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Klar. Und Richards Lenden hatten einen Artgenossen für<br />

diese Killermaschine gezeugt. Die Armen würden sich wohl<br />

irgendwann mal an die Umweltbedingungen anpassen, würden<br />

mutieren. In zehn- oder fünfzigtausend Jahren würden ihre<br />

Lungen ihr eigenes Filtersystem entwickeln. Dann würden sie<br />

sich erheben und den Reichen die künstlichen Filter aus den<br />

Nasen reißen, würden zusehen, wie sie sich krank und<br />

stöhnend auf den Straßen wanden und langsam ihr Leben<br />

aushauchten, wie sie in einer Atmosphäre erstickten, in der<br />

Sauerstoff nur mehr eine geringe Rolle spielte. Und wie<br />

waren Ben Richards Zukunftsaussichten? Jämmerlich.<br />

Eine Trauerzeit würde folgen. Sie würden das akzeptieren,<br />

ihn sogar dabei unterstützen. Es würde Augenblicke des Zornes<br />

geben, gefolgt von offener Auflehnung. Und wieder ein paar<br />

vergebliche Versuche, die Öffentlichkeit auf die bewußte<br />

Luftverschmutzung durch die Regierung aufmerksam zu<br />

machen? Vielleicht. Darum würden sie sich schon kümmern.<br />

Sie würden sich auch um ihn kümmern - in der Erwartung,<br />

daß er sich eines Tages um ihre Angelegenheiten kümmern<br />

würde. Instinktiv wußte er, daß er dazu fähig wäre. Er nahm<br />

an, daß er sogar eine gewisse geniale Veranlagung für diesen<br />

Job hatte. Sie würden ihm helfen, ihn zunächst mal verarzten.<br />

Drogen und Doktoren. Dann eine Gesinnungsänderung.<br />

Danach Frieden.<br />

Seine Streitsüchtigkeit würde wie Unkraut aus ihm herausgejätet<br />

werden.<br />

Er sehnte sich nach Frieden wie ein Durstiger in der Wüste<br />

nach Wasser.<br />

Amelia weinte in ihrem Sitz still vor sich hin. Im Grunde<br />

hätten all ihre Tränen schon getrocknet sein sollen. Er fragte<br />

sich beiläufig, was nun aus ihr werden würde. In ihrem gegenwärtigen<br />

Zustand konnte sie unmöglich zu ihrem Mann<br />

und ihrer Tochter zurückkehren. Sie war schlichtweg nicht<br />

mehr die Lady, die routinemäßig, den Kopf voller Kochrezepte<br />

und Termine für Wohltätigkeitsveranstaltungen, an einem<br />

Stoppschild gehalten hatte. Sie hatte in den Abgrund<br />

geblickt. Er nahm an, daß man sie einer Therapie unterziehen,<br />

vielleicht mit Medikamenten behandeln würde. Die<br />

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