Advanced Nuclear Power - AREVA
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Anreize für Investoren<br />
schaffen<br />
Dieses Geld wird in einem liberalisierten<br />
Markt nicht von den Regierungen kommen.<br />
Die finanziellen Risiken werden von<br />
Privatunternehmen getragen, von denen<br />
sich immer mehr für erdgasbefeuerte<br />
Kraftwerke entscheiden – da diese relativ<br />
billig sind und kurze Bauzeiten haben.<br />
Die Kehrseite sind die Preisschwankungen<br />
beim Brennstoff. Preisspitzen beim Erdgas<br />
haben bereits zu steigenden Strompreisen<br />
in Europa und den USA geführt und die<br />
Verbraucher – und auch die Regierungen<br />
– zu der Frage veranlasst, ob die Marktreformen<br />
tatsächlich funktionieren.<br />
handelt. Zukünftige Erdgaslieferungen –<br />
heute schon wird in einigen EU-Ländern<br />
der überwiegende Teil des Stroms aus Erdgas<br />
erzeugt –, werden aus weniger und<br />
von Europa weiter entfernten Ländern<br />
kommen, so Peter Fraser von der IEA.<br />
Emissionsfreie Stromerzeugungsmöglichkeiten,<br />
z.B. Windparks und Kernkraftwerke,<br />
sind in einem liberalisierten Markt<br />
schwer zu finanzieren. Entweder müssen<br />
die Regierungen Anreize für Investoren<br />
der Energiemärkte voller Fallstricke erwiesen.<br />
Die weitere Ausweitung der Deregulierung<br />
ist in den Vereinigten Staaten laut<br />
EPRI „eigentlich vollständig zum Erliegen<br />
gekommen.“ Und in Europa sind die<br />
Fortschritte in Richtung der Ziele der<br />
Europäischen Kommission – sichere und<br />
diversifizierte Energieversorgung, vorhersagbares<br />
und stabiles Investitionsklima,<br />
reduzierte Kohlenstoff-Emssionen – gering<br />
und unberechenbar.<br />
Neben den Preisschwankungen hat auch<br />
eine Flut von Stromausfällen in Europa<br />
und den USA Fragen dahingehend aufgeworfen,<br />
ob der gegenwärtige Markt wirklich<br />
eine sichere und zuverlässige Stromversorgung<br />
garantieren kann, so das neue<br />
Buch „<strong>Power</strong> Generation Investments in<br />
Electricity Markets“ der IEA. Der Autor,<br />
Peter Fraser, ist der Ansicht, dass die Regierungen<br />
eine direkte Intervention in den<br />
Markt vermeiden sollten, weil dies Investoren<br />
abschrecken könnte. Stattdessen<br />
sollten die Regierungen die Versorgungssicherheit<br />
durch eine Politik sichern, die<br />
Investitionen in neue Stromerzeugungskapazitäten<br />
fördert.<br />
Die Europäische Kommission plant, mit<br />
einer Reihe von Vorschlägen günstige<br />
Bedingungen für Investitionen in den<br />
Bereichen Energieerzeugung und Netzwerk-Infrastruktur<br />
zu schaffen, sagte<br />
Loyola de Palacio im November 2003.<br />
Diese Vorschläge sind so konzipiert,<br />
dass sie „eine Diversifizierung der<br />
Energieversorgung auch in Richtung<br />
emissionsarmer oder erneuerbarer<br />
Energien fördern“, ergänzte sie.<br />
Aber eine derartige Diversifizierung hat<br />
ihren Preis, egal, ob es sich um Wind<br />
oder Kernenergie oder mehr Erdgas<br />
NOAA/DMSP*<br />
Der Nordosten der USA und Kanada waren im August 2003 von einem Stromausfall<br />
betroffen. War die Liberalisierung der Märkte teilweise verantwortlich?<br />
schaffen, oder die Abnehmer müssen sich<br />
die Risiken teilen. So sah die gescheiterte<br />
Vorlage für das Energiegesetz der USA eine<br />
Steuererleichterung von 1,8 Cents pro<br />
Kilowattstunde für die ersten acht Betriebsjahre<br />
eines fortschrittlichen Kernkraftwerks<br />
vor. In Finnland entschieden<br />
sich die Stromabnehmer dafür, die Investitionsrisiken<br />
zu teilen, erklärte Fraser. Die<br />
großen Stromverbraucher dieses Landes<br />
waren bereit, in ein Kernkraftwerk zu investieren,<br />
weil sie sich langfristige finanzielle<br />
Vorteile versprechen.<br />
Auf lange Sicht<br />
Sowohl in Europa als auch in den Vereinigten<br />
Staaten hat sich die Liberalisierung<br />
Die Öffnung des Strommarktes hat den<br />
Fokus verschoben, von langfristiger Versorgungssicherheit<br />
hin zu schnellen Profiten.<br />
Das Resultat ist eine angespannte<br />
Versorgungssituation, steigende Preise und<br />
– wie einige behaupten – Stromausfälle.<br />
Wie kann die Reform des Strommarktes<br />
wieder auf den richtigen Weg gebracht<br />
werden? Erforderlich sind eine gut durchdachte<br />
Energiepolitik sowie langfristige<br />
Energiepläne. Und auch ein gewisses Maß<br />
an Kontrolle durch die Regierung, so<br />
Loyola de Palacio im November 2003.<br />
„Die Energiemärkte können nicht nur<br />
den Gesetzen des freien Marktes überlassen<br />
werden.“ ■<br />
*) National Oceanic and Atmospheric Administration/Defense Meteorological Satellite Program<br />
<strong>Advanced</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Nr. 10 Mai 2004 7