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Kurz nach elf Uhr hatte er seine Unentschlossenheit überwunden.<br />

Er konnte unmöglich bleiben. Er wußte, daß sie ihn<br />

gefunden hatten.<br />

Er nahm seinen Blindenstock und stolperte tolpatschig<br />

zum Fahrstuhl, um in die Empfangshalle hinunterzufahren.<br />

»Gehen Sie heute spazieren, Pater Grassner?« fragte der<br />

Tagesportier mit dem üblichen herablassenden Lächeln.<br />

»Ja, ich habe heute frei«, erwiderte Richards. »Gibt es ein<br />

Kino in dieser Stadt?«<br />

Er hatte inzwischen mindestens schon zehn Kinos gesehen,<br />

und in acht davon liefen 3-D-Pornofilme.<br />

»Hm«, antwortete der Portier vorsichtig. »Es gibt eins in<br />

der Innenstadt. Ich glaube, da läuft ein Walt-Disney-Film...«<br />

»Oh, das ist sehr schön«, erklärte Richards kurz angebunden<br />

und stolperte beim Hinausgehen über einen Blumentopf.<br />

Zwei Häuserblocks vom Hotel entfernt ging er in einen<br />

Drugstore und besorgte sich eifie Mullbinde und zwei billige<br />

Aluminiumkrücken. Der Verkäufer verpackte seine Einkäufe in<br />

einer langen Schachtel. An der nächsten Straßenecke erwischte<br />

er ein Taxi.<br />

Der Wint stand an demselben Platz, an dem sie ihn vor ein<br />

paar Tagen vorgefunden hatten. Richards entdeckte nirgendwo<br />

einen Aufsichtsbeamten. Schnell stieg er in den Wagen<br />

und startete den Motor. Er zögerte kurz, als ihm einfiel, daß er<br />

keinen Führerschein auf seinen Namen besaß, der ihn nicht<br />

sofort verraten würde, aber er schob den Gedanken beiseite. Er<br />

glaubte nicht, daß seine neue Verkleidung ihn bei einer echten<br />

Kontrolle wirklich schützen würde. Sollte er auf eine<br />

Straßensperre stoßen, würde er einfach hindurchrasen. Man<br />

würde ihn zwar dafür erschießen, aber er würde ja sowieso<br />

sofort getötet werden, wenn man ihn erkannte.<br />

Er warf die Ogden-Grassner-Brille ins Handschuhfach und<br />

fuhr los. Als er das Parkhaus verließ, winkte er dem Jungen<br />

am Schalter kurz zu, aber der blickte kaum von seiner Zeitschrift<br />

hoch.<br />

Am Nordrand der Stadt hielt er bei einer Tankstelle, um<br />

den Wagen mit neuer Preßluft auffüllen zu lassen. Der Luftwart<br />

war ein pubertierender Knabe mit einem schlimmen

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