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Kosten- und Leistungsrechnung im Krankenhaus - Sternfeld.de

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Qualifikationsbereich: <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

Aufgabe 1 (10 Punkte)<br />

Was versteht man unter <strong>de</strong>r „Deckungsbeitragsrechnung"? In welchem Bereich kann <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong> die Deckungsbeitragsrechnung Anwendung fin<strong>de</strong>n?<br />

Aufgabe 2 (6 Punkte)<br />

Worin liegen die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Haupt- <strong>und</strong> Hilfskostenstellen?<br />

Aufgabe 3 (7 Punkte)<br />

Die Entwicklung von best<strong>im</strong>mten <strong>Kosten</strong> in Abhängigkeit von einer Variablen (Leistungen, Zeit)<br />

kann in einer sog. <strong>Kosten</strong>funktion grafisch dargestellt wer<strong>de</strong>n. I<strong>de</strong>altypisch kann man bei dieser<br />

<strong>Kosten</strong>funktion 6 unterschiedliche Verläufe unterschei<strong>de</strong>n.<br />

a) Beschreiben Sie <strong>de</strong>n typischen Verlauf einer proportionalen <strong>Kosten</strong>funktion <strong>und</strong> nennen Sie<br />

zwei Beispiele für entsprechen<strong>de</strong> <strong>Kosten</strong>verläufe aus <strong>de</strong>m <strong>Krankenhaus</strong>bereich.<br />

b) Nennen Sie drei weitere i<strong>de</strong>altypische <strong>Kosten</strong>verläufe.<br />

Aufgabe 4 (7 Punkte)<br />

Analog zur <strong>Kosten</strong>funktion lässt sich auch <strong>de</strong>r Verlauf von Erlösen in Abhängigkeit von<br />

Variablen (Belegungstage, Beatmungsst<strong>und</strong>en) aufzeigen.<br />

Zeichnen Sie <strong>de</strong>n Verlauf einer Erlösfunktion für <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Behandlungsfall: Abrechnung<br />

erfolgt über eine Fallpauschale mit einer Grenzverweildauer von 10 Tagen. Der Patient wur<strong>de</strong><br />

nach 3 Belegungstagen entlassen. (Variable = Belegungstage).


ULÖSUNGU<br />

Seite 1 /1<br />

Punkte<br />

1. Was versteht man unter <strong>de</strong>r "Deckungsbeitragsrechnung"? 9<br />

L Die Deckungsbeitragsrechnung basiert auf <strong>de</strong>r Unterscheidung in variable <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Fixkosten.<br />

Fixkosten bleiben konstant, auch wenn sich die Leistungsmenge än<strong>de</strong>rt. Variable <strong>Kosten</strong> dagegen<br />

än<strong>de</strong>rn sich in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Leistungsmenge.<br />

Die Deckungsbeitragsrechnung stellt <strong>de</strong>m Erlös einer produzierten Einheit die variablen <strong>Kosten</strong>,<br />

die bei <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r Einheit entstan<strong>de</strong>n sind, gegenüber. Die Differenz zwischen diesen<br />

<strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Erlös ist <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag dieses Produktes bzw. <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>n das Produkt<br />

leistet, um die in dieser Rechnung nicht berücksichtigten Fixkosten <strong>de</strong>r Produktion zu <strong>de</strong>cken.<br />

In welchem Bereich kann <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> die Deckungsbeitragsrechnung Anwendung<br />

fin<strong>de</strong>n? 1<br />

L Kalkulation/Nachkalkulation <strong>de</strong>r Fallpauschalen/DRG's<br />

2. Worin liegen die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Haupt- <strong>und</strong> Hilfskostenstellen? 6<br />

L An die Erfassung <strong>de</strong>r <strong>Kosten</strong>arten schließt sich Ihre Verteilung auf die Betriebsbereiche<br />

(<strong>Kosten</strong>stellen) an, in <strong>de</strong>nen sie angefallen sind. Hauptkostenstellen sind <strong>Kosten</strong>stellen, von <strong>de</strong>nen<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Kalkulation direkt eine Weiterverrechnung auf <strong>Kosten</strong>träger (Produkte; Patienten)<br />

erfolgen kann. Hilfskostenstellen dagegen sind alle <strong>Kosten</strong>steilen, <strong>de</strong>ren <strong>Kosten</strong> zunächst auf<br />

an<strong>de</strong>re <strong>Kosten</strong>stellen (Hilfs- o<strong>de</strong>r Hauptkostenstellen) umgelegt wer<strong>de</strong>n müssen, da sie keinen<br />

unmittelbaren Bezug zur Leistungserstellung haben. Diese Umlage erfolgt z.B. über <strong>de</strong>n<br />

Betriebsabrechnungsbogen (BAB)<br />

3. Die Entwicklung von best<strong>im</strong>mten <strong>Kosten</strong> in Abhängigkeit von einer Variablen (Leistungen,<br />

Zeit) kann in einer sog. <strong>Kosten</strong>funktion grafisch dargestellt wer<strong>de</strong>n. I<strong>de</strong>altypisch kann man<br />

bei dieser <strong>Kosten</strong>funktion 6 unterschiedliche Verläufe unterschei<strong>de</strong>n.<br />

3.1Beschreiben Sie <strong>de</strong>n typischen Verlauf einer proportionalen <strong>Kosten</strong>funktion <strong>und</strong> nennen Sie zwei 4<br />

Beispiele für entsprechen<strong>de</strong> <strong>Kosten</strong>verläufe aus <strong>de</strong>m <strong>Krankenhaus</strong>bereich.<br />

L Die proportionale <strong>Kosten</strong>funktion ist eine Gera<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r die sich <strong>Kosten</strong> stets <strong>im</strong> selben Verhältnis<br />

zur Menge entwickeln.<br />

Lebensmittelkosten pro Belegungstag; Verwaltungskosten pro Fall; Materialkosten pro best<strong>im</strong>mter<br />

Operation<br />

3.2Nennen Sie drei weitere i<strong>de</strong>altypische <strong>Kosten</strong>verläufe 3<br />

L <strong>de</strong>gressiv; progressiv; regressiv; fix; intervallfix<br />

4. Analog zur <strong>Kosten</strong>funktion lässt sich auch <strong>de</strong>r Verlauf von Erlösen in Abhängigkeit von<br />

Variablen (Belegungstage, Beatmungsst<strong>und</strong>en) aufzeigen.<br />

4.1Zeichnen Sie <strong>de</strong>n Verlauf einer Erlösfunktion für <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Behandlungsfall: Abrechnung<br />

erfolgt über eine Fallpauschale mit einer Grenzverweildauer von 10 Tagen. Der Patient wur<strong>de</strong> nach 7<br />

6 Belegungstagen entlassen. (Variable = Belegungstage).<br />

Erlösfunktion (Fallpauschale)<br />

Erlöse<br />

Erlösfunktion (Fallpauschale)<br />

Belegungstage


2. Qualifikationsbereich: <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

Erreichbar max. 30 Punkte<br />

Aufg. 2.1: Max. 20 Punkte<br />

Vor <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r pauschalierten Entgelte (Fallpauschalen <strong>und</strong> Son<strong>de</strong>rentgelte) wur<strong>de</strong> seitens<br />

<strong>de</strong>r Krankenkassen häufig <strong>de</strong>r Vorwurf erhoben, daß die Krankenhäuser durch eine Verzögerung<br />

<strong>de</strong>s Entlassungszeitpunktes die stationären Behandlungskosten in die Höhe treiben wür<strong>de</strong>n. Nach<br />

Einführung <strong>de</strong>r Fallpauschalen sanken in <strong>de</strong>r Tat für die betroffenen Behandlungen die<br />

durchschnittlichen Verweildauern um ca. 30%.<br />

Ver<strong>de</strong>utlichen Sie grafisch unter Verwendung einer Gesamtkostenfunktion sowie <strong>de</strong>r Erlösfunktionen<br />

die unterschiedliche wirtschaftliche Interessenlage <strong>de</strong>s <strong>Krankenhaus</strong>es hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Verweildauer bei Abrechnung eines Falles über Pflegesätze bzw. über eine Fallpauschale.<br />

Lösung:<br />

Gesamtkosten<br />

Belegungstage<br />

Der "Gewinnbereich" liegt bei <strong>de</strong>r Abrechnung über Pflegesatz (Erlösfunktion 1) rechts vom Schnittpunkt<br />

mit <strong>de</strong>r Gesamtkostenkurve. Je<strong>de</strong>r zusätzliche Behandlungstag bringt <strong>de</strong>m <strong>Krankenhaus</strong> ab<br />

diesem Zeitpunkt eine Gewinnerhöhung, das die Grenzkosten dieses Tages niedriger sind als die<br />

(konstanten) Grenzerlöse.<br />

Bei Abrechnung mittels Fallpauschale liegt <strong>de</strong>r Gewinnbereich links vom Schnittpunkt <strong>de</strong>r Gesamtkostenfunktion<br />

mit <strong>de</strong>r Erlösfunktion 2. Ab diesem Zeitpunkt erhöht ein weiterer Tag zwar die Gesamtkosten<br />

<strong>de</strong>s <strong>Krankenhaus</strong>es, die Erlöse erhöhen sich jedoch nicht (fixe Erlöse). Je geringer die<br />

Verweildauer <strong>de</strong>s Patienten ist, <strong>de</strong>sto weniger <strong>Kosten</strong> sind für seine Behandlung bei konstanten<br />

Erlösen angefallen. Hier erreicht das <strong>Krankenhaus</strong> sein Gewinnmax<strong>im</strong>um bei <strong>de</strong>r frühest möglichen<br />

Entlassung <strong>de</strong>s Patienten. Das KH hat kein wirtschaftliches Interesse mehr, die Verweildauer zu<br />

verlängern.<br />

Welche Entwicklungen wer<strong>de</strong>n sich für Krankenhäuser <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen (ambulante<br />

Pflegedienste/Kurzzeit- <strong>und</strong> Tagespflegeeinrichtungen) vor<strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r beobachteten<br />

Verweildauerverkürzung bei Fallpauschalenpatienten ergeben, wenn mit <strong>de</strong>n DRG's ein komplettes<br />

Fallpauschalensystem für alle stationären Behandlungsfälle eingeführt wird?<br />

Lösung: Die Krankenhäuser wer<strong>de</strong>n bestrebt sein, die Verweildauern weitgehend zu reduzieren. Dies führt<br />

zu einem steigen<strong>de</strong>n Bedarf an Plätzen zur Übergangspflege (zwischen stationär <strong>und</strong> privat) sowie<br />

zu einer Zunahme <strong>de</strong>r Nachfrage nach ambulanter Betreuung <strong>de</strong>r entlassenen Patienten. Die aus<br />

<strong>de</strong>n Krankenhäuser entlassenen Patienten wer<strong>de</strong>n eine höhere Pflegebedürftigkeit haben als es<br />

aktuell <strong>de</strong>r Fall ist. Dadurch ist auch in <strong>de</strong>n pflegerischen Einrichtungen ein erhöhter Bedarf an<br />

ausgebil<strong>de</strong>tem Krankrenpflegepersonal zu erwarten.<br />

Aufg. 2.2: Max. 7 Punkte<br />

Was versteht man unter <strong>de</strong>m Deckungsbeitrag einer Leistung?<br />

Lösung: Deckungsbeitrag = Leistungserlös abzüglich <strong>de</strong>r variablen <strong>Kosten</strong> <strong>de</strong>r Leistung<br />

In <strong>de</strong>r Deckungsbeitragsrechnung wer<strong>de</strong>n die Fixkosten nicht betrachtet. Man stellt lediglich die mit<br />

<strong>de</strong>r Leistungserbringung verb<strong>und</strong>enen variablen <strong>Kosten</strong> <strong>de</strong>n Erlösen für diese Leistung gegenüber.<br />

Die positive Differenz ist <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag <strong>de</strong>n diese Leistung zur Deckung <strong>de</strong>s gesamten<br />

Fixkostenblockes <strong>de</strong>s Unternehmens beisteuert. Solange eine Leistung einen positiven Deckungsbeitrag<br />

erwirtschaftet, ist die Leistungserbringung für das Unternehmen sinnvoll. Bei negativem<br />

Deckungsbeitrag sollte die Leistung eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei weichen Entscheidungen <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>bereich kann die Deckungsbeitragsrechnung<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n?<br />

Lösung: Kalkulation <strong>und</strong> Entscheidung über die Erbringung <strong>de</strong>r mit Fallpauschalen/DRG´s vergüteten<br />

Leistungen.


Investitionsrechnung (z. B. Anschaffung eines med. Großgerätes o<strong>de</strong>r eines Dienstwagens)<br />

Aufg. 2.3: Max. 3 Punkte<br />

Können die Personalkosten uneingeschränkt als Fixkosten angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n? Begrün<strong>de</strong>n Sie kurz Ihre Entscheidung.<br />

Lösung: Kurzfristig sind Personalkosten Fixkosten, weil aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Tarifverträge nicht<br />

kurzfristig auf Auslastungsschwankungen reagiert wer<strong>de</strong>n kann. So können zwar Überst<strong>und</strong>en<br />

angeordnet wer<strong>de</strong>n, aber diese wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel nur abgefeiert <strong>und</strong> nicht ausbezahlt.<br />

Mittelfristig <strong>und</strong> langfristig kann jedoch <strong>de</strong>r Personalbestand <strong>und</strong> damit die Personalkosten durch<br />

übergangsweise Maßnahmen (Überst<strong>und</strong>en, Kurzarbeit) o<strong>de</strong>r entgültige Maßnahmen<br />

(Kündigung, Neueinstellungen) an die Auslastung angepasst <strong>und</strong> damit flexibilisiert wer<strong>de</strong>n.

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