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»Ich rufe jetzt den Hausdetektiv.« Der Empfangschef ging<br />

zu seinem Schalter zurück. Sein Jackett, ein Veteran aus einem<br />

Billigladen, schlotterte müde um seine dünnen Pobakken.<br />

Der Junge verpaßte dem Kaugummiautomaten einen wütenden<br />

Tritt und rannte weg. »Bescheuerter, verdammter<br />

weißer Hurenbock!«<br />

Der Mann blickte ihm nach. Den vorgetäuschten oder echten<br />

Serviceknopf ließ er unbetätigt. Dann lächelte er Richards<br />

entgegen, wobei er eine Klaviertastatur preisgab, der einige<br />

Tasten fehlten. »Man kann heutzutage nicht mehr mit den<br />

Niggern reden. Ich würde sie in Käfigen halten, wenn ich bei<br />

der Fernsehanstalt etwas zu sagen hätte.«<br />

»Hat er wirklich einen Nickel verloren?« erkundigte Richards<br />

sich, während er sich als John Deegan aus Michigan<br />

ins Gästebuch eintrug.<br />

»Wenn es tatsächlich stimmt, dann war es mit Sicherheit<br />

ein gestohlener«, antwortete der Empfangschef. »Oh, ich<br />

glaube, es stimmt schon. Aber wenn ich ihm einen Nickel zurückgegeben<br />

hätte, hätte ich am Abend die Bude voller kleiner<br />

Negerkinder, die alle dasselbe behaupten würden. Wo lernen<br />

die bloß diese fürchterlichen Ausdrücke? Das würde .ich gern<br />

mal wissen. Kümmern ihre Eltern sich denn überhaupt nicht<br />

um sie? Wie lange werden Sie bleiben, Mr. Deegan?«<br />

»Ich weiß es noch nicht. Ich bin geschäftlich in der Stadt.«<br />

Er probierte ein schmieriges Lächeln, und als er merkte, daß<br />

es ankam, verstärkte er es noch. Der Empfangschef erkannte<br />

die Art zu lächeln sofort (vermutlich von seinem eigenen<br />

Spiegelbild, das ihm die von unzähligen Ärmeln polierte<br />

Marmorplatte auf dem Schalter zeigte) und lächelte zurück.<br />

»Das macht 15,50 Dollar, Mr. Deegan.« Er schob einen<br />

Schlüssel, der an einer abgegriffenen Holzplakette befestigt<br />

war, über die Marmorplatte. »Zimmer 512.«<br />

»Danke.« Richards bezahlte bar. Auch jetzt brauchte er<br />

sich nicht auszuweisen. Gott sei bedankt für den CVJM.<br />

Er ging durch die Halle zum Fahrstuhl und warf unterwegs<br />

einen Blick in die christliche Leihbibliothek zu seiner Linken.<br />

Sie war nur schwach von gelben, mit Fliegendreck bedeckten<br />

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