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Sein Arm tat weh, aber das Blut war inzwischen geronnen.<br />

Er zog ihn sanft aus dem Isoliermaterial und reinigte die<br />

Wunde sorgsam von den Glasfiberfusseln. Die Gewehrkugel<br />

hatte ihm ein ziemlich großes Stück Fleisch kurz über dem<br />

Ellbogen weggerissen. Er konnte von Glück sagen, daß sie<br />

ihm nicht den Knochen zertrümmert hatten. Dafür schmerzte<br />

sein Knöchel um so mehr. Der Fuß selbst war seltsam<br />

gefühllos, als gehöre er nicht mehr zu ihm. Er vermutete, daß<br />

der Knochen eigentlich genagelt werden müßte.<br />

Mit diesen Gedanken schlief er wieder ein.<br />

Als er endgültig erwachte, hatte er einen klaren Kopf. Der<br />

Mond stand hoch am Himmel, aber es gab noch keine Anzeichen<br />

der Morgendämmerung. Er hatte etwas vergessen -<br />

Es war ein entsetzlicher Schock, als es ihm einfiel.<br />

Er mußte bis zum Mittag zwei Kassetten aufgeben, wenn<br />

sie noch rechtzeitig in der Sechs-Uhr-dreißig-Sendung gezeigt<br />

werden sollten. Das bedeutete, daß er sein Versteck verlassen<br />

mußte, oder das Geld war flöten.<br />

Aber Bradley war auf der Flucht, vielleicht schon gefaßt.<br />

Und Elton Parrakis hatte keine Zeit gehabt, ihm die Cleveland-Adresse<br />

zu geben.<br />

Und er hatte einen gebrochenen Knöchel.<br />

Etwas Großes (ein Reh? Aber waren die im Osten nicht<br />

schon längst ausgerottet?) brach durch das Unterholz. Er<br />

zuckte vor Schreck zusammen. Die Isolationsstreifen glitten<br />

wie Schlangen von seinem Körper. Er versuchte, sie wieder<br />

um sich festzuzurren und schnaufte ungeduldig durch die<br />

verletzte Nase.<br />

Da saß er also, ein Stadtbewohner auf einer verlassenen<br />

Baustelle, die wieder zu wilder Natur geworden war. Allein<br />

und verlassen. Und plötzlich wurde die Dunkelheit zu einem<br />

lebendigen Ungeheuer, bösartig und voll seltsamer Geräusche.<br />

Er hatte Angst.<br />

Richards atmete tief durch den Mund ein und überdachte<br />

seine Möglichkeiten und deren Konsequenzen.<br />

i. Nichts tun: Einfach sitzenbleiben und warten, bis die<br />

Lage sich wieder beruhigt hatte. Die Folge: Das Geld, das er<br />

sich Stunde um Stunde verdiente, würde ab heute abend<br />

sechs Uhr nicht mehr ausgezahlt werden. Er würde umsonst

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