ZT | August 2014
Ausgabe 28 - 08/14
Ausgabe 28 - 08/14
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28. Ausgabe — <strong>August</strong> <strong>2014</strong><br />
Z U K U N F T - T R A I N I N G<br />
DAS ONLINE-MAGAZIN FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
ARTGERECHTE<br />
BODENHALTUNG<br />
MARKETING-POSITIONIERUNG FÜR DIE<br />
COACH-, TRAINER-, UND BERATERWELT<br />
BEN SCHULZ & JENNY SCHUBERT
DAS ONLINE-MAGAZIN FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
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ZUKUNFT-TRAINING<br />
2<br />
Zukunft-Training — 08/14
Ein Wort des Herausgebers<br />
Klarheit durch Verzicht<br />
Wir leben in einer der spannendsten Epochen in unserer Geschichte. Wissen ist vollumfänglich und<br />
jederzeit verfügbar, wir sind besser informiert und können fast überall mitreden. Durch diese beinahe<br />
unbeschränkte Verfügbarkeit von Wissen entstehen neue Verknüpfungen, neue Ideen und dadurch<br />
neue Dienstleistungen. Oftmals bringt das dann nicht nur eine Dienstleistung ihrer Art mit sich, sondern<br />
gleich eine Vielfalt von vergleichbaren Angeboten.<br />
Als Konsumenten freuen wir uns über diese Entscheidungsfreiheit und genießen die Möglichkeit,<br />
Angebote vergleichen zu können. Doch was passiert wenn die Auswahl zu groß wird? Der Markt wird<br />
schnell unübersichtlich und eine gut verständliche Positionierung wird für die Anbieter unerlässlich, um<br />
sich von der Masse abzuheben.<br />
Besonders der Weiterbildungsmarkt ist davon betroffen. Viele Trainer haben einen vollgepackten<br />
Bauchladen von Tools die zwar die Expertise augenscheinlich steigern aber gleichermaßen die<br />
Positionierung verwässern.<br />
Ben Schulz und Jenny Schubert sind Experten für Positionierung und Marketing und haben in den<br />
letzten 2 Jahren mit ihrer Agentur werdewelt gehörig den Markt aufgeräumt und stark dazu beigetragen<br />
haben, ihren Schützlingen eine »Artgerechte Bodenhaltung« zu bieten.<br />
In ihrem Artikel beschreiben sie, wie wichtig es ist eine klare Haltung einzunehmen, die Ausrichtung zu<br />
bestimmen und Qualität für sich sprechen zu lassen.<br />
Auch Martin Limbeck, einer unserer ersten Autoren, ist wieder dabei. Wir freuen uns sehr, denn er gilt<br />
inzwischen als einer der einflussreichsten Verkaufs-Experten auf internationalem Niveau. Wie wichtig<br />
aktive Akquisearbeit ist, beschreibt er in seinem Beitrag »Der Trainer, seine Auftragslage und sein<br />
Vertriebsmotor«.<br />
Niels Brabandt präsentiert spannende Erkenntnisse einer neuen Studie zur Weiterbildungsbranche. Er<br />
zeigt, welche Kompetenzen zusammenwirken müssen um erfolgreich Kunden zu begeistern.<br />
Auch Unternehmen brauchen eine klare Ausrichtung, um langfristig als Arbeitgeber am Markt attraktiv<br />
zu bleiben. Viele Unternehmen haben den Wandel noch nicht erkannt und haben einen entsprechend<br />
hohen Weiterbildungsbedarf. Was hinter dem Begriff »Human Capital« steckt, und wohin sich Employer-<br />
Branding entwickelt, zeigt Dr. Helmut Fuchs.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Ihr<br />
Frederic M. Fuchs<br />
Herausgeber
INHALT<br />
Artgerechte Bodenhaltung<br />
06<br />
Warum passgenaue Marketing-Positionierung für die Coach-, Trainerund<br />
Beraterwelt unerlässlich ist – und wie Sie erreicht werden kann.<br />
von Ben Schulz & Jenny Schubert<br />
10<br />
Einzigartigkeit, Sichtbarkeit und Qualität<br />
Der Dreiklang des Erfolgs für Weiterbildner.<br />
Ben Schulz und Jenny Schubert im Gespräch.<br />
Der Trainer, seine Auftragslage und sein Vertriebsmotor<br />
4<br />
16<br />
So funktioniert erfolgreicher Vertrieb in der Weiterbildung<br />
Zukunft-Training — 08/14<br />
von Martin Limbeck
28. Ausgabe — <strong>August</strong> <strong>2014</strong><br />
Liefern wir Mehrwert?<br />
24<br />
Content is King! — Das gilt auch für die weiterbildungsbranche<br />
von Prof. Dr. Niels Brabandt<br />
Human Capital<br />
34<br />
Die Wahren Herausforderungen Moderner Unternehmen<br />
von Dr. Helmut Fuchs<br />
Fotocredits<br />
Die verwendeten Fotos stammen von<br />
fotolia.de, pixeden.de oder aus dem<br />
privaten Archiv unserer Autoren.<br />
Kontakt<br />
Web<br />
Redaktion<br />
Anzeigen<br />
www.zukunfttrainining.de<br />
redaktion@zukunfttraining.de<br />
anzeigen@zukunfttraining.de<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
TAM-Edition Verlag<br />
Trainer-Akademie München<br />
Coverfoto<br />
Ben Schulz & Jenny Schubert<br />
Copyright: werdewelt.info<br />
5<br />
Zukunft-Training — 08/14
6<br />
Zukunft-Training — 08/14
ARTGERECHTE<br />
BODENHALTUNG<br />
WARUM PASSGENAUE MARKETING-POSITIONIERUNG FÜR DIE<br />
COACH-, TRAINER- UND BERATERWELT UNERLÄSSLICH IST –<br />
UND WIE SIE ERREICHT WERDEN KANN.<br />
Dass der Markt der Trainer, Coaches und Berater immer überladener wird, ist längst ein<br />
gewohntes Dilemma. Sollten nicht gerade deshalb die vielen Anbieter ihren potenziellen<br />
Kunden die Suche nach einem für sie passenden Weiterbildner leichter machen? Die<br />
Realität wirft demhingegen weiterhin ihre grauen Schatten voraus: Es hapert verbreitet an<br />
der richtigen Positionierung. Was ist also zu tun?<br />
von Ben Schulz & Jenny Schubert<br />
Elementar: Die innere Haltung<br />
Egal, ob man nun absoluter Neuling ist und sich zum<br />
allerersten Mal mit Selbstmarketing auseinandersetzt<br />
oder schon ein paar Jahre aktiv ist und noch<br />
auf den erhofften Erfolg wartet – es gibt zwei essenzielle<br />
Grundvoraussetzungen für die Arbeit mit Menschen. Die<br />
eine ist, ihnen offen, ehrlich und authentisch zu begegnen.<br />
Sich zu „verbiegen“ nur um dem Kunden zu gefallen oder um<br />
des Umsatzes Willen, ist auf Dauer ineffektiv und führt dazu,<br />
dass die Qualität leidet. Die andere Voraussetzung ist die innere<br />
Haltung, mit der ein Weiterbildner seinen Kunden bzw.<br />
Klienten begegnet. Das bedeutet, dass er ihnen gegenüber<br />
eine neutrale, nicht wertende Haltung einnehmen muss und<br />
auch nur die Leistungen anbieten darf, die er von seinen Kompetenzen<br />
her einlösen kann. Sollte er merken, dass er nicht<br />
das notwendig sein Fach-Know-how besitzt, so sollte es für ihn<br />
selbstverständlich sein, an einen anderen Experten zu verweisen.<br />
Alles andere ist Betrug am Kunden.<br />
Ohne diese innere Haltung ist eine nachhaltige und erfolgreiche<br />
Tätigkeit als Weiterbildner in der Arbeit mit Menschen<br />
nicht möglich. Doch es gibt leider genügend schwarze<br />
7<br />
Zukunft-Training — 08/14
Schafe da draußen, die das schnelle<br />
Geld suchen und das Image der Branche<br />
in die Negativschlagzeilen bringen.<br />
Wer wirklich langfristigen Erfolg will,<br />
setzt an der Basis an – und die bildet die<br />
eigene Identität.<br />
Identität als Erfolgsfaktor<br />
Um sich so im Markt zu präsentieren,<br />
dass man unter der Menge an Konkurrenz<br />
auch gefunden wird, ist eine zielscharfe<br />
Positionierung nötig. Das bedeutet,<br />
dass der potenzielle Kunde auf<br />
den ersten Blick erkennen muss: Hier<br />
bin ich richtig. Doch bis dorthin ist einiges<br />
an Vorarbeit zu leisten.<br />
Die Basis für eine erfolgreiche Positionierung<br />
bildet dabei die Identität. Um<br />
diese für den Markt sichtbar und greifbar<br />
zu machen, muss man sich eingehend<br />
mit Fragen beschäftigen wie: Was<br />
ist mein eigentliches Thema? Was treibt<br />
mich an? Welchen Sinn hat für mich die<br />
Rolle als Trainer, Berater oder Coach?<br />
Welche Vision möchte ich damit verfolgen?<br />
Was möchte ich einmal durch<br />
mein Tun hinterlassen können?<br />
Am Ende dieser Analyse hat der Coach,<br />
Trainer oder Berater Klarheit darüber,<br />
auf welchem Spezialgebiet und für welche<br />
Zielgruppe er erfolgreich sein kann.<br />
Eine Ausarbeitung der Identität führt<br />
nicht selten zu Überraschungen und<br />
erklärt schnell, warum bisherige Anstrengungen<br />
zum Selbstmarketing und<br />
damit für die Kundenakquise erfolglos<br />
waren.<br />
Der Übergang ins Doing<br />
Herrscht erst einmal Klarheit über die<br />
eigene Identität, sind die nächsten<br />
Was ist mein eigentliches Thema? Was treibt mich an? Welchen<br />
Sinn hat für mich die Rolle als Trainer, Berater oder Coach? Welche<br />
Vision möchte ich damit verfolgen? Was möchte ich einmal durch<br />
mein Tun hinterlassen können?<br />
Schritte zu einer erfolgreichen Positionierung strategische<br />
Maßarbeit. Ganz wichtig dabei: Alles, was zur Selbstvermarktung<br />
– dem Personal Branding – angestoßen wird, basiert auf<br />
der Identität!<br />
Durch diese Vorarbeit hat sich das individuelle Spezialgebiet<br />
herauskristallisiert, sodass das Thema festgelegt werden kann.<br />
Darauf bauen im nächsten Schritt alle weiteren Maßnahmen<br />
auf: der Webauftritt, Büromaterialien und –ausstattung und<br />
natürlich alles, was für die Kommunikation in den Markt benötigt<br />
wird. Und besonders beim Thema Kommunikation kommen<br />
viele Weiterbildner an ihre Grenzen, denn die Möglichkeiten<br />
von Facebook und Co. sind nicht alle und schon gar nicht<br />
für jeden interessant. Was aber sollte man heutzutage kommunizieren<br />
und auf welchen Kanälen? Auch dafür gibt es keine<br />
allgemein geltende Antwort, denn jeder verfolgt andere Ziele.<br />
Ohne strategisches Vorgehen läuft nichts<br />
Was möchte man als Coach, Trainer oder Berater erreichen?<br />
Wer gehört zur Zielgruppe? Was braucht diese und welches<br />
8<br />
Zukunft-Training — 08/14
sind deren größten „Kittelbrennfaktoren“?<br />
Wo sind die potenziellen Kunden unterwegs<br />
und welche Kommunikationswege nutzen<br />
sie? Diese und weitere Fragen gilt es zu beantworten<br />
und in Kombination mit der Ausarbeitung<br />
der Identität wird das strategische<br />
Vorgehen definiert.<br />
Möchte man sich zum Beispiel neu positionieren,<br />
ist ein anderes strategisches Vorgehen<br />
gefragt, als wenn man sich als Startup<br />
zuallererst einmal einen Namen im Markt<br />
machen muss. Jeder Weiterbildner benötigt<br />
sein individuelles Erfolgskonzept, das auch<br />
auf niemand anderen adaptierbar ist. Denn<br />
was bei dem einen den gewünschten Erfolg<br />
gebracht hat, wird bei einem anderen nicht<br />
funktionieren.<br />
Einzigartigkeit – der Garant für Erfolg<br />
Große Namen der Menschheit haben sich ihren<br />
Erfolg auf eine Art ermöglicht: mit ihrer<br />
Einzigartigkeit. Jeder auf seine Weise. Dass<br />
sie damit nicht den Geschmack der Masse<br />
treffen, ist diesen Persönlichkeiten selbstverständlich<br />
bewusst und auch gar nicht<br />
beabsichtigt. Sie polarisieren. Sie haben eine<br />
Anhängerschaar und sie haben Kritiker - und<br />
von beiden leben sie.<br />
Weiterbildner müssen genau das gleiche Ziel<br />
verfolgen: Sie müssen sich auf ihr Spezialgebiet<br />
fokussieren. Eine zielgenaue Positionierung<br />
auf Basis der Identität sorgt dann dafür,<br />
dass die „PS auf die Straße“ kommen. Auf diese<br />
Weise erreichen sie genau die Zielgruppe,<br />
die zu ihnen passt. Mit dieser Ausrichtung<br />
bleiben automatisch all diejenigen von ganz<br />
allein fern, die nicht in ihre Strategie passen,<br />
was ihnen einiges an Missverständnissen<br />
und zusätzlicher Arbeit erspart.<br />
Ben Schulz & Jenny Schubert<br />
Experten für Marketing & Positionierung<br />
Ben Schulz<br />
Der Geschäftsführer und Mitinhaber der Marketing-<br />
Agentur werdewelt®, werdewelt business<br />
consulting und werdewelt swiss, ist Spezialist für<br />
Identität und Personal Branding. Er ist Begleiter<br />
und Sparringspartner für Redner/Speaker, Trainer,<br />
Coaches sowie Berater und all jene, die sich bezüglich<br />
ihrer Identität und Positionierung einen sicheren<br />
Gefährten an ihrer Seite wünschen.<br />
Jenny Schubert<br />
... ist neben Ben Schulz der Sparringspartner für<br />
Coaches, Trainer und Berater und Expertin für<br />
Positionierung in der Weiterbildungsbranche. Als<br />
Management- und Vertriebsberaterin bringt sie ihr<br />
Know-how in die werdewelt mit ein.<br />
Für den Markt der Trainer, Berater, Coaches und<br />
Speaker ist werdewelt der Ansprechpartner für<br />
Identität, Personal Branding, Positionierung und<br />
Strategieberatung. Mit Ben Schulz und Jenny Schubert<br />
fließen zusammen mehr als 20 Jahre Insider-Wissen<br />
über die Weiterbildnerbranche mit Fach-Know-how<br />
zusammen und bilden in Kombination mit der Stärke<br />
der Marketing-Agentur werdewelt® den idealen<br />
Partner für zielscharfe, nachhaltige Positionierung.<br />
www.werdewelt.info<br />
***<br />
Ben Schulz<br />
& Jenny Schubert
EINZIGARTIGKEIT<br />
&<br />
QUALITÄT<br />
SICHTBARKEIT<br />
Der Dreiklang des Erfolgs für Weiterbildner.<br />
Ben Schulz und Jenny Schubert im Gespräch.<br />
Frau Schubert, wie schätzen Sie<br />
aktuell den Markt der Trainer,<br />
Berater und Coaches ein, da Sie<br />
nun ab <strong>August</strong> bei der werdewelt<br />
als Expertin für Positionierung und<br />
Strategieberatung starten?<br />
Es wird definitiv auf dem Markt noch enger werden,<br />
wenn Einige, denen gekündigt wurde, sich<br />
dazu entscheiden Coach, Trainer oder Berater<br />
werden zu wollen. Plötzlich werden sie damit<br />
konfrontiert, dass sie sich auch verkaufen müssen,<br />
dass sie Mitbewerber haben und auf sich<br />
und ihre Dienstleistung aufmerksam machen<br />
müssen.<br />
Um im Markt zu bestehen, braucht man eine<br />
Positionierungsberatung. Hier geht es nicht um<br />
bloße Techniken, sondern man muss auch sehen,<br />
ob das Ganze zur eigenen Persönlichkeit<br />
passt. Wer zum Beispiel die innere Haltung und<br />
Identität nicht berücksichtigt, bei dem bleibt der<br />
Spaß am Job irgendwann auf der Strecke und<br />
der Erfolg ebenso. Aus meiner Erfahrung kann<br />
ich sagen, dass sich die meisten Marketing-Leute<br />
oder Werbeagenturen mit Dienstleistungsund<br />
Produktmarketing auskennen, aber weder<br />
Branchenkenner noch Experten für Coaches,<br />
Trainer oder Berater sind. Da werden Konzepte<br />
nicht nach Personality Branding gemacht. Unterm<br />
Strich verheizt man bares Geld, wenn man<br />
nicht mit einem Profi zusammenarbeitet. Erfolgreiche<br />
Positionierung läuft einfach anders. Und<br />
diese muss von Experten durchgeführt werden,<br />
die nicht nur wissen wie man das Thema an sich<br />
angeht, sondern auch die Branche durch und<br />
durch kennen.<br />
Wenn Sie sich die Weiterbildner anschauen,<br />
die schon länger auf dem Markt sind und<br />
gerne erfolgreicher wären – was sind deren<br />
Herausforderungen?<br />
Die merken, es läuft irgendwie nicht rund und<br />
man müsste ja eigentlich etwas tun, um sich<br />
nicht nur von einem Auftrag zum nächsten zu<br />
hangeln. Man ist zwar Experte in seinem Fach,<br />
hat aber keinen blassen Schimmer vom Thema<br />
‚sich selbst verkaufen‘ und was man alles anschieben<br />
kann und muss, um seine Möglichkeiten<br />
auszuschöpfen. Das fängt dabei an, wie man<br />
es anstellt, dass ein Kunde mit einem in Kontakt<br />
kommt bis hin zu Kundenbindung und Empfehlungen<br />
für weitere Geschäfte.<br />
Man ist zum Unternehmer geworden und hat<br />
es dabei versäumt, als Unternehmer zu denken.<br />
Positionierung war bisher ein Fremdwort, weil
nach dem Bauchladenprinzip gearbeitet wurde.<br />
Sich von diesem zu lösen, fällt den meisten Beratern,<br />
Trainern und Coaches schwer. Dieser notwendige<br />
Schritt wird meist erst sehr spät begonnen und<br />
die Fokussierung auf eine Zielgruppe ist dann nicht<br />
einfach. Jetzt heißt es, jemanden zu finden, dem<br />
man sein Dilemma anvertrauen kann und der einem<br />
bei der notwendigen Neuausrichtung hilft. Jemand,<br />
der nicht nur darauf schaut, was der Markt will oder<br />
braucht, sondern auch darauf, was zu einem selbst<br />
passt, zu den eigenen Erfahrungen, Wünschen und<br />
Zielen. Viele Weiterbildner sind einfach zu wenig<br />
Unternehmer. Um erfolgreich zu sein, braucht es<br />
eine Strategie.<br />
Herr Schulz, es ist unverkennbar zu beobachten,<br />
dass der Markt noch voller wird von Trainern,<br />
Beratern und Coaches – warum noch mehr<br />
Personen aus dieser Branche vermarkten?<br />
Jedem, der neu auf den Markt kommt, wird unmittelbar<br />
bewusst: Mist, ich muss mich zeigen, ich muss<br />
sichtbar werden. Wie kann ich jetzt Fuß fassen, wo<br />
es so viele von uns gibt?<br />
Der Einstieg scheint leicht, Ausbildungen sprießen<br />
wie Pilze aus dem Boden. Dass auf diese<br />
Weise keine Qualität entstehen kann, ist einleuchtend.<br />
Diejenigen, die eine 2-Wochenend-<br />
Ausbildung gemacht haben und meinen, sie haben<br />
damit Expertenstatus erlangt, sind fachliche<br />
Luftpumpen. Das sind keine Profis. Gerade weil<br />
es so viele Anbieter auf dem Markt gibt, wollen<br />
wir für Qualität sorgen. Wir wollen mit dazu<br />
beitragen, dass Qualität und Professionalisierung<br />
wieder mehr Raum bekommen.<br />
Wir als Marketing-Fachleute haben eine Mitverantwortung<br />
für den Markt und für die Klienten. Werdewelt<br />
steht für Qualität, Professionalisierung und<br />
Weiterbildung. Qualität heißt für uns: Nichts vormachen,<br />
was man nicht halten kann und auch nicht<br />
darstellen, etwas zu sein, was man nicht ist.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die Erfolgsfaktoren für<br />
die Branche?<br />
Erfolgsfaktoren bestehen nach meiner Erfahrung<br />
aus einem Dreiklang:<br />
ARTGERECHT – damit meine ich Identität und Personality,<br />
die sich wie ein roter Faden durch alles<br />
durchziehen müssen, was nach außen kommuniziert<br />
wird. Das bedeutet, nicht vorzugeben jemand<br />
zu sein, der man nicht ist. Seine Werte leben zu können<br />
und nahbar zu sein.<br />
BODEN – steht für Gesetzmäßigkeiten, die es einfach<br />
gibt und denen man sich besser unterstellen<br />
sollte: In einem Unternehmen spielen zum Beispiel<br />
Zahlen, Daten und Fakten eine Rolle. Ebensolche<br />
Gesetzmäßigkeiten gibt es im Vertrieb, im Internet,<br />
in der Realität. Diese sollten sinnvollerweise auch<br />
befolgt werden. Die Metaebene ist toll – allerdings<br />
kann ich mir ausschließlich in dieser Ebene nichts<br />
zu essen kaufen. Von der Metaebene bis zum Kühlschrank<br />
ist es ein langer Weg.<br />
HALTUNG – beinhaltet zwei Punkte:<br />
1. Jeder Coach, Trainer, Berater und Speaker hat<br />
eine Verantwortung gegenüber Klienten, Kunden<br />
und Zuhörern. Niemand sollte etwas verkaufen<br />
oder versprechen, was er nicht halten<br />
kann.<br />
2. Jeder Einzelne hat eine Verantwortung gegenüber<br />
der Branche, wenn es um Professionalisierung<br />
und Qualität geht. Haltung hat etwas mit<br />
Verantwortung gegenüber Kunden und der<br />
Branche zu tun.<br />
Wer alle diese drei Erfolgsfaktoren der „artgerechten<br />
Bodenhaltung“ nicht nur berücksichtigt sondern<br />
nach ihnen lebt, wird nachhaltig erfolgreich sein.<br />
***<br />
Vielen Dank für das Gespräch,<br />
Ben Schulz und Jenny Schubert
Der Kongress für Speaker, Trainer,<br />
Manager und Leader<br />
Voranmeldungen unter:<br />
www.tam-lernkongress.info<br />
14<br />
Zukunft-Training — 08/14
15<br />
Zukunft-Training — 08/14
16<br />
Zukunft-Training — 08/14
DER TRAINER,<br />
SEINE AUFTRAGSLAGE<br />
UND SEIN VERTRIEBSMOTOR<br />
So funktioniert erfolgreicher Vertrieb in der Weiterbildung<br />
„Akquise? Mache ich nicht. Habe ich noch nie gemacht. Die Nachfrage nach meinen<br />
Seminaren ist so groß, ich komme ja jetzt schon kaum hinterher.“ Sätze wie diese sind<br />
gefährlich. Denn plötzlich ändert sich dieser Zustand. Dann haben die Wettbewerber Dir<br />
plötzlich den Auftrag vor der Nase weggeschnappt. Ganz blöd, wenn’s ein größerer Auftrag<br />
war, der vielleicht sogar Folgegeschäft mit sich gebracht hätte.<br />
von Martin Limbeck<br />
Auch wenn viele Trainer, Berater und Redner<br />
immer noch behaupten, sie bräuchten keinen<br />
aktiven Vertrieb – dieser Luxus kann sich<br />
schnell ins Gegenteil verkehren. Der Markt wird<br />
immer dichter; andere Anbieter besetzen das<br />
Thema, mit dem Du seit Jahren erfolgreich alleine unterwegs<br />
warst. Newcomer entern den Markt mit deutlich niedrigeren<br />
Tagessätzen und wirbeln das Niveau der marktüblichen Preise<br />
durcheinander. Daran gewöhnen sich die Kunden schneller<br />
als uns lieb ist. Oft sind diese Newcomer Anbieter, die nicht<br />
das Niveau eines professionellen Trainers oder Redners haben,<br />
doch das merkt der Kunde meistens nicht. Sie preschen mit<br />
ihren Low-Budget-Angeboten in den Weiterbildungsmarkt<br />
und machen den professionellen Anbietern das Leben schwer.<br />
Obwohl wir die nötige Qualität liefern, kriegt der günstigere<br />
Wettbewerber den Auftrag. Treue Stammkunden, so haben wir<br />
geglaubt, springen ab und wollen mal was Neues ausprobieren.<br />
Budgets werden gekürzt, Managementpositionen neu besetzt<br />
– und schon sind wir weg vom Fenster. Gründe, warum wir<br />
Aufträge verlieren, gibt es viele…<br />
17<br />
Zukunft-Training — 08/14
„Wir brauchen einen Verkäufer für unsere Dienstleistung.“<br />
Von „nicht nötig“ über „keine Zeit“<br />
bis „zu teuer“ – Schluss mit den<br />
Ausreden!<br />
Warum tun sich so viele Trainer und<br />
Redner so schwer damit, mehr bzw.<br />
überhaupt zu akquirieren? Warum kurbeln<br />
so wenige ihr eigenes Geschäft aktiv<br />
an? Weil sie es nicht nötig haben? Ja,<br />
das mag eine Zeit lang stimmen. Weil<br />
ihnen ein Salesmanager zu teuer ist?<br />
Naja, hier kannst Du über<br />
eine Mischung aus Fixgehalt<br />
und Provision nachdenken,<br />
damit das Gehalt<br />
bezahlbar ist. Weil sie keine<br />
Zeit haben? Nicht wirklich.<br />
Alles eine Frage von Priorisierung.<br />
Oder weil viele es<br />
einfach nicht können? Das<br />
trifft es wohl am ehesten.<br />
Anbieter im Weiterbildungsmarkt<br />
beherrschen<br />
ihr Thema meist aus dem<br />
Effeff. Sie sind die Experten<br />
für Vertrieb, Marketing, Konfliktmanagement<br />
oder Kommunikation. Sie<br />
begeistern regelmäßig Unternehmer,<br />
Führungskräfte, Mitarbeiter. Sie sind<br />
gescheit in dem, was sie tun. Sonst wären<br />
sie in ihrer Selbständigkeit nicht so<br />
erfolgreich. Das ist Fakt. Doch wir wissen<br />
alle, dass auch Scheitern zum Geschäft<br />
gehört. Und wir scheitern nicht<br />
nur, wenn uns mal ein Auftrag durch<br />
die Lappen geht. Die meisten von uns<br />
kommen an ihre Grenzen, wenn die<br />
Auftragslage mal länger durchhängt,<br />
der Markt übersättigt ist oder der Wettbewerb<br />
auf die Überholspur geht: Mit<br />
kurzfristiger Action-Akquise ist dann<br />
nicht mehr viel zu holen, dafür sind<br />
unsere Vorläufe vom Erstkontakt bis<br />
zum geflossenen Honorar viel zu lang.<br />
Dann kommt die bittere Erkenntnis: Wir<br />
sind gescheitert. Wie also sorgen wir<br />
dauerhaft dafür, dass der Auftragsmotor<br />
läuft? Hierauf gibt es nur eine Antwort:<br />
indem wir uns aktiv verkaufen.<br />
Und wenn wir das nicht können, muss<br />
es eben jemand anderes tun. Wir brauchen<br />
einen Verkäufer für unsere Dienstleistung.<br />
„Wie sorgen wir dauerhaft dafür,<br />
dass der Auftragsmotor läuft?<br />
Hierauf gibt es nur eine Antwort:<br />
Indem wir uns aktiv verkaufen.“<br />
Mehr Geschäft mit einer starken<br />
rechten Hand im Vertrieb<br />
Der Salesmanager ist der erste Kontakt<br />
zum Kunden. Allein die Tatsache, dass<br />
der Trainer nicht selbst anruft, macht<br />
schon einen professionellen Eindruck<br />
bei den Unternehmen. Das ist das Eine.<br />
Das Andere: Wenn Du einen Salesmanager<br />
hast, der Dich kennt, Deine Arbeitsweise,<br />
Deine Denke, Deine Stärken,<br />
Deine Schwächen – und der von Dir,<br />
Deiner Leistung und Deinem Mehrwert<br />
überzeugt ist und über die Provision an<br />
Dir mitverdient, dann sitzt ihr im selben<br />
Boot. Und er kann Dich verkaufen, als<br />
hätte er nie etwas anderes gemacht.<br />
Effektive Stellenausschreibung: So<br />
finden Sie gute Verkäufer<br />
Was macht eine Mitarbeitersuche effektiv?<br />
Gute Bewerber, klar. Und wie finde<br />
ich die? Entweder begegne ich ihnen<br />
zufällig, oder ich gehe den normalen<br />
Weg und suche Leute über eine Stellenausschreibung.<br />
Hier liegt die Kunst<br />
– sowohl im Inhalt als auch in der Verbreitung.<br />
Zum Thema Stellenbörsen<br />
gibt es eine ganz wichtige<br />
Regel: Schreibe genau<br />
auf, was Du suchst, und<br />
zwar ehrlich und direkt.<br />
Keine Beschönigungen.<br />
Keine leeren Worthülsen.<br />
Rede Klartext. Vermeide<br />
allgemeine, nichtssagende<br />
Aussagen wie „Wir bieten<br />
eine adäquate Vergütung“,<br />
sondern werde konkret:<br />
„Erfolgreiche Verkäufer<br />
verdienen bei uns zwischen<br />
60.000 bis 80.000 Euro im Jahr.“<br />
Wenn Du bestimmte Ansprüche an<br />
Deinen Vertrieb hast, dann halte damit<br />
nicht hinterm Berg. Und im Gegenzug:<br />
Versprich nichts, was Du nicht halten<br />
kannst.<br />
Wenn Du eine ehrliche, motivierende<br />
und aussagekräftige Stellenausschreibung<br />
formuliert hast, sorge dafür, dass<br />
die richtige Zielgruppe sie findet. Wichtig<br />
ist zunächst: Jede Ausschreibung,<br />
und das ausnahmslos, muss heute<br />
online laufen. Natürlich kannst Du zusätzlich<br />
die lokale Tageszeitung nutzen,<br />
aber die Präsenz auf den richtigen Onlineportalen<br />
ist Pflicht. Wähle bei den<br />
Portalen eine Mischung aus Generali-<br />
18<br />
Zukunft-Training — 08/14
sten wie Monster, Stepstone, Stellenanzeigen<br />
oder Jobscout24 sowie Spezialisten und<br />
lokale Stellenbörsen.<br />
So ticken Top-Verkäufer<br />
Wenn Du Deinen Job mit der Stellenausschreibung<br />
richtig gemacht hast, geht es in<br />
die Bewerbungsgespräche. Da gilt: Lass den<br />
Bewerber aktiv sein. Briefe ihn ausführlich,<br />
und dann lass ihn telefonieren. Dabei ist<br />
nicht entscheidend, ob er direkt beim ersten<br />
Versuch erfolgreich ist. In erster Linie geht<br />
es darum herauszufinden, wie der Bewerber<br />
tickt: Greift er selbstbewusst zum Hörer<br />
und hat Freude am Telefonieren, oder zögert<br />
er und windet sich um den Anruf? So spürst<br />
Du am besten, ob er hungrig nach Kontakten<br />
und Aufträgen ist, ob er der Typ „Jäger“ ist,<br />
der Dein Geschäft mit Aufträgen ankurbelt.<br />
Ein guter Verkäufer wird nicht satt, den Markt<br />
nach potenziellen Kunden zu durchforsten.<br />
Er analysiert, welche Unternehmen sich in<br />
den verschiedenen Branchen tummeln und<br />
wo es Berührungspunkte zum Angebot gibt.<br />
Er begibt sich in bekannte Gefilde, zögert<br />
aber nicht, auch bisher unbekannte Kontakte<br />
aufzutun. Und dann kontaktiert er die Unternehmen,<br />
egal ob warm oder kalt. Er macht<br />
Termine aus oder lädt die richtigen Ansprechpartner<br />
als Gäste zu Seminaren oder<br />
Vorträgen ein. Er schickt ihnen ein Buch oder<br />
Hörbuch mit einem konkreten und ansprechenden<br />
Anschreiben, und vielleicht legt er<br />
diesem Päckchen direkt ein unverbindliches<br />
erstes Angebot bei. Ein guter Verkäufer kann<br />
einschätzen, was nötig ist, um den Kunden<br />
zum „Ja“ zu bewegen. Und er bleibt dran an<br />
den Kontakten.<br />
Martin Limbeck<br />
Bestseller-Autor und Speaker of the Year <strong>2014</strong><br />
Martin Limbeck ist einer der meistgefragten und renommiertesten<br />
Business-Speaker und Verkaufs-Experten<br />
auf internationaler Ebene. Seit mehr als 20 Jahren<br />
begeistert er mit seinem Insider-Know-how und<br />
praxisnahen Strategien Mitarbeiter aus Management<br />
und Verkauf. Bis heute trat er bereits in mehr als 20<br />
Ländern auf der ganzen Welt auf. Nicht nur in seinen<br />
provokativen und motivierenden Vorträgen, sondern<br />
auch in den umsetzungsorientierten Trainings steht<br />
das progressive Verkaufen in seiner Ganzheit im Mittelpunkt.<br />
Dies hat den Certified Speaking Professional<br />
2011 (CSP), International Speaker of the Year 2012 und<br />
Top-Speaker of the Year <strong>2014</strong> in den letzten Jahren zu<br />
einem der effektivsten und wirksamsten Speaker gemacht.<br />
www.martinlimbeck.de.<br />
Regelmäßige Follow-ups und ein weiterer<br />
Aufbau der persönlichen Beziehung machen<br />
ihm Freunde. Sein Sportsgeist ist geweckt.<br />
Der Top-Verkäufer kann die Nutzenargumentation<br />
im Schlaf, er reagiert sicher auf<br />
Einwände und Unsicherheiten des Kunden,<br />
und er stellt die Abschlussfrage. Selbst wenn<br />
er den Auftrag nicht bekommt, zeigt er Inter-
„Die effektivste Motivationsmethode ist die Telefonparty.<br />
Telefoniere zusammen mit Deinem Verkäufer.“<br />
esse an der Veranstaltung oder dem Projekt. Er fragt, wie es<br />
gelaufen ist und greift zum Folgetermin wieder an, indem er<br />
sich rechtzeitig beim Kunden ins Gespräch bringt. Ein guter<br />
Verkäufer kann mit einem „Nein“ umgehen, bleibt immer auf<br />
Augenhöhe und am Ball.<br />
So werdet ihr als Team unschlagbar<br />
Die Provision ist für Verkäufer nachweislich einer der größten<br />
Antreiber. Durch ein Basis-Fixgehalt und einen hohen Provisionsanteil,<br />
der nicht unter 60 Prozent liegen sollte, brennt der<br />
Verkäufer darauf, Umsatz zu generieren. Hinzu kommt: Auch<br />
gute Verkäufer brauchen Trainings, bevor sie sicher und überzeugt<br />
durchstarten können. Um einen angehenden Salesmanager<br />
fit für seine Aufgaben zu machen, sollte er mehrere<br />
Salestrainings besuchen. Schicke ihn zu guten Incentive-Veranstaltungen<br />
und lass ihn Deine Kollegen und Wettbewerber<br />
im Seminar oder auf der Bühne erleben. So kann er Dein Alleinstellungsmerkmal<br />
besser herausarbeiten, um beim Kunden<br />
zu punkten.<br />
Die effektivste Motivationsmethode ist die Telefonparty. Telefoniere<br />
zusammen mit Deinem Verkäufer. Du beherrschst Dein<br />
Thema, er ist der bessere Verkäufer. So funktioniert das voneinander<br />
Lernen am effektivsten. Zeig ihm, was Du erwartest,<br />
und sei offen für neue Ideen und Herangehensweisen.<br />
Wenn Ihr Euer Know-how kombiniert, und wenn dieses Team-<br />
Gefühl richtig zündet, haben beide Seiten einen Riesenspaß<br />
an der Akquise – und das merkt nicht zuletzt der Kunde. Glaube<br />
nicht weiterhin, Du würdest bis zu Deiner Rente als Einzelkämpfer<br />
erfolgreich bleiben. Hol Dir einen Verkäufer ins Boot,<br />
der Deine Ziele kennt und bereit ist, den Weg mit Dir zu gehen.<br />
Dein Verkäufer ist derjenige, der die Aufträge ran holt, der die<br />
PS auf die Straße bringt. Er ist derjenige, der den Umsatz generiert<br />
und Dich am Ende in der Erfolgsspur hält.<br />
***<br />
Martin Limbeck<br />
Warum keiner will, dass du nach oben kommst … und wie ich es trotzdem<br />
geschafft habe — von Martin Limbeck<br />
BUCH-EMPFEHLUNG<br />
Redline Verlag, <strong>2014</strong><br />
Hardcover, ca. 210 Seiten<br />
ISBN: 978-3-86881-235-0<br />
€ 19,99<br />
Erhältlich ab 12.09.<strong>2014</strong><br />
Einfach kann jeder – nur Hindernisse machen stark. Ein Widerspruch? Nicht,<br />
wenn es nach Martin Limbeck geht. Er beschreibt schonungslos in vielen<br />
persönlichen Episoden seinen nicht einfachen Aufstieg vom No-Name im<br />
Ruhrpott zum bekannten und gefragten Top-Speaker. Martin Limbeck erzählt,<br />
dass er auf seinem Weg an die Spitze mit unzähligen Hindernissen konfrontiert<br />
war, von Neid über Selbstsabotage bis hin zu falschen Freundschaften<br />
Mit seiner Philosophie hat Martin Limbeck es sehr weit gebracht. In seinem<br />
spannenden Buch zeigt er, dass es jeder schaffen kann. Ein ermutigender Aufruf<br />
an alle, die mehr aus ihrem Leben machen möchten, obwohl – oder gerade<br />
weil(!) – sie es dabei nicht leicht haben!<br />
Vorbestellen unter:<br />
http://bit.ly/warum-keiner<br />
…oder in der Buchhandlung Ihres Vertrauens.<br />
20<br />
Zukunft-Training — 08/14
Keynote-Speaker<br />
Budapest Genf Hamburg<br />
Köln<br />
Lyon Moskau Stuttgart Wien Zürich<br />
Global denken –<br />
regional handeln:<br />
Personalmanagement der<br />
Zukunft<br />
Foto: Becker<br />
Raimund Becker<br />
Vostandsmitglied |<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
The design and decay of<br />
creative cultures – How<br />
ideas die in the contemporary<br />
corporation<br />
Foto: Rehn<br />
Foto: Greenfi eld<br />
Alf Rehn<br />
Business Thinker | powered by<br />
The London Speaker Bureau<br />
The future of the 21st<br />
century mind: The impact<br />
of current technology on<br />
corporate health and well<br />
being<br />
Baroness<br />
Susan Greenfield CBE<br />
Neuroscientist | powered by<br />
The London Speaker Bureau<br />
Are you ready for<br />
workplace democracy?<br />
14.-16. Oktober <strong>2014</strong><br />
koelnmesse | Eingang Süd<br />
Foto: Hayman<br />
Les Hayman<br />
Chairman | Hunite, NL |<br />
powered by Haufe Gruppe<br />
Männer, Machos, Machtrituale.<br />
Können Frauen die<br />
Arbeitswelt verändern?<br />
Foto: Mika<br />
twitter.com/zukunftpersonal #ZP14<br />
www.zukunft-personal.de<br />
Weitere Informationen:<br />
Bascha Mika<br />
Chefredakteurin |<br />
Frankfurter Rundschau<br />
Keynotes und Vorträge sind<br />
im Eintrittspreis enthalten.<br />
Europas größte Fachmesse<br />
für Personalmanagement<br />
Hallen 2.1, 2.2, 3.1 und 3.2<br />
• mehr als 16.000 Fachbesucher<br />
• mehr als 650 Aussteller<br />
• mehr als 220 Vorträge & Diskussionen<br />
• 6 Themenreihen<br />
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Hauptmedienpartner<br />
Partner
22<br />
Zukunft-Training — 08/14
BEGNADETE FÜHRUNGSKRÄFTE<br />
FALLEN NICHT EINFACH VOM HIMMEL<br />
SIE WERDEN GEMACHT.<br />
WWW.TRAINER-AKADEMIE.DE<br />
23<br />
Zukunft-Training — 08/14
24<br />
Zukunft-Training — 08/14
LIEFERN WIR WIRKLICH<br />
MEHRWERT?<br />
CONTENT IS KING! — DAS GILT AUCH<br />
FÜR DIE WEITERBILDUNGSBRANCHE<br />
Um als Speaker, Trainer oder Coach gebucht zu werden und die Kunden wirklich zu<br />
begeistern, müssen viele Kompetenzen zusammen kommen. Was bringt echten Erfolg?<br />
Top-Referenzen, Show-Talent, eine besonders spitze Positionierung?<br />
Eine neue Studie liefert überraschende Erkenntnisse.<br />
von Prof. Dr. Niels Brabandt<br />
„<br />
Unterhaltsam bekommen wir es auch fürs halbe<br />
Geld.“ – dieses Feedback war die Grundlage der<br />
Studie, die wir durchführten. Ein multinationaler<br />
Großkonzern, beheimatet in über 150 Ländern<br />
weltweit, hatte die Rückmeldung erhalten, dass<br />
die Buchung von Rednern bzw. Speakern und Trainern für<br />
große Events zwar durchaus einen Mehrwert brachte, aber<br />
im Endeffekt die Bezahlung des Wissens in keinem Verhältnis<br />
zum Nutzen stand. Unterhaltsamkeit könne man auch<br />
günstiger bekommen. Die Frage war also: sind Speaker bzw.<br />
Redner etwa überflüssig geworden oder läuft nur etwas im<br />
Buchungsprozess falsch? Die übergeordnete Frage hieß hierbei<br />
ganz klar: Liefern wir eigentlich wirklich Mehrwert?<br />
Die richtigen Speaker, Trainer und Consultants zu finden, ist<br />
kein einfaches Unterfangen. Der oftmals undurchsichtige<br />
Markt bietet Kunden kaum die Möglichkeit, einen guten Überblick<br />
über alle Angebote zu gewinnen. Nach schlechten Erfahrungen<br />
haben sich so nicht wenige Organisationen bereits<br />
vom aktiven Trainingsmarkt zurückgezogen. Ein massiver Verlust<br />
an möglichen Mehrwerten ist die Folge. Doch was genau<br />
will der Markt? Was genau suchen Kunden? Um diesen Fragen<br />
25<br />
Zukunft-Training — 08/14
auf den Grund zu gehen, führten wir<br />
eine große internationale Studie durch.<br />
Die Ergebnisse sind überraschend und<br />
für den Markt immanent wichtig.<br />
Zumeist gehen die Anbieter davon<br />
aus, dass „ein perfekter Mehrwert“ gesucht<br />
werde. Dies bildet sich jedoch in<br />
der Realität so nicht ab. Gesucht wird<br />
vielmehr eine Mehrwertkette, bei der<br />
diverse Bestandteile zu berücksichtigen<br />
sind. Drei Faktoren sind bei der Buchung<br />
besonders relevant:<br />
1) Expertise<br />
Die starke inhaltliche Expertise steht<br />
im Vordergrund jedes Buchungsprozesses.<br />
Hiermit<br />
sind nicht etwa<br />
riesige Wälder von<br />
Firmenlogos gemeint.<br />
Es geht um<br />
fundiertes Wissen<br />
und den Nachweis<br />
darüber, dass dieses<br />
auch tatsächlich<br />
vorhanden ist.<br />
Referenzangaben<br />
sind dabei nur<br />
sinnvoll, wenn sie<br />
auch belastbar sind. Kunden ist jedoch<br />
auch bewusst, dass selektive Referenzen<br />
ein Bild auch entstellen können.<br />
Somit ist der Nachweis einer Wissenskarriere<br />
unbedingt nötig.<br />
2) Lernvermittlungsnachweis<br />
Gerade in jüngster Vergangenheit<br />
scheint sich am Fortbildungsmarkt eine<br />
Art Dreiklassengesellschaft zu entwickeln.<br />
Redner- bzw. Speakerausbildung,<br />
das scheint eine Art Champions League<br />
der Fortbildung zu sein. Trainer werden<br />
hingegen, das ist schon eher die Regionalliga.<br />
Trainer sind schließlich schon<br />
ziemlich Viele und noch mehr nennen<br />
sich so, obgleich sie dies manchmal<br />
vielleicht lieber nicht sollten. Am Ende<br />
dieser Kette hat man die Coaches platziert.<br />
Das Coaching wird mitunter als<br />
eine Art brotlose Kunst gesehen für<br />
die, die noch nicht wirklich am Markt<br />
angekommen sind. Auf Kundenseite<br />
wird das jedoch meist so nicht wahrgenommen.<br />
Hier hat die Branche eine<br />
größtenteils realitätsfremde soziale<br />
Hackordnung errichtet, welche nicht<br />
zum Vorteil des Kunden ausgerichtet<br />
ist. Bei der Buchung von Rednern<br />
bzw. Speakern ist dem Kunden selbstverständlich<br />
wichtig, dass Wissen von<br />
A (der sprechenden Person) nach B<br />
(der empfangenden Person) transferiert<br />
wird. Dies ist nur möglich, wenn<br />
ganz klar zu erkennen ist, dass die sich<br />
„Eine unterhaltsame Darbietung kann<br />
fesseln, zum Lachen bringen, aber<br />
genauso gut auch berühren, betroffen und<br />
nachdenklich machen“<br />
bewerbende Person nicht nur ein starkes<br />
Lernvermittlungsinteresse, sondern<br />
auch eine entsprechende Laufbahn<br />
in dieser Richtung nachzuweisen hat.<br />
Wichtig ist also, einen Nachweis zu führen,<br />
inwieweit man als Anbieter schon<br />
Wissen vermittelt hat und wie erfolgreich<br />
dies insgesamt war. Je genauer<br />
dies belegt werden kann, desto besser.<br />
3) Unterhaltsamkeit / Entertainment<br />
Hier sieht man Anbieter oft aufstöhnen.<br />
„Diese Tschakka-Tschakke-Trainer<br />
braucht die Welt doch wirklich nicht<br />
mehr“, heißt es dort oft. Stimmt. Langweilige<br />
Vorleser jedoch genausowenig.<br />
Eine Person, die sich vor andere Personen<br />
zur Vermittlung von Wissen stellt,<br />
ist per se dazu verpflichtet, dies auch<br />
unterhaltsam zu tun. Nur so kann der<br />
Lernkanal dauerhaft offen gehalten<br />
werden. Unterhaltsamkeit ist hierbei<br />
jedoch nicht mit Humor gleichzusetzen.<br />
Eine unterhaltsame Darbietung<br />
kann fesseln, zum Lachen bringen, aber<br />
genauso gut auch berühren, betroffen<br />
und nachdenklich machen. Es ist heute<br />
immer wichtiger, Wissen nicht einfach<br />
in den Raum zu werfen.<br />
Wie genau kann ich mich nun so positionieren,<br />
dass ich am Markt als relevant<br />
wahrgenommen werde? Wie genau<br />
kann ich dafür sorgen, dass Kunden auf<br />
mich nicht nur aufmerksam werden,<br />
sondern auch definitiv<br />
ein Interesse<br />
daran haben,<br />
mich zu buchen?<br />
Auch hier haben<br />
wir zwei wichtige<br />
Faktoren ausfindig<br />
gemacht: Eine<br />
professionelle<br />
Webseite ist heute<br />
unabdingbar. Hier<br />
sollte klar dargestellt<br />
sein, worin<br />
die eigene Expertise liegt. Es muss hier<br />
entgegen der branchenüblichen Meinung<br />
nicht unbedingt eine extrem spitze<br />
Positionierung erfolgen. Zahlreiche<br />
Trainer und Speaker am Markt beweisen,<br />
dass man auch mit einer sehr breiten<br />
Positionierung absolut erfolgreich<br />
sein kann. Eine spitze Positionierung<br />
führt meist zu stärkerer Wahrnehmung<br />
am Markt und dadurch entsprechend<br />
zu einem höheren Honorar. Eine breite<br />
Aufstellung hingegen sorgt meist für<br />
mehr gebuchte Tage bei einem zwar<br />
geringeren Tageshonorar, einer jedoch<br />
deutlich höheren Auslastung. Beides<br />
bietet somit Vor- und Nachteile. Bei professionellen<br />
Speakern sollte die Website<br />
alles beinhalten, was Event-Organisa-<br />
26<br />
Zukunft-Training — 08/14
tionsteams benötigen. Einige professionelle<br />
Fotos (Portraitfotos ebenso wie Fotos im<br />
Einsatz), den Lebenslauf, Anforderungen an<br />
Technik und Räumlichkeiten sowie alles, was<br />
zwingend für ein erfolgreiches Event notwendig<br />
ist. Ein eigener Shop ist möglich, sollte<br />
jedoch dann auch sinnvoll bestückt sein.<br />
Hierbei ist der nächste Punkt wichtig.<br />
Wie viele echte Experten ohne Publikationen<br />
kennen Sie? „Keine, geht doch gar nicht.“ werden<br />
Sie vermutlich antworten. Richtig. Umso<br />
spannender ist es noch immer, zu sehen, wie<br />
viele nicht selten selbst ernannte Experten<br />
ohne Publikationen am Markt auftauchen.<br />
Das eigene Buch oder ein vergleichbares Produkt<br />
wie z.B. eine Artikel- oder Essaysammlung<br />
können also sehr hilfreich sein. Hierbei<br />
aber gilt ganz klar: Qualität vor Quantität. Es<br />
ist niemanden damit geholfen, ein schlechtes<br />
Buch zu haben um sich damit doppelt zu<br />
disqualifizieren.<br />
Das Buch ist der Klassiker unter den Produkten.<br />
In den USA werden mittlerweile mehr<br />
als die Hälfte der Bücher im sogenannten<br />
„Self-Publishing“, dem Selbstverlag, herausgegeben.<br />
Dieser Trend zeigt sich zunehmend<br />
auch in Deutschland. Der klassische<br />
Verlag und der Selbstverlag bieten Vor- und<br />
Nachteile. Zu beachten ist, dass Kunden die<br />
angeblich prestigeträchtige Wahrnehmung<br />
eines Verlages oftmals nicht teilen. Die bekannten<br />
Top- und Durchschnittsverlage sind<br />
dem Abnehmer selten bis nie bekannt. Ausnahmen<br />
bilden hier nur die absolut namhaften<br />
Spitzenverlage, welche sich in seltener<br />
Ausnahme auch beim Endkunden einen<br />
entsprechenden Namen gemacht haben. Die<br />
Entscheidung der Verlagswahl ist also genau<br />
zu durchdenken. Weitere Produkte können<br />
Hörbücher, CDs, DVDs u.v.m. sein. Wichtig ist<br />
auch hier, dass ein unbedingter Qualitätsfokus<br />
zu wahren ist. Aneinanderreihungen von<br />
Bilderserien auf Pappe zu horrenden Preisen<br />
oder die eigene Selbstüberhöhung in Form<br />
von Selbstzitatsammlungen werden eher als<br />
Ego-Darstellung wahrgenommen und tragen<br />
selten zur Expertenpositionierung bei.<br />
Prof. Dr. Niels Brabandt<br />
Leadership Experte<br />
Prof. Dr. Niels Brabandt ist als Gründer & Inhaber von<br />
NB Networks noch bis heute aktiv im Geschäft tätig. Er<br />
baute die Organisation von einer Ein-Mann-Firma bis<br />
zur heutigen internationalen Größe auf.<br />
Als Redner begeistert er das Publikum durch seine<br />
inspirierende und aktivierende Art sowie seine Fähigkeit,<br />
wissenschaftlich fundierte Inhalte einfach und<br />
für jeden verständlich sowie durch seine Praxiserfahrungen<br />
ergänzt zu vermitteln. Namhafte Redner-<br />
Agenturen haben ihn unter Vertrag und setzen ihn<br />
weltweit als Redner ein.<br />
Als Trainer überzeugt er die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer durch ein Höchstmaß an Interaktivität in<br />
seinen Seminaren. Ein extrem hohes Maß an Wissenstransfer<br />
ist dadurch garantiert.<br />
Als Coach und Mentor betreut er bereits langjährig<br />
Fach- und Führungskräfte in Wirtschaft, Politik und<br />
Wissenschaft, denn diese wissen genau, dass ein fachkundiger<br />
externer Blick und eine stetige Verbesserung<br />
den nachhaltigen Erfolg garantieren.<br />
www.nb-networks.com
Hilfreich kann z.B. auch ein Video oder eine ganze Videoreihe sein.<br />
Auch die sozialen Netzwerke sind natürlich wichtige Multiplikatoren<br />
geworden, welche die eigene Expertise und Position am Markt deutlich<br />
unterstreichen können. Sollte ein klassisches Marketing-Video<br />
vorhanden sein, so ist darauf zu achten, dass folgende Fragen berücksichtigt<br />
werden:<br />
Aufnahmen vor leeren Sälen, die durch Videobearbeitung gefüllt<br />
werden, zeugen von wenig Professionalität. Professionalität wächst<br />
mit der Zeit. Es gibt keinen kurzen Weg, Erfahrung schnell zu sammeln.<br />
Besonders echte Filmaufnahmen aus realen und nicht gestellten<br />
Einsätzen überzeugen Kunden. Die Qualität kann hier zwischen<br />
HD-Aufnahmen und dem klassischen Smartphone- bzw. Handyvideo<br />
schwanken. Am Ende entscheidet der Kunde, ob er die Aufnahmen<br />
vor allem für eines hält: professionelle Nachweise echter Expertise.<br />
Videoaufnahmen sollten verschiedene Aspekte der eigenen Tätigkeit<br />
abbilden, jedoch vor allem auch einen klaren Eindruck vermitteln.<br />
Die steigende Anzahl der mit Sprecherstimmen übertonten Werbevideos<br />
wird vom Kunden meist negativ wahrgenommen. Der Eindruck<br />
sollte ungefiltert die interessante Person zeigen: die Trainerin, die<br />
Redner, den Coach und eben nicht eine professionelle Sprechstimme<br />
mit Bildbegleitung.<br />
Auf eines läuft es bei<br />
wissensvermittelnden<br />
Personen immer<br />
hinaus: Persönlichkeit<br />
und nachhaltige<br />
Inhalte sind gewünscht,<br />
Ego-Gehabe und<br />
Wichtigtuerei lässt man<br />
bitte außen vor.<br />
Wer Wissen vermittelt, hat hier einen klar eigenen Stil. Einige sind etwas<br />
humorvoller, andere eher ruhig, einige sind eher agil im Raum,<br />
andere bevorzugen zurückhaltendere Methoden. Alles hat Vor- und<br />
Nachteile, nur sollte in einem Video die Art und Weise der Vermittlung<br />
deutlich herauskommen, damit Kunden prüfen können, ob<br />
diese zur Organisationskultur passt oder dem Ziel der Veranstaltung<br />
positiv, oder in manchen Fällen kontraproduktiv gegenübersteht.<br />
Die Angabe von Referenzen hilft, solange diese sinnvoll und nachvollziehbar<br />
sind. Eigenzitate und halbgare Annahmen sowie blanke<br />
Behauptungen à la „der Beste in XYZ“ werden als bloße Werbung<br />
wahrgenommen. Alles, was nachhaltig echt wirkt, wiegt mehr. Im<br />
Zweifel also: Lieber weniger, aber fundiert als viel, aber ohne Inhalt<br />
darbieten. Das Video sollte zudem kongruent mit der angestrebten<br />
Honorarklasse sein. Fünfstellige Honorare bedingen nun einmal, dass<br />
man nachweislich große Hallen füllt und diese begeistert. In normalen<br />
Honorarkategorien ist hier kein besonderer Nachweis notwendig,<br />
den meisten Firmen sind die branchenüblichen Honorare bekannt.<br />
Am Ende des Prozesses wird der Kunde eine klare, eindeutige und<br />
einzigartige Botschaft finden wollen. Auf eines läuft es bei wissensvermittelnden<br />
Personen nämlich immer hinaus: Persönlichkeit und<br />
nachhaltige Inhalte sind gewünscht, Ego-Gehabe und Wichtigtuerei<br />
lässt man bitte außen vor.<br />
***<br />
Prof. Dr. Niels Brabandt<br />
28<br />
Zukunft-Training — 08/14
AUSBILDUNG<br />
ZUM ZERTIFIZIERTEN<br />
CHARAMASTER<br />
für Trainer, Berater, Coaches, Erzieher,<br />
Personalentwickler, Führungskräfte und Therapeuten<br />
Jetzt informieren unter:<br />
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„Eine großartige<br />
Veranstaltung. Vielen Dank<br />
an Helmut Fuchs und sein<br />
Team für die liebevolle und<br />
familiäre Atmosphäre.“<br />
IMPRESSIONEN<br />
DES TAM-LERNKONGRESS <strong>2014</strong><br />
30<br />
Zukunft-Training — 08/14
„Lothar Seiwert, Sabine<br />
Asgodom, Stéphane Etrillard, Tiki<br />
Küstenmacher... alle waren sie<br />
da. Wahrhaftig ein Kongress der<br />
Superlative. Ich freue mich auf<br />
nächstes Jahr.“<br />
31<br />
Zukunft-Training — 08/14
„Lustig und Informativ. Ich habe selten<br />
so viel wertvollen Input auf einmal<br />
bekommen.“<br />
32<br />
Zukunft-Training — 08/14
„Der Mensch ist lenrfähig,<br />
aber unbelehrbar — diese<br />
Referenten haben es<br />
vorgemacht. Spektakulär.“<br />
Anmeldungen für 2015 unter:<br />
www.tam-lernkongress.info<br />
33<br />
Zukunft-Training — 08/14
34<br />
Zukunft-Training — 08/14
HUMAN<br />
CAPITAL<br />
DIE WAHREN HERAUSFORDERUNGEN MODERNER UNTERNEHMEN<br />
TEIL 1 von 2<br />
Unternehmen müssen sich einer wachsenden Anzahl von Herausforderungen stellen, um<br />
langfristig am Markt attraktiv zu bleiben. „Human Capital“ heißt das Schlagwort. Doch was<br />
steckt hinter dem Begriff? Helmut Fuchs zeigt, welche Risiken im „alten“ Denken stecken -<br />
und welche Chancen im „neuen“.<br />
und als wesentliche Vorbedingung moderner Unternehmensund<br />
Personalpolitik verstanden. Demnach sind Mitarbeiter für<br />
den Erfolg einer Unternehmung mehr als nur reine Produktions-<br />
und Kostenfaktoren und man hörte unternehmensseitig<br />
damit auf, im lockeren Gespräch davon zu reden „wieviele<br />
Köpfe“ ein Unternehmen hat und sogar von „halben Köpfen“<br />
zu sprechen. Man begann zu verstehen, dass es lohnenswert<br />
sein kann zu akzeptieren, dass an den Köpfen noch etwas<br />
dranhängt - der Mensch. Persönlichkeitsentwicklung und<br />
ein neues Verständnis von Mensch und Arbeit wurde um die<br />
Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter und alle Mittel und Bevon<br />
Dr. Helmut Fuchs<br />
„<br />
Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“ war die<br />
Devise der deutschen Wirtschaft in den späten<br />
80er Jahren mit Beginn der Wertschätzung von<br />
HRM als eigene betriebswirtschaftliche Größe.<br />
„Und damit jedem im Weg!“, war häufig die Antwort<br />
der zahlenorientierten Führungskräfte, die nur schwer<br />
für den Begriff Humankapital zu begeistern waren.<br />
Mit dem Humankapital wurde die betriebswirtschaftliche Bedeutung<br />
von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern für<br />
die Zukunftsorientierung und Wettbewerbsfähigkeit markiert<br />
35<br />
Zukunft-Training — 08/14
mühungen, diese zu erhalten und zu<br />
stärken, in einen neuen Interpretationszusammenhang<br />
gebracht und mit dem<br />
Wandel von der transaktionalen Führungsorientierung<br />
zur transformationalen<br />
Notwendigkeit weiter gestärkt.<br />
Das „intellektuelle Kapital“ wurde die<br />
neue Herausforderung und wird gegenwärtig<br />
begleitet von der Diskussion<br />
um eine neue Begrifflichkeit: „Employer<br />
Branding“. Die Verzahnung von Marken<br />
und Menschen hat eine neue Dimension<br />
bekommen. Sie gelten gegenwärtig<br />
als die beiden wertvollsten Elemente<br />
dieses intellektuellen Kapitals eines<br />
Unternehmens, werden als erheblicher<br />
Teil des Unternehmens gehandelt und<br />
es gibt Gründe zu<br />
glauben, dass die<br />
Bedeutung noch<br />
deutlich wachsen<br />
wird. Denn die<br />
Entwicklungen<br />
wie zum Beispiel<br />
die Globalisierung,<br />
die wachsende<br />
Dynamik<br />
der Märkte und<br />
ebenso die rasant<br />
wachsende Verkürzung<br />
der Halbwertszeit<br />
des Wissens<br />
führten in den letzten 10 Jahren zu<br />
stark veränderten Herausforderungen<br />
für das Personalmanagement. Ich selbst<br />
bin noch zu oft am mangelnden Verständnis<br />
für adäquate Weiterbildung<br />
bei den Personalvorständen verzweifelt,<br />
weil es in ihrer meist juristischen<br />
Sozialisation nur wenig Spielraum für<br />
neue Denkansätze gab. Mittlerweile<br />
ist der Begriff „Personalentwicklung“<br />
schon seit mindestens zwei Dekaden<br />
von der eher administrativen Unterstützungsfunktion<br />
für die Fachbereiche zu<br />
einem „Human Resource Management“<br />
(HRM), d. h. zu einem strategisch angesiedelten<br />
Bereich der Unternehmensführung<br />
gewachsen. Als großer Peter<br />
Senge-Fan freut es mich natürlich, dass<br />
die Studie „The Future of HR in Europe.<br />
Key Challenges through 2015“, die von<br />
der Europäischen Vereinigung für Personalführung<br />
(EAPM) gemeinsam mit<br />
der Strategieberatung The Boston Consulting<br />
Group (BCG) initiiert wurde, zu<br />
folgenden fünf Schwerpunkten geführt<br />
hat, die das Bild des HRM in den kommenden<br />
Jahren prägen werden:<br />
• Talentmanagement<br />
• demografischer Wandel<br />
• Entwicklung der Unternehmungen<br />
zur lernenden Organisation<br />
• Work-Life-Balance sowie<br />
• Change-Management<br />
„Die Verzahnung von Marken und<br />
Menschen hat eine neue Dimension<br />
bekommen. Sie gelten gegenwärtig<br />
als die beiden wertvollsten Elemente<br />
dieses intellektuellen Kapitals eines<br />
Unternehmens“<br />
Die Experten sind sich einig: Eine spannende<br />
Herausforderung und neue<br />
Konzepte sind gefragt. Im nächsten<br />
Schritt im Wettbewerb um die besten<br />
Talente („War for Talents“) gilt es heute<br />
umso mehr, als attraktiver Arbeitgeber<br />
von der potenziellen Zielgruppe wahrgenommen<br />
zu werden. In diesem Zusammenhang<br />
gewinnt das Employer<br />
Branding eine zunehmende Bedeutung<br />
für die Personalpraxis, schreibt Prof. Dr.<br />
Thomas Spengler vom Lehrstuhl für<br />
Unternehmensführung und Organisation<br />
der Otto-von-Guericke Universität<br />
Magdeburg.“ Employer Branding ist keine<br />
kurzlebige Mode – seine Bedeutung<br />
wird zunehmen“ meint Prof. Dr. Ruth<br />
Stock-Homburg von der Technischen<br />
Universität Darmstadt, Fachgebiet Marketing<br />
und Personalmanagement, und<br />
empfiehlt Unternehmen, multifunktionale<br />
Teams einzurichten und „über den<br />
Tellerrand“ hinauszuschauen. Für sie ist<br />
Employer Branding eine sinnvolle Innovation<br />
im Personalmanagement und<br />
weil sich die Marktsituation verändert<br />
hat - von einem Anbieter- zu einem<br />
Nachfragemarkt - wird sich für sie diese<br />
Entwicklung, bedingt unter anderem<br />
durch den demografische Wandel und<br />
der damit verbundene Fach- und Führungskräfteknappheit,<br />
in Deutschland<br />
nicht mehr ändern. Employer Branding<br />
wird an Bedeutung gewinnen und es<br />
wird nach Stock-<br />
Homburg, auch<br />
über mehrere Dekaden<br />
gesehen,<br />
keine Modeerscheinung<br />
bleiben.<br />
Es lohnt sich also<br />
für den zukunftsgewandten<br />
Wirtschaftspsychologen,<br />
dort etwas<br />
näher hineinzuschauen.<br />
Das Konzept „Employer Branding“<br />
Bei der Betrachtung der Begrifflichkeit<br />
Employer Branding ließe sich auch der<br />
deutsche Begriff „Arbeitgebermarkenbildung“<br />
verwenden, was aber zugegebenermaßen<br />
nicht „sexy“ klingt und<br />
die Erfahrung im HR Bereich, z.B. bei AI<br />
- Appreciative Inquiry oder Situational<br />
Leadership zeigt, dass „Amerikanismen“<br />
nicht nur international besser verwendet<br />
werden können, sondern auch als<br />
innovativer wahrgenommen werden.<br />
Man denke an die TQM-Variante von<br />
VW - als KVP verkauft, die intern nur<br />
36<br />
Zukunft-Training — 08/14
noch als „Knien vor Piech“ verkauft wurde.<br />
Was aber heißt Arbeitgebermarkenbildung?<br />
Es geht letztlich darum, ein Unternehmen<br />
als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und<br />
sich von den Mitbewerbern positiv abzuheben.<br />
Eine Form, das eigene Unternehmen<br />
nach Gesetzen des Marketings als Marke zu<br />
positionieren.<br />
Tim Ambler und Simon Barrow benutzen diesen<br />
Begriff erstmalig im englischen „Journal<br />
of Brand Management“. Warum es wichtig ist<br />
und vermutlich noch wichtiger werden wird,<br />
darauf zu achten, wie ein Unternehmen im<br />
Markt wahrgenommen wird, soll im folgenden<br />
Abschnitt beleuchtet werden. Halten wir<br />
fest, dass das Ziel von Employer Branding<br />
vorwiegend darin besteht, durch besseren<br />
„Markenauftritt“ den Erfolg bei der Personalrekrutierung<br />
zu erhöhen. Welche gute Kraft<br />
will schon bei einem als „Loser“ markierten<br />
Unternehmen arbeiten? Erfolgreiche und<br />
engagierte Mitarbeiter durch Identifikation<br />
und Vertrauen, Stolz und Wertschätzung an<br />
das Unternehmen emotional zu binden ist<br />
die Zielsetzung. Arbeitgebermarkenbildung<br />
und Personalmarketing gehen dabei Hand<br />
in Hand und können unter arbeitsmarktorientierten<br />
Managementaufgaben einsortiert<br />
werden.<br />
Dr. Helmut Fuchs<br />
Cheftrainer der Trainer-Akademie München<br />
Cheftrainer und Programmentwickler der TAM-Trainer<br />
Akademie München entwickelte die Ausbildung zum<br />
TAM-Businesstrainer und zum TAM-Lernarchitekten<br />
und ermutigt, inspiriert und lädt mit seinem „psychologischen<br />
Kabarett“ Unternehmen, Organisationen<br />
und Individuen ein, den längst überfälligen Paradigmenwechsel<br />
im Verständnis von Lernen und Veränderung<br />
einzuleiten.<br />
www.trainer-akademie.de<br />
www.helmutfuchs.de<br />
Einige häufig in wissenschaftlichen Arbeiten<br />
zitierte Definition lautet: „Employer Branding<br />
ist die identitätsbasierte, intern wie extern<br />
wirksame Entwicklung und Positionierung<br />
eines Unternehmens als glaubwürdiger und<br />
attraktiver Arbeitgeber (vgl. Kriegler, 2012, S.<br />
23).<br />
Employer Branding und<br />
Unternehmensmarke<br />
Stöbert man in der klassischen Markentheorie,<br />
entdeckt man die Unterscheidung zwischen<br />
der Unternehmensmarke (Corporate<br />
Brand) und der Produkt- oder Leistungsmarke<br />
einer Firma. Daneben hat sich aktuell für<br />
den Personalbereich der Begriff der Arbeitgebermarke<br />
(Employer Brand) etabliert.
„Standen bis dato vorwiegend die Produkte und ihre Qualität im<br />
Vordergrund des Interesses von Konsumenten und Gesellschaft,<br />
verlagerte sich der Fokus in den Neunzigern auf die größeren<br />
Zusammenhänge.“<br />
Nach allen aktuellen Hinweisen in der<br />
Literatur muss Employer Branding als<br />
übergreifende Aufgabe verstanden<br />
werden und ist weitaus mehr als eine<br />
rein kommunikative Maßnahme der<br />
Personal- oder Weiterbildungsabteilung.<br />
Notwendig ist eine enge Zusammenarbeit<br />
von Markenexperten, Personalverantwortlichen<br />
und Unternehmensstrategen.<br />
Backhaus und Tikoo beschreiben drei<br />
Handlungsfelder für diesen ganzheitlichen<br />
Ansatz. So müssen Unternehmen<br />
als erstes prüfen, welches Wertversprechen<br />
sie mit ihrer (Unternehmens-)Marke<br />
geben. Erst wenn dieses Versprechen<br />
identifiziert ist, gilt es zweitens, dieses<br />
Wertversprechen zum Beispiel an Personalagenturen<br />
so zu kommunizieren,<br />
dass dieses konsistent zu den übrigen<br />
Markenbotschaften ist, die das Unternehmen<br />
aussendet.<br />
Danach oder parallel muss das Internal<br />
Branding, also der Aufbau einer Arbeitgebermarke<br />
nach innen, angestoßen<br />
werden. Die Marke sollte dann zum<br />
Bestandteil der Unternehmenskultur<br />
werden. Hier ist das Personalmanagement<br />
gefordert, durch geeignete Personalauswahl<br />
und Schulung langfristig<br />
eine Mitarbeiterschaft aufzubauen, die<br />
die Werte und Ziele des Unternehmens<br />
versteht und sich zu ihnen bekennt.<br />
Historisch betrachtet weist Kriegler darauf<br />
hin, dass Mitte der Neunziger Jahre<br />
die Anfänge des Corporate Branding in<br />
den Medien sichtbar waren, es wurden<br />
plötzlich nicht mehr nur einzelne Produkte<br />
präsentiert, sondern das gesamte<br />
Markenportfolio. Er nennt das Beispiel<br />
der Eiswerbung, wo nicht mehr nur das<br />
einzelne Produkt beworben, sondern<br />
mitten zwischen Magnum, Solero, Cornetto<br />
& Co. plötzlich das Langnese-Logo<br />
auftauchte. Mit heutigem Vokabular<br />
wird man von einem Paradigmenwechsel<br />
der Brandingszene sprechen.<br />
Standen bis dato vorwiegend die Produkte<br />
und ihre Qualität im Vordergrund<br />
des Interesses von Konsumenten und<br />
Gesellschaft, verlagerte sich der Fokus<br />
in den Neunzigern auf die größeren<br />
Zusammenhänge. Werteorientiertes,<br />
nachhaltiges Verhalten wurde wichtiger.<br />
Von den Unternehmen wurde<br />
Verantwortungsbewusstsein gefordert,<br />
und zwar nicht mehr nur für die Qualität<br />
ihrer Produkte, sondern auch für die<br />
Umwelt und Gesellschaft. (vgl. Kriegler,<br />
2012, S. 23).<br />
Employer Branding richtet sich aber<br />
nicht nur nach außen, sondern auch<br />
nach innen. Man spricht dann von der<br />
internen Markenbildung - Internal<br />
Branding. Bezogen auf das Führungsverhalten<br />
sogar von der Leadership-<br />
Marke. Dieser Ausdruck, den die Berater<br />
Dave Ulrich und Norm Smallwood<br />
verwenden, ist aber noch weitgehend<br />
unbekannt.<br />
Internal Branding<br />
Das erklärte Ziel von Internal Branding<br />
ist hauptsächlich die Ausprägung einer<br />
gemeinsamen Identität und eines<br />
Werteverständnisses, deren Zusammenhalt,<br />
Loyalität und Bindung und ein<br />
„markenorientiertes“ Verhalten der Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte erzeugt.<br />
(vgl. Kriegler, 2012, S. 25 .f.).<br />
Handlungshintergrund für die Relevanz<br />
eines Internal Branding ist, dass Unternehmen<br />
jährlich beträchtliche Summen<br />
für Werbekampagnen, Sales Promotion,<br />
prominente Testimonials, Sponsoring<br />
und Events ausgeben und einen hohen<br />
Aufwand betreiben, um die Kunden für<br />
das eigene Unternehmen und die eigene<br />
Marke zu begeistern.<br />
Aber die tollsten Werbeversprechen<br />
nützen wenig, wenn dann für den Kunden<br />
der Kontakt mit dem Unternehmen<br />
bzw. der Marke bestenfalls zu einem<br />
„Ach du lieber Gott“-Erlebnis wird.<br />
Da gab es doch die unzähligen Geschichten<br />
über den Baumarkt „Praktiker“,<br />
welcher mit dem Slogan „Geht<br />
nicht, gibt’s nicht” aufgetreten ist und<br />
nicht wenige Kunden dann in der Presse<br />
38<br />
Zukunft-Training — 08/14
erichteten „Gibt es doch!“ Angeblich<br />
wurde häufig statt kundenorientierter<br />
Beratung der Kunde eher mit mangelndem<br />
Service und Mitarbeiterauskünften<br />
wie: „Da wenden Sie sich am<br />
besten an einen anderen Mitarbeiter“<br />
konfrontiert. Praktiker hat schließlich<br />
darauf reagiert und im Jahr 2006 seinen<br />
Slogan in “Hier spricht der Preis“ geändert,<br />
worauf die bösen Kunden ergänzt<br />
haben: „ - und nicht der Mitarbeiter“.<br />
Wie in diesem Beispiel klaffen zwischen<br />
den kommunizierten Werten einer<br />
Werbekampagne<br />
und der Unternehmensrealität<br />
oft Welten - eine<br />
typische doublebind-Situation.<br />
Unabhängig davon,<br />
ob es sich<br />
um einen Versicherungsaußendienstmitarbeiter,<br />
eine Supermarktkassiererin<br />
oder<br />
einen Fastfood-Verkäufer handelt, die<br />
Konsequenz ist immer die gleiche: Eine<br />
Marke, die nach außen nur durch Kommunikation<br />
vermittelt wird, ohne im<br />
Unternehmen selbst „gelebt“ zu werden,<br />
ist ein leeres Versprechen. (Esch et<br />
al. (2006, S. 77)<br />
Beispiel:<br />
Internal Branding bei Mercedes<br />
Ein - zumindest in den Anfängen - gelungenes<br />
Beispiel liefert Mercedes<br />
Benz, hier ist die interne Kommunikation<br />
ein Schwerpunktthema der Markenstrategie<br />
des Unternehmens geworden.<br />
Das Kreativlabor dan pearlman aus<br />
Berlin-Kreuzberg entwickelte gemeinsam<br />
mit dem Markenmanagement<br />
Mercedes-Benz Cars in den vergangenen<br />
Jahren langfristig und strategisch<br />
verschiedene Maßnahmen für Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte. Ähnlich interessante<br />
Ansätze hat dan pearlman<br />
auch bereits bei der Lufthansa erfolgreich<br />
aufgestellt.<br />
Die Maßnahmen bei Mercedes Benz<br />
bauen inhaltlich und strategisch aufeinander<br />
auf, um alle Mitarbeiter zu<br />
erreichen. Startschuss war - ähnlich bei<br />
Lufthansa, wo eine Markenakademie<br />
entstand - eine virtuelle Markenakademie<br />
im Intranet. Kurz danach wurde<br />
das Mercedes Benz Brand Book speziell<br />
für Führungskräfte entwickelt und als<br />
„Die demografische Entwicklung und der<br />
fortschreitende Strukturwandel werden<br />
unsere Gesellschaft spürbar verändern.“<br />
eBook allen Mitarbeitern weltweit auch<br />
digital zur Verfügung gestellt.<br />
An allen Werksstandorten gab es speziell<br />
für die Mitarbeiter in den Werken<br />
und für deren Familien eine Roadshow<br />
mit einem Markenpavillon zum 125. Geburtstag<br />
der Marke. Nachgelegt wurde<br />
mit einer Produktoffensive für die Präsentation<br />
der neuen Concept-A-Class<br />
und der neuen B-Klasse. Weitere Maßnahmen<br />
sind bereits in Planung, um die<br />
Mitarbeiter nachhaltig an der Entwicklung<br />
der Marke teilhaben zu lassen.<br />
(Berliner Morgenpost vom 8.12.13)<br />
Demografischer Wandel<br />
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />
wird sich die Bevölkerungsstruktur<br />
in Deutschland stark verändern. Bis<br />
zum Jahr 2050 schrumpft die Bevölkerung<br />
in Deutschland um rund sieben<br />
Millionen Menschen auf insgesamt 75<br />
Millionen, so eine Berechnung des Statistischen<br />
Bundesamts. Die demografische<br />
Entwicklung und der fortschreitende<br />
Strukturwandel werden unsere<br />
Gesellschaft spürbar verändern. Ob auf<br />
Kommunal-, Landes- oder Bundesebene,<br />
für ganz Deutschland gilt: Es wird<br />
immer weniger zu verteilen geben. Der<br />
Druck auf die gewachsenen politischen<br />
und sozialen Strukturen steigt. (Quelle:<br />
Bundeszentrale für politische Bildung)<br />
Ebenso steigt natürlich<br />
der Druck<br />
auf die Unternehmen,<br />
darauf adäquat<br />
reagieren zu<br />
können. Gerade<br />
zwei wichtige Faktoren<br />
bilden sich<br />
als Stellgröße für<br />
Employer Branding<br />
heraus:<br />
• der Fachkräftemangel<br />
• die nachwachsende Generation<br />
Der Fachkräftemangel<br />
Jede dritte Firma ist durch Fachkräftemangel<br />
gefährdet. In einigen Branchen<br />
spitzt sich dies drastisch zu, die Firmen<br />
kämpfen mit allen Mitteln gegen den<br />
Engpass. Sie wollen besser zahlen, familienfreundlicher<br />
werden. (Stefan Borstel<br />
in DIE WELT 30.1.<strong>2014</strong>)<br />
Die Problematik des wachsenden Fachkräftemangels<br />
nimmt für deutsche Unternehmen<br />
spürbar zu. Mehr als jede<br />
dritte Firma (36 Prozent) sieht sich nach<br />
einer Umfrage des Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertages (DIHK)<br />
durch fehlende Fachkräfte in ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung gefährdet.<br />
39<br />
Zukunft-Training — 08/14
Das war der höchste Wert seit Beginn der<br />
DIHK-Umfrage nach wirtschaftlichen Risiken<br />
vor vier Jahren. In der Bauwirtschaft fürchtet<br />
sogar jedes zweite Unternehmen (53 Prozent)<br />
den Fachkräftemangel als Wachstumsbremse,<br />
bei den Dienstleistern sind es 40 Prozent,<br />
in der Industrie 28 und im Handel 27 Prozent.<br />
40 Prozent nehmen sich dem DIHK-Arbeitsmarktreport<br />
zufolge vor, ihre Attraktivität zu<br />
steigern. Neben dem Einkommen spielen<br />
dafür auch flexible Arbeitsbedingungen und<br />
Karrierechancen eine Rolle. (Quelle: DIHK- Arbeitsmarktreport<br />
2012/2013<br />
„Auch mit einer besseren Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf wollen immer mehr Unternehmen<br />
Mitarbeiter gewinnen und halten“,<br />
sagte dazu der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Achim Dercks der „Welt“.<br />
(Quelle DIE WELT 30.01.<strong>2014</strong><br />
Das gelte für jedes dritte Unternehmen – vor<br />
sechs Jahren waren es noch nicht einmal halb<br />
so viele.“<br />
Die Studie zeigt, dass vor allem Zeitarbeitsunternehmen<br />
Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung<br />
haben (75 Prozent). Für sie ist die<br />
Akquise neuer Mitarbeiter besonders schwer,<br />
weil in vielen anderen Branchen gute Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
mit langfristiger<br />
Perspektive bestehen. Viele Unternehmen<br />
haben in den vergangenen Monaten ihre<br />
Belegschaft ausgebaut und dabei auch Zeitarbeiter<br />
übernommen. Überdurchschnittlich<br />
häufig über Fachkräfte-Engpässe klagen auch<br />
Ingenieurbüros und IT-Dienstleister sowie<br />
das Gastgewerbe (59 Prozent), aber auch das<br />
Gesundheitswesen und der Straßengüterverkehr<br />
(55 Prozent).<br />
Trotz zunehmender Anstrengungen steigt das<br />
Risiko des Fachkräftemangels jedoch für die<br />
Unternehmen. „Die anziehende Konjunktur<br />
sowie der demografische Wandel werfen ihre<br />
Schatten voraus“, meint Dercks. An der Spitze<br />
der Maßnahmen zur Fachkräftesicherung<br />
steht die Aus- und Weiterbildung, was uns<br />
als Weiterbildungsakademie natürlich freut.<br />
Mehr als jedes zweite Unternehmen setzt auf<br />
den eigenen Nachwuchs und die Qualifikation<br />
der Mitarbeiter. 30 Prozent der Unternehmen<br />
streben die Ausweitung der Beschäftigung<br />
älterer Mitarbeiter an – vor zwei Jahren<br />
war es erst jedes vierte. „Hier setzt die Rente<br />
mit 63 völlig falsche Anreize“, klagt Dercks. „Sie<br />
vermittelt, die Älteren sollten ruhig schon früh<br />
ausscheiden.“ (DIE WELT, a.a.O.)<br />
***<br />
Dr. Helmut Fuchs<br />
An der Spitze<br />
der Maßnahmen<br />
zur<br />
Fachkräftesicherung<br />
steht die<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Teil 2<br />
In der nächsten Ausgabe: „Die Generation Y“ - wodurch sich die Generation<br />
auf dem Arbeitsmarkt auszeichnet, die Deutschland verändert, und:<br />
Warum Employer Branding zum unverzichtbaren Bestandteil zukunftsfähiger<br />
Unternehmen wird.<br />
40<br />
Zukunft-Training — 08/14
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41<br />
Zukunft-Training — 08/14
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Zukunft - Training<br />
TAM-Edition Verlag in Zusammenarbeit mit der Trainer-Akademie München. Als Mitherausgeber treten die<br />
Autoren der namentlich gekennzeichneten redaktionellen Beiträge auf.<br />
Die Redaktion kann trotz sorgfältiger Recherchen und Überprüfung der zugrunde liegenden Quellen keine Gewähr für den Inhalt<br />
übernehmen. Jegliche Haftung für aus der Berichterstattung entstandene Schäden ist ausgeschlossen.<br />
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Lektorat Lilli Iliev Layout und Gestaltung: p5 media, Leicht+Luftig, Zukunft-Training<br />
42<br />
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Zukunft-Training — 08/14
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