Advanced Nuclear Power - AREVA
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Mehr Megawatt durch Eliminierung<br />
von Radiolysegas-Ansammlungen im<br />
Speisewasser-Dampf-Kreislauf<br />
In allen Kernkraftwerken mit Siedewasserreaktor<br />
tritt in den mit<br />
Frischdampf beaufschlagten Systemen<br />
Radiolysegas auf. Es kann sich z.B.<br />
in den Vorwärmern ansammeln und<br />
deren Wärmeübertragung beeinträchtigen.<br />
Framatome ANP hat deshalb<br />
zusammen mit einem deutschen Kernkraftwerk<br />
ein neues Konzept für die<br />
Vorwärmer-Entlüftung entwickelt.<br />
Pro optimiertem Vorwärmer wird<br />
die elektrische Leistung der Anlage<br />
um 2 MW gesteigert.<br />
Durch die Strahlung im Kern wird<br />
ein geringer Teil des Wassers, das<br />
als Kühlmittel und Moderator dient,<br />
mittels Radiolyse in Wasserstoff und<br />
Sauerstoff zerlegt. Die Gase werden<br />
mit dem Frischdampf aus dem Reaktordruckbehälter<br />
ausgetragen und<br />
gelangen so in alle Systembereiche<br />
der Anlage, die mit Frischdampf in<br />
Kontakt kommen.<br />
In den „großen“ Komponenten des<br />
Speisewasser-Dampf-Kreislaufs (Kondensator<br />
und Speisewasserbehälter)<br />
wurde diese Problematik schon bei<br />
der Anlagenplanung ausreichend beachtet.<br />
Andere Behälter jedoch, z.B.<br />
die Vorwärmer, wurden meist anhand<br />
von Erfahrungen aus dem konventionellen<br />
Kraftwerksbau ausgelegt.<br />
Vorwärmer-Heizflächen<br />
oftmals nur zu 50 Prozent<br />
genutzt<br />
Im Rahmen der Untersuchungen für<br />
eine geplante Leistungserhöhung wurde<br />
festgestellt, dass in einigen Vorwärmern<br />
nur etwa 50 Prozent der installierten<br />
Heizfläche genutzt werden. Betriebsmessungen<br />
des Anlagenbetreibers<br />
ergaben einen Inertgasanteil von bis<br />
zu 45 Prozent – ein Indiz, dass sich<br />
Blick auf die warme Rohrbündelhälfte<br />
mit drei der<br />
neuen Entgasungsleitungen.<br />
Radiolysegas ansammelt und einen<br />
großen Teil der eingebauten Heizfläche<br />
„blockiert“.<br />
Framatome ANP wurde deshalb<br />
vom Betreiber mit einer Studie zur<br />
Beseitigung dieser Gasansammlungen<br />
in den Vorwärmern beauftragt, zunächst<br />
exemplarisch für den Niederdruck-Vorwärmer<br />
A2. (In den Niederdruck-Vorwärmern<br />
war der Inertgasanteil<br />
am höchsten.)<br />
In Zusammenarbeit mit dem Betreiber<br />
und einem Hardwarelieferanten wurde<br />
ein Konzept für die optimierte Betriebsentlüftung<br />
entwickelt. Die Radiolysegase<br />
werden im Vorwärmer A2<br />
nun direkt am Ort ihrer Ansammlung<br />
abgesaugt. An den berechneten Stellen<br />
für Druckminima wurden Heizrohre<br />
herausgeschnitten und durch Absauglanzen<br />
ersetzt. Bisher wurde über drei<br />
Standrohre an der Behälterinnenwand<br />
entlüftet.<br />
Steigerung der elektrischen<br />
Leistung um insgesamt<br />
10 MW<br />
Das Ergebnis: Der Vorwärmer A2<br />
„zieht“ nun rund 10 kg Dampf pro<br />
Sekunde mehr und am Vorwärmer A3<br />
desselben Strangs verringerte sich der<br />
Massenstrom des Anzapfdampfs. Der<br />
Dampf verbleibt somit länger in der Turbine<br />
und tritt erst eine Stufe später aus.<br />
Dadurch erhöht sich der Wirkungsgrad<br />
der Anlage und die elektrische Leistung<br />
steigt um etwa 2 MW. In der nächsten<br />
Revision wird auch in den beiden Niederdruck-Vorwärmern<br />
A3 sowie im zweiten<br />
Niederdruck-Vorwärmer A2 die Entlüftung<br />
optimiert – erwartet wird eine Steigerung<br />
der elektrischen Leistung um<br />
10 MW. Die Amortisationszeit wird<br />
weniger als ein Jahr betragen.<br />
Inzwischen haben sechs weitere Siedewasserreaktor-Anlagen<br />
aus Deutschland,<br />
Spanien und der Schweiz ihr<br />
Interesse bekundet. Einer Anlage wurde<br />
kürzlich ein Angebot für die thermodynamischen<br />
Voruntersuchungen<br />
unterbreitet. ■<br />
Neue Betriebswerte<br />
am Niederdruck-<br />
Vorwärmer A2<br />
• Hauptkondensattemperatur<br />
stieg um rund 6,5 °C<br />
• Nebenkondensatablauftemperatur<br />
erhöhte sich um rund 7,0 °C<br />
• Inertgasanteil sank von 45 %<br />
auf den angestrebten Wert von<br />
kleiner 10 %<br />
• wirksame Wärmeübertragungsfläche<br />
stieg von 50 % auf 89 %<br />
• Wärmeübertragungsleistung<br />
steigert sich von 75 MW auf<br />
93 MW<br />
<strong>Advanced</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Nr. 10 Mai 2004 23