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wirklich sein Ende. Er heulte jämmerlich auf und spuckte einen<br />

Mundvoll Blut aus.<br />

Aus dem Flugzeug kam keine Antwort. Alle waren tot oder<br />

verschwunden. Er war mit Otto allein an Bord.<br />

Alle Farbe schien aus der Welt zu fließen in gleichem Maße,<br />

wie ihm das Blut aus dem Körper strömte. Vornübergebeugt<br />

lehnte er am Türrahmen wie ein Betrunkener an einem Laternenpfahl<br />

und beobachtete, wie die Welt sich in öden Grautönen<br />

vor seinen Augen drehte.<br />

Das war's dann. Ich sterbe.<br />

Er schrie laut auf und erlangte wieder sein volles Bewußtsein.<br />

Noch nicht. Noch darf ich nicht.<br />

Er stolperte durch den Korridor, seine in sich verschlungenen<br />

Gedärme hinter sich her schleifend. Erstaunlich, wieviel von<br />

dem Zeug man in sich hatte. Und wie rund, fest und griffig es<br />

war.<br />

Er trat aus Versehen auf einen Teil, der aus ihm heraushing,<br />

und etwas in seinem Inneren zog fürchterlich. Der<br />

Schmerz war unglaublich, und er schrie aus vollem Halse,<br />

wobei das Blut aus seinem Mund an die Wand spritzte. Er<br />

verlor das Gleichgewicht und wäre beinahe hingefallen,<br />

wenn die Wand ihn nicht gehalten hätte.<br />

Ein Schuß in die Eingeweide. Mein Gott, meine Eingeweide sind<br />

zerschossen.<br />

Unsinnigerweise antwortete sein Gehirn darauf mit einem:<br />

Ratter-ratter-ratter.<br />

Eins mußte er noch erledigen.<br />

Ein Schuß in die Eingeweide galt als die schlimmste Todesart.<br />

In einer Mitternachtspause hatten sie einmal darüber diskutiert,<br />

welcher Tod der schlimmste sei. Er war damals noch<br />

Maschinenputzer gewesen. Gesund und munter, voller Blut,<br />

Urin und zeugungsfähiger Samen waren sie da noch gewesen,<br />

hatten ihre Pausenbrote gemampft und die verschiedenen<br />

Möglichkeiten verglichen: Strahlungstod, vergiftet werden,<br />

erfrieren, sich das Genick brechen, gefoltert werden, ertrinken.<br />

Und dann hatte jemand den Schuß in die Eingeweide<br />

erwähnt. Harris vielleicht, der Dicke, der während der Arbeit<br />

verbotenerweise Bier trank.<br />

Es tut verdammt weh, hatte er gesagt. Und es dauert lange.<br />

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