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Er sah wieder zu dem Polizisten hinüber. »Hör mal, wenn<br />

du mir fünfzig Cents leihst, werde ich...«<br />

»Verpiß dich, Junge.«<br />

Richards unterdrückte seine Wut. »Ich möchte meine Frau<br />

anrufen. Unsere Tochter ist sehr krank. Versetz dich doch<br />

mal in meine Lage, Mensch!«<br />

Der Bulle lachte: ein una'ngenehmes, krächzendes Geräusch.<br />

»Ihr seid doch alle gleich. Jeden Tag erfindet ihr was<br />

Neues. Und am Muttertag und zu Weihnachten serviert ihr<br />

eure Geschichten auch noch in Technicolor und 3 D.«<br />

»Scheißkerl!« fauchte Richards, und irgend etwas in seinem<br />

Blick und in der Art, wie seine Schultern sich spannten,<br />

schüchterte den Beamten ein. Er blickte verlegen an die<br />

Wand. »Bist du nicht auch verheiratet? Warst du noch niemals<br />

in einer Notlage und mußtest dir Geld borgen, auch<br />

wenn es dir gewaltig gestunken hat?«<br />

Der Bulle stieß plötzlich seine Hand in die Hosentasche<br />

und holte eine Faust voll Plastikmünzen hervor. Er warf Richards<br />

zwei neue Vierteldollar zu und stopfte den Rest wieder<br />

weg. Dann packte er Richards am Kragen und drohte: »Wenn<br />

du auch nur einem erzählst, daß Charlie Grady ein weiches<br />

Herz hat, schlag' ich dir dein verdammtes Hirn aus dem<br />

Schädel, du Wanze.«<br />

»Danke«, erwiderte Richards ruhig. »Fürs Leihen.«<br />

Charlie Grady lachte und ließ ihn los. Richards ging auf<br />

den Flur hinaus, nahm den Hörer vom Telefon und warf die<br />

beiden Münzen in den Schlitz. Er hörte sie klappernd hinunterfallen.<br />

Eine Zeitlang passierte gar nichts - oh, Jesus, alles<br />

umsonst -, doch dann hörte er das Freizeichen. Langsam<br />

wählte er die Nummer ihres Sammeltelefons auf dem Flur des<br />

fünften Stocks und betete, daß nicht diese Jenner-Hexe<br />

rangehen würde. Sie wäre dazu imstande, sofort wieder aufzulegen,<br />

wenn sie seine Stimme erkannte, und dann wäre das<br />

Geld im Eimer.<br />

Es läutete sechsmal, und dann antwortete eine unbekannte<br />

Stimme: »Hallo?«<br />

»Ich möchte Mrs. Richards sprechen. Wohnung 5 C.«<br />

»Ich glaube, sie ist gerade ausgegangen«, sagte die<br />

Stimme. Sie klang jetzt anzüglich. »Sie spaziert immer um<br />

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