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Der blinde Bradley lachte sie aus.<br />

Einer der Kapuzenmänner gab den anderen ein Zeichen,<br />

und Bobby und Mary Cowles kamen fröhlich in den Raum<br />

gehüpft. Sie tanzten um Bradley herum und sangen: »Wer<br />

hat Angst vorm schwarzen Mann? Wer hat Angst vorm<br />

schwarzen Mann?«<br />

Bradley schrie und wand sich auf dem Stuhl. Es sah aus, als<br />

wolle er seine Hände zu einer abwehrenden Geste heben.<br />

Der Gesang wurde lauter und lauter, bis er in einem Echo<br />

verhallte. Die Kinder verwandelten sich. Ihre Köpfe wurden<br />

länger und länger und färbten sich blutrot. Sie rissen die<br />

Mäuler auf, und statt Zähnen blitzten Rasierklingen in ihren<br />

Rachen.<br />

»Ich sag's euch«, brüllte Bradley. »Ich werd's euch sagen.<br />

Ich bin nicht der Mann. Ben Richards ist der Mann. Ich sag's<br />

euch... Gott... oh, Gott...«<br />

»Wo ist dieser Mann, kleiner Bruder?«<br />

»Ich sag's euch. Ich sag's euch. Er ist...«<br />

Aber seine Worte gingen im Gesang unter. Die Kapuzenmänner<br />

griffen gerade nach Bradleys hochgerecktem, sehnigem<br />

Hals, als Richards schweißgebadet aufwachte.<br />

... Minus 053... und der Countdown läuft...<br />

Er war in Manchester nicht mehr sicher.<br />

Er wußte nicht, warum er plötzlich dieses Gefühl hatte, ob<br />

es an Laughlins brutalem Tod lag oder an dem Traum oder ob<br />

es tatsächlich eine Vorahnung war.<br />

Am Dienstag ging er jedenfalls nicht in die Bibliothek, sondern<br />

blieb in seinem Zimmer. Er hatte das Gefühl, als wäre<br />

jede Minute, die er noch in Manchester verbrachte, eine Einladung<br />

für einen raschen Tod. Wenn er aus dem Fenster<br />

blickte, sah er in jedem alten Bettler, in jedem schlampigen<br />

Taxifahrer einen der Kapuzenmänner. Visionen von Scharfschützen,<br />

die sich leise den Hotelflur entlang auf seine Tür zu<br />

schlichen, quälten ihn. Es war, als hätte er eine große Uhr im<br />

Kopf, die seine Lebenszeit wegtickte.<br />

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