Im Urteil der Kirche
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<strong>Im</strong> <strong>Urteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><br />
Am 7. Oktober 1997 eröffnete Bischof Maximilian Aichern in Linz den<br />
diözesanen Informativprozess hinsichtlich einer möglichen Seligsprechung<br />
Franz Jägerstätters und beauftragte Dompfarrer Johann Bergsmann<br />
als Postulator. Nach dessen Tod im Sommer 1998 übertrug <strong>der</strong> Bischof<br />
diese Aufgabe an Manfred Scheuer (ab 2003 Bischof von Innsbruck). Das<br />
diözesane Verfahren wurde am 21. Juni 2001 abgeschlossen, die Akten<br />
versiegelt und an Anwalt Andrea Ambrosi als Postulator in Rom zur<br />
Weiterleitung an die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen übergeben.<br />
Dr. Ludwig Schwarz, seit 2005 Bischof von Linz, setzte sich ebenfalls<br />
für einen raschen Abschluss des Verfahrens ein.<br />
Am 1. Juni 2007 hat <strong>der</strong> Vatikan das Martyrium Franz Jägerstätters anerkannt<br />
und damit den Weg zur Seligsprechung eröffnet. Bei einer<br />
Audienz für den Präfekten <strong>der</strong> Heiligsprechungskongregation, Kardinal<br />
Jose Saraiva Martins, hat Papst Benedikt die Veröffentlichung eines entsprechenden<br />
Dekretes genehmigt. 175<br />
<strong>Im</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> für den Herbst 2007 in Linz geplanten<br />
Seligsprechung bezeichnete die Österreichische Bischofskonferenz Franz<br />
Jägerstätter als „Märtyrer des Gewissens“ und „Zeugen <strong>der</strong> Bergpredigt“.<br />
„Der Bauer und Mesner Franz Jägerstätter erkannte deutlicher als viele seiner<br />
Zeitgenossen die völlige Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens<br />
und des verbrecherischen Systems des Nationalsozialismus. Obwohl er<br />
sich <strong>der</strong> Konsequenzen bewusst war, sah er sich auf Grund seiner Gewissensentscheidung<br />
veranlasst, den Kriegsdienst für Hitler zu verweigern.<br />
Jägerstätters Zeugnis ist ein leuchtendes Beispiel in dunkler Zeit; es kann<br />
auch den Menschen von heute in einer ganz an<strong>der</strong>en Situation helfen, ihr<br />
Gewissen am Evangelium zu schärfen.“ 176<br />
175 Vgl. Kathpress vom 20. 6. 2007<br />
176 Presseerklärung <strong>der</strong> Österreichischen Bischofskonferenz, Kathpress vom 21. Mai<br />
2007<br />
123
<strong>Kirche</strong> samt Friedhof (oben) sowie Franz Jägerstätters Anwesen, das Mesnerhäusel<br />
in St. Radegund, Bezirk Braunau, Oberösterreich.
Das Grab von Franz Jägerstätter an <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nmauer von St. Radegund.
Franz Jägerstätters Witwe Franziska.
Gebetbuch des Dritten Ordens des Hl. Franziskus (oben) und Dokumente und<br />
Eheringe (unten), alles heute im Jägerstätterhaus in St. Radegund.
Weiterführende Literaturhinweise:<br />
Erna Putz<br />
Franz Jägerstätter – Besser die Hände als <strong>der</strong><br />
Wille gefesselt<br />
Der Innviertler Bauer und Mesner Franz Jägerstätter<br />
verweigerte den Nationalsozialisten den Wehrdienst<br />
und wurde 1943 hingerichtet. Seine Person und sein<br />
Handeln werden nach wie vor kontroversiell diskutiert.<br />
Die vorliegende Biographie zeichnet ein differenziertes<br />
Bild und basiert auf Materialien und Briefen,<br />
Archivmaterial und Zeitzeugenberichten.<br />
Gebunden, 330 Seiten, € 21,90<br />
zu beziehen über: geschichte-heimat@aon.at<br />
Franz Jägerstätter – Christ und Märtyrer<br />
Diese Broschüre bietet auf 48 Seiten eine kompakte<br />
Information über Franz Jägerstätters Leben und<br />
Martyrium und ist für eine breite Streuung (z. B. für<br />
Schriftenstände usw.) gedacht.<br />
Preis: € 3,–<br />
zu beziehen über: behelfsdienst@dioezese-linz.at<br />
Rudolf Zinnhobler<br />
Von Florian bis Jägerstätter – Glaubenszeugen in<br />
Oberösterreich<br />
Rudolf Zinnhobler präsentiert 24 Glaubenszeugen<br />
aus dem Gebiet <strong>der</strong> heutigen Diözese Linz. Zeitlich<br />
decken sie die Spätantike, das Mittelalter, Reformation/Gegenreformation,<br />
die Umbrüche <strong>der</strong> Neuzeit<br />
und die Zeit des Nationalsozialismus ab.<br />
Geb., 339 Seiten, € 22,–<br />
zu beziehen über: wagner.lackinger@liwest.at