30.07.2014 Aufrufe

Advanced Nuclear Power - AREVA

Advanced Nuclear Power - AREVA

Advanced Nuclear Power - AREVA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Branchen-Einblick<br />

Steckt die Deregulierung<br />

in der Sackgasse?<br />

Auf beiden Seiten des Atlantiks konnte<br />

die Liberalisierung der Strommärkte<br />

die anfänglichen Versprechungen –<br />

niedrigere Preise, verbesserte Dienstleistungen,<br />

mehr Wahlmöglichkeiten – nicht halten.<br />

Der Grund hierfür? Die Reform des<br />

Marktes hat sich als weitaus schwieriger<br />

erwiesen als anfangs gedacht wurde.<br />

Laut EPRI (Electric <strong>Power</strong> Research<br />

Institute) in Kalifornien, USA, sind die<br />

Ergebnisse „enttäuschend“ ausgefallen.<br />

Die alte institutionelle Struktur wurde<br />

zerschlagen, doch neue „kohärente<br />

Strukturen und Regeln“ entstanden<br />

nicht, so EPRI in der Studie „Electricity<br />

Sector Framework for the Future“ vom<br />

August 2003.<br />

NOAA/DMSP*<br />

Stattdessen bildeten sich im Rahmen der<br />

US-amerikanischen Marktreform Regeln<br />

aus, die von Staat zu Staat verschieden<br />

sind und in vielen Fällen sogar innerhalb<br />

eines Staates von Stromversorger zu<br />

Stromversorger variieren. Das Durcheinander<br />

hat zu einem ernst zu nehmenden<br />

Aufruhr in der Energiewirtschaft<br />

geführt und gipfelt in „einer fehlenden<br />

Bereitschaft zu Investitionen und einem<br />

strategischen Patt, das ein Entkommen<br />

aus dem gegenwärtigen Dilemma verhindert“,<br />

meinte EPRI.<br />

Der Grund für dieses Durcheinander<br />

ist einfach, so EPRI. „Restrukturierung<br />

ist eine Wissenschaft, die kein Mensch<br />

versteht.“<br />

Leichter gesagt als getan<br />

Es handelt sich um eine Herausforderung,<br />

die auch der Europäischen<br />

Kommission, die den Prozess der<br />

Deregulierung der Strommärkte<br />

vor fünf Jahren in Gang gesetzt hat,<br />

wohl vertraut ist. Laut Loyola de<br />

Palacio, Kommissarin für Transport<br />

und Energie, möchte die Europäische<br />

Kommission „nicht fünfzehn<br />

nationale offene Märkte schaffen,<br />

sondern einen einzigen Markt.“<br />

Die USA bei regulärem Stromverbrauch, von einem Satelliten aus gesehen.<br />

Das bedeutet, dass die fünfzehn Mitgliedsländer<br />

der Europäischen Union<br />

(EU) nicht nur ihre eigenen Märkte zu<br />

liberalisieren haben, sondern auch ihre<br />

Märkte für alle anderen Mitglieder<br />

öffnen müssen. Ziel der Europäischen<br />

Kommission ist es, innerhalb der EU-<br />

Länder einen Strom-Austausch von<br />

zehn Prozent zu haben. Heute sind es<br />

acht Prozent. Aus einem Bericht, der<br />

von der Europäischen Kommission im<br />

Juni 2003 veröffentlich wurde, geht<br />

hervor, dass damals nur sieben EU-<br />

Mitgliedsländer ihre Märkte vollständig<br />

geöffnet hatten. Und nur fünf<br />

Länder hatten günstige Bedingungen<br />

für einen Neueintritt in den Markt<br />

geschaffen. Das ursprünglich von der<br />

Europäischen Kommission angesetzte<br />

Datum, bis zu dem alle EU-Stromkunden<br />

ihren Energieversorger frei<br />

wählen können sollten, wurde mittlerweile<br />

von 2005 auf 2007 verschoben.<br />

Ob zu Recht oder zu Unrecht, jedenfalls<br />

ist Kalifornien für Europa das Musterbeispiel<br />

einer fehlgeschlagenen Deregulierung.<br />

Im November 2003 warnte<br />

Loyola de Palacio davor, dass „die in<br />

Kalifornien beobachteten Probleme nach<br />

und nach auch in Europa auftreten<br />

würden“ – falls die EU-Mitgliedsstaaten<br />

nicht die notwendigen Entscheidungen<br />

treffen, um den Bau von neuen Kraftwerken<br />

und Übertragungsleitungen zu<br />

erleichtern. Sie sagte, in Europa müsse<br />

„alle ein bis zwei Wochen“ ein neues<br />

Kraftwerk gebaut werden, um Engpässe<br />

bei der Stromversorgung zu vermeiden.<br />

Sollte die EU nichts unternehmen,<br />

„werden wir in vier, fünf oder sechs Jahren<br />

mit einem Mangel an Betriebsflexibilität<br />

und einem Schwinden unserer Sicherheitsreserve<br />

konfrontiert.“<br />

Laut Peter Fraser, der die Internationale<br />

Energieagentur (IEA) in Paris in Fragen<br />

der Energiepolitik berät, verfügten die<br />

fünfzehn EU-Mitgliedsländer im Jahr<br />

2000 über eine installierte Kraftwerksleistung<br />

von insgesamt 584 GW. Bis<br />

2020, sagte er, werden 792 GW benötigt.<br />

Und dies bedeutet viel Geld. Die<br />

EU wird, nach Fraser, zwischen 2002<br />

und 2010 rund 108 Milliarden US-$<br />

in neue Kraftwerke investieren müssen.<br />

Für die Periode 2011-2020 werden es<br />

gar 190 Milliarden US-$ sein.<br />

6 <strong>Advanced</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Nr. 10 Mai 2004

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!