Triangel Ausgabe 88 - 03/2014

Dominik
Braun
dominikbraun84
@gmail.com
02732.7081448
Fotos: Privat
Kreativ-Ecke
Besuch beim „Posaunenchor von Bethlehem“
Meine Reise ins Heilige Land
Das Heilige
Land aus einer ganz besonderen Sicht wahrzunehmen
– das versprach die nunmehr fünfte
Bläserreise des Vereins Brass for Peace e.V.
(deutsch: Bläsermusik für den Frieden, siehe
Kasten). Nachdem ich bereits 2011 längere Zeit
in Israel gewesen war, bot mir diese Reise die
Möglichkeit, eine neue Sichtweise auf die Situation
der Region zu bekommen.
Ich war Teil einer gut 30-köpfigen Reisegruppe,
die sich – wie
in den Bläsergemeinschaften
üblich –
aus Menschen
unterschiedlichen
Alters,
unterschiedlicher
Herkunft,
unterschiedlicher
beruflicher
Hintergründe
usw. zusammensetzte.
Gemeinsam bildeten wir
für zehn Tage einen „Reiseposaunenchor“,
der mit Konzerten, Gottesdienstbegleitungen,
Ständchen und Andachten das gesamte Spektrum
der Bläserchöre abbildete. Besonders beeindruckend
war das Konzert, das wir gemeinsam
mit den Nachwuchsbläsern des Schulprojekts
von Brass for Peace (siehe Kasten) in Bethlehem
spielen konnten, und das dem Bischof der
Region die Worte „In Bethlehem ist erneut ein
Wunder geschehen“ entlockte – palästinensische
Kinder spielen Blechbläsermusik, das ist
wirklich ein Novum in der arabischen Kultur.
Das Schulprojekt von Brass for Peace ist ein
echter Leuchtturm in einer Stadt, in der das Leben
durch die Entwicklungen im Nah-Ost-Konflikt
immer schwieriger wird.
In den zehn Tagen unserer Reise haben wir viel
gesehen vom Land, haben seine Zerrissenheit
gesehen, den Hass gespürt, sind unseren zentralen
Glaubensbotschaften gefolgt. Wer zum ersten
Mal da war, war erschlagen von der Menge
und Vielfalt der Eindrücke: Vom politisch brisanten
Westjordanland ging es zunächst in die
Wüste Negev mit ihrer beeindruckenden Natur,
dann in das pulsierende Jerusalem, wo viele
Kulturen und Religionen aufeinandertreffen
und nicht immer friedlich zusammenleben, in
das den Bläsermythos kitzelnde Jericho und ans
Tote Meer. Immer wieder passierten wir Checkpoints,
faktische Grenzübergänge, besuchten
und durchquerten von Israelis und Arabern teils
getrennt, teils gemeinsam bewohnte und verschieden
verwaltete Gebiete. Schließlich führte
uns der Weg nach Galiläa, wo wir am See Genezareth
unsere „Zelte“ aufschlugen und die Orte
Jesu betraten. Immer wieder haben wir ganz
Wunderbares gesehen, immer wieder sind wir
konfrontiert worden mit den Folgen der religiösen
und politischen Trennung, immer wieder
haben wir staunend dagestanden und unsere
Musik ausdrücken lassen, was wir selbst nicht
zu sagen oder zu fragen wagten. Und immer
wieder fühlten wir uns nicht einfach als Tou-
26 27
Der Verein Brass for Peace e.V. und das Schulprojekt in der Region Bethlehem
Der Verein Brass for Peace e.V. („Bläsermusik für den Frieden“) möchte in Palästina u.a. eine Bläserarbeit
aufbauen, die, ausgehend von den christlichen Schulen und Gemeinden viele Menschen
erreicht, Freude bereitet und zum Lob Gottes in einer komplizierten Welt ermutigt. Er setzt sich
mit den friedlichen Mitteln der Bläsermusik, wie wir sie auch aus unserer Gemeinde kennen, für
Verständigung ein und möchte jungen Menschen im Westjordanland eine Möglichkeit geben, ihre
Gefühle über die bedrückende Situation in Musik statt in Gewalt aufzuarbeiten.
Im nächsten Jahr möchte der Verein mit dem Projekt „Über die Mauer“ für zwei Wochen 14 palästinensische
Nachwuchsbläser nach Deutschland einladen, um ihnen in einer großen Bläserfamilie
eine neue Perspektive zu bieten. Hierzu wie für unsere gesamte Arbeit sind wir auf Spenden und
sonstige Unterstützung angewiesen:
Spendenkonto: IBAN: DE58 4905 0101 0000 0603 19, BIC: WELADED1MIN
(alt: Kto. Nr. 60319, BLZ 49050101, Spk. Minden-Lübbecke)
Kontoinhaber: Brass for Peace e.V.
Verwendungszweck: Über die Mauer 2015
risten und Pilger, sondern hatten den Anspruch,
mit unserer Musik auch Friedensbotschafter zu
sein.
Ich hatte das Glück, nach Abschluss der Bläserrundreise
noch einige Zeit im Land zu bleiben
und auf eigene Faust mit ihm in Kontakt
zu kommen. So habe ich eine mehrtägige Wanderung
auf dem „Jesus Wanderweg“ (der von
Nazareth über Kana nach Kapernaum am See
Genezareth verläuft) unternommen, außerdem
Orte besucht, deren Verschiedenheit die des
Landes wiederspiegelt: grüne Hügel in Galiläa,
karge Schönheit in der Wüste am „israelischen
Grand Canyon“, mondänes und gottvergessenes
Leben in Tel Aviv, dem „New York am Mittelmeer“,
streng religiös geregelte Bräuche anderenorts.
Schon jetzt plane ich meine nächste
Reise in diese Region, die mich in ihren Bann
gezogen hat und der es noch so viele Geheimnisse
zu entlocken gibt.
Ich habe unter folgendem Internetlink eine Fotoauswahl
meiner Reiseerlebnisse hinterlegt:
http://zumlink.de/wunder2014 (abrufbar bis
Jahresende). Außerdem
bin ich gerne bereit, auf
Anfrage in Gruppen
und Kreisen mit einer
Fotoauswahl über meine
Reise zu berichten
oder bei entsprechendem
Interesse auch mitzuhelfen,
eine Reise für
Bläser- und/oder Nichtbläser ins Heilige Land
zu planen. Über den Verein und sein aktuelles
Projekt gebe ich ebenfalls gerne Auskunft.
Dominik Braun,
CVJM Ferndorf
Brass for
Peace e.V.
e.helling@
brass-for
-peace.de
05741.5255
www.brass-for
-peace.de