriffe wie Governance oder<br />

Politiknetzwerke bezeichnen die Abkehr von antiquierten Perspektiven politischer<br />

Steuerung, die den Wohlfahrtsstaat als primäre Problemlösungsinstanz ansehen.<br />

Politiknetzwerke sind nicht in starre Strukturen eingebunden, sie bewegen sich<br />

themenspezifisch, problem- und lösungsorientiert. Solche Netzwerke sind interdisziplinäre<br />

und multisektorale Bündnisse auf Zeit – das heißt, sie setzen sich aus verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Akteuren zusammen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

ist die Schnittstellenkompetenz der beteiligten Akteure. Also ihre Fähigkeit,<br />

die Handlungs- und Logikmuster aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen zu<br />

deuten und zu akzeptieren. Durch das Ausbildungsprofil der NRW School of Governance<br />

erhalten unsere Studierenden und Promovenden beispielsweise die Chance, derartige<br />

Fähigkeiten zu entwickeln und anwendungsorientiert zu trainieren.<br />

Eine aktive Zivilgesellschaft kann in solchen Netzwerken als Rezeptor und zugleich<br />

als Initiator und als Motor für innovative Problemlösungsansätze dienen. Auf<br />

der kleinsten Ebene können Probleme am effektivsten aufgenommen, Lösungen entwickelt<br />

und umgesetzt werden. Subsidiarität bedeutet nicht, den Staat zu ersetzen, sondern<br />

an den Stellen, die er nicht bedienen kann, Innovation zu ermöglichen.<br />

Für solche Ansätze von unten herauf („Bottom-up“) sind Machertypen, sind Innovatoren<br />

gefordert, aus allen gesellschaftlichen Teilbereichen. Dazu gehört zunehmend<br />

ein neuer Typus von Unternehmerpersönlichkeit, der sich der Bewältigung gesellschaftlicher<br />

Probleme verschrieben hat: der „Social Entrepreneur“ – der Sozial-Unternehmer.<br />

Social Entrepreneurship bedeutet unternehmerisches Handeln, das auf die<br />

nachhaltige Lösung eines gesellschaftlichen Problems mit innovativen Mitteln abzielt.<br />

Ein prominentes Beispiel ist Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger des Jahres<br />

2006 und Sozial-Unternehmer mit dem Mikrokreditinstitut Grameen Bank in Bangladesch.<br />

Yunus, ein Wissenschaftler, vereint seinen innovativen Ansatz mit fachlicher<br />

Expertise und der Fähigkeit, verschiedene gesellschaftliche Akteure für die Verwirklichung<br />

seiner sozialen Vision in ein Netzwerk einzubinden.<br />

18


Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte ist überzeugt,<br />

dass sich Wissenschaft und Praxis in Politiknetzwerken<br />

ergänzen müssen, wenn effektive<br />

Lösungen aufgezeigt werden sollen.<br />

Wissenschaft stärken – so lautet einer der zentralen Förderbereiche der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong> – bedeutet, neben dem Ausbau fachlicher Expertise auch das Denken<br />

über räumliche und inhaltliche Grenzen hinweg anzuregen. Eines dieser Projekte,<br />

das diesen Brückenschlag vollbringt, ist UNIAKTIV. UNIAKTIV vermittelt ehrenamtliche<br />

Einsätze in sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten an Studierende<br />

der Universität Duisburg-Essen. Von einer solchen Kooperation profitieren sowohl<br />

die Wissenschaft als auch der Non-Profit-Sektor. Studierende bringen ihre Fachkenntnisse<br />

in wohltätige Projekte ein und können diese so effektiv unterstützen und<br />

voranbringen. Im Gegenzug erhalten angehende Wissenschaftler Einblicke in die<br />

praktische Arbeitswelt, schärfen ihren Blick für soziale und politische Problemlagen,<br />

erlernen somit besagte Schnittstellenkompetenzen und erhalten Zugang zu neuen,<br />

innovativen Ansätzen.<br />

Innovationsfähigkeit ist von jeher eine Domäne der Wissenschaft und der Forschung.<br />

Aber auch die Wissenschaft ist auf Innovation von außen angewiesen. Innovation<br />

braucht Menschen. Menschen, die in der Lage sind, gesellschaftliche Probleme zu<br />

benennen und interdisziplinäre Brücken zwischen gesellschaftlichen Teilbereichen zu<br />

errichten. Wissenschaft kann sich der innovativen Ansätze aus der Praxis der Social<br />

Entrepreneurs bedienen und diese in Lernprozesse umwandeln und verstetigen. Wissenschaft<br />

und Praxis müssen sich in Politiknetzwerken ergänzen, wenn effektive Lösungen<br />

aufgezeigt werden sollen.<br />

Der Ausbildung und Förderung von Schnittstellenkompetenzen für die Initiatoren<br />

des sozialen Wandels von morgen kommt eine nicht zu unterschätzende Bedeutung<br />

zu. Einander Verstehen ist die Voraussetzung, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.<br />

Zukünftige Social Entrepreneurs brauchen neben einer exzellenten fachlichen<br />

Ausbildung vor allem interdisziplinäre Weitsicht, praktische Problemlösungs- und Vermittlungskompetenz,<br />

Toleranz und die Fähigkeit, Akteure aus verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Sektoren für das eigene Projekt zu begeistern. Die Projekte der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong> unterstützen aktiv die Ausbildung von Schnittstellenkompetenz, die für zukünftige<br />

gesellschaftliche und politische Innovation in einer sich wandelnden Welt<br />

unerlässlich ist.<br />

Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte<br />

ist Wissenschaftlicher Leiter der<br />

NRW School of Governance. Er ist<br />

zudem Professor für Politikwissenschaft<br />

an der Universität Duisburg-<br />

Essen im Fachgebiet „Politisches<br />

System der Bundesrepublik<br />

Deutschland“. 2006 wurde er zum<br />

„Professor des Jahres“ in der Kategorie<br />

Geistes-, Gesellschafts- und<br />

Kulturwissenschaften durch das<br />

Fachmagazin UNICUM-Beruf ausgezeichnet.<br />

19


Neue Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

Projektpartner<br />

Ruhr-Universität Bochum, Technische<br />

Universität Dortmund, Universität<br />

Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

806.605 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studierende und Lehrende der Universitätsallianz<br />

Metropole Ruhr<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Entwicklung einer Kultur des Austauschs<br />

in Forschung und Lehre,<br />

Förderung von Synergien, Stärkung<br />

des Studienstandorts Ruhrgebiet<br />

Link<br />

www.uamr.org<br />

RuhrCampusOnline<br />

Im März <strong>2007</strong> haben sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen<br />

zur „Universitätsallianz Metropole Ruhr“ zusammengeschlossen. Die Kooperation soll<br />

die hiesige Hochschullandschaft im Wettbewerb der Wissenschaftsstandorte stärken.<br />

Um diese Kooperation mit Leben zu füllen, wird bis zum Jahr 2010 die Internetplattform<br />

„RuhrCampusOnline“ eingerichtet. „RuhrCampusOnline“ sammelt hochschulübergreifende<br />

Lehrangebote, sodass die Studierenden von Vorlesungen und Seminaren<br />

aller beteiligten Hochschulen profitieren.<br />

Alle Studierenden der Ruhrallianz können sich ohne zusätzliche Gebühren zu<br />

Veranstaltungen der Nachbaruniversitäten anmelden. Eingestellt werden Lehrangebote<br />

nur, wenn eine reibungslose Anrechnung von Studienleistungen gewährleistet ist.<br />

E-Learning-Lösungen sorgen dafür, dass die Lehre an den Nachbaruniversitäten in Anspruch<br />

genommen werden kann, ohne dass die Studierenden dafür von Campus zu<br />

Campus pendeln müssen. Um die Lehrenden zu motivieren, entsprechende Veranstaltungen<br />

anzubieten, soll ein gemeinsames Organisations- und Anreizmodell entwickelt<br />

werden. Durch „RuhrCampusOnline“ werden insgesamt rund 90.000 Studierende und<br />

über 5.000 Lehrende der Region zugleich angesprochen.<br />

20


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Zukunftsort Hochschule: Dank „Uni-Trainees“ starten<br />

Abiturienten aus der Ruhrregion künftig gut gerüstet in<br />

den Studienalltag. Die Universitäten Bochum, Dortmund<br />

und Duisburg-Essen ermöglichen ihren Studierenden zudem,<br />

mit dem „RuhrCampusOnline“ von Vorlesungen und<br />

Seminaren an allen beteiligten Hochschulen zu profitieren.<br />

Projektpartner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2008 bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

432.732 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler der Sekundarstufe II<br />

Region<br />

Ruhrgebiet/NRW<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses und Stärkung der<br />

Hochschulstandorte in der Region<br />

Ruhrgebiet/NRW<br />

Link<br />

www.uni-duisburg-essen.de/abz<br />

Uni-Trainees<br />

Für den Übergang von der Schule zur Hochschule gibt es bislang nur wenige befriedigende<br />

Lösungen, die Schüler effektiv auf ein Studium vorbereiten. Die Folge: Massen<br />

von oft orientierungslosen Erstsemestern, die von Jahr zu Jahr die Hochschule bevölkern,<br />

lange Studienzeiten und hohe Abbrecherquoten. All das erschwert die Ausbildung<br />

herausragender Absolventen.<br />

Mit dem Programm „Uni-Trainees“ beschreiten das Akademische Beratungszentrum,<br />

der Career Service und die Allgemeine Studienberatung der Universität Duisburg-Essen<br />

einen modellhaften Weg, um die künftigen Studierenden aus der Region<br />

optimal auf die Wahl ihres Studienfachs und den Studienalltag vorzubereiten. Das<br />

Besondere: Die Vorbereitung auf die Hochschule findet bereits im Klassenraum statt,<br />

die Abiturienten starten gut gerüstet ins „Abenteuer Uni“.<br />

Innerhalb von drei Jahren – bis zum Inkrafttreten der Reform der gymnasialen<br />

Oberstufe in NRW zum Schuljahr 2010/2011 – soll ein System von Lehr- und Lernmodulen<br />

aufgebaut werden, das den Lehrern der 250 weiterführenden Schulen in der<br />

Region zur Verfügung gestellt wird. Dieses umfasst zwei Ebenen: die Studienwahlorientierung<br />

sowie die Studienvorbereitung. Im ersten Schritt erhalten die Schüler nicht<br />

nur Informationen, sondern Begleitung bei der selbstständigen Studienwahl, etwa<br />

durch Gruppengespräche. Im zweiten Schritt bereiten sie sich auf wissenschaftliches<br />

Arbeiten vor, lernen Strategien zum Zeitmanagement und dokumentieren ihre Erfolge<br />

in einem „Uni-Trainee-Pass“.<br />

21


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

Ruhr-Universität Bochum und Technische<br />

Universität Dortmund<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

365.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Lehrende und Studierende der Universitäten<br />

Bochum und Dortmund<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Stärkung des Wissenschaftsstandortes<br />

Ruhrgebiet, der Kooperation<br />

zwischen den Hochschulen der Region<br />

sowie des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

Link<br />

www.ruhr-uni-bochum.de/zuda<br />

Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des Alterns<br />

Wir leben immer länger. Entsprechend wächst der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung<br />

ständig. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen, die aus der sich verändernden<br />

Altersstruktur resultieren, gewinnen an Bedeutung und werden immer stärker<br />

thematisiert. Dabei werden oft fast schicksalhafte Krisenszenarien entwickelt, ohne<br />

Möglichkeiten aufzuzeigen, diesen entgegenzusteuern.<br />

Hier setzt das Projekt „Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des Alterns“ an:<br />

Das Kooperationsprojekt der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität<br />

Dortmund verfolgt das Ziel, einen Wissenschaftsverbund aufzubauen, der tragfähige<br />

und zukunftsorientierte Lösungen für die Herausforderungen entwickelt, die sich<br />

aus dem Altern der Bevölkerung ergeben. Dazu zählen Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote,<br />

ein themenbezogener Wissens- und Gestaltungstransfer sowie ein interdisziplinär<br />

ausgerichteter Forschungsdialog.<br />

Zunächst wurde an der Ruhr-Universität Bochum ein Sekretariat mit zwei wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern eingerichtet. Es soll den interdisziplinären Masterstudiengang<br />

„Alternde Gesellschaften“ aufbauen, der für Studierende der beiden beteiligten<br />

Universitäten zugänglich ist. Ein weiteres Ziel ist es, eine „Ruhr-Graduate-School on<br />

Ageing“ zu entwickeln, um eine Betreuungsstruktur für vielversprechende Promovenden<br />

zu schaffen. Weiterbildungsangebote aus allen Hochschulen der Region sollen gebündelt<br />

und der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus können sich<br />

exzellente Studierende an einer Summer School fortbilden. Auch ein interdisziplinärer,<br />

wissenschaftlicher Austausch und ein Gestaltungs- und Transferangebot sollen geschaffen<br />

werden.<br />

Das Projekt verspricht, auch zur Reputation des Wissenschaftsstandortes Ruhrgebiet<br />

bei diesem wichtigen Zukunftsthema beizutragen.<br />

An der einwöchigen<br />

Summer School zum Projekt<br />

„Zukunft des Alterns“ nahmen<br />

Studierende und Promovenden<br />

aus allen Ruhrgebietshochschulen<br />

teil, um<br />

sich mit dem Thema intensiv<br />

auseinanderzusetzen.<br />

22


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Das Hochschulnetzwerk „IS:link“ erleichtert Studierenden<br />

die Organisation ihres Auslandsaufenthalts und<br />

sorgt für eine reibungslose Anerkennung der Studienleistungen.<br />

IS:link<br />

Für Studierende wird ein Aufenthalt im Ausland immer wichtiger. Denn durch ein<br />

oder zwei Semester an einer außerdeutschen Universität verbessern sie nicht nur ihre<br />

Fremdsprachenkenntnisse, sondern eignen sich auch soziale und kulturelle Schlüsselqualifikationen<br />

an. Auf dem Arbeitsmarkt sind diese Erfahrungen mittlerweile ein entscheidender<br />

Wettbewerbsvorteil. Dennoch scheuen noch immer viele Studierende vor<br />

einem Auslandsaufenthalt zurück. Einer der Hauptgründe: Bei der Anerkennung der<br />

Studienleistungen, die sie an der fremden Hochschule erbracht haben, kommt es an<br />

der Heimatuniversität häufig zu Schwierigkeiten. Abhilfe schafft da auch nicht die internationale<br />

Angleichung der Studienabschlüsse im Zuge des Bologna-Prozesses, denn<br />

die Lehrpläne werden von den Hochschulen immer weiter differenziert, um eigenständige<br />

Profile entwickeln zu können.<br />

„IS:link“ bietet für dieses Problem eine Lösung. Es ist als internationales Hochschulnetzwerk<br />

geplant, ausgehend vom Campus der Universität Duisburg-Essen. Das<br />

Ziel: Die beteiligten Hochschulen ermöglichen den Studierenden einen ein- bis zweisemestrigen<br />

Austausch, indem sie ihnen entsprechende Beratung anbieten, die nötigen<br />

Verwaltungsschritte vereinfachen und die reibungslose Anerkennung der Studienleistungen<br />

ermöglichen. Konkret funktioniert das so: Universitäten, die sich dem Netzwerk<br />

anschließen, kategorisieren ihre Lehrangebote in ein sogenanntes Rahmen-Curriculum,<br />

das „IS:link-Curriculum“. Dadurch entsteht eine internationale Vergleichbarkeit<br />

der Lehrangebote. Die angebotenen Veranstaltungen werden einheitlich beschrieben<br />

und in einer zentralen Datenbank hinterlegt, die über die Internetplattform<br />

www.is-link.org abrufbar ist. Durch ein standardisiertes Bewerbungsverfahren, durch<br />

Unterstützung bei Einreise, Einschreibung und Suche nach Unterkunft sowie durch<br />

englischsprachige Lehrveranstaltungen wird den Studierenden der Auslandsaufenthalt<br />

weithin erleichtert.<br />

Auf Dauer ist zudem geplant, auch Lehraufträge im Ausland über „IS:link“ zu vermitteln.<br />

In seiner Pilotphase konzentriert sich das Projekt auf das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik,<br />

um in diesem stark interdisziplinär ausgerichteten Bereich mit überdurchschnittlich<br />

hohem Abstimmungsbedarf die Möglichkeiten von „IS:link“ zu testen.<br />

Bewährt sich das Netzwerk, soll das gesammelte Know-how zum Netzwerkaufbau anderen<br />

Fachgebieten zur Verfügung gestellt werden.<br />

Projektpartner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2011<br />

Fördervolumen<br />

298.570 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studierende und Lehrende der<br />

Wirtschaftsinformatik im In- und<br />

Ausland<br />

Region<br />

Ruhrgebiet und ausländische Hochschulen<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Aufbau eines internationalen Hochschulnetzwerkes,<br />

das von einer<br />

Hochschule des Ruhrgebiets initiiert<br />

wird<br />

Link<br />

www.is-link.org<br />

23


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

<strong>Stiftung</strong> Bibliothek des Ruhrgebiets<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

192.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

An der Geschichte des Ruhrgebiets<br />

interessierte Öffentlichkeit,<br />

Schüler, Lehrer, Studierende und<br />

Wissenschaftler<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Wissenschaft mit einem<br />

besonderen Fokus auf die Region<br />

Ruhrgebiet<br />

Link<br />

www.ruhr-uni-bochum.de/lesebuch<br />

Geschichte des Ruhrgebiets<br />

Im Jahr 2010 wird das Ruhrgebiet „Kulturhauptstadt Europas“. Mit der Ernennung<br />

würdigte die Europäische Union auch die einzigartige Entwicklung dieser Region: Als<br />

ehemals größter schwerindustrieller Ballungsraum Europas hat das Ruhrgebiet in<br />

einem tiefgreifenden Strukturwandel den Schritt in die Moderne geschafft.<br />

Pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr wird die <strong>Stiftung</strong> Bibliothek des Ruhrgebiets<br />

eine Geschichte des Ruhrgebiets vorlegen, um die historischen Konturen dieser Region<br />

in einer zentralen Publikation, die so bislang nicht existiert, zu präsentieren. Die<br />

Publikation wird drei Bände umfassen: eine einbändige „Gesamtdarstellung der Ruhrgebietsgeschichte“<br />

sowie die Dokumentation „Historisches Lesebuch Ruhrgebiet“ in<br />

zwei Bänden, die historische Zeugnisse umfassend editiert.<br />

Die vielfältige Industriekultur ist das Markenzeichen des Ruhrgebiets. Dessen Strukturwandel<br />

und Weg in die Moderne zeichnet die Publikation „Geschichte des Ruhrgebiets“ nach.<br />

24


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Das Projekt „Soft Skills.Schlüsselkompetenzen<br />

trainieren“ will Berufsfähigkeit und Persönlichkeit<br />

der Studierenden entwickeln.<br />

Soft Skills. Schlüsselkompetenzen trainieren<br />

Soft Skills gehören heute auf dem Arbeitsmarkt zu den wichtigsten Kompetenzen.<br />

Doch wo soll man diese „weichen Fähigkeiten“ erlernen? Wie kann man sie bereits im<br />

Rahmen eines Studiums vermitteln? Eine innovative Antwort auf diese viel diskutierte<br />

Frage hat der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) an der Fachhochschule Dortmund<br />

gefunden. Das Projekt „Soft Skills. Schlüsselkompetenzen trainieren“ packt das<br />

Problem an der richtigen Stelle an: Im Kontrast zur theorielastigen Fachausbildung<br />

werden Berufsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung aktiv unterstützt. Zugleich<br />

gewinnt das Studium damit für die Studierenden an Attraktivität und die Bindung an<br />

den Hochschulstandort wird gefördert.<br />

Wie geschieht das konkret? Gemeinsam mit Lehrenden, Verwaltung und Hochschulgremien<br />

entwirft der AStA Projekte, die zur Verbesserung der Lehre und der<br />

Dienstleistungen der Hochschule beitragen. Alle Studierenden können neben ihrem<br />

Fachstudium in diesen Projekten mitarbeiten. In Schlüsselkompetenzseminaren, die<br />

vorab und begleitend zu dem jeweiligen Projekt angeboten werden, erlernen die Studierenden<br />

Methoden und Techniken, um erfolgreich im Team zu arbeiten und um Probleme<br />

in der Praxis mit ihrem theoretischen Fachwissen effektiv zu lösen. Die Projekte<br />

sind vielfältig und reichen von einer Informationskampagne für Existenzgründungen<br />

bis hin zu einer Karrierewerkstatt für Studentinnen. Geplant ist, die Projektarbeit in<br />

bestehende Curricula einzubinden und diese als Prüfungsleistung anzuerkennen.<br />

Projektpartner<br />

Fachhochschule Dortmund<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

41.500 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studierende und Lehrende der<br />

Fachhochschule Dortmund<br />

Region<br />

Dortmund<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Stärkung des Studienstandortes<br />

Ruhrgebiet durch berufsqualifizierende<br />

Angebote für Studierende<br />

Link<br />

www.stud.fh-dortmund.de/<br />

wiki/Softskills<br />

25


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Erfahrungsaustausch von exzellenten<br />

Nachwuchswissenschaftlern mit der<br />

Wissenschaftselite – diese Chance erhalten<br />

die Stipendiaten des Jungen Kollegs<br />

an der Nordrhein-Westfälischen<br />

Akademie der Wissenschaften, wie hier<br />

beim Forschungstag.<br />

Laufende Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

Projektpartner<br />

Nordrhein-Westfälische Akademie<br />

der Wissenschaften<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2013<br />

Fördervolumen<br />

2.929.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Exzellente Post-Docs<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung einer Anerkennungskultur<br />

für exzellente Leistungen<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

in NRW<br />

Link<br />

www.akdw.nrw.de<br />

Junges Kolleg an der Nordrhein-Westfälischen Akademie der<br />

Wissenschaften<br />

Die Spitzenforschung der Zukunft zu fördern und hochkarätige Wissenschaftler an<br />

den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen zu binden – das sind die Ziele des<br />

Jungen Kollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Der wissenschaftliche<br />

Nachwuchs wird hier fachlich, finanziell und ideell in besonderer Weise<br />

unterstützt.<br />

Insgesamt 30 junge Wissenschaftler werden sukzessive als Kollegiaten in das Junge<br />

Kolleg berufen. Die Berufung stellt nicht nur eine große persönliche Auszeichnung<br />

dar. Sie beinhaltet zugleich eine finanzielle und fachliche Unterstützung. Unter dem<br />

Dach der Akademie erhalten die Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, interdisziplinär<br />

zusammenzuarbeiten, die Infrastruktur der Akademie für ihre Forschung zu<br />

nutzen und sich mit der Wissenschaftselite auszutauschen. Innerhalb und außerhalb<br />

der Akademie werden so Netzwerke geknüpft, von denen die jungen Wissenschaftler<br />

langfristig profitieren können. Einmal im Jahr stellen sie ihre Forschungsergebnisse<br />

auf dem Forschungstag der Akademie vor.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> und das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung<br />

und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen tragen das Projekt. Im Rahmen<br />

einer landesweiten Ausschreibung können die wissenschaftlichen Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen jedes Jahr Kandidaten für das Junge Kolleg vorschlagen.<br />

Im Januar <strong>2007</strong> wurden aus einer großen Zahl von Nominierungen die ersten<br />

dreizehn Mitglieder ausgewählt, im Januar 2008 folgten weitere elf. Das fachliche<br />

Spektrum reicht von den Naturwissenschaften und der Medizin über die Ingenieurund<br />

Wirtschaftswissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften.<br />

26


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften<br />

(IFM-GEOMAR) der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

Laufzeit<br />

2002 bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

1.102.639 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studierende der Meereswissenschaften<br />

Region<br />

Kiel und internationale Meeresforschungsinstitute<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung exzellenten wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses in Verbindung<br />

mit der Erprobung eines<br />

weltweit innovativen Forschungsansatzes<br />

Link<br />

www.ifm-geomar.de/game<br />

GAME<br />

GAME – das bedeutet übersetzt Spiel. Doch was sich dahinter verbirgt, ist Forschungsund<br />

Nachwuchsförderung mit einem hoch innovativen Ansatz. Die Abkürzung GAME<br />

steht für „Globaler Ansatz durch modulare Experimente“. Sie bezeichnet ein internationales<br />

Trainings- und Forschungsprogramm im Bereich Ozeanografie. 18 Teilnehmer<br />

werden jedes Jahr ausgewählt, und zwar je zur Hälfte deutsche und ausländische Studierende.<br />

In Zweierteams führen sie zu einer gemeinsamen Forschungsfrage verschiedene<br />

Experimente durch und werten sie gemeinsam aus.<br />

Das Besondere: Die Versuche finden an verschiedenen Küstenstandorten auf der<br />

ganzen Welt statt – jedoch immer in den Sommermonaten, zeitversetzt an fünf Standorten<br />

auf der südlichen, dann an fünf Standorten auf der nördlichen Erdhälfte. Solche<br />

Forschungsvorhaben, die sich auf beide Globushälften zugleich beziehen, sind bislang<br />

ausgesprochen selten. GAME ermöglicht dieses aufwendige Projektdesign, indem es<br />

mit 21 Meeresforschungsinstituten auf fünf Kontinenten zusammenarbeitet.<br />

Die Nachwuchsforscher erarbeiten zunächst ihre Versuchsreihen in einem „Working<br />

Camp“ am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel (IFM-GEOMAR). Dort wird ihnen auch eine vertiefte Einführung in die<br />

wissenschaftliche Methodik vermittelt. Im Anschluss an die auf den zwei Erdhalbkugeln<br />

durchgeführten Experimente treffen sich die Stipendiaten zur Nachbereitung.<br />

Die Teilnahme am GAME-Programm ermöglicht es den Studierenden, auf der Basis<br />

eines fünfmonatigen Forschungsaufenthalts im Ausland ihre Abschlussarbeit zu<br />

entwickeln. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten tragen sie an verschiedenen<br />

Hochschulen einem Fachpublikum vor und publizieren sie in internationalen Fachzeitschriften.<br />

Aufgrund des außergewöhnlich innovativen Ansatzes fördert die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong> dieses Vorhaben am Standort Kiel.<br />

Das Besondere am GAME-Forschungsprojekt:<br />

Die Experimente werden<br />

zeitversetzt auf beiden Globushälften<br />

durchgeführt und die Ergebnisse beider<br />

Hemisphären verglichen.<br />

27


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

Institut für Politikwissenschaft an<br />

der Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2011<br />

Fördervolumen<br />

975.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Zukünftige Leistungsträger in Wissenschaft,<br />

Politik und Wirtschaft<br />

Region<br />

Deutschland, insbesondere Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung einer Anerkennungskultur<br />

für exzellente Leistungen des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

und Förderung eines besonders<br />

innovativen Studiengangs<br />

Link<br />

ww.nrwschool.de<br />

NRW School of Governance<br />

Die besondere Förderung exzellenter Studierender und Promovenden und die Konzentration<br />

auf spezifische Studienangebote sind Aufgaben, denen sich Hochschulen stärker<br />

widmen müssen, um international wettbewerbsfähig zu sein. Die NRW School of<br />

Governance kann beides: Sie bietet eine solche Förderung ganz zielgerichtet für das<br />

Themengebiet Governance am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen<br />

an.<br />

Die Promotion schon während des Studiums beginnen – das können fünf herausragende<br />

Studierende im Master-Studiengang „Politikmanagement, Public Policy und<br />

öffentliche Verwaltung“. Studierende, die sich nach dem ersten Jahr des MA-Studiums<br />

durch exzellente Prüfungsleistungen auszeichnen, erhalten die Chance, in das <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong> Exzellenzprogramm zu wechseln. Es ermöglicht Ihnen, in den zwei Folgejahren<br />

gleichzeitig den Master-Abschluss und den Promotionsgrad zu erlangen. Die Studierenden<br />

werden zusätzlich durch Stipendien unterstützt und herausragende Abschlussarbeiten<br />

mit Förderpreisen ausgezeichnet.<br />

Darüber hinaus vermitteln namhafte Persönlichkeiten als Gastdozenten aus Wissenschaft,<br />

Politik und Wirtschaft praxisnahes Expertenwissen. So hat beispielsweise<br />

Ministerpräsident a. D. Wolfgang Clement die Gastprofessur der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

übernommen und lehrt 2008 an der Universität Duisburg-Essen. Mit ihren Angeboten<br />

an Weiterbildung, Lehre und Forschung ist die NRW School of Governance fester Bestandteil<br />

der Universität und gilt inzwischen als Vorzeigeprojekt für eine gute Nachwuchsförderung.<br />

Mehr darüber, wie politische Innovation ermöglicht und Schnittstellenkompetenz<br />

ausgebildet werden kann, erfahren Sie in einem Gastbeitrag von NRW School-Leiter<br />

Prof. Karl-Rudolf Korte auf Seite 18.<br />

Die NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen bietet herausragenden<br />

Studierenden die Chance, ihre Promotion schon während des Studiums zu beginnen. Hier<br />

die drei <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>-Promotionsstipendiaten Kristina Weissenbach, Markus Hilz, Ines<br />

Lietzke (v.l.).<br />

„Durch das Stipendium habe ich die<br />

Möglichkeit, in Vollzeit mein Dissertationsthema<br />

,Konfliktbeilegung durch<br />

Europäisierung. Der Kosovo‘ zu bearbeiten<br />

und die Promotion innerhalb<br />

von zwei Jahren abzuschließen. Gleichzeitig<br />

sieht das Programm eine enge<br />

Anbindung an das Institut für Politikwissenschaft<br />

vor, wodurch eine exzellente<br />

Betreuung und der rege wissenschaftliche<br />

Austausch gesichert sind.“<br />

Ines Lietzke,<br />

<strong>Stiftung</strong>-<strong>Mercator</strong>-Promotionsstipendiatin<br />

an der NRW School of Governance<br />

28


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

„Leitkultur ist genau dies: Ein<br />

Konzept zur Selbstverständigung<br />

und zur Orientierung,<br />

die wie auch immer entstehende<br />

und sich weiter entwickelnde<br />

Selbstverständigung einer<br />

Gesellschaft über das, was es<br />

an Verbindlichkeiten geben<br />

muss. Übrigens auch, und gerade<br />

deshalb, um Freiheit<br />

möglich zu machen.“<br />

Dr. Norbert Lammert,<br />

Bundestagspräsident<br />

Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert und die Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek<br />

diskutierten zum Thema „Meine Leitkultur“.<br />

Forschungskolleg<br />

„Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung“<br />

Vernetzung erleichtert Exzellenz, denn der weltweite Wissensaustausch befruchtet die<br />

Forschung und macht die Bearbeitung komplexer Fragen erst möglich. Deshalb unterstützt<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> das interdisziplinäre Forschungskolleg „Der Humanismus<br />

in der Epoche der Globalisierung“ am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen,<br />

das in der Tradition internationaler Advanced Study Institutes steht. Hier werden<br />

interdisziplinäre Forschungsansätze zusammengeführt und fächerübergreifend diskutiert.<br />

Den Mittelpunkt bilden kulturwissenschaftliche Grundsatzprobleme, die sich von<br />

einer Disziplin alleine nicht lösen lassen.<br />

Im Mittelpunkt dieses Projekts steht eine zentrale Frage der Gegenwart: Welche<br />

Entwicklung nimmt der Humanismus in den Zeiten der Globalisierung? Das Kulturwissenschaftliche<br />

Institut bringt hochrangige Wissenschaftler und exzellente Nachwuchsforscher<br />

in einen internationalen Dialog über diese Frage. Denkschulen aus den verschiedenen<br />

Kulturräumen diskutieren Themen wie Identität und Kultur, Gemeinwohl<br />

und Gerechtigkeit, Bildung und Integration, Menschenbilder, interkulturelle Anthropologie,<br />

Religion in der Moderne sowie Humanität und Humanismus im Kulturvergleich.<br />

Ein internationales Austauschprogramm für Wissenschaftler sowie ein Graduiertenkolleg<br />

ergänzen das Projekt. Eine Reihe hochkarätig besetzter Veranstaltungen wie Diskussionsrunden<br />

und Lectures soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit fördern und die<br />

Inhalte der Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Jahr <strong>2007</strong> beteiligten sich daran unter<br />

anderem Gäste wie die Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek, Bundestagspräsident Dr.<br />

Norbert Lammert und der Journalist und Autor Klaus Harpprecht. Auch Lehrmaterialien<br />

für Schulen und für die politische Bildungsarbeit werden entwickelt.<br />

Das Projekt ist in ein kooperatives Netzwerk von wissenschaftlichen Institutionen<br />

eingebettet, die vornehmlich nicht westeuropäischen Ländern bzw. Regionen wie China,<br />

Japan, Indien, Afrika und der islamischen Welt entstammen. Um ihr anspruchsvolles<br />

Programm realisieren zu können, bindet das Kulturwissenschaftliche Institut darüber<br />

hinaus die wissenschaftlichen Einrichtungen des Ruhrgebiets (die Universitäten<br />

Bochum, Dortmund, Duisburg-Essen und Witten/Herdecke sowie Institute der außeruniversitären<br />

Forschung) mit ein, um sie an der Organisation, Projektentwicklung und<br />

Programmgestaltung zu beteiligen.<br />

Projektpartner<br />

Kulturwissenschaftliches Institut<br />

(KWI), Essen<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

945.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Geistes- und Kulturwissenschaftler<br />

sowie interessierte Öffentlichkeit<br />

des Ruhrgebiets<br />

Region<br />

Deutschland/Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Positionierung der Ruhrregion als<br />

Standort mit international anerkannter<br />

wissenschaftlicher Exzellenz;<br />

Förderung der Wissenschaftskooperationen<br />

im Ruhrgebiet<br />

Link<br />

www.kwi-humanismus.de<br />

29


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

„Wir wollten beide schon<br />

länger etwas Ehrenamtliches<br />

machen. An der Uni entwirft<br />

man ein Konzept, entwickelt ein<br />

fiktives Produkt – aber umgesetzt<br />

wird nichts davon. Das ist<br />

bei UNIAKTIV anders. Es hilft<br />

anderen Menschen, macht eine<br />

Menge Spaß und bringt uns<br />

persönlich weiter. “<br />

Sabrina Korthaus,<br />

Studentin an der<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Die Industriedesign-Studentin Sabrina Korthaus (l.) entwarf mit ihrer Kommilitonin Verena Simon im<br />

Seniorenheim auf der Margarethenhöhe in Essen einen Sinnesgarten für Demenzkranke.<br />

Projektpartner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

666.900 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studierende und Lehrende,<br />

gemeinnützige Institutionen im Umfeld<br />

von Universitäten<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung innovativer Bildungsideen<br />

und -formen an Hochschulen<br />

Link<br />

www.uni-aktiv.org<br />

UNIAKTIV<br />

Tue Gutes – und profitiere davon. So könnte das Motto der an der Universität Duisburg-Essen<br />

angesiedelten Initiative UNIAKTIV lauten. Die Initiative vermittelt Studierenden<br />

ehrenamtliche Einsätze in sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten<br />

der Region oder nationalen und internationalen Projekten, die durch die Universität<br />

unterstützt werden. Bei Bedarf werden die Studierenden auf ihre Einsätze vorbereitet<br />

und begleitet. Einen Gewinn haben dabei nicht nur die sozialen Partnereinrichtungen.<br />

Auch die Studierenden profitieren, denn sie erhalten wertvolle Einblicke in den Arbeitsalltag<br />

– und können zudem die auf dem Arbeitsmarkt so wichtigen Soft Skills<br />

erwerben, indem sie ihre Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie ihre Kooperations-<br />

und Teamkompetenzen stärken.<br />

Gemeinsam mit Lehrenden bietet das Team von UNIAKTIV hochschulweit Seminare<br />

an, in denen Studierende ihre Projektarbeiten fachlich weiterentwickeln können.<br />

Die Seminare ermöglichen den Studierenden auch, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen<br />

und diese zu reflektieren. So verknüpft UNIAKTIV Theorie und Praxis in<br />

vorbildlicher Weise und ebnet der universitären Lehre einen neuen Weg zur Vermittlung<br />

berufsrelevanter Schlüsselqualifikationen.<br />

Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens wurde das Projekt mehrfach prämiert:<br />

So erhielt es den Rosalyn-und-Jimmy-Carter-Award und gewann für seinen studierendenorientierten<br />

Projektauftritt den Red Dot Design-Preis.<br />

30


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2003 bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

600.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Deutsche und ostasiatische Studierende<br />

Region<br />

Deutschland und Ostasien (Japan,<br />

China, Südkorea)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Toleranz und Völkerverständigung,<br />

Erwerb von Ostasienkompetenz<br />

bei Studierenden<br />

Link<br />

www.kopra.org<br />

Praktikantenprogramm KOPRA<br />

Junge Akademiker haben den Asien-Trend erkannt: Noch vor wenigen Jahren rangierte<br />

Ostasien unter den Regionen, in denen Studierende durch ein Praktikum Auslandserfahrung<br />

sammelten, ziemlich weit hinten. Mittlerweile ist vor allem China bei den<br />

Praktikumsinteressenten sehr beliebt. Dazu beigetragen hat auch die Koordinierungsstelle<br />

für Praktika, kurz KOPRA, an der Universität Duisburg-Essen.<br />

KOPRA stellt den Kontakt zwischen Unternehmen und potenziellen Praktikanten<br />

her. Auf der mehrsprachigen Informations- und Kommunikationsplattform im Internet<br />

(www.kopra.org) können ostasiatische und europäische Unternehmen offene Praktikumsstellen<br />

kostenlos einstellen. Studierende haben direkten Zugriff auf die Angebote<br />

und können Unternehmen gezielt ansprechen. Zusätzlich unterstützt KOPRA den Austausch<br />

mit umfangreichen Informationsangeboten sowohl für Bewerber als auch für<br />

Unternehmen.<br />

KOPRA ist in China (Shanghai), Japan (Tokyo) und Korea (Seoul) mit Ansprechpartnern<br />

vertreten, um ein qualitativ hochwertiges Vermittlungsangebot auf Dauer zu<br />

gewährleisten. Im Jahr <strong>2007</strong> konnte KOPRA den Bekanntheitsgrad weiter steigern:<br />

Täglich verzeichnete die Homepage rund 1.200 Besucher, fast dreimal so viele wie im<br />

Vorjahr. Auch die Zahl der offenen Praktikumsstellen stieg von durchschnittlich 250<br />

Angeboten auf über 300 Angebote. Fast 2000 Praktikumsinteressenten waren <strong>2007</strong><br />

angemeldet. Die Zahl der registrierten Praktikumsanbieter hat sich seit Beginn des<br />

Projekts im Jahr 2003 versechsfacht.<br />

Arbeitserfahrung auf dem anderen<br />

Kontinent liegt im Trend. Das Praktikantenprogramm<br />

KOPRA erleichtert<br />

den Kontakt zwischen Studierenden<br />

und Unternehmen.<br />

31


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Bessere Integration ausländischer<br />

Promovenden und die Verbesserung<br />

interkultureller Kompetenzen<br />

deutscher Doktoranden ermöglicht<br />

das Pilotzentrum Internationales<br />

Doktorandenkolleg.<br />

Projektpartner<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

Laufzeit<br />

2004 bis <strong>2007</strong><br />

Fördervolumen<br />

480.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Ausländische und deutsche Doktoranden<br />

an der TU Kaiserslautern<br />

Region<br />

Deutschland (Kaiserslautern)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

Link<br />

www.docfor.uni-kl.de<br />

Pilotzentrum Internationales Doktorandenkolleg<br />

Deutsche Hochschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs aus aller Welt attraktiv<br />

zu gestalten, ist von enormer Bedeutung im internationalen Wettbewerb um die besten<br />

Köpfe. Ausländische Doktoranden müssen deshalb nicht nur in den akademischen<br />

Bereich, sondern auch ins Sozialleben deutscher Hochschulen integriert werden.<br />

Erstmals an einer deutschen Universität bietet das „Pilotzentrum Internationales<br />

Doktorandenforum“ eine fachbereichsübergreifende Lernumgebung für internationale<br />

und deutsche Doktoranden. Fächerübergreifend ebenso wie über die Grenzen der verschiedenen<br />

Kulturen hinweg werden hier Austausch und Zusammenarbeit geübt und<br />

gelebt. Das Pilotzentrum erfüllt dabei gleich zwei Funktionen: Zum einen erreicht es<br />

eine bessere Integration ausländischer Doktoranden, zum anderen verbessert es die<br />

interkulturellen Kompetenzen deutscher Doktoranden.<br />

Das Internationale Doktorandenforum beruht auf dem Bildungskonzept interkulturellen<br />

Erfahrungslernens. Es eröffnet dem Doktoranden die Möglichkeit, sich über<br />

das traditionelle „Meister-Schüler-Verhältnis“ zwischen Doktorvater und Promovend hinaus,<br />

in einem interkulturellen Kontext mit der eigenen wissenschaftlichen Arbeit und<br />

Karriere auseinanderzusetzen. Das Doktorandenforum macht Beratungs- und Veranstaltungsangebote<br />

wie Sprachlernberatung, Workshops zur deutschen und englischen<br />

Wissenschaftssprache und -kultur sowie Promotionsmanagement und unterstützt von<br />

den Doktoranden selbst verantwortete Projektforen wie „Gelebte Landeskunde“ oder<br />

„Wissenschafts- und Unternehmensethik“. Auf diese Weise eignen sich die Doktoranden<br />

Schlüsselqualifikationen an, die für die weitere wissenschaftliche Karriere wichtig<br />

sind.<br />

Das Internationale Doktorandenforum wurde exemplarisch an der TU Kaiserslautern<br />

als Pilotprojekt eingeführt. Auf der Basis dieser Initiative konnten weitere hochschulpolitische<br />

Projekte wie beispielsweise ein Personalentwicklungsprogramm für<br />

Nachwuchswissenschaftler initiiert werden.<br />

32


WISSENSCHAFT STÄRKEN<br />

Projektpartner<br />

Centrum für Hochschulentwicklung<br />

(CHE)<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

105.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Wissenschaftlicher Nachwuchs<br />

Region<br />

Deutschland<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung einer Anerkennungskultur<br />

des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

Link<br />

www.hochschulkarriere.de<br />

www.hochschulkarriere.de – eine Austauschplattform für den<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

Wer in der Wissenschaft Karriere machen will, muss gut informiert sein. Das Internet<br />

bietet eine schnelle und aktuelle Plattform, um die karriererelevanten Informationen<br />

für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu bündeln. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> unterstützt<br />

deshalb das Web-Portal www.hochschulkarriere.de, das vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />

(CHE) initiiert wurde. Das Besondere daran: Weil das Portal in der Wiki-<br />

Technologie aufgebaut ist, kann jeder Nutzer mit seinem Wissen zur Webseite beitragen<br />

und wichtige Informationen blitzschnell ergänzen.<br />

Im Mittelpunkt steht Wissenswertes zu Promotion, Juniorprofessur und Habilitation.<br />

Neben Forschen, Lehren und Managen geht es aber auch um Themen wie Publizieren<br />

und Weiterbildung sowie um rechtliche Aspekte und Internationales. Informationen<br />

über Stellenausschreibungen im Nachwuchsbereich und Stipendien, ein Veranstaltungskalender<br />

und Literaturtipps runden das Angebot ab. Im Jahr <strong>2007</strong> konnten neue Partner<br />

gewonnen werden, die die inhaltliche Gestaltung von www.hochschulkarriere.de<br />

unterstützen.<br />

Projektpartner<br />

Fachhochschule Bochum<br />

Laufzeit<br />

2005 bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

102.400 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Studieninteressierte Schüler;<br />

Studierende und Alumni der<br />

FH Bochum<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Verbesserung der Übergänge an<br />

den Schnittstellen Schule – Hochschule<br />

– Beruf<br />

Link<br />

www.fh-bochum.de/insight<br />

inSight Mentoring<br />

Der Übergang von der Hochschule in den Beruf stellt viele Studierende vor gewaltige<br />

Hürden. Welches Praktikum ist für mich das richtige? Welches Unternehmen bietet gute<br />

Einstiegschancen? Und wie sieht eigentlich eine gelungene Bewerbung aus? Bei<br />

diesen und vielen weiteren Fragen hilft den Studierenden an der Fachhochschule<br />

Bochum ein erfahrener Mentor weiter.<br />

Mit „inSight“ hat die Fachhochschule Bochum ein eigenes Mentoring-Programm<br />

entwickelt, bei dem die Studierenden sowohl Lernende als auch Lehrende sind. Zunächst<br />

wird jedem Teilnehmer ein erfahrener Mentor an die Seite gestellt. Diese Mentoren<br />

geben ein Jahr lang ihr Know-how aus dem Berufsleben an die Mentees weiter.<br />

Danach schlägt das Programm eine Brücke von den Praxisvertretern über die Studierenden<br />

bis hin zu Schülern. Denn an diese geben die Studierenden ihre eigenen, auf<br />

das Studium bezogenen Erfahrungen weiter. Aus Mentees werden also Mentoren.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> unterstützt mit „inSight“ einen vielversprechenden Ansatz,<br />

der die Entwicklung junger Menschen von der Schule über die akademische<br />

Bildung bis hin zum Beruf in den Blick nimmt. Sie verfolgt dabei den Gedanken,<br />

dass Studierende nicht nur von Unterstützung profitieren, sondern eigenes Engagement<br />

für Andere, wie die Übernahme von Verantwortung für einen Mentee, als Teil<br />

ihres Studiums begreifen.<br />

33


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Jungen Menschen zu ermöglichen, sich zu bilden und ihre Persönlichkeit zu entfalten, kann auf vielerlei Weise geschehen.<br />

Ein Erfolgsmodell ist das Projekt „Kinder führen Kinder“ am Essener Museum Folkwang.


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Kinder und<br />

Jugendliche fördern<br />

Die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft bemisst sich wesentlich an den<br />

Chancen auf Teilhabe, die sie ihren Mitgliedern einräumt. Hier steht es<br />

in Deutschland nicht zum Besten. Unser Schulsystem ist im internationalen<br />

Vergleich nach wie vor nicht leistungsfähig genug, die Bildungschancen<br />

sind höchst ungleich verteilt – mit der Folge, dass Begabungen<br />

verloren gehen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> will mehr Kindern und Jugendlichen echte Chancen<br />

auf gesellschaftliche Teilhabe eröffnen. Weil sich dies auf unterschiedlichen<br />

Wegen erreichen lässt, setzen wir mit unserer Förderung<br />

an ganz verschiedenen Stellen an.<br />

Neben der Sprach- und Fachförderung engagieren wir uns beispielsweise<br />

auch in der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie der Lehrerausbildung:<br />

Projekte wie „Schulen im Team“ und „Schulleitungscoaching<br />

durch SeniorExperten NRW“ setzen im System selber an und sollen dazu<br />

beitragen, dass unsere Schulen besser werden. Projekte wie „spin“<br />

und „jamtruck“ eröffnen weitere Wege zur Teilhabe: „spin“ ermöglicht<br />

jungen Migrantinnen über den Vereinssport Chancen auf Integration.<br />

„jamtruck“ wiederum bietet über die Bandarbeit auch solchen Jugendlichen<br />

einen Zugang zu kultureller Bildung, die ihr aufgrund ihrer Herkunft<br />

zunächst fern stehen.<br />

Alle Fördermaßnahmen haben eines gemein: Sie sollen jungen Menschen<br />

– gleich welcher Herkunft – ermöglichen, an umfassender Bildung<br />

teilzuhaben und ihre Persönlichkeit zu entfalten.<br />

Unsere größten Projekte im Bereich<br />

„Kinder und Jugendliche<br />

fördern“:<br />

• Förderunterricht für Kinder und<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

(S. 44)<br />

• Jugend debattiert (S. 46)<br />

• jamtruck (S. 40)<br />

• Schulen im Team (S. 47)<br />

• spin – sport interkulturell (S. 42)<br />

35


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Ein Blick in die Projekte: Kinder führen Kinder<br />

Fast wie ein zweites<br />

Zuhause<br />

Projektleiterin Monika Lahme-Schlenger und Museumsführerin Laura Schneider beschreiben ihr Engagement<br />

für „Kinder führen Kinder“ aus der jeweils eigenen Perspektive.<br />

Monika Lahme-Schlenger<br />

Kaum ein Ort verbindet in so komplexer Weise den Blick in die Vergangenheit, die<br />

Konfrontation mit den Problemen der Gegenwart und die Visionen für die Zukunft wie<br />

das Museum. Im Museum und in besonderer Weise in einem Kunstmuseum sind Geschichte<br />

und Wissenschaft präsent, wird sinnliches Erleben auf allen Ebenen möglich,<br />

werden Denkanstöße gegeben, neuartige Verknüpfungen und Sichtweisen zur Diskussion<br />

gestellt.<br />

Eine wichtige Zielgruppe der Museumspädagogik sind die Kinder und Jugendlichen.<br />

Neugier und Entdeckerdrang bestimmen ihren Zugang zur Kunst, für sie ist das<br />

Museum nicht in erster Linie ein Ort der Begegnung und des ästhetischen Genusses,<br />

sondern ein Lernort, eine unbekannte Welt, die es zu erforschen gilt.<br />

Kinder können das besser!<br />

Gähnen und Langeweile, Staub und Trockenheit – das verbinden viele Menschen mit<br />

einem Museumsbesuch, für Kinder eine Horrorvorstellung. Erklärungen werden im<br />

Museum in der Regel von Erwachsenen gegeben, die nach Meinung der Kinder zu viel<br />

und zu lange reden.<br />

Kinder können das besser! Sie sprechen die Sprache ihrer Altersgenossen, sie begegnen<br />

ihnen auf Augenhöhe, sie wählen die Themen nach ihren eigenen Vorlieben,<br />

sie halten Dinge in ihren Beobachtungen fest, an denen Erwachsene glatt vorbeisehen.<br />

Die Ziele<br />

Das Projekt „Kinder führen Kinder“ möchte ihnen die Lust an dieser Begegnung erhalten,<br />

möchte die bildende Kunst und das Museum als Institution für ein junges Publikum<br />

attraktiv gestalten. Schwellenangst wird vermieden bzw. in dem Moment abgebaut,<br />

in dem deutlich wird, dass es nicht um Fremdbestimmung durch einen Erwachsenen<br />

geht. „Kinder führen Kinder“ setzt Vertrauen in die Kinder, Vertrauen in die Kompetenz<br />

der Führungskinder und in die gegenseitige Akzeptanz innerhalb der Gruppe. Eine<br />

Rechnung, die bisher immer aufgegangen ist. Wie selbstverständlich bewegen sich Führungsteam<br />

und Besucherkinder gemeinsam durch das Museum und genießen förmlich<br />

den Freiraum, den „Kinder führen Kinder“ für eine Stunde im Museum schafft.<br />

Die Besonderheiten des <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>-Modells<br />

Der Projekttitel „Kinder führen Kinder“ ist dabei wörtlich zu nehmen. Zehn bis zwölf<br />

Essener Schüler im Alter von 10 bis 13 Jahren haben im Jahr 2006/<strong>2007</strong> gleichaltrige<br />

und jüngere Museumsbesucher durch die Sammlung des Museum Folkwang geführt.<br />

36


Monika Lahme-Schlenger (l.) und Laura Schneider<br />

Anders als in manchen anderen Museen sind im <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>-Modell die Erwachsenen<br />

von den Führungen ausgeschlossen – die Kinder bleiben unter sich. Als äußeres<br />

Zeichen ihrer Aufgabe erhalten die Führungskinder einen Museumsausweis. Während<br />

der Projektlaufzeit gehören sie offiziell zum Team des museumspädagogischen Dienstes<br />

und das bedeutet auch, dass sie ein Honorar für ihre Tätigkeit erhalten. Dadurch<br />

wird sowohl die Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit unterstrichen als auch ihre Verantwortlichkeit<br />

geweckt. Dieses Honorar wird ihnen nicht ausgezahlt, vielmehr wird es für Aktivitäten<br />

der Gruppe genutzt. Dazu gehören gemeinsame Ausflüge, Besuche in anderen<br />

Museen, aber vor allem die Abschlussfahrt, deren Inhalte und Ziel die Kinder zusammen<br />

beschließen.<br />

Wichtig für die Außenwirkung und den daran messbaren Erfolg des Projektes<br />

sind natürlich die Führungen. Das Angebot unterscheidet zwischen den festgelegten<br />

„öffentlichen Führungen“, die in einem Flyer angekündigt werden, und den „individuellen<br />

Führungen“, die nach Wunsch und im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten der<br />

Gruppe gebucht werden können. Der bisher jedes Mal krönende Höhepunkt dieser öffentlichen<br />

Führungen ist das Kinderfest, das die Kinder von „Kinder führen Kinder“<br />

mit Unterstützung von anderen Kinder- und Schülergruppen in Eigenregie planen und<br />

durchführen.<br />

Die Persönlichkeitsentwicklung<br />

Wenn ich sie heute sehe, „meine Kinder“, privat oder bei ihren Einsätzen als Mentoren,<br />

dann erzählen sie, dass ihnen etwas fehlt. Für eine Zeit ist das Museum wie selbstverständlich<br />

ein Teil ihres Lebens gewesen, „fast wie ein zweites Zuhause“ hat einmal<br />

ein Mädchen formuliert. Mehr als den Ort vermissen sie sicherlich die Aufgabe und die<br />

Selbstbestätigung.<br />

Jetzt, wo ich sie nicht mehr so regelmäßig sehe, nehme ich die Veränderungen an<br />

ihnen besser war. Sie sind gewachsen. Ihr Auftreten hat sich verändert. Louisa zum<br />

Beispiel habe ich vor eineinhalb Jahren schüchtern und mit leiser Stimme kennengelernt.<br />

In Bottrop hat sie neulich von einem Podium über ihre Zeit als Museumsführerin<br />

berichtet, anschaulich, ausführlich und mit klarer Stimme. Ich war richtig stolz auf sie.<br />

Resümee und Ausblick<br />

Im Rückblick war das Jahr 2006/<strong>2007</strong> für das Projekt „Kinder führen Kinder“ ein erfolgreiches<br />

Jahr. Ich sehe viele besondere Erlebnisse, zahlreiche Führungen, keine<br />

glich der anderen. Wir haben mehr Führungen gehalten und damit mehr Kinder durch<br />

37


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

unser Programm erreicht als im Vorjahr. Sehr gefreut hat mich die Teilnahme von Förderschulen,<br />

Aktivspielplätzen aus städtischen Randgebieten und der Besuch von ausländischen<br />

Kindern.<br />

Für die Führungskinder war es nicht immer leicht, sich auf diese wechselnden<br />

Gruppen und gerade die jüngsten Besucher einzustellen. Ihre Themen haben sie sich<br />

selbst gewählt und die Inhalte ihrer Führungen haben sie mit mir gemeinsam erarbeitet.<br />

Ihr manchmal recht eigenwilliger Führungsstil hat sich erst nach und nach herausgebildet.<br />

Viele ihrer didaktischen Methoden haben sie selbst entwickelt. Dieses Jahr<br />

hat sie selbstbewusster und souveräner gemacht. Das Auftreten vor einer Gruppe fällt<br />

ihnen inzwischen auch in der Schule leichter.<br />

Bei den jungen Museumsbesuchern erzeugt das besondere Konzept von „Kinder<br />

führen Kinder“ eine Faszination, die in ihrer konzentrierten Beteiligung sichtbar wird,<br />

und einen Nachahmungseffekt – so manch einer möchte am liebsten gleich die Seiten<br />

wechseln.<br />

Der partizipatorische und emanzipatorische Ansatz, der Rollenwechsel innerhalb<br />

eines Lernprozesses macht „Kinder führen Kinder“ zu einem Modell, das vom Unterricht<br />

in der Schule bis zu öffentlichen Auftritten einsetzbar und fruchtbar ist. „Kinder<br />

führen Kinder“ macht Kinder und Jugendliche zu Partnern. Lernen wird aktives Handeln,<br />

bleibt nicht passives Konsumieren.<br />

Laura Schneider<br />

Es hat damit angefangen, dass ich mit neun oder zehn Jahren selbst eine Führung machen<br />

wollte. Ich bin damals sehr oft ins Museum gegangen. Am Anfang wurden viele<br />

Kinder ins Museum eingeladen, ich auch. „Kinder führen Kinder“ ging in die zweite<br />

Runde. Kinder von der ersten Runde erzählten uns von ihrem Projekt und wie ihre<br />

Führungszeit war.<br />

Oh! Das habe ich euch ja noch gar nicht erzählt. Also: Wir sind Kinder und führen<br />

Kinder bis 13 Jahre durch das Museum. Erwachsene haben dort nix zu suchen.<br />

Wir kennen uns aus und sind fast immer im Museum unterwegs.<br />

Wir stellten uns gegenseitig vor und gingen dann nach Hause. Ein paar Tage später<br />

rief Monika Lahme-Schlenger bei mir an und erzählte mir, dass ich mitmachen<br />

darf. Ich habe mich sehr gefreut.<br />

Falls einer daran interessiert ist, sich bei „Kinder führen Kinder“ zu beteiligen, bekommt<br />

er jetzt Informationen: Wir sind eine Gruppe von ca. zehn Kindern. Ich bin elf<br />

und die Teilnahme ist von 10 bis 13. Und das Gehalt, werdet ihr jetzt fragen, davon machen<br />

wir Ausflüge. Wir haben alle einen Ausweis und können wann immer wir wollen<br />

ins Museum.<br />

Es war toll. Ich bin auch noch im Nachhinein froh, dass ich dabei sein durfte.<br />

Unsere Vorbereitungszeit<br />

Wir waren sechs Mädchen und vier Jungen. Beim ersten Treffen schauten wir uns die<br />

Sammlung des Museum Folkwang an. Nach und nach sollte sich jeder ein paar Bilder<br />

zu einem selbst ausgedachten Thema auswählen. Mein Thema hieß „Mensch und<br />

Tier“.<br />

Wir lernten, die Bilder zu beschreiben, ohne richtig auswendig zu lernen, sondern<br />

nur durch das gemeinsame Besprechen der Bilder und durch unsere kleinen Notizen.<br />

Um die Ideen auch aufzuschreiben, bekamen wir ein Notizbuch von Monika. Wir lernten<br />

uns gut kennen und führten uns auch gegenseitig durch das Museum. Unser Notizbuch<br />

füllte sich schnell: Mit Notizen, einer Postkarte, die wir uns aussuchen durften,<br />

um sie zu beschreiben (ich wählte: „Pferd in der Landschaft“ von Franz Marc), einem<br />

Grundriss vom Museum, den ich abzeichnete, außerdem vielen kleinen Skizzen.<br />

Später nahmen manche Kinder, ich gehörte auch dazu, ihre Notizbücher nur mit in<br />

die Führungen, um etwas in der Hand zu halten.<br />

38


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Manche werden sagen, dass es langweilig ist, Bilder zu betrachten. Das war es<br />

aber nicht! Wir hatten soooooooo viel Spaß miteinander und Monika Lahme-Schlenger<br />

kann das gut, ich meine, Führungen lustig gestalten. Mittlerweile kennen wir fast<br />

alle Bilder auswendig oder können etwas darüber erzählen.<br />

Aber genug dergleichen, kommen wir doch mal zu den Führungen.<br />

Die Generalprobe – meine erste Führung<br />

Ich glaube, dass meine erste richtige Führung die Generalprobe war. Wir führten Geschwister,<br />

Nachbarn und Freunde von uns und andere Kinder in Gruppen durch das<br />

Museum. Wir waren sehr aufgeregt. Wir begrüßten die Kinder und machten sie mit<br />

den Regeln des Museums vertraut. Wir gaben ihnen Sitzkissen und begannen mit der<br />

Vorstellungsrunde. Dann starteten wir mit der Führung. Abwechselnd stellten wir unsere<br />

Bilder vor.<br />

Meine schönste Führung<br />

Alle Führungen waren auf ihre Weise schön. Kleine Kinder, größere Kinder und<br />

Gleichaltrige zu führen war abwechslungsreich und spannend und jede Führung hatte<br />

ihre besonderen Reize.<br />

Meine schwierigste Führung<br />

Ich hatte schon zwei schwierige Führungen, aber sie wendeten sich immer zum Guten.<br />

Einmal führte ich eine Schulklasse, die die Führung als Preis gewonnen hatte. Die<br />

Kinder in dieser Gruppe waren alle älter als ich und natürlich viel größer. Die Kinder<br />

in den Führungen setzen sich immer vor die Bilder. Diese Kinder wollten sich nicht<br />

hinsetzen. Die Führung war am Anfang etwas trocken, aber manche machten sehr gut<br />

mit. Meine zweite schwierige Führung wäre eigentlich nicht schwierig geworden, aber<br />

Nils und ich, wir hatten die „Kennenlernrunde“ vergessen, in der sich jeder vorstellen<br />

konnte. Die Kinder machten schlecht mit und verhielten sich nicht konzentriert. Als<br />

wir schon mehrere Bilder hinter uns hatten, sagte Monika uns, wir könnten etwas ausprobieren,<br />

was wir noch nie gemacht hatten. Ich fragte die Kinder, zu welchem Thema<br />

sie selbst ein Bild besprechen möchten. Ein kleines Mädchen wollte etwas über Rom<br />

besprechen. Wir wussten, wo ein römisches Bild hing. Die Kinder sollten das Bild beschreiben.<br />

Nach und nach trauten sich die Kinder mehr. Ein Kind wollte ein Bild über<br />

Tiere, ein anderes wollte zu einem Bild mit einem Pferd. Wir sagten uns „ein Pferd ist<br />

ein Tier“ und gingen zu einem Pferdebild. Dort erzählte uns ein kleines Mädchen etwas<br />

Kompliziertes über Farben. Die Führung hatte sich in eine gute Führung verwandelt<br />

und das Experiment war gelungen.<br />

Das Kinderfest<br />

Wir planten am Ende ein Sommerfest mit vielen verschiedenen Ständen. Wir machten<br />

einen Brezel-, einen Getränke- und einen Informationsstand. Ältere Kinder konnten Filme<br />

drehen. Wir hatten ein Riesenpuzzle und als Höhepunkt ein Quiz mit super Preisen.<br />

Wir machten Führungen (diesmal auch mit den Eltern) und wechselten uns an<br />

den Ständen ab. Das Fest wurde ein super Erfolg, mit sehr vielen Besuchern, die Wünsche<br />

an die Wände schrieben.<br />

Die Abschlussfahrt<br />

Unsere Abschlussfahrt führte uns nach Hamburg. Wir gingen ins Eisenbahnmuseum,<br />

während Louisa und zwei andere die Kunsthalle besuchten. Wir erlebten an diesem<br />

und dem Tag darauf sehr viel. An einem Abend gingen wir in das Musical „Dirty<br />

Dancing“. Es war wundervoll. Wir besuchten auch eine Origami-Ausstellung. Sie war<br />

sehr interessant und wir lernten viele Origami-Techniken. Viele Leute können sooo tolle<br />

Sachen falten! Wir machten eine tolle Bootsfahrt, die leider bei Regen stattfand. Leider<br />

ging unsere Hamburgfahrt auch mal zu Ende. Wir schenkten Monika ein Buch mit Fotos<br />

und Grüßen von uns. Ich möchte für alles nur ein Wort sagen und zwar: DANKE !<br />

Monika Lahme-Schlenger,<br />

51 Jahre alt, ist freiberufliche<br />

Kunsthistorikerin und Museumspädagogin.<br />

Seit 1989 ist sie als<br />

Honorarkraft am Museum Folkwang<br />

Essen tätig in der Kunstvermittlung<br />

für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene. Das Projekt „Kinder<br />

führen Kinder“ leitet sie seit<br />

seinem Start in Essen im Jahr<br />

2005.<br />

Laura Schneider<br />

ist zwölf Jahre alt und geht in die<br />

7. Klasse der Erich Kästner-Gesamtschule<br />

in Essen. Im Jahr<br />

2006/<strong>2007</strong> arbeitete sie im Führungsteam<br />

des Projektes „Kinder<br />

führen Kinder“ im Museum Folkwang.<br />

Ihre Hobbys sind Lesen,<br />

Ballett und Klavierspielen. Später<br />

würde sie gerne als Verhaltensforscherin<br />

arbeiten.<br />

39


Neue Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

Projektpartner<br />

Folkwang Musikschule Essen<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2015<br />

Fördervolumen<br />

1.731.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Jugendliche in Essen im Alter von<br />

10 bis 18 Jahren<br />

Region<br />

Essen<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Verbesserung der ganzheitlichen<br />

Bildung von Jugendlichen; Etablierung<br />

eines besonderen Modells<br />

kultureller Bildung in der Stadt<br />

Essen<br />

Link<br />

www.jamtruck.de<br />

jamtruck<br />

„jamtruck“ – das ist ein Lkw voll Musik. Dahinter steckt ein überzeugendes pädagogisches<br />

Konzept, das bisher musikalisch unerfahrenen Jugendlichen einen eigenen Zugang<br />

zu Musik ermöglicht. Das Projekt, das die Folkwang Musikschule in Essen im<br />

Jahr 2008 starten wird, bietet jungen Menschen die Möglichkeit, in einer Band aktiv<br />

zu werden und dabei neue Zugänge zu sich und anderen zu entdecken.<br />

Wie genau soll das geschehen? Ein zehn Meter langer Lkw wird zum mobilen<br />

Musikstudio und Probenraum umgebaut. An Bord befinden sich ein schallisolierter<br />

Bandübungsraum ausgestattet mit Mikros und Instrumenten sowie Einzelarbeitsplätze<br />

und ein Tonstudio. Je zwei Musiker beziehungsweise Musikpädagogen aus einem fünfköpfigen<br />

Team arbeiten mit den Jugendlichen. An fünf Tagen pro Woche fährt der<br />

„jamtruck“ jeweils einen anderen Essener Stadtteil an. Vormittags kooperiert das „jamtruck“-Team<br />

mit ein oder zwei Schulen, nachmittags mit außerschulischen Jugendeinrichtungen.<br />

Fünf bis sechs Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren können<br />

bis zu ein Jahr lang wöchentlich eine Stunde als Band im Truck proben. Sie erlernen<br />

zunächst die musikalischen Grundlagen für die Bandarbeit und entwickeln dann gemeinsam<br />

Musik und Text für ihren eigenen Song, den sie am Ende auf CD mit nach<br />

Hause nehmen.<br />

Der „jamtruck“ ist ein Projekt für alle Essener Jugendlichen, ganz gleich welche<br />

soziale oder kulturelle Herkunft sie haben. Er erreicht die Jugendlichen dort, wo sie<br />

40


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Im „jamtruck“ finden musikalisch bislang<br />

unerfahrene Jugendliche ihren eigenen<br />

Zugang zur Welt der Musik. Das Ziel: Jede<br />

Band soll ihren Song entwickeln und am<br />

Ende auf CD mit nach Hause nehmen.<br />

leben und ihre Freizeit verbringen. Das Projekt richtet sich damit auch an eine Gruppe,<br />

die die Angebote der städtischen Musikschulen bisher kaum erreicht haben. Ziel<br />

des „jamtruck“-Projekts ist es, diese Jugendlichen in ihrer Auseinandersetzung mit<br />

(Musik-)Kultur langfristig zu unterstützen und darüber ihr Selbstbewusstsein, ihre<br />

Konzentration, ihre Kreativität sowie ihre soziale Kompetenz zu fördern.<br />

Im „jamtruck“ verfolgen Jugendliche unterschiedlicher Kulturen gemeinsam ein<br />

Ziel – das schafft Identität und Zusammenhalt. Geplant sind außerdem jährliche „jamtruck“-Feste<br />

sowie eine Veranstaltung im Kulturhauptstadtjahr 2010, die sich mit einem<br />

Symposium an die Fachöffentlichkeit und mit einem außergewöhnlichen Konzert<br />

an Jugendliche richtet. Das Projekt wird wissenschaftlich evaluiert.<br />

41


Spaß am Sport vermittelt „spin“ jungen Mädchen mit Migrationshintergrund.<br />

Sie sollen für Aktivitäten im Verein begeistert werden.<br />

Projektpartner<br />

Sportjugend NRW<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2011<br />

Fördervolumen<br />

780.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Mädchen und junge Frauen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte sowie<br />

Sportvereine<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Integration von<br />

Mädchen und jungen Frauen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte in den<br />

Vereinssport, Eröffnung eines Zugangs<br />

zu wichtigen gesellschaftlichen<br />

Bereichen wie dem Vereinswesen<br />

oder ehrenamtlichem Engagement<br />

Link<br />

www.projekt-spin.de<br />

spin – sport interkulturell<br />

Sportvereine zählen zu den wenigen Einrichtungen, in denen sich Jugendliche weitgehend<br />

unbelastet von Weltanschauung oder Religion begegnen können. Junge Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft bei gemeinsamen Aktivitäten zu vereinen, ist die<br />

Stärke des organisierten Sports. Dennoch ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in den Sportvereinen noch immer vergleichsweise gering, besonders der<br />

von jungen Mädchen und Frauen. Vielen Integrationsprojekten ist es bislang nicht gelungen,<br />

dauerhaft eine Veränderung in der Vereinslandschaft zu bewirken. Mit „spin –<br />

sport interkulturell“, einem Projekt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> und der Sportjugend NRW,<br />

soll sich das ändern. Ziel ist es, Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte zunächst für<br />

die Angebote im örtlichen Sportverein zu interessieren und sie zu einem Engagement<br />

im Vereinsleben zu motivieren.<br />

Da Angebote speziell für Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte in den Vereinen<br />

bislang weitgehend fehlen, will „spin“ die Vereine dabei unterstützen, solche Angebote<br />

zu schaffen und auf Dauer ins Programm aufzunehmen. Dabei geht es nicht nur um<br />

sportliche Aktivitäten, sondern auch um andere Freizeitangebote für die Mädchen und<br />

ihre Familien. Eine Trainerin, die selbst einen Migrationshintergrund hat, leitet die<br />

Kurse, sodass sich die Mädchen verstanden fühlen. Bei Problemen kann die Trainerin<br />

vermitteln.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein, damit Integration auf Dauer gelingt, ist die Vernetzung<br />

vor Ort. Das Projekt ist auf die Zielregion Ruhrgebiet mit ihrem hohen Anteil<br />

an Zuwanderern zugeschnitten. „spin“ unterstützt die Vereine dabei, mit interkulturellen<br />

Einrichtungen und Organisationen in ihren Stadtteilen zusammenzuarbeiten und<br />

die Vereinsstrukturen nachhaltig zu verändern.<br />

42


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Revier Version 2.0<br />

Der klassische Teilnehmerkreis politischer Bildungsarbeit ist begrenzt. Mit „Revier Version<br />

2.0 – Meine Welt der Möglichkeiten“ will das aktuelle forum nrw e.V. über Projektarbeit<br />

besonders viele junge Menschen zur Teilnahme an gesellschaftlichen und<br />

politischen Gestaltungsprozessen motivieren. „Revier Version 2.0“ ist ein Wettbewerb,<br />

bei dem es darum geht, eigene Vorstellungen und Ideen über die Zukunft des Ruhrgebiets<br />

zu entwickeln. Ausgeschrieben wurde der Wettbewerb ruhrgebietsweit im Januar<br />

2008 zu verschiedenen Themengebieten, etwa „Die Macht der Medien“, „Die Zukunft<br />

der Arbeit“ oder „Zusammenleben im Revier“. Eine Besonderheit von „Revier Version<br />

2.0“ ist, dass die Ideen zur Zukunft des Reviers nicht von Demographieexperten oder<br />

Trendforschern entwickelt werden, sondern von den Menschen, die im Ruhrgebiet leben<br />

und dessen Zukunft mitgestalten werden.<br />

Angesprochen sind nicht nur Schulen, Jugendeinrichtungen und Volkshochschulen,<br />

sondern auch Einrichtungen der Seniorenarbeit sowie die gesamte Bandbreite von<br />

Bürgergruppen, Vereinen und Initiativen. Bei der inhaltlichen Auseinandersetzung sowie<br />

dem Erstellen der Beiträge werden die teilnehmenden Gruppen nach Wunsch durch<br />

Bildungsreferenten unterstützt.<br />

Bei der Bewertung ist nicht nur das Ergebnis von Interesse, sondern es wird auch<br />

der Entstehungsprozess, den die Teilnehmer dokumentieren, berücksichtigt. Mit der<br />

Preisverleihung im September 2008 ist das Projekt keineswegs abgeschlossen. Die<br />

Wettbewerbsergebnisse werden anschließend in mehreren Ausstellungen sowie einem<br />

begleitenden Katalog der Öffentlichkeit präsentiert. In Open-Space-Workshops wird an<br />

Möglichkeiten zur Umsetzung gearbeitet.<br />

Projektpartner<br />

aktuelles forum nrw e.V.<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

181.200 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Mitbürger im Revier, insbesondere<br />

Jugendliche<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung Jugendlicher im Bereich<br />

der politischen Bildung sowie<br />

deren politischen und gesellschaftlichen<br />

Engagements<br />

Link<br />

www.aktuelles-forum.de<br />

„Feigling!“ – ein Videoprojekt<br />

Immer häufiger werden Fälle von Jugendlichen bekannt, die sich bis zur Besinnungslosigkeit<br />

betrinken oder mit einer Alkoholfahne in die Schule kommen – das ist zum<br />

Glück nicht die Regel, doch es kommt inzwischen erschreckend häufig vor. Lehrer sind<br />

sich dieses Problems zwar bewusst, dennoch gibt es an Schulen nur selten Initiativen,<br />

die es gezielt angehen. Anders an der Hauptschule Coerde in Münster: Die Lehrer der<br />

Klasse 8a haben hier das Videoprojekt „Feigling!“ ins Leben gerufen. Durch „Feigling!“<br />

sollen die Jugendlichen den eigenen Umgang mit Alkohol hinterfragen, sich mit ihren<br />

Ängsten und Sehnsüchten auseinandersetzen, mit Experten über das Thema diskutieren<br />

und schließlich einen Film dazu drehen. Das Ziel: ein selbstbestimmter Umgang mit<br />

Alkohol ohne Angst vor Gruppendruck. Unterstützt werden die Schüler beim Videodreh<br />

von einem professionellen Kameramann und Medienpädagogen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> hat für die Jugendlichen dieser Klasse im Jahr 2006 bereits<br />

das Videoprojekt „Sinbads Platz ist leer“ zum Thema Abschiebung und Ausländerintegration<br />

gefördert, das ein großer Erfolg war. Durch die gemeinsame Projektarbeit wurden<br />

das Selbstbewusstsein und der Teamgeist der Schüler gestärkt, durch Filmvorführungen<br />

konnten zahlreiche weitere Jugendliche erreicht und motiviert werden, sich<br />

mit der Problematik zu beschäftigen. Das Gleiche ist bei „Feigling!“ geplant.<br />

Seit Herbst <strong>2007</strong> erarbeiten die Schüler im Unterricht Ideen zum Thema und setzen<br />

diese schauspielerisch um. Erste Szenen wurden notiert – als Grundlage für das<br />

spätere Drehbuch. Anhand anderer Filme machten sich die Schüler mit den (kamera-)<br />

technischen Anforderungen vertraut. Bei Schulprojekttagen wurde auf einer großen<br />

Bühne geprobt und die Themen „Erwachsenwerden“ und „Glück“ in Zusammenhang<br />

mit dem Film besprochen. Nun soll bis Herbst 2008 das Drehbuch verfasst und im Oktober<br />

der Film abgedreht werden, der voraussichtlich im November 2008 Premiere hat.<br />

Projektpartner<br />

Hauptschule Coerde<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

4.850 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler der Hauptschule Coerde<br />

Region<br />

Münster und Umgebung<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der ganzheitlichen Bildung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

Link<br />

www.hauptschulecoerde.<br />

muenster.de<br />

43


Laufende Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

Laufzeit<br />

2004 bis 2011/jeweils 3 Jahre<br />

pro Projektstandort<br />

Fördervolumen<br />

10.000.000 Euro (max. 180.000<br />

Euro pro Standort in der Sek. I,<br />

max. 90.000 Euro pro Standort in<br />

der Sek. II)<br />

Zielgruppe<br />

Schüler mit Migrationshintergrund<br />

der Sekundarstufe I und II, (Lehramts-)Studierende<br />

Region<br />

Deutschland<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Integration von Kindern und<br />

Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

durch Verbesserung der<br />

Schul- und Berufschancen, praxisorientierte<br />

Ausbildung zukünftiger<br />

Lehrer<br />

Link<br />

www.mercator-foerderunterricht.de<br />

Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund<br />

In keinem anderen Land hängen die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen<br />

so stark von ihrer sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Dies gilt insbesondere<br />

für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Diese Tatsache wird immer<br />

wieder eindringlich in diversen internationalen Vergleichsstudien belegt. Die Ursache<br />

hierfür liegt aber nicht nur in der fehlenden Sprachkompetenz der Jugendlichen, sondern<br />

auch häufig in mangelnder Erfahrung der Lehrkräfte mit dieser Zielgruppe an<br />

deutschen Schulen.<br />

Um Sprachdefizite frühzeitig zu beheben und die Bildungschancen für Kinder mit<br />

Migrationshintergrund zu verbessern, hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> im Jahr 2004 das Projekt<br />

„Förderunterricht“ ins Leben gerufen. Die Ausbildung zukünftiger Lehrer ist neben<br />

der individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien<br />

ein Schwerpunkt des Projekts. Studierende werden intensiv im Bereich Deutsch als<br />

Zweitsprache geschult und durch die Projektpartner fachlich begleitet, um Schüler der<br />

Sekundarstufe I und II sprachlich und fachlich zu fördern. Dies geschieht in Kleingruppen<br />

außerhalb des Regelunterrichts. Die Schüler lernen so jene Wörter und<br />

Zusammenhänge, die zum Verständnis des Lehrstoffs wichtig sind. Die Studierenden<br />

können bei der Lehrtätigkeit ihr Fachwissen engagiert in die Praxis umsetzen und<br />

wertvolle Erfahrungen im Umgang mit heterogenen Schülergruppen gewinnen – eine<br />

hervorragende Vorbereitung auf ihre spätere Lehrtätigkeit.<br />

An 35 Standorten in ganz Deutschland wird aktuell Förderunterricht angeboten.<br />

13 dieser Standorte fördern derzeit zudem Schüler der Sekundarstufe II. Zweimal<br />

jährlich bieten Tagungen die Möglichkeit zum fachlichen Austausch der Projektpart-<br />

44


Wie geht es weiter nach dem Nationalen Integrationsplan? Zu dieser Frage diskutierten bei der Förderunterrichtstagung (v. l.):<br />

Volker Bausch (Hessisches Kultusministerium), Jutta Ebeling (Bürgermeisterin Stadt Frankfurt am Main), Prof. Joachim Schroeder<br />

(Goethe-Universität Frankfurt), Dr. Christof Eichert (ehemals Gemeinnützige Hertie <strong>Stiftung</strong>), Dr. Claudia Benholz (Universität Duisburg-Essen)<br />

und Dr. Hans Walter Schulten (Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW).<br />

ner aller Förderunterrichtsstandorte. Erste Ergebnisse der Evaluation des Projekts<br />

weisen darauf hin, dass sich die Leistungen der Förderschüler bereits nach kurzer Förderdauer<br />

erhöhen. So verbessern etwa zwei Drittel der Schüler ihre Noten in den Fächern<br />

Mathematik und Englisch, im Fach Deutsch sind es sogar drei Viertel aller<br />

Schüler. Die Evaluation liegt in der Verantwortung des europäischen forums für migrationsstudien<br />

(efms), einem Institut an der Universität Bamberg.<br />

Um die Integration von Zuwanderern zu verbessern und ihnen die größtmöglichen<br />

Bildungschancen zu geben, hat die Bundesregierung gemeinsam mit staatlichen<br />

und nichtstaatlichen Akteuren einen Nationalen Integrationsplan erarbeitet und im<br />

Juli <strong>2007</strong> vorgestellt. An diesem Prozess war die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> beteiligt, ebenso<br />

wie an den Arbeitsprozessen zum Nationalen Integrationsprogramm in Federführung<br />

des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).<br />

Zurzeit entsteht im Rahmen des Projektes „Förderunterricht“ ein Materialordner,<br />

in dem die im Projekt verwendeten und selbst entwickelten Lehr- und Lernmaterialien<br />

zusammengefasst werden. Diese Unterrichtsmaterialien sollen dazu dienen, Förderlehrer<br />

sowie Lehrkräfte, die eine zusätzliche Sprachförderung für Schüler der Sekundarstufe<br />

I und II durchführen, mit entsprechend aufbereitetem Material zu unterstützen.<br />

„Man muss in die Lehrerfortbildung<br />

investieren, denn diese<br />

Schüler mit Migrationshintergrund<br />

sind unsere Zukunft. Der<br />

Ansatz, Kinder mit Migrationshintergrund<br />

nur unter defizitären<br />

Gesichtspunkten anzuschauen<br />

und nicht unter einem ganzheitlichen<br />

Ansatz, muss sich ändern.“<br />

Jutta Ebeling,<br />

Bürgermeisterin Frankfurt am Main<br />

45


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Junge Menschen dabei zu unterstützen, sich eine Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten, ist<br />

das Ziel von „Jugend debattiert“. Dabei helfen auch die Rhetorik-Seminare.<br />

„Der Wettbewerb ,Jugend debattiert‘<br />

mit den eingegliederten Rhetorikseminaren<br />

hilft meiner Ansicht nach nicht<br />

nur, die individuellen sprachlichen<br />

Leistungen der Teilnehmer zu fördern,<br />

sondern trägt auch in hohem Maße<br />

zur politischen (Meinungs-)Bildung<br />

bei. So dient eine Debatte gerade auch<br />

dazu, andere Positionen als die eigene<br />

kennenzulernen und diese miteinander<br />

zu vergleichen, mit dem Ziel, am Ende<br />

eine reflektierte Überzeugung zu erhalten.“<br />

Tobias Vogt,<br />

Helmholtz-Gymnasium Essen,<br />

„Jugend debattiert“-Landessieger in NRW <strong>2007</strong><br />

Projektpartner<br />

Gemeinnützige Hertie-<strong>Stiftung</strong>,<br />

Heinz Nixdorf <strong>Stiftung</strong>, Robert<br />

Bosch <strong>Stiftung</strong><br />

Laufzeit<br />

2002 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

2.898.736 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Weiterführende Schulen<br />

Region<br />

Deutschland<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der politischen Bildung<br />

und Partizipation von Jugendlichen<br />

Link<br />

www.jugend-debattiert.ghst.de<br />

Jugend debattiert<br />

„Mit fairen Mitteln zu argumentieren, gemeinsam zu einem Ergebnis zu gelangen und<br />

damit letztlich die Fähigkeit, verantwortlich von der Freiheit Gebrauch zu machen, die<br />

uns als Bürgern gegeben ist – das zu erlernen und zu üben ist der Kern von ,Jugend<br />

debattiert‘.“ So hat Bundespräsident Horst Köhler, Schirmherr von „Jugend debattiert“,<br />

beim Finale des Bundeswettbewerbs im Juni <strong>2007</strong> den Wettbewerb umschrieben.<br />

Junge Menschen dabei zu unterstützen, sich eine Meinung zu bilden und diese<br />

auch zu vertreten, ist das Ziel von „Jugend debattiert“, das im Jahr <strong>2007</strong> sein fünfjähriges<br />

Bestehen feiern konnte. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> unterstützt dieses Projekt seit 2002<br />

und ist alleiniger Förderer des Landeswettbewerbs Nordrhein-Westfalen.<br />

Hinter „Jugend debattiert“ steht ein erfolgreiches Konzept: Zunächst erhalten die<br />

Lehrer eine Schulung durch ausgebildete Rhetoriktrainer. Ausgerüstet mit speziellen<br />

Lehrmaterialien machen sie das Debattieren anschließend zum Unterrichtsthema in<br />

ihren Klassen. Ihre Fähigkeiten können die Schüler im Wettbewerb unter Beweis stellen,<br />

zunächst in der eigenen Schule, dann überregional und schließlich auf Bundesebene.<br />

Bei der Finalrunde <strong>2007</strong> in Berlin debattierten die besten vier Schüler aus<br />

zwei Altersgruppen zu den Fragen: „Soll die deutsche Sprache vor Anglizismen gesetzlich<br />

geschützt werden?“ bzw. „Soll in Deutschland das Mehrheitswahlrecht eingeführt<br />

werden?“<br />

„Jugend debattiert“ ist längst zu einer festen Größe im Unterricht geworden. Im<br />

Schuljahr <strong>2007</strong>/2008 haben sich bundesweit 70.000 Schüler (NRW: 15.600), 2750<br />

Lehrer (NRW: 580) und 546 Schulen (NRW: 98) beteiligt. Langjährige „Jugend debattiert“-Lehrkräfte<br />

bilden mittlerweile als „Lehrer-Trainer“ ihre Kollegen aus, damit das<br />

Projekt bei gleichbleibender Qualität noch mehr Schüler erreicht.<br />

46


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Schulen im Team<br />

Im internationalen Vergleich landen deutsche Schulen häufig nur im Mittelfeld. Kritik<br />

an allen möglichen Bereichen des deutschen Schulwesens ist deshalb mittlerweile fast<br />

eine Selbstverständlichkeit geworden, ohne dass ein Patentrezept sichtbar wird: Politik,<br />

Wirtschaft und auch viele Eltern fordern unter anderem, die Schüler stärker individuell<br />

zu fördern und besser auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Der<br />

Vergleich mit anderen Ländern ist schnell bei der Hand – doch oft lassen sich Lernund<br />

Lehrkonzepte nicht einfach übertragen. Vergessen wird dabei häufig, dass auch<br />

an deutschen Schulen vielfach qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird. Das Projekt<br />

„Schulen im Team“ lenkt den Blick auf diese Potenziale vor Ort, indem es lokale<br />

Kooperationen von Schulen initiiert und unterstützt.<br />

Der offizielle Startschuss fiel im September <strong>2007</strong> mit einer Auftaktveranstaltung<br />

in Duisburg. 40 Schulen aus Duisburg und Essen waren Anfang des Jahres ausgewählt<br />

und zu zehn Netzwerken aus je drei bis fünf Schulen zusammengeführt worden. Beteiligt<br />

sind Förderschulen ebenso wie Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien.<br />

Die Zusammenstellung erfolgte unter anderem nach den Aspekten der räumlichen Nähe<br />

der Schulen zueinander sowie der angestrebten Arbeitsschwerpunkte.<br />

Alle Schulen haben das gleiche Ziel vor Augen: die Verbesserung des Unterrichts<br />

durch Kooperation – also miteinander und voneinander zu lernen. Dabei setzt jedes<br />

Schulteam eigene Schwerpunkte. Während die einen sich auf den Bereich Leseförderung<br />

oder den Übergang zur weiterführenden Schule konzentrieren, beschäftigen sich<br />

andere mit der Frage, wie Mathematik begreifbar gemacht oder das individuelle Lernen<br />

gefördert werden kann. Die Netzwerke erhalten organisatorische und finanzielle<br />

Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Projekte. Erste Initiativen wurden bereits auf<br />

den Weg gebracht.<br />

Das Projekt wird vom renommierten Institut für Schulentwicklungsforschung<br />

(IFS) der Technischen Universität Dortmund durchgeführt und wissenschaftlich bearbeitet.<br />

Mit ersten Interviews und Fragebogenerhebungen startete in <strong>2007</strong> auch die wissenschaftliche<br />

Begleitforschung.<br />

Projektpartner<br />

Institut für Schulentwicklungsforschung<br />

an der Technischen Universität<br />

Dortmund<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

1.338.500 Euro<br />

Zielgruppe<br />

40 Schulen in Duisburg und Essen<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

sowie Lehrerbildung<br />

Link<br />

http://www.ifs.uni-dortmund.de/site/<br />

Großes Interesse am Projekt „Schulen im Team“<br />

zeigte NRW-Schulministerin Barbara Sommer bei der<br />

Auftaktveranstaltung in Duisburg.<br />

47


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Laufzeit<br />

2004 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

750.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

18 allgemeinbildende Essener<br />

Schulen<br />

Region<br />

Essen<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Schulentwicklung<br />

durch Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

und des Wissensaustausches<br />

unter Schulen<br />

<strong>Mercator</strong> Schulclub<br />

Gemeinsam sind wir stark – diese Lebensweisheit gilt auch für die Arbeit an Schulen.<br />

Um die Zusammenarbeit verschiedener Schulen und Schultypen anzustoßen und zu<br />

verbessern, wurde 2004 der <strong>Mercator</strong> Schulclub gegründet. Daran beteiligt sind Schüler,<br />

Eltern und Lehrer aus 18 allgemeinbildenden Essener Schulen. Dabei sollen nicht<br />

nur die Schulen motiviert werden, miteinander zu kooperieren, sondern auch der Austausch<br />

zwischen Schülern, Eltern und Lehrern untereinander steht im Mittelpunkt.<br />

Der <strong>Mercator</strong> Schulclub zeigt eindrucksvoll, dass Netzwerken für alle Beteiligten viele<br />

Vorteile bietet.<br />

Gemeinsame Projekte zu entwickeln und umzusetzen, das ist das Ziel der Clubarbeit<br />

– zum Austausch von Wissen und für ein partnerschaftliches Miteinander. Welche<br />

Aktivitäten sie planen und gestalten, ist den Akteuren aus den einzelnen Schulen<br />

überlassen, dabei können sie sich ganz an den eigenen Bedürfnissen orientieren. Die<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> unterstützt die Kooperationsprojekte organisatorisch und finanziell.<br />

Deren Zahl wächst stetig. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt: von gemeinsamen<br />

Lehrerfortbildungen über Tanzprojekte bis hin zu Schülerseminaren oder einer<br />

Schreibwerkstatt. So konnten seit der Gründung des Schulclubs im Jahr 2004 bereits<br />

mehr als 60 Projekte umgesetzt werden.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> konzentrierten sich die Schulclub-Aktivitäten vor allem auf die Intensivierung<br />

der Schüler- und Elternarbeit mit dem Ziel, Barrieren aufzudecken und<br />

Maßnahmen zu ihrer Überwindung zu entwickeln, um eine vertrauensvolle und motivierende<br />

Arbeitsplattform zu schaffen. Als Ergebnis wird es ab 2008 ein Fortbildungsund<br />

Projektangebot für Eltern geben. Angestoßen wurde auch das Projekt „Fairer<br />

<strong>Mercator</strong> Kiosk“, ein schulübergreifendes Kooperationsprojekt mit Schülern zu den<br />

Themen soziale und ökologische Verantwortung, Umgang mit Diversität und Konflikten<br />

im Schulalltag. Im Juni 2008 laden <strong>Stiftung</strong> und Schulclub-Schulen zum Sommerfestival<br />

„Multi<strong>Mercator</strong>“ anlässlich des vierjährigen Bestehens des <strong>Mercator</strong> Schulclubs<br />

auf die Zeche Zollverein. Die Veranstaltung mit einem bunten Programm von Musik<br />

über Tanz und Schauspiel bis hin zu einer Ausstellung innovativer Projekte aus dem<br />

<strong>Mercator</strong> Schulclub wird ein Höhepunkt des <strong>Mercator</strong> Schulclubs im Jahr 2008 sein.<br />

Das Schülerseminar zum Thema „Mobbing“ war nur eine von vielen Initiativen, die im<br />

<strong>Mercator</strong> Schulclub realisiert wurden – die Projekte richten sich dabei ganz nach dem<br />

Bedarf der jeweiligen Schulen.<br />

„Ich möchte in einer Gesellschaft leben,<br />

die sich einmischt. Und ich glaube,<br />

da gibt es in der Elternarbeit und<br />

im Allgemeinen an den Schulen noch<br />

eine Menge zu tun. Der Schulclub ist<br />

eine großartige Möglichkeit, sich<br />

einmischen zu dürfen und gemeinsam<br />

mit anderen interessierten und engagierten<br />

Eltern Schule gestalten zu<br />

dürfen.“<br />

Willi Kemberg,<br />

Elternsprecher Bertha-Krupp-Realschule<br />

48


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Die individuellen Fähigkeiten der Schüler zu<br />

fördern: darum geht es bei<br />

„indive“. Lehramtsstudierende und im Berufsleben<br />

stehende Lehrer werden gezielt auf<br />

diese Aufgabe vorbereitet.<br />

indive – individualisieren, differenzieren, vernetzen<br />

Das Thema individuelle Förderung ist mehr denn je im Fokus der öffentlichen und<br />

fachlichen Schuldiskussion. Mit „indive“ fördert die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> ein Modellprojekt,<br />

mit dem die Universität Duisburg-Essen und die Technische Universität Dortmund<br />

der individuellen Förderung jedes einzelnen Schülers stärkeren Einzug in den Klassenraum<br />

ermöglichen wollen. Dabei werden Lehramtsstudierende und im Berufsleben<br />

stehende Lehrer auf diese Aufgabe vorbereitet. Mit unterschiedlichen Teilprojekten<br />

konnten die Initiatoren bereits zeigen, dass durch gezielte Diagnostik und methodisches<br />

Können individuelle Förderung in verschiedensten Schulstufen und Fächern<br />

realisierbar ist.<br />

Alle Beteiligten profitieren bei diesem Konzept: Studierende der beiden Universitäten<br />

werden an ihren Hochschulen speziell geschult und dann in den Klassen eingesetzt.<br />

So wird nicht nur der Schüler beim Lernen seinen Fähigkeiten entsprechend<br />

unterstützt. Gleichzeitig erhalten auch die Lehramtsstudierenden der Universitäten<br />

einen wertvollen Einblick in die praktische Arbeit und vor allem in den wichtigen<br />

Bereich „Individuelles Lehren und Lernen“. Aber auch die Lehrer profitieren von dem<br />

Projekt etwa durch die Fortbildungsangebote, die im Austausch zwischen Schule und<br />

Hochschule entstehen.<br />

Rund 20 Schulen aus dem ganzen Ruhrgebiet sind bereits an dem Projekt beteiligt,<br />

mehrere hundert Studierende konnten als „indive-Studierende“ in den Klassen arbeiten.<br />

Die Nachfrage auf beiden Seiten wächst stetig. Zahlreiche Projekte wurden bereits<br />

erfolgreich umgesetzt wie der Einsatz von Lerntagebüchern und die Entwicklung<br />

und Erprobung von Freiarbeitsmaterialien. Der Tagungsband zur Auftaktveranstaltung<br />

ist gerade erschienen, für 2008 sind eine große Fachtagung zum Thema „Mathe<br />

für alle“ sowie eine Schülerpraxistagung geplant.<br />

Projektpartner<br />

Technische Universität Dortmund<br />

und Universität Duisburg-Essen<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

392.500 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler, Lehramtsstudierende und<br />

Lehrer<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Verbesserung des Unterrichts<br />

durch Förderung des individuellen<br />

Lehrens und Lernens<br />

Link<br />

www.indive.net<br />

49


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

„Den Austausch habe ich als ungemein<br />

anregend empfunden, da gleichsam<br />

von außen die schulische Arbeit<br />

und ihre Besonderheit neu betrachtet<br />

und gewichtet werden – mit dem unterstützenden<br />

Blick eines kritischen<br />

Experten, dem aus anderen Bereichen<br />

Organisation und Sponsoring<br />

selbstverständliche Instrumente sind.<br />

Es war eine wirkliche Beratung. Die<br />

Entscheidung der Umsetzung, der<br />

Annahme und Übernahme lag immer<br />

bei mir.“<br />

Elisabeth Gemein,<br />

Schulleiterin Städtisches Mädchengymnasium<br />

Essen-Borbeck<br />

Schulleiterin Elisabeth Gemein beim „Marktplatz-Treffen“, das dem Kennenlernen der Schulleiter mit<br />

möglichen SeniorExperten diente.<br />

Projektpartner<br />

<strong>Stiftung</strong> Partner für Schule NRW<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

360.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

SeniorExperten; Schulleitungen in<br />

Duisburg, Essen, Mülheim/Ruhr,<br />

Oberhausen, Wesel, Kleve<br />

Region<br />

Ruhrgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Verbesserung der Schulentwicklung<br />

durch Schulleiterqualifizierung<br />

Link<br />

www.partner-fuer-schule.de/<br />

seniorexperts.php<br />

Schulleitungscoaching durch SeniorExperten NRW<br />

Selbstständigkeit und Verantwortlichkeit sind in Zukunft wichtige Stichworte der<br />

Schulentwicklung – auch die Politik lässt Schulen mehr Handlungsspielräume als<br />

noch vor einigen Jahren. Diese Freiheit birgt Chancen und Herausforderungen gleichermaßen.<br />

Schulleiter müssen lernen, wie Manager zu handeln, und für diese zusätzlichen<br />

Anforderungen müssen sie gut gerüstet sein.<br />

Das Projekt „Schulleitungscoaching durch SeniorExperten NRW“ stellt den<br />

Schulleitungen Experten und SeniorExperten aus der Wirtschaft an die Seite. Diese<br />

bereiten die Mitglieder der Schulleitungen unternehmerisch und pädagogisch auf die<br />

neue Rolle als Leiter des eigenverantwortlichen Unternehmens Schule vor und unterstützen<br />

sie durch Coaching. Qualitätsmanagement, Personalführung und -entwicklung,<br />

Marketing und Projekt- sowie Budgetmanagement – bei allen diesen Themen bieten<br />

die Wirtschaftsfachleute ihre Beratung und Hilfe an.<br />

Das Projekt, das von der <strong>Stiftung</strong> Partner für Schule NRW organisiert und von<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> maßgeblich finanziert wird, ist <strong>2007</strong> in den Regionen Duisburg<br />

und Essen erfolgreich gestartet. Nach den Auftaktveranstaltungen konnten viele Schulen<br />

und SeniorExperten für das Coaching gewonnen werden. Die regionale Koordination<br />

übernahmen zwei SeniorExperten, denen die Industrie- und Handelskammern vor<br />

Ort kostenlose Projektbüros zur Verfügung stellen.<br />

In mehreren Workshops wurden interessierte Schulleitungen und SeniorExperten<br />

für die Zusammenarbeit vorbereitet und geschult. Auf sogenannten Marktplätzen fanden<br />

die Coaching-Paare zueinander und unterzeichneten nach einer gewissen Probephase<br />

schließlich ihre Beratungsverträge. Die SeniorExperten begleiten die Schulleitungen<br />

im Berufsalltag und helfen ihnen bei der Optimierung des Schulmanagements<br />

– auf gleicher Augenhöhe und im offenen Dialog. Das Projekt stößt weiterhin auf<br />

großes Interesse und 2008 sollen die Projektregionen Kleve, Wesel, Mülheim/Ruhr<br />

und Oberhausen hinzukommen.<br />

50


KINDER UND JUGENDLICHE FÖRDERN<br />

Förderunterricht und Berufsorientierung<br />

Der Übergang von der Schule in den Beruf läuft längst nicht immer so glatt, wie es<br />

wünschenswert wäre. Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund haben es<br />

schwer, denn neben den für den Beruf erforderlichen Qualifikationen müssen sie auch<br />

die notwendigen sprachlichen Fähigkeiten mitbringen. Auf Unterstützung von zu Hause<br />

können sich diese Jugendlichen dabei häufig nicht verlassen. Die Folge: Ihre Chancen<br />

auf dem Arbeitsmarkt sind deutlich schlechter als die Gleichaltriger.<br />

Die Projektpartner des Förderunterrichts am Standort Dortmund (Technische<br />

Universität Dortmund, RAA Dortmund) haben deshalb im Rahmen eines Modellprojektes<br />

das bestehende Förderunterrichtskonzept (siehe Seite 44) um den Aspekt der Berufsorientierung<br />

erweitert. Neben Fachvokabular lernen die Jugendlichen beispielsweise,<br />

wie sie eine Bewerbung formulieren müssen oder wie sie sich erfolgreich in einem<br />

Vorstellungsgespräch präsentieren. Neben diesen Kompetenzen, die sie für den Arbeitsmarkt<br />

benötigen, erhalten sie auch Unterstützung, um herauszufinden, welcher<br />

Beruf für sie der richtige ist.<br />

Projektpartner<br />

Technische Universität Dortmund,<br />

RAA Dortmund<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

180.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Haupt- und Förderschüler der<br />

Klassen 7 bis 9, Studierende in<br />

Dortmund<br />

Region<br />

Dortmund<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung von Kindern und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

durch Verbesserung der Schul- und<br />

Berufschancen<br />

Kinder führen Kinder<br />

Kinder als Museumsführer – und das auch noch im Kunstmuseum? Was anfangs eher<br />

wie ein Widerspruch in sich klang, hat sich längst zum Erfolgsgarant entwickelt. Das<br />

Projekt „Kinder führen Kinder“ startete 2005 am Essener Museum Folkwang und geht<br />

jetzt in eine zweite Verlängerungsrunde bis 2009. Die Grundidee ist die gleiche geblieben:<br />

Schüler zwischen 10 und 13 Jahren werden in regelmäßigen Treffen auf ihre Aufgaben<br />

als Museumsführer vorbereitet. Ein Jahr lang führen sie dann Kinder im Alter<br />

von 5 bis 13 Jahren durch die Kunstausstellungen. Ziel ist es, nicht nur das Interesse<br />

an Kunst zu wecken und das Kunstverständnis zu erhöhen. Die Führungskinder werden<br />

darüber hinaus in ihrer Wahrnehmung, ihren kommunikativen und sozialen Kompetenzen<br />

sowie ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Zu jedem „Kinder führen Kinder“-<br />

Jahr gehört auch ein großes Museums-Kinderfest. Das Honorar, das die Kinder durch<br />

ihre Führungen erarbeiten, wird am Ende für eine gemeinsame Freizeitaktion wie beispielsweise<br />

eine Ferienfahrt verwendet.<br />

Mit der neuen Projektlaufzeit gibt es einige Neuerungen: Da sich das Museum<br />

Folkwang im Umbau befindet, wurden Teile der Ausstellung bis zum Kulturhauptstadtjahr<br />

2010 auf verschiedene andere Standorte verlagert. Das Projekt „Kinder führen<br />

Kinder“ nutzt diese Dependancen: „Kinder führen Kinder“ gibt es neben dem Altbau<br />

des Museum Folkwang in Essen nun auch in der Villa Hügel und dem RWE Turm sowie<br />

im Joseph Albers Museum im Quadrat Bottrop. Dadurch steht nicht nur ein breiter<br />

gefächertes Angebot für die Führungen zur Verfügung, es können auch mehr Kinder<br />

als bisher mitwirken – eine positive Entwicklung, denn bislang überstieg die Nachfrage<br />

nach Plätzen stets das Angebot. Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren möchten,<br />

lesen Sie den Erfahrungsbericht von Projektleiterin Monika Lahme-Schlenger und<br />

Führungskind Laura Schneider auf Seite 36.<br />

Projektpartner<br />

Museum Folkwang Essen<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2009<br />

Fördervolumen<br />

87.600 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Kinder im Alter zwischen 10 und<br />

13 Jahren als Museumsführer und<br />

Kinder im Alter zwischen 5 und 13<br />

Jahren als Museumsbesucher<br />

Region<br />

Essen und Bottrop<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung ganzheitlicher kultureller<br />

Bildung, Erprobung und Implementierung<br />

eines innovativen<br />

museumspädagogischen Ansatzes<br />

51


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Über den eigenen Tellerrand zu schauen, ist für Meinungsmultiplikatoren Grundvoraussetzung für eine fundierte Berichterstattung. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> fördert deshalb mehrere<br />

Programme, die den Austausch von Journalisten zwischen Deutschland und Osteuropa, der Türkei oder Asien ermöglichen.


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen<br />

Unsere Welt rückt immer näher zusammen. Das Verständnis füreinander,<br />

für fremde Länder und Kulturen gewinnt deshalb weiter an Bedeutung.<br />

Dies gilt gleichermaßen für das Miteinander hierzulande: Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft und Kultur treffen aufeinander, leben<br />

miteinander und müssen dieses Zusammenleben gemeinsam gestalten.<br />

Damit dies gelingt, braucht es ein großes Maß an Verständnis und<br />

Toleranz.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> möchte dazu beitragen, dass Jugendliche und junge<br />

Erwachsene sich zu aufgeschlossenen, vorurteilsfreien Menschen entwickeln,<br />

weil daraus jedem Einzelnen für sein Leben Vorteile erwachsen.<br />

Und weil wir davon überzeugt sind, dass Friede nur durch Völkerverständigung<br />

gelingen kann. Deshalb fördern wir die Begegnung junger<br />

Menschen.<br />

In unseren Projekten eröffnen wir ihnen zahlreiche Möglichkeiten, einander<br />

zu erleben, zu verstehen und mit Respekt zu begegnen. Unser<br />

Hauptaugenmerk richten wir dabei auf Regionen der Welt, die für<br />

Deutschland künftig von großer Bedeutung sein werden: die Länder<br />

Osteuropas und Asiens sowie in immer stärkerem Maße die Türkei. In<br />

den Zielregionen ebenso wie hierzulande stoßen wir vielfältige Formen<br />

des Schüleraustausches, aber auch des Austausches Jugendlicher und<br />

junger Erwachsener an: Das neue Projekt „european workcamps“ etwa<br />

richtet sich auch an junge Menschen, die in ihrer Schullaufbahn keine<br />

Gelegenheit zu interkulturellem Austausch haben oder hatten.<br />

Auf diese und viele andere Weisen möchten wir junge Menschen aus<br />

verschiedenen Teilen der Welt motivieren, sich aufeinander einzulassen,<br />

sodass mit dem Zusammenwachsen auch ein aneinander Wachsen<br />

einhergeht.<br />

Unsere größten Projekte im<br />

Bereich „Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen“:<br />

• <strong>Mercator</strong>-Schülerstipendien<br />

(S. 63)<br />

• european workcamps (S. 58)<br />

• Deutsch-vietnamesisches<br />

Journalistenstipendium (S. 59)<br />

• Marion Gräfin Dönhoff Programm<br />

(S. 64)<br />

• Deutsch-türkischer<br />

Schüleraustausch (S. 60)<br />

53


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Ein Blick in die Projekte: Das Bundespräsident Johannes Rau Programm<br />

Journalisten als Mittler:<br />

Zerrbilder korrigieren<br />

Seit 2006 fördert die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> das nach dem früheren Bundespräsidenten benannte Journalistenaustauschprogramm<br />

„Johannes Rau“, in dessen Rahmen jährlich 10 bis 15 Journalisten aus Deutschland bzw. der<br />

Türkei zwei Monate in einer Redaktion des jeweiligen Gastlandes arbeiten. Wir haben mit Projektkoordinator<br />

Baha Güngör über Chancen, Erfolge und Perspektiven des Programms gesprochen.<br />

Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach das deutsch-türkische<br />

Journalistenstipendienprogramm?<br />

Das Projekt basiert auf der Idee, über die Medien das Verständnis zwischen der deutschen<br />

und türkischen Öffentlichkeit zu fördern und einen Beitrag zum Abbau von<br />

Vorurteilen sowie zum Dialog zwischen Deutschen und Türken zu leisten. Ohne die<br />

Medien können Sie die Öffentlichkeit nicht erreichen. Das heißt, Sie müssen sie einbeziehen<br />

in den Aufbau von Projekten und von Initiativen, die darauf abzielen, gegenseitige<br />

Vorurteile zu überwinden und Auseinandersetzungen zwischen Kultur und Religion<br />

zu minimieren. Wichtig ist aber, dass hier alle Medien einbezogen werden. Die<br />

schreibende Medienlandschaft ist ja sehr, sehr stark, aber es müssen auch Fernsehen,<br />

Radio und Internet berücksichtigt werden. Man muss daher sowohl deutsche als auch<br />

türkische Journalisten aller Medieninstitutionen zusammenbringen, damit sie sich kennenlernen<br />

und fachlich austauschen, um die Öffentlichkeit korrekt informieren zu können.<br />

Eine differenzierte mediale Berichterstattung von türkischen und deutschen Journalisten<br />

bildet die Grundlage zur Verbesserung des Verständnisses zwischen Deutschen<br />

und Türken. Deshalb trägt das Programm auch den Namen unseres früheren<br />

Bundespräsidenten Johannes Rau. Er hat sich immer wieder sowohl in der Türkei als<br />

auch in Deutschland persönlich für die deutsch-türkische Verständigung engagiert.<br />

Dieses Engagement war nicht für die Medien und das Blitzgewitter gemacht, sondern<br />

es kam von innen, denn er wusste genau, wenn in Deutschland die gesellschaftlichen<br />

Weichen richtig gestellt werden sollen, muss man diese Menschen, die aus anderen<br />

Ländern und Kulturen zu uns gekommen sind, einbeziehen.<br />

Welche Erfahrungen haben Ihre Journalisten mit dem Stipendium gesammelt? Wie<br />

ist die Resonanz der Teilnehmer?<br />

Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Es ist ja auch einmalig, dass deutschen und<br />

türkischen Journalisten mit einem Stipendium die Möglichkeit gegeben wird, ohne finanzielle<br />

Kraftakte das Land kennenzulernen, das dem eigenen Land so nahe liegt.<br />

54


Baha Güngör ist sich sicher, dass die<br />

Journalisten viele Bilder, die in ihren Köpfen<br />

waren, korrigieren konnten.<br />

Zwischen Deutschland und der Türkei gibt es historische Beziehungen auf vielen<br />

Gebieten. Es gibt eine traditionelle gegenseitige Anerkennung der Leistungen beider<br />

Völker beim gemeinsamen Aufbau Europas. Leider aber gibt es auch Missstimmungen,<br />

deren Ursachen in der fehlenden Kenntnis der heutigen Realitäten in beiden<br />

Ländern liegen.<br />

Auf jeden Fall haben die Journalisten viele Bilder, die in ihren Köpfen waren, korrigiert.<br />

Die Kollegen, die aus der Türkei gekommen sind, haben erkannt, dass in<br />

Deutschland doch nicht alles so negativ ist, wie es teilweise von der Boulevardpresse<br />

dargestellt wird, aber dass es hier auch Probleme gibt. Das heißt, wenn sie wieder in<br />

ihr Heimatland zurückgekehrt sind, können sie objektiv über Deutschland berichten<br />

und ganz anders argumentieren. Gleiches trifft auch für die deutschen Stipendiaten<br />

zu, die sich durch die zweimonatigen Gastaufenthalte vor Ort ein Bild frei von Vorurteilen<br />

und negativen Einflüssen verschaffen konnten. Durch die Aufenthalte im jeweiligen<br />

Gastland bildeten sich auch wertvolle Netzwerke, die im Hinblick auf den fachlichen,<br />

aber auch persönlichen Austausch enorm wichtig sind.<br />

Die Resonanz der Teilnehmer ist sehr, sehr positiv. Negative Stimmungen hat es<br />

nur vereinzelt gegeben bei denen, die Probleme damit hatten, eigene Ängste zu überwinden<br />

und sich deshalb hinter Klischees zu verstecken versuchten. Diese hatten natürlich<br />

längere Eingewöhnungszeiten nötig.<br />

Was sollte aus Ihrer Sicht das Programm außer den Erfahrungen, die in den zwei<br />

Monaten im Ausland gemacht werden, leisten und sind diese Erwartungen erfüllt<br />

worden?<br />

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Netzwerke aufgebaut bzw. bestehende Netzwerke intensiviert<br />

und gepflegt werden, das heißt, man sollte dazu animieren, dass man sich in regelmäßigen<br />

Abständen bei Alumnitreffen wiedersieht. Es ist wichtig, dass unsere Leute<br />

wieder zusammengeführt werden und sich nicht irgendwie in der Türkei und in<br />

Deutschland verlieren, damit ihre Erfahrungen untereinander ausgetauscht und auch<br />

weitergegeben werden.<br />

55


Ich hatte die Erwartung, dass sich Verbindungen zwischen den deutschen und türkischen<br />

Stipendiaten ergeben. Diese sind größtenteils erfüllt. Ich weiß aus persönlichen<br />

Gesprächen, dass nicht nur zwischen den Teilnehmern des Bundespräsident Johannes<br />

Rau Programms Kontakte geknüpft worden sind. Darüber hinaus wurden bei Gastaufenthalten<br />

kollegiale Freundschaften begonnen, die über die Teilnehmer hinaus Redaktionen<br />

die Möglichkeit des Austauschs gegeben haben. Das Netzwerk ist noch sehr<br />

jung und damit im Aufbau. Aber die ersten Erfahrungen zeigen, dass der eingeschlagene<br />

Weg richtig ist.<br />

Warum ist das Projekt aus Ihrer Sicht besonders für die Entwicklung interkultureller<br />

Kompetenzen wichtig? Können Sie konkrete Beispiele nennen?<br />

Eine anatolische Weisheit besagt: Wer Angst vor den Wölfen habe, solle kein Schafhirte<br />

werden. Wer Angst vor anderen Kulturen, Traditionen oder Religionen als den<br />

eigenen hat, sollte kein Journalist werden. Ein Journalist muss die aktive Auseinandersetzung<br />

suchen, was die Entwicklung interkultureller Kompetenzen voraussetzt. Wie<br />

soll ein deutscher Journalist zum Beispiel in seiner täglichen Arbeit dieses oder jenes<br />

Ereignis im Zusammenhang mit Einwanderern aus der Türkei oder im Zusammenhang<br />

mit der Türkei bewerten, wenn er weder das Land noch die Kultur der Menschen, um<br />

die es geht, kennt? Gleiches gilt auch für türkische Journalisten. Sie können viel zutreffender<br />

berichten und kommentieren, wenn sie Deutschland und Deutsche persönlich<br />

gesehen und kennengelernt haben.<br />

Erhan Merttürk von RBB Radio Multukulti Türkisch als Teilnehmer des diesjährigen<br />

Austauschprogramms war für zwei Monate Gastjournalist bei CNN Türk und ist<br />

jetzt Berlin-Korrespondent dieses Senders. Das ist deshalb wichtig, weil er als „erfahrener<br />

Berliner“ über Ereignisse und Entwicklungen zutreffend berichten wird und nicht<br />

auf der Basis von Klischees und Vorurteilen wie so mancher aus der Türkei entsandte<br />

Korrespondent.<br />

Ein anderes Beispiel ist, dass die türkische Teilnehmerin Emine Deniz Sahin nach<br />

ihrem Gastaufenthalt bei n-tv in Köln jetzt für die deutschsprachige Redaktion beim<br />

türkischen Staatsrundfunk TRT in Ankara arbeitet. Dort kann sie sehr wohl zur<br />

Abrundung korrekter Bilder über Deutschland und Deutsche beitragen.<br />

Von den deutschen Stipendiaten weiß ich, dass das Leben in Istanbul in einer<br />

Wohngemeinschaft sich nicht von den Sorgen, Problemen oder Vorteilen einer Wohngemeinschaft<br />

in Deutschland unterscheidet. Da wurden viele Ängste im Vorfeld bezüglich<br />

des Zusammenlebens mit türkischen Mitbewohnern als unbegründet entlarvt und<br />

schnell abgebaut.<br />

56


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Wie stellen Sie sich die Zukunft dieses Programms vor?<br />

In der ersten Phase wurde in der Türkei nur Istanbul als Zentrum der türkischen Medienlandschaft<br />

für die Gastaufenthalte der deutschen Programmteilnehmer anvisiert.<br />

In Zukunft sollten Gastaufenthalte auch in anderen Städten und Ballungszentren organisiert<br />

werden. Dazu gehören natürlich vorrangig die Hauptstadt Ankara sowie weitere<br />

Wirtschaftszentren wie Bursa, Gaziantep, Izmir und Adana. Für türkische Journalisten<br />

ist die Möglichkeit besser gegeben, da deutsche Medien sich gleichwertig auf ganz<br />

Deutschland verteilt haben. So ist zum Beispiel jede Landeshauptstadt ein Medienzentrum<br />

mit Frankfurt als Finanzmetropole Europas. Ich möchte meinen Beitrag zur weiteren<br />

Entwicklung des Projekts dahingehend verstärken, vor allem deutsche Journalisten<br />

in der Türkei auch außerhalb von Istanbul unterzubringen.<br />

Als deutscher Journalist türkischer Abstammung finde ich es außerordentlich<br />

wichtig, dass Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V. und die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

sowie das Auswärtige Amt dieses Projekt als eine Investition für die Zukunft weiterhin<br />

unterstützen, weil in Europa Völker und Kulturen zusammenwachsen und die Türkei<br />

und die Türken in Europa integriert werden müssen. Die Ablehnung oder das „Vom<br />

Tisch wischen“ ist die einfachere Methode, aber Einbeziehung und Anerkennung ist<br />

die vernünftigere und dient nicht zuletzt einem politisch, wirtschaftlich und geostrategisch<br />

sicheren Europa der Zukunft, in dem die Türkei ihren festen Platz haben wird.<br />

So wäre sicherlich die Ernst-Reuter-Initiative als ein weiterer Meilenstein in den<br />

Bemühungen um die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zu bezeichnen. Der<br />

frühere türkische Außenminister und heutige Staatspräsident Abdullah Gül und Bundesaußenminister<br />

Frank-Walter Steinmeier haben diese nach dem ersten Regierenden<br />

Bürgermeister von Berlin benannte Aktion gestartet. Ernst Reuter war während der<br />

dunklen Jahre der deutschen Geschichte in die Türkei gegangen und hat nicht nur<br />

persönliche Sicherheit gehabt, sondern auch der damals noch jungen Republik mit<br />

Rat und Tat wichtige Hilfestellungen gegeben.<br />

Genau das ist der Geist, der in den aktuellen Auseinandersetzungen um die Kompatibilität<br />

von Kulturen und Religionen sowie um den Dialog zwischen diesen von<br />

herausragender Bedeutung ist. Europa und die Türkei ergänzen sich zu einem vollkommenen<br />

Bild, dessen Motive sich nicht zuletzt aus den positiven Erfahrungen der<br />

deutsch-türkischen Beziehungen ergeben. Deshalb sind Aktionen wie die Ernst-Reuter-<br />

Initiative oder das Bundespräsident Johannes Rau Programm auch so wichtig, damit<br />

die Motive auch richtig geortet, verstanden und vermittelt werden.<br />

Herr Güngör, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Baha Güngör<br />

hat sein 32-jähriges journalistisches<br />

Berufsleben zur Hälfte in Deutschland<br />

und zur Hälfte in der Türkei<br />

als Berichterstatter für deutsche<br />

Medien verbracht. Er leitet seit<br />

1999 das türkische Hörfunkprogramm<br />

der Deutschen Welle.<br />

Davor war er unter anderem acht<br />

Jahre dpa-Korrespondent in der<br />

Türkei, sieben Jahre Pool-Korrespondent<br />

der WAZ in der Türkei und<br />

Griechenland und Politikredakteur<br />

des Bonner General-Anzeigers. Er<br />

bezeichnet sich selbst als politischen<br />

Journalisten mit starkem<br />

Drang, die sozialen Auswirkungen<br />

der politischen Entscheidungen in<br />

den Vordergrund zu stellen. Seit<br />

2006 betreut er das Bundespräsident<br />

Johannes Rau Programm.<br />

Dort fungiert er als Schnittstelle<br />

zwischen Stipendiaten und Medien<br />

und als Ansprechpartner für Fragen<br />

und Sorgen jeglicher Art.<br />

57


Zusammen arbeiten – zusammenwachsen: Das ist die Idee bei den „european workcamps“. Jugendliche aus drei<br />

verschiedenen Ländern treffen sich, um gemeinsam in gemeinnützigen Projekten zu arbeiten.<br />

Neue Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

Projektpartner<br />

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk<br />

e.V. (IBB)<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

1.750.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Institutionen der Jugendarbeit; Jugendliche<br />

mit Haupt-/Realschulabschluss<br />

oder mit Berufsausbildung<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen, ost- und westeuropäische<br />

EU-Länder<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Internationale Netzwerkbildung von<br />

Jugendeinrichtungen, Belebung der<br />

Städtepartnerschaften<br />

european workcamps<br />

Internationale Jugendbegegnungen werden mit der EU-Erweiterung und dem fortschreitenden<br />

Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend wichtiger. Denn durch<br />

sie können Jugendliche das zusammenwachsende Europa erleben und interkulturelle<br />

Kompetenzen erwerben. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> möchte jungen Menschen unabhängig<br />

von ihrem Bildungsstand die Teilnahme an solchen Jugendprogrammen ermöglichen.<br />

Deshalb will das Projekt in erster Linie Jugendlichen, die in ihrer bisherigen Laufbahn<br />

in Haupt-, Real- und Gesamtschule oder in einer Berufsausbildung kaum mit Begegnungsprogrammen<br />

in Berührung gekommen sind, das Tor zum interkulturellen Austausch<br />

öffnen.<br />

Drei Partner, drei Workcamps, drei Länder – das sind die Koordinaten des innovativen<br />

Förderprogramms: Drei Jugendeinrichtungen aus drei Ländern organisieren in<br />

drei aufeinander folgenden Jahren für junge Menschen reihum dreiwöchige Sommer-<br />

Workcamps. Die Schwerpunktregionen sind Nordrhein-Westfalen mit einem Fokus auf<br />

das Ruhrgebiet sowie west- und osteuropäische EU-Länder (einschließlich Belarus,<br />

Russische Föderation und der Ukraine) und die Türkei.<br />

Die Initiative zielt auf eine nachhaltige Vernetzung der Jugendeinrichtungen und<br />

die Förderung der interkulturellen und sozialen Kompetenz der jungen Teilnehmer,<br />

die gemeinsam im Rahmen der Workcamps in gemeinnützigen Projekten arbeiten und<br />

sich kennenlernen. Bei den Projekten stehen Umweltthemen an erster Stelle.<br />

58


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Die Achsen ihrer partnerschaftlichen Dreiecke ziehen die am Projekt teilnehmenden<br />

Jugendeinrichtungen selbst. Insgesamt sollen bis zu 60 Institutionen gefördert<br />

werden, je 20 aus dem Ruhrgebiet, aus einem westeuropäischen und einem osteuropäischen<br />

Land bzw. der Türkei. Bei der Bildung ihrer Partnerschaften sollen die Einrichtungen<br />

möglichst auf bestehende Städtepartnerschaften zurückgreifen, denn diese<br />

können durch ihre Strukturen Funktionsträger für Politik, Wirtschaft und Kultur sein<br />

und bieten damit ein gutes Fundament für internationale Jugendarbeit.<br />

Projektpartner<br />

Internationale Journalisten Programme<br />

(IJP) e.V.<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2012<br />

Fördervolumen<br />

265.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Journalisten zwischen 28 und 39<br />

Jahren aus Deutschland und Vietnam<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen und Vietnam<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung von Völkerverständigung<br />

und Toleranz, Netzwerkbildung für<br />

Nachwuchsjournalisten<br />

Link<br />

www.ijp.org<br />

Deutsch-vietnamesisches Journalistenstipendium<br />

Der Aufstieg Asiens ist ein entscheidender Antrieb für die weltweiten politischen und<br />

wirtschaftlichen Veränderungen. Dieser Tatsache müssen sich die westlichen Länder<br />

stellen, wenn sie vom Wirtschaftswachstum profitieren wollen. Auch Vietnam erlebte<br />

in den vergangenen Jahren ein enormes Wirtschaftwachstum. Mit dem Beitritt zur<br />

Welthandelsorganisation (WTO) im Januar <strong>2007</strong> hat sich dieser Boom noch verstärkt.<br />

Viele deutsche Unternehmen können heute davon profitieren und pflegen intensive<br />

wirtschaftliche Beziehungen mit Vietnam. Zudem bestehen seit Langem enge Kooperationen<br />

im Bildungsbereich und es herrscht ein zunehmend reger akademischer Austausch<br />

zwischen beiden Ländern.<br />

Die Medien spielen bei der Wahrnehmung dieser globalen Veränderungsprozesse<br />

eine besondere Rolle, denn sie tragen zur Vermittlung des Asienbildes in Deutschland<br />

und umgekehrt bei. Einem Stipendienprogramm für Journalisten mit dem Fokus auf<br />

Vietnam kommt daher große Bedeutung zu. Bislang existierte jedoch kein solches<br />

Programm, das von einer deutschen <strong>Stiftung</strong> gefördert wird.<br />

Das hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> geändert. Seit <strong>2007</strong> können sich deutsche und vietnamesische<br />

Journalisten bei Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V. um ein<br />

Stipendium bewerben. Das deutsch-vietnamesische Journalistenstipendium ist Teil des<br />

deutsch-asiatischen Journalistenprogramms. Pro Jahr sollen zehn Stipendien vergeben<br />

werden; jeweils fünf an deutsche und fünf an vietnamesische Nachwuchsjournalisten.<br />

Diese zehn Stipendiaten, die vor allem aus Online-Redaktionen, aber auch aus den Bereichen<br />

Print, Hörfunk und Fernsehen kommen, erhalten die Möglichkeit, für jeweils<br />

zwei Monate in Gastredaktionen zu arbeiten und gewinnen so einen Einblick in den<br />

Arbeitsalltag und die Kultur der jeweiligen Region. Mit Sprachkursen und Seminaren<br />

bereiten sich die Teilnehmer intensiv auf ihren Aufenthalt vor. Zudem sollen Alumnitreffen<br />

in Deutschland und Vietnam die Netzwerkbildung ermöglichen.<br />

59


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Projektpartner<br />

AFS Interkulturelle Begegnungen<br />

e.V.<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

219.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren<br />

aus NRW und der Türkei<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen und Türkei<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung von Völkerverständigung<br />

und Toleranz der Jugendlichen,<br />

Erwerb interkultureller Kompetenz<br />

und türkischer bzw. deutscher<br />

Sprachkenntnisse<br />

Link<br />

www.afs.de<br />

Deutsch-türkischer Schüleraustausch<br />

Die Türkei ist für Europa und speziell für Deutschland ein Land von sehr großer Bedeutung,<br />

sei es in der Diskussion um den EU-Beitritt, in der Islam-Debatte oder beim<br />

Thema Ausländerintegration hierzulande. Doch Vorurteile und populistische Phrasen<br />

bestimmen auf beiden Seiten noch zu häufig das Bild vom jeweils anderen Land. Um<br />

diese Vorurteile abzubauen, ist ein interkultureller Dialog notwendig. Besonders Jugendliche<br />

sind eine wichtige Zielgruppe, um diese Verständigung anzustoßen, da sie<br />

an der Gestaltung der Zukunft maßgeblich beteiligt sind.<br />

Deshalb bietet AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. mit Unterstützung der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Mercator</strong> ein Austauschprogramm für deutsche und türkische Jugendliche zwischen<br />

15 und 18 Jahren an. Bis zu zehn Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen erhalten<br />

durch ein Stipendium die Möglichkeit, für ein Jahr in die Türkei zu gehen, vornehmlich<br />

in die Regionen Istanbul, Ankara und Izmir, dort die Schule zu besuchen und bei<br />

einer Gastfamilie zu leben. Im Gegenzug kommen bis zu zehn Jugendliche aus der<br />

Türkei für ein Jahr nach Deutschland.<br />

Vor- und Nachbereitungsseminare geben den Austauschschülern das nötige Rüstzeug<br />

mit auf den Weg und verschaffen ihnen im Anschluss die Möglichkeit zur Reflexion.<br />

Der erste Austausch in diesem neuen Programm wird im Schuljahr 2008/2009<br />

stattfinden. Das Besondere: Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten, findet<br />

jeweils zum Ende eines Schuljahres eine Multiplikatorenveranstaltung in Nordrhein-Westfalen<br />

statt, bei der Erfahrungen, Beobachtungen und Wahrnehmungen mit<br />

Programmteilnehmern sowie aktiven Multiplikatoren der Zuwandererarbeit diskutiert<br />

werden.<br />

Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen und der Türkei<br />

erhalten beim deutsch-türkischen Schüleraustausch<br />

die Möglichkeit, ein Jahr im Ausland zu verbringen.<br />

Der erste Stipendiatenjahrgang startet im Schuljahr<br />

2008/2009.<br />

60


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

„Es gibt jene Momente, für die sich<br />

alles gelohnt hat, die Mühe, die Hilflosigkeit,<br />

die Trennung von lieben<br />

Menschen und die daraus resultierende<br />

Sehnsucht nach meiner ‚alten<br />

Welt‘, die Zweifel, die Traurigkeit.<br />

Vielleicht bin ich eben gerade deshalb<br />

hier: um den Umgang mit genau solchen<br />

Schwierigkeiten zu lernen, sowie<br />

die Fähigkeit zu erwerben, die<br />

kleinen Dinge zu schätzen.“<br />

Claire Gordziel,<br />

Meike-Schneider-Stipendiatin in Belarus<br />

In Belarus arbeitete Claire Gordziel in einem Heim für behinderte Kinder und für einen<br />

Verband ehemaliger Zwangsarbeiter. Hier ist sie mit Heimkind Viktor zu sehen.<br />

Meike-Schneider-Stipendien: Freiwilligendienste in Osteuropa<br />

„Zerstörung kann nicht immer ungeschehen gemacht werden, aber Beziehungen können<br />

wieder aufgebaut werden. Das gilt nicht nur für Nationen, sondern auch für Individuen,<br />

und es ist die einzig mögliche Grundlegung für Frieden.“ So hat eine freiwillige<br />

Helferin der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) das Anliegen des Vereins<br />

auf den Punkt gebracht.<br />

Im Bewusstsein, dass die Folgen des Nationalsozialismus noch immer spürbar<br />

sind und nur durch einen intensiven Dialog überwunden werden können, setzt sich<br />

Aktion Sühnezeichen für eine Verständigung zwischen den Generationen, Kulturen,<br />

Religionen und Völkern ein. Die ASF-Freiwilligen sind in vielfältigen sozialen und politischen<br />

Projekten in 13 Ländern aktiv.<br />

Durch die Unterstützung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> soll jungen Menschen ermöglicht<br />

werden, an einem Freiwilligendienst in Osteuropa teilzunehmen. Dazu wurde das Meike-Schneider-Stipendium<br />

bei der ASF eingerichtet – benannt nach Meike Schneider, die<br />

sich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres von 2000 bis 2001 im Kosovo engagierte,<br />

später an Leukämie erkrankte und im Alter von 22 Jahren starb. Die Stipendiaten<br />

arbeiten ein Jahr lang in einer sozialen, kirchlichen, kulturellen oder medizinischen<br />

Einrichtung in der Russischen Föderation, in Belarus oder der Ukraine. Durch diese<br />

Arbeit kommen sie in direkten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und lernen<br />

dabei nicht nur die Menschen, sondern vor allem deren Alltag intensiv kennen.<br />

Das Stipendium beinhaltet die Kosten für Reise, Unterkunft und Versicherungen<br />

sowie begleitende Seminare.<br />

Projektpartner<br />

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste<br />

e.V. (ASF)<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong> bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

88.200 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Jugendliche im Alter zwischen 18<br />

und 27 Jahren, vorzugsweise aus<br />

NRW<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen und Osteuropa<br />

(Belarus, Russ. Föderation, Ukraine)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung von Völkerverständigung<br />

und Gewinnung von Jugendlichen<br />

für ehrenamtliches Engagement<br />

Link<br />

www.asf-ev.de<br />

61


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Projektpartner<br />

Goethe-Institut Minsk<br />

Laufzeit<br />

<strong>2007</strong><br />

Fördervolumen<br />

12.600 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler aus Essen<br />

Region<br />

Essen und Minsk (Belarus)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Interkulturelle Verständigung, Förderung<br />

von Toleranz und Erwerb<br />

von Landeskenntnissen<br />

Jugendbegegnung Essen-Belarus<br />

Belarus ist vom westlichen Europa relativ isoliert. Reisen von belarussischen Kindern<br />

und Jugendlichen nach Deutschland sind sehr selten. Die meisten jungen Menschen<br />

aus dieser Region sind daher schlecht informiert darüber, was sich außerhalb ihrer<br />

Landesgrenzen abspielt. Und auch in Deutschland ist Belarus noch immer ein „weißer<br />

Fleck“ auf der Landkarte. Mit dieser Jugendbegegnung wurde ein Beitrag zum bilateralen<br />

Austausch von deutschen und belarussischen Jugendlichen geleistet.<br />

Vom 15. September bis 7. Oktober <strong>2007</strong> präsentierte das Goethe-Institut Minsk<br />

die deutschsprachige Ausstellung „jung.de“, die interaktiv jugendliche Lebenswelten<br />

in Deutschland vorstellt. Die Ausstellung diente als Plattform für eine Schülerbegegnung<br />

mit Teilnehmern aus Essen und Belarus. Zwölf Schüler im Alter zwischen 14<br />

und 16 Jahren von drei weiterführenden Schulen in Essen nahmen an dem achttägigen<br />

Begegnungsprogramm teil. Gemeinsam mit belarussischen Schülern beteiligten sie<br />

sich an Projekten wie Theater- und Musikworkshops, Wettbewerben, Landeskundeseminaren<br />

und Ausflügen zu historischen Orten. Außerdem hielten sie Vorträge über ihre<br />

Heimat und besuchten den Deutschunterricht in belarussischen Schulen.<br />

Bei dieser Jugendbegegnung konnten die Teilnehmer nicht nur Freundschaften<br />

schließen und Kenntnisse über die jeweils andere Kultur erwerben, sie entwickelten<br />

auch ein nachhaltiges Interesse für Osteuropa beziehungsweise für Deutschland.<br />

Kenntnisse über die jeweils andere Kultur erwarben Jugendliche aus Essen und Minsk bei einer Jugendbegegnung zwischen Deutschland<br />

und Belarus durch Filme, Vorträge und gemeinsame Aktivitäten.


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

„Als ich nach Deutschland kam,<br />

hatte ich Angst vor Hunden. In<br />

Hongkong hat niemand so ein<br />

großes Haustier, weil man dort<br />

in viel kleineren Wohnungen<br />

wohnt. Jetzt gehe ich jeden Tag<br />

mit den Hunden meiner Gastfamilie<br />

spazieren. Auch dass es<br />

in Deutschland so viel Natur<br />

gibt, gefällt mir sehr gut.“<br />

Pui Sing Au,<br />

Gastschüler aus Hongkong<br />

Pui Sing Au mit seiner Gastmutter. Er lebt seit Herbst <strong>2007</strong> bei Familie Hay in Kettwig.<br />

Laufende Projekte <strong>2007</strong><br />

Eine Auswahl<br />

<strong>Mercator</strong>-Schülerstipendien<br />

Der asiatische Raum tritt aufgrund seiner beständig wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung<br />

immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Gerade für junge Menschen<br />

ist es deshalb wichtig, diese fremde Region mit ihren Kulturen kennenzulernen und<br />

bei einem Auslandsaufenthalt auch ihre sozialen und sprachlichen Kompetenzen zu<br />

verbessern. Mit den <strong>Mercator</strong>-Schülerstipendien erhalten deutsche Schüler die Möglichkeit,<br />

ein Jahr in einer Gastfamilie in Asien zu verbringen und dort die weiterführende<br />

Schule zu besuchen. Im Gegenzug kommen asiatische Schüler nach Deutschland.<br />

Die Teilnehmer werden vor der Abreise, im Gastland und nach der Rückkehr vom<br />

AFS Interkulturelle Begegnungen e. V. betreut. Sie erhalten unter anderem ein Vorbereitungsseminar<br />

im Heimatland und besuchen während ihrer Zeit im Gastland mehrere<br />

Camps, die dem Erfahrungsaustausch dienen und Hilfestellung im Umgang mit der<br />

fremden Lebensweise und Kultur bieten. Insgesamt 50 Schüler aus Deutschland und<br />

Asien haben in <strong>2007</strong> ein <strong>Mercator</strong>-Stipendium für die Länder China, Malaysia und Indonesien<br />

erhalten. Die durchschnittliche Stipendienhöhe betrug rund 2.500 Euro.<br />

2008 wird das Programm auf Vietnam ausgeweitet. Seit dem Start des Projekts im<br />

Jahr 2000 erhielten insgesamt rund 500 Jugendliche ein <strong>Mercator</strong>-Stipendium.<br />

Projektpartner<br />

AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.<br />

Laufzeit<br />

1999 bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

2.060.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Schüler ab dem 10. Schuljahr<br />

Region<br />

Deutschland (vorzugsweise Nordrhein-Westfalen)<br />

und Asien (China,<br />

Indonesien, Malaysia, Vietnam)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Toleranz und<br />

des Völkerverständnisses bei<br />

Jugendlichen<br />

Link<br />

www.afs.de<br />

63


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

„Als Korrespondentin auf Zeit in<br />

Moskau konnte ich die journalistische<br />

Maxime geradezu verinnerlichen:<br />

Man solle die Dinge stets<br />

von mindestens zwei Seiten betrachten.<br />

Dazu muss man einander<br />

lediglich entgegenkommen.<br />

Ich sah erstaunt dabei zu, wie<br />

mein Bild von Russland an Tiefe,<br />

an Schärfe, an Kontrasten gewann.“<br />

Anna Walter,<br />

Stipendiatin im Marion Gräfin Dönhoff<br />

Journalistenprogramm<br />

Der Aufbau eines verlässlichen Netzwerks ist für junge Journalisten ganz zentral. Olga Danischewitsch<br />

aus Belarus (l.) und Suzanne Krysztofik aus Polen, beide Stipendiatinnen des Marion<br />

Gräfin Dönhoff Programms, tauschen sich beim Alumni-Treffen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> aus.<br />

Projektpartner<br />

Internationale Journalisten Programme<br />

(IJP) e. V.<br />

Laufzeit<br />

2001 bis 2010<br />

Fördervolumen<br />

225.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Deutsche und osteuropäische<br />

Nachwuchsjournalisten<br />

Region<br />

Deutschland und Osteuropa<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Toleranz und des<br />

Völkerverständnisses durch internationalen<br />

Austausch von Meinungsmultiplikatoren<br />

Link<br />

www.ijp.org<br />

Marion Gräfin Dönhoff Programm<br />

Auch wenn uns durch die EU-Erweiterung mittlerweile viele Staaten in Mittel- und<br />

Osteuropa näher gerückt sind, bestimmen doch noch häufig mangelndes Wissen und<br />

eine verzerrte Wahrnehmung das gegenseitige Bild und behindern ein partnerschaftliches<br />

Miteinander. Umso wichtiger ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit den<br />

osteuropäischen Ländern, um Ängste und Vorurteile abzubauen, gegenseitiges<br />

Verständnis zu entwickeln und zu einer dauerhaften Sicherheit und Stabilität in<br />

Europa beizutragen.<br />

Um die Öffentlichkeit besser über die tatsächlichen kulturellen, sozialen, politischen<br />

und wirtschaftlichen Gegebenheiten zu informieren, bieten die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

und die ZEIT-<strong>Stiftung</strong> mit Internationale Journalisten Programme e. V. (IJP) ein<br />

Austauschprogramm für Nachwuchsjournalisten an. Um den jungen deutschen Journalisten<br />

umfangreiche Landeskenntnisse und interkulturelle Kompetenz zu vermitteln,<br />

erhalten diese die Möglichkeit, zwei Monate lang in einem osteuropäischen Land in<br />

einer Redaktion zu hospitieren. Im Gegenzug werden auch osteuropäische Nachwuchsjournalisten<br />

nach Deutschland eingeladen.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> nahmen insgesamt sechs deutsche und zehn mittel- und osteuropäische<br />

Journalisten (aus Georgien, Kasachstan, Polen, der Russischen Föderation, Belarus<br />

und der Ukraine) teil. Darüber hinaus fand im September eine zweitägige IJP-<br />

Alumni-Konferenz in der Villa Hammerschmidt in Bonn statt. Teilgenommen haben<br />

über 50 IJP-Alumni, darunter auch ehemalige Stipendiaten des Marion Gräfin Dönhoff<br />

64


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Programms und des Bundespräsident Johannes Rau Programms. Auf dieser Konferenz<br />

wurden journalistische Grundsätze über nationale Grenzen hinweg erörtert, um Maßstäbe<br />

für einen Welt-Journalismus zu definieren. Seit Beginn der Förderung im Jahr<br />

2001 hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> rund 100 Journalisten aus Ost und West ermöglicht,<br />

an dem Programm teilzunehmen.<br />

Bundespräsident Johannes Rau Programm<br />

Die Dönerbude an der Ecke gehört für uns längst zum Alltag und zur Urlaubszeit<br />

tummeln sich viele deutsche Touristen an der türkischen Riviera. Doch über den Alltag<br />

in der Türkei wissen wir kaum etwas – und oft wird das Bild vom jeweils anderen<br />

auf beiden Seiten von Vorurteilen bestimmt. Deshalb ist es wichtig, dass gerade die<br />

Medien als bedeutende Multiplikatoren dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis<br />

zu verbessern.<br />

Deutsche und türkische Journalisten können durch eine fundierte, sachliche und<br />

ausgewogene Berichterstattung einen Beitrag leisten, das gegenseitige Zerrbild gerade<br />

zu rücken. Dazu benötigen sie allerdings zunächst einen Einblick in die tatsächlichen<br />

Gegebenheiten. Das Bundespräsident Johannes Rau Programm des Internationale<br />

Journalisten Programme (IJP) e.V. ermöglicht es türkischen und deutschen Nachwuchsjournalisten,<br />

Eindrücke und Erfahrungen im jeweils anderen Land zu sammeln.<br />

Vorab haben sie auf einem mehrtägigen Seminar die Möglichkeit, sich auf ihren Auslandsaufenthalt<br />

vorzubereiten und sich gegenseitig kennenzulernen. Für je zwei Monate<br />

hospitieren die jungen Journalisten bei einer oder mehreren Redaktionen in der<br />

Türkei bzw. in Deutschland. Dabei lernen sie die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe<br />

des Gastlandes kennen und erhalten die Möglichkeit, sich mit Kultur-, Lebens-<br />

und Arbeitsweisen vertraut zu machen. Nicht nur in dieser Zeit, sondern auch im<br />

Anschluss in ihrer Heimat berichten sie über ihre Erlebnisse und Erfahrungen.<br />

Das Programm ist im September 2006 angelaufen. Im ersten Jahr haben insgesamt<br />

zehn Nachwuchsjournalisten teilgenommen, fünf aus Deutschland und fünf aus<br />

der Türkei. <strong>2007</strong> waren es bereits 14, darunter vier deutsche, vier türkische und sechs<br />

deutsch-türkische Journalisten.<br />

Einen tieferen Einblick in das Bundespräsident Johannes Rau Programm gibt Ihnen<br />

das Interview mit Projektleiter Baha Güngör auf Seite 54. Er berichtet dort von<br />

Chancen, Perspektiven und ersten Erfolgen dieser Initiative.<br />

Projektpartner<br />

Internationale Journalisten Programme<br />

(IJP) e. V.<br />

Laufzeit<br />

2006 bis 2008<br />

Fördervolumen<br />

150.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Deutsche und türkische Nachwuchsjournalisten<br />

Region<br />

Deutschland und Türkei<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung der Toleranz und des<br />

Völkerverständnisses durch internationalen<br />

Austausch von Meinungsmultiplikatoren<br />

Link<br />

www.ijp.org<br />

Auch die Stipendiaten des Bundespräsident<br />

Johannes Rau Programms pflegten ihre Netzwerke<br />

beim Alumni-Treffen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>.<br />

65


KULTUREN VERSTEHEN, TOLERANZ LERNEN<br />

Projektpartner<br />

Landfermann-Gymnasium Duisburg<br />

Laufzeit<br />

2002 bis <strong>2007</strong><br />

Fördervolumen<br />

83.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Deutsche und chinesische Schüler<br />

der beteiligten Schulen<br />

Region<br />

Nordrhein-Westfalen und Chengdu<br />

(China)<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Förderung des internationalen<br />

Austausches mit China<br />

Link<br />

www.landfermann.de<br />

Schüleraustausch mit China<br />

Einerseits ist China für Deutschland ein bedeutender Handelspartner, andererseits<br />

sind die chinesische Sprache, Kultur und Gesellschaft den meisten Menschen hierzulande<br />

noch ziemlich fremd. Um seinen Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre interkulturellen<br />

Kompetenzen und Sprachfähigkeiten zu verbessern, hat das Landfermann-<br />

Gymnasium in Duisburg vor fünf Jahren einen Schüleraustausch mit der Chengdu<br />

Foreign Language Experimental School in der Provinz Sichuan initiiert. 20 deutsche<br />

und 20 chinesische Schüler konnten auch im Schuljahr 2006/<strong>2007</strong> bei einem zweiwöchigen<br />

Besuch das jeweils andere Land kennenlernen. Sie wohnten in Gastfamilien,<br />

besuchten den Schulunterricht und nahmen an kulturellen Aktivitäten teil.<br />

Zunächst reisten die deutschen Schüler nach China. Dort haben sie sich mit dem<br />

Land und seiner Kultur intensiv beschäftigt. Sie haben mit gleichaltrigen chinesischen<br />

Jugendlichen Freundschaften geschlossen, aus denen mittlerweile auch Einladungen<br />

außerhalb des offiziellen Programms entstanden sind. Anschließend reisten die chinesischen<br />

Partner nach Deutschland. Von den insgesamt 40 Teilnehmern erhalten jeweils<br />

zwei Schüler aus Deutschland und China als besondere Auszeichnung für ihre Leistungen<br />

ein zweimonatiges Stipendium für einen längeren Aufenthalt im jeweils anderen<br />

Land.<br />

66


Duisburgs Kulturleben zu stärken, Kinder und Jugendliche zu fördern und die Lebensqualität<br />

der Stadt zu verbessern sind die Anliegen der Duisburger Bürgerstiftung.<br />

Weitere Projekte <strong>2007</strong><br />

Über die drei Förderschwerpunkte hinaus unterstützt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong><br />

eine Reihe weiterer Projekte aus verschiedenen Themenbereichen.<br />

Hier ein Beispiel.<br />

Bürgerstiftung Duisburg<br />

Kindern und Jugendlichen beim Start ins Leben zu helfen, das Kulturleben zu stärken<br />

und die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern – so weit gestreute, auf das ganze<br />

Stadtleben ausgerichtete Ziele hat sich die Duisburger Bürgerstiftung gesetzt. Gegründet<br />

im Jahr 2005 fördert diese selbstständige und unabhängige Institution auf vielfältige<br />

Weise das Gemeinwohl. Dabei sieht sich die <strong>Stiftung</strong> nicht in Konkurrenz zu bestehenden<br />

Initiativen, sondern unterstützt bereits existierende Projekte und füllt erkennbare<br />

Lücken. Ihr Ziel ist es, Menschen dabei zu helfen, Engagement und Kräfte zu<br />

bündeln, um das Leben in der Stadt attraktiver zu machen.<br />

Beispielhaft für viele Aktivitäten seien hier zwei Projekte der Bürgerstiftung Duisburg<br />

genannt: Mit dem Pilotprojekt DU.doku Generation 60+ wurden im Rahmen der<br />

Duisburger Filmwoche verstärkt ältere Mitbürger angesprochen, um anhand von<br />

Dokumentarfilmen von Duisburger Filmemachern in einen Dialog über Vergangenheit<br />

und Gegenwart zu treten. Mit ihrer Förderung vor Ort unterstützt die Bürgerstiftung<br />

auch MUS-E, ein Programm der Yehudi Menuhin <strong>Stiftung</strong> für Schulen. Künstler aus<br />

Theater, Tanz, Musik und bildender Kunst gestalten bei diesem Projekt einmal pro<br />

Woche an ausgewählten Schulen den Unterricht.<br />

Laufzeit<br />

2005 bis <strong>2007</strong><br />

Fördervolumen<br />

451.000 Euro<br />

Zielgruppe<br />

Bürger der Stadt Duisburg<br />

Region<br />

Duisburg<br />

<strong>Stiftung</strong>sziel<br />

Bürgerschaftliches Engagement im<br />

Ruhrgebiet<br />

67


ANHANG<br />

Die <strong>Stiftung</strong>sarbeit in Zahlen<br />

Auszug aus der Bilanz per 31. Dezember <strong>2007</strong> (in tausend Euro)<br />

AKTIVA<br />

Anlagevermögen 108.481<br />

Umlaufvermögen 19.563<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 2<br />

128.046<br />

PASSIVA<br />

Eigenkapital 107.264<br />

Rückstellungen 2.901<br />

Verbindlichkeiten 17.881<br />

128.046<br />

Neben der handelsrechtlichen Rechnungslegung erstellen wir als gemeinnützige GmbH auch eine den steuerlichen<br />

Vorschriften genügende Mittelverwendungsrechnung, welche auf Zu- und Abflüssen beruht.<br />

Auszug aus unserer Mittelverwendungsrechnung (in tausend Euro)<br />

<strong>2007</strong><br />

Einnahmen (Zuflüsse) 11.025<br />

Verwaltung und Kapitalerhaltung 1.686<br />

Verwaltungsausgaben 1.686<br />

Zuführung zur Rücklage <strong>2007</strong> 0<br />

Förderungen <strong>2007</strong> (Abflüsse) 5.715<br />

Wissenschaft stärken 2.352<br />

Kinder und Jugendliche fördern 2.998<br />

Kulturen verstehen, Toleranz lernen 287<br />

Andere Förderungen 78<br />

Ergebnis der Mittelverwendungsrechnung 3.624<br />

Sowohl der handelsrechtliche Jahresabschluss als auch die steuerrechtliche Mittelverwendungsrechnung<br />

werden jährlich von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft. Für <strong>2007</strong> hat uns die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

RWP Rotthege Wassermann GmbH wiederum den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erteilt.<br />

68


ANHANG<br />

Ausgezahlte Beträge für Förderungen 2004 – <strong>2007</strong> (in tausend Euro)<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

andere Förderungen<br />

Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen<br />

Kinder und Jugendliche<br />

fördern<br />

Wissenschaft stärken<br />

500<br />

0<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

<strong>2007</strong><br />

Bewilligungen 2004 – <strong>2007</strong> (in tausend Euro)<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

andere Förderungen<br />

Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen<br />

Kinder und Jugendliche<br />

fördern<br />

Wissenschaft stärken<br />

gesamt<br />

2.000<br />

0<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

<strong>2007</strong><br />

Bewilligungen 1996 – <strong>2007</strong> (in tausend Euro)<br />

andere Förderungen<br />

Kulturen verstehen,<br />

Toleranz lernen<br />

Kinder und Jugendliche<br />

fördern<br />

Wissenschaft stärken<br />

Gesamt: 60.593<br />

28.667<br />

47 %<br />

3.485<br />

6 %<br />

7.896<br />

13 %<br />

20.545<br />

34 %<br />

69


ANHANG<br />

Bewilligte Projekte <strong>2007</strong><br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> hat im Jahr <strong>2007</strong> insgesamt 49 Projekte mit einer Fördersumme<br />

von 9,8 Millionen Euro bewilligt.<br />

Wissenschaft stärken<br />

RuhrCampusOnline<br />

Der RuhrCampusOnline ist eine internetgestützte Plattform, auf der Lehrangebote in<br />

Form von E-Learning-Kursen universitätsübergreifend für die Studierenden der Universitätsallianz<br />

Metropole Ruhr zur Verfügung gestellt werden.<br />

Fördersumme: 806.605,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Fortsetzung Schlüsselqualifikationen plus<br />

Ein Wettbewerb sucht nach den besten Konzepten zur Vermittlung von überfachlichen<br />

Kompetenzen im Rahmen der universitären Lehre.<br />

Fördersumme: 660.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Wissenschaftsveranstaltung 2010<br />

Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2010 wird auf der zentralen Abschlussveranstaltung<br />

die Wissenschaftsregion des Ruhrgebiets präsentiert.<br />

Fördersumme: 500.000,00 Euro/verteilt auf zwei Jahre<br />

Uni-Trainees<br />

In dem Projekt werden Lehrmodule entwickelt und Lehrern der Sekundarstufe II als<br />

Handreichungen zur Verfügung gestellt, die Schüler bei ihrer Wahl eines geeigneten<br />

Studiengangs und bei ihrer Vorbereitung auf ein Studium unterstützen.<br />

Fördersumme: 432.732,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des Alterns<br />

In dem Projekt wird ein Wissenschaftsverbund aufgebaut, der die wissenschaftlichen<br />

Kompetenzen im Ruhrgebiet zum Thema zusammenführt, einen Masterstudiengang<br />

und ein Weiterbildungsprogramm entwickelt sowie mithilfe einer Transfer- und Clearingstelle<br />

Lösungen für die Praxis erarbeitet.<br />

Fördersumme: 365.000,00 Euro/verteilt auf zwei Jahre<br />

IS:link<br />

Das Projekt dient dem Aufbau eines Netzwerks, das Universitäten in die Lage versetzt,<br />

ihre Lehrangebote in ein Rahmencurriculum einzustellen und so ein oder zwei Auslandssemester<br />

ohne Zeitverlust und ohne Anrechnungsproblematik für die Studierenden<br />

möglich macht.<br />

Fördersumme: 345.000,00 Euro/verteilt auf sechs Jahre<br />

70


ANHANG<br />

Freestyle Physics Schülerwettbewerb<br />

Ein Wettbewerb, an dem Schüler aus Nordrhein-Westfalen teilnehmen und in Teamarbeit<br />

entstandene physikalische Experimente präsentieren, um so für das Fach Physik<br />

begeistert zu werden.<br />

Fördersumme: 250.000,00 Euro/verteilt auf fünf Jahre<br />

Geschichte des Ruhrgebiets<br />

In dem Projekt wird ein dreibändiges Lesebuch zur Geschichte des Ruhrgebiets entwickelt.<br />

Fördersumme: 192.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Soft Skills. Schlüsselkompetenzen trainieren<br />

Das Projekt zielt darauf, Studierenden der FH Dortmund die Möglichkeit zu geben,<br />

sich in Verbesserungsprojekte der Hochschule aktiv einzubringen, dabei im Team zu<br />

arbeiten und so Schlüsselqualifikationen weiterzuentwickeln.<br />

Fördersumme: 116.500,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Promotionskolleg Ost-West in Österreich<br />

Auf einer Konferenz in Salzburg, Österreich, begegnen sich postgraduierte Geisteswissenschaftler,<br />

um über das Thema „Heimat als Erfahrung und Entwurf“ zu diskutieren.<br />

Fördersumme: 18.500,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Logo für die Universitätsallianz<br />

Im Rahmen eines Wettbewerbs, an dem Studierende der Universitäten des Ruhrgebiets<br />

teilnehmen, wird ein Logo für die Universitätsallianz Metropole Ruhr ausgewählt und<br />

prämiert.<br />

Fördersumme: 10.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Weblogs und ihre Chancen<br />

Eine Gruppe von Studierenden des Fachbereichs Journalistik an der TU Dortmund<br />

reist nach St. Petersburg, Russische Föderation, und diskutiert dort mit russischen<br />

Studierenden über die Möglichkeiten zur Nutzung von Weblogs als journalistisches Instrument<br />

und über deren Bedeutung für die russische Medienlandschaft.<br />

Fördersumme: 6.880,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

<strong>Mercator</strong>-College Abschlussfeier<br />

Der College-Master im <strong>Mercator</strong>-College der Jacobs Universität in Bremen wurde verabschiedet.<br />

Dies und die Einführung seines Nachfolgers wurde in einem würdigen Rahmen<br />

gefeiert.<br />

Fördersumme: 3.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

71


ANHANG<br />

Kinder und Jugendliche fördern<br />

jamtruck<br />

Der „jamtruck“ ist ein mit Proberaum, Instrumenten und Tonstudio ausgestatteter<br />

Lkw. Dahinter steht ein innovatives Konzept für Bandarbeit mit musikalisch bisher<br />

unerfahrenen Jugendlichen.<br />

Fördersumme: 1.731.000,00 Euro/verteilt auf acht Jahre<br />

spin<br />

Das Projekt will über einen innovativen Ansatz Mädchen und jungen Frauen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

Wege in den Vereinssport eröffnen.<br />

Fördersumme: 780.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>, Förderunterricht (Sekundarstufe II)<br />

Kostenloser Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />

der von (Lehramts-)Studierenden durchgeführt wird.<br />

• Stadt Gelsenkirchen – Förderunterricht Gelsenkirchen – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

• Stadt Duisburg – Förderunterricht Duisburg – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

• Technische Universität Dortmund – Förderunterricht Dortmund – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

• Universität Bremen – Förderunterricht Bremen – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

• Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Berlin – Förderunterricht<br />

Berlin – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

• Universität des Saarlandes – Förderunterricht Saarbrücken – Sekundarstufe II<br />

(90.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre)<br />

Förderbetrag (in <strong>2007</strong> bewilligt): 540.000,00 Euro<br />

Revier Version 2.0<br />

Ein Wettbewerb der Visionen, an dem sich Schulklassen, Jugend- und Bürgergruppen<br />

sowie Vereine aus dem Ruhrgebiet beteiligen können. Die Teilnehmer sollen eigene<br />

Vorstellungen und Ideen über die Zukunft des Ruhrgebiets auf kreative Weise entwickeln.<br />

Fördersumme: 181.200,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Schulen im Team<br />

Ein Projekt zur Verbesserung der Netzwerkarbeit an weiterführenden Schulen in Duisburg<br />

und Essen. Wegen des großen Interesses an diesem 2006 gestarteten Projekt hat<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> die Fördersumme erhöht.<br />

Fördersumme: 120.000,00 Euro/verteilt auf zwei Jahre<br />

72


ANHANG<br />

Kinder führen Kinder III<br />

Schüler werden als Museumsführer ausgebildet und führen Gleichaltrige durch die<br />

Ausstellungen in drei Museen in Essen und Bottrop. Ziel des Projekts ist die kulturelle<br />

Bildung von Kindern im Ruhrgebiet.<br />

Fördersumme: 87.600,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong>, <strong>Mercator</strong> Schulclub (insgesamt zwölf Projekte)<br />

Fortführung des <strong>Mercator</strong> Schulclubs mit 18 Essener Schulen, die miteinander Kooperationsprojekte<br />

durchführen.<br />

Fördersumme: 34.997,50 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Tagung zur Weiterentwicklung der Kinder und Jugendlichen<br />

In Essen fand <strong>2007</strong> eine Tagung aller deutschen Einrichtungen der Kinder- und<br />

Jugendhilfe statt.<br />

Fördersumme: 10.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Jahr der Mathematik<br />

Das Jahr der Mathematik findet an der TU Dortmund mit einer „Night of the Profs“ im<br />

Dezember 2008 seinen Abschluss.<br />

Fördersumme: 10.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Feigling<br />

Ein Videoprojekt an der Hauptschule Coerde, bei dem die Schüler sich mit dem Thema<br />

Alkoholmissbrauch durch Jugendliche auseinandersetzen und Drehbuch und Produktion<br />

des Films selbst erarbeiten.<br />

Fördersumme: 4.850,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Schule anders denken<br />

Ein engagierter Leiter des Studienseminars Wuppertal organisiert Weiterbildungsabende<br />

für Lehrer, um Schule neu zu denken.<br />

Fördersumme: 2.500,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Kulturen verstehen, Toleranz lernen<br />

european workcamps<br />

Ein Förderprogramm für Jugendeinrichtungen in NRW: Je drei Jugendeinrichtungen<br />

aus drei Ländern organisieren in drei aufeinander folgenden Jahren für junge Menschen<br />

reihum dreiwöchige Sommer-Workcamps.<br />

Fördersumme: 1.750.050,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

73


ANHANG<br />

Deutsch-vietnamesisches Journalistenstipendium<br />

Austausch von jährlich bis zu zehn Nachwuchsjournalisten, die in Redaktionen des<br />

Gastlandes arbeiten.<br />

Fördersumme: 265.000,00 Euro/verteilt auf fünf Jahre<br />

Deutsch-türkischer Schüleraustausch<br />

Austauschprogramm für Schüler aus NRW und aus der Türkei, die ein Jahr im Gastland<br />

bei einer Familie leben und dort die Schule besuchen.<br />

Fördersumme: 219.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Meike-Schneider-Stipendien<br />

Stipendien für junge Erwachsene, die in Belarus, der Russischen Föderation und der<br />

Ukraine im sozialen, medizinischen und kulturellen Bereich Freiwilligendienst leisten.<br />

Fördersumme: 88.200,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

Marion Gräfin Dönhoff Programm<br />

Austauschprogramm für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Osteuropa (Russische<br />

Föderation, Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan), die im Gastland<br />

in einer Redaktion arbeiten.<br />

Fördersumme: 75.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

IJP Alumni-Konferenz<br />

Durchführung der dritten IJP Alumni-Konferenz, auf der journalistische Grundsätze<br />

über nationale Grenzen hinweg erörtert wurden, um mögliche Maßstäbe für einen<br />

„Welt-Journalismus“ zu definieren.<br />

Fördersumme: 25.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Jugendbegegnung Essen-Belarus<br />

Begegnungsprogramm mit Schülern aus Essen und Minsk in Belarus im Rahmen der<br />

vom Goethe-Institut organisierten interaktiven Ausstellung „jung.de“.<br />

Fördersumme: 12.600,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Kreativwettbewerb Chinesische Sprache<br />

Sprachwettbewerb für Schülergruppen und Schulklassen in NRW.<br />

Fördersumme: 10.000,00 Euro/verteilt auf ein Jahr<br />

Sonstige<br />

Niederrheinischer Kabarettwettbewerb „Das Schwarze Schaf“<br />

Das „Schwarze Schaf“ ist ein Nachwuchswettbewerb für politisch-gesellschafskritisches<br />

Wortkabarett, der in verschiedenen Niederrhein-Städten stattfindet.<br />

Fördersumme: 190.000,00 Euro/verteilt auf drei Jahre<br />

74


ANHANG<br />

75


ANHANG<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> GmbH<br />

Huyssenallee 44<br />

D – 45128 Essen<br />

Tel.: 0201 24522- 54<br />

Fax: 0201 24522- 22<br />

mercator@stiftung-mercator.de<br />

www.stiftung-mercator.de<br />

Verantwortlich<br />

Dr. Bernhard Lorentz<br />

Robert Faulstich<br />

Redaktion<br />

Christiane Reusch<br />

Sabine Schwebel<br />

Gestaltung und redaktionelle Mitarbeit<br />

SeitenPlan GmbH<br />

Corporate Publishing, Dortmund<br />

Druck<br />

Druckerei Schmidt, Lünen<br />

Bildnachweis<br />

Akademie der Wissenschaften NRW (26), R. Andres (23), David Ausserhofer (5, 10, 11), Uwe<br />

Dettmar (44, 45), Digital Vision (32), FH Dortmund/Foto: Marika Preller (25), Guido<br />

Frebel/Lichtblick Fotos (3, 6 l., 9, 10, 11, 12/13, 14, 16, 20/21, 29 l., 29 r., 37, 38, 39, 47, 48,<br />

49, 55, 56, 63, 64, 65 l., 65 r.), Gemeinnützige Hertie-<strong>Stiftung</strong>/Foto: Dieter Roosen (46), Goethe-<br />

Institut (62), Claire Gordziel (61), Ingo Hecker (58), Ilja Höpping (6 M./34), Bildagentur Huber<br />

(67), IFM-GEOMAR (27), KOPRA (31), Bruce C. Murray (6 r./52), NRW School of Governance/<br />

Foto: Frank Preuß (19, 28), Regionalverband Ruhrgebiet (24), Arnold Rennemeyer (30), Sportjugend<br />

NRW (42, 60), <strong>Stiftung</strong> Partner für Schule NRW/Foto: Frauke Schumann (50), Yellow<br />

Dog Productions (40/41), ZUDA, Ruhr-Universität Bochum (22)<br />

76


www.stiftung-mercator.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!