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daß es meinem Onkel schlechter geht. Ich hab' gesagt: Eltie,<br />

glaubst du wirklich, daß die Polizei das nicht rauskriegen<br />

kann? Aber er hört ja nicht auf mich. Oh, früher war das anders.<br />

Früher war ich sein bester Freund. Aber das hat sich geändert.<br />

Seit seiner Pubertät hat sich alles verändert. Pornozeitschriften<br />

unter seinem Bett und all das. Und Sie hat man<br />

wohl auch dabei erwischt, was? Beim Messen von Smog und<br />

krebserzeugenden Sachen in der Luft. Und jetzt sind Sie auf<br />

der Flucht, nicht wahr?«<br />

»Ich...«<br />

»Macht nichts«, unterbrach sie ihn heftig und sah aus dem<br />

Fenster. Es ging auf den Hinterhof hinaus, der mit rostigem<br />

Blech, alten Autoreifen und sonstigem Gerumpel übersät<br />

war. Ein kleiner Sandkasten, der früher wohl mal dem kleinen<br />

Elton gehört hatte, war jetzt mit moderndem Herbstlaub<br />

gefüllt.<br />

»Es macht nichts!« wiederholte sie. »Daran ist nur dieser<br />

Nigger schuld.« Sie drehte sich zu Richards um, und ihre Augen<br />

weiteten sich vor Zorn. »Ich bin jetzt fünfundsechzig, aber<br />

als das alles anfing, war ich ein frisches, junges Mädchen<br />

von neunzehn Jahren. Neunzehnhundertneunund-siebzig<br />

war das. Da hat alles angefangen. Plötzlich waren die<br />

Schwarzen überall! Überall! Ja, sie waren nicht mehr zu<br />

bremsen!« Sie schrie Richards an, als hätte er den Versuch gemacht,<br />

ihr zu widersprechen. Ȇberall. Sie haben diese Nigger<br />

zusammen mit den Weißen in die Schule gesteckt. Sie haben sie<br />

sogar an die Regierung gelassen. Radikale, Rebellen,<br />

Unruhestifter! Es ist ja nicht so, daß...«<br />

Sie unterbrach sich mitten im Satz, als wären ihr die Worte<br />

im Mund zerplatzt. Entsetzt starrte sie Richards an, als hätte<br />

sie ihn vorher gar nicht gesehen.<br />

»Liebergottseimirgnädig!« flüsterte sie.<br />

»Mrs. Parrakis...«<br />

»Nein!« kreischte sie heiser. »Nein, nein und nochmals<br />

ein!« Langsam schritt sie auf ihn zu und griff dabei nach einem<br />

langen, blinkenden Brotmesser, das in dem Durcheinander<br />

im Waschbecken lag. »Raus hier! Raus! Raus!« Richards<br />

stand auf und zog sich rückwärts aus der Küche zurück,<br />

Schritt für Schritt. Zuerst durch den dunklen Flur zwi-<br />

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