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»Ich glaube schon«, antwortete der Junge vorsichtig.<br />

Richards zog die beiden Kassetten aus seiner Hosentasche.<br />

»Dies sind Kundenkreditkarten meiner Bank«, erklärte er<br />

leichthin. »Wenn du sie für mich in den Briefkasten werfen<br />

würdest, könnte meine Bank mir das Geld bis heute abend<br />

nach Derry schicken. Dann kann ich wieder normal reisen.«<br />

»Ohne Adresse?«<br />

»Sie gehen direkt an meine Bank.«<br />

»Klar, natürlich. Gleich da unten ist ein Briefkasten, bei Jarrolds<br />

Laden.« Er stand auf. In seiner Unerfahrenheit wollte er<br />

Richards nicht zeigen, daß er ihm nicht glaubte. »Komm,<br />

Rolf.«<br />

Richards ließ den Jungen fünfzehn Schritte weit gehen und<br />

rief ihn dann noch einmal zurück. »He, komm noch mal her.«<br />

Der Junge drehte sich um und kam mit schleppenden<br />

Schritten auf Richards zu. Na klar, die Löcher in seiner Geschichte<br />

waren so groß, daß ein Lastwagen hindurchfahren<br />

konnte.<br />

»Ich glaube, ich muß dir wohl die ganze Geschichte erzählen«,<br />

sagte Richards. »Das meiste, was ich dir gesagt habe, ist<br />

wahr, Kamerad. Siehst du, ich wollte nicht das Risiko eingehen,<br />

daß du zuviel herumerzählen könntest.«<br />

Die Oktobersonne schien warm auf seinen Nacken und<br />

Rücken. Am liebsten hätte er sich ausgestreckt und wäre den<br />

ganzen Tag in der Wärme liegengeblieben, um sich mal richtig<br />

auszuschlafen. Er zog die Pistole aus dem Gebüsch und ließ<br />

sie vor sich ins Gras fallen. Der Junge riß die Augen auf.<br />

»Ich bin von der Regierung«, erklärte Richards mit ruhiger<br />

Stimme.<br />

»Jesus!« flüsterte der Junge. Rolf saß abwartend mit hechelnder<br />

Zunge neben ihm.<br />

»Ich bin hinter ein paar Gewaltverbrechern her, mein<br />

Junge. Du siehst ja selbst, wie sie mich zugerichtet haben.<br />

Diese Umschläge, die du da in der Hand hältst, müssen unbedingt<br />

durchkommen.«<br />

»Ich werde sie abschicken«, versprach der Junge atemlos.<br />

»Ich will es vorher nur meinem Vater erzählen.«<br />

»Du wirst es niemandem erzählen!« befahl Richards. »Jedenfalls<br />

nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stun-<br />

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