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Advanced Nuclear Power - AREVA

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T itelgeschichte<br />

Während der Planungsphase wurden<br />

probabilistische Sicherheitsbewertungen<br />

durchgeführt, um Störfallabläufe, die zu<br />

ernsten Schäden im Kern oder großen<br />

Freisetzungen führen können, zu ermitteln<br />

und deren Wahrscheinlichkeit zu<br />

bewerten. Es war dies das erste Mal,<br />

dass derartige Analysen bereits in der<br />

Basic-Design-Phase eines Kernkraftwerksprojekts<br />

vorgenommen wurden.<br />

Um mit dem EPR wettbewerbsfähig<br />

Strom erzeugen zu können, wurde er<br />

von Framatome ANP und Siemens so<br />

ausgelegt, dass er 17 Prozent weniger<br />

Uran pro Kilowatt-Stunde verbraucht<br />

und eine hohe Verfügbarkeit aufweist –<br />

hierzu tragen insbesondere die verkürzten<br />

Revisionen bei. Der EPR ist für<br />

eine Lebensdauer von sechzig Jahren<br />

ausgelegt. Zudem können im Reaktor<br />

Mischoxid-(MOX) Brennelementen<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Stromerzeugungskosten pro<br />

Kilowatt-Stunde werden im Vergleich zu<br />

den derzeit wirtschaftlichsten, in Frankreich<br />

in Betrieb befindlichen, Kernkraftwerken<br />

um zehn Prozent niedriger sein.<br />

Bei der Bekanntgabe der Entscheidung<br />

von TVO für den EPR sagte Mauno<br />

Paavola, dass der Reaktor die „Nummer<br />

eins war, am kostengünstigsten.“<br />

Aufgrund des äußerst knappen Zeitrahmens<br />

für das Projekt hat TVO den Bauantrag<br />

bei der Regierung bereits Anfang<br />

Januar 2004 eingereicht. Das Unternehmen<br />

begann mit den Erdarbeiten am<br />

Standort Olkiluoto im Februar 2004,<br />

der Bau des Kraftwerks soll im Frühjahr<br />

2005 starten.<br />

TVO wird das Projekt hauptsächlich<br />

über den internationalen Kapitalmarkt<br />

finanzieren. Die gegenwärtigen Hauptaktionäre<br />

der TVO, einschließlich PVO<br />

und Fortum, haben sich dafür entschieden,<br />

Anteile in der gleichen Höhe im<br />

neuen Projekt zu übernehmen wie<br />

sie bereits bei TVO halten.<br />

Außerdem ist das Interesse anderer finnischer<br />

Industrieunternehmen am Projekt<br />

so groß, dass nicht allen<br />

Anteils-Anfragen entsprochen<br />

werden kann. Mauno Paavola<br />

sagte, dass leicht 2500 MW an<br />

interessierte Investoren hätten<br />

verkauft werden können, falls<br />

der neue Reaktor sie<br />

bereitgestellt hätte.<br />

Derzeitige Situation<br />

in Frankreich<br />

Nur wenige Wochen bevor TVO seine<br />

Entscheidung für den EPR bekannt gab,<br />

erklärte die französische Industrieministerin<br />

Nicole Fontaine, dass sie es begrüßen<br />

würde, wenn die Regierung dem Bau<br />

eines EPR in Frankreich zustimmt.<br />

Diese Aussage von Nicole Fontaine war<br />

der Höhepunkt einer monatelangen<br />

Energie-Debatte, deren Ziel es war,<br />

die Nation an einer Diskussion über<br />

Energiefragen zu beteiligen. Als die Debatte<br />

Anfang 2003 angestoßen wurde,<br />

sagte Fontaine, dass Frankreich bald seine<br />

Entscheidung über die hauptsächlichen<br />

Energiequellen für die nächsten dreißig<br />

Jahre treffen müsse. Dies bedeute auch,<br />

über die Zukunft der Kernkraft nachzudenken,<br />

meinte sie.<br />

Jean Besson, ein Mitglied des französischen<br />

Unterhauses, der von der Regierung<br />

mit der Verfolgung dieser Energie-<br />

Debatte betraut wurde, meinte in seinem<br />

Bericht, dass „die Zukunft der Kernenergie<br />

in Europa sehr stark“ von Frankreichs<br />

Entscheidung über den Bau eines neuen<br />

Reaktors beeinflusst wird.<br />

Lage in Europa<br />

Zweifelsohne ist die Entscheidung Finnlands<br />

für den Bau eines fünften Reaktors<br />

ein wichtiger Impuls für die Kernenergie<br />

in Europa. Es wird das erste Kernkraftwerk<br />

der Dritten Generation sein, das in<br />

Europa gebaut wird; ein weiteres wird<br />

wahrscheinlich demnächst in Frankreich<br />

errichtet werden. Steht es auch für eine<br />

„Renaissance der Kernenergie“, wie<br />

Mauno Paavola 2002 meinte? Vielleicht.<br />

Ohne die Kernenergie werden sich die<br />

die Länder der Europäischen Union (EU)<br />

schwer tun, ihre CO 2 -Reduktionsziele zu<br />

erreichen, eine Tatsache, die Finnland<br />

und Frankreich erkannt haben – und einige<br />

der EU-Beamten. Loyola de Palacio,<br />

Kommissarin für Transport und Energie,<br />

warnte im April 2003, dass „die Entscheidung<br />

einiger Mitgliedstaaten über<br />

einen Ausstieg aus der Kernenergie es<br />

erschweren wird, die im Kyoto-Protokoll<br />

festgehaltenen Reduktionsziele zu realisieren.<br />

Ich denke, dass die Kernenergieoption<br />

für alle daran interessierte Mitgliedsstaaten<br />

offen gehalten werden muss<br />

– nach Kyoto mehr denn je.“<br />

Nur einen Monat nach dieser Aussage<br />

von Loyola de Palacio veröffentlichte die<br />

Europäische Kommission Forschungsergebnisse<br />

zu Energie- und Umweltthemen.<br />

Die Studie „World Energy, Technology<br />

and Climate Policy Outlook“ kam<br />

zu dem Schluss, dass der Einsatz von<br />

Kernenergie und erneuerbaren Energieträgern<br />

in großem Maßstab die bei der<br />

Erreichung der Reduktionsziele entstehenden<br />

Kosten während der nächsten<br />

16 <strong>Advanced</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Nr. 10 Mai 2004

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