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pdf-Datei - Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

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Informationen zum <strong>Denkmal</strong><br />

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fortgesetzt werden. Das derzeit vierköpfige Rechercheteam hat bereits<br />

mehr als 9.500 Biografien recherchiert und Hörtexte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Präsentation<br />

verfasst.<br />

Die Texte werden mit professionellen Sprecherinnen und Sprechern<br />

in Deutsch und Englisch im Studio aufgenommen. RBB, ARD und<br />

ZDF stellen hier<strong>für</strong> Studios kostenlos zur Verfügung. Ebenso einen<br />

Tonmeister, der <strong>die</strong> Aufnahmen durchführt und anschließend<br />

schneidet. Ohne <strong>die</strong>se großzügige Unterstützung wäre <strong>die</strong> Arbeit in<br />

einem solchen Umfang nicht möglich. Die Erweiterung der Präsentation<br />

im Raum der Namen erfolgt schrittweise.<br />

Seit Mai 2007 ist ein Teil der von der <strong>Stiftung</strong> recherchierten Hörbiografien<br />

auch im Internet verfügbar. Unter der Adresse http://<br />

www.raum-der-namen.de/ hat der Förderkreis um Lea Rosh einen<br />

virtuellen Raum der Namen eingerichtet, in dem man sich einzelne<br />

Biografien anhören und nachlesen kann. Auch <strong>die</strong>ser virtuelle Raum<br />

der Namen wird nach und nach erweitert.<br />

Die Recherche und Aufnahme einer Biografie kostet durchschnittlich<br />

60 Euro. Damit <strong>die</strong> Arbeit am Raum der Namen weiter gehen<br />

kann, sammeln <strong>Stiftung</strong> und Förderkreis Spenden. Nähere Hinweise<br />

unter http://www.stiftung-denkmal.de/spenden.<br />

Hier einige Beispiele <strong>für</strong> im Raum der Namen verlesene Lebensgeschichten:<br />

»Vladimir Fishlin wurde 1930 in der ukrainischen Hafenstadt Odessa<br />

geboren. Von seiner Familie wurde er Vadik genannt. Vadik war elf<br />

Jahre alt, als <strong>die</strong> deutsche Wehrmacht <strong>die</strong> Sowjetunion angriff. Auch<br />

seine Heimatstadt Odessa wurde bombar<strong>die</strong>rt. In der Hoffnung,<br />

dort dem Krieg zu entgehen, fuhren <strong>die</strong> Fishlins zu Verwandten<br />

nach Kalinindorf. Ende August nahmen deutsche Truppen den Ort<br />

ein. Zusammen mit anderen jüdischen Einwohnern des Dorfes wurden<br />

<strong>die</strong> Fishlins im September 1941 erschossen.«<br />

»Fajga Muglanicki stammte aus Biała Rawska, einem kleinen polnischen<br />

Ort mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit in der Nähe von<br />

Lodz. Vermutlich musste sie im Oktober 1941 in das von den deutschen<br />

Besatzern eingerichtete Ghetto ziehen. Ein Jahr später wurden<br />

alle Bewohner des Ghettos in das Vernichtungslager Treblinka<br />

deportiert und dort mit Kohlenmonoxid vergiftet. Fajga Muglanicki<br />

kehrte nie zurück. Wahrscheinlich war auch sie unter den Ermordeten.«<br />

»Heinrich Wetzlar wurde am 30. Mai 1868 als Sohn eines Lederhändlers<br />

in Mannheim geboren. Er stu<strong>die</strong>rte Jura. Mit seiner Frau Therese<br />

hatte er zwei Söhne. 1929 wurde Wetzlar Landgerichtspräsident in<br />

Mannheim. 1933 erhielt er Berufsverbot. Nach dem Novemberpogrom<br />

1938 emigrierten Heinrich und Therese Wetzlar in <strong>die</strong> Niederlande<br />

und ließen sich in der Stadt Naarden nieder. Fünf Jahre später<br />

wurden sie verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt<br />

deportiert. Am 6. August 1943 kam Heinrich Wetzlar dort unter ungeklärten<br />

Umständen ums Leben. Er wurde 75 Jahre alt.«

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