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»Nimm tausend.«<br />
»Nein, du brauchst deine Moneten, Mann. Ja, ja!«<br />
Richards sah ihn hilflos an. »Himmel, Bradley...«<br />
»Schick uns mehr, wenn du es geschafft hast. Schick uns<br />
eine Million. Hol uns aus der Scheiße raus.«<br />
»Glaubst du, daß ich es schaffen werde?«<br />
Bradley lächelte nachsichtig und antwortete nicht.<br />
»Warum machst du das denn?« fragte Richards leise.<br />
»Warum hast du soviel für mich getan? Ich versteh' ja noch,<br />
daß du mich versteckt hast, das hätte ich auch getan, aber du<br />
mußt ja die ganze Bandenkasse geplündert haben.«<br />
»Sie hatten nichts dagegen. Sie kennen das Motto.«<br />
»Welches Motto?«<br />
»Eine Hand wäscht die andere. Wenn wir nicht den Hals<br />
für unsere Leute hinhalten würden, hätten die uns schon<br />
lange gekriegt. Wir hätten keinen Grund, solange zu warten,<br />
bis die Luft uns umgebracht hat. Wir brauchten bloß eine<br />
Leitung vom Herd ins Wohnzimmer zu legen, uns vors Free-<br />
Vee zu setzen und zu warten.«<br />
»Man wird dich umbringen«, sagte Richards düster. »Man<br />
wird dir an der Straßenecke auflauern, und du endest in<br />
irgendeinem Keller mit herausgeschlagenen Zähnen und<br />
kaputten Eingeweiden. Oder sie holen sich Stacey. Oder<br />
Ma.«<br />
Bradleys Augen blitzten unheilverkündend. »Es kommt<br />
noch mal ein schlimmer Tag«, sagte er. »Ein sehr schlimmer<br />
Tag für dieses Gewürm mit den vollgefressenen Bäuchen.<br />
Ich sehe schon, wie ihr Mond sich langsam in Blut verwandelt.<br />
Ich sehe Fackeln und Gewehre. Ein sprechendes und<br />
gehendes Ungeheuer.«<br />
»Diese Dinge haben manche Leute schon vor zweitausend<br />
Jahren gesehen.«<br />
Die Fünf-Minuten-Uhr summte, und Richards langte nach<br />
dem Türgriff. »Danke«, sagte er schlicht. »Ich weiß nicht,<br />
wie ich es anders ausdrücken soll, aber...«<br />
»Mach schon«, unterbrach Bradley ihn. »Bevor ich einen<br />
Strafzettel kriege.« Seine kräftige braune Hand griff nach<br />
der schwarzen Robe. »Und wenn sie dich erwischen, dann<br />
sieh zu, daß du ein paar mitnimmst.«<br />
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