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AutoClassic<br />
Cabrioklassiker: Die seltenen Schätze aus dem Osten Seite 40<br />
4,20 AutoClassic SEP/OKT 5 / 2014<br />
OLDTIMER & YOUNGTIMER<br />
– DAS SERVICEMAGAZIN<br />
€<br />
Deutschland<br />
Österreich 4,85 €<br />
Belgien 4,95 €<br />
Luxemburg 4,95 €<br />
Griechenland 6,25 €<br />
Spanien 5,60 €<br />
Finnland 6,50 €<br />
Italien 5,40 €<br />
Schweiz 8,20 SFr<br />
www.autoclassic.de<br />
<strong>Überraschend</strong>,<br />
Seite 26<br />
Bulli-Vergleich:<br />
„Last Edition“ vs. T2<br />
<strong>günstig</strong>, <strong>gut</strong>!<br />
Geheimtipps für Individualisten<br />
SERVICE &<br />
WERKSTATT<br />
Kühlsystem Seite 100<br />
warten<br />
Erste Hilfe bei<br />
Hitzekollaps<br />
BMW- Seite 98<br />
Ersatzteile<br />
Festgerostet?<br />
So lösen Sie hartnäckige<br />
Schraubverbindungen<br />
Seite 94<br />
Traumklassiker<br />
Seite 122<br />
Kaufberatung<br />
Fiat X1/9<br />
Alles über den<br />
NSU Prinz I bis 4<br />
Ford 12 m (P4)<br />
Alfa Romeo<br />
Montreal<br />
Seite 116<br />
Seite 78<br />
Genial restauriert:<br />
Ford Thunderbird<br />
Seite 14<br />
Renault R8<br />
Triumph Herald<br />
Günstiger<br />
Youngtimer-<br />
Spaß Seite 36<br />
Dem Kult-Schweden<br />
unters Blech<br />
geschaut<br />
Saab 96<br />
Spaß<br />
BMW 3er<br />
(E 36)<br />
Trabant Tramp<br />
Wartburg 311/2<br />
Frischer Wind<br />
aus Osten<br />
DDR-Cabrioklassiker<br />
Škoda Felicia<br />
Seite 46<br />
Seite 48<br />
Seite 44<br />
Automobilclubs<br />
Was sie für Oldie-Besitzer<br />
wirklich leisten Seite 104<br />
Finden Sie Ihren<br />
Traum-Prinzen<br />
Plus: Maybachs letzter Dienstwagen | Leserauto VW do Brasil SP2 | Restaurierung Fiat Barchetta<br />
Seite 30<br />
IFA F9<br />
Seite 42
Mehr unter www.porsche.com/classic<br />
Lage: Weissach.<br />
Prädikat: Porsche.<br />
Für alle Jahrgänge ab 1948.<br />
Porsche Classic.<br />
In Weissach entwickelt. Made in Germany. Das Lebenselixier für alle luftgekühlten<br />
Porsche Boxermotoren – zum optimalen Schutz vor Korrosion und Verschleiß.<br />
Erhältlich in den Varianten 20W-50 und 10W-60. Jetzt in Ihrem Porsche Zentrum.<br />
Teilenummern: 00004320928 (20W-50, 1 Liter), 00004320929 (20W-50, 5 Liter), 00004320930 (10W-60, 1 Liter), 00004320931 (10W-60, 5 Liter)
Editorial<br />
<br />
<br />
Foto: MagicCarPics<br />
Schrauben in der Gemeinschaft, im Club, macht Freude und ist immer ein Gewinn,<br />
weil jeder sein Wissen und Können einbringt und so das Endergebnis besser wird.<br />
Schöner schrauben im Club<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Dieses Wochenende war ich in unserer Clubwerkstatt, um das kleine rote Spielmobil fit zu machen<br />
für die kommende Rallye, die insgesamt weit über 1.000 Kilometer auf den Tacho aufaddieren<br />
wird – da soll alles tipptopp sein! Wie der Teufel so will, fällt beim Funktionstest der Scheiben -<br />
wischer aus und bleibt einfach stehen. Na <strong>gut</strong>, auch ein Scheibenwischermotor darf nach 50 Jahren<br />
schwächeln, das ist nicht das Problem. Doof nur: Autoelektrik ist für mich ein Buch mit sieben<br />
Siegeln, zum Motortausch muss fast das ganze Armaturenbrett raus und die Zeit dafür fehlt vor<br />
dem Urlaub. Ich sah mich schon mit dem Alltagskombi durch die Südtiroler Alpen fahren.<br />
Zum Glück erschien kurz darauf ein Clubkollege, der meine Verzweiflung sah, das Voltmeter<br />
zückte, unter dem Armaturenbrett verschwand und nach ein paar Minuten Vollzug meldete:<br />
kein Defekt, nur ein Kabelverbinder locker – der Urlaub war gerettet!!<br />
In diesem Moment merkte ich, wie schön es ist, nicht alleine zu sein beim Schrauben. In einer<br />
Gemeinschaft kann der eine schweißen, der andere hat ein Händchen für Elektrik, der Dritte<br />
weiß, wie man die Spur einstellt – wenn jeder dem anderen hilft, wird das Ergebnis besser.<br />
Dieses kleine Bespiel zeigt, dass auch in der heutigen Zeit, in der man so vieles per Internet<br />
erledigt, ein Club vor Ort unbezahlbar ist, weil man hier Gleichgesinnte trifft und mit ihnen<br />
gemeinsam Dinge erledigen kann, die für einen Einzelkämpfer schwierig bis unlösbar sind. In<br />
diesem Sinne: Support your local club!<br />
Und in der Schrauberpause lesen Sie in der aktuellen<br />
Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, wie sich der letzte<br />
Bulli aus Brasilien im Vergleich mit dem Wolfsburger<br />
Original schlägt, welche tollen Cabrios aus der ehemaligen<br />
DDR und dem Ostblock die Klassikerszene<br />
bereichern und was den NSU Prinz so liebenswert<br />
macht. Und im Serviceteil erfahren Sie unter anderem,<br />
wie man festgerostete Schrauben fachgerecht<br />
löst. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der<br />
Lektüre des aktuellen Heftes!<br />
Ihr,<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Foto: Alexandra Wurl<br />
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
Das neue<br />
Heft ist da.<br />
Jetzt am<br />
Kiosk!<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur
Inhalt<br />
14<br />
Titelstory<br />
Geheimtipps für Individualisten<br />
Großer Fahrspaß bei überschaubarem Budget, Alltags- und Familientauglichkeit und trotzdem abseits<br />
vom Mainstream – geht das? Wir haben drei Kandidaten der 60er-Jahre-Mittelklasse, die unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten, unter die Lupe genommen: Ford 12m P4, Triumph Herald und Renault R 8.<br />
+<br />
Aktuelle<br />
Marktwerte<br />
Ungewöhnliche Klas -<br />
siker (nicht nur) für<br />
Einsteiger<br />
Service & Werkstatt<br />
94 Trennungsarbeit<br />
Wir zeigen alle Methoden von<br />
sanft bis brutal, um festgerostete<br />
Schraubverbindungen zu lösen.<br />
98 Den Klassikern<br />
verpflichtet<br />
Ersatzteilversorgung für<br />
klassische BMW.<br />
100 Erste Hilfe bei<br />
Hitzekollaps<br />
So kommt das Kühlsystem<br />
wieder in Schwung.<br />
104 Keine Angst vor Pannen<br />
Automobilclubs: Was ein Schutzbrief<br />
für Besitzer von Klassikern<br />
wirklich bringt.<br />
14 Ford 12m P4, Renault R 8,<br />
Triumph Herald<br />
<strong>Überraschend</strong>, <strong>günstig</strong>, <strong>gut</strong>:<br />
Wir vergleichen die drei Mittelklasse-<br />
Schätzchen und testen, wie sie heute<br />
fahren. Lassen Sie sich überraschen!<br />
24 Markttrends<br />
Mauerblümchen: Halwart Schrader<br />
präsentiert 50 <strong>günstig</strong>e und ungewöhnliche<br />
Klassiker der Mittelklasse der<br />
60er- und 70er-Jahre.<br />
26 Bulli „Last Edition“ vs. Bulli T2<br />
Bulli do Brasil: Wer gewinnt das<br />
Duell Oldtimer gegen Neuwagen –<br />
Brasilien oder Deutschland?<br />
30 NSU Prinz I bis Prinz 4<br />
Einmal Prinz, immer Prinz:<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> stellt die erfolgreiche<br />
Neckarsulmer Kleinwagenfamilie vor.<br />
36 BMW 3er-Baureihe (E 36)<br />
Begegnung der dritten Art: Hält die<br />
dritte 3er-Baureihe bis heute ihr Versprechen<br />
von der „Freude am Fahren“?<br />
40 Cabrio-Klassiker des Ostblocks<br />
Frischer Wind aus Osten: Die vier<br />
schönsten offenen Ost-Klassiker.<br />
50 Maybach SW 42<br />
Karl Maybachs letzter Dienstwagen:<br />
Dieser SW 42 ist einer von zwei nach<br />
dem Krieg auf SW38-Chassis gebauten<br />
Direktionswagen der Maybach-Werke.<br />
74 Events 2014<br />
Rücklick: Donau Classic, Classicsprint,<br />
Villa D’Este, Rallye 604 und mehr.<br />
78 Ford Thunderbird<br />
Donnervogel in Rosarot: Fünf Jahre<br />
dauerte die komplette Restaurierung<br />
dieses US-Traumcabrios.<br />
82 Fiat Barchetta<br />
Es werde Licht! In dieser Folge<br />
zeigen wir, wie blinde Frontschein -<br />
werfer wieder wie neu werden.<br />
86 VW do Brasil SP 2<br />
Seltener Fang: Nur wenige der<br />
bildhübschen VW-Coupés schafften<br />
es nach Deutschland.<br />
88 Audi-Museum, Ingolstadt<br />
Aufgehorcht! Das neue Audi-Museum<br />
zeigt die Geschichte der Marke bis 1993.<br />
90 AH Hagenbacher, Böblingen<br />
Nichts geht über <strong>gut</strong>en Service:<br />
In einem eigenen Gebäude bietet die<br />
Mercedes-Vertretung Restaurierungen<br />
und Oldtimer-Service für alle Marken.<br />
92 Manta A Club Oberbayern<br />
Rochensüchtig: Seit 27 Jahren<br />
erhalten die Mitglieder die mittlerweile<br />
seltenen Opel am Leben.<br />
106 Triumph 1800 Roadster<br />
Fensterplatz im Kofferraum: Halwart<br />
Schrader erinnert sich an seine<br />
Zeit mit einem dieser seltenen Briten.<br />
4
Kaufberatung<br />
40<br />
112 Fiat X1/9<br />
116 Saab 96<br />
Kaufberatung<br />
Großes Porträt<br />
Frischer Wind<br />
aus Osten<br />
Trabant Tramp<br />
108 Reisetipp<br />
Märchenhafter Weserlauf:<br />
Mit dem Klassiker von Bad Pyrmont<br />
zur Oberweser – eine reizvolle Tour im<br />
Norden.<br />
112 Kaufberatung Fiat X1/9<br />
Solo per due: Mittelmotor, <strong>gut</strong>es<br />
Fahrwerk und ein Targadach sind Garanten<br />
für Fahrspaß. Doch der kann<br />
auch getrübt werden ...<br />
116 Kaufberatung Saab 96<br />
Abseits vom Mainstream: Form und<br />
Technik an dem Schweden sind ungewöhnlich.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> verrät, mit<br />
welchen Schwächen potenzielle Besitzer<br />
rechnen sollten.<br />
122 Alfa Romeo Montreal<br />
Amore per sempre: Der Montreal<br />
war in den 70er-Jahren der teuerste<br />
und technisch aufwendigste Alfa und<br />
ist ein Traumwagen, dessen Schwächen<br />
man gerne verzeiht.<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Einsteigen bitte<br />
8 Panorama<br />
9 Kolumne<br />
11 Oldtimer-Recht<br />
53 Kleinanzeigen<br />
69 Termine<br />
93 Deuvet-Info<br />
120 Pinnwand<br />
126 Medien<br />
127 Leserbriefe<br />
127 Impressum<br />
128 Rückspiegel<br />
130 <strong>Vorschau</strong><br />
www.autoclassic.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet<br />
IFA F8/F9 Škoda Felicia Wartburg 311<br />
32<br />
Vergleich<br />
26<br />
Großes Porträt<br />
36<br />
Porträt<br />
Bulli T2 vs. Bulli do Brasil<br />
Neckarsulmer Prinzengarde<br />
BMW 3er-<br />
Baureihe (E 36)<br />
FAHRZEUGE IN<br />
DIESER AUSGABE<br />
Alfa Romeo Montreal............122<br />
AMC Jeep Cherokee XJ .........12<br />
BMW 320 (E21) .......................25<br />
BMW 3er-Baureihe (E 36) ......36<br />
Bugatti T52 .................................8<br />
Citroën GS ................................24<br />
Daf 55/Daf 66 .........................25<br />
Fiat Barchetta...........................82<br />
Fiat X1/9 ................................112<br />
Ford Taunus 12m.....................14<br />
Ford Thunderbird Cabrio........78<br />
IFA F8 Cabrio...........................40<br />
IFA F9 Cabrio...........................42<br />
Mercedes-Benz W 140............10<br />
Maybach SW 42.......................50<br />
NSU Prinz I–III.........................26<br />
NSU Prinz 4 ..............................26<br />
Renault R8 ................................14<br />
Saab 96....................................116<br />
Seat Ibiza Cabriolet .................11<br />
Škoda Felicia.............................44<br />
Trabant Tramp.........................46<br />
Triumph Herald .......................14<br />
Triumph 1800 Roadster........106<br />
Volkswagen Bulli T2................32<br />
VW do Brasil „Last Edition“...32<br />
VW Jetta Cabriolet..................12<br />
Wartburg 311/2 Cabrio ..........48<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 5
Einsteigen bitte! | Auto Union 1000 Sp Roadster<br />
Foto: Alexandra Wurl<br />
Dem Charme erlegen<br />
Aus dem Blaupunkt-Radio erklingt Elvis<br />
Presleys „Surrender“, der Fahrer lehnt<br />
sich in den bequemen Kunstledersitzen<br />
zurück, der Wind streicht ihm über das pomadige<br />
Haar. Sein zufriedener Blick fällt auf dieses<br />
chromblitzende, rote und elfenbeinfarbene Armaturenbrett:<br />
Die Instrumente sind dem DKW<br />
3=6 entlehnt und gehören zum Auto Union 1000<br />
Sp Roadster. Eine Szenerie, von der ab Sep -<br />
tember 1961 viele träumen. Doch sein stattlicher<br />
Preis von 10.750 DM treibt den glamou -<br />
rösen Dreizylinder-Zweitakter für die meisten<br />
in un erreichbare Ferne – ihnen bleibt nur das<br />
Schwärmen.<br />
6
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 7
Panorama<br />
NACHRICHTEN AUS DER KLASSIKERSZENE<br />
Panorama | XXXXXXXXX<br />
Wurde bereits in<br />
Kleinserie produziert:<br />
der Bugatti<br />
T52. Dieses<br />
KidCar stammt<br />
von 1927.<br />
Es blieb bei einem Einzelstück:<br />
Porsche 911 Junior von 1986.<br />
Schon in größerer Serie produziert:<br />
Citroënette C6 Roadster aus dem Jahre 1928<br />
Eine Frage des Maßstabs<br />
> EIN TYPISCHER JUNGENWUNSCH ERFÜLLT SICH<br />
Warum muss man als kleiner Bub so<br />
lange warten, bis man eigenhändig<br />
ein tolles Auto fahren darf ? Nicht nur<br />
nach langem Quengeln auf Vatis Schoß hinter<br />
dem Lenkrad sitzen, sondern selber bestimmen,<br />
wie schnell und wohin der Wagen fährt! Kennen<br />
Sie diesen Wunsch noch von früher? Seien Sie<br />
getröstet, den Söhnen von Ettore Bugatti und<br />
Ferdinand Porsche erging es anscheinend nicht<br />
anders.<br />
Dieser Kinder- (oder wohl eher Jungen-)<br />
Wunsch reicht weit zurück – bis in die 1920er-<br />
Jahre. Bereits zu dieser Zeit tüfteln Väter wie<br />
Bugatti und Porsche an einer Lösung: Junior<br />
braucht einfach sein eigenes Gefährt! Sie konstruieren<br />
für ihre Söhne Kleinstautomobile, wir<br />
nennen sie heute „KidCars“. Diese sind geschrumpfte,<br />
originalgetreue und fahrtüchtige<br />
Nachbildungen beliebter Fahrzeuge großer Automobilhersteller.<br />
Der Bezug zum großen Originalfahrzeug<br />
war sehr wichtig und die konstruktiven<br />
Ansprüche dementsprechend hoch.<br />
Einige KidCars gingen sogar in Serie, wie der<br />
Bugatti T52, andere blieben Einzelstücke, wie<br />
der hier gezeigte Porsche 911 von 1986.<br />
Wie sich die KidCars entwickelten, was Junior<br />
bei der Fahrt damit trug, und wo man den Mini-Automobilen<br />
überall begegnete zeigt die<br />
Sonderausstellung „KidCars – Die Geschichte<br />
des motorisierten Kleinstautomobils“ im Zeit-<br />
Haus der Autostadt Wolfsburg. Weitere Infos<br />
gibt es unter www.autostadt.de<br />
Cuno Bistrams Monoposto von 1948. In den<br />
70ern durfte man den Kleinstwagen über den<br />
Rundkurs des Tierparks Hagenbeck heizen.<br />
Fotos: Sebastian Bisch<br />
„Klassisch“ surfen<br />
><br />
Ausgefallene und witzige<br />
Websites für Sie entdeckt<br />
Wer Motive sucht und seinen Oldie oder<br />
anderen fahrbaren Untersatz verschönern<br />
möchte, muss nicht lange suchen. Auf der<br />
englischen Seite „I say dingdong“ gibt es<br />
unzählige Sticker, Logos, Aufkleber und<br />
Embleme für nahezu alle Marken seit den<br />
50ern und 60ern.<br />
> www.isaydingdong.co.uk<br />
Sie suchen zum Beispiel einen alten Service-<br />
Sticker von Castrol? Wer seinen Briten mit<br />
zeitgenössischen Aufklebern verzieren<br />
möchte, findet auf dieser Seite eine kleine,<br />
aber durchaus feine Auswahl. Hauptsächlich<br />
für MG, aber auch für Triumph, Austin und<br />
Jaguar.<br />
> www.planbillustration.com<br />
8
KOLUMNE<br />
Anfassen verboten<br />
Fotos: Sammlung Konrad Rothzoll Foto: Heide Park Resort<br />
Neu eröffnet: das Bulli Camp im<br />
Heide Park Resort. Sieben originale T2 bieten dort eine Schlafstätte.<br />
Schäferstündchen<br />
> BULLI CAMP IN SOLTAU<br />
Wer „kultig knacken“ möchte, kann dies<br />
seit Juli im Heide Park Resort in Soltau.<br />
Sieben originale VW T2 Bullis<br />
warten auf abenteuerlustige Gäste. Dieses Angebot<br />
ist das weltweit erste von VW lizensierte<br />
Bulli Camp. Eine Übernachtung im Bulli mit All-<br />
> BLICK ÜBER DEN TELLERRAND<br />
Eigentlich war die Bundesbahn ja überwiegend<br />
für den Schienenverkehr zuständig.<br />
Aber ganz ohne die Straße ging<br />
es auch nicht – und sei es, dass die<br />
Mitarbeiter mit dem Auto zum Dienst<br />
fuhren. Möglicherweise war dafür diese<br />
Broschüre von 1974 gedacht, welche<br />
die wichtigsten Verkehrsregeln mit etwas<br />
Zeitkolorit erklärt.<br />
Inclusive-Verpflegung und Parkeintritt für den<br />
gesamten Aufenthalt kostet ab 169 Euro für<br />
zwei Personen. Bei Onlinebuchung sparen Gäste<br />
bis zu 25 Prozent auf den regulären Ticketpreis.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.heide-park.de.<br />
Fundstück aus der Vergangenheit<br />
Mein erstes Auto war ein VW Käfer<br />
1200, 34 PS, Baujahr 1963. Als<br />
ich ihn kaufte, wurde er zum ersten<br />
Mal mit Dauervollgas konfrontiert. Ich arbeitete<br />
als Volontär in Stuttgart und fuhr jedes<br />
Wochenende nach Hause in die Eifel. Die<br />
Fahrzeit betrug dreieinhalb Stunden, überwiegend<br />
Autobahn, teils auch Hunsrück-Höhenstraße.<br />
Die gewundene Straße mit den<br />
Serpentinen hinunter ins Moseltal bei Zeltingen<br />
war stets der Höhepunkt.<br />
Und so überholte ich: Auf unübersichtlichen<br />
Straßen hinter den Vordermann zurückfallen<br />
lassen. Dann vor einer potentiellen<br />
Überholstelle beschleunigen und mit Tempo<br />
herannahen. Sobald die Sicht frei ist, gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: Es<br />
kommt jemand entgegen<br />
und man muss<br />
hatte ich mir eine<br />
Mangels Leistung<br />
voll in die Eisen steigen.<br />
Oder die Gegen-<br />
Methode angeeignet.<br />
eigene Überholfahrbahn<br />
ist frei, man<br />
schert aus und zieht mit hohem Überschuss<br />
vorbei. Solche Improvisation lernt man nur in<br />
Mangelsituationen, also mit Automobilen der<br />
Käfer- oder Trabant-Leistungsklasse. Diese<br />
Art zu Überholen gehört zu den aussterbenden<br />
Künsten wie Landkartenlesen, Zwischengasgeben<br />
und Mitdenken. Das macht heute<br />
alles die Elektronik. Neulich bin ich mal wieder<br />
diese alte Strecke gefahren. Das Auto<br />
hatte zehnmal soviel Leistung wie mein Käfer.<br />
Doch die Fahrzeit blieb gleich!<br />
Verkehrsdichte, Tempolimits und Baustellen<br />
führen dazu, dass man in modernen Autos<br />
mit den Hufen scharrt, den Pferden aber<br />
keinen Auslauf geben kann. 340 PS auf einer<br />
deutschen Autobahn am Freitagnachmittag<br />
sind wie der Besuch in einem Striplokal mit<br />
dem Schild „Anfassen verboten“. Man kann<br />
es aber auch mathematisch<br />
beschreiben: Der<br />
Quotient aus durchschnittlicher<br />
Fahrzeugleistung<br />
einerseits, Verkehrsdichte<br />
und Tempolimits<br />
andererseits blieb in den vergangenen 40<br />
Jahren offenbar konstant. Auf der erwähnten<br />
Strecke heißt das: dreieinhalb<br />
Stunden.<br />
Dirk Maxeiner<br />
Dirk Maxeiner,<br />
bekennender<br />
Old- und Young -<br />
timer-Fan, ist<br />
freier Publizist<br />
und Buchautor. Er<br />
schreibt unter anderem<br />
für „Die Welt“.<br />
Das Fahren auf<br />
Autobahnen<br />
macht heute mehr<br />
Stress als Spaß.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 9
Panorama<br />
RÜCKSPIEGEL<br />
Luxusliner<br />
> MERCEDES-BENZ S-KLASSE (W 140)<br />
Investment-<br />
Tipp<br />
Foto: Alexandra Wurl<br />
1954 – Vor 60 Jahren<br />
Die Rechnung ging nicht auf<br />
Warum „nur“ Blechteile und Karosserien für<br />
Simca und Panhard fertigen? 1954 präsentierte<br />
Facel seinen ersten eigenen Wagen,<br />
den Facel-Vega. Ein großer Fanzose mit amerikanischer<br />
Technik. Ähnlichkeiten mit Facels<br />
Erstling hatte der HK 500 (siehe Foto, Baujahr<br />
1959). Karosserien und Chassis fertigte<br />
Facel selbst. Die eleganten Autos sorgten für<br />
Aufsehen, doch der nicht ausgereifte, selbst<br />
entwickelte Motor aus dem Facellia (1959–<br />
63) schädigte den Ruf. 1964 kam das Aus.<br />
Modell: Mercedes-Benz S-Klasse (W 140)<br />
Leistung: 193 (Diesel: 150) PS – 408 PS (6,0 l,<br />
V12)<br />
Bauzeit: 1991–98<br />
Stückzahl: 406.717 (Lim.)<br />
Empfehlung: Für den Alltag 300 SE oder 500 SE,<br />
für die Sammlung den 600<br />
Bloß nicht: Tiefergelegte Bastelbuden, Umbauten<br />
mit Gasanlage oder Standuhren, die länger als<br />
ein Jahr unbewegt herumstanden.<br />
Preis: brauchbare Sechszylinder gibt es ab<br />
2.500, seriöse V8 ab 4.500 Euro, defekte V12<br />
gibt’s fast geschenkt<br />
Reparaturrücklage: rund 2.000 Euro für Karosserie<br />
und Fahrwerk. Für Motortechnik vor allem<br />
bei V8 und V12 (Steuerkette, Kabelbaum etc.)<br />
noch einmal 3.000–4.000 Euro beiseite legen<br />
Wertprognose: aufgrund komplexer Technik und<br />
hohen Wartungs- und Unterhaltskosten vermutlich<br />
kaum eine echte „Cash-Cow“<br />
Foto: Daimler AG<br />
1964 – Vor 50 Jahren<br />
Fast wie ein Astronaut<br />
Wie kann man Kinder<br />
in einem Auto<br />
sicher „verstauen“?<br />
Eine Frage, die sich<br />
der Arzt Bertil Aldman<br />
zusammen<br />
mit Volvo stellte,<br />
und eine Antwort<br />
darauf fand: in einem<br />
separaten<br />
Sitz, abgestimmt auf Größe und Gewicht des<br />
Kindes. Zusammen entwickelten sie den ersten<br />
Prototypen eines rückwärtsgerichteten Kindersitzes,<br />
den Volvo 1950 präsentierte. Die Sitzposition<br />
guckten die Entwickler bei den Astronauten<br />
ab. Für die Erprobungen in Crashtests<br />
musste ein „Buckel-Volvo“ herhalten.<br />
1974 – Vor 40 Jahren<br />
Erstmalig alle fünfe!<br />
Bis 1974 liefen<br />
Fünf-Zylinder-<br />
Dieselmotoren<br />
bereits in Lkws,<br />
doch in keinem<br />
Serien-Pkw. Den<br />
Anfang machte<br />
Mercedes-Benz<br />
1974 mit dem<br />
Strich-Acht (W 115): Er war nicht nur der erste<br />
Fünfzylinder-Serien-Pkw der Welt. Der 80 PS<br />
starke OM 617 D 30, der auf der 2,4-Liter-<br />
Maschine OM 616 basierte, verwandelte den<br />
240 D 3,0 in den Diesel-Pkw mit der meisten<br />
Power unter der Haube: In 19,9 Sekunden beschleunigte<br />
der Benz von null auf hundert.<br />
Foto: Volvo Cars Corp.<br />
Kaum 20 Jahre<br />
nach der Aufsehen<br />
erregenden Präsentation<br />
der wohl umstrittensten S-Klasse aller<br />
Zeiten, rollt der W 140 in Richtung<br />
Youngtimer-Status. Der Bestand auf Deutschlands<br />
Straßen ist gering, dabei lohnt die Anschaffung<br />
des als Sechs-, Acht- und Zwölf-Zylinder<br />
erhältlichen Luxuxliners auch, wenn<br />
man nur einen „Daily Driver“ sucht. Speziell<br />
der klassische Sechszylinder macht mit agilen<br />
231 PS im 300 SE (später S 300) eine <strong>gut</strong>e Figur,<br />
wenngleich der 326 PS starke 5,0-Liter-<br />
V8 standesgemäßer ist. Wer kann, nimmt den<br />
um zehn Zentimeter längeren SEL. Den vollendeten<br />
Luxus erlebt man, wenn man sich für<br />
den opulenten V12 mit über 408 PS entscheidet.<br />
Seine Kraftentfaltung ist ebenso beeindruckend<br />
wie sein Verbrauch, der selten unter<br />
20 Litern liegt. Wer hier zum Diesel (Sechs-<br />
Happy Birthday 300 SL<br />
> MERCEDES-BENZ FÜRS HANDGELENK<br />
Seinen 60. Geburtstag feiert der berühmte<br />
Flügeltürer dieses Jahr. Grund genug für<br />
Bavarian Crono, ihm eine Uhr zu widmen:<br />
Das Zifferblatt samt Uhrzeiger nebst der gerillten,<br />
mittigen Abdeckung entsprechen absolut<br />
detailliert dem originalen Mercedes 300 SL<br />
Gullwing-Tachometer. Und die Krone sieht aus<br />
wie der Öleinfülldeckel. Die Tacho-Uhr besteht<br />
Zylinder Turbo) greift, spart jedoch nur selten,<br />
da das 150–177 PS starke Aggregat mit der<br />
schweren S-Klasse so seine Mühe hat. Doch<br />
egal für welche Version man sich entscheidet,<br />
man bekommt in jedem Fall ein schönes<br />
Zeugnis dessen, was man sich ab 1991 unter<br />
dem „Besten Auto der Welt“ vorzustellen hatte.<br />
Ob das komplexe Technikwunder noch in<br />
20 Jahren aktiv am Verkehr teilnehmen wird,<br />
bleibt angesichts des geballten Elektronikeinsatzes<br />
abzuwarten, weshalb sein Wertzuwachs<br />
sich vermutlich in Grenzen halten wird.<br />
aus Edelstahl, ist<br />
bestückt mit einen<br />
Schweizer Quarz-<br />
Uhrwerk. Von Hand<br />
zusammengebaut.<br />
Preis: 174 Euro. Infos<br />
gibt es unter www.bavarian-crono.de<br />
Foto: Daimler AG<br />
Foto: Bavarian Crono<br />
10
Foto: BVMed<br />
Offenes<br />
Auf ewig allein? Ibiza Cabrio von 1986.<br />
Geheimnis<br />
1986 zeigte sich auf der Barcelona<br />
Motorshow das bislang einzige Seat<br />
Ibiza Cabrio – zum 30. Geburtstag<br />
des Ibiza durfte es mal wieder an die<br />
Sonne. Das Design des Ur-Ibiza verträgt<br />
sich prächtig mit dem bügellosem<br />
Cabrio-Umbau. Dass die Konstruktion<br />
des elektrisch zu bedienenden<br />
Softtops nicht ganz solide wirkt,<br />
ist nur ein Schönheitsfehler. Für den<br />
Antrieb sorgt der bei Porsche entwickelte<br />
Vierzylinder mit 85 PS aus<br />
der Limousine, der aus dem Cabrio<br />
einen gemütlichen Cruiser macht.<br />
Ist Ihr Verbandskasten auf dem aktuellen<br />
Stand?<br />
Neuer Ölberater<br />
> ERWEITERTES PORTFOLIO<br />
Mehr drin<br />
> KFZ-VERBANDSKASTEN<br />
> IBIZA CABRIO<br />
Knappe Kassen sowie eine wenig<br />
Cabrio-affine spanische Kundschaft<br />
waren und sind die Gründe, weshalb<br />
es bei diesem Prototypen blieb.<br />
Seit diesem Jahr gilt für Kfz-Verbandskästen<br />
eine geänderte Norm. Der Inhalt wurde<br />
um neue Teile ergänzt: ein Pflasterset,<br />
zwei Hautreinigungstücher und ein Verbandspäckchen<br />
in Kindergröße. Wer also noch nicht<br />
auf dem aktuellen Stand ist, sollte schleunigst<br />
aufrüsten und dabei sogleich checken, welche<br />
Materialien bereits abgelaufen sind und ersetzt<br />
werden müssen. In diesem Fall kann es billiger<br />
sein, einen neuen Verbandskasten zu kaufen,<br />
als einzelne Komponenten auszutauschen.<br />
Schmierstoff gefällig? Was ihr Schätzchen<br />
– egal ob „alt“ oder neu – braucht<br />
und wie viel, spuckt der Ölberater von<br />
MOTUL aus. Die Datenbank wurde mittlerweile<br />
um Lkw/Busse und Traktoren erweitert.<br />
Der Bereich „Transporter“ hat eine eigene<br />
Rubrik bekommen. Wie das Ganze<br />
funktioniert? Den Ölberater von MOTUL finden<br />
Sie unter: www.oelberater.de. Über die<br />
KBA-Schlüsselnummern in der Zulassungsbescheinigung<br />
oder über die Direktsuche<br />
wählt der Nutzer das betreffende Fahrzeug<br />
aus und erhält sofort die passenden Schmierstoffempfehlungen<br />
für sämtliche Anwendungsbereiche<br />
(Motor, Getriebe, Achsantrieb,<br />
Lenkgetriebe, Bremse, Kühlkreislauf<br />
usw.) inklusive der Füllmengen und Wechselintervalle.<br />
Weitere Infos gibt es unter<br />
www.motul.de.<br />
Foto: Sven Jürisch<br />
Foto: MOTUL<br />
ALLES, WAS RECHT IST<br />
Wenn es bei der<br />
Ausfahrt kracht<br />
Berichte über Unfälle während Oldtimerausfahrten<br />
häufen sich. Doch<br />
was passiert, wenn es kracht? Sowohl<br />
hinsichtlich der Kasko- als auch der<br />
Haftpflichtversicherung ist der Versicherer<br />
(gegenüber dem Versicherungsnehmer) weitgehend<br />
leistungsfrei, wenn der Versicherungsnehmer<br />
an einer Rennveranstaltung<br />
teilgenommen hat. Spätestens nach zwei<br />
Entscheidungen des OLG Karlsruhe stellen<br />
gewöhnliche Ausfahrten<br />
aber kein<br />
Fahrsicherheitstrainings<br />
und Touris-<br />
Rennen dar.<br />
Das Gericht entschied,<br />
dass weder Rennveranstaltungen.<br />
tenfahrten sind keine<br />
die Teilnahme an einem<br />
Fahrsicherheitstraining, noch die sogenannten<br />
Touristenfahrten auf Rennstrecken<br />
Rennveranstaltungen darstellen. Etwas anderes<br />
gilt selbstverständlich, wenn es um die<br />
Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten geht,<br />
mithin eine Veranstaltung, die nur den Deckmantel<br />
der Oldtimerausfahrt hat.<br />
Interessant sind aber die Haftungsausschlüsse.<br />
Nahezu jeder Teilnehmer muss bei<br />
der Veranstaltung eine Erklärung unterschreiben,<br />
wonach er auf Ansprüche verzichtet und<br />
zwar auch gegenüber anderen Fahrern. Nach<br />
einer Entscheidung des OLG Karlsruhe kann<br />
dieser Haftungsausschluss<br />
sehr wohl Wirksamkeit entfalten.<br />
Zu beachten ist aber,<br />
dass die rechtlichen Grenzen<br />
derartiger Haftungsausschlüsse<br />
eng gesteckt sind, da es sich in juristischer<br />
Hinsicht zumeist um Allgemeine<br />
Geschäftsverbindungen handelt. Pauschale<br />
Haftungsausschlüsse sind daher zumeist unwirksam.<br />
Die Rechtsprechung nimmt häufig<br />
auch konkludente Haftungsausschlüsse an,<br />
die die Teilnehmer untereinander durch die<br />
Teilnahme an der Veranstaltung klären. Auch<br />
diese wirken jedoch nur eingeschränkt.<br />
Kommt es also auf einer Oldtimerausfahrt<br />
tatsächlich zu einem Schaden, besteht eine<br />
<strong>gut</strong>e Chance, diesen wie einen normalen<br />
Verkehrsunfall abwickeln zu<br />
können.<br />
Dr. Götz Knoop<br />
Haben Sie Fragen<br />
aus dem Oldtimer -<br />
bereich an unseren<br />
Rechtsexperten?<br />
Dann schicken Sie<br />
eine E-Mail an:<br />
redaktion@autoclassic.de<br />
Ein unterzeichneter<br />
Haftungs -<br />
ausschluss kann<br />
durchaus gelten.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 11
Panorama<br />
Bei Dezer steht auch die größte Sammlung an<br />
James-Bond-Filmautos samt Devotionalien.<br />
Autonarren<br />
willkommen<br />
> DEZER <strong>AUTO</strong> MUSEUM IN FLORIDA<br />
Fotos: Sven Jürisch<br />
Hollywood ist nur ein großes Thema<br />
der umfangreichen Collection.<br />
Wer vom Sammelvirus infiziert ist, biegt vom Highway 95 bei<br />
Miami/Florida besser nicht in das naheliegende Industriegebiet<br />
ab. Dort liegt das Museum von Amerikas wohl verrücktestem<br />
Autonarr, Michael Dezer. Versteckt in zwei Lagerhallen bewahrt er nicht<br />
nur die wohl derzeit größte Collection von James-Bond-Filmwagen auf,<br />
sondern nahezu alles, was zwei oder vier Räder hat. Europäische Microcars<br />
gehören ebenso dazu wie britische<br />
Nobelfahrzeuge aus allen<br />
Dekaden und Gefährte aus unzähligen<br />
US-Spielfilmen.<br />
Rund 800 Fahrzeuge in „amerikanischen“<br />
Zuständen sind noch<br />
nicht alles. Nach zwei Stunden<br />
Dauerstaunen spült es einen in<br />
die zweite Halle, die eine schier<br />
unfassbare Anzahl von US-Pretiosen<br />
auf vier und noch mehr Zweirädern<br />
aus aller Herren Länder,<br />
nebst zeitgenössischem Beiwerk<br />
präsentiert.<br />
DIE FAKTEN<br />
Anschrift<br />
Dezer Auto Museum<br />
2000 NE 146th St, North Miami,<br />
FL 33181<br />
Preis<br />
ab 40 US-Dollar/Person; 5 Dollar<br />
Gutscheine erhältlich<br />
Website<br />
http://www.dezercollection.com/<br />
Fotos: Corval<br />
Sicher verpackt<br />
> ALL-WETTER-SCHUTZ VON CORVAL<br />
NEU!<br />
Wer eine Schutzhülle für sein Schätzchen sucht, ist bei Corval genau richtig.<br />
Und noch mehr, wenn er einen All-Wetter-Schutz benötigt, der den Oldie<br />
sowohl im Außenbereich, als auch beim Trailer-Gebrauch behütet. Das<br />
maßgeschneiderte, reißfeste Wasserstrahlvlies ist atmungsaktiv, licht- und farbbeständig,<br />
sowie schmutzabweisend. Die Innenseite aus schonendem Vlies schmiegt<br />
sich sanft um das Fahrzeug. Nur 200 Gramm wiegt die Hülle pro Quadratmeter und<br />
lässt sich sehr platzsparend zusammenfalten. Alle Infos gibt es unter www.corval.ch.<br />
Vorher:<br />
Wie beim<br />
Transport<br />
schützen?<br />
Nachher: Sicher in einem<br />
maßgeschneiderten All-<br />
Wetter-Schutz von Corval<br />
geht’s auf den Trailer.<br />
Schon gewusst?<br />
> VW JETTA CABRIOLET<br />
Ein Jetta mit Henkel und Faltdach? Noch nie gesehen? Kein<br />
Wunder, das Jetta Cabriolet ging nie in Serie. Kein anderer als<br />
Karmann hatte bei diesem Entwurf von 1980 seine Finger im<br />
Spiel. Ein 70 PS starker Vierzylinder bescherte dem offenen<br />
Jetta 156 km/h Spitze. Warum er sie nicht ausreizen durfte?<br />
„Schuld“ daran ist das erfolgreiche Golf Cabriolet, das ein Jahr<br />
zuvor auf die Straßen kam. Die Verkäufe des „Erdbeerkörbchens“<br />
liefen dermaßen <strong>gut</strong>, dass VW die offene Modellvariante<br />
des Jetta wieder fallen ließ und dem Star die Bühne überließ.<br />
Schade eigentlich.<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
12
AMC JEEP CHEROKEE XJ<br />
Jetzt mit<br />
„H“<br />
FÜR SIE GETESTET<br />
Lotuseffekt<br />
fürs Verdeck<br />
Verdeckversiegelung von Nanotrends<br />
Als Lotuseffekt bezeichnet man eine<br />
Oberflächenbehandlung, die dafür<br />
sorgt, dass Wasser und Dreck abperlen<br />
und die Oberfläche so länger sauber<br />
bleibt. Die Verdeckversiegelung der Firma Nanotrends<br />
verspricht genau diesen Effekt für<br />
Cabrioverdecke. Ob sie funktioniert?<br />
Foto: Fiat<br />
Kleiner als sein Vorgänger und anfangs<br />
etwas schwach auf der Brust:<br />
der Jeep Cherokee XJ.<br />
Er ist über einen halben Meter kürzer als<br />
sein Vorgänger, schmaler und wiegt<br />
rund eine halbe Tonne weniger: Für<br />
amerikanische Verhältnisse ist der AMC Jeep<br />
Cherokee XJ mit einer Länger von 4,20 Meter<br />
recht klein geraten, doch er passte perfekt<br />
nach Europa.<br />
1984 kam der Cherokee als erster Jeep mit<br />
selbsttragender Karosserie auf die Straße, die<br />
Warnwesten<br />
> MITFÜHREN IST PFLICHT<br />
Seit 1. Juli 2014 muss in Deutschland<br />
jeder Fahrzeugführer eine<br />
Warnweste dabei haben und<br />
sie im Notfall anziehen. Das gilt für<br />
alle zugelassenen Pkw, Lkw und<br />
Busse. Die Weste wird am besten im Innenraum<br />
des Fahrzeugs gelagert, zum Beispiel unter dem<br />
Fahrersitz, dann ist sie immer griffbereit. Pro<br />
Exemplare erster Stunde dürfen sich also über<br />
das H-Kennzeichen freuen. Befeuert wurde<br />
der SUV zu Beginn von einem 2,8-Liter-V6<br />
mit 115 PS oder einem 105 PS starken 2,5-Liter-Reihen-Vierer.<br />
Ab 1987 freuten sich die<br />
Käufer über einen zwischen 170 und 185 PS<br />
starken 4,0-Liter-Reihen-Sechszylinder, der<br />
dem Cherokee auch den gewünschten Erfolg<br />
bescherte.<br />
Fahrzeug ist eine Warnweste<br />
vorgeschrieben, wobei eine<br />
zweite für einen Beifahrer<br />
empfehlenswert ist. Die<br />
Warnwesten müssen der<br />
Norm DIN EN 471:2003 + A1:2007, Ausgabe<br />
März 2008 entsprechen und sind in den Farben<br />
Rot, Gelb oder Orange erhältlich.<br />
Die Umfrage auf www.autoclassic.de – Sie haben abgestimmt:<br />
Klassische Fahrzeuge sind derzeit im Trend. Sie sind beliebt und dementsprechend steigen auch die<br />
Preise fast aller Modelle, mal mehr, mal weniger. Wie sehen Sie das?<br />
40,9 %<br />
Ich besitze Klassiker, weil sie als Geldanlage mehr Rendite bieten als klassische Anlageformen.<br />
Schmutz vor<br />
Schmutz und<br />
Wasser:<br />
NTEC Cabrioverdeck<br />
soll Verdecke<br />
versiegeln<br />
Der Hersteller empfiehlt, vor der Versiegelung<br />
das Verdeck gründlich zu reinigen und<br />
bietet natürlich auch dafür den „NTEC Allzweck-<br />
und Vorreiniger“ an. Nach kräftigem<br />
Schütteln wird der Reiniger auf das Verdeck<br />
mit einem Schwamm oder dem mitgelieferten<br />
Sprühkopf aufgetragen. Nach kurzer Einwirkzeit<br />
wird das Verdeck mit einem feuchten<br />
Schwamm gereinigt. Das funktioniert so <strong>gut</strong>,<br />
dass sogar hartnäckige Flecken anschließend<br />
verschwunden sind.<br />
Ebenso einfach ist das Aufbringen der Versiegelung.<br />
Auch sie wird mit einem<br />
Schwamm oder dem Sprühkopf aufgetragen.<br />
Nach 4-5 Stunden Einwirkzeit soll der Lotuseffekt<br />
wirken. Wir warten auf Regen und siehe<br />
da: Das Stoffverdeck bleibt fast trocken,<br />
das Wasser perlt einfach ab. Test bestanden!<br />
Mit einem Preis von 43,60 Euro für 250 Milliliter<br />
ist das Produkt nicht gerade preiswert.<br />
Aber es schützt tatsächlich und ist unserer<br />
Meinung nach sein Geld wert.<br />
Nanotrend-Versiegelung NTec Cabrio -<br />
verdeck, 250 ml, 43,60 Euro.<br />
Bezugsquelle: nur im Onlineshop<br />
www.nanotrends.eu erhältlich.<br />
9,2 %<br />
Ich besitze Klassiker in erster Linie aus Liebhaberei, achte aber beim Kauf schon auf eine positive<br />
Preisentwicklung.<br />
49,9 %<br />
Der Preis meines/r Klassiker/s interessiert mich nicht, ich bin Sammler aus Leidenschaft.<br />
Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />
Das Ergebnis: Alter Dreck ist verschwunden<br />
und Wasser perlt ab.<br />
Daumen hoch!<br />
Fotos: Jörn Müller-Neuhaus<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 13
Titelstory | Kampf der Konzepte<br />
Geheimtipps für Individualisten<br />
<strong>Überraschend</strong>,<br />
Ford<br />
Taunus 12m<br />
Triumph<br />
Herald<br />
Renault<br />
R 8<br />
Am automobilen Stammtisch geht es selten<br />
sachlich, dafür immer gern hoch her.<br />
Am liebsten werden die gängigen Vorurteile<br />
bedient: „Fahr doch Ford – wohin du<br />
willst mit deinem langweiligen Kölner Barock.“<br />
„Was willst du denn mit dem weichgespülten<br />
Franzosen-Frosch?“ „Ihr habt alle keine Ahnung,<br />
die stilvollsten Autos kommen immer<br />
noch aus Great Britain.“ Wir wissen nicht, was<br />
der freundliche Tankwart empfiehlt, wir sagen:<br />
Wer nicht vergleicht, ist doof. Ungewöhnlich<br />
sind unsere drei Testkandidaten heute wie damals:<br />
Der Taunus P4 war der erste frontgetriebene<br />
Ford überhaupt, der Renault 8 setzte in seiner<br />
Klasse mit vier Scheibenbremsen einen<br />
Maßstab, und der Triumph Herald überzeugte<br />
mit einer enormen Karosserievielfalt und der<br />
damals nicht selbstverständlichen hinteren Einzelradaufhängung.<br />
Grund genug, uns ganz unbedarft<br />
die drei Mittelklässler der 1960er aus<br />
drei Ländern genauer anzuschauen und zu<br />
überprüfen, ob die Stammtisch-Klischees ein<br />
Körnchen Wahrheit enthalten.<br />
Ford 12m P4 – der Vernünftige<br />
If you make it there, you make it everywhere.<br />
Die Showbiz-Erfolgsformel gilt manchmal auch<br />
im Automobilbau: Was für die USA nicht taugt,<br />
kann in Europa durchaus erfolgreich verkauft<br />
werden. So geschehen im Falle des Ford Cardinal,<br />
der in den USA dem Importstar VW Käfer<br />
um die runden Kotflügel fahren sollte. Doch<br />
dann entschied Ford in Dearborn: zu klein, zu<br />
schwach, der gehört nach Europa. Und so konnte<br />
sich Ford in Köln über einen modernen Nachfolger<br />
ihres 12m P3 freuen. Die Grundidee –<br />
kleiner Motor, großes Auto – klingt wenig aufregend,<br />
doch wer jahrelang im beengten Käfer<br />
gen Italien in Urlaub aufbrach, weiß mehr Platz<br />
absolut zu schätzen. Und davon hat der 12m P4<br />
reichlich. Als zweitüriger Fünfsitzer erscheint<br />
Ende 1962 Fords neuer Kompakter im klassischen<br />
Drei-Box-Design: großer Alu-Grill vorn,<br />
eingefasst von runden Scheinwerfern, darunter<br />
mandelförmige Blinker. Letztere werden im<br />
14
<strong>günstig</strong>, <strong>gut</strong><br />
Großer Fahrspaß für ein überschaubares Budget, Familien- und<br />
Alltagstauglichkeit und trotzdem abseits vom Mainstream – geht das in<br />
der 1960er-Mittelklasse? Wir meinen ja! Lassen Sie sich einfach von<br />
unseren drei Testkandidaten überraschen, die technisch unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten: Ford 12m P4, Triumph Herald und Renault R 8.<br />
Leistungsträger aus drei Ländern: deutscher Ford 12m,<br />
britischer Triumph Herald und Renault 8 aus Frankreich.<br />
Heck als Rückleuchten in gleicher Form zitiert.<br />
Dazwischen ziert den Kölner eine markantkeilförmige<br />
Seitensicke, die ihm zumindest optisch<br />
Dynamik verleiht. Unter der Motorhaube<br />
sorgt ein 1,2-Liter-Vierzylinder für bescheidene<br />
40 PS. Geschaltet wird das Vierganggetriebe am<br />
Lenkrad. Soweit ist alles recht konventionell.<br />
Die Überraschung jedoch: Der 12m P4 hat als<br />
erster Ford Frontantrieb. Das hat Vorteile. Sichereres<br />
Fahrverhalten und mehr nutzbarer<br />
Innenraum, weil kein Kardantunnel das Platzangebot<br />
einschränkt. Ein Nachteil sind die<br />
schlechteren Traktionseigenschaften beim<br />
Sprint. Selbst wenn, wie im P4, der Motor weit<br />
vor der Vorderachse sitzt und dort über 60 Prozent<br />
des Gewichts „liegen“. Clever: Die Ford-<br />
V4-Motoren sind kürzer als klassisc he Reihenmotoren.<br />
Die schlechtere Laufruhe wird<br />
durch eine Ausgleichswelle etwas gemildert.<br />
Im Dezember 1962 erscheint der 12m TS,<br />
dessen 1,5-Liter-Vierzylinder immerhin 55 PS<br />
In den 60ern war der „Kampf“ um das beste<br />
Antriebskonzept noch nicht entschieden.<br />
liefert. Im Frühjahr darauf kommen der gleiche<br />
Motor mit 50 PS sowie der Kombi und ein Kastenwagen.<br />
Im Sommer 1963 starten die Kölner<br />
im französischen Miramas eine spektakuläre<br />
Aktion: Sechs Piloten bewegen unter Aufsicht<br />
der FIA einen weißen 12m P4 142 Tage lang<br />
auf der ehemaligen Rennstrecke nahe Marseille.<br />
Tag und Nacht. Das Ziel: Es soll in möglichst<br />
kurzer Zeit die Gesamtstrecke von über<br />
356.000 Kilometern absolviert werden. Das entspricht<br />
ungefähr dem kürzesten Abstand<br />
zwischen Erde und Mond.<br />
Trotz eines nächtlichen Unfalls mit<br />
Überschlag erfüllen die Testfahrer<br />
regelkonform den Langstreckenversuch<br />
und erringen dabei 108 Weltrekorde in<br />
verschiedenen Disziplinen. Übrigens: Dieses<br />
Auto existiert noch. Doch zurück zur Serie: Im<br />
August des Jahre erscheint das 12m-TS-Coupé<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 15
Titelstory | Kampf der Konzepte<br />
Ford 12m P4<br />
Die neue Linie der Vernunft:<br />
12m mit markanter Seitensicke.<br />
Sauber: Das Kofferraumschloss<br />
ist schmutzgeschützt<br />
hinterm<br />
Taunus-Wappen.<br />
und ein Monat später der Viertürer. Der P4 wurde<br />
zunächst nur im Werk Köln-Niehl produziert,<br />
ab Anfang 1964 auch im belgischen Genk. Erkennbar<br />
sind die Belgier am X in der Fahrgestellnummer,<br />
die deutschen Taunus am W. Für<br />
den Spätsommer des Jahres haben die Rheinländer<br />
noch ein Ass im Ärmel: Dank höherer<br />
Verdichtung leistet der 1,5-Liter-V4 nun 65 PS<br />
und vorne übernehmen Scheibenbremsen die<br />
Verzögerung. Ab August 1964 wird auch eine<br />
neue Vorderachse verbaut, die die Übertragung<br />
von Schall und Vibrationen in den Innenraum<br />
und die Kippneigung der Karosse verringert.<br />
Wegen einer geänderten Luftführung entfallen<br />
auch die beiden praktischen Frischluftklappen<br />
unterm Armaturenbrett. Nach nicht mal dreieinhalb<br />
Jahren fährt der letzte 12m P4 am<br />
23. Juli 1966 vom Band. Fast 673.000 Exemplare<br />
wurden gebaut, überlebt haben bei uns wohl<br />
rund 1.200 Taunus, wie die Alt Ford Freunde<br />
kürzlich recherchiert haben.<br />
Unser Testwagen<br />
Das erste Auto des 18-jährigen Oberschwaben<br />
Kurt Gehweiler war 1967 ein 12m P4. Der Ford<br />
ging, doch die Erinnerung an den geräumigen<br />
Mittelklässler blieb. Als die<br />
Töchter aus dem Haus sind,<br />
ist für den Ford-Fan die Entscheidung<br />
klar: Genau so ein<br />
Wagen muss wieder in die heimische Garage.<br />
1990 findet er schließlich „seinen“ P4. Doch der<br />
Zustand des Kölners aus zweiter Hand ist erbärmlich.<br />
Der Elektriker zerlegt den Zweitürer<br />
komplett und baut ihn innerhalb zweier Jahre<br />
Stück für Stück wieder auf. Eine Mitgliedschaft<br />
beim Alt Ford Freunde e.V. bringt hilfreiche Kontakte,<br />
die den originalen Aufbau des 1963er-Modells<br />
begleiten. Außer den Schweiß- und Lackierarbeiten<br />
erledigte Gehweiler die Restaurierung<br />
überwiegend in Eigenregie. Mit Erfolg.<br />
Heute strahlt der 12m in Pastellweiß und blassblauem<br />
Dach mit Gehweiler beim Fototermin<br />
um die Wette. In den vergangenen 24 Jahren<br />
hat der pensionierte Handwerker bestimmt<br />
25.000 Kilometer zurückgelegt. Und wenn Kurt<br />
Gehweiler seinen Jugendtraum nicht wienert<br />
oder fährt, repariert er historische Elektrogeräte,<br />
Streng genommen hat der 12m einen V-förmigen<br />
Reihenmotor: Jedes Pleuel hat einen Hubzapfen.<br />
die er in seinem kleinen Museum (www.elektromuseum-gehweiler.de)<br />
gern Besuchern zeigt.<br />
Renault 8 – der Sportliche<br />
Wenn im Deutschland der 1960er ein VW Käfer<br />
das Maß aller Dinge war, kann der im Juni 1962<br />
vorgestellte Renault 8 als französischer Urmeter<br />
gelten. Auch der kantige R8 trägt das Herz im<br />
Maschinen-Abteil: Der kleine V4 verliert sich fast im üppigen<br />
Motorraum des Ford. Vorteil: viel Platz für die Ölkontrolle.<br />
Unendliche Weiten: Der Ford hat den meisten Platz. Vorn passen<br />
dank Sitzbank und Lenkradschaltung auch mal drei Personen rein.<br />
Fotos: Stefan Viktor<br />
16
KAUFBERATUNG<br />
Ford 12m P4<br />
Alte Liebe rostet doch. Auch ein Unterbodenschutz mit Zinkstaub konnte die<br />
Korrosion am Kölner nicht lange verhindern. Deshalb sind alle P4 mindestens<br />
einmal durchgeschweißt worden. Wie <strong>gut</strong>, zeigt sich im Alltag relativ schnell.<br />
„Ich fahre 12m, weil mein erstes<br />
Auto als Führerscheinneuling<br />
mit 18 Jahren ein P4 war. Der<br />
war genügsam und man hatte<br />
innen viel Platz. Irgendwann<br />
war klar: So einen wollte ich<br />
wieder haben.“ KURT GEHWEILER<br />
Heck. Die Designlinie stammt von Philippe<br />
Charbonneaux, der mit dem R8 seinen ersten<br />
Entwurf an den französischen Staatskonzern<br />
abliefert. Inspiriert vom Chevrolet Corvair,<br />
zeichnet Charbonneaux innerhalb einer Woche<br />
den sympathischen Viertürer. Markant die mittig<br />
eingezogene Kofferhaube vorn und die am<br />
Frontblech asymmetrisch angeordnete Renault-<br />
Raute. Der nur knapp ein Liter große Vierzylinder<br />
liefert 40 PS an die Hinterräder. Ungewöhnlich<br />
für die Zeit: Ringsum verzögern Scheibenbremsen<br />
den kleinen Franzosen, was die Tester<br />
von einst ausführlich loben. Dank leichtgängiger<br />
und präziser Zahnstangenlenkung lässt sich der<br />
750 Kilo leichte R8 beherzt um die Ecken jagen.<br />
Knapp 6.000 Mark kostet ein R8 mit Dreigangschaltung.<br />
Wer ein Viergänge-Menü bestellt,<br />
zahlt 100 Mark mehr, die Jaeger-Dreistufen -<br />
automatik (ab Ende 1962) kostet 500 Mark<br />
Mehrpreis. Im Frühling 1964 zieht verhaltener<br />
Luxus ein: Der R8 Major bietet mehr Chrom -<br />
zierrat und den 1,1-Liter-Caravelle-Motor mit<br />
44,5 PS und vollsynchronisiertem Vierganggetriebe.<br />
Auch innen wird der Mayor mit rechteckigem<br />
Kombiinstrument im neuen Armaturenbrett<br />
aufgewertet. Zeitgleich folgt die Kampfansage an<br />
die Konkurrenz: Mit zwei Doppel vergasern und<br />
scharfer Nocke leistet der 1,1-Liter-Motor des R8<br />
Gordini stolze 86 PS. Fürs Überholprestige sind<br />
die in leuchtendem Le-Mans-Blau lackierten<br />
Flitzer mit zwei weißen Rallye-Streifen und größeren<br />
Lampen ausgestattet. Damit der Kraftbolzen<br />
die Power auf die Straße bringt, übernehmen<br />
hinten Doppelstoßdämpfer für jedes Rad den<br />
Fahrbahnkontakt. Zudem ist der <strong>gut</strong> 9.000 Mark<br />
teure Gordini um vier Zentimeter tiefer gelegt.<br />
Im Sommer 1965 erhält der normale R8 einen<br />
1.100er-Motor mit 45 PS. Innen melden<br />
Runduhren den Betriebszustand und es zieht etwas<br />
Holz in die Hütte. Der ein Jahr später erscheinende<br />
R8 Gordini mit 1,3-Liter-Motor liefert<br />
88 PS, die über ein Fünfganggetriebe verteilt<br />
werden. Den größeren Spritdurst stillt<br />
Karosserie<br />
Reichlich Problemzonen: Frontblech,<br />
Stoßdämpferaufnahmen,<br />
Batteriekasten, Innenkotflügel,<br />
Aufnahmen der<br />
Blattfedern, Schweller,<br />
Endspitzen, Kofferraumboden<br />
… Eigentlich bleibt nur<br />
das Dach rostfrei. Erschwerend<br />
kommt hinzu: Die vorderen<br />
Kotflügel sind verschweißt.<br />
Motor/Getriebe<br />
Die Novotex-Zahnräder an<br />
Nockenwelle und Ausgleichswelle<br />
gelten als<br />
kritisch und<br />
Empfindlich: die Novotex-Stirnräder<br />
des Nockenwellenantriebs.<br />
bedürfen der<br />
Beobachtung.<br />
Ansonsten sind die Motoren<br />
robust wie ein Treckermotor.<br />
Die Schaltwege sind lang, die<br />
Betätigung etwas unpräzise,<br />
was im Alter oft noch ungenauer<br />
wird. Startunwilligkeit des<br />
heißen Motors wegen Dampfblasenbildung<br />
wird ebenfalls<br />
oftmals beklagt.<br />
Fahrwerk<br />
Die serienmäßige Kugelumlauflenkung<br />
hat schon neu ein<br />
beachtliches Spiel, das mit zunehmendem<br />
Alter naturgemäß<br />
nicht kleiner wird. Die Trommelbremsen<br />
ziehen nach längerer<br />
Standzeit<br />
öfter einseitig.<br />
Das gilt<br />
auch für die Mechanik<br />
der Stockhandbremse.<br />
Innenraum<br />
Frühe Modelle litten unter<br />
Wassereinbrüchen, das sorgte<br />
für Flecken auf Teppich und<br />
Sitzbezügen. Doch<br />
mittlerweile werden<br />
manche Polsterstoffe<br />
des Interieurs<br />
nachgefertigt.<br />
Und weil der karge Innenraum<br />
wenig Ausstattung<br />
bietet, ist auch nicht<br />
viel zu restaurieren. Scheibendichtungen<br />
sind nicht erhältlich,<br />
dafür können die vom<br />
P7 zurechtgeschnitten werden.<br />
MARKTWERTE<br />
Vermisst: Radzierblenden<br />
und Kappen<br />
fallen schon mal ab.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Wir wissen alle, das zentrale<br />
Teilelager von Ford ist leider<br />
einst abgebrannt. Dennoch<br />
sind heute wieder fast<br />
alle Verschleißteile<br />
verfügbar. Dem Kölner<br />
Baukasten sei dank.<br />
Lediglich Kombi-Blechteile<br />
sind rar.<br />
US-Style: Rücklichtgläser<br />
mit rotem<br />
Blinker sind selten.<br />
Fazit<br />
Eine umfassende Restaurierung<br />
lohnt noch nicht. Hier ist<br />
Herzblut gefragt – wie meist<br />
bei „normalen“ Alltags-Oldies.<br />
Doch es lohnt sich allemal,<br />
einen rettbaren P4 zu erhalten.<br />
Als erster Fronttriebler<br />
der Kölner<br />
ist das Modell<br />
ein wichtiges<br />
Kapitel des Fortschritts. Und<br />
noch dazu preiswert.<br />
Nur sehr <strong>gut</strong>e Exemplare sind richtig teuer. Der Kombi<br />
und das Coupé liegen preislich zwischen dem „normalen“<br />
12m und dem 12m TS.<br />
Modelle: 12m P4/12m P4 TS Baujahr: 1962–66/1963–66<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 8.500/10.500 2: 6.000/7.000 3: 3.600–4.200<br />
4: 1.800–2.100 5: 500/600 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 17
Titelstory | Kampf der Konzepte<br />
Renault 8<br />
Schub-Karre: vier<br />
Türen, Motor und<br />
Antrieb im Heck.<br />
Schiebung: vorn Kurbelfenster,<br />
hinten<br />
Schiebe-Scheiben.<br />
In den letzten drei Produktionsjahren wird der<br />
R8 nur noch im spanischen Renaultwerk gebaut.<br />
neben dem regulären 38-Liter-Kraftstoffbehälter<br />
ein 26 Liter großer Zusatztank im Kofferraum,<br />
der gefüllt die Gewichtsverteilung nach<br />
vorn verlagert. Der Preis: 10.600 Mark. Ein Porsche<br />
912 mit 90 PS kostet damals 6.000 Mark<br />
mehr. Vier Frontlampen und vier Rundinstrumente<br />
im Cockpit sind die weiteren Erkennungszeichen.<br />
1973 verlässt der letzte R8 aus französischer<br />
Fertigung die Fabrik. Insgesamt fast 1,33 Millionen<br />
Exemplare werden produziert, darunter<br />
auch die noch bis 1976 hergestellten R8 aus<br />
dem spanischen Tochterwerk.<br />
Unser Testwagen<br />
Der R8 von Fritz Schwaier verbrachte die meiste<br />
Zeit seines Daseins an der sonnigen Côte<br />
d’Azur. Das erklärt den außergewöhnlich <strong>gut</strong>en<br />
Zustand des kantigen Heckmotor-Franzosen.<br />
Eine Restaurierung war nicht nötig, nur etwas<br />
Kosmetik und die Erneuerung sämtlicher Flüssigkeiten<br />
und Verschleißteile. Fritz Schwaier<br />
fand diesen R8 nach regelmäßiger Lektüre des<br />
französischen Oldtimer-Magazins „La Vie de<br />
l’Auto“. Nach einem ausgiebigen Telefonat mit<br />
dem Erstbesitzer reiste er mit Ehefrau Elisabeth<br />
kurz darauf in den Urlaub – der nicht ganz zufällig<br />
nach Nizza führte, zur<br />
Geöffnet ein <strong>gut</strong>er Trick gegen Radarfallen-<br />
Fotos: Das Staufach fürs fünfte Rad am Wagen<br />
hinter dem Nummernschild.<br />
Besichtigung des frisch lackierten<br />
beigefarbenen Renaults.<br />
Schnell wurden der<br />
Frankophile und der Franzose<br />
sich handelseinig und der R8 zog um ins<br />
Schwäbische. Das war vor zehn Jahren. Seitdem<br />
schmückt der R8 die stattliche Schwaiersche<br />
Sammlung, die nur Renault-Fahrzeuge enthält:<br />
Vater Albert Schwaier eröffnete bereits 1951 im<br />
Schwäbischen ein Renault-Autohaus … das<br />
prägt. Mittlerweile stehen in einem Pavillon neben<br />
dem Verkaufsraum in Fellbach rund 20 historische<br />
Renault.<br />
Schwaiers R8 Mayor von 1965 erscheint zum<br />
Fototermin wie aus dem Ei gepellt. Der zweite<br />
Lack in gebrochenem Weiß ist sauber, die Edelstahl-Zierteile<br />
und der Alugrill glänzen und auch<br />
dem roten Interieur sieht man die Laufleistung<br />
von <strong>gut</strong> 95.000 Kilometern nicht an. Gerade<br />
3.000 davon fuhren Fritz oder Bruder Günter<br />
Schwaier, weil ja auch die anderen Renault regelmäßig<br />
zu Oldtimer-Ausfahrten bewegt wer-<br />
Der R8 hat zwei Heckbleche: In der inneren Schottwand ist der<br />
Wasserkühler untergebracht.<br />
Praktisch: Über dem abschließbaren Handschuhfach ist noch eine<br />
zweite Ablage mit Deckel angeordnet.<br />
18
KAUFBERATUNG<br />
Renault 8<br />
Roste es, was es wolle. Nur wenigen Exemplaren war das milde Klima Südfrankreichs<br />
vergönnt. Der Rest bog häufig auf der finalen Fahrt in Richtung<br />
Schrottplatz ab. Wer einen <strong>gut</strong>en R8 sucht, sollte Französisch beherrschen.<br />
„Ich fahre R8, weil mein Vater<br />
einen hatte und wir Kinder<br />
immer schmunzelten, wenn<br />
er im Winter zwei Sandsäcke<br />
in den Kofferraum legte. Außerdem<br />
liegt mir Renault einfach<br />
im Blut.“<br />
FRITZ SCHWAIER<br />
den müssen. Die Sammlung ist übrigens werktags<br />
nachmittags in Fellbach neben dem Autohaus<br />
Renault Schwaier zu besichtigen.<br />
Triumph Herald – der Alltagstaugliche<br />
Die britische Automobilindustrie kämpft in den<br />
60ern gegen die Konkurrenz vom Kontinent.<br />
Vielleicht bietet sie deshalb die Kraft auf, anlässlich<br />
der Londoner Motorshow im April 1959<br />
gleich mehrere Ikonen zu präsentieren: Aston<br />
Martin DB4 GT, Ford Anglia, Morris Mini, Sunbeam<br />
Alpine und den Triumph Herald. Letzterer<br />
wird als zweitüriger Saloon und schmuckes<br />
Coupé vorgestellt. Die Basis bildet ein Kastenrahmen<br />
mit mittigem Vierkantträger, der sich<br />
an den Enden verzweigt wie ein X und später<br />
auch dem Spitfire als Gerüst dient. Darauf<br />
kommt die von Triumph-Hausdesigner Giovanni<br />
Michelotti gezeichnete Karosserie, die mit<br />
dem Rahmen verschraubt ist. Die Front besteht<br />
aus einem Teil und wird wie beim E-Type komplett<br />
nach vorn geöffnet. Das erleichtert die<br />
Wartung von Antrieb, Bremsen und Vorderachse.<br />
Der heckgetriebene Zweitürer ist ein gefälliger<br />
Kompaktwagen mit Platz für vier. Und<br />
wendig dazu: Einen kleineren Wendekreis sollen<br />
zu der Zeit nur noch London-Taxis haben.<br />
Den Vortrieb besorgt im Saloon ein Reihenvierzylinder<br />
mit 35 PS aus 948 Kubikzentimeter<br />
Hubraum. Im Coupé sorgen zwei Vergaser für<br />
45 PS bei gleichem Hubraum. Interessanterweise<br />
erhält das ein Jahr später vorgestellte Cabriolet<br />
nur den 35-PS-Antrieb. Vielleicht wird es<br />
deshalb nur bis 1961 so gebaut. Zu der Zeit<br />
übernimmt Leyland Motors den Traditionshersteller<br />
Triumph. Im selben Jahr erfolgt eine kleine<br />
Modellpflege mit neuem 1,1-Liter-Motor mit<br />
vier PS mehr Leistung. Später im Jahr gibt es<br />
den Herald auch als Estate (Kombi). Zudem<br />
verkaufen die Briten die Modellvariante Vitesse,<br />
deren 1,6-Liter-Reihensechszylinder 70 PS leistet.<br />
Erkennbar ist der bis auf die Nase mit dem<br />
Herald identische Vitesse an den „Chinese<br />
Karosserie<br />
Rost droht an<br />
Frontblech,<br />
Scheibenrahmen,<br />
Übergang von A-<br />
Säule, an den Kotflügeln<br />
und Schwellern sowie Türen,<br />
Radläufen ringsum, unter der<br />
Rückbank, den Längsträgern<br />
vorn wie hinten und den Traversen<br />
der Achsaufhängungen.<br />
Motor/Getriebe<br />
Nasse Zylinderlaufbuchsen,<br />
Rost: An Fugen und<br />
Blechkanten der Front<br />
zeigt sich öfter Gilb.<br />
die einzeln<br />
zu wechseln sind,<br />
machen eine Motorüberholung<br />
vergleichsweise einfach. Der<br />
Block ist aus Graugusss, der<br />
Kopf dagegen aus einer Alulegierung,<br />
die sich unter extremen<br />
Hitzebedingungen schon mal<br />
verzieht. Beliebt wie gesucht:<br />
Motorkomponenten und Fünfganggetriebe<br />
aus dem Gordini.<br />
Fahrwerk<br />
Die Kreuzgelenke des Antriebs<br />
kommen mit der Leistung oft<br />
nicht klar. Undichtigkeiten an<br />
Läuft Bremsflüssigkeit<br />
aus, ist Korrosion<br />
vorprogrammiert.<br />
der Bremsanlage oder<br />
festgerostete Bremssättel<br />
sind dagegen dem Alter<br />
geschuldet.<br />
Innenraum<br />
Gesucht sind R8 mit Rundinstrumenten<br />
und Holzarmaturenbrett.<br />
Das liebevoll gestaltete<br />
Interieur (mit eingeprägter<br />
Raute in den Türverkleidungen)<br />
ist haltbar, Ersatz allerdings<br />
schwierig<br />
zu beschaffen.<br />
Und: Die hinteren<br />
Schiebefenster<br />
sind öfter<br />
undicht.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Wer französisch kann, ist klar<br />
im Vorteil. Denn naturgemäß<br />
MARKTWERTE<br />
sind die echten Teile-Quellen<br />
links vom Rhein zu finden.<br />
Plus: Die Technik ist simpel<br />
und Ersatz dafür genügend<br />
vorhanden. Gordini-Teile werden<br />
von Fans allerdings mit<br />
Gold aufgewogen.<br />
Fazit<br />
Der R8 ist ein rar gewordener<br />
Charaktertyp mit <strong>gut</strong>en Allround-Eigenschaften.<br />
Ordent -<br />
liche Fahrleistungen, geräumiges<br />
Platzangebot – der Renault<br />
überzeugt mit seinen<br />
inneren<br />
Pflegeleicht: Nicht<br />
nur der Verteiler ist<br />
<strong>gut</strong> zugänglich.<br />
Werten. Dazu<br />
kommt: Er ist trotz<br />
seiner Seltenheit bei uns vergleichsweise<br />
<strong>günstig</strong>.<br />
Der sportliche Viertürer ist in Frankreich noch <strong>gut</strong> verfügbar<br />
und auch in Deutschland nicht wirklich teuer.<br />
Nur die heißen Gordini-Renner fallen aus dem Rahmen:<br />
Sie kosten das Vier- bis Fünffache eines „normalen“ R8.<br />
Modelle: Renault 8 Baujahr: 1962–72<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 9.000 2: 5.600 3: 3.600<br />
4: 1.400 5: 400 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 19
Titelstory | Kampf der Konzepte<br />
Triumph<br />
Herald<br />
Michelotti-Design: Trapezlinie mit Heckflossen<br />
und luftigem Greenhouse, prinzipiell<br />
sahen so viele Autos in den 1960ern aus.<br />
Eyes“ genannten, in der Höhe versetzten<br />
Doppelscheinwerfern. Optional gibt es nun<br />
vorn Scheibenbremsen, die ab 1963 im<br />
neuen 12/50 (1,2 Liter, 50 PS) serienmäßig<br />
sind. Coupé und der vom Kombi abgeleitete<br />
Kastenwagen „Carrier“ werden 1964 mangels<br />
Nachfrage eingestellt. Die letzte Modellpflege<br />
kommt 1967, ihr Erkennungszeichen<br />
ist die Vitesse-Front, allerdings mit nur<br />
einem Scheinwerferpaar. Unter der neu gestalteten<br />
Haube des 13/60 (Saloon, Convertible,<br />
Estate) werkelt jetzt ein 1,3-Liter-Vierzylinder<br />
mit 61 PS. Im Innenraum verbessert sich<br />
das Platzangebot im Fond, das Faltdach kostet<br />
künftig extra. Im Herbst 1970 endet die Limousinen-Produktion,<br />
im September des Jahres laufen<br />
auch Kombi und Cabriolet aus. In zwölf Jahren<br />
wurden über 525.000 Herald hergestellt.<br />
Wie beim Jaguar E-Type: Flip-Front nennen<br />
es die Briten, wenn der gesamte Vorbau aufgeklappt<br />
werden kann.<br />
Unser Testwagen<br />
Der rechtsgelenkte Triumph Herald dient Markus<br />
Simon als Alltagswagen für die Fahrt zur Arbeit<br />
und auch in den Urlaub. Ein echter „Daily<br />
Runner“ also, wie es Briten blumig in einer Verkaufsannonce<br />
beschreiben würden. Ein modernes<br />
Fahrzeug besitzt der 45-jährige Stuttgarter<br />
überhaupt nicht. Sein 1965er 12/50 zeigt denn<br />
auch einige „Kampfspuren“ an der Karosserie:<br />
Kratzer, kleinere Dellen und sogar erste Rostansätze<br />
an den Falzen. Auch der Innenraum<br />
und die schwarzen Kunstlederpolster<br />
weisen sympathische Patina auf.<br />
Und doch wird der knuffige Zweitürer<br />
innig geliebt. Denn Simon ist gelernter<br />
Kfz-Mechaniker. Technisch<br />
steht der Brite daher top gepflegt<br />
da. Mit sinnvollen Verbesserungen:<br />
Weil die Motoren thermisch als weniger<br />
stabil gelten, informiert eine<br />
kleine Digitalanzeige unterm Armaturenbrett<br />
über die Temperatur von Öl- und<br />
Kühlwasser des 1,2-Liter-Vierzylinders. Ein<br />
nachgerüsteter Elektrolüfter macht den Herald<br />
für die tägliche Rush Hour in Stuttgart tauglich.<br />
Und auch das Fahrwerk wurde verbessert: Der<br />
Herald steht auf seltenen, 5,5 Zoll breiten Dunlop-Stahlfelgen<br />
mit Reifen der Dimension 175/<br />
70 R 13, was dem Fahrverhalten zu<strong>gut</strong>e kommt.<br />
Der royalblaue Herald fand vor zwölf Jahren<br />
den Weg ins Ländle; damals zeigte das Zählwerk<br />
100.000 Meilen, mittlerweile kamen über<br />
30.000 hinzu. Und ein Ende des Dauerläufers<br />
Tipp aus der Bedienanleitung: Nach je 24.000 Meilen müssen Wasserpumpe<br />
und Lenkung abgeschmiert werden.<br />
Ergonomisch: Die Lenksäule lässt sich nach Lösen einer Schelle in der<br />
Länge verstellen. Die Schalter sind wie zufällig auf dem Holz verteilt.<br />
20
KAUFBERATUNG<br />
Triumph Herald<br />
Die wenigen Herald in Deutschland sind irgendwann alle überwiegend<br />
rostrot gewesen. Auch beim Triumph ist Korrosionsvorsorge ein Fremdwort.<br />
Erschwerend kommt die „bewährt-britische“ Qualität der 60er-Jahre hinzu.<br />
„Ich fahre Herald, weil ich die<br />
Autos von Triumph einfach<br />
mag. Und weil für mich als<br />
Spitfire-Liebhaber der Herald<br />
dank gleicher Technik aus<br />
dem Baukasten die logische<br />
Konsequenz ist.“ MARKUS SIMON<br />
ist nicht in Sicht. Und weil Simon Triumph-Fan<br />
durch und durch ist, stehen neben dem Herald<br />
noch mehrere Spitfire und ein Dolomite Sprint<br />
als weitere stilechte Daily Runner bereit.<br />
Familienfreundlich: Unsere Kandidaten<br />
sind alle vollwertige Viersitzer.<br />
Der Vergleich<br />
Unsere drei Testkandidaten stammen aus einer<br />
Zeit, als Autofahren klassisch so ging: Papa im<br />
ärmellosen Unterhemd, mit Kippe im Mundwinkel<br />
hinterm Lenkrad, Mutti rechts daneben<br />
verteilt selbst geschmierte Stullen und die Kinder<br />
rutschen ungeduldig auf der Rückbank herum<br />
und quengeln: „Wann sind wir denn da?“<br />
Crash-optimierte Karosserien mit Knautschzone,<br />
Kopfstützen, Sicherheitsgurten? Fehlanzeige.<br />
Doch das hatten andere Automobile der<br />
Klasse und Zeit auch nicht zu bieten.<br />
Ford 12m – phlegmatisches Raumwunder<br />
Der Ford ist mit 4,25 Meter Länge der Größte:<br />
Keiner im Vergleich bietet mehr Innen- und<br />
Kofferraum als der Kölner. Der kompakte 12m<br />
räubert vom Platzangebot her schon in der<br />
gehobenen Mittelklasse. Der Sitzkomfort auf<br />
den Bänken ist kommod, die Übersicht, dank<br />
schmaler Dachpfosten, bestens. Leider sind mit<br />
den 40 PS des Basis-V4 an der Ampel keine Beschleunigungsorgien<br />
zu gewinnen. Die bessere<br />
Wahl sind Antriebe mit 50 und mehr PS. Auch<br />
technologisch ist der Taunus der Älteste im<br />
Trio: Trommelbremsen und Blattfedern ringsum,<br />
funzelige 6-Volt-Elektrik. Dazu kommt die<br />
weiche Gesamtabstimmung des schlicht aufgebauten<br />
Fahrwerks. Fans nennen es komfortabel.<br />
Der P4 ist kopflastig, weil der Motor vor der vorderen<br />
Achse positioniert ist. Dass dabei die Hinterhand<br />
im Grenzbereich schnell bedenklich<br />
leicht wird, ist klar. Weshalb Ford-Freunde in<br />
Karosserie<br />
Die verschraubte Karosse<br />
macht Reparaturen einfacher.<br />
Dennoch bleibt Rost der ärgste<br />
Feind. Gefährlich wird’s, wenn<br />
die Motorspritzwand, die hinteren<br />
Radläufe, die Bodenwanne<br />
oder die Träger hinter den<br />
Schwellern befallen sind. Mühsam<br />
wird es an Karosseriekanten,<br />
-nähten und -fugen. Der<br />
Batteriekasten ist oft von Säure<br />
zerfressen. Auch der Bereich unter<br />
den Blinkern vorn ist gefährdet.<br />
Selbst der robuste Rahmen<br />
kann heftig rosten,<br />
besonders an<br />
Rost I: An den Übergängen<br />
der Blechteile<br />
nagt gern der Gilb.<br />
den Verzweigungen,<br />
den Aufnahmen<br />
der Hauben und den<br />
seitlichen Auslegern.<br />
Motor/Getriebe<br />
Die Motoren sind simpel aufgebaut,<br />
leicht zu warten und<br />
durchaus langlebig. Allerdings<br />
ist die thermische Belastung<br />
enorm, ein Ölkühler und ein<br />
thermostatgesteuerter Elektrolüfter<br />
sorgen für Abhilfe. Das<br />
im ersten Gang unsynchronisierte<br />
Getriebe freut sich über<br />
behutsamen Umgang mit dem<br />
Schalthebel.<br />
Fahrwerk<br />
Hintere Radlager und<br />
die Vorderachse<br />
danken den Gebrauch<br />
einer<br />
Fettpresse mit<br />
längerer Lebensdauer.<br />
Lenkung<br />
und Vorderachse<br />
sind verschleißfreudig.<br />
Die Kreuzgelenke der Antriebswellen<br />
sind wenig haltbar. Bei<br />
den Bremsen ist nur normaler<br />
Verschleiß zu erwarten.<br />
Innenraum<br />
Gern wird bei Basis-Heralds<br />
das Holzarmaturenbrett<br />
nachgerüstet.<br />
Die Teppiche<br />
leiden besonders<br />
beim Cabrio, weil<br />
eindringende Nässe der<br />
Auslegware zusetzt.<br />
MARKTWERTE<br />
Ersatzteilsituation<br />
Grundsätzlich <strong>gut</strong>, aber: Rostfreie<br />
Türen und Fronthauben<br />
sind Mangelware. Auch Interieur-Teile<br />
sind meist nur noch<br />
gebraucht erhältlich. Dafür<br />
sind Verschleißteile prob -<br />
lemlos zu beschaffen.<br />
Rost II: Auslaufende<br />
Batteriesäure zerfrisst<br />
den Blechhalter.<br />
Viele Teile sind mit dem<br />
Spitfire identisch.<br />
Fazit<br />
Es gibt einige Experten, die<br />
versuchen, einem Saloon das<br />
Dach abzuschrauben und ihn<br />
als Cabrio zu verkaufen. Fachleute<br />
erkennen<br />
diese Mutan-<br />
Rost III: Der Türausschnitt<br />
der B-Säule<br />
rostet häufig durch.<br />
ten jedoch am<br />
„DL“ hinter der<br />
Fahrgestellnummer.<br />
Und sonst? Der Herald ist ein<br />
weitgehend unproblematischer<br />
Oldie für Individualisten, die<br />
jeden Tag Spaß haben wollen.<br />
Herald sind <strong>günstig</strong> im Einkauf und im Unterhalt. Fast<br />
doppelt so teuer wie die Limousine ist das 13/60 Cabriolet,<br />
was manchen Umbau erklärt.<br />
Modelle: Herald 12/50/Herald 13/60<br />
Baujahr: 1963–67/1967–71<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 9.000/10.000 2: 5.600/6.200 3: 3.600/4.000<br />
4: 1.600/1.800 5: 400/400 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 21
Titelstory | Kampf der Konzepte<br />
Der Vergleich<br />
(zu) zügigen Kurven niemals ängstlich vom Gas<br />
gehen sollten, sonst dreht sich die ganze Fuhre<br />
sehr flink ein und das Heck landet in der Leitplanke.<br />
Doch es geht ja um Spaß, nicht um Kurvenhatz.<br />
Und für entspannte Oldtimer-Ausfahrten<br />
der Jetztzeit reicht ein 12m natürlich allemal.<br />
Renault 8 – fahraktive Heckschleuder<br />
Dass das Konzept des R8 zeitgemäß ist, beweist<br />
heute noch der aktuelle Smart. Selbst die kommende<br />
dritte Generation behält Motor und Antrieb<br />
im Heck. War also der R8 seiner Zeit voraus?<br />
Vielleicht. In jedem Fall ist er fast genauso<br />
handlich und übersichtlich. Und er verzögert<br />
per Scheibenbremsen an allen vier Rädern souverän.<br />
Kurzum: Es passt alles bestens, der Renault<br />
ist ein gelungenes Oldie-Angebot. Und er<br />
Typisch für die Zeit: Die Fahrwerke haben alle<br />
Schwächen im fahrerischen Grenzbereich.<br />
kennt keine Traktionsprobleme. Zudem ist sein<br />
Wendekreis erfreulich klein, weil die gelenkten<br />
Räder stärker eingeschlagen werden können als<br />
bei Autos mit Antriebswellen an den Fronträdern.<br />
Heckmotors Handicap: Wer allzu schnell<br />
in die Kurve eilt, den überholt blitzschnell schon<br />
mal der Hintern. Prinzipbedingt liegt bei Heckmotor-Fahrzeugen<br />
der Kofferraum vorn. Nachteil<br />
dieses Konzepts: Unbeladen wird die Vorderachse<br />
bei hohen Tempi meist recht „leicht“,<br />
der Wagen beginnt auf der Autobahn zu<br />
„schwimmen“. Zudem muss<br />
beim Einladen des Gepäcks jeder<br />
Koffer erst seitlich über die Kotflügel<br />
hochgewuchtet werden,<br />
weil die Fronthaube vorn angeschlagen ist. Dabei<br />
kommen schnell Kratzer ins kostbare Blech.<br />
Das können die klassischen Limousinen mit<br />
Kofferraum im Heck wie 12m und Herald deutlich<br />
besser. Auch wenn bei diesen Wettbewerbern<br />
die Ladekante ebenfalls recht hoch ist.<br />
Triumph Herald – stilvoller Alltags-Oldie<br />
Der Triumph überzeugt im Gesamtpaket: agiles<br />
Handling, angemessenes Platzangebot und ordentliche<br />
Fahrleistungen. Was will der Oldtimer-Freund<br />
mehr? Vielleicht etwas mehr Liebe<br />
im Detail. Die Verarbeitungsqualität ist bei den<br />
frühen Modellen so bescheiden<br />
wie beim Ford von 1962. Das kann<br />
der Renault besser. Doch ein Blick<br />
auf die in edlem Holzfurnier eingebettete<br />
Schalterbatterie und das<br />
schlichte Rundinstrument zeigt: Die Briten wissen<br />
halt, wie man auch in kleinen Klassen stilvolle<br />
Alltagsautos baut. Dazu kommen: drehfreudiger<br />
Motor, <strong>gut</strong> schaltbares Getriebe mit<br />
drehzahlschonendem Overdrive, Knüppelschaltung<br />
in der Mitte angeordnet – neben dem Renault<br />
hinterlässt der Triumph eindeutig den<br />
sportlichsten Eindruck. Er verhält sich aber auf<br />
schlüpfrigem Untergrund auch schnell kritisch<br />
und bricht hinten dann schon mal aus. Ein luftiges<br />
Plus: Beim Herald war damals im deutschen<br />
Markt<br />
das große Faltdach Serie.<br />
Da kommt echtes Cabrio-<br />
Feeling auf. Und: Die Briten kümmern sich traditionell<br />
sehr <strong>gut</strong> um die Ersatzteilversorgung.<br />
Das macht den 12/50 aus heutiger Sicht zum<br />
problemlosen Alltagsklassiker. Dennoch bleibt<br />
er der Exot in diesem Vergleich. Selbst vom R8<br />
fanden mehr Exemplare den Weg zu uns nach<br />
Teutonien. Woran es lag? Vermutlich trauten<br />
die Deutschen der britischen Technik weniger.<br />
Und die zeitgenössischen Testberichte geben<br />
den Interessenten ja auch recht. Zu viele Liederlichkeiten<br />
nervten besonders am Anfang.<br />
Zwar wurde gleich zu Beginn nachgebessert,<br />
doch das Image blieb angekratzt. Heutige Herald,<br />
verbessert mit aktueller Technik, zeigen<br />
sich dagegen unproblematisch. Allerdings sollten<br />
Besitzer immer ein Auge auf die rostempfindliche<br />
Karosse werfen. Doch das gilt für Taunus<br />
und R8 ebenfalls.<br />
Klassiker (nicht nur) für Einsteiger<br />
Und was sagt der kritische Oldtimer-Stammtisch<br />
jetzt? Zunächst einmal stellten die Experten<br />
fest, dass alle drei Kandidaten eine <strong>gut</strong>e<br />
Wahl für Oldtimer-Liebhaber sind, die es gerne<br />
unkompliziert haben. Alle drei Fahrzeuge sind<br />
technisch anspruchslos und problemlos im Unter -<br />
halt, die Technik aus der Großserie ist bewährt<br />
und bis heute sind die meisten Teile verfügbar.<br />
Und alle drei heben sich erfreulich ab vom<br />
„Einheitsbrei“ der etablierten Klassikermodelle,<br />
22
Heck-Parade: Ein Rückfahr-Scheinwerfer kostete bei Ford Aufpreis.<br />
Die Flossen des 12/50 scheinen Verfolger aufspießen zu wollen.<br />
Der Renault hat hinten keinen Koffer-, sondern einen Motorraum.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Ford Werke GmbH,<br />
Köln<br />
Renault AG, Boulogne- Standard-Triumph,<br />
Billancourt/Frankreich Großbritannien<br />
Modell Taunus 12m (Typ P4) Renault 8 Herald<br />
Karosserie 2- & 4-türige Limousine, Limousine, 4 Türen, 2-türige Limousine, Coupé,<br />
Kombi, Coupé<br />
Cabrio, Kombi, auf Kastenrahmen<br />
Motor V4-Zyl., zentrale Nockenwelle, 4-Zyl.-Reihe, ohv, 4-Zyl.-Reihe, ohv,<br />
wassergekühlt wassergekühlt, Heckmotor wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.183–1.498 956–1.254 948–1.296<br />
Leistung (PS) 40–65 40–95 34,5–61<br />
Getriebe 4-Gang, Lenkradschaltung 3-Gang, ab 1963 4-Gang 4-Gang, Mittelschaltung,<br />
(voll synchronisiert ab 1964), optional: Overdrive<br />
Automatik<br />
Antrieb Heck Heck Heck<br />
Fahrwerk vorne Querblattfeder, Querlenker Dreiecksquerlenker, Dreiecksquerlenker,<br />
unten, McPherson- Schraubenfedern, Teleskop- Schraubenfedern, Teleskop-<br />
Federbeine dämpfer, Querstabi dämpfer, Querstabi<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Blattfedern, Pendelachse, Schubstreben, Schubstreben, Querblatt-<br />
Teleskopdämpfer Schraubenfedern feder, Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.527 2.270 2.320<br />
Spurweite v/h (mm) 1.220/1.220 1.260/1.230 1.220/1.220<br />
L x B x H (mm) 4.248–4.322 x 1.594 x 1.458 3.995 x 1.490 x 1.405 3.890 x 1.525 x 1.320<br />
Reifen/Felgen 5.60 x 13 auf 4J x 13 Stahlf. 145 x 15 5.20–5.60 x 13<br />
Bremsen v/h Trommeln Scheiben/Scheiben Trommeln/Trommeln<br />
(ab 1964: Scheiben vorne)<br />
(a. W.: Scheiben/Trommeln)<br />
Vmax (km/h) 123–144 130–175 115-135<br />
0–100 km/h (s) 29,5–16,5 24–14 26–20<br />
Gewicht leer (kg) 845–915 730–770 850<br />
Verbrauch (l/100 km) 8–10 8–11 8–10<br />
Bauzeit 1962–66 1962–73 1959–71<br />
Stückzahl ca. 680.000 1,3 Mio. 510.000, davon 63.330<br />
Cabrios<br />
Neupreis (DM) 5.330 (12m, 1963) 5.290 (1965) 6.960 (1965, Limousine)<br />
Club/Weblink Alt-Ford-Freunde e. V., Bundesverband dt. Alpine & Triumph Herald & Vitesse IG,<br />
Tel. (0221) 943 61 20, Renaultclubs, www.d-arc.org www.triumph-heraldwww.Alt-Ford-Freunde.de<br />
vitesse-ig.de<br />
ohne deshalb allzu große Löcher in die Geldbörse<br />
zu reißen.<br />
Am Taunus gefällt uns die Unaufgeregtheit<br />
des Designs. Solide Konstruktion, gepaart mit<br />
großzügigem Raumangebot und problemloser<br />
Technik – der 12m ist eine <strong>gut</strong>e Wahl für entspannte<br />
Väter, die Oldie-Touren mit der ganzen<br />
Familie bestreiten wollen. Weiterer Vorteil: Eine<br />
rege Clubszene übernimmt aktiv die Teileversorgung<br />
und steht mit Rat und Tat bereit. Den<br />
R8 lieben wir wegen seines kompromisslosen<br />
Heckmotor-Konzeptes. Zudem zeigt sich der<br />
R8 recht selten in Deutschland – das macht ihn<br />
für Individualisten so interessant. Kompakte<br />
Abmessungen, klare Gestaltung, praktische Details<br />
– der Renault ist eine <strong>gut</strong>e Wahl für Fahrer<br />
mit sportlichen Ambitionen. Bleibt der Triumph.<br />
Das Michelotti-Design und das edle Interieur<br />
begeistern gleichermaßen. Aber auch<br />
technisch gefällt der 12/50: Standardantrieb,<br />
<strong>gut</strong>es Handling, flotte Motoren, üppige Ausstattung<br />
– der Herald überzeugt als stilvoller Oldie<br />
mit Seltenheitswert in unseren Breitengraden.<br />
Zudem begeistert die Karosserievielfalt der<br />
Baureihe: Cabrio, Saloon, Kombi, Coupé – alles<br />
ist möglich beim Triumph Herald.<br />
Als sportlich angehauchter Single würden wir<br />
den R8 wählen, der Herald käme für Freunde<br />
des britischen Understatement infrage. Zeigte<br />
uns die Herzallerliebste jedoch ein Ultraschallbild<br />
ihres noch flachen Bauchs, käme für die<br />
junge Familie sicher am ehesten ein gediegener<br />
12m in die erste Wahl. Stefan Viktor<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 23
Titelstory | Trends & Marktwerte<br />
Ungewöhnliche Klassiker der 60er und 70er<br />
Aktuelle Markttrends, präsentiert von<br />
Halwart Schrader und <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
Mauerblümchen<br />
Eins hatten sie gemeinsam: Sie waren oft unauffällig, häufig nur mäßig erfolgreich und verschwanden<br />
schnell aus dem Straßenbild und dem kollektiven Gedächtnis. Dabei sind viele dieser „Mauerblümchen“<br />
als Klassiker (nicht nur) für Einsteiger sehr reizvoll und zudem meist noch richtig erschwinglich.<br />
Wie hätten Sie’s denn gerne? Avantgardistisch<br />
wie im Citroën GS oder<br />
doch lieber klassisch wie im Vanden<br />
Plas Princess, der zwar klein war,<br />
aber Luxus wie ein Rolls-Royce bot.<br />
Kaum jemand bemerkte ihr Verschwinden<br />
von den Straßen. Die meisten der<br />
nebenstehend aufgeführten, von mir<br />
nach ganz subjektiven Erwägungen ausgewählten<br />
Limousinen galten dort, wo sie ihre<br />
Domänen hatten, als Massenkonsumartikel,<br />
die keine Emotionen aufkommen ließen wie<br />
etwa ein Cabriolet der gleichen Basiskonstruktion<br />
oder auch ein Sportcoupé.<br />
Ich denke hier an die Gebrauchsfahrzeuge der<br />
Mittelklasse, gebaut in den 60er- und 70er-Jahren,<br />
die allesamt ein H-Kennzeichen verdienen<br />
würden. Fehlt nur der Prinz, der die Frösche<br />
küsst, auf dass diese sich in hübsche Prinzessinnen<br />
verwandeln. Aber es ist nicht ganz leicht,<br />
solche Frösche überhaupt noch ausfindig zu<br />
machen. Denn der seinerzeitige Mangel an<br />
Liebhabern sowie sämtliche uns bekannten Verschleißfaktoren<br />
haben bewirkt, dass diese Autos<br />
fast durchweg verschwunden sind. Mit ganz wenigen<br />
Ausnahmen, die diese zu Raritäten erhe-<br />
Schnäppchen-Tipp<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2):<br />
2.600–<br />
4.700 €<br />
Cítroën GS, 1970–86<br />
KOMPAKTER LUXUSKREUZER<br />
„GS“ bedeutet „Grande Série“, also „große Modellreihe“. Wie bei vielen<br />
französischen Fahrzeugen trifft das „groß“ eher auf das Raumangebot zu<br />
als auf die Leistung. Macht aber nichts, denn auch heute noch schwebt<br />
man in einem GS komfortabel und sicher über die Straßen. Das Konzept<br />
überzeugte zwischen 1970 und 1986 rund 2,5 Millionen Käufer. Mit<br />
Frontantrieb und luftgekühltem Vierzylinder-Boxer mit zwei Nockenwellen<br />
war der GS technisch aktuell; eine einfache Version der Hydropneumatik<br />
des DS sorgte für hohen Komfort, die <strong>gut</strong>e Aerodynamik ermöglichte trotz<br />
maximal 65 PS überdurchschnittliche Geschwindigkeiten. 1979 erhielt<br />
der GS neben optischen Retuschen eine große Heckklappe und hieß<br />
fortan GSA. Der GS wurde 1971 zum „Europäischen Auto des Jahres“<br />
gewählt. Heute ist er rar, aber immer noch bezahlbar.<br />
Modell: Citroën GS/GSA, Motor/Getriebe: 4-Zyl.-Boxer, luftgekühlt, 1,0–1,3 Liter Hubraum, 4-Gang, Automatik, Leistung: 54– 65 PS, Fahrleistungen: 145–155 km/h, 0–100 km/h: 19–15 s,<br />
Gewicht: 880–965 kg, Bauzeit: 1970–86, Neupreis: 10.390 DM (GS, 1976) bis 13.180 (GS Pallas, 1979), Club: GS/GSA IG, Tel. (05373) 33 00 30, www.gs-gsa.ig.de<br />
Fotos: Magiccarpics, PSA/Citroën, AlfvanBeem, Freud/CommonsMedia<br />
24
Halwart<br />
Schrader<br />
DER OLDTIMER-<br />
EXPERTE<br />
Halwart Schrader, einer der<br />
profiliertesten deutschen Motor -<br />
journalisten, leitete ab 1974<br />
die erste deutsche Old timer-<br />
Zeitschrift überhaupt, die „Automobil Chronik“. Heute<br />
arbeitet er für den Marktwertespezialisten Schwacke.<br />
ben. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit hoher<br />
Wertbeimessung, denn hochpreisig werden<br />
sie im Allgemeinen nicht gehandelt, noch nicht.<br />
Sie sind aber in jedem Fall Zeitzeugen der postwirtschaftswundersamen<br />
Ära und haben es verdient,<br />
in ihrer Patina – also möglichst ohne<br />
großartige Restaurierungsaufwertung – erhalten<br />
zu werden. Sofern die Gesamtsubstanz des<br />
Objekts das gestattet, denn Rost ist nicht mit<br />
Patina gleichzusetzen und Ersatz für eine durch<br />
Frostfolgen zerplatzte Wasserpumpe von 1962<br />
finden wir auch nicht auf jedem Flohmarkt.<br />
Immerhin: Das Angenehme an diesen Autos<br />
ist der Umstand, dass man/frau an ihnen herumschrauben<br />
kann, ohne dass die Assistenz eines<br />
Elektronikers nötig wäre. Mechanik pur wie<br />
zu Opas Zeiten, mit dem ganzen Spaßpotenzial<br />
aus der Frühzeit der Heimwerkerbewegung.<br />
Und wenn wir solch einer wach geküssten Prinzessin<br />
heute unvermutet begegnen, drehen wir<br />
uns sehr wohl nach ihr um, auch wenn sie im<br />
Auge mancher nur ein Aschenputtel ist.<br />
Halwart Schrader<br />
DAF 55/66, 1968–75<br />
UNAUFFÄLLIGER AVANTGARDIST<br />
Die Autos des niederländischen Pkw-Herstellers<br />
werden bis heute oft als langweilige Hausfrauen -<br />
autos beschrieben. Völlig zu Unrecht. Denn<br />
die stufenlose Vollautomatik ist zwar ex -<br />
trem simpel zu bedienen, aber auch ein<br />
Highlight: Ein vergleichbares stufenloses<br />
Getriebe gibt es bis heute nicht. Als<br />
Antrieb verbauten die Nie der länder den<br />
1,1-Liter-Motor aus dem Renault 8. DAF 55 und 66<br />
wurden auch als Kombi und Coupé angeboten. Die<br />
Alltags-<br />
Tipp<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2):<br />
2.500–<br />
3.700 €<br />
Coupés mit dem Zusatz „Marathon“ im<br />
Namen hatten stets etwas mehr PS und<br />
beim DAF 66 Marathon auch einen größe -<br />
ren 1,3-Liter-Motor mit 57 PS. 1975 übernahm<br />
Volvo den niederländischen Pkw-Her stel ler<br />
und verkaufte den DAF 66 fortan als Volvo 66.<br />
Modell: DAF 55/66; Volvo 66DL/GL, Motor/Getriebe: 4-Zyl.-Reihe, 1,1–1,3 Liter Hubraum, 4-Gang, Automatik, Leistung:<br />
45–57 PS, Fahrleistungen: 135–145 km/h, 0–100 km/h: 23–18 s, Gewicht: 785–835 kg, Bauzeit: 1967–80, Neupreis:<br />
5.594 DM (DAF 55, 1967) bis 10.990 (Volvo 66GL, 1979), Club: DAF Club Deutschland, Tel. (02302) 171 67 04,<br />
www.dafclub.de<br />
BMW 320 (E21), 1977–82<br />
SPORTLICHE KOMPAKTLIMOUSINE Anlage-<br />
Der Nachfolger der 02er-Baureihe erschien<br />
1975. Die nur als Zweitürer lieferbare Limousine<br />
wurde mit Motorisierungen von spartanischen<br />
1,6 Litern und 75 PS im vierzylindrigen BMW<br />
315 bis zum kultigen 2,3-Liter-Sechszylinder 323i<br />
mit damals unglaublichen 143 PS angeboten.<br />
Sehr viele E21 haben nicht überlebt, vor allem<br />
die Vierzylinder starben meist den Tuningtod in<br />
den Händen junger eiliger Männer. Mit unproble -<br />
mati scher, zuverlässiger Technik, überschaubaren<br />
Unterhaltskosten, einem <strong>gut</strong>en Fahrwerk und<br />
aus reichend Platz sind sie die idealen Einsteiger-<br />
Oldies. Vor allem der 320 mit dem kleinen Zwei -<br />
liter-Sechszylinder hat Sammlerpotenzial, weil<br />
er unter dem 323i das damalige Topmodell der<br />
Baureihe war.<br />
Modell: BMW 320, 2-türige Limousine, Motor/ Getriebe: 6-Zylinder-Reihe, 2 Liter Hubraum, wassergekühlt, Vierganggetriebe,<br />
Hinterradantrieb, Leistung: 122 PS, Fahrleistungen: 181 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h: 10,7 s, Gewicht:<br />
1.080 kg, Bauzeit: 1977–82, Neupreis: 17.980 (1978), Club: BMW 3er-Club e. V., Tel.: (0171) 125 19 17,<br />
Web: www.3er-club.de.<br />
Tipp<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3–2):<br />
3.600–<br />
5.600 €<br />
MARKTPREISE UND –TRENDS Die 50 ganz subjektiv ausgewählten Mittelklasse-Delikatessen von Halwart Schrader<br />
Marke Modell Zyl. ccm Bj. von bis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Audi (D) 72 R-4 1.696 65 68 4.400–6.800 <br />
60 R-4 1.496 68 72 6.200–4.000 <br />
Super 90 R-4 1.770 66 72 5.200–8.100 <br />
80 R-4 1.696 66 68 4.400–6.800 <br />
75 L R-4 1.696 68 72 4.400–6.800 <br />
Austin (I) 1100/1300 R-4 1.098/1.275 63 74 3.200–5.000 <br />
1800 R-4 1.798 64 75 4.000–6.200 <br />
Maxi R-4 1.485 69 81 2.300–3.500 <br />
Allegro R-4 1.098 73 81 2.000–3.200 <br />
Autobianchi (I) Primula R-4 1.197 74 70 3.200–5.000 <br />
BMW (D) Touring R-4 1.773–1.990 71 74 8.400–13.800 <br />
518/520.4 (E12) R-4 1.990 72 81 3.600–5.600 <br />
520.6/525 (E21) R-6 1.990–2.594 73 81 5.000–7.700 <br />
315–320.4 (E21) R-4 1.573–1.990 75 83 3.300–5.100 <br />
320.6 (E21) R-6 1.990 77 83 3.600–5.600 <br />
Citroen (F) GS B-4 1.015–1.220 71 76 2.900–4.600 <br />
DAF (NL) 66 R-4 1.108 72 75 2.000–3.100 <br />
DKW (D) 102 R-3 1.175 64 66 4.200–6.400 <br />
Fiat (I) 124 R-4 1.197 66 74 3.600–5.600 <br />
125 R-4 1.608 67 72 4.000–6.200 <br />
132 R-4 1.592/1.756 72 81 3.600–5.600 <br />
Ford (D) 12M (P4) R-4 1.172 62 66 3.800–6.000 <br />
12M/15M (P6) R-4 1.172/1.498 66 70 2.800–4.700 <br />
Glas (D) 1700 R-4 1.682 63 67 6.000–9.000 <br />
Hillman (GB) Avenger R-4 1.248/1.498 70 79 2.200–3.400 <br />
MG (GB) 1100/1300 R-4 1.098/1.275 63 71 3.300–5.500 <br />
Marke Modell Zyl. ccm Bj. von bis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Metro R-4 998/1.275 83 88 2.100–3.300 <br />
Morris (GB) 1100/1300 R-4 1.098/1.275 63 74 3.200–5.200 <br />
1800 R-4 1.798 60 64 3.900–5.900 <br />
Opel (D) Kadett D R-4 993/1.297 79 84 2.500–4.000 <br />
Rekord D R-4 1.698/2.068 72 77 3.000–4.700 <br />
Peugeot (F) 304 R-4 1.288 70 80 3.200–5.000 <br />
305 R-4 1.290/1.472 78 88 2.600–4.000 <br />
Renault (F) 8 R-4 956 62 73 3.600–5.600 <br />
10 R-4 1.289 65 73 4.500–6.500 <br />
12 R-4 1.289 69 78 2.900–3.800 <br />
Riley (GB) Kestrel 1100/1300 R-4 1.098/1.275 65 69 3.800–6.000 <br />
Simca (F) 1300/1500 R-4 1.290/1.475 63 69 3.300–5.000 <br />
Skoda (CS) 1100 MB R-4 1.107 67 69 3.100–4.700 <br />
100 R-4 988 69 77 2.500–3.900 <br />
105 R-4 1.046 77 88 2.000–3.200 <br />
Sunbeam (GB) 1300/1600 R-4 1.296/1.598 70 79 3.800–6.000 <br />
Triumph (GB) 1500 R-4 1.493 70 74 3.000–5.000 <br />
Toyota (J) Carina 1600 R-4 1.588 70 78 3.200–5.100 <br />
Vandenplas (GB) Princess 1100/1300 R-4 1.098/1.275 67 74 3.900–6.200 <br />
Volkswagen (D) K 70 R-4 1.605 70 74 3.300–5.200 <br />
K 70 L/LS R-4 1.807 73 74 3.400–5.300 <br />
Passat 1.3/1.5 R-4 1.296/1.470 73 80 3.900–5.800 <br />
Jetta R-4 1.272 79 2.500–4.000 <br />
Wartburg (D) 353W R-3 991 66 88 1.700–2.600 <br />
Wolseley (GB) 1100/1300 R-4 1.098/1.275 65 74 3.300–5.600 <br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 25
Vergleich | Bulli T2, 1973, vs. Bulli „Last Edition“, 2013<br />
T2-Vergleich: Oldtimer vs. Neuwagen<br />
Bulli do Brasil<br />
Mit 7:1 deklassierte Deutschland bei der Fußball-WM 2014 Gastgeber Brasilien. Doch wer hat beim<br />
Bulli-Duell die Nase vorn? Ein Neuwagen aus Brasilien, wo der T2 bis Ende 2013 gebaut wurde,<br />
oder ein echter Oldie aus Deutschland, wo die Produktion 1979 endete? Wir haben einen brasi -<br />
lianischen T2 der „Last Edition“ gegen ein Original aus dem Jahre 1973 antreten lassen.<br />
Manchmal hat man das Gefühl, in einer<br />
Zeitmaschine zu stecken. Als wir auf<br />
dem Parkplatz des Autohauses in Mering<br />
eine ganze Phalanx himmelblau-weißer<br />
Bullis mit Weißwandreifen stehen sahen, schauten<br />
wir unwirklich nach hinten, ob dort der De-<br />
Lorean von Dr. Emmett Brown stand. Tat er<br />
nicht, dafür zog unser dort parkender knalloranger<br />
Verlags-Bulli die Blicke auf sich. Gleich würden<br />
wir von Christian Loidl, dem Verkaufsberater<br />
des Autohauses, der die letzten 25 Exemplare<br />
der auf 1.200 Stück limitierten Auflage<br />
nach Deutschland geholt hatte, die Schlüssel für<br />
einen der Brasil-Bullis erhalten. Michael Stegherr,<br />
stolzer Besitzer eines T4-Wohnmobils, soll<br />
uns als Testfahrer seine ungeschminkten Ansichten<br />
über das Wolfsburger Original und seinen<br />
brasilianischen Enkel darlegen.<br />
Bis auf die hässliche und billig wirkende<br />
schwarze Kühlerblende aus<br />
Plastik und den massiven Plastikrückspiegel<br />
ist der brasilianische<br />
Bulli kaum von seinem<br />
deutschen Ahnen zu unterscheiden,<br />
äußerlich ist tatsächlich<br />
die Zeit stehen geblieben.<br />
Die Inneneinrichtung der Fahrerkabine<br />
hingegen ist zwar<br />
moderner, aber mit dem in einer<br />
Plastikwüste eingelassenen<br />
Tacho noch spartanischer als das Original.<br />
Das kunststoffumschäumte Lenkrad ist kleiner,<br />
steht aber noch genauso flach und auch die<br />
Stockhandbremse findet sich dort, wo sie schon<br />
immer saß. Die Hebelei am<br />
Lenkrad ist im Laufe der Jahrzehnte<br />
leider billiger geworden:<br />
man hat fast Angst, beim Blinken<br />
den Hebel abzubrechen, so<br />
instabil erscheint er. Aber<br />
Schluss jetzt mit der Theorie, Michael<br />
möchte endlich losfahren<br />
und greift sich zunächst erwartungsvoll<br />
die Schlüssel der Nummer<br />
87 aus der „Last Edition“.<br />
26
Michael Stegherr (links) braucht viel<br />
Konzentration, um den Brasil-Bulli in der Spur zu halten.<br />
Der Wolfs burger Bulli fährt sich dagegen fast sportlich<br />
und bringt jeden Fahrer unweigerlich zum Grinsen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 27
Vergleich | Bulli T2, 1973, vs. Bulli „Last Edition“, 2013<br />
Der Reihenmotor<br />
des Brasil-Bulli<br />
verträgt zwar<br />
Biosprit jeder<br />
Güte, wirkt aber<br />
anstelle des <strong>gut</strong>en<br />
alten Boxer-<br />
Triebwerks fehl<br />
am Platze.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller VW Deutschland VW do Brasil<br />
Modell Bulli T2 Bulli „Last Edition“<br />
Motor 4-Zyl.-Boxer, luftgekühlt 4-Zyl.-Reihe, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.584–1.970 1.390<br />
Leistung (PS) 47–70 78<br />
Getriebe, Antrieb 4-Gang, Heckantrieb 4-Gang, Heckantrieb<br />
Vmax (km/h) 105–130 130<br />
Bauzeit 1967–1979 bis 2013<br />
Neupreis 8.500 DM (Bus, 1969) 39.900 Euro<br />
Marktwert (Euro) 12.300–19.000 (Zustand 3-2) k.A.<br />
Der Vergleich<br />
Zuerst dachte ich, dass es wohl schwer wird, in<br />
diesem Duell zwischen Oldtimer und Neuwagen<br />
einen Sieger zu küren. Der brasilianische<br />
VW T2 wirkt mit der blau-weißen Zweifarbenlackierung<br />
und den darauf abgestimmten<br />
Kunstledersitzen optisch moderner als sein<br />
Vorfahre im typischen Stil der 70er-Jahre. Negativ<br />
fällt auf den ersten Blick der Kühlergrill<br />
aus schwarzem Kunststoff auf, der, wegen des<br />
wassergekühlten Reihenvierzylinders nötig geworden,<br />
den Bus antreibt. Moderne Zeiten<br />
zwingen leider auch bei Legenden zu Kompromissen.<br />
Wo ist nur der vertraute Boxer-Sound<br />
geblieben, der für Käfer und Bulli so typisch ist?<br />
Im Innenraum stechen das moderne Armaturenbrett<br />
mit dem <strong>gut</strong> ablesbaren Kombiinstrument<br />
und das Kunststofflenkrad – ohne Airbag<br />
– sofort ins Auge. Die mit dem „Kombi“-Schriftzug<br />
bestickten Vorhangbänder im Fahrgast -<br />
abteil sind hübsche Details, doch die hellen<br />
Sitzbezüge mit den blau bedruckten Streifen<br />
werden dem Besitzer einigen Pflegeaufwand<br />
abverlangen. Ich hatte beim 2013er-Modell<br />
nicht mit Fahreigenschaften auf heutigem Niveau<br />
gerechnet, aber das schwammige Fahrverhalten<br />
und das enorme Lenkungsspiel empfand<br />
ich als regelrecht erschreckend. Man muss<br />
sehr konzentriert bleiben, um den Brasil-Bulli<br />
bei mittlerer Geschwindigkeit auf einer geraden<br />
Landstraße sicher zu bewegen. Das konnte der<br />
Oldtimer deutlich besser. Damit war die Ausfahrt<br />
ein echtes Vergnügen mit fast sportlichem<br />
Charakter, die Lust auf mehr macht.<br />
Deutschland hat die Nase vorn<br />
Mein persönlicher Sieger im Bulli-Duell steht<br />
somit eindeutig fest: Ich entscheide mich für<br />
den Oldtimer! Der neue T2 wirkt optisch zwar<br />
moderner, doch ich mag den 70er-Jahre-Chic<br />
des alten Bulli, auf dessen Boxer-Sound man<br />
doch auch gar nicht verzichten möchte! Auch<br />
preislich schlägt der Oldtimer sogar im Top -<br />
zustand den Neuwagen. Zumal der Oldie in<br />
Deutschland ganz offiziell zugelassen werden<br />
kann, was bei dem Brasil-Import nicht möglich<br />
ist, weil der die deutschen Zulassungsbestimmungen<br />
nicht mehr erfüllt. Michael Stegherr<br />
28
Plastikwüste in modern und klassisch:<br />
Das alte Cockpit hat immer noch mehr<br />
Stil und hochwertigere Materialien.<br />
Bulli-Experte Michael Stegherr hat sich<br />
entschieden: Der Wolfsburger gewinnt!<br />
DER BRASIL-BULLI: GELDANLAGE ODER INVESTITIONSRUINE?<br />
Wer einen der letzten 25 T2 ergattern möchte<br />
– ein rundes Dutzend wartet beim Autohaus<br />
Sedlmair (Tel. (08233) 40 17, www.sedlmairautohaus.de)<br />
derzeit noch auf Liebhaber – muss<br />
39.900 Euro investieren und erhält dafür ein Fahrzeug,<br />
das in Deutschland nur mit roter Nummer<br />
oder Kurzzeitkennzeichen bewegt werden kann.<br />
Nachrüsten auf deutsche Vorgaben ist zwar technisch<br />
möglich, aber praktisch kaum realisierbar<br />
und viel zu teuer. Eine Alternative ist es, den Wagen<br />
in Großbritannien zuzulassen, dann erhält er in<br />
Deutschland als Gebrauchtwagen eine Zu lassung –<br />
aber auch dieser Umweg kostet satte 10.000 Euro.<br />
Wie man es dreht oder wendet: Wer eine „Last Edition“<br />
in Deutschland legal fahren möchte, muss mit<br />
Kosten in der 50.000-Euro-Region kalkulieren. Damit<br />
ist der „Bulli do Brasil“ in erster Linie ein Objekt<br />
für Sammler, die langfristig auf Wertzuwachs hoffen,<br />
was durchaus realistisch ist, weil mit diesem Modell<br />
die T2-Geschichte endgültig beendet ist.<br />
Für alle anderen ist das Original die sinnvollere<br />
Lösung: Ein sehr <strong>gut</strong>er T2 Bus kostet weniger als die<br />
Hälfte der „Last Edition“, bietet mehr Fahrspaß und<br />
den Reiz des Klassikers.<br />
Von hinten verrät nur die im Dach<br />
integrierte dritte Bremsleuchte, dass<br />
der blaue Bus ein Neuwagen ist.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 29
Porträt | NSU Prinz I bis Prinz 4<br />
Kleinstwagen mit Anspruch<br />
Einmal Prinz,<br />
NSU<br />
Prinz I–4<br />
Kompakte und<br />
agile Kleinstwagen<br />
immer Prinz<br />
Die NSU Motorenwerke sind Legende. Der Name steht<br />
für weltmeisterliche Motorräder und erfolgreiche Autos.<br />
Der NSU Prinz wurde zu einem der erfolgreichsten<br />
Klein(st)wagen der 50er- bis 70er-Jahre und begeistert<br />
heute sparsame Oldie-Fans. Doch wie zuverlässig ist die<br />
Technik und wie steht es mit dem Fahrspaß?<br />
In den 1950er-Jahren wurde es wieder bunter<br />
auf deutschen Straßen. Neben Motorrädern<br />
und Rollern machten sich auch die ersten<br />
kleinen Autos für jedermann auf den Weg<br />
in den gesellschaftlichen Wohlstand. Außer<br />
beim Käfer, dessen Konstruktion schon den<br />
Krieg überdauert hatte, wurden die Weichen<br />
neu gestellt. Und so stellten die Neckarsulmer<br />
Ende 1957 ihren Prinzen vor. Die Konstruktion<br />
mit selbsttragender Ganzstahlkarosserie war<br />
modern, das Design zeitgemäß und gefällig.<br />
Selbst der Name war perfekt gewählt für ein Auto<br />
seiner Größe. Der Prinz (werksintern: Typ 40)<br />
versprach Verlässlichkeit und Souveränität. Im<br />
Geist seiner Zeit kam das erste NSU-Automobil<br />
seit fast drei Jahrzehnten als simples Fahrzeug<br />
für den kleinen Mann daher. Der Prinz I (die<br />
Nummerierung erhielt er erst im Nachhinein)<br />
hatte Schiebefenster in den vorderen Türen und<br />
verzichtete auf schwenkbare Dreiecksfenster.<br />
Anfänglich war er nur in Hellgrün lieferbar. Der<br />
Fahrer musste mit einem unsynchronisierten<br />
Klauengetriebe klarkommen, das aber immerhin<br />
vier Gänge aufwies. Außerdem verfügte der<br />
Wagen schon über eine 12-Volt-Elektrik, was<br />
der Alltagstauglichkeit und der Sicherheit erheblich<br />
zu<strong>gut</strong>e kam.<br />
Flotter Hecktriebler<br />
Besonders der Antrieb besaß die Tugenden, die<br />
von der Marke NSU erwartet wurden. Im Heck<br />
werkelte ein luftgekühlter Parallel-Twin, der aus<br />
dem bekannten und bewährten Einzylinder der<br />
NSU Max hervorgegangen war. Die Wahl wirkte<br />
sich unter anderem positiv auf die Gesamtentwicklungskosten<br />
aus, mehr noch aber versprach<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen<br />
30
Der Innneraum des Prinz II hatte Radio,<br />
Zigarettenanzünder. Über die kleine Kurbel<br />
konnte das Schiebefenster bedient werden.<br />
Das Armaturenbrett des Prinz 4 hat mit seinen<br />
Rundinstrumenten durchaus das Niveau<br />
der Mittelklasse.<br />
Das Styling des rundlichen Typ 40 stammt eindeutig aus<br />
den barockfreudigen 50er-Jahren, während der Prinz 4<br />
schnörkellos und modern auftrat.<br />
Die Schwingungen machten<br />
den Einbau spezieller Silentblöcke<br />
an den Motoraufhängungen<br />
erforderlich. Schon<br />
die erste Version des Prinz holte 20 PS aus 583<br />
Kubikzentimetern bei 4600 U/min und konnte<br />
den Wagen bis auf 105 Kilometer pro Stunde besie<br />
ansehnliche Fahrleistungen. Eine Spezialität<br />
dieser Maschine war der Antrieb der oben liegenden<br />
Nockenwelle über Schubstangen und<br />
Exzenter. Schon in der NSU Max hatte diese<br />
Flotte Prinzen: Die von der NSU Max stammenden<br />
Motoren sorgten für <strong>gut</strong>e Fahrleistungen.<br />
Technik sich als leistungsfähig und drehzahlfest<br />
erwiesen. In Verbindung mit dem Gleichläufer-<br />
Prinzip, bei dem sich beide Kolben gleichzeitig<br />
nach oben und unten bewegen, erzeugte die Nockenwellensteuerung<br />
allerdings extreme Vibrationen.<br />
Ein Problem bei den ersten Modellen<br />
war daher die Aufhängung des Motors und die<br />
Dämpfung zur Karosserie.<br />
schleunigen. Das war zu der Zeit durchaus tauglich<br />
für die Langstrecke und Urlaubsfahrten mit<br />
Kind und Kegel waren beileibe keine Ausnahme.<br />
Prinzen für jeden Geschmack<br />
Schon Anfang 1959 erschien eine besser ausgestattete<br />
Variante, der Prinz II. Es gab bald<br />
auch ein Exportmodell mit besserer Ausstattung,<br />
die aber auch im Inland lieferbar war. Der<br />
Prinz II besaß ein voll synchronisiertes Getriebe<br />
und Ausstellfenster in den Türen sowie Liegesitze.<br />
Für dieses Modell standen zudem mehre-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 31
Porträt | NSU Prinz I bis Prinz 4<br />
KAUFBERATUNG<br />
NSU Prinz I (Typ 40) bis Prinz 4 (Typ 47)<br />
Die Neckarsulmer waren über anderthalb Jahrzehnte die erfolgreichsten<br />
Zwergenbauer der Nation, und die Prinzen sind beliebt<br />
wie eh und je. Wie steht es heute um den kleinen Audi-Urahn?<br />
Karosserie<br />
Die Bleche des Prinz galten immer als<br />
überdurchschnittlich <strong>gut</strong>. Der Typ 47<br />
hatte sogar einen Unterbodenschutz<br />
aus Zinkstaub. Dennoch ist Rost natürlich<br />
ein Problem. Das Hauptaugenmerk<br />
gilt hier dem Vorderwagen, von<br />
den Vorderkotflügeln unterhalb der<br />
Scheinwerfer bis zur A-Säule. Besonders<br />
gefährdet ist beim Prinz 4 der<br />
Tank. Er sitzt innerhalb der Kofferraummulde<br />
auf einem<br />
teergetränkten Filz.<br />
Gilbalarm: Die Front<br />
ist bei beiden Typen<br />
rostgefährdet.<br />
Experten schätzen,<br />
dass neun von zehn<br />
Fahrzeugen einen Ersatz bräuchten.<br />
Interieur und Elektrik<br />
Bis hin zu den frühen 4ern hatten die<br />
NSU ein Armaturenbrett aus Metall.<br />
Mit Einführung der Kunststoffvarianten<br />
fangen auch die Risse an. Die Sitze<br />
sind filigran, die Fahrer waren aber<br />
nicht immer leicht, weshalb Brüche am<br />
Gestell nicht selten sind. Beim Typ 47<br />
werden die Türfüllungen über die Jahre<br />
durch die Feuchtigkeit wellig. Der Motor<br />
verfügt über eine Dynastarter-<br />
Anlage von Bosch. Die Wartung<br />
sollte ausschließlich verlässlichen<br />
Spezialisten anvertraut<br />
werden, von denen es heute<br />
leider nicht mehr viele gibt.<br />
Motor und Getriebe<br />
Schon wegen ihrer Herkunft aus dem<br />
Motorradbau galten die Leichtmetallaggregate<br />
als Hochleistungsmotoren.<br />
Die beweglichen Teile wie etwa die<br />
Kurbelwelle sind durchaus für<br />
100.000 Kilometer <strong>gut</strong>. Von Beginn<br />
an krankte der Prinz an Nockenwellen,<br />
mit deren Haltbarkeit es nicht zum<br />
Besten stand. Einlaufspuren an Welle<br />
und Kipphebeln ließen sie schnell verschleißen.<br />
Etwa ab 1964 kamen neue<br />
Wellen ohne derartige Probleme. Eigentlich<br />
sollten heute keine Motoren<br />
mehr mit den alten Wellen unterwegs<br />
sein. Da der Motor mit Getriebe und<br />
Differenzial in einem Gehäuse sitzt,<br />
empfahl NSU seinerzeit ein Öl<br />
20W50. Ein warm gefahrener Motor<br />
verträgt auch eine sportlichere Fahrweise.<br />
Ein Augenmerk ist auf die Silentblöcke<br />
der Motoraufhängungen zu<br />
legen. Wenn sie sich durch rumpelnde<br />
Geräusche vernehmlich machen, ist<br />
Handeln unerlässlich. Doch obacht:<br />
Die Montage ist nichts für den unbedarften<br />
Bastler und falsch eingebaute<br />
Gummilager schaden mehr als sie<br />
nützen. Der Motor vom Typ 40<br />
ist gekapselt, was Reparaturen<br />
erschwert. Manche Besitzer haben<br />
Auspuffanlagen vom Typ<br />
47 montiert. Dafür wurden die<br />
Verkleidungen entfernt. Ein Typ 40<br />
ohne Luftleitbleche zeugt daher von<br />
frühen Verbastelungen. Wenn das Getriebe<br />
beim Fahren klackernde Geräusche<br />
macht, ist Vorsicht angesagt. Es<br />
deutet auf ein beschädigtes Antriebsrad<br />
am Differenzial hin.<br />
Fahrwerk und Bremsen<br />
Das Fahrwerk verfügt über diverse<br />
Schmiernippel, etwa an den Achsschenkelbolzen,<br />
die Beachtung verlangen,<br />
aber leider nicht immer erhalten<br />
haben. Verschleiß, der teuren Ersatz<br />
bedingt, ist nicht<br />
selten die Folge. Der<br />
Die Türfüllungen des<br />
Prinz 4 werden auf<br />
die Dauer wellig.<br />
Prinz hat Trommelbremsen<br />
aus Alu mit eingezogenen<br />
Stahlringen. Das ist heute ein<br />
Prob lem, weil eindringende Feuchtigkeit<br />
die Metalle korrodieren und aufquellen<br />
lässt. Erste Anzeichen sind<br />
rubbelnde und schleifende Bremsen.<br />
Leider löst ein simples Ausdrehen<br />
der Trommeln das Problem nicht. Weil<br />
es kaum noch Ersatz gibt, ist eine Instandsetzung<br />
vom Fachmann unerlässlich.<br />
Schon das manuelle Nachstellen<br />
sollte mit Umsicht geschehen.<br />
In der Regel sind die Exzenter festgerostet<br />
und Gewalt ist der falsche Weg.<br />
Den Typ 47 gab es teilweise schon<br />
werksseitig mit Scheibenbremsen vorne.<br />
Die spät nach Italien gelieferten<br />
Fahrzeuge waren sogar in der Mehrzahl<br />
damit bestückt. Es gibt auch Umrüstmöglichkeiten<br />
für die anderen 4er,<br />
was allerdings andere Felgen<br />
erforderlich macht.<br />
Auch die runden Prinzen<br />
können im Prinzip umgebaut<br />
werden. Allerdings passt die<br />
damit verbundene breitere Spur nicht<br />
unter die normalen Kotflügel, weshalb<br />
der Aufwand immens ist.<br />
MARKTWERTE<br />
Der Kunststoff der<br />
Armaturenbretter<br />
reißt gerne ein.<br />
Ersatzteile<br />
Insgesamt zeichnen sich alle Prinzen<br />
durch <strong>gut</strong>e Verarbeitung aus. Es sollte<br />
aber bedacht werden, dass die kleinen<br />
Wagen damals im Alltagsverkehr<br />
tüchtig gefordert wurden, was natürlich<br />
verschleißfördernd war.<br />
Die Ersatzteillage ist sehr unterschiedlich.<br />
Für die runden Modelle<br />
gibt es kaum mehr Blechteile,<br />
allenfalls gibt es gelegentlich<br />
NOS-Funde. Für den Prinz 4<br />
hingegen ist die Lage nahezu problemlos.<br />
Für viele Reparaturbleche gibt es<br />
Nachfertigungen, der Typ 47 hat auch<br />
manche Gleichteile zum Prinz 1000.<br />
So sind etwa die Tanks identisch, für<br />
knapp 200 Euro gibt es Nachfertigungen.<br />
Die Situation ist so entspannt, gerade<br />
durch Reimporte aus Italien, dass<br />
es nicht immer lohnt, schlecht erhaltene<br />
Exemplare wieder aufzubauen.<br />
Selbst Interieurteile wie Kunststoff-<br />
Armaturenbretter oder Polster sind<br />
trotz einer Reihe verschiedener Farben<br />
im Innenraum mit etwas Geduld zu finden.<br />
Für den Typ 40 sieht das anders<br />
aus, hier muss deutlich mehr improvisiert<br />
und investiert werden.<br />
Die filigranen Sitze<br />
im Prinz brachen<br />
mitunter am Gestell.<br />
Fazit<br />
In der Technik ist manches genial einfach<br />
gehalten – wie etwa die Zündanlage<br />
mit zwei Spulen ohne Verteiler –,<br />
anderes ist kompliziert. So muss etwa<br />
wie beim Motorrad für das Trennen der<br />
Kupplung ein Abzieher verwendet werden.<br />
Vieles ist anders bis einzigartig,<br />
was unbedarftes Basteln zum Risiko<br />
werden lässt. Bei Spezialisten – mit<br />
denen ein Prinz-Fahrer unweigerlich<br />
irgendwann in Kontakt kommt – tauschen<br />
schon mal Motoren auf, die<br />
ambitioniert zerlegt worden<br />
sind. Nur mit dem Zusammenbau<br />
klappt es<br />
anschließend nicht mehr so<br />
<strong>gut</strong>. Der scheinbar simple Kleinwagen<br />
ist daher für Anfänger nur bedingt geeignet,<br />
was noch mehr für den Typ 40<br />
gilt, wegen der etwas schwierigeren<br />
Ersatzteillage. Generell ist Sorge unbegründet.<br />
Einmal <strong>gut</strong> gemacht, ist besonders<br />
der 4er ein <strong>günstig</strong>er Oldtimer,<br />
der lange viel Freude bringt.<br />
Der alltagstauglichere Prinz 4 (Typ 47) ist deutlich <strong>günstig</strong>er als<br />
die ersten drei Prinz-Generationen vom Typ 40, die als seltenere<br />
Sammlerobjekte höhere Preise erzielen.<br />
Modelle: Prinz I–III (Typ 40)/Prinz 4 (Typ 47) Baujahr: 1958–62/1961–73<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 12.000/7.500 2: 7.700/4.700 3: 5.000/3.000<br />
4: 2.400/1.400 5: 700/300<br />
32
Allein bei der Größe<br />
des Kofferraums liegen<br />
Welten zwischen den Modellen.<br />
re Außenfarben zur Wahl sowie eine Zweifarbenlackierung<br />
und ein Faltdach. Weißwandreifen<br />
sowie ausladende Stoßstangenhörner und<br />
allerlei Verzierungen machten die Export-Prinzen<br />
zu einem Gecken unter den deutschen<br />
Kleinwagen. Was aber wichtiger war: Eine leistungsoptimierte<br />
Version – der Prinz 30 – brachte<br />
es bei unverändertem Hubraum durch angehobene<br />
Verdichtung und einen größeren Vergaser<br />
auf 30 PS. Damit erreichte er fast 120<br />
Kilometer pro Stunde. Das war ein wichtiges<br />
Kaufargument, denn jetzt konnte zum Angriff<br />
auf den Käfer geblasen werden. Nicht nur die<br />
Kunden waren zufrieden mit den Tugenden des<br />
temperamentvollen Neckarsulmers. Auch die<br />
Fachpresse lobte den Prinz. Wurde das Auto<br />
hierzulande mit Konkurrenten seiner Klasse<br />
verglichen, gingen amerikanische Tester noch<br />
weiter. So rühmte die Zeitschrift „Road and<br />
Track“ den Prinz als „technisch gesehen eines<br />
Ein Prinz für jeden Geschmack: Der Prinz 4 konnte<br />
in vielen Ausstattungsvarianten bestellt werden.<br />
der faszinierendsten Fahrzeuge, die uns seit<br />
Langem untergekommen sind. (…) Und er hat<br />
genug Leistung, es mit manchem der Big Boys<br />
aufzunehmen“. Mit so vielen Lorbeeren geschmückt,<br />
glückte in der Tat unter anderem ein<br />
Export in die USA. Ein Jahr später, 1960, erschien<br />
der Prinz III, der zunächst den II und<br />
kurz danach auch das Einfachmodell Prinz I<br />
ersetzte. Die Standardversion hatte jetzt 23 PS,<br />
aber der Prinz 30 war weiterhin im Programm.<br />
Die Weiterentwicklung spiel -<br />
te sich fast ausschließlich<br />
unter dem Blech ab. Die Vor -<br />
derradaufhängung erhielt<br />
einen Stabilisator, die hin -<br />
tere Pendelachse ein Luftkissen, werksseitig<br />
selbstbewusst als PrinzAir bezeichnet. Dabei<br />
handelte es sich aber um nicht mehr als einen<br />
Anschlagpuffer bei durchschlagender Federung.<br />
Außerdem wurde eine Wärmetauscherheizung<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Beim Typ 40 sollte die Blechummantelung<br />
des Motors vollständig erhalten sein.<br />
Der Motor des Typ 47 ist nicht mehr gekapselt<br />
und damit wartungsfreundlicher.<br />
Hersteller<br />
NSU Werke AG, Neckarsulm<br />
Modell Prinz I–III Prinz 4<br />
Karosserie<br />
selbsttragend, Ganzstahl, geschlossen, 2-türig<br />
Motor<br />
luftgekühlt, 2-Zyl.-Reihe (Paralleltwin), stehend quer eingebaut, obenliegende<br />
Nockenwelle, Steuerung über Schubstange<br />
Hubraum (ccm) 583 598<br />
Leistung (PS) 20 bei 4.600/23 bei 5.000/30 bei 5.500 30 bei 5.600<br />
max. Drehmoment (Nm) k. A. 44 bei 3.250<br />
Getriebe<br />
4-Gang manuell, vollsynchronisiert (ab Prinz II, davor unsynchronisiert)<br />
Antrieb<br />
Heck<br />
Fahrwerk vorne<br />
doppelte Querlenker, Stabilisator, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer<br />
Fahrwerk hinten<br />
Pendelachse, Querlenker, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer<br />
Reifen 135/80 R 12<br />
Bremsen v/h<br />
Trommel/Trommel (ab Ende 1964 auf Wunsch Scheiben vorne)<br />
Radstand (mm) 2.000 2.040<br />
Spurweite v/h (mm) 1.200/1.200 1.230–1.237/1.200–1.209<br />
Maße (L x B x H) (mm) 3.145 x 1.420 x 1.370 3.440 x 1.490 x 1.360<br />
Leergewicht (kg) 496/505/513 570<br />
Vmax (km/h) 111/109/118 116<br />
Tankinhalt (l) 25 37<br />
Verbrauch (l/100 km) 5,5–7 6–7<br />
Bauzeit 1958–60/59–60/60–62 1961–73<br />
Stückzahl etwa 95.000 etwa 570.000<br />
Neupreis (DM) 3.700 (Prinz I, 1957) 4.690 (Prinz 4S, 1961)<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 33
Porträt | NSU Prinz I bis Prinz 4<br />
Barock gegen glatt. Die beiden Karosserien haben nicht mehr viel gemeinsam, nur die Technik eint sie noch.<br />
Ich fahre den Prinz II, weil ich<br />
den Wagen, den mein Vater<br />
seinerzeit als NSU-Händler<br />
verkauft hat, vor jetzt 25 Jahren<br />
zurückergattern konnte.<br />
So ein Auto gibt man nicht<br />
wieder her.<br />
FALKO WENDT<br />
eingeführt. Der Erfolg war für die Zeit mehr als<br />
ansehnlich, in nur vier Jahren konnten annähernd<br />
100.000 Exemplare verkauft werden.<br />
Prinz 4 – Kleinwagen im US-Stil<br />
Zu Beginn der 60er-Jahre wirkte der Prinz recht<br />
altbacken. Es wurde Zeit, dem agilen kleinen<br />
Auto auch optisch wieder etwas Pep zu verleihen.<br />
Es ist überliefert, dass die NSU-Manager<br />
sehr vom Chevrolet Corvair beeindruckt waren<br />
und wesentliche Stilelemente übernahmen, vor<br />
allem die Seitenlinie mit ihrer rundumlaufenden<br />
Chromleiste. NSU bewarb den Prinz – jetzt mit<br />
arabischer Ziffer 4 – als „Deutschen Kompaktwagen<br />
neuen Stils“. Die Karosserie des jetzt als<br />
Typ 47 bezeichneten Autos war von Grund auf<br />
neu gestaltet worden. Die moderne Form entsprach<br />
der damaligen Vorstellung von gediegener<br />
Eleganz. Dass der Prinz III zunächst parallel<br />
im Programm blieb, könnte so interpretiert werden,<br />
dass sich die Verantwortlichen ihrer Sache<br />
zunächst noch nicht so ganz sicher waren.<br />
Die Konstrukteure hatten jedoch ein glückliches<br />
Händchen und schufen bei nur geringfügig<br />
größeren Außenmaßen im Inneren Abmessungen,<br />
die in die Mittelklasse vorstießen, und die<br />
großen Glasflächen sorgten für Übersichtlichkeit.<br />
Jetzt war Platz für vier Erwachsene, in den<br />
Papieren war der Prinz 4 sogar für fünf Personen<br />
zugelassen. Der Gepäckraum fasste nun 250 Liter,<br />
groß genug auch für umfangreiches Urlaubsgepäck.<br />
Mit seinem auf 37 Liter angewachsenen<br />
Tank hatte der Wagen eine Reichweite bis über<br />
600 Kilometer. Mit Rundinstrumenten und Kurbelfenstern<br />
war der Zwerg erwachsen geworden.<br />
Neben der Einfachversion gab es den 4S und<br />
ab 1965 den 4L, die mit ständig wachsenden Aus -<br />
stattungsvarianten zum Standard der Mittelklasse<br />
aufschlossen. Sie reichten von rostfreien Stoßstangen<br />
und Radkappen über Lichthupe und<br />
Stahlschiebedach bis zu Dreipunktgurten und<br />
Scheibenbremsen. Ein richtiges, <strong>gut</strong> verarbeitetes<br />
Auto eben, das nicht ohne Grund zum erfolgreichsten<br />
Kleinwagen in Deutschland avancierte.<br />
Er war aber natürlich auch schwerer geraten.<br />
Der Prinz 4 wog jetzt 570 Kilogramm und hatte<br />
immerhin ein zulässiges Gesamtgewicht von<br />
1.000 Kilogramm. Der Zweizylinder hatte jetzt<br />
598 Kubikzentimeter und 30 PS. An die Fahrleistungen<br />
des Prinz 30 kam er nicht ganz heran,<br />
aber es reichte immer noch für 0 auf 100 in 37<br />
Sekunden und eine Topspeed von 116 Kilometern<br />
pro Stunde. Die Neckarsulmer wurden ihren<br />
sportlichen Ambitionen auch beim Prinz gerecht.<br />
Es gab eine werksseitige Tuninganleitung,<br />
die dem 4er mit anderer Nockenwelle und<br />
Volkstümliche Prinzen: Alleine vom Prinz 4<br />
wurden etwa 570.000 Exemplare verkauft.<br />
Kanaloptimierung 36 PS einhauchen sollte. Für<br />
den Renneinsatz war das zu wenig, für den Straßengebrauch<br />
wohl zu aufwendig. Jedenfalls wur -<br />
de sie kaum umgesetzt.<br />
Club, Ersatzteile<br />
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NSU Prinz IG von 1980 e.V.<br />
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31749 Auetal<br />
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Mit einem Prinz 4 habe ich<br />
1970 Auto fahren gelernt. Bei<br />
einer Verlosung 2009 gewann<br />
ich als ersten Preis einen Prinz<br />
4. Wenn man so an seinen ersten<br />
Oldtimer kommt, bleibt<br />
man mit Spaß dabei. DIETER STIER<br />
Alltagstauglicher Kleinadel<br />
Die kleinen Zweizylinder hängen fröhlich am<br />
Gas und machen aus ihrer kurzhubigen Auslegung<br />
kein Geheimnis. Ein Prinz ist agil und in<br />
seinen Grenzen temperamentvoll. Um aber einem<br />
Käfer mit doppelt so viel Hubraum bei gleicher<br />
Leistung Paroli zu bieten, muss<br />
das Prinzenherz hoch drehen und<br />
entwickelt eine beachtliche Lärmkulisse.<br />
Nicht selten stopfen Fahrer die<br />
kleine Gepäckablage hinter den<br />
Rücksitzen mit Decken voll, um das Geräusch<br />
zu dämmen.<br />
Das Raumangebot im Inneren ist <strong>gut</strong>, auch<br />
wenn die frühen Prinzen hinten eher für Kinder<br />
geeignet sind. Voll beladen geht er ordentlich in<br />
die Knie, aber einfach besetzt meistert die Federung<br />
Bodenwellen <strong>gut</strong>. Es gab zumindest<br />
beim Typ 47 sogar eine Version mit längeren<br />
Federwegen. Auch der Geradeauslauf ist trotz<br />
der kleinen 12-Zoll-Rädchen <strong>gut</strong>. In rasant gefahrenen<br />
Kurven ist jedoch Vorsicht geboten.<br />
Schnell kommt das Fahrwerk mit den dünnen<br />
Reifen an seine Grenzen, ein blitzartiges Überholen<br />
des Hecks kann die Folge sein. Ein geübter<br />
Fahrer wird die Situation mit der direkt ansprechenden<br />
und feinfühligen Zahnstangenlenkung<br />
<strong>gut</strong> beherrschen. Aber selbst wenn die<br />
Prinzen schon auf den Straßen der 1960er-Jahre<br />
leistungsmäßig eher mal an ihre Grenzen<br />
geführt werden mussten, waren sie mit Sicherheit<br />
die alltagstauglichsten und größten Zwerge<br />
ihrer Zeit.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
34
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AutoCl514
Porträt | BMW E 36<br />
Dritter 3er-BMW auf Klassikerkurs<br />
Begegnung der<br />
dritten Art<br />
Die Sportfahrerszene leckte sich zu Beginn der 90er-Jahre<br />
die Finger nach dem BMW M3. Doch halten auch die<br />
bürgerlichen Versionen der<br />
dritten 3er-Baureihe bis<br />
heute ihr Versprechen von<br />
der viel zitierten<br />
„Freude am Fahren“?<br />
Auch wenn BMW sich gerne im Licht des<br />
Topmodells sonnt, beginnt die Geschichte<br />
des E 36 doch ganz bescheiden.<br />
Als Nachfolger des erfolgreichen, aber<br />
1990 inzwischen ein wenig antiquierten E 30,<br />
debütiert die neue Baureihe zunächst als Limousine.<br />
In den Abmessungen gewachsen, mit<br />
verbesserter Aerodynamik und modernisiertem<br />
Antriebsstrang soll das Auto der erstarkten<br />
Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt wieder<br />
davonfahren.<br />
Die Hauptargumente für die „Freude am Fahren“:<br />
die Vier- und Sechszylindermotoren sowie<br />
eine ausgeklügelte Fahrwerks- und Gewichtsauslegung.<br />
Zu Beginn kann der Kunde aus bekannten<br />
Vierzylindern (316 i mit 100 PS und<br />
318 i mit 116 PS) sowie aus den mittels eines<br />
Vierventil-Zylinderkopfes aufgerüsteten Sechszylinders<br />
des Typs M50 auswählen. 150 PS für<br />
den 320 i sowie 192 PS für das Spitzenmodell<br />
325 i sind 1990 durchaus eine Ansage. Zudem<br />
hat BMW das Fahrwerks-Setup des E 30 überarbeitet<br />
und dem Nachfolger eine neue Hinterachse<br />
spendiert, die nun mehr Fahrdynamik<br />
unter Beibehaltung der Fahrsicherheit ins Auto<br />
bringt. Eine ausgewogene 50-zu-50-Gewichtsverteilung<br />
– die Batterie ist bei den Sechszylindern<br />
im Kofferraum verbaut – erledigt den Rest.<br />
Da nutzt dem Erzrivalen Audi auch der permanente<br />
Allradantrieb nichts, auf den BMW im<br />
E 36 verzichtet. Bereits die ersten Tests zeigen:<br />
Auch der dritte 3er hat das Zeug zum Star.<br />
Familienzuwachs<br />
Das sieht auch BMW so und legt 1992 nach: zunächst<br />
mit dem 3er-Coupé, das sich nun, anders<br />
als beim E 30, nicht mehr nur durch das Fehlen<br />
der Fondtüren von der Limousine unterscheidet,<br />
sondern mit einem schräg gestellten Frontscheibenrahmen,<br />
langen Türen und einem klassisch<br />
gezeichneten Heck elegant daherkommt.<br />
Die Motorenauswahl ähnelt der der Limousine<br />
und macht das 3er-Coupé zum Leckerbissen für<br />
Sportfahrer.<br />
Ein Jahr später, im April 1993, betört das 3er-<br />
Cabriolet als elegantes Viersitzer-Convertible<br />
mit gestiegenem Raumangebot und verbesserter<br />
Karosseriesteifigkeit die Frischluft-Fans. Diese<br />
hatten seit Produktionsende des E 30 Cabriolets<br />
im Mai 1992 genug Zeit zum Sparen und<br />
strömen nun in Scharen zum BMW-Händler, wo<br />
das knapp 40.000 DM teure Basismodell schnell<br />
ausverkauft ist. Allerdings gibt es für diesen Betrag<br />
erst den 1,8-Liter-Vierzylinder mit 115 PS<br />
– angesichts des hohen Wagengewichts eine<br />
eher bescheidene Motorisierung, sodass die beiden<br />
ebenfalls von Beginn an lieferbaren Sechszylinder<br />
(320 i und 325 i) nicht nur aus akustischen<br />
Gründen bis heute die bessere Wahl sind.<br />
Ganz gleich, welcher Motor montiert ist, einem<br />
Fotos: Sven Jürisch, Magiccarpics, BMW AG<br />
36
Der BMW M3 bleibt das Spitzenmodell.<br />
Zunächst ist er als Coupé,<br />
später auch als Limousine<br />
und Cabriolet erhältlich.<br />
Bereits heute gehört das M3 Cabriolet<br />
zu den gesuchten Raritäten<br />
und ist entsprechend teuer.<br />
Der 3er-touring hat<br />
als E 36 deutlich<br />
mehr Platz und dürfte<br />
auch als Klassiker<br />
gesucht sein.<br />
BMW<br />
E 36<br />
Günstiger<br />
Youngtimer-<br />
Spaß<br />
offenen E 36 schauen die Passanten hinterher.<br />
Wie beim Vorgänger verzichtet BMW auf einen<br />
störenden Überrollbügel und setzt stattdessen<br />
auf eine hochfeste A-Säule und zwei im Notfall<br />
als Überrollschutz hervorschnellende Fondkopfstützen.<br />
Ausgerüstet mit allem, was das<br />
BMW-Regal hergibt, ist der offene 3er plötzlich<br />
in die Liga der Mercedes SL gerutscht und findet<br />
auch im Ausland reißenden Absatz. Als kurz<br />
Mit dem E 36 erweitert BMW die Anzahl der<br />
Karosserievarianten auf fünf Versionen.<br />
danach noch der 3er-Kombi kommt, ist das Modellprogramm<br />
scheinbar komplett. Der neue<br />
„touring“ ist geräumiger, als sein Vorgänger,<br />
verzichtet aber aus Kostengründen auf die<br />
praktische zweigeteilte Heckklappe des größeren<br />
5er-touring. Dennoch braucht der 3er-touring-Fahrer<br />
kein Trübsal blasen, denn bei Bedarf<br />
– und entsprechendem Geldbeutel – bietet<br />
BMW auch ihm zahlreiche Sportpakete an.<br />
Spaß im Compact<br />
Eine echte Überraschung gelingt BMW 1994 mit<br />
der Einführung des 3er-Compact. Er darf heute<br />
als Vorläufer des 1er-BMW gesehen werden und<br />
macht auf Basis der alten E-30-Plattform Kompaktsportlern<br />
vom Schlage eines<br />
Golf GTI Konkurrenz. Um das Auto<br />
preislich attraktiv zu gestalten, greift<br />
BMW im Compact auf E-30-Bauteile<br />
wie Hinterachse, Schalttafel und<br />
Elektrik zurück. Im Motorraum gibt es dagegen<br />
keine Kompromisse. Am unteren Rand des Programms<br />
sorgen die zuverlässigen Vierzylinder<br />
für Mobilität, während die inzwischen auf Aluminiumblöcke<br />
umgestellten Sechszylinder (Kennung<br />
M52) mit 150 (320 i) und 170 PS (323 ti)<br />
dem Compact ordentlich Dampf machen. Auch<br />
der 90 PS starke Selbstzünder 318 tds sorgt für<br />
die markentypische „Freude am Fahren“.<br />
Am anderen Ende der Modellpalette setzt der<br />
M3 ab 1992 ein Ausrufezeichen. Erstmals mit<br />
einem Sechszylinder im Bug, wird er sofort zum<br />
Liebling der Sportfahrer. Zunächst rollt der Vierventiler<br />
als Coupé aus den Hallen der M-GmbH,<br />
wenig später sollen Limousine und Cabriolet<br />
folgen. 286 PS drückt der optisch ansprechende<br />
Triebsatz im Bug. Und damit die Besatzung bereits<br />
beim Einsteigen weiß, worauf sie sich einlässt,<br />
hat BMW den M3 der zweiten Generation<br />
kräftig aufgehübscht: Recaro-Sportsitze, ein attraktiv<br />
gestyltes Airbag-Lenkrad sowie diverse<br />
M-Signets künden von dem Topmodell, das es<br />
in einer Leichtbauversion (M3 GT) auch für den<br />
Kundensport gibt. Von außen erkennt man den<br />
im Blech unveränderten Top-3er an seinen speziellen<br />
Schürzen, den M-Motorsport-Alufelgen<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 37
Porträt | BMW E 36<br />
KAUFBERATUNG<br />
BMW E 36<br />
Der 3er-BMW steht am Scheideweg: billiges Verbrauchsauto<br />
oder Youngtimer mit Potenzial?<br />
Das Angebot an E-36-<br />
Modellen sowie an<br />
Ersatzteilen<br />
ist noch groß.<br />
Karosserie<br />
Alle E 36 sind rostgefährdet,<br />
vor allem die der ersten Serien<br />
bis Baujahr 1994: Sie<br />
taugen oft nur noch zum Teileträger.<br />
Besonders<br />
betroffen<br />
sind die<br />
Vorhangteile –<br />
vor allem an den Nahtabdichtungen<br />
der Schweißnähte<br />
– sowie die Bereiche der<br />
Wagenheber- und hinteren<br />
Achsaufnahmen. Der Unterbodenschutz<br />
kann sich vom<br />
Blech lösen, die Unterseite<br />
ähnelt dann bald einem<br />
Schweizer Käse. Unbedingt<br />
prüfen, auch wenn der BMW<br />
äußerlich passabel erscheint!<br />
Lassen sich Schwellerendspitzen<br />
noch leicht instand<br />
setzen, heißt es bei<br />
durchgerosteten Achsaufnahmen:<br />
letzte Ausfahrt<br />
Schrottplatz.<br />
Weitere Schwachpunkte<br />
sind modellspezifisch.<br />
Beim Kombi gammelt die<br />
Heckklappe an nahezu allen<br />
Ecken, Gleiches gilt für die<br />
Stehbleche im Hinterwagen.<br />
Die Sechszylinder schlagen<br />
sich wegen defekter Batterien<br />
mit kariösen Batterieaufnahmen<br />
und Reserveradmulden<br />
Stoff und Schaum<br />
der Verkleidungen gehen<br />
getrennte Wege.<br />
herum, während das Cabriolet<br />
mit dem Verdeckbezug<br />
und der Plastikheckscheibe<br />
hadert, die nach mindestens<br />
14 Jahren ein Fall für den<br />
Sattler sind. Schwacher Trost:<br />
Die Gummidichtungen des<br />
Verdecks halten ewig.<br />
Motor und Getriebe<br />
Kaum ein Motor fällt<br />
mit typischen Macken<br />
auf. Geht etwas kaputt,<br />
liegt es an unsachgemäßer<br />
Bedienung oder an einem<br />
Defekt in der Peripherie. Die<br />
kommt von Bosch und stellt<br />
heutzutage kaum einen BMWoder<br />
Bosch-Dienst vor Rätsel.<br />
Aber bevor es teuer wird,<br />
kann ein Wechsel von Kerzen,<br />
Filter, Zündkabel und Lambdasonde<br />
oft Wunder bewirken.<br />
Das gilt auch für Probleme<br />
mit dem Vier- oder Fünfgangautomaten,<br />
der sich<br />
ebenso über<br />
einen frischen<br />
Filter<br />
und frisches Öl<br />
freut. Eine Kur, die auch dem<br />
Hinterachsdifferenzial nicht<br />
schadet, verliert es doch immer<br />
mal etwas Schmierstoff<br />
und neigt dann zu erhöhter<br />
Geräuschentwicklung.<br />
Plastikscheibe kaputt?<br />
Dann ist ein<br />
neues Verdeck fällig.<br />
Fahrwerk und Bremsen<br />
Neben der Karosserie finden<br />
sich hier am häufigsten Tuning-Eskapaden.<br />
„Tiefer, breiter,<br />
härter“ lautete das Motto<br />
der 90er und viele E 36 sind<br />
immer noch mit Sportfedersätzen<br />
aus dieser<br />
Zeit unterwegs.<br />
Dumm nur, wenn<br />
sich deren Farbe<br />
und Kennzeichnung<br />
aufgelöst haben,<br />
dann gibt es beim<br />
nächsten TÜV ein böses<br />
Erwachen. Die Fahrwerksbuchsen<br />
sollten ab 150.000<br />
Kilometer in Rente gehen.<br />
Die Bremsanlage ist, bis auf<br />
defekte ABS-Sensoren, unkritisch.<br />
Innenausstattung und Elektrik<br />
Sich ablösende Dachhimmel,<br />
faltige Stofftürverkleidungen<br />
oder ausflockende<br />
Stoffsitzbezüge sind mehr<br />
als optische Mängel und<br />
häufig nur unter<br />
hohem Aufwand<br />
instand zu setzen.<br />
Besser schlägt sich<br />
der E 36 in Sachen<br />
Elektrik, denn außer verspakten<br />
Massepunkten (Disco-Rücklichter),<br />
gebrochenen<br />
Heckklappenkabel -<br />
bäumen und streikenden<br />
Fenster- und Schiebedachmotoren<br />
samt ausgeschlagenen<br />
Führungen gibt es<br />
Der Auspuff gehört<br />
zu den regelmäßigen<br />
Verschleißteilen.<br />
kaum etwas zu bemängeln.<br />
Pixelfehler in den Matrixanzeigen<br />
kommen zwar vor,<br />
sind mithilfe zahlreicher<br />
Spezialbetriebe aber ohne<br />
größere Kosten zu beheben,<br />
was auch für Defekte<br />
in den Sitzbelegungsmatten<br />
der Vordersitze gilt<br />
(Airbagleuchte leuchtet).<br />
Ersatzteile und Preise<br />
Der E 36 ist ein typisches<br />
Selbstschrauber-Auto, weshalb<br />
sich ein umfangreicher<br />
Teilehandel etabliert hat.<br />
Vom originalen BMW-Ersatzteil<br />
bis zum billigen China-<br />
Ident-Teil gibt es nahezu alles<br />
in jeder Qualität. Hiervon<br />
ausgenommen: Innenausstattung<br />
oder exklusive Bauteile<br />
für den M3. Dann<br />
kommt meist eBay<br />
ins Spiel, wo es<br />
auch viel originales<br />
Zubehör<br />
zu kaufen<br />
gibt. Für<br />
welchen E 36<br />
man sich entscheidet,<br />
ist weniger<br />
eine Geschmacks- denn eine<br />
Budgetfrage. Teuer im Unterhalt<br />
sind vor allem die meist<br />
mit hohem Kilometerstand<br />
angebotenen Diesel und<br />
M3, die aber bereits als<br />
Youngtimer versichert werden<br />
können.<br />
Fazit<br />
Der E 36 bietet echte Chancen<br />
für Youngtimer-Einsteiger.<br />
Auf der einen Seite<br />
gibt es die soliden Vierzylinder,<br />
solide Alltagsautos,<br />
auf der anderen die<br />
Sechszylinder-Kombis, die<br />
Cabrios mit Vollausstattung<br />
oder gar die M3-Modelle. Wer<br />
mag, kann noch für kleines<br />
Geld in einen gepflegten<br />
328i touring aus Ersthand<br />
einsteigen. Aufgrund des<br />
großen Angebots lohnt eine<br />
Komplettrestaurierung nicht.<br />
Mangelnde Wartung,<br />
mieses Öl: Bahn frei<br />
für Ölschlamm.<br />
Marktwerte<br />
Aufgrund der zahllosen Versionen<br />
lassen sich derzeit<br />
kaum realistische Marktwerte<br />
für einzelne Modelle ermitteln.<br />
Seriöse Sechszylinder-<br />
Limousinen der Vor-Facelift-Generation<br />
sind mitunter<br />
bereits für 1.500<br />
Euro zu haben, während <strong>gut</strong>e<br />
M3 auch heute noch mit<br />
12.000 bis 15.000 Euro in<br />
den Autobörsen parken.<br />
38
Vier- oder Sechszylinder: Egal, für welches Aggregat im E 36 sich der Käufer entschied – Fahrspaß bereiten sie allesamt.<br />
und den wenig später in der Tuning-Szene außerordentlich<br />
beliebten M3-Spiegeln.<br />
1996 legt BMW noch eine Schippe oben drauf<br />
und erweitert den Hubraum des Sechszylinders<br />
auf 3,2 Liter, was die Leistung auf 321 PS hievt.<br />
Genug, um wieder ganz vorne mitzufahren – zumindest,<br />
solange der Kunde nicht auf den Gedanken<br />
kommt, das optionale SMG-Getriebe zu<br />
bestellen: Diese Schaltbox hakelt die sechs Gänge<br />
so ruppig und lahm in die Gassen, dass das<br />
Fahren keine rechte Freude bereitet. Der Rest<br />
der 3er-Kundschaft darf sich inzwischen an<br />
Fünfgang-Automaten von ZF erfreuen, die auch<br />
dem in seiner Leistung gezähmten 244-PS-M3<br />
der US-Version – verkauft wurde dort eigentlich<br />
ein aufgepeppter 328i – zu Vortrieb verhelfen.<br />
Über die Runden gerettet<br />
Auch wenn der Absatz des E 36 floriert, hat<br />
BMW Probleme mit dem in Dingolfing produzierten<br />
Modell. In den Anfangsjahren sorgt die<br />
Karosserie bei Testern immer wieder für Kritik:<br />
zu große Spaltmaße, zu schlechter Lack- und<br />
Korrosionsschutz, zu zappelige Lenkung. Kunden<br />
klagen über Windgeräusche, verursacht<br />
durch die bis ins Dach reichenden Türrahmen<br />
und Strömungsgeräusche an den Außenspiegeln.<br />
Vor allem der Rost bringt das Auto schon zu<br />
Lebzeiten in Verruf. BMW zieht die Notbremse<br />
und kauft Fahrzeuge der ersten Serie zurück, um<br />
sie zu verschrotten. Ab 1994 hat der Spuk ein Ende.<br />
Nach der ersten großen Modellpflege, die sich<br />
optisch kaum bemerkbar macht, stimmt die Qualität<br />
und der 3er verdient sich Bestnoten. Es folgen<br />
eine kontinuierliche Produktaufwertung, zahlreiche<br />
Sondermodelle sowie drei Dieselmotoren, die<br />
vor allem im Außendienst Kilometer sammeln.<br />
Doch für den scheinbar ewig jungen E 36<br />
dreht sich das Rad der Zeit nicht unaufhörlich.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
BMW, München<br />
Modell E 36 E 36 (M 50 und M 52) E 36 Diesel<br />
Karosserie 4-türige(r) Limousine/Kombi, 2-türiges Cabrio, Coupé,Schräghecklimousine, selbsttragend<br />
Motor 4-Zyl.-Reihe, 4-Takt, 6-Zyl.-Reihe., 4-Takt, 4-/6-Zyl.-Reihe, 4-Takt,<br />
wassergekühlt 4-Ventiler, wassergekühlt wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.596–1.895 1.991–3.201 1.665–2.498<br />
Leistung (PS) 100–140 (4-Ventiler 318 is) 150–321 90–143<br />
Getriebe 5-Gang, synchronisiert, 5-Gang, optional Automatik 5-Gang, synchronisiert,<br />
optional Automatik oder SMG-Getriebe (M3) optional Automatik<br />
Antrieb Frontmotor, Heckantrieb Frontmotor, Heckantrieb Frontmotor, Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorne McPherson Federbein, Querlenker unten, Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Schräglenker, Schrauben- Pendel-Schwingachse, Querlenker, Schraubenfedern,<br />
federn, Teleskopdämpfer Längslenker, Schrauben- Teleskopdämpfer<br />
federn, Teleskopdämpfer<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln (4-Zyl. außer 318 is), Scheiben, ABS ab 1994 serienmäßig<br />
Reifen 185/65/R15 bzw. 205/60 ZR 15<br />
Radstand (mm) 2.700 (Lim.) 2.700 (Lim.) 2.700 (Lim.)<br />
Spurweite v/h (mm) 1.418/1.431 (Lim. 4-Zyl.) 1.418/1.431 (Lim. 4-Zyl.) 1.418/1.431 (Lim. 4-Zyl.)<br />
Maße L x B x H (mm) 4.433 x 1.698 x 1.393 (Lim.) 4.433 x 1.698 x 1.393 (Lim.) 4.433 x 1.698 x 1.393 (Lim.)<br />
Leergewicht (kg) 1.130–1.185 1.270–1.295 k. A.<br />
0–100 km/h (s) 12,9; Automatik: 7,9; Automatik: 10,4 (325 tds Lim.)<br />
14,4 (316 i Lim.) 8,9 (325 i Lim.)<br />
Vmax (km/h) 191 (189) 233 (231) 212<br />
Verbrauch (l/100 km) 7,9–8,9 9,5 5–6<br />
Bauzeit<br />
Aug. 1990–Feb. 1998 (Lim.) bzw. Apr./Mai 1999 (Coupé, Cabrio, touring)<br />
Stückzahl<br />
2.350.079 (alle E 36-Modelle)<br />
Neupreis (DM; 03/95) 38.000 (316 Lim.) 47.500 (Lim.) 49.900 (Lim.)<br />
Club/Weblink BMW 3er Club E 36 e.V., www.3er-club-e36.de (mit Checkliste für Gebrauchtwagenkauf)<br />
Um weiterhin eine führende Stellung im Segment<br />
zu haben, muss sein Nachfolger geräumiger<br />
werden. Der E 46 löst im Frühjahr 1998 zunächst<br />
die Limousine, ein Jahr später das Coupé,<br />
den Kombi und das Cabriolet ab. Nur der<br />
Compact erhält eine Schonfrist bis 2000. Dann<br />
macht er Platz für den modernisierten<br />
Nachfolger. Am Ende steht die Baureihe<br />
E 36 mit rund 2,4 Millionen gebauten Exemplaren<br />
in den Büchern, darunter 71.242 M3: Besonders<br />
rare Stücke dabei sind die Limousinen<br />
und Cabriolets mit jeweils rund 12.000 Einheiten.<br />
Was für den Sammler die Bestätigung der<br />
alten Weisheit zur Folge hat, dass aller <strong>gut</strong>en<br />
Dinge wirklich drei sind.<br />
Sven Jürisch<br />
Selten<br />
sind 3er-<br />
Cockpits so<br />
jungfräulich.<br />
Handyhalter und Duftspender<br />
sind die Regel.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />
39
Porträt | Cabrios aus dem Osten<br />
Immer der Sonne nach!<br />
Der hübsche IFA F8 war eine Vorkriegskonstruktion<br />
von DKW und<br />
schon bei Erscheinen veraltet.<br />
40
IFA F8, F9 Cabrio<br />
Seite 42<br />
Škoda Felicia<br />
Seite 44<br />
Cabriolets hatten in den Fünfjahresplänen der Ostblockländer<br />
keine Priorität. Automobile waren knapp, da<br />
waren praktische und robuste Autos wichtiger.<br />
Und doch: Es gab sie, die offenen Genossentransporter!<br />
Besonders in den frühen Nachkriegsjahren<br />
boten die volkseigenen Fahrzeugbauer<br />
ihren Kunden einige sehr hübsche<br />
Frischluftautos an. Den Anfang macht der aus<br />
Vorkriegszeiten mehr oder weniger unverändert<br />
übernommene IFA F8, der bis auf Details mit<br />
dem im Westen produzierten DKW F8 identisch<br />
war. Der IFA F9 kam schon wesentlich moderner<br />
und vor allem mit einem leistungsfähigeren<br />
Dreizylinder-Zweitakter daher.<br />
Die Eisenacher Wartburg-Werke boten den<br />
populären Wartburg 311 als bildhübschen Aufschnitt<br />
an und auch vom Trabant gab es viersitzige<br />
Frischluftmobile – wenn auch in erster<br />
Linie für den Einsatz bei Militär und Behörden.<br />
Der modernste offene Ostler, der Škoda Felicia,<br />
kam aus der Tschechoslowakei, war aber<br />
in der DDR für den gemeinen Volksgenossen<br />
kaum verfügbar.<br />
Ab Mitte der 60er-Jahre war dann Schluss mit<br />
lustig, die DDR-Bürger mussten ohne neue Cabriolets<br />
auskommen. Erst 1990, kurz nach der<br />
Wende, machte ein offener Trabant auf Kübelbasis<br />
es wieder möglich, privat gen Westen in<br />
den Sonnenuntergang zu fahren.<br />
Trabant Tramp<br />
Seite 46<br />
Wartburg 311 Cabriolet<br />
Seite 48<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 41
Porträt | Cabrios aus dem Osten<br />
IFA F8, F9 Cabrio<br />
Vom DKW F8 gab es schon<br />
vor dem Krieg bildschöne<br />
Cabriolets. Als nach 1945<br />
die Fertigung dieses Typs<br />
in Zwickau als IFA F8<br />
wieder anlief, besann<br />
man sich auch auf die<br />
offene Version und<br />
fertigte im vormaligen<br />
Gläser-Karosseriewerk<br />
Dresden Cabrio-Aufbauten<br />
für den neuen „alten“ DKW.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Motor<br />
VEB Kraftfahrzeugwerk<br />
Audi Zwickau/<br />
VEB Automobilwerk<br />
Eisenach<br />
IFA F8/IFA F9<br />
2-Zyl.-2-Takt, wassergekühlt/3-Zyl.-2-Takt,<br />
wasser -<br />
gekühlt<br />
Hubraum (ccm) 690/900<br />
Leistung (PS) 20/28–30<br />
Getriebe<br />
3-Gang/4-Gang<br />
Fahrwerk vorne Querblattfeder, Querlenker,<br />
einzeln aufgehängt<br />
Fahrwerk hinten Querblattfeder, Längslenker,<br />
Starrachse<br />
Reifen 5.00 x 16–5.25 x 16<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel<br />
Maße L x B x H 4.000 x 1.480 x 1.480/<br />
(mm) 4.200 x 1.600 x 1.500<br />
Vmax (km/h) 85/110<br />
Leergewicht (kg) 1.170/960<br />
Stückzahl<br />
ca. 25.000/40.660 (jeweils<br />
alle Karosserievarianten)<br />
Neupreis (Ost-Mark) 11.325/14.000<br />
Club<br />
Deutscher DKW-Club/IFA/<br />
DKW-Forum, www.ifa-f8.de<br />
Flotter Dreizylinder: IFA F9 im Stil der 50er.<br />
Hüftschwung: auch geschlossen attraktiv.<br />
Früher 900-ccm-Zweitakter mit Zündverteiler.<br />
42
Aus feinem Holz: Cockpit des F9 Cabriolets.<br />
Vorkriegskonstruktion: das IFA F8 Cabriolet.<br />
MARKTWERTE<br />
Modell: IFA F8/ F9 Cabrio<br />
Baujahr: 1949–55<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 24.000/22.000 2: 15.800/14.500<br />
3: 10.600/9.700 4: 4.800/4.400<br />
5: 1.900/1.800<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
BEWERTUNG<br />
Alltagstauglichkeit<br />
Reparaturfreundlichkeit<br />
Ersatzteilversorgung<br />
Wertprognose<br />
FAZIT<br />
IFA<br />
F8/F9<br />
Die Erben der<br />
<strong>AUTO</strong> UNION<br />
steigend<br />
Ob im F8 oder im moderneren F9: Frischluftgarantie<br />
gibt’s auf Lebenszeit. Für Zweitaktfreunde<br />
sind die ostdeutschen DKW-<br />
Erben unterm IFA-Logo eine <strong>gut</strong>e und auch<br />
etwas preis<strong>günstig</strong>ere Alternative zu den<br />
Vor- und Nachkriegsbaujahren mit den<br />
vier Ringen.<br />
Fotos: Sebastian Mai, Lothar Spurzem<br />
Im Gegensatz zur Limousine und zur ebenfalls<br />
im Programm befindlichen Cabrio-Limousine<br />
mit festen Fensterholmen waren<br />
die Cabriolets nicht beledert, sondern mit Blech<br />
beplankt. Gefertigt wurden sie in unterschiedlichen<br />
Ausführungen. Neben dem normalen Cabrio,<br />
das optisch der Limousine entsprach, gab<br />
es gegen Ende der Produktionszeit noch ein Export-Cabriolet<br />
mit stark überarbeiteter Frontpartie<br />
und integrierten Scheinwerfern, seitlichen<br />
Trittbrettern und teilverkleideten hinteren<br />
Radhäusern.<br />
Wie das Vorkriegsmodell stand auch der<br />
DDR-DKW auf einem stabilen Rahmenfahrwerk.<br />
Angetrieben von einem Zweizylinder-<br />
Zweitakter mit 20 PS, kam er auf etwa 85 Kilometer<br />
pro Stunde Spitzengeschwindigkeit und<br />
bot vier Personen im wohnlich eingerichteten<br />
Innenraum Platz. Eigentlich war der F8 zu dieser<br />
Zeit längst völlig überaltert, weshalb man zeitgleich<br />
mit dessen Serienstart 1949 auch an der<br />
Serienreife des Nachfolgemodells F9 arbeitete.<br />
Die moderne Stromlinienkarosserie bestand<br />
nun aus Blech und kam ohne tragende Holzteile<br />
aus. Ursprünglich für die Produktion in Zwickau<br />
gedacht, musste das Automobilwerk in Eisenach<br />
die F9-Fertigung übernehmen. Und auch<br />
vom F9 wurde wieder ein Cabriolet auf den<br />
Markt gebracht. Verantwortlicher Karossier –<br />
man ahnt es schon: der VEB Karosseriewerk<br />
Dresden. Mit dem F9 Cabrio bekam der Zweitaktmotor<br />
einen dritten Zylinder und wurde nun<br />
erstmals längs eingebaut. Einzig der Kastenrahmen<br />
erinnert noch sehr an den Vorgänger – ansonsten<br />
war beim neuen IFA nichts mehr wie<br />
vorher. Motor, Getriebe, Hydraulikbremse,<br />
Blechkarosserie … nur wenig erinnerte noch an<br />
den alten Stil von DKW.<br />
Und im Westen Deutschlands wurde er in<br />
ganz ähnlicher Form ebenfalls bei DKW am<br />
neuen Standort in Düsseldorf produziert – dort<br />
allerdings in Ermangelung von Dreizylindermotoren<br />
bis 1954 mit dem Zweizylinder des F8 als<br />
F89 und ebenfalls auch als Cabrio.<br />
Je neuer, desto seltener<br />
Obwohl damals überwiegend Limousinen produziert<br />
wurden, wird die Mehrheit der heute<br />
noch lebenden IFA F8 von Cabriolets gestellt.<br />
Kommt man auf ein Treffen, könnte man meinen,<br />
es habe damals fast nur Cabrios gegeben<br />
– was natürlich nicht stimmt. Es haben eben fast<br />
nur Cabrios überlebt. Verfaulte, morsche Limousinen<br />
wurden auch schon zu DDR-Zeiten<br />
verschrottet, da gab es kein Pardon.<br />
Anders beim F9 – dort stellen die Limousinen<br />
bis heute die Mehrheit, da die Stückzahl und der<br />
Produktionsanteil an Cabrios sehr viel geringer<br />
waren. Auch für F8 und F9 gilt: Cabriolets wurden<br />
früh als etwas Besonderes erkannt und deshalb<br />
von ihren Besitzern gepflegt und aufge -<br />
hoben. Zur Freude heutiger Oldtimer-Besitzer,<br />
die allerdings sehr viel leichter an ein Cabriolet<br />
auf F8-Basis herankommen als an einen offenen<br />
F9. Denn die sind richtig selten.<br />
Sebastian Mai<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 43
Porträt | Cabrios aus dem Osten<br />
Škoda Felicia<br />
Škoda<br />
Felicia<br />
Offenherzige<br />
Schönheit aus<br />
Böhmen<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Škoda Auto A.S.,<br />
Mladá Boleslav<br />
Modell<br />
Felicia<br />
Motor<br />
4-Zyl.-Reihe, ohv,<br />
wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.098–1.221<br />
Leistung (PS) 50–55<br />
Getriebe<br />
4-Gang<br />
Fahrwerk vorne Dreiecksquerlenker,<br />
Schraubenfedern,<br />
Teleskopdämpfer,<br />
Stabilisator<br />
Fahrwerk hinten Pendelachse an Quer -<br />
blattfeder, Kolbenstoß -<br />
dämpfer<br />
Reifen 5.90 x 15<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel<br />
Maße L x B x H (mm) 4.065 x 1.600 x 1.380<br />
Vmax (km/h) 125–130<br />
Leergewicht (kg) 900<br />
Stückzahl 14.863<br />
Neupreis (DM) 6.840 (Felicia Sport, 1962),<br />
18.900 (Ost-Mark)<br />
Club<br />
Škoda Oldtimer IG,<br />
Tel. (06081) 72 75,<br />
www.skoda-oldtimerclub.de<br />
Zeitgeist: Heckflossen gab es auch im Osten.<br />
Kernig und kräftig: der Skoda-Vierzylinder.<br />
Gediegen: das restaurierte Interieur.<br />
44
Mit zehn Prozent Anteil am DDR-Pkw-Gesamtbestand<br />
war die tschechische Marke Škoda der größte<br />
Fahrzeuglieferant aus den sozialistischen Bruderstaaten.<br />
Von 1957 bis 1964 bauten die Tschechen<br />
ein hübsches Cabriolet, den Škoda 450. Ab 1959<br />
und nach einem kleineren Facelift der Frontpartie<br />
hieß er Felicia und wurde auch in der DDR verkauft.<br />
Beim Škoda Felicia trafen sich Ponton-Karosserie<br />
und Heckflosse. Seine gestreckten,<br />
sportlichen Linien mit der weit herumgezogenen<br />
Panoramascheibe ließen die<br />
Herzen der vom Angebot nicht gerade verwöhnten<br />
DDR-Autokäufer jener Jahre höher<br />
schlagen. Und mit bis zu 55 PS und 130 km/h<br />
Spitze der Version „Felicia Super“ konnte man<br />
sich in den 60er-Jahren mehr als sehen lassen.<br />
Der Felicia stammt von der Limousine Octavia<br />
ab und baut auf dem gleichen Zentralrohrrahmen<br />
auf. Allerdings ist das sportliche Cabriolet<br />
nur als 2+2-Sitzer ausgelegt, sodass die hintere<br />
Sitzbank eher etwas für Kinder ist als für<br />
Erwachsene. Zumindest bei geschlossenem<br />
Verdeck ist die Bequemlichkeit im Fond recht<br />
begrenzt, da die Rückenlehne der Rücksitzbank<br />
nicht gepolstert ist. Dafür bietet der Felicia einen<br />
für Sportcabriolets ungewöhnlich großen<br />
Kofferraum. Vorn gibt’s eine durchgehende Sitzbank<br />
für Fahrer und Beifahrer.<br />
MARKTWERTE<br />
Modell: Škoda Felicia<br />
Baujahr: 1959–65<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 18.000–20.000 2: 11.500–12.800<br />
3: 7.600–8.400 4: 4.000–4.400<br />
5: 1.400–1.600<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Heiß geliebt, schlecht bewertet<br />
Bei den zeitgenössischen Autotestern, zum Beispiel<br />
von der Zeitschrift „Der Deutsche Straßenverkehr“,<br />
kam der Felicia nur leidlich <strong>gut</strong> weg.<br />
Zu ruppig, zu kernig – offenbar waren die Herren<br />
Gediegeneres gewohnt. Der brummige Škoda-Klang,<br />
das musikalische Getriebe, die Schalteranordnung<br />
– mit Kritik wurde nicht gespart.<br />
Und trotzdem ist der Felicia heute einer der am<br />
weitesten verbreiteten offenen Oldtimer in den<br />
fünf östlichen Bundesländern. Das hat vorrangig<br />
damit zu tun, dass viele dieser Fahrzeuge<br />
schon zu DDR-Zeiten schonend behandelt, aufgehoben<br />
und gepflegt wurden. Aber da ab Mitte<br />
der 60er-Jahre keine Cabriolets mehr produziert<br />
oder importiert wurden, hatten die offenen Škoda<br />
schon damals das Image des Besonderen,<br />
des Erhaltenswerten. Zu Recht, wie man heute<br />
weiß. Denn für Exemplare in Topzustand werden<br />
Preise bis zu 15.000 Euro aufgerufen.<br />
Glanzstück: nur nicht knausern mit Chrom.<br />
Felicia heißt „die Glückliche“.<br />
BEWERTUNG<br />
Alltagstauglichkeit<br />
Reparaturfreundlichkeit<br />
Ersatzteilversorgung<br />
Wertprognose<br />
FAZIT<br />
leicht steigend<br />
Der Škoda Felicia überzeugt mit viel<br />
Charme und robuster Technik. Vielleicht<br />
nichts für jedermann, aber für Liebhaber<br />
und Selberschrauber genau richtig. Im<br />
Westen ist er bisher beinahe unbekannt,<br />
obwohl er bis vor 50 Jahren in alle Himmelsrichtungen<br />
exportiert wurde.<br />
Fotos: Sebastian Mai, Ralf Roletschek<br />
Rar in der DDR, beliebt in Ostdeutschland<br />
Ehrlicherweise muss man sagen, dass nur ein<br />
Bruchteil der heute angebotenen Škoda Felicia<br />
wirklich in der DDR gelaufen ist. Sehr viele<br />
Fahrzeuge wurden erst in den letzten Jahren importiert.<br />
Zu DDR-Zeiten war der Felicia trotz einiger<br />
Import-Chargen sehr selten. Einfach einen<br />
über die Fahrzeug-HO (später IFA-Vertrieb) zu<br />
kaufen, war auch in den 60er-Jahren fast unmöglich.<br />
Da war es von Vorteil, über Beziehungen<br />
zu verfügen, denn sonst waren die Chancen<br />
schlecht, einen zu ergattern.<br />
Wer heute einen Felicia möchte, muss nicht<br />
lange suchen. Mehr Aufmerksamkeit erfordert<br />
da schon die Zustandsüberprüfung, wobei man<br />
erfreut feststellen kann, dass die Blechqualität<br />
des Felicia deutlich besser war als bei den<br />
Nachfolgemodellen. Allerdings sollte man auf<br />
den Gesamtzustand der Karosserie und mögliche<br />
Pfusch-Reparaturen achten. Krumme Karosserien<br />
infolge unmotivierter Heimwerkerarbeiten<br />
sind nämlich keine Seltenheit.<br />
Sebastian Mai<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 45
Porträt | Cabrios aus dem Osten<br />
Trabant Tramp<br />
Trabant<br />
Tramp<br />
Rustikales Minimal-Cabrio<br />
für vier<br />
Seit 1966 gibt es den offenen<br />
Trabant, der als NVA-Ausführung<br />
„Kübel“ hieß und als<br />
601 „Tramp“ exportiert wurde.<br />
1990 wurde der Viertakt-Tramp<br />
vorgestellt – zu spät, um die<br />
Autoproduktion der Ex-DDR<br />
retten zu können. Heute<br />
ist der Tramp ein Klassiker, der<br />
<strong>günstig</strong> im Unterhalt und<br />
unschlagbar als Freizeit -<br />
automobil ist.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Sachsenring Auto -<br />
mobilwerke Zwickau<br />
Modell Trabant Kübel/Tramp 601/<br />
Tramp 1.1<br />
Motor<br />
2- Zyl.-2-Takt, luftgekühlt/<br />
4-Zyl.-4-Takt-Reihe, ohc,<br />
wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 595/1.043<br />
Leistung (PS) 26/40<br />
Getriebe<br />
Fahrwerk vorne<br />
4-Gang<br />
Querblattfeder, Querlenker/<br />
McPherson-Federbeine<br />
Fahrwerk hinten Dreieckslenker, Querblatt -<br />
feder, ab 1988 Schrauben -<br />
federn<br />
Reifen 145 SR 13<br />
Bremsen v/h<br />
Trommel/Trommel,<br />
Tramp 1.1: Scheiben vorne<br />
Maße L x B x H (mm) 3.480 x 1.506 x 1.465/<br />
3.150 x 1.560 x 1.520<br />
Vmax (km/h) 108/125<br />
Leergewicht (kg) 645/710<br />
Stückzahl unter 10.000/500<br />
Neupreis (DM) 1.1 Tramp: mit Kat 11.015,<br />
ohne Kat 10.540<br />
Clubs<br />
http://trabiigunterfr.bplaced.<br />
net/clubliste/index.htm<br />
Teamplayer: Ein Platz an der Sonne für vier.<br />
Viertakter: viel Plastik und Knüppelschaltung.<br />
Grenzwächter:<br />
Trabant 601 Kübel<br />
in der Militär -<br />
ausführung.<br />
Lizenzbau: Der<br />
Viertakter stammt<br />
vom VW Polo.<br />
46
Seinen Ursprung hat der Tramp im Trabant<br />
601 Kübel, der für NVA und Grenztruppen<br />
der DDR entwickelt wurde. Das Fahrzeug<br />
war für militärische Nutzung konzipiert, später<br />
gab es auch noch eine Variante für Land- und<br />
Forstwirtschaft. Chlorbuna-Mattgrün lackiert,<br />
Stoffverdeck, Minimalausstattung – mehr musste<br />
der Zweitakt-Kübel nicht bieten. Bis 1978 mit<br />
einer zivilen Ausführung westliche Exportmärkte<br />
erschlossen werden sollten, die dem Trabant<br />
schon weggebrochen waren. Das Ergebnis war<br />
der Trabant 601 Tramp, der in freundlichen Lackierungen<br />
mit aufgewerteter Inneneinrichtung<br />
und einigen Extras tatsächlich den Weg<br />
als Strandmobil nach Griechenland fand. Als<br />
DDR-Bürger brauchte man gar nicht erst versuchen,<br />
einen 601 Tramp zu ergattern. Im Arbeiter-<br />
und Bauernstaat wurde er grundsätzlich<br />
nicht verkauft.<br />
Mit der Entwicklung des viertaktenden Trabant<br />
1.1 war auch ein neuer Kübel geplant.<br />
Doch als die Mauer fiel, steckte man noch in der<br />
Vorserienproduktion – der Serienstart erfolgte<br />
am 1. Mai 1990, als die Grenzen schon mehr als<br />
ein halbes Jahr geöffnet waren. So kam es, dass<br />
der Militär-Kübel im Prototypenstadium blieb,<br />
weil die Grenztruppen als Bewacher der innerdeutschen<br />
Grenze erst ihre Aufgabe und dann<br />
das Interesse an einem Kübelwagen verloren.<br />
Bequem: Kunstleder auf Trabantbestuhlung.<br />
MARKTWERTE<br />
Modell: Trabant Kübel/Tramp 601,<br />
Tramp 1.1<br />
Baujahr: 1979–90, 1990–91<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 7.500, 8.000 2: 4.700, 5.000<br />
3: 3.000, 3.200 4: 1.400, 1.400<br />
5: 300, 300 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
BEWERTUNG<br />
Alltagstauglichkeit<br />
Reparaturfreundlichkeit<br />
Ersatzteilversorgung<br />
Wertprognose<br />
FAZIT<br />
steigend<br />
Für den Alltag ist der Kübel nichts. Aber für<br />
Sommer, Sonne und Freizeit ist der Tramp<br />
ideal. Verdeck auf, los geht die wilde Fahrt.<br />
Ob auf Asphalt, am Strand oder im Wald –<br />
der Tramp fühlt sich überall zu Hause. Und<br />
wer selbst Hand anlegt, kann Wartung und<br />
Pflege zu moderaten Preisen haben.<br />
Fotos: Sebastian Mai, Lutz Bruno<br />
Die Wende killt den Tramp<br />
Was blieb, war die Angst um Arbeitsplätze im<br />
Karosseriewerk Meerane, das als Produzent für<br />
die Kombi- und Kübelkarosserien des Trabant<br />
zuständig war. Die Karosseriewerker in Meerane<br />
ließen sich etwas einfallen – das Ergebnis<br />
war der zivile 1.1 Tramp. Und der war tatsächlich<br />
für jedermann zu haben. Technisch entsprach<br />
er den geschlossenen Varianten, bot<br />
aber jede Menge Frischluft. Ein stabiler Überrollkäfig<br />
verlieh dem Auto bei geöffnetem Verdeck<br />
eine ganz neue Linie. Dazu gab es Rollgurte<br />
vorn, Statikgurte hinten, rote Kunstlederbestuhlung<br />
und peppige Farben.<br />
Statt in Tarngrün waren die Verdecke für den<br />
Tramp jetzt grau. Statt Türen genügten dem<br />
Freizeitauto einfache Sicherungsketten, vor der<br />
Witterung schützten Einhängetüren aus Stoff.<br />
Seine militärische Herkunft leugnet der Viertakter<br />
also keineswegs. Kurz vor dem Ende der<br />
Produktion erfuhr der 1.1 Tramp eine Aufwertung<br />
als Caro-Tramp. Große Kuhfänger aus<br />
Stahlrohr, breite Trittbretter und eine andere<br />
Sitzpolsterung sollten den Verkauf ankurbeln –<br />
doch auch das gelang nicht. Die potenziellen<br />
Käufer hatten 1990 andere Interessen, als sich<br />
Schönwetter-Spaß-Trabanten zu kaufen.<br />
Heute ist der Trabant 1.1 Tramp aufgrund<br />
der minimalen Produktionszahl von weniger als<br />
500 Stück der zweitseltenste Trabant, gleich<br />
nach dem 601 Tramp. Militärkübel sind in größerer<br />
Zahl auf dem Markt, meist allerdings<br />
stark modifiziert zum „Spaß-Kübel“. Echte 601<br />
Tramp gibt es faktisch nicht am Markt, 1.1er findet<br />
man hin und wieder. Richtig billig sind sie<br />
schon lange nicht mehr. Sebastian Mai<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 47
Porträt | Cabrios aus dem Osten<br />
Wartburg 311 Cabriolet<br />
Wartburg<br />
311/2 Cabrio<br />
Stilvolle<br />
DDR-Schönheit<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller VEB Automobilwerk<br />
Eisenach<br />
Modell Wartburg 311/2<br />
Cabriolet<br />
Motor<br />
3-Zyl.-2-Takt, luftgekühlt<br />
Hubraum (ccm) 900<br />
Leistung (PS) 37–40<br />
Getriebe 4-Gang, bis Januar 59<br />
unsynchronisiert<br />
Fahrwerk vorne Querblattfeder,<br />
Teleskopdämpfer,<br />
Querlenker<br />
Fahrwerk hinten Querblattfeder,<br />
Längslenker,<br />
Starrachse<br />
Reifen 5.90 x 15<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel<br />
Maße L x B x H (mm) 4.300 x 1.520 x 1.450<br />
Vmax (km/h) 115<br />
Leergewicht (kg) 985<br />
Stückzahl 2.670<br />
Neupreis (DM) k. A.<br />
Club<br />
Erster deutscher Wartburg-<br />
Fahrer Club e. V.,<br />
Tel. (03984) 21 65,<br />
www.edwfc.de<br />
Haifischgrill an einem frühen Exemplar.<br />
Aufgeräumt: offenes Verdeck mit Persenning.<br />
Komfortabler<br />
Luxus: Wohnzimmerambiente<br />
im Wartburg.<br />
Staatsorgan: Der<br />
311 Kübel blieb<br />
der Staatsmacht<br />
vorbehalten.<br />
48
Der Wartburg 311 darf als eine der erfolgreichsten<br />
Konstruktionen im DDR-Automobilbau gelten.<br />
Nie zuvor und nie wieder danach gab es in der DDR<br />
einen Pkw in so vielen Typvarianten wie den Eisenacher<br />
„Dreielfer“. Anno 1957 standen sage und<br />
schreibe neun verschiedene Aufbauten zur Verfügung<br />
– eine davon war das intern als Typ 311/2<br />
geführte Cabriolet.<br />
Der Wartburg 311 war der direkte Nachfolger<br />
des IFA F9, dessen Produktion<br />
1953 vom Automobilwerk Eisenach<br />
übernommen wurde. Die Beibehaltung des<br />
Dreizylinder-Zweitakters war für die Eisenacher<br />
Automobilbauer eher Last als Lust – immerhin<br />
waren sie vor der F9-Übernahme edle Viertakt-<br />
Sechszylinder gewohnt. Für die Karosserieproduktion<br />
des 311er-Cabriolets fand man in der<br />
vormaligen Firma Gläser den richtigen, erfahrenen<br />
Partner. Der zwischenzeitlich verstaatlichte<br />
und unter dem Namen VEB Karosseriewerk<br />
Dresden firmierende Betrieb blickte zum<br />
Serienbeginn des Wartburg auf eine beinahe<br />
100-jährige Tradition im Fahrzeugbau zurück,<br />
schließlich lag die Gründung des Unternehmens<br />
im Jahre 1862. Die Firma war bekannt für<br />
feinste Cabriolet-Karosserien und edle Sonderaufbauten.<br />
Kein Wunder, dass auch das Wartburg<br />
Cabriolet zu einem gestalterischen Sahnestück<br />
wurde.<br />
Erbe vom IFA F9: Dreizylinder-Zweitakter.<br />
MARKTWERTE<br />
Modell: Wartburg 311/2 Cabriolet<br />
Baujahr: 1955–62<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 15.000 2: 9.600<br />
3: 6.300 4: 3.000<br />
5: 900 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
BEWERTUNG<br />
Alltagstauglichkeit<br />
Reparaturfreundlichkeit<br />
Ersatzteilversorgung<br />
Wertprognose<br />
FAZIT<br />
steigend<br />
Der Wartburg 311 als Cabriolet dürfte das<br />
Edelste sein, was je die Fließbänder eines<br />
DDR-Fahrzeugwerks verlassen hat. Wer einen<br />
hat, sollte ihn hüten und bewahren.<br />
Trotz Großserie, trotz Zweitaktmotor kommt<br />
er kein bisschen hausbacken daher. Offener<br />
Chic, made in GDR.<br />
Fotos: Peter Böhlke<br />
Luxus auf Westniveau<br />
Aus den Ponton-Grundzügen der Limousine entwickelten<br />
die Sachsen den zweitürigen Cabrio-<br />
Aufbau mit Stoffverdeck und Echtleder-Sitzpolsterung.<br />
Die kleinen hinteren Seitenscheiben waren<br />
voll versenkbar – per Kurbelmechanismus<br />
verschwanden die Dreiecksfenster in einer<br />
Drehbewegung in der hinteren Seitenwand.<br />
Front und Heckpartie entsprachen der Limousine.<br />
Das Ergebnis konnte mit Edel-Cabrios<br />
westlicher Produktion durchaus mithalten.<br />
Das klassische Rahmenfahrwerk war in seinen<br />
Grundzügen schon vom DKW bekannt und<br />
blieb auch dem Wartburg erhalten. Größter Vorteil<br />
für den 311er war die daraus resultierende<br />
Möglichkeit der Karosserievielfalt. Fast 2.700<br />
Wartburg 311 Cabriolets wurden bis 1960 gefertigt,<br />
dann musste das Dresdner Karosseriewerk<br />
die Fertigung der Coupé-Karosserien vom<br />
Karosseriewerk Meerane übernehmen, das seinerseits<br />
die Produktion sämtlicher Trabant-<br />
Kombi-Karossen zu sichern hatte; die offene Variante<br />
des Wartburg fiel ersatzlos weg.<br />
Der Nachfolger hatte ein Hardtop<br />
Vorerst, denn noch einmal sollte ein offener<br />
Wartburg den Käufern frischen Wind um die<br />
Nase wehen lassen: der Wartburg 312-300 HT,<br />
der mit überarbeiteter Frontgestaltung, Hardtop<br />
und Notverdeck der letzte offene Wartburg sein<br />
sollte, der für Normalbürger erhältlich war. Dieses<br />
letzte Cabrio wurde ab 1965 mit dem neuen,<br />
schraubengefederten Fahrwerk gefertigt, an<br />
dessen vergleichsweise kleinen 13-Zoll-Rädern<br />
in den großen Radhäusern man jeden Wartburg<br />
312 sofort erkennt. Mit dem Anlauf des Nachfolgetyps<br />
Wartburg 353 lief die Produktion ab<br />
1966 aus. Vom 353 sollte es fortan nur noch<br />
Limousine, den Kombi „Tourist“ und ab 1983<br />
das Pritschenfahrzeug „Trans“ geben. Nie wieder<br />
hingegen gab es ein so formschönes Cab -<br />
riolet wie den Typ 311 in der Ahnenreihe der<br />
Wartburg-Automobile.<br />
Sebastian Mai<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 49
Rarität | Maybach SW 42 Limousine<br />
Maybach<br />
SW 42<br />
Limousine<br />
Luxuriöses<br />
Unikat<br />
Eine überaus stattliche<br />
Erscheinung war Karl<br />
Maybachs Karosse auf den<br />
Straßen der 1950er-Jahre.<br />
Elegante Sonderanfertigung<br />
Direktor Maybachs<br />
letzter Dienstwagen<br />
Die Marke Maybach ist bekannt für ihre Vorkriegsklassiker. Doch in den 1950er-Jahren entstanden<br />
noch zwei ganz besondere Fahrzeuge mit moderner Karosserie im Stil der Wirtschaftswunderjahre.<br />
Einen dieser Wagen nutzte Karl Maybach selbst.<br />
Die in Friedrichshafen ansässigen Maybach<br />
Motorenwerke wurden vor dem<br />
Zweiten Weltkrieg durch ihre edlen<br />
Fahrzeuge zur weltweit geachteten Marke. So<br />
gilt der Maybach DS 8 Zeppelin bei Kennern<br />
als einer der elegantesten und luxuriösesten<br />
Wagen dieser Epoche. Seine Zwölfzylinder-<br />
Maschine erzeugte aus rund acht Liter Hubraum<br />
eine Leistung von 200 PS. Mit einem beeindruckenden<br />
Drehmoment von 640 Newtonmetern<br />
sorgte der Motor für eine Höchstgeschwindigkeit,<br />
die die Qualität vieler Straßen<br />
übertraf: 160 km/h. Der Kaufpreis für das<br />
annähernd dreieinhalb Tonnen wiegende DS-<br />
8-Cabriolet von 1932 war ebenso exklusiv: Er<br />
entsprach dem Gegenwert von fünf Einfamilienhäusern<br />
oder 34 Opel P4!<br />
Da das Unternehmen im Verlauf des Zweiten<br />
Weltkriegs zur Rüstungsindustrie zählte, untersagten<br />
die Siegermächte zunächst den Bau weiterer<br />
Fahrzeuge. Karl Maybach setzte daraufhin<br />
auf die Konstruktion von Dieselmotoren für<br />
Schiffe und Lokomotiven, was aufwendige Neuentwicklungen<br />
bedeutete. Zudem belastete der<br />
kostenintensive Wiederaufbau der Produktionsstätten<br />
das Werk. Obwohl Karl Maybach nach<br />
Aufhebung der Restriktionen über die Wiederaufnahme<br />
des Automobilbaus nachdachte, blieb<br />
dieser Wunsch eine Vision.<br />
Dennoch entstanden in den 1950er-Jahren<br />
zwei neue Fahrzeuge. „Sie sollten als Direktionswagen<br />
dem Vorstand der Maybach Motorenwerke<br />
zur Verfügung stehen“, erzählt der<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
50
Bitte einsteigen: Breite, weit öffnende Türen ermöglichten einen bequemen Ein- und Ausstieg.<br />
Klassikerspezialist Hannes Steim. Ziel sei gewesen,<br />
dem technischen Vorstand Jean Raebel<br />
und Karl Maybach zu ermöglichen, bei ihrer<br />
Geschäftstätigkeit auf zeitgemäße und repräsentative<br />
Fahrzeuge der eigenen Marke zurückzugreifen.<br />
Basis aus den 1930er-Jahren<br />
Das Besondere beider Automobile ist, dass sie<br />
auf Vorkriegsfahrgestellen entstanden sind. So<br />
sparte man sich eine komplette Neuentwicklung<br />
und griff mittels Karosseriebau durch<br />
Fremdfirmen auf eine in den 1930er-Jahren<br />
praktizierte Produktionstechnik zurück. Das<br />
Fahrzeug von Raebel erhielt eine neuzeitliche<br />
Karosse der Karosserieschmiede Spohn in Ravensburg.<br />
Der hier abgebildete Wagen von Direktor<br />
Karl Maybach wurde von der Firma FJF<br />
in Friedrichshafen, einem Tochterunternehmen<br />
des früheren Luftschiffherstellers Zeppelin, gebaut.<br />
Die Basis bildete das Chassis eines bereits<br />
1949 von einem Frankfurter Automobilhändler<br />
zurückgekauften Maybach SW 38.<br />
In das als Langversion im Jahr 1937 produzierte<br />
Fahrgestell wurde statt des alten 3,8-Liter-Motors<br />
eine neuwertige 4,2-Liter-Maschine<br />
mit ebenfalls sechs Zylindern eingebaut. Wie<br />
die Buchstaben SW in der Modellbezeichnung<br />
verraten, handelt es sich um einen Schwing -<br />
Sachlich und schlicht: Zentral im Lenkrad befinden sich die Wählhebel für die Übersetzung.<br />
Hinsetzen und ausruhen: Der<br />
Fond in edlem, hellgrauem<br />
Velours bot reichlich Platz.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 51
Rarität | Maybach SW 42 Limousine<br />
Imposant dank riesiger<br />
Motorhaube, überaus großzügiger<br />
Fahrgastzelle und<br />
endlos wirkendem<br />
Kofferraum.<br />
achswagen. Diese Fahrwerkstechnik führte<br />
Maybach Mitte der 1930er-Jahre mit den SW-<br />
35-Modellen ein. Um den Fahrkomfort zu steigern,<br />
setzten die Maybachwerke bei der Aufhängungskonstruktion<br />
auf eine Kombination<br />
von Blatt- und Schraubenfedern. Die SW 42 Limousine<br />
hat zudem das aus der Vorkriegszeit<br />
bekannte Maybach-Doppelschnellgang-Getriebe.<br />
Diese spezielle Konstruktion verfügt über einen<br />
Berg-, einen Schnell- sowie einen Rückwärtsgang,<br />
den der Fahrer zunächst unter Betätigung<br />
der Kupplung einlegt. Zwei kleine<br />
Wählhebel am Lenkrad ermöglichen dann, vier<br />
Übersetzungen einzulegen, ohne die Hände<br />
vom Lenkrad zu nehmen oder die Kupplung treten<br />
zu müssen. Das von Karl Maybach patentierte<br />
System arbeitet mittels Unterdruckfunktion.<br />
Um beim Aufbau der neuen Karosserie<br />
aufwendige Einzelanfertigungen zu vermeiden,<br />
griff man auf Teile anderer Hersteller zurück:<br />
„Die Frontscheinwerfer stammen vom Weltkugel-Taunus<br />
15 M, der Geschwindigkeitsanzeiger<br />
kommt vom Opel Kapitän.“ Und die Rückleuchten<br />
erinnern nicht nur an die Ponton-Baureihe<br />
von Mercedes-Benz, auch sie haben ihren Weg<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Maybach Motorenbau<br />
GmbH, Friedrichshafen<br />
Modell<br />
Maybach SW 42 Limousine<br />
Karosserie Sonderkarosserie auf Rahmen<br />
Motor<br />
6-Zyl.-Reihe<br />
Hubraum (ccm) 4.197<br />
Leistung (PS) 140<br />
Getriebe<br />
Maybach-Doppelschnellgang<br />
Fahrwerk vorne Doppelquerlenker, Querfeder,<br />
Schraubenfedern<br />
Fahrwerk hinten Pendelachse, Querfeder,<br />
Schraubenfedern<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel (hydraulisch)<br />
Felgen/Reifen 7.00 x 17<br />
Radstand (mm) 3.680<br />
Spurweite v/h (mm) 1.440/1.480<br />
Maße L x B x H (mm) 5.120 x 1.910 x 1.450<br />
Gewicht (kg) 2.450<br />
Vmax (km/h) 160<br />
Verbrauch (l/100 km) ca. 20<br />
Bauzeit 1937/57<br />
Neupreis (DM) k. A.<br />
Stückzahl Einzelanfertigung<br />
vom entsprechenden Teileregal ans voluminöse<br />
Heck des Maybach gefunden. 1957 wurde die<br />
SW 42 Limousine fertig.<br />
Die Limousine verbindet Maybach-Technik der 1930er<br />
mit automobilem Design der Nachkriegszeit.<br />
Ein Wagen für komfortable Reisen<br />
Nehmen wir in der riesigen, schwarzen Limousine<br />
Platz. Die original erhaltenen Velourspolster<br />
in edlem Grau sind weich und bieten echte<br />
Wohnzimmerqualitäten. Wie erwartet, ist das<br />
Raumangebot üppig. Über den halbmeterlangen<br />
Schalthebel wird der rechts hinten liegende<br />
Fahrgang wie bei einer normalen H-Schaltung<br />
eingelegt. Der Schaltweg hat die gefühlte Länge<br />
des Hebels. Dann beginnt der komfortable Teil<br />
der Fortbewegung: Zwei Hebel an der Lenkradnabe<br />
dienen der kupplungslosen Übersetzungswahl.<br />
So verschaffte das exklusive, halbautomatische<br />
Getriebe des Maybach dem Chauffeur<br />
schon in den 1930er-Jahren Fahrgenuss.<br />
Das recht hoch bauende Armaturenbrett lässt<br />
nur verhältnismäßig wenig Platz für die Frontscheibe.<br />
Deren geringe Höhe lässt die Panoramascheibe<br />
noch breiter erscheinen, als sie ohnehin<br />
schon ist. Weiter unten entdecken wir um den<br />
Zigarettenanzünder einige Druckstellen im hellgrauen<br />
Leder des Armaturenbretts. Was mag die<br />
Ursache für diese liebenswert erscheinende Patina<br />
sein? Für zusätzlichen Komfort sorgte die am<br />
Beifahrersitz mittels einer hochglanzverchromten<br />
Halterung befestigte Schlummerrolle.<br />
Das für den Fall der Fälle an Bord mitgeführte<br />
Reserverad lagert in einer speziellen, schubladenähnlich<br />
herausziehbaren Konstruktion, die<br />
geschickt über dem Reisegepäck im oberen Bereich<br />
des großzügigen Gepäckraums installiert<br />
wurde. Wie unser Test zeigt, waren beim Herausnehmen<br />
des Ersatzrades Chauffeure mit<br />
kräftigen Oberarmen<br />
eindeutig im Vorteil.<br />
Denn die durchaus<br />
praktische Konstruk -<br />
tion scheint für die<br />
Ewigkeit produziert und bringt ein stattliches<br />
Gewicht auf die Waage.<br />
Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1957 war die<br />
SW 42 Limousine von Karl Maybach als persönlicher<br />
Direktionswagen eingesetzt worden. Nach<br />
Maybachs Tod wurde der Wagen im November<br />
1966 von der Maybach Motorenbau GmbH an<br />
den Eigentümer der SABA-Werke, Hans-Georg<br />
Brunner-Schwer aus Villingen, verkauft. Vor einigen<br />
Jahren bot sich dem Schramberger Museum<br />
die Gelegenheit, das Fahrzeug zu kaufen.<br />
Es trägt heute wieder sein ursprüngliches Kennzeichen<br />
TT-AP 80.<br />
Frank Wündsch<br />
Wir danken dem Museum Autosammlung Steim<br />
(www.autosammlung-steim.de) für die freundliche<br />
Unterstützung.<br />
Unter der Haube arbeitet ein 4,2-Liter-Reihen-Sechszylinder.<br />
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elektrisch oder mit Benzinmotor. Bitte<br />
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ruedi.senn@bluewin.ch
Leseprobe<br />
ep<br />
be<br />
e<br />
Holen Sie sich jetzt t<br />
die aktuelle l e Ausgabe am Kiosk!<br />
Für nur € 2,– (statt<br />
t<br />
€ 3,50)!
Leseprob<br />
e<br />
Lieber -Leser,<br />
geht es Ihnen auch so: Renovieren, etwas selbst bauen und schaffen<br />
macht einfach Spaß! Lassen Sie sich von dieser Leseprobe der aktuellen<br />
SELBER MACHEN inspirieren!<br />
Und wenn Sie’s nun genau wissen wollen: Wie gestaltet man einen<br />
Treppen-Unterbau? Wie schafft man Ordnung in der Werkstatt?<br />
Dann nutzen Sie einfach den Gutschein auf der folgenden Seite!<br />
Damit erhalten Sie diese Ausgabe von SELBER MACHEN für nur<br />
€ 2,– statt € 3,50 an Ihrem Zeitschriftenkiosk.<br />
Ulrich Weiß<br />
Chefredakteur<br />
Viel Erfolg beim Heimwerken wünscht Ihnen Ihr<br />
Stauraum<br />
BAUEN um<br />
Neuer<br />
Platz<br />
Winkel<br />
im<br />
Unter den Stufen entsteht für<br />
kleines Geld großer Stauraum.<br />
D<br />
ass der Raum unter Treppen kostbar ist,<br />
wissen vor allem Bewohner von Häu-<br />
sern ohne Keller. Richtig ausgenutzt<br />
und herausgeputzt wird er jedoch selten. Statt-<br />
dessen mutiert der Boden dort meist zur unge-<br />
liebten Abstellfläche, die nur schlecht zu errei-<br />
chen ist aber dafür umso besser einzusehen.<br />
Nicht ohne Grund, denn Möbel gibt es für diese<br />
Flächen nicht passend zu kaufen.<br />
Dabei kann man auch schräge Sachen einfach<br />
und <strong>günstig</strong> selbst bauen. So zieht eine neue<br />
Ordnung mit viel Stauraum unter der Treppe<br />
ein, die – aus Spanplatten konstruiert – kein<br />
Konto<br />
in Schieflage bringt.<br />
Ungewohnt aber<br />
kinderleicht ist die Ermittlung des Steigwin-<br />
kels der Treppe, der auf einige Bauteile übertragen<br />
werden muss. Wie es geht, zeigen wir auf<br />
den folgenden Seiten.<br />
Teil 1:<br />
vorher<br />
UNTERBAU<br />
U<br />
TREPPE<br />
orhe<br />
In jeder Ausgabe<br />
100 Seiten<br />
Bauen<br />
gestalten<br />
ten<br />
renovieren<br />
e<br />
er<br />
n<br />
Stauraum<br />
Richtig verbunden<br />
Die Schmalseiten abwinkeln<br />
Die vier senkrechten Teile erhalten auf ihrer Oberseite einen<br />
Schnitt, welcher der Steigung der Treppee entspricht<br />
Im Inneren des Ecks passen keine Einbauten tnmehr<br />
hinein.<br />
Die Lösung: eine Klappe.<br />
Die drei Schub laden elemente<br />
werden dank Rollen und Sitzbezügen zu fahrbaren Hockern.<br />
2014<br />
11<br />
10<br />
Praktische Stauraum-<br />
Lösungen – einfach<br />
nachzubauen!<br />
Alles, was Sie brauchen, um<br />
jeden Winkel optimal zu<br />
nutzen: mit übersichtlicher<br />
Bauskizze, Materialliste,<br />
detaillierter Schritt-für-Schritt-<br />
Anleitung inklusive Fotos und<br />
vielen Tipps und Tricks.<br />
Den Steigungswinkel el ermitteln<br />
Schleif papi<br />
er,<br />
Holzleim, Umleimer.<br />
Baustoffe<br />
Die jeweiligen Holzbretter (hier sind es<br />
Spanplatten)<br />
für die (vier) Senkrechten,<br />
die Einlegeböden (mit Blenden) und für<br />
die Deckenplatte.<br />
Um zu wissen, wie stark die Oberseiten der Bretter angeschrägt werden müssen, wird der<br />
Steigungswinkel<br />
der Treppe ermittelt – mit Lot oder Wasserwaage ist das leicht gemacht.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Eine<br />
dünne Sperrholzplatt te<br />
senkrecht<br />
auf Mit dem Bleistift<br />
anschließend am Rand der Mit dem Geodreieck kann auf dem<br />
die Treppenwange setzen,<br />
sodass eine Ecke auf Wange entlangfahren (auf der Rückseitee des Sperrholzbrett der<br />
Steigungswinkel<br />
abgelesen<br />
der<br />
Wa nkante zum Liegen kommt. Brettes)<br />
und den Str ch aufs Sperrholz setzen. werden.<br />
Er liegt hier bei circa 45 Grad.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Mit<br />
dem Lot: Brettkantee parallel zur<br />
Der Steigungswinkel<br />
ist hier der W nkel Zum Übertragen aller Maße von oben nach<br />
Trepp penwange halten. Das Lot genau über der zwischen der schmalen, rechten Seite des Brettes<br />
unten immer mit<br />
dem Lot arbeiten.<br />
Zum<br />
Brettt<br />
ecke befestigen. Linie am Lot ziehen. und der gezogenen Linie.<br />
Anzeichnen kommt<br />
Malerkrepp auf die Flächen.<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
kel-Arretierung<br />
Um 45 Grad haben wir die<br />
Mit dem Anschlagwinkel wird<br />
Die Oberseite des Brettes<br />
ist nun<br />
schlittens<br />
kann die Maschine gekippt. Das entspricht<br />
die Führungsschiene der Säge auf im selben Winkel wie die Treppen-<br />
ppt<br />
werden. dem Steigungswinkel<br />
der Treppe.<br />
dem Bauteil ausgerichtet.<br />
steigung angeschrägt.<br />
Umleimer mer aufkleben und<br />
schneiden<br />
as Bügeleisen nicht zu schnell über den Umleimer,<br />
damit der Schmelzkleber genug Zeit hat, sich<br />
en.<br />
Das Schneiden der Kanten sorgt bei Anfängern oft für Ärger – ein Kantentrimmer hilft.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
er muss in seiner Breite so Bei mittleree<br />
r Temperatur wird<br />
der Kunst-<br />
Der<br />
aufgedrückte Holzklotzz sorgt<br />
n, dass er beidseitig übersteht.<br />
stoff umleimer<br />
aufgeklebt. Eisen langsam führen. an<br />
s<br />
4 5<br />
berstand trennt das Cuttermes-<br />
Das Cuttermesser<br />
in einer gleichmäß gen<br />
Brettt<br />
auf den Umleimer stellen. Bewegung und parallel zum Brett führen.<br />
<strong>gut</strong> zu wissen<br />
Kantentrimmer<br />
Die Kanten von Kunststoff-Umleimern<br />
können mit<br />
(sauberen!) en!)<br />
Stechbeiteln,<br />
Cuttermessern termessern oder<br />
am besten mit<br />
Kantentrimmern (Foto)<br />
abgeschnittenen<br />
werden. Ihre<br />
zwei<br />
Vorteile: Sie führen<br />
die Klinge im richtigen Winkel und<br />
drücken dabei<br />
den Umleimer<br />
ans<br />
Holz.<br />
(Das Gegenbeispiel<br />
sehen Sie zur<br />
Veranschaulichung in Foto 5).<br />
Im<br />
Gegensatz dazu sollten Echtholz-Um-<br />
6 7<br />
leimer nur mit einer<br />
Flachfeile<br />
gebrochen werden (wegen der<br />
net<br />
sind Kantentrimmer,<br />
die beim Mit feinem Schleifpapier (mind. 180er)<br />
Maserung im Umleimer).<br />
Umleimer<br />
weiter<br />
andrücken. werden die K<br />
anten abschließend gebrochen.<br />
12<br />
2014 13
Lesep<br />
prob<br />
e<br />
l<br />
Maßschneider<br />
Werkzeugtest<br />
TECHNIK erkzeugtest<br />
Großer<br />
PRAXIS-<br />
TEST<br />
H<br />
TECHNIK Werkzeugtest<br />
est<br />
Sieger mit<br />
besten Noten<br />
Abschlussnote 1,4 – damit fährt die Stihl HSE61 den<br />
Sieg in einem starken Testfeld ein, gefolgt von der<br />
Bosch AHS55-26, einem 3500-Gramm-Leichtgewicht.<br />
Anbieter<br />
Black & Decker<br />
Bosch<br />
Metabo<br />
Modell<br />
GT6060<br />
AHS55-26<br />
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HS8755<br />
99,95 €<br />
16<br />
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€<br />
189,21 €<br />
Ausstattungsmerkmale<br />
Ab messungen: Länge x Höhe x Breitee [cm]<br />
100 x 20 x 20<br />
10<br />
8 x 23 x 25<br />
0<br />
97 x 24 x 22<br />
Gewicht<br />
[kg]<br />
3,2<br />
3,5<br />
4,1<br />
Kabellänge [cm]/-farbe<br />
Direktanschluss<br />
/-<br />
28 / Schwarz<br />
rz<br />
30 / Schwarz<br />
Leistun<br />
g (Angabe)<br />
[ W]<br />
600<br />
600<br />
560<br />
Schnitt<br />
tlänge [cm]<br />
60<br />
55<br />
55<br />
Schneiden:<br />
Anzahl/Öffnun<br />
g/Tiefe [mm]<br />
18 / 26 / 17<br />
16 / 26 / 21<br />
5<br />
15 / 24 / 19<br />
M<br />
esserstärke unten + oben [mm]<br />
2,0 + 1, 8<br />
1, 8 + 1,8<br />
1,8 + 2,22<br />
Schwertbreite [mm]<br />
75<br />
vorne 60; hinten 75<br />
75<br />
Stihl<br />
HSE61<br />
229,- €<br />
118 x 20 x 25<br />
4,1<br />
32 / Schwarz<br />
500<br />
60<br />
19 / 21 / 17<br />
2,1 + 1, 9<br />
vorne 55; hinten 70<br />
Wolf<br />
HSE55V<br />
174,99 €<br />
98 x 26 x 15<br />
3,75<br />
24 / Schwarz<br />
500<br />
55<br />
17 / 24 /15<br />
2,0 + 2,0<br />
70<br />
Praxistest Schneidenn<br />
Sc<br />
h neiden frischer Austriebe<br />
+++<br />
+++<br />
Schneiden mehrj<br />
jähriger<br />
Triebe<br />
++<br />
+++<br />
Blockier-,<br />
Klemmneigung<br />
gering<br />
gering<br />
Note<br />
Praxistest<br />
Schneiden (45%)<br />
Gut (2,1)<br />
Sehr<br />
<strong>gut</strong> (1,3)<br />
71<br />
+++<br />
+++<br />
gering<br />
Sehr <strong>gut</strong> (1,3)<br />
+++<br />
+++<br />
gering<br />
Sehr <strong>gut</strong> (1,3)<br />
+++<br />
++<br />
gering<br />
Gut (2,1)<br />
70<br />
Werkzeuge und<br />
Maschinen im Test<br />
Wir haben in dieser Ausgabe sechs<br />
Heckenscheren für Sie getestet:<br />
Lesen Sie, welche besonders<br />
leistungsstark, praktisch in der<br />
Handhabung und geräuscharm ist.<br />
Handhabung<br />
Gebrauchshinweise<br />
++<br />
+<br />
Erstmontage<br />
+++<br />
+++<br />
Handgriff<br />
mit Ein-/Aus-Schalte r<br />
++<br />
+++<br />
Bügelgriff<br />
mit Sicherheitsschalte r<br />
o<br />
+++<br />
Ma növrieren beim Schneiden, Schneiden im Überkopfbereic h<br />
+<br />
++<br />
Sch<br />
hnitt<br />
tführun<br />
g vert<br />
tikal<br />
und horizonta<br />
l<br />
++<br />
+++<br />
Ausbalancier<br />
en<br />
o<br />
++<br />
Re<br />
einigung<br />
+<br />
++<br />
Messerschutz<br />
o<br />
++<br />
Note<br />
Handhabung (40%)<br />
Befriedigend (3,0)<br />
Gut (1,9)<br />
selber machen 7 | 2014<br />
+<br />
+++<br />
++<br />
+<br />
++<br />
++<br />
+<br />
++<br />
++<br />
end (2,5)<br />
Gut (2,4)<br />
Technik und Sicherheit<br />
(Laborprüfung)<br />
Hubzahl<br />
[min-1]<br />
1740<br />
3080<br />
2960<br />
Geräusch:<br />
Schalldruckpegel<br />
am Ohr ohne Last [dB(A)]<br />
95<br />
95<br />
86<br />
Wirksamkeit und Bedienung der Zugentlastungseinrichtun g<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Elektrische Sicherheit<br />
Ok<br />
Ok<br />
Ok<br />
Sto<br />
ppostion der Messer<br />
zufällig<br />
zufällig (sichtbarer<br />
Messernachlauf )<br />
zufällig<br />
Selbsttäti<br />
ges Abschalten nach Blockierung<br />
nein<br />
ja<br />
nein<br />
N<br />
ote<br />
Technik und Sicherheit (15%)<br />
Ausreichend (4,0)<br />
Be<br />
f riedigend (3,4)<br />
en d (3,3)<br />
Befriedigend (3,2)<br />
+++<br />
+<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
++<br />
+++<br />
+<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
++<br />
++<br />
++<br />
++<br />
++<br />
Sehr <strong>gut</strong> (1,3)<br />
Gut (2,1)<br />
3510<br />
1780<br />
95<br />
92<br />
++<br />
++<br />
Ok<br />
Ok<br />
verdeckt *<br />
verdeckt *<br />
nein<br />
nein<br />
Befriedigend (2,5)<br />
Befriedigend (3,0)<br />
Gesamtnote<br />
Befriedigend (2,8)<br />
Gut (1,9) Befriedigend e<br />
d (2,5) Gut<br />
(2,1) Sehr<br />
<strong>gut</strong><br />
(1,4)<br />
Gut<br />
(2,3)<br />
* Schnei<br />
iden maximal<br />
geöff<br />
fnet<br />
So<br />
haben wir<br />
getestet<br />
!<br />
Das Benotungssystem<br />
Die wichtigsten Kriter<br />
en bei der<br />
Beurteilung der Gerätee waren der Praxis-<br />
test Schneiden und die Handhabung –<br />
zunächst wurden die „klassischen“ Hölzer<br />
wie Buche und Weide geschnitten.<br />
Da<br />
lagen alle noch dicht beieinander. Bei den<br />
Anforderungen an die Handhabung lagen<br />
Schnittt<br />
Buchenhecke<br />
Schnitt Weidenholz<br />
Geräuschentwicklung<br />
digkeit<br />
Elektrische<br />
Sicherheit<br />
die Testteilnehmer<br />
dann weiter ausein-<br />
Das<br />
Schneiden der Buchenhecke ist eine<br />
Neben Heckenschnittt<br />
wurde auch geprüft<br />
Das Geräusch einer Heckenschere ist<br />
zahlmessgerät<br />
wurde<br />
Mit einem Hochspannungstestgerät<br />
ander, entscheidend waren hier die<br />
der<br />
größeren Herausforderungen. Die<br />
wie die Testgerätee Hölzer schneiden.<br />
subjektiv weniger laut, doch die<br />
Messerzähne pro<br />
wird<br />
die Isolationsfest<br />
gkeit der per<br />
Praxisanforderungen wie das Ausbalancie-<br />
fr schen Austriebe schaffen alle Gerätee<br />
Weidenstöcke mit hren dichten Fasern sind<br />
Messungen in der Akustikhalle zeigen<br />
n. Eine hohe Hubzahl<br />
Netzstrom betriebenen Geräte<br />
geprüft.<br />
ren und das Handling beim Schneiden.<br />
mühelos.<br />
Mehrjähr<br />
ge Triebe lassen sich<br />
ein bestens<br />
geeignetes Material.<br />
Schalldruckpegel<br />
ähnlich denen von<br />
das<br />
Schneiden von<br />
Diesen Abschnitt<br />
absolvieren alle ohne<br />
am besten mit den Gerätenvon Bosch,<br />
Bohrhämmern (Schallschutz tragen!),<br />
m“ Gehölz.<br />
Beanstandungen.<br />
M<br />
etabo und Stihl<br />
schneiden.<br />
Ausna<br />
hme: Metabo.<br />
72<br />
2014<br />
73<br />
Alles im (Zu-)Griff!<br />
Mit diesem Aufbewahrungssystem<br />
schaffen Sie Ordnung in Ihrer Werkstatt.<br />
GUTSCHEIN<br />
TECHNIK<br />
46<br />
Innovationspreis<br />
Ordnungshüter<br />
Wenn alles seinen fe<br />
Regal mit inneren n Werten<br />
Höhenverstellbar<br />
s Bord verfügt über vie<br />
r integrierte Schubladen, in die alle Zubeh<br />
s des Systems passen (z.<br />
B. für Bohrer,<br />
Stichsägenblätter,<br />
etc.).A<br />
der Regalunterseite nehmen Halterungen diverse Systemwerkzeuge,<br />
-steckdosen und -leuchten<br />
auf (Foto r.).<br />
INNOVA ATION DES MONA<br />
TS<br />
Das modulare<br />
Aufbewahrungs- und Werkzeug-system<br />
Blucave<br />
sorgt für Übersicht<br />
– und das zu fairen Preisen.<br />
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Modulbauweise<br />
Ob Arbeitsleuchte (Foto)<br />
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Zubehörteile und Werkz<br />
uge des Systems<br />
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ngseinheiten.<br />
Strom und Licht<br />
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Die<br />
kdose ist an<br />
are<br />
6-Meter-<br />
koppelt.<br />
Im<br />
n steckt eine<br />
leuchte,<br />
r dem Bord<br />
den kann.<br />
2014<br />
Wandschiene<br />
D ie Wandschienen nehmen in<br />
ihren Halterungen die Koffer<br />
f Durch eine abschließbare<br />
e auf der Schiene kann<br />
Koffer-Reihe vor<br />
ubtem Zugriff schützen.<br />
Koffer fer mit<br />
Durchblick<br />
Die Koffer bild<br />
Sie können du<br />
unterteilt werd<br />
Systemschubl<br />
Blucave-Reihe<br />
ihren spezifisc<br />
untergebracht<br />
parenten Deck<br />
einem Blick de<br />
✁<br />
Die kriterien<br />
Revolutionäre Idee<br />
Eine Innovation ist erst einmal<br />
„nur“ eine Neuheit. Benutzen<br />
wir dieses Wort in der Redaktion,<br />
meinen wir: nicht nur<br />
neu, sondern ein einzigartiger<br />
Ansatz – eine unerwartete<br />
Idee, die revolutionär sein<br />
kann oder mit bekannten<br />
Techniken etwas völlig Neues<br />
schafft – und diese Produkte<br />
werden von der Redaktion<br />
als „Innovation des Monats“<br />
ausgezeichnet.<br />
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2014 einlösen!<br />
e sten Platz hat, dann findet man es leicht<br />
wieder. Diesen Grundsatz setzt die niederländische Firma Ba-<br />
Wtavi<br />
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abgestimmtes<br />
WAblage-<br />
und Werkze<br />
ugsystem, das in Modulbauweise funktio-<br />
Wiert. Wn We Ob Lampe, Ladestation<br />
oder 6er-Steinbohrer – alles hat<br />
seinen festen, passgenauen Platz.We<br />
er mit Blucave<br />
Ordnung schaffen will, be-<br />
ginnt mit Koffern (je<br />
34 Euro)<br />
und<br />
der Wandschiene mit vier Halterungen<br />
(29 Euro).<br />
Je nach Bedarf können Stück für<br />
Stück weitere Module und Geräte<br />
folgen.<br />
Zurzeit umfasst das System<br />
unter anderem sechs kabel-<br />
und zwei<br />
akkubetriebene Tools (Akkubohrer,<br />
Schwingschleifer,<br />
etc.). Dabei handelt e<br />
sich um Aufsätze,<br />
die jeweils auf einen stromgebenden Controller<br />
(Akk<br />
Netz) gesteckt werden.<br />
Die Zubehörliste reicht vom Wandregal (99 Euro) bis<br />
zur Schublade (5 Euro).<br />
Erhältlich bei www.blucave-shop.de oder www.westfalia.de<br />
www.mykiosk.com!n
Leseprob<br />
e<br />
Biefkasten<br />
BAUEN Biefkasten<br />
SCHWEBE-<br />
Gut geschützt<br />
vor den Wetter-<br />
einflüssen sind<br />
nicht nur die<br />
Briefe. Im oberen<br />
Fach lassen sich<br />
Zeitungen und<br />
Zeit schriften <strong>gut</strong><br />
unterbringen,<br />
ohne dass ihre<br />
Umschlag blätter<br />
zerreissen. Auch<br />
Päckchen finden<br />
dort trockenen<br />
Unterschlupf.<br />
Post ist da!<br />
Da wird sich Ihr Zusteller freuen:<br />
Der neue<br />
Briefkasten<br />
bietet viel Platz und zusätz -<br />
lich ein Fach für Zeitungen und Päckchen.<br />
Der Hingucker für jede Haustür.<br />
D<br />
er Briefkasten ist – ähnlich wie das Gartentor, eine<br />
Art Aushängeschild für ein Haus.<br />
Umso erstaunlicher,<br />
dass die meisten Hausbesitzer deutschlandweit<br />
auf die eher einfallslosen Postkästen<br />
in Edelstahl-<br />
Optik zurückgreifen. In jedem Baumarkt stehen anschei-<br />
nend immer nur dieselben<br />
zehn Modelle.<br />
Unsere kleine Briefkastensäule unterscheidet sich da<br />
wohltuend vom Einheitslook. Dass Sie damit erfreuliche-<br />
re Post erhalten, können wir leider<br />
nicht garantieren.<br />
Aber zumindest<br />
das: Der Bau aus wasserfest verleimtem<br />
Sperrholz und Aluminium-Leisten ist ganz einfach.<br />
Biefkasten<br />
Große<br />
Klappe –<br />
viel<br />
dahinter<br />
ste<br />
mtes Sperrholz,<br />
kelpr<br />
ofile (Maße siehe<br />
uf der<br />
folgenden<br />
re,<br />
Briefkastenschloss<br />
Die Alu-Leisten<br />
zusägen<br />
Die Leisten dienen als Eckverbinder und schützen dabei die Schnittkanten aller<br />
vier Außenbretter – dabei verpassen sie der Holzkonstruktion die feine Note.<br />
3<br />
Als Baumaterial dienen<br />
wasserfest verleimtes Sperr -<br />
holz und 20 x 20-mm<br />
Aluminium-Winkelprofile<br />
mutter<br />
des Schlosses wird<br />
die Bohrung geführt und mit<br />
enstück verschraubt.<br />
Um<br />
hen zu verhindern, wird die<br />
e mit einem Schraubendreher<br />
ffe<br />
serfester Holzleim,<br />
zgrund, Wetterschutz-<br />
PROFI-tippp<br />
Messing macht’s<br />
Das<br />
Schloss eines<br />
Briefkastens ens ist<br />
im-<br />
mer der<br />
Witterung terung ausgesetzt, darum<br />
sollten Sie hier<br />
nicht<br />
an der Qualität<br />
sparen. Einfache Möbelschlösser<br />
sind<br />
schon für<br />
drei bis<br />
vier<br />
Euro erhältlich.<br />
Doch die werden nach spätestens<br />
ens<br />
einem Winter lädiert<br />
sein und nicht<br />
mehr richtig funktionieren. en.<br />
Achten Sie darauf,<br />
ein Schloss<br />
aus<br />
Messing mit<br />
verchromter Oberfläche<br />
einzusetzen – das<br />
hält<br />
lange vor.<br />
Hammer, Körner, Ahle,<br />
chraubendreher,<br />
Maulschlüssel, Senker,<br />
, Schlüsselfeile, Pinsel,<br />
2014<br />
1<br />
2<br />
Die Stirnseite eines großen Vierkantholzes dient als<br />
Eine Mittellinie in nur eine der Innenseiten<br />
Führung beim Zuschneiden der Alu-Leisten. Die Säge<br />
anzeichnen. Für den Parallelstrich den Bleistift<br />
entlang der Schnittfläche führen, dann wird’s<br />
gerade. auf den (führenden) Mittelfinger drücken.<br />
4<br />
31<br />
Die Öffnung fn<br />
für den Briefeinwurf ei<br />
und der<br />
Kastendeckel<br />
1<br />
30<br />
ch für die Briefeinwurf-Klappe<br />
orstnerbohrer<br />
(30 mm) seitlich<br />
Unterkante<br />
e gebohrt<br />
t.<br />
Originelle Ideen für Ihr<br />
Zuhause, für's Haus …<br />
Dieser Briefkasten bietet nicht<br />
nur viel Platz für Briefe und<br />
Päckchen, sondern ist auch eine<br />
Zierde für Ihr Haus.<br />
Senku ng,<br />
den<br />
S chrau-<br />
ben entsprechend.<br />
Deren<br />
Köpfe dürfen<br />
keinesfalls<br />
über-<br />
stehen,<br />
sonst liegen<br />
die Außenbretter<br />
nach her<br />
nicht sauber<br />
im Winkel.<br />
5<br />
7<br />
Die Lage<br />
des Schlosses in Bezug auf die Oberkante<br />
hängt von der jeweiligen Bauform des Schlosses ab.<br />
Min destens<br />
ein Dr ttel<br />
des Riegels sollte überstehen.<br />
6<br />
8<br />
Ein 18er-Forstnerbohrer setzt das Loch zur Aufnahme<br />
des Schlosses (kann abweichen, je nach Schlosswahl). Achten<br />
Sie auf einen exakt mitt gen Sitz<br />
zwischen den Seiten.<br />
2<br />
ägt überstehende Teile an den<br />
hrung ab, damit dort<br />
sauberee<br />
en entstehen.<br />
Danach: schleifen. 3<br />
4 5<br />
markiert mit zwei Einschnitten<br />
Mit der Raspel<br />
wird<br />
anschließend der Raum<br />
Ausschnitts.<br />
Lieber nachsägen zwischen den<br />
feinen Schnitten abgetragen.<br />
zu tief<br />
zu sägen.<br />
Je breiter die Raspel,<br />
desto<br />
einfacher gelingt es.<br />
6<br />
D as Dach wird<br />
mit Holzleim (umlaufend an<br />
der Kante) und Schrauben aus einer größeren<br />
und einer kleineren Platte<br />
zusammengesetzt.<br />
32<br />
2014 33<br />
✁<br />
Selbermachen Media GmbH, Neumann-Reichardt-Straße 27-33, 22041<br />
Hamburg<br />
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in<br />
Deutschland bis zum<br />
13.<br />
August<br />
2014<br />
Liebe Händler, bittt<br />
e händigen Sie gegen diesen Gutsch<br />
ein<br />
ein Exemplar von<br />
SELBER MACHEN der angegebenen<br />
Ausgabe zum Preis<br />
von € 2,– aus. Ihr Grossist verrechnet<br />
Ihnen gegen Vor<br />
lage dieses Gutscheins den vollen<br />
Wert.<br />
Händlerstempel<br />
... und für den<br />
Garten!<br />
Nicht nur das Selbermachen<br />
macht Spaß:<br />
An diesen Gartenspielen<br />
hat danach<br />
die ganze Familie<br />
Freude!<br />
An Seilen sind unsere beiden Spielkonstruk<br />
Balanceakt<br />
Es<br />
muss<br />
nicht<br />
immer<br />
Fußball oder<br />
Frisbee sein!<br />
Diese kurzweiligen<br />
Outdoor-Spiele verlangen en Köpfchen und Fingerspitzengefühl.<br />
Sie sind kinderleicht zu bauen und begeistern auch die Großen.<br />
E<br />
sportlichen Varianten<br />
ktionen in ihre<br />
ntweder entspannen wir im Garten<br />
oder wir arbeiten in ihm.<br />
Aber warum<br />
wird das eigene Grün so selten zum<br />
Platz für unterhaltsame und<br />
spannende<br />
Spiele? Der Garten als Spielplatz:<br />
Damit<br />
meinen wir an dieser Stelle keine Flächen für die<br />
mit Fuß-<br />
oder Federball,<br />
sondernn die mit Köpfchen und Fingerspitzenge-<br />
fühl.<br />
Ein kleiner Platz unter dem starken Ast ei-<br />
nes Baumes genügt, um Raum für unsere hier ge-<br />
zeigten Konstruktionen zu bieten.<br />
Die sind nicht nur schnell und kinderleicht<br />
ge-<br />
baut, sie machen – und das ist ja entscheidend –<br />
extrem viel<br />
Spaß. Und das gilt nicht nur für<br />
jede<br />
Altersklasse!<br />
Das erste Spiel: Beim ‘schwebenden<br />
Teller’<br />
kämpfen die Spieler gegeneinander<br />
und gegen<br />
die Erdanziehungskraft.<br />
Es gilt, die<br />
im Mittel-<br />
punkt aufgehängte<br />
Platte im Gleichgewicht<br />
zu<br />
halten – oder das Gegenteil herbeizuführen.<br />
Unseree<br />
zweite Spiel-Idee, das Kugel-Labyrinth<br />
mit den Lochfallen, kennen viele sicherlich<br />
als<br />
Indoor-Variante. Unsere Version<br />
in XXL ist<br />
schwebend aufgehängt und kommt<br />
dement-<br />
sprechnd ohne hakeliges Gestänge aus (Bauan-<br />
leitung ab Seite 80).<br />
Egal für<br />
was Sie sich entscheiden:<br />
außerge-<br />
wöhnlicher Spielspaß im Garten ist<br />
garantiert.<br />
em Mittelpunkt<br />
aufgehangen. Das<br />
erfordert Sorgfalt<br />
beim Messen.<br />
TELLER<br />
Physik zum Anfassen biete<br />
die schwebende Platte.<br />
Das Hebelprinzip, das Gleichgewicht der Kräfte<br />
und die<br />
Erdanziehungskraft spielen in jeder Spiel-Variante<br />
mit.<br />
Weitere Themen in dieser Ausgabe:<br />
Neuer Glanz für Fassaden und Fenster, Welche Farbe eignet sich<br />
für welche Wand, Basiswissen Holz- und Zinken-Verbindungen<br />
und vieles mehr!<br />
77
Old- und Youngtimer-Treffen,<br />
Teilemärkte, Rallyes und mehr<br />
Für die Terminankündigungen sind ausschließlich die Veranstalter verantwortlich. Verlag und<br />
Redaktion übernehmen keine Haftung. Bitte tragen Sie ihre Termine und Veranstaltungen<br />
kostenlos ein auf der Web-Seite www.autoclassic.de<br />
Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />
für die Ausgabe 6/2014 ist der<br />
29.08.2014<br />
Termine | Markt<br />
PLZ 0<br />
13.09.2014<br />
04107 Leipzig, 114. Leipziger<br />
Automodellbörse, Universitätsstr. 5,<br />
Matthias Günsel,<br />
Tel. (0341) 301 60 34,<br />
Fax (0341) 301 60 36,<br />
m_guensel@t-online.de,<br />
www.modellautoboerse-leipzig.de<br />
14.09.2014<br />
02994 Großgrabe, 7. Oldtimergeburtstag,<br />
Forstmühle Kubisch,<br />
Forststr. 9, Reto Hesse,<br />
Tel. 0175 841 65 28<br />
04.10.2014<br />
01067 Dresden, Saxonia 100<br />
für Fahrzeuge über 100 Jahre,<br />
Theaterplatz, Sachsen Klassik GmbH,<br />
info@saxonia-classica.de,<br />
www.saxonia100.de<br />
22.11.2014<br />
04107 Leipzig, 115. Leipziger<br />
Automodellbörse, Universitätsstr. 5,<br />
Matthias Günsel,<br />
Tel. (0341) 301 60 34,<br />
Fax (0341) 301 60 36,<br />
m_guensel@t-online.de,<br />
www.modellautoboerse-leipzig.de<br />
PLZ 1<br />
30.08.–31.08.2014<br />
15831 Diedersdorf, US Car Classics,<br />
Schloss Diedersdorf, Simone Peppel,<br />
Tel. (030) 832 17 92 22,<br />
info@agentur-peppel.de,<br />
www.uscarclassics.de<br />
31.08.2014<br />
10115 Berlin, Rallye Berlin – Peking,<br />
entlang der Seidenstraße,<br />
www.NewSilkRoad.de<br />
27.09.–28.09.2014<br />
10107 Berlin, Classic Days<br />
Berlin, Kurfürstendamm,<br />
info@agentur-peppel.de,<br />
www.classicdays-berlin.de<br />
PLZ 2<br />
29.07.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus &<br />
lt Stammtisch, Shovel Road, Gasstr. 2,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
02.08.2014<br />
20457 Hamburg, 8. Tagestreffen<br />
am Hafen, Hinter Schuppen<br />
50 & 51, Australiastr.,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
03.08.2014<br />
29223 Celle, 23. Celler Käfer-Treffen,<br />
Schützenplatz, 1. Käfer-Club Celle e.V.,<br />
pressewart@kaeferclub-celle.de,<br />
www.kaefertreffen-celle.de<br />
08.08.–10.08.2014<br />
26871 Papenburg, Drachenfahrt,<br />
peter@toyota-heaven.de,<br />
www.drachenfahrt.de<br />
23.08.–24.08.2014<br />
24537 Neumünster, Klassiker-Tage<br />
Schleswig-Holstein, Holstenhallen,<br />
mb@klassiker-tage-sh.de,<br />
www.klassiker-tage-sh.de<br />
26.08.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus &<br />
lt Stammtisch, Shovel Road, Gasstr. 2,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
30.09.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus &<br />
lt Stammtisch, Shovel Road, Gasstr. 2,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
28.10.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus &<br />
lt Stammtisch, Shovel Road, Gasstr. 2,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
25.11.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus & lt<br />
Stammtisch, Shovel Road,<br />
Gasstr. 2,<br />
Hamburgs Oldtimer Grand Prix<br />
13. Hamburger Stadtpark-Revival<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
30.12.2014<br />
22761 Hamburg, VW Bus & lt XMAS<br />
Stammtisch, Shovel Road, Gasstr. 2,<br />
info@vw-bus-stammtisch-hamburg.de,<br />
www.vw-bus-stammtisch-hamburg.de<br />
PLZ 3<br />
08.08.–10.08.2014<br />
37627 Stadtoldendorf, 16. Int. Lada<br />
Niva-Treffen, Freizeitpark Mammut,<br />
Ron Vollrath, info@lada-niva-treffen.de,<br />
www.lada-niva-treffen.de<br />
24.08.2014<br />
32312 Lübbecke, 4. Treffen für<br />
luftgekühlte Porsche, Autolackiererei<br />
Schling, Daimlerstr. 28, Rainer Grabow,<br />
Tel. 0151 55 10 70 21,<br />
rainer.grabow@freenet.de,<br />
www.luftgekuehlte-porsche-klassiker.de<br />
30.08.–31.08.2014<br />
31606 Warmsen, 7. Old- und Youngtimertreffen<br />
A + M + T, OT Bohnhorst, Wilfried<br />
Sander, oldtimerfreunde@rgbohnhorst.de,<br />
www.rgbohnhorst.de<br />
07.09.2014<br />
33719 Bielefeld, 3. Volvo Amazon-<br />
Treffen, Alte Wassermühle zu Bentrup, Marc<br />
Schlüter, marc.schlueter@teleos-web.de,<br />
www.sparelch.de<br />
13.09.2014<br />
35108 Allendorf/Eder, 5. Ederbergland-Classic,<br />
Thomas Risse,<br />
thrisse@web.de, AMSC-Lahn-Eder.de<br />
PLZ 4<br />
02.08.–03.08.2014<br />
49176 Hilter/Borgloh, 47. Int.<br />
Osnabrücker ADAC Bergrennen,<br />
Uphöfener Berg, Bernd Stegmann,<br />
bernd.stegmann@gmx.de,<br />
www.msc-osnabrueck.com<br />
03.08.2014<br />
49090 Osnabrück, Old- und Youngtimer-<br />
Frühschoppen, Museum Industriekultur,<br />
Fürstenauer Weg 171,<br />
schulz.wolfgang@allianz.de,<br />
www.oldtimer-ig-osnabrueck.de<br />
Foto: via Bernd Stegmann<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 69
Markt | Termine<br />
09.08.–10.08.2014<br />
44357 Dortmund, Dortmund Classic<br />
Days, Schloss Westhusen, Tel. (0231)<br />
83 84 83, info@dortmund-classic-days.de,<br />
www.dortmund-classic-days.de<br />
16.08.–17.08.2014<br />
47929 Grefrath, 9. US-Car- & Bike-<br />
Show mit Airbrush-Festival, EisSport &<br />
EventPark, Motor Events + Media,<br />
info@us-car-show.de,<br />
www.us-car-show.de<br />
30.08.–31.08.2014<br />
45525 Hattingen, Schöne Sterne<br />
2014 – 5. Mercedes-Treffem,<br />
LWL Industriemuseum,<br />
anmeldung.schoene-sterne.de,<br />
www.schoene-sterne.de<br />
30.08.–31.08.2014<br />
49393 Lohne, Oldtimertreffen mit<br />
Teilemarkt, Parkplatz Raststätte<br />
Jägerheim, Dinklager Str. 93, Klaus<br />
W. D. Landau, Tel. 0163 616 49 90,<br />
yago1305@gmx.de<br />
07.09.2014<br />
49090 Osnabrück, Old- und Youngtimer-<br />
Frühschoppen, Museum Industriekultur,<br />
Fürstenauer Weg 171,<br />
schulz.wolfgang@allianz.de,<br />
www.oldtimer-ig-osnabrueck.de<br />
05.10.2014<br />
49090 Osnabrück, Old- und Youngtimer-<br />
Frühschoppen, Museum Industriekultur,<br />
Fürstenauer Weg 171,<br />
schulz.wolfgang@allianz.de,<br />
www.oldtimer-ig-osnabrueck.de<br />
19.10.2014<br />
47051 Duisburg, Oldtimer-Youngtimer-<br />
Treffen, Zentrum, Cölln Konzept,<br />
Tel. (0221) 23 53 65,<br />
bruno@coelln-konzept.de,<br />
www.coelln-konzept.de<br />
25.10.–26.10.2014<br />
45659 Recklinghausen, Frühsommer-<br />
Oldtimer- und Teilemarkt für A + M,<br />
Vestlandhalle, Christa Schalkowski,<br />
Tel. (0202) 30 08 48<br />
02.11.2014<br />
49090 Osnabrück, Old- und Youngtimer-<br />
Frühschoppen, Museum Industriekultur,<br />
Fürstenauer Weg 171,<br />
schulz.wolfgang@allianz.de,<br />
www.oldtimer-ig-osnabrueck.de<br />
07.12.2014<br />
49090 Osnabrück, Old- und Youngtimer-<br />
Frühschoppen, Museum Industriekultur,<br />
Fürstenauer Weg 171,<br />
schulz.wolfgang@allianz.de,<br />
www.oldtimer-ig-osnabrueck.de<br />
PLZ 5<br />
02.08.–03.08.2014<br />
50678 Köln, Oldtimer-Youngtimertreffen,<br />
Rheinauhafen, Cölln Antik&Design,<br />
Tel. 0177 840 07 82,<br />
bruno@coelln-konzept.de,<br />
www.coelln-antik-design.de,<br />
www.oldtimer-young.com<br />
17.08.2014<br />
55232 Alzey, 5. Oldtimertreffen, Klassik-<br />
Freunde-Alzey, Tel. (06731) 99 39 69,<br />
autoglassander@t-online.de,<br />
www.autoglassander.de<br />
22.08.–24.08.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic Sportwagentour,<br />
Manfred Habbel,<br />
Tel. 0171 832 28 28,<br />
info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
24.08.2014<br />
57580 Gebhardshain, 3. Old- und<br />
Youngtimertreffen,<br />
webmaster@afc-marina.de,<br />
www.afc-marina.de<br />
31.08.2014<br />
50266 Frechen-Hebbelrath,<br />
8. Oldtimer- und Treckertreffen,<br />
Antoniusstr., Feuerwehrgerätehaus,<br />
Franz-Xaver Petz, Tel. (02234) 34 71<br />
oder 0172 173 22 94,<br />
franz-xaver.petz@koeln.de<br />
05.09.–07.09.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic Höhenflug,<br />
Manfred Habbel, Tel. 0171 832 28 28,<br />
info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
06.09.2014<br />
56564 Neuwied, 5. Food Rallye,<br />
IG Young-Oldtimer-Neuwied e.V.,<br />
info@young-oldtimer-neuwied.de,<br />
www.young-oldtimer-neuwied.de<br />
12.09.–14.09.2014<br />
54576 Hillesheim-Eifel, 23. Int.<br />
Oldtimer- und Nutzfahrzeugtreffen,<br />
Am Viehmarkt, Tel. (02251) 46 25<br />
oder 0172 264 46 21,<br />
kontakt@oldtimer-hillesheim.de,<br />
www.oldtimer-hillesheim.de<br />
12.09.–14.09.2014<br />
59964 Medebach, 17. Oldtimertreffen<br />
für A + M + T + L, Kerstin Müller,<br />
Tel. 0170 247 29 50,<br />
www.oldtimerclub-medebach.de<br />
21.09.2014<br />
50321 Brühl, Oldtimertreffen mit<br />
Teilemarkt, Thüringer Platz, Volker Pringnitz,<br />
volker.pringnitz@freenet.de,<br />
www.bg-vochem.de<br />
21.09.–21.09.2014<br />
50321 Brühl-Vochem, 5. Oldtimertreffen<br />
mit Teilemarkt, Brühl-Vochem,<br />
Thüringer Platz, Volker Pringnitz,<br />
volker.pringnitz@freenet.de,<br />
www.bg-vochem.de<br />
10.10.–12.10.2014<br />
59889 Cobbenrode, Golden Oktober<br />
Classic, Manfred Habbel,<br />
Tel. 0171 832 28 28,<br />
info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
PLZ 6<br />
03.08.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“,<br />
Dolce, Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel.<br />
(06422) 921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
03.08.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68,<br />
handrich@technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
08.08.–10.08.2014<br />
67716 Heltersberg, Fiat 600-Festtage<br />
mit allg. Oldtimertreffen, Schwarzbachstr.<br />
36, Erster Fiat 600 Club Deutschland /<br />
Club Seat 600 Deutschland,<br />
Tel. (06333) 60 27 78 oder<br />
0175 614 91 15 und<br />
01520 423 74 95,<br />
webmaster@fiat600club.de<br />
09.08.2014<br />
67105 Schifferstadt, 7. Oldtimerfahrt<br />
„Goldener Hut“, Marc Glaser,<br />
Tel. (06232) 67 32-0,<br />
Fax (06232) 67 32-99,<br />
marcglaser@stb-glaser.de,<br />
www.mac-schifferstadt.de<br />
14.08.–17.08.2014<br />
65582 Bad Ems, Die romantische Lahn,<br />
ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
16.08.–17.08.2014<br />
68307 Mannheim, Oldtimerund<br />
Traktortreffen, Reit- und<br />
Fahrverein, Riedspitze 8,<br />
1. Sandhofener Oldtimer-<br />
& Traktorfreunde 2013 e.V.,<br />
Uwe Schäfer, Tel. 0179 224 17 03,<br />
u.schaefer@ws-metallbau.de<br />
17.08.2014<br />
60386 Frankfurt am Main,<br />
Käfertreffen,Klassikstadt, Orber Str. 4a,<br />
luftgekuehlte@kaeferfreunde-mainspessart.de,<br />
www.käferfreunde-main-spessart.de<br />
24.08.2014<br />
65201 Wiesbaden, Benzinparty<br />
auf der Tanke, Schönaustr. 78,<br />
oldtimertreffen@live.de,<br />
www.pasion.de<br />
30.08.–31.08.2014<br />
61206 Nieder-Wöllstadt,<br />
9. Oldtimertreffen, in der Halle<br />
gegenüber der Kläranlage,<br />
Stefanie Walter,<br />
steffi273@icloud.com<br />
31.08.2014<br />
67227 Frankenthal, 1. Frankenthal<br />
Classics für Automobile, Festplatz,<br />
W. Geiger, Tel. (06237) 601 00,<br />
info@oldie-freunde-pfalz.de,<br />
www.oldie-freunde-pfalz.de<br />
07.09.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“,<br />
Dolce Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter,<br />
Tel. (06422) 921 36,<br />
info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
07.09.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68,<br />
handrich@technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
13.09.2014<br />
64807 Dieburg, Dieburger<br />
Dreiecksrennen Dreieckskurs,<br />
Rainer Wieshoff,<br />
rainer@dieburgerdreiecksrennen.de<br />
www.dieburgerdreiecksrennen.de<br />
21.09.2014<br />
69168 Wiesloch, Oldtimer & Jazz,<br />
an der StadtGalerie, Freunde<br />
historischer Fahrzeuge Wiesloch,<br />
Tel. (06222) 588 12 13,<br />
kontakt@freunde-historischer-fahrzeuge.org,<br />
www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />
70
05.10.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68, handrich@technikmuseum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
11.10.–12.10.2014<br />
68199 Mannheim, Veterama A + M,<br />
Maimarktgelände, Xaver-Fuhr-Str. ,<br />
Veterama GmbH, Tel. (06203) 135 07,<br />
Fax (06203) 25 03<br />
12.10.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Old- und Youngtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“,<br />
Dolce, Terrassenstr. 10,<br />
F.-J. Hüter, Tel. (06422) 921 36,<br />
info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
01.11.–02.11.2014<br />
69388 Frankfurt am Main,<br />
16. Frankfurter Modellautoausstellung,<br />
Stadthalle Bergen, Marktstr. 15,<br />
organisation@modell-auto-ausstellung.de,<br />
www.modellautoausstellung.de<br />
13.12.–14.12.2014<br />
68526 Ladenburg, Weihnachtsmarkt,<br />
Automuseum Dr. Carl Benz, Ilvesheimer<br />
Str. 26, Tel. (06203) 18 17 86,<br />
Fax (06203) 25 03<br />
PLZ 7<br />
01.08.–03.08.2014<br />
74306 Bad Rappenau-Heinsheim,<br />
3. „Tierisches“ Treffen für Kfz mit Tiernamen/<br />
tierischen Ursprungs, Thomas Urban,<br />
Tel. (07136) 97 27 83 od. Schnuffel,<br />
Tel. 0172 636 20 75,<br />
www.kaefernarren-jagstfeld.de<br />
10.08.2014<br />
74889 Sinsheim, US-Car-Treffen,<br />
Technik Museum Sinsheim, Museumsplatz,<br />
Simone Lingner, Tel. (07261)<br />
92 99 73, lingner@technik-museum.de,<br />
lingner@technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
16.08.–17.08.2014<br />
73770 Denkendorf, Zweitakt- und<br />
Ostfahrzeugtreffen Süddeutschland,<br />
Parkplatz Heerweg 23, Klaus Hornung,<br />
khornung@zweitakterzsued.de,<br />
www.zweitakterzsued.de<br />
07.09.2014<br />
72348 Rosenfeld, 12. Oldtimer-<br />
Klassikertag, historische Altstadt,<br />
Tel. (07428) 24 24,<br />
www.rosenfeld.de<br />
14.09.2014<br />
79777 Ühlingen-Birkendorf,<br />
DKW Munga-Treffen, Andreas Ptack,<br />
andreas.ptack@auto-union-veteranenclub.de,<br />
www.auto-union-veteranen-club.de<br />
28.09.2014<br />
73061 Ebersbach/Fils, 3.Oldtimertreffen,<br />
Museum Patina, Markus Paschke,<br />
mp-fs@web.de, www.museum-Patina.de<br />
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
KOSTENLOS<br />
Anzeigen mit Foto online aufgeben unter<br />
www.autoclassic.de<br />
Foto: via Simone Lingner<br />
PLZ 8<br />
03.08.2014<br />
82383 Hohenpeißenberg, Old- und<br />
Youngtimertreffen für A + M + T,<br />
Max Dietl, maxdietl@web.de<br />
03.08.2014<br />
84307 Eggenfelden, Retro-Tour für<br />
Fahrzeuge bis Bj. 1990,<br />
www.rottaler-veteranen-freunde.de<br />
10.08.2014<br />
83703 Gmund, 14. Oldtimertreffen<br />
für A + M bis Bj. 1970, Volksfestplatz,<br />
Tel. (08022) 704 68 80,<br />
whlehnerer@t-online.de,<br />
oldtimerclub-tegernseertal.de<br />
06.09.–07.09.2014<br />
88212 Ravensburg, motoMarkt,<br />
Oberschwabenhalle, Stephan Drescher,<br />
motomarkt@ravensburg.de,<br />
www.motomarkt-ravensburg.de<br />
07.09.2014<br />
84307 Eggenfelden, 38. Veteranen-<br />
Treffen, www.rottaler-veteranen-freunde.de<br />
12.09.–14.09.2014<br />
83735 Bayrischzell, Wendelstein<br />
Historic 2014, Thomas Glas,<br />
Niels van Meerwijk, Daniela Brugger,<br />
info@wendelstein-historic.de,<br />
www.wendelstein-historic.de<br />
14.09.2014<br />
89335 Ichenhausen, Old- und<br />
Youngtimertreffen für A + M + T bis<br />
Bj. 89, V-Markt-Parkplatz,<br />
Weiler Weg 1,<br />
Uli Hammerschmidt,<br />
Tel. 0171 621 16 30,<br />
automobile.hamerschmidt@t-online.de<br />
28.09.2014<br />
86830 Schwabmünchen,<br />
Oldtimertreffen für A + M + T,<br />
Fuggerstr., Sebastian Burkart,<br />
sebastian@freunde-alter-fahrzeuge.de,<br />
www.freunde-alter-fahrzeuge.de<br />
12.10.2014<br />
82110 Germering, 10-Seen-Classic-Rallye,<br />
Tel. (089) 84 20 84,<br />
info@pascal-kapp.de,<br />
www.pascal-kapp.de<br />
PLZ 9<br />
08.08.–10.08.2014<br />
90403 Nürnberg, 100 Meilen<br />
um Nürnberg 2014, Wolfgang Apel,<br />
w.apel@highlights-mediagroup.de,<br />
www.noris100.de<br />
31.08.2014<br />
90408 Nürnberg, Meilenstein<br />
Sommer-Ausfahrt für Genießer 2014,<br />
Wolfgang Apel,<br />
ausfahrten@meilenstein-magazin.de,<br />
www.meilenstein-magazin.de<br />
31.08.2014<br />
96106 Ebern, ADAC Ebern Klassik Rallye,<br />
alte Kaserne, Gotthard Schleicher,<br />
Tel. (09531) 94 00 44,<br />
gspaletten@aol.com, www.ac-ebern.de<br />
07.09.2014<br />
90513 Zirndorf, Noris Classic Days<br />
2014, Gut Wolfgangshof, Wolfgang Apel,<br />
ncd@meilenstein-magazin.de,<br />
www.norisclassicdays.de<br />
Termine | Markt<br />
21.09.–21.09.2014<br />
90411 Nürnberg, 6. England-Treffen –<br />
60 Jahre Jaguar XK 140,<br />
Ofenwerk Nürnberg, Klingenhofstr. 72,<br />
Peter Riedhammer,<br />
info@ofenwerk.de,<br />
www.ofenwerk-nuernberg.de<br />
18.10.–19.10.2014<br />
90411 Nürnberg, Meilenstein<br />
Herbst-Ausfahrt für Genießer 2014,<br />
Ofenwerk Nürnberg, Klingenhofstr. 72,<br />
Wolfgang Apel,<br />
ausfahrten@meilenstein-magazin.de<br />
www.meilenstein-magazin.de<br />
Italien<br />
03.09.–06.09.2014<br />
I-6444 Längenfeld, Thermen-Classic<br />
2014, Tirol, Südtirol, Graubünden,<br />
info@thermen-classic.at,<br />
www.thermen-classic.at<br />
07.09.–12.09.2014<br />
I-38056 Levico Terme, Trentino Tour,<br />
ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
01.10.–08.10.2014<br />
I-39040 Seis am Schlern,<br />
Genießerherbst in Südtirol,<br />
ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
14.09.–21.09.2014<br />
I-43100 Parma, Schlössertour,<br />
ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
Niederlande<br />
28.08.–31.08.2014<br />
NL-4435 NR Baarland, Int. Jahrestreffen<br />
der VW Typ 3 Liebhaber e.V.,<br />
Comfortcamping Scheldeoord,<br />
Landingsweg 1, Maurits Schouten,<br />
Tel. +31(0)621 12 46 89,<br />
mjc.schouten@tele2.nl,<br />
www.typ3.de<br />
Österreich<br />
23.08.–24.08.2014<br />
A-1030 Wien, Vienna Classic Days<br />
2014, Motor-Mythos-Bromberger’s<br />
BROmotion, Tel. +43(0)1713 78 14,<br />
www.viennaclassicdays.com<br />
30.08.2014<br />
A-6372 Oberndorf, Mississippi &<br />
Blues Festival/Cars & Stars,<br />
Eventgelände Neuwirt, Josef-Hager-Str. 37,<br />
Neuwirt Oberndorf,<br />
Tel. +43(0)5352 629 06<br />
oder Tourismusverband Oberndorf,<br />
Tel. +43(0)5352 63 33 54 30,<br />
christoph.steinbach@chello.at,<br />
www.oldtimer-steinbach.com<br />
Foto: via Bromberger<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 71
Ölkühler und Anbausätze<br />
auch mit Umrüstung auf Schraubkartusche, Schläuche: Gummi- oder<br />
Edelstahl-ummantelt<br />
z. B. für MGB: Ölkühler mit Anbausatz ab 118,-<br />
Ölkühler<br />
XJ12 mit „Relief“ oder „Full flow“ Ölkühler-System je 198,-<br />
Das ist auch ein<br />
wirksamer<br />
Zusatz-Kühler:<br />
Krümmerisolierband, 10 m-Rolle,<br />
50 mm breit, 2 mm dick.<br />
Keine Aufheizung durch<br />
Strahlungswärme 82,-<br />
Hitzebeständig bis 1.000° C<br />
Befestigung mit<br />
Edelstahlschlauchschelle<br />
20,-<br />
Edelstahl-Schlauchschelle<br />
3-m-Rolle und 8 Schraubenspanner,<br />
löst jedes Befestigungsproblem.<br />
12 mm breit 12,-<br />
8 mm breit 12,-<br />
Draht- oder Bandschellen-Sortimente<br />
Bandschellen<br />
115 Stück Edelstahl<br />
sortiert 8 - 28 mm 69,-<br />
115 Stück verzinkt<br />
sortiert 8 - 28 mm 35,-<br />
Drahtschellen<br />
45 Stück Edelstahl<br />
11 - 51 mm (7/16“ - 2“) 99,-<br />
45 Stück verzinkt<br />
11 - 51 mm (7/16“ - 2““) 55,-<br />
Vollständige Liste online: www.Limora.com<br />
Kevlar - verstärkte Kühlerschläuche<br />
Kevlar ist eine hoch-reißfeste High-Tech-Kunstfaser. Dieses armiert<br />
eine klassische Kühler-Gummimischung: Extrem druckfest und langlebig.<br />
Keine Versprödung!<br />
Austin<br />
Healey<br />
Jaguar<br />
Triumph<br />
MG<br />
Mini<br />
Range<br />
Rover<br />
Land Rover<br />
Vollständige Liste online: www.Limora.com<br />
Austin Healey Silikon-Kühlerschläuche<br />
BN4 bis BJ8 - absolutely overengineered<br />
ohne Heizung: 2er Satz 125,- mit Heizung: 4er Satz 285,-<br />
Luftschlauch<br />
Meterware, verschiedenste Ausführungen: PVC, Aluminium,<br />
Aluminium schwarz oder braun kaschiert<br />
korrektes<br />
braunes<br />
ducting für<br />
Jaguar XK<br />
Sommeröle: unlegierte Einbereichsöle<br />
Schlauchzange<br />
löst Kühlerschläuche ohne<br />
Beschädigung<br />
Durchmesser 24 bis 53 mm<br />
59,50<br />
Chemischer Zusatzkühler<br />
Superschlaue Chemie - reduziert<br />
die Oberflächen<br />
spannung des<br />
Kühlmittels.<br />
Der verbesserte<br />
Wärmetransport<br />
reduziert die<br />
Motortemperatur.<br />
355-ml-Flasche<br />
ausreichend<br />
für jedes Kühl<br />
system bis<br />
20 Liter.<br />
„Water Wetter“<br />
ist mit allen<br />
Kühlmitteln<br />
mischbar.<br />
Otto<br />
motoren 15,-<br />
(Liter 42,25)<br />
Diesel 20,-<br />
(Liter 56,34)<br />
Kühlerwerkzeug<br />
richtet deformierte Kühlrippen<br />
aus, einfach aufsetzen und<br />
gleichmäßig durchziehen. 15,-<br />
Korrosionsschutzmittel<br />
Neutralisiert<br />
schädliche<br />
Säuren und<br />
verhindert<br />
Rostschäden.<br />
473 ml,<br />
reicht für<br />
20 Liter<br />
Kühlwasser<br />
10,90<br />
(Liter 23,04)<br />
Additiv: Nural.<br />
Reinigt und konditioniert das<br />
Kühlsystem, entfernt Rost- und<br />
Kalkablagerungen. Bringt die<br />
volle Kühlleistung zurrück. Die<br />
ideale Vorbehandlung für Bars<br />
Leaks.<br />
150 g Dose 15,-<br />
(100 g 10,-)<br />
Additiv: Leaks<br />
Bar‘s Leaks Liquid dichtet kleine<br />
Leckagen im Kühlsystem,<br />
wirkt päventiv für 12 Monate<br />
150 g Dose 13,-<br />
(100 g 8,67)<br />
Penrite<br />
Korrosionsschutz<br />
ausreichend<br />
für 8 Liter<br />
Kühlwasser<br />
1 Liter 14,60<br />
Spezialzange<br />
150 mm lang, zum Richten und<br />
Geradebiegen des Kühlnetzes<br />
bei Ölkühlern<br />
und Kühlern 28.-<br />
Gaslöscher der neuen<br />
Generation<br />
Mit umweltfreundlichem FE36<br />
Löschgas.<br />
Keine Löschrückstände!<br />
also gerade bei hochwertigen<br />
Fahrzeugen DAS ideale Löschmittel.<br />
Brandklasse A, B & C<br />
1 kg 380,-<br />
2 kg 577,-<br />
Schlaues Tape<br />
isoliert und dichtet elektrische<br />
Kabel, Wasserschläuche und<br />
alles Mögliche. Wenn man beim<br />
Umwickeln der schadhaften<br />
Stelle das Band richtig feste langzieht<br />
(bis aufs Dreifache), dann<br />
verschweißt es mit sich selber.<br />
Das hält.<br />
Druck bis 40 bar, Temperatur von<br />
-45°C bis +260°C, elektrische<br />
Spannung bis 400 Volt<br />
3-m-Rolle, 2,5 cm breit 4,-<br />
Solider Charakter:<br />
Schlauchschellendreher<br />
läuft nicht jeder blöden Schlauchschelle<br />
nach ... Klemmt 7 mm<br />
außensechskant, 18 oder 28 cm<br />
lang<br />
Viel zu heiß...<br />
Da haben Sie ein paar Jahre<br />
geschraubt und dann keinen<br />
Feuerlöscher dabei ?!<br />
Zahlt die Versicherung?<br />
Dumm gelaufen!<br />
ABC-Löschmittel, extrem leichtes<br />
Alu-Gehäuse, mit Halterung<br />
1 kg 26,-<br />
2 kg 39,-<br />
Penrite Shelsley heavy<br />
Für Fahrzeuge vor 1950,<br />
ersetzt SAE50<br />
1 Liter 16,52<br />
5 Liter (Liter 7,80) 39,-<br />
20 Liter (Liter 4,90) 98,-<br />
Castrol Classic GP50<br />
5 Liter (Liter 9,-) 45,-<br />
25 Liter (Liter 6,72) 168,-<br />
XXL40<br />
4,5 Liter (Liter 8,-) 36,-<br />
25 Liter (Liter 6,72) 168,-<br />
ausreichend für Kühlsysteme bis<br />
12 Liter.
Dichtungen selbermachen<br />
die perfekte Lösung für Motor und<br />
Getriebe wenn es keine fertige<br />
Dichtung (mehr) gibt.<br />
6 Bogen Spezialdichtstoff in den<br />
Stärken 0,25 mm, 0,5 mm, 0,75<br />
mm, 1,00 mm, 1,25 mm<br />
jeweils 20 x 30 cm 22,-<br />
Locheisen<br />
Zentrierspitze und 13 Stanzen von<br />
5 bis 35mm 34,-<br />
Elring Dichtmasse im<br />
3er Satz<br />
die Reparatur-Lösung für Unterwegs,<br />
einer von den Dreien hift<br />
garantiert:<br />
Ansaugsystem<br />
Differenzialgehäuse<br />
Einspritzpumpe<br />
Getriebegehäuse<br />
Bezin- / Ölpumpe<br />
Kurbelgehäuse<br />
Ölwanne<br />
Lampen<br />
Thermostat<br />
Ventildeckel<br />
Vergaser<br />
Wasserpumpe<br />
Zylinderfuß<br />
je eine 20 ml Tube<br />
Dirko HT, Dirko S, Curil T 13,-<br />
Dichtungsentferner<br />
4-teiliger Satz zum Beseitigen<br />
von Rückständen am Zylinderkopf<br />
und anderen Dichtflächen. Inhalt:<br />
15 x 200 mm, 25 x 200 mm, 13 x<br />
300 mm, 25 x 300 mm 39,-<br />
Die neuen Jaguar - Kataloge sind da!<br />
Die marktführenden Kataloge<br />
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Kostenlos anfordern! Alles drin!<br />
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Jaguar E-Type V12 Serie III<br />
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D - 53567 Buchholz<br />
Tel: 49 (0) 26 83 - 97 99 0<br />
E-Mail: Limora@Limora.com<br />
Internet: www.Limora.com<br />
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Aachen<br />
Berlin<br />
Bielefeld<br />
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Hamburg<br />
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XK120 spät, XK140 früh 116,-<br />
XK140 spät, XK150 116,-<br />
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Hochleistungskühler<br />
mit Formel-1-erprobten Kühlernetzen.<br />
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MKII und S-Type<br />
E-Typ S1 3.8<br />
E-Typ S1 4.2<br />
E-Typ 4.2 S2<br />
E-Typ S3 V12<br />
Daimler Dart SP250<br />
Abb. Jaguar XK150 / 150s<br />
Alu-Hochleistungs-Kühler bringen bis zu 25%<br />
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Range Rover<br />
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Jaguar<br />
Triumph<br />
Lotus<br />
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200 Abb.<br />
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Kühler C27105<br />
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mit Schaltgetriebe. In allen Details<br />
dem Original entsprechend,<br />
mit Hochleistungsnetz. Von<br />
einem kleinen aber feinem Spezialbetrieb<br />
nach genauen Vorgaben<br />
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52 mm, schwarzes Zifferblatt, Chromrahmen<br />
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Öldruck: 0-100 PSI,<br />
Wassertemperatur: 30-110 C°,<br />
mechanisch mit Kapillar 159,-<br />
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50°-140° C, elektrisch 90,-<br />
30°-110° C, mechanisch 157,-<br />
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50°-140° C, elektrisch 90,-<br />
40°-140° C, mechanisch 157,-<br />
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-20°C bis zu 520°C, ein roter<br />
Laserpunkt zeigt präzise auf die<br />
Meßstelle, Genauigkeit<br />
+/- 2% des angezeigten Wertes.<br />
Reaktionszeit 500 Millisekunden<br />
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49,-<br />
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389,-<br />
99,-
Events | VORSCHAU 2014<br />
Events<br />
RÜCKBLICK SOMMER 2014<br />
Hundemüde: Nach fast 600 Rallye-Kilometern ist auch der<br />
motivierteste Rallye-Teilnehmer erst einmal erschöpft!<br />
> RÜCKBLICK: 9. DONAU <strong>CLASSIC</strong>, INGOLSTADT, 26.–28. JUNI 2014<br />
Bei Kaiserwetter durchs<br />
Hopfenparadies<br />
Die neunte Donau Classic übertraf mit fast 240 Klassikern alle Erwartungen und ist damit zu einer der wohl<br />
größten Oldtimer-Rallyes in Deutschland geworden. Bei Kaiserwetter und perfekter Organisation genossen<br />
Teilnehmer und Tausende Zuschauer am Streckenverlauf drei herrliche Rallye-Tage.<br />
Herbie und sein Team<br />
können es kaum erwarten,<br />
bis es los geht.<br />
<strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong><br />
WAR DABEI!<br />
Drei Etappen mit insgesamt über 560 Kilometer<br />
Streckenlänge und 21 Wertungsprüfungen<br />
– das sind die sportlichen Eckdaten<br />
der Rallye, die darüber hinaus mit vielen<br />
Highlights punkten konnte. Eines davon<br />
ist die exzellente Organisation,<br />
die dem riesigen Rallye-Tross von<br />
über 500 Personen drei problemfreie<br />
Tage auf traumhaften Strecken<br />
durch das Altmühltal, das Donaumoos<br />
und die Hallertau bescherte.<br />
Die anspruchsvollen Wertungsprüfungen<br />
erforderten allerdings Erfahrung<br />
im Umgang mit der Stoppuhr<br />
und führten bei manchem Team zu<br />
heftigen Diskussionen im Cockpit!<br />
Auch das Wetter spielte perfekt mit,<br />
Regen kam erst am Samstagabend<br />
nach dem Zieleinlauf des letzten<br />
Fahrzeugs auf.<br />
Im Flachmann unterwegs<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> war in einem seltenen<br />
VW do Brasil SP2 von VW Classic<br />
unterwegs. Das flache Sportcoupé<br />
erregte während der Rallye mehr<br />
Aufsehen als manch hochkarätiger Exot. Viele<br />
Zuschauer hielten den Flachmann für einen Prototyp<br />
und wir hatten bei den Stopps vor und nach<br />
den Prüfungen viele Fragen zu beantworten. Der<br />
Der SP2 führte die VW-Classic-Kolonne beim Zieleinlauf auf dem<br />
Audi Forum in Ingolstadt an.<br />
Zuschauer-Liebling war jedoch „Herbie“, ein von<br />
VW Classic gestellter Käfer, der exakt dem Filmauto<br />
nachempfunden war, einschließlich der<br />
Wasserspritze unter der Fronthaube.<br />
Der absolute Höhepunkt für viele<br />
Teilnehmer war dann die Wertungsprüfung<br />
auf dem neuen Fahrerlebnisgelände<br />
von AUDI in Neuburg.<br />
Hier durfte jeder Teilnehmer<br />
drei Runden fahren und musste dabei<br />
selbst vorgegebene Rundenzeiten<br />
exakt wiederholen: Fahrspaß<br />
pur und die einzige Prüfung, für die<br />
das <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Team sich<br />
nicht schämen musste: Platz 25<br />
mit lediglich 62 Hundertstelsekunden<br />
Abweichung von der Sollzeit<br />
waren für den Anfang nicht<br />
schlecht. Bis zum nächsten Jahr<br />
wird geübt, um dieses Ergebnis<br />
noch zu verbessern!<br />
Info: Donau Classic Veranstaltungs<br />
GmbH, Tel. (0841) 885 99 40,<br />
www.donau-classic.de.<br />
Die zehnte Donau Classic findet<br />
vom 18.–20. Juni 2015 statt.<br />
Fotos: Donau Classic, VW Classic<br />
74
RÜCKBLICK: 1. OBERBAYERISCHE MEISTER-<strong>CLASSIC</strong>, MIESBACH, 9.–11. MAI 2014<br />
Wellness-Rallye nicht nur für Meister<br />
Anfang Mai führte die<br />
Kfz-Innung München-<br />
Oberbayern in Zusammenarbeit<br />
mit dem Rallye-Team<br />
Pascal Kapp ihre<br />
erste Rallye für Oldtimer-<br />
Fahrzeuge durch. Start und<br />
Ziel war Miesbach und 40<br />
Klassiker aller Epochen bildeten<br />
ein interessantes und abwechslungsreiches<br />
Starterfeld<br />
mit erstaunlichen Vorkriegsraritäten<br />
wie etwa einem FN<br />
1300 Sportroadster von 1924.<br />
Vier Etappen mit etwa 300 Kilometer<br />
Gesamtlänge führten<br />
auf meist wenig befahrenen<br />
Nebenstraßen durch die Region rund um Miesbach,<br />
Bad Tölz und den Spitzingsee. Dabei ging<br />
es weniger um sportliche Höchstleistungen als<br />
um die Freude am stressfreien Fahren. Das teilweise<br />
nasse Wetter konnte die <strong>gut</strong>e Laune der<br />
Teilnehmer nicht trüben. Wir freuen uns auf die<br />
Wiederholung im nächsten Jahr.<br />
Info: Kfz-Innung München-Oberbayern,<br />
Tel. (089) 143 62-0,<br />
www.oberbayerische-meister-classic.de<br />
> <strong>CLASSIC</strong>SPRINT ALTMÜHLTAL, WEISSENBURG, 13.–15. JUNI 2014<br />
Mille-Miglia-Feeling im Altmühltal<br />
Das Starterfeld reichte vom Vorkriegsrenner bis zu heute<br />
fast verschwundenen Fahrzeugen wie diesem wunderschönen<br />
DKW F11.<br />
Auch sehr hohe Luftfeuchtigkeit konnte die <strong>gut</strong>e<br />
Laune der Teilnehmer nicht beeinträchtigen.<br />
<strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong><br />
WAR DABEI!<br />
Fotos: Kfz-Innung München-Oberbayern/Marcus Hoffmann<br />
Das <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Team auf dem Weg zum Ziel.<br />
Der Bentley LeMans 4,5 litre war das älteste Teilnehmer-Fahrzeug.<br />
Fotos: Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
„Hoffentlich hält die Anlasserfeder, sonst muss ich wieder schieben.“ Selbst diese<br />
Aussicht nahm Susi Böck nicht ihre Heiterkeit, während Ehemann Hans sich<br />
mit dem Anlasserknopf seines 2,5 Tonnen schweren Bentley LeMans, Baujahr<br />
1929, beschäftigte. So entspannt gingen die 120 Teilnehmer der achten Ausgabe<br />
der Rallye „Von Freunden für Freunde“, wie sie der Veranstalter nennt, auf die<br />
Reise. Die erste Etappe führte am Freitag von Nürnberg nach Weißenburg auf die<br />
Wülzburg, am Samstag stand die große Altmühlrunde auf dem Programm und<br />
Sonntag ging es auf kleinsten Straßen zurück nach Nürnberg. Trotz einiger Wertungsprüfungen<br />
überwog der Spaß am Fahren, und wäre beim MGB des <strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong>-Teams nicht der Starter am Samstag ausgefallen, hätten wir sicher gewonnen.<br />
Garantiert! Wir sehen uns im nächsten Jahr!<br />
Info: Squadra Franconia, Tel. 0179 546 25 94, www.classicprint.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 75
Events | RÜCKBLICK 2014<br />
> CONCORSO D’ELEGANZA VILLA D’ESTE,<br />
23.–25. MAI 2014<br />
Das Haus am See<br />
„Komm ein bisschen mit nach Italien …“, trällerte einst Caterina Valente.<br />
Das war 1956; aber auch heute lockt der Comer See. Dort trifft sich an<br />
der herrschaftlichen Villa D’Este alle Jahre wieder die Oldtimer-Szene bei<br />
<strong>gut</strong> gekühltem Champagner, Häppchen und viel Sonne. Ach ja, daneben<br />
gibt es auch noch Autos. Über 100 Hochkaräter, darunter ein Rolls-Royce<br />
Silver Cloud I als Kombi, buhlen mit den eleganten Riva-Booten auf dem<br />
See um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Wer sich dennoch mehr für<br />
die Autos interessiert, wird an dem von Pininfarina eingekleideten Pagoden<br />
SL (Ex Axel Springer) oder dem einem Fiat X 1/9 nicht unähnlichen<br />
Fiat 132 Aster hängen bleiben, bevor er vor der malerischen Kulisse zum<br />
Dinner schlendert und sich beim Espresso an die zweite Zeile des Eingangs<br />
erwähnten Schlagers erinnert: „... weil sich das lohnt“.<br />
„Meine Hütte“,<br />
scheint dieser<br />
kompakte Oldie-<br />
Freund zu sagen.<br />
Sommer, Klassiker und Champagner: Mehr braucht der VIP<br />
nicht zum Glücklichsein. Aber auch für Nicht-Millionäre ist<br />
das Event am Comer See einen Besuch wert.<br />
> 11. RETRO <strong>CLASSIC</strong>S MEETS BAROCK,<br />
LUDWIGSBURG, 20.–22. JUNI 2014<br />
Schaulaufen der Klassiker<br />
Über 30.000 Besucher strömten in den Park des Residenzschlosses<br />
Ludwigsburg. Bei der elften „Retro classic meets Barock“ wurden<br />
über 250 hochklassige Oldtimer präsentiert.<br />
Beim Concours d‘Élégance machte 2014 ein Lancia Astura Pininfarina,<br />
Baujahr 1938, das Rennen. Erstmals bei einem Concours d’Élégance<br />
in Deutschland gab es auch eine Kinderjury, die ihren persönlichen<br />
Favoriten wählte und eine Chevrolet Corvette, Baujahr 1954, mit<br />
dem „Children’s Choice Award – Best of Show“ auszeichnete. „Best of<br />
Festival of Classic Cars“ wurde ein BMW 328 Sport aus dem Jahr 1937.<br />
Edle Fahrzeuge mit Sonderkarosserien wie Bentley von Erdmann &<br />
Rossi, Lancia Astura von Pininfarina, Horch und Bugatti oder einzigartige<br />
Alfa Romeos von Bertone, Pininfarina, GT Touring und Castagna<br />
nahmen am Concours teil, aber es waren auch zahlreiche Oldtimer aus<br />
den Wirtschaftswunderjahren zu finden, die die Zuschauer in besonderem<br />
Maß erfreuten. Info: www.retro-classics-meets-barock.de<br />
Fotos: Sven Jürisch<br />
Nobelkombi: Der Rolls-Royce Silver Cloud mit geschmackvollem<br />
Kombi-Umbau wäre ideal für den großen Urlaub<br />
mit Stil!<br />
Sommerfrische vor dem Barockschloss Ludwigsburg mit edlen<br />
Klassikern und interessierten Besuchern.<br />
Fotos: Retro Messen GmbH/Georg Kludsky, ergonoMedia<br />
76
RALLYE 604, DÜSSELDORF–NÜRBURGRING,<br />
15.–18. MAI 2014<br />
Strahlender Sonnenschein<br />
und beste Laune<br />
Start der Rallye für Young- und Oldtimer war in der Classic Remise Düsseldorf.<br />
Die erste Etappe führte direkt an den Nürburgring, am zweiten Tag fuhren die<br />
Teilnehmer ausnahmslos durch begrünte Höhen und Tiefen der Eifel. An den<br />
Checkpoints warteten diverse Prüfungen auf die<br />
Teilnehmer, die Aufgaben reichten von fahrerischem<br />
Geschick bis zu längst vergessenen Fragen<br />
aus Fahrschulzeiten oder Muttern-Schnelldrehen.<br />
Am Samstag ging es dann endlich<br />
auf den Nürburgring: 20,832 Kilometer<br />
Nordschleife. 33 Links- und 40 Rechtskurven<br />
bei jubelnden Streckenposten<br />
… eine Gänsehautangelegenheit.<br />
Ziel am Sonntag war Gelsenkirchen.<br />
Sieger der Rallye wurde das<br />
Team Crone auf Saab 900 Turbo<br />
Cabrio, das damit den Titel „604-<br />
Gesamtsieg“ samt Glaspokal mit<br />
nach Hause nehmen konnte.<br />
Info: KW Konzept oHG, Tel. (0209)<br />
36 16 83-21, www.rallye604.de.<br />
Der Termin für 2015 steht noch nicht fest.<br />
Saubermann: Die letzten Wartungsarbeiten<br />
vor dem Start<br />
gelten der<br />
Optik.<br />
Foto: KW Konzept<br />
Mit dem Opel (im Vordergrund)<br />
auf Tour in<br />
Taunus und Rheingau.<br />
10. <strong>CLASSIC</strong>-TOUR MOTOR PRESSE<br />
CLUB , KRONBERG, 26.–29. JUNI 2014<br />
Zu Lande, zu Wasser,<br />
in der Luft<br />
Getreu dem diesjährigen Motto führte die sorgfältig ausgearbeitete<br />
zweitägige Ausfahrt die Klassikerfreunde der schreibenden<br />
Zunft nicht nur durch den Taunus und das Rheingau, sondern<br />
auch per Autofähre über den Rhein. Die Luftfahrt steuerte eine<br />
Seilbahnfahrt über Rebstöcke vom Niederwald-Denkmal hinab<br />
ins beschauliche Weinstädtchen Rüdesheim bei. 22 Klassiker,<br />
vom VW K 70 über Lincoln Continental Town-Coupé bis zum AC<br />
16/70, kamen pannenfrei ins Ziel zum Schlosshotel Kronberg.<br />
Nanoversiegelung für Ihren Oldtimer<br />
Professioneller Schutz für nachhaltige Wertsteigerung –<br />
extrem haltbar, high end fi nish mit Hochglanz für Showauftritte.<br />
2K <strong>AUTO</strong>LACK (PROFI-LINE) NTEC <strong>AUTO</strong>GLAS NTEC CABRIOVERDECK<br />
Foto: Stefan Viktor<br />
Foto: © dja65 - Fotolia.com<br />
Weitere professionelle Nanoprodukte zur Oldtimerpfl ege unter www.nanotrends.eu
Restaurierung | Ford Thunderbird Series 1<br />
Zweiter Frühling in „Good Old Germany“<br />
Ford<br />
Thunderbird<br />
Restauriertes<br />
Spaßmobil<br />
Donnervogel in Rosarot<br />
Lange Zeit fristete dieser Thunderbird ein Schattendasein in einer US-Sammlung, 2008 begann<br />
endlich sein zweiter Frühling. Nach fünf Jahren Restaurierung rollt die amerikanische Heckflossen-<br />
Schönheit von 1957 nun durch den Schwarzwald. Doch warum ausgerechnet in Rosarot?<br />
Die Geschichte dieser Vollrestaurierung<br />
beginnt in den USA. Wie viele andere<br />
Thunderbirds verbrachte auch der rosarote<br />
Donnervogel seinen ersten Lebensabschnitt<br />
im Schwarm aufregender Automobile im<br />
Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort hatte<br />
der begeisterte Autosammler Andrew Adler<br />
in den 1940er-Jahren begonnen, alles beiseitezustellen,<br />
was die Automobilgeschichte aus seiner<br />
Sicht an Gefälligem hervorgebracht hatte.<br />
Mit der Zeit füllten sich zwei Hallen und einige<br />
Container – darunter ein 1957er-Thunderbird.<br />
Anfang der 1980er-Jahre entdeckte Hans-Jochem<br />
Steim aus dem Schwarzwald die private,<br />
ansprechend hergerichtete Sammlung. Die zwei<br />
Oldtimer-Liebhaber verstanden sich auf Anhieb.<br />
Fünf Jahre später starb der fast 90-jährige<br />
Andrew Adler. Seine Erben wollten die Sammlung<br />
nur als Ganzes verkaufen – 38 Fahrzeuge!<br />
Fünf Jahre nahm die Restaurierung in Anspruch,<br />
heute bereitet der Thunderbird Fahrfreude pur.<br />
Die Steims befassten sich mit der Idee, im<br />
heimischen Schramberg ein Automobilmuseum<br />
zu eröffnen. Schließlich entschieden sich Vater<br />
und Sohn, die Sammlung komplett zu übernehmen,<br />
und begannen 2005 mit der Verschiffung<br />
der ersten Automobile nach Europa. So gaben<br />
Andrew Adlers Autos den Anstoß für ein neues,<br />
öffentliches Automuseum. Sie befanden sich allerdings<br />
in unterschiedlichen Zuständen. Der<br />
Thunderbird war nicht so <strong>gut</strong><br />
erhalten, aber fahrbereit. Kurzerhand<br />
unternahm Steim junior<br />
bereits in den USA einige<br />
Testfahrten. Die Diagnose war<br />
schnell klar: Der in die Jahre gekommene Donnervogel<br />
brauchte eine Komplettrestaurierung.<br />
Vor vielen Jahren war der „T-Bird“ schon einmal<br />
hergerichtet worden, was die Schweißar-<br />
Fotos: Frank Wündsch, Sammlung Hannes Steim<br />
78
Die in Wagenfarbe lackierten<br />
Stahlfelgen werden<br />
fast komplett verdeckt<br />
vom großflächigen<br />
Radkappenchrom.<br />
Die Restaurierung<br />
Der Kofferraum des Thunderbird<br />
diente zunächst, vollgestopft mit Teilen,<br />
als mobiles Ersatzteillager.<br />
Eine frühere Restaurierung<br />
in den USA verlieh dem Interieur den<br />
Zeitgeschmack der 1970er-Jahre mit<br />
einem abenteuerlichen Teppichboden.<br />
In Bestform präsentiert sich der neu<br />
aufgebauteThunderbird Series 1 –<br />
ein Traumwagen der 1950er-Jahre.<br />
beiten im Bodenbereich belegten. „Insgesamt<br />
schätzte ich den Straßenkreuzer auf Zustand 3<br />
bis 4 ein“, erinnert sich Hannes Steim. Offensichtlich<br />
schlecht sei das Blech gewesen – mit<br />
diversen Macken und Beulen. Und die stumpfe<br />
Lackierung zeigte Rissbildungen. Vermutlich<br />
war die weinrote Farbe nicht der Originallack,<br />
spekuliert Hannes Steim. „Es spricht einiges dafür,<br />
dass der Donnervogel ursprünglich in strahlendem<br />
Weiß glänzte.“ Doch die Frage nach der<br />
Originallackierung war von nachrangiger Bedeutung.<br />
Von Beginn an stand fest: Der Thunderbird<br />
musste einfach rosarot lackiert werden<br />
und eine weiße Lederausstattung bekommen.<br />
„So war er Ende der 1950er populär. So fuhr ihn<br />
Marilyn Monroe. So etwas fehlte in der Sammlung!“<br />
Das Armaturenbrett zeigte sich in verschlissenem<br />
Schwarz. Der Boden war mit einem<br />
phantasievollen Teppich ausgelegt. Und die<br />
Chromteile waren matt und angelaufen, aber<br />
weitgehend komplett.<br />
Im Februar 2008 begann die Restaurierung<br />
– mit vielen Überraschungen: Die unteren<br />
Blechpartien entpuppten sich teilweise als so<br />
löchrig wie der viel zitierte Schweizer Käse.<br />
Von vorwitzigen Vierbeinern waren Teppichteile<br />
zu einem Mäusenest verarbeitet worden.<br />
Auf der Hebebühne offenbarte der Boden<br />
des Thunderbirds die Spuren der Jahre.<br />
In der<br />
Werkstatt<br />
rieselte auf<br />
einmal<br />
massenweise<br />
Sand aus<br />
dem Fahrzeugrahmen.<br />
Die Elektrik<br />
wurde von einem völlig verbastelten<br />
Kabelbaum versorgt.<br />
Zwischen den Rostlöchern des maroden<br />
Fahrzeugbodens fand der Restaurator ein<br />
Mäusenest.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 79
Restaurierung | Ford Thunderbird Series 1<br />
Reserverad als Raumteiler: Das originalgetreu hergerichtete Kofferabteil<br />
zeigt die Raumökonomie der 1950er-Jahre.<br />
Weißes Leder, weiße Armaturenbrettpolsterung, weißes Volant lassen<br />
in Gedanken die kalifornische Sonne näher rücken.<br />
Aus dem Rahmen rieselte der Sand in wahren<br />
Strömen. Der Tachometer lag ausgebaut im<br />
Handschuhfach.<br />
„Um ein Verziehen der Karosserie zu verhindern,<br />
haben wir zuerst die notwendigen<br />
Schweißarbeiten durchgeführt“, erinnert sich<br />
Steim. Erst danach wurde die Karosserie vom<br />
Rahmen getrennt. „Wir haben unzählige Fotos<br />
gemacht, um beim Zusammenbau auf eine <strong>gut</strong>e<br />
Dokumentation zurückgreifen zu können.“ Was<br />
man retten konnte, wurde gerettet. Unter anderem<br />
wurden die Bremstrommeln ausgedreht,<br />
die Stoßstangen ausgebeult und neu verchromt.<br />
Die mangelnde Passgenauigkeit der Chromteile<br />
bescherte leider unerwartete Zusatzarbeit.<br />
Getriebe und Motor befanden sich in einem<br />
erfreulich <strong>gut</strong>en Zustand. Hier reichte es, die<br />
Bauteile mit neuen Simmeringen abzudichten.<br />
Da der Motor problemlos lief und eine ordentliche<br />
Kompression zeigte, wurde er nur teilzerlegt<br />
und erhielt wieder seine originale orange<br />
Farbe. Probleme bereitete die Wasserpumpe:<br />
Ein Distanzstück zwischen Pumpe und Motor-<br />
block muss von Beginn an gefehlt haben. Die<br />
Einbaulage der Pumpe war daher nicht korrekt<br />
und der Treibriemen lief nicht in der Flucht.<br />
Das erforderliche Gussstück war schwer zu bekommen:<br />
Offenbar handelte es<br />
sich um ein so seltenes Ersatzteil,<br />
dass nicht einmal versierte<br />
Teilehändler von seiner Existenz<br />
wussten! In den Katalogen<br />
tauchte es gar nicht auf. Doch irgendein Spezialist<br />
hatte es für 50 US-Dollar im Angebot. Die<br />
mühevolle Suche hat sich gelohnt: Der Riemen<br />
läuft einwandfrei. Auch wenn es nur zu stärkerer<br />
Abnutzung geführt hätte, kam ein Verzicht nie<br />
infrage: „Das wäre Pfusch gewesen“, kommentiert<br />
Hannes Steim seine Hartnäckigkeit.<br />
Nach 2,5 Jahren fand die neu aufgebaute<br />
Karosserie auf dem gründlich überholten<br />
Chassis wieder ihren angestammten Platz.<br />
Der Lackierer trug den Farbton des 1956er-<br />
Modells auf, da dem Eigentümer die kräftigere<br />
Farbe mehr zusagte.<br />
Ungezählte Arbeitsstunden waren<br />
fällig, bis der voluminöse Achtzylinder<br />
wieder eingebaut werden konnte.<br />
Der Aufbau der Innenausstattung erwies<br />
sich als recht problemfrei. Bis auf spezielle<br />
Chromteile war vieles noch lieferbar.<br />
Teileversorgung über den Großen Teich<br />
„Ansonsten war die Ersatzteillage in den USA<br />
extrem <strong>gut</strong>“, berichtet der Oldtimer-Freund.<br />
Auch die Preise waren vertretbar: Der neue<br />
Tank kostete 250 US-Dollar, weshalb es sich<br />
nicht lohnte, das Altteil aufzubereiten. Nicht nur<br />
Verschleißteile wie Kupplung oder Federn waren<br />
problemlos erhältlich. Auch viele Ersatzteile<br />
gab es noch neu. So erlebte die Elektrik eine Radikalkur.<br />
Der verbastelte Kabelbaum, in den<br />
neue Kabel eingezogen, die alten aber nicht herausgenommen<br />
waren, wurde komplett durch<br />
ein authentisch buntes Neuteil ersetzt. Neue<br />
Scheiben, neue Gummis – alles kein Problem.<br />
Die Alubeplankung des Armaturenbretts, etliche<br />
Chromteile wie die Spiegel und auch das<br />
Verdeckgestänge gab es noch neu aus dem Teileregal.<br />
Als schwierig erwies sich mitunter die<br />
Passgenauigkeit der Chromteile, vor allem der<br />
Kühlergrill kostete Mühe. Ein Stück gab es dennoch<br />
nicht: den blechernen Frischluftkanal für<br />
die Belüftung des Innenraums. Als Ersatzteil nur<br />
aus GFK lieferbar, ließ Hannes Steim es vom<br />
Blechner originalgetreu nachfertigen. Ende Oktober<br />
2010 kam die fertige Karosserie wieder<br />
auf das Chassis.<br />
Als problematisch erwies sich beim Wiederaufbau<br />
des Innenraums die Passform des aus<br />
den USA gelieferten, weißen Armaturenbrettbezugs.<br />
Daher erhielt ein Sattler den Auftrag, den<br />
ausgebauten Armaturenträger mit weißem,<br />
schaumstoffunterfüttertem Leder zu beziehen.<br />
80
Fünf Jahre nach Beginn der<br />
Arbeiten erstrahlt der US-Heck -<br />
flossen-Klassiker in neuem Glanz.<br />
Die schwer erhältlichen Relais für die elektrischen<br />
Fensterheber und Sitzverstellungen ließen<br />
die Steims überholen. Zum Schluss wurde das<br />
vorhandene, nicht originale Holzlenkrad durch<br />
ein weiß lackiertes Neuteil ersetzt. Noch fehlt<br />
die Zeituhr im Armaturenbrett. Sie wird gerade<br />
beim Schramberger Nachbarn, den Spezialisten<br />
des Uhrenunternehmens Junghans, überholt.<br />
Den neuen Edelstahlauspuff hatte Hannes<br />
Steim bereits vor Restaurierungsbeginn in den<br />
USA anfertigen und montieren lassen: „Damit<br />
man ihn hört“, wie er schmunzelnd bemerkt.<br />
„Außerdem haben wir statt der Farbe vom<br />
1957er-Modell die aus dem Jahr 1956 gewählt.“<br />
Dieser Farbton war kräftiger. Unsere Ausfahrt<br />
überzeugt: Wie die Gesichter der Passanten verraten,<br />
wird der rosarote Donnervogel wahrgenommen.<br />
Nicht nur mit den Augen: Bei jedem<br />
Gasstoß entfacht der Thunderbird ein unüberhörbares<br />
Feuerwerk. Nomen est omen!<br />
Frank Wündsch<br />
DIE FAKTEN<br />
Ford Thunderbird Series 1<br />
Besonders die frühen Jahrgänge der von 1955 bis 1997 und von 2002 bis<br />
2005 angebotenen Thunderbirds zählen zu den Klassikern der amerikanischen<br />
Automobilgeschichte. Als sportive Zweisitzer sollten die markanten<br />
Heckflossen-Cabriolets mit charakteristischem „Bullaugen-Hardtop“ und V8-<br />
Maschine der Corvette das Leben schwer machen – und zwar mit Leistungen<br />
von bis zu 300 SAE-PS aus maximal 5,1 Liter Hubraum. Von 2002 bis 2005<br />
versuchte Ford mit einem „T-Bird“ an die alten Erfolge anzuknüpfen.<br />
Hersteller<br />
Ford Motor Company, USA<br />
Modell Ford Thunderbird Series 1<br />
Motor<br />
V8-Ottomotor<br />
Karosserie 2-türiges Cabriolet, Ganzstahl, selbsttragend<br />
Hubraum (ccm) 4.785–5.081<br />
Leistung (SAE-PS) 193–245 (Kompressor: 300)<br />
Getriebe<br />
3-Gang (synchronisiert)<br />
Antrieb<br />
Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorne Schrauenbfedern<br />
Fahrwerk hinten Starrachse/Blattfedern<br />
Bremsen v/h hydraulisch mit Bremskraftverstärker/Trommeln<br />
Bereifung 205/75 R 14 oder alt 7.50 x 14<br />
Radstand (mm) 2.590<br />
Maße L x B x H (mm) 4.450/1.780/1.330<br />
Leergewicht (kg) 1.470<br />
Vmax (km/h) 187–200<br />
Verbrauch (l/100 km) ca. 16<br />
Bauzeit 1955–57<br />
Neupreis (US-$) 2.944 (1955), 3.151 (1956), 3.408 (1957)<br />
Stückzahl 16.155 (1955), 15.631 (1956), 21.380 (1957)<br />
Marktwert (Euro)* 24.200–36.300<br />
* Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic, Zustand 3–2<br />
Wer möchte<br />
nicht mit<br />
dem rosaroten<br />
Panther<br />
tauschen?<br />
Notfalls bot<br />
die Sitzbank<br />
Platz für<br />
drei.<br />
Der Motorblock des klassischen Achtzylinders wurde wieder im originalen<br />
Rot lackiert.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 81
Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 6<br />
Serie Teil 6<br />
Restaurierung<br />
Fiat<br />
Barchetta<br />
Video auf<br />
www.autoclassic.de<br />
Scheinwerferabdeckungen polieren<br />
in Kooperation mit<br />
Es werde Licht!<br />
Viele Fahrzeuge haben wie die Barchetta Kunststoff-Scheinwerferabdeckungen. Wird die Abdeckung<br />
trübe oder blind, leidet die Sicht, auch eine HU-Plakette wird nicht mehr erteilt. Da der Tausch gegen<br />
Neuteile sehr teuer ist, ließen wir die Polierprofis ran, die für neuen Durchblick sorgten.<br />
Scheinwerfer und Abdeckungen aus Kunststoff<br />
gab es bereits in den frühen 60er-<br />
Jahren, etwa beim E-Type oder manchen<br />
Alfa Spidern. Plexiglas kann durch Lösungsmittel,<br />
die Kohlenwasserstoffe, Verdünnungen oder<br />
Alkohole enthalten, trüb werden. Vorsicht: Auch<br />
manche Fensterreiniger enthalten Alkohole<br />
oder Aceton. Zusätzlich wird die Oberfläche eines<br />
Plexiglas-Scheinwerfers durch Steinschläge<br />
und feine Kratzer in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Nicht nur für die Barchetta sind Neuteile häufig<br />
sehr teuer und manchmal schwer zu bekommen.<br />
Das ist meist kein Problem, weil die Abdeckungen<br />
in der Regel so aufpoliert werden<br />
können, dass sie fast wie neu erscheinen.<br />
Das war passiert<br />
Bei der Barchetta wurden die Scheinwerfer zum<br />
Beilackieren der reparierten Frontpartie mit<br />
WAS BISHER GESCHAH<br />
• Im ersten Schritt wurden die Durchrostungen an<br />
den vorderen Kotflügeln entfernt, rechts musste<br />
ein kleines Blech eingeschweißt werden, links<br />
war lediglich Abschleifen und Entrosten nötig.<br />
• Neue Bremsscheiben vorne und Beläge sorgen<br />
wieder für Sicherheit beim Fahren und Bremsen.<br />
• In den letzten beiden Ausgaben von <strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong> zeigten wir, wie der fast vollständig weggerostete<br />
hintere rechte Radkasten mit selbst angefertigten<br />
Reparaturblechen erneuert wurde.<br />
Kreppband abgeklebt, das vermutlich überaltert<br />
war. Nach dem Abziehen waren die Scheinwerfer<br />
durch Klebstoffreste eingetrübt. Der Versuch,<br />
das Plexiglas mit einem Reinigungsmittel<br />
zu säubern, hatte fatale Folgen: die Scheinwerfer<br />
erblindeten komplett. Neuteile kamen bei<br />
Preisen von etwa 400 Euro pro Scheinwerfer<br />
nicht in Betracht, selber machen aus Mangel an<br />
Erfahrung mit Plexiglas auch nicht. Also suchten<br />
wir einen Spezialisten, den wir mit der „Kfz-<br />
Aufbereitung Herrmann“ in München fanden.<br />
Wir schauten den Profis beim Aufpolieren der<br />
Blindgänger über die Schulter.<br />
Erster Schritt: Oberfläche schleifen<br />
Der Spezialist klebt den Lack rund um den<br />
Scheinwerfer mit einem Streifen Panzerband<br />
ab, um ihn so beim Schleifen und Polieren<br />
zu schützen.<br />
Fotos: Kay MacKenneth, Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
82
Zum Start wird mit einem Rotationsschlei -<br />
fer (Schwung etwa 0,3 Millimeter) und 250er-<br />
Schleifpapier die Scheinwerferabdeckung ohne<br />
großen Druck abgeschliffen. Die Oberfläche<br />
muss danach absolut plan sein. Das sieht man,<br />
nachdem der Schleifstaub mit Druckluft abgeblasen<br />
wurde. Eventuell muss nochmals geschliffen<br />
werden.<br />
Nun wird schrittweise mit leichtem Druck mit<br />
immer feinerem Schleifpapier und viel Gefühl<br />
heruntergeschliffen. Ein zweiter Trockenschleifgang<br />
erfolgt mit einem 400er-Papier. Nun beginnt<br />
die Handarbeit, die viel Ausdauer erfordert.<br />
Mit einem 800er-Schleifleinen wird das<br />
Glas gleichmäßig in rotierenden, großzügigen<br />
Bewegungen nass abgeschliffen. Zu langes<br />
Schleifen an einer Stelle sollte vermieden werden,<br />
da sich sonst Unebenheiten bilden. Das<br />
Schleifleinen sollte immer glatt aufliegen und<br />
keine Falten oder Knicke bilden.<br />
Bevor auf ein 1.000er-Schleifleinen gewechselt<br />
wird, muss der Scheinwerfer gründlich vom<br />
Schleifstaub gereinigt werden, denn Schleifkörner<br />
können neue Kratzer verursachen. Geschliffen<br />
wird nun entgegen der vorhergehenden Richtung.<br />
So erhält man ein viel feineres Schleifbild.<br />
Nach dem erneuten Reinigen des Scheinwerfers<br />
erfolgt noch ein Nassschleif-Durchgang mit einem<br />
2.000er-Schleifleinen. Jetzt erkennt man bereits,<br />
dass sich die Mühe lohnt und das Scheinwerferglas<br />
wieder glatt und durchsichtig wird.<br />
Zum letzten Schleifgang steigt der Fachmann<br />
wieder auf den Rotationsschleifer um und<br />
schleift die Abdeckung nass mit einem 3.000eroder<br />
4.000er-Schleifschwamm. Auch hier wird<br />
das Acrylglas mit kreisenden Bewegungen ohne<br />
viel Druck abgeschliffen. Nochmals wird nun<br />
der Scheinwerfer <strong>gut</strong> abgewaschen und getrocknet,<br />
bevor es ans Polieren geht.<br />
Schleifen sorgt für eine makellose Oberfläche: Im ersten Schritt werden<br />
die Scheinwerferabdeckung mit immer feinerem Schleifpapier geglättet sowie<br />
Kleberrückstände und Kratzer entfernt.<br />
1 2<br />
Bevor der Fachmann mit dem Schleifen beginnt,<br />
werden die Scheinwerfer mit einem<br />
Panzerband sorgfältig abgeklebt.<br />
3 4<br />
Wichtig ist dabei, dass die Maschine mit<br />
wenig Druck und gleichmäßigen Bewegungen<br />
über das Glas geführt wird.<br />
Zu Beginn wird mit einem Rotationsschleifer<br />
und einem 250er-Schleifpapier die blinde<br />
Abdeckung trocken abgeschliffen.<br />
Anschließend wird mit einem 400er-Schleifpapier<br />
das Glas von Hand weitergeschliffen,<br />
bis die Oberfläche glatt erscheint.<br />
Zweiter Schritt: Polieren für Durchblick<br />
Natürlich kann man auch per Hand polieren,<br />
doch mit der Poliermaschine wird das Ergebnis<br />
besser und es geht wesentlich schneller. Aller-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
So bleibt<br />
der Scheinwerfer<br />
klar<br />
• Verwenden Sie zum Reinigen der Scheinwerfer<br />
nur klares Wasser mit ein paar<br />
Tropfen Geschirrspülmittel.<br />
• Staub oder Schmutz sollten niemals trocken<br />
weggewischt werden.<br />
• Um eingetrocknete Insekten zu entfernen,<br />
nehmen Sie einen weichen Schwamm<br />
und umwickeln ihn mit einem Stück Nylon-Gardine.<br />
Nun kann mit etwas Wasser<br />
mit Geschirrspülmittel der Scheinwerfer<br />
von den Flugobjekten befreit werden.<br />
• Getrocknet wird das Scheinwerferglas mit<br />
einem angefeuchteten Naturleder.<br />
5 6<br />
Mit einem Mikrofasertuch<br />
werden die Schleifrückstände<br />
sorgfältig vom Scheinwerfer<br />
abgewischt.<br />
8<br />
Im letzten Schleifgang kommt der Rota -<br />
tionsschleifer mit einem 3.000er- oder<br />
4.000er-Schleifschwamm zum Einsatz.<br />
Nun wird das Glas mit einem<br />
800er-Schleifpapier<br />
nass geschliffen und dann<br />
gründlich gereinigt.<br />
9<br />
7<br />
Weiter geht’s mit einem<br />
1.000er- und dann einem<br />
2.000er-Schleifpapier, bis<br />
das Glas durchsichtig wird.<br />
Ohne Druck und mit kreisenden Bewegungen<br />
erfolgt der finale Nassschliff, bevor das<br />
Glas erneut gereinigt wird.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 83
Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 6<br />
Polieren schafft den Durchblick: Nach dem Schleifen wird die Kunststoffabdeckung<br />
mithilfe der Poliermaschine in mehreren Arbeitsgängen wieder absolut<br />
transparent und fast wie neuwertig.<br />
1 2<br />
Für ein <strong>gut</strong>es Ergebnis benötigt man eine<br />
<strong>gut</strong>e Poliermaschine und viel Erfahrung, um<br />
das gewünschte Ergebnis zu erreichen.<br />
3 4<br />
Erst wenn sich die Polierpaste gleichmäßig<br />
auf dem Schwamm verteilt hat, beginnt er<br />
mit dem Polieren der Abdeckungen.<br />
5 6<br />
Die matte Schicht auf der Abdeckung verschwindet<br />
immer mehr und das Glas wird<br />
wieder transparent und kratzerfrei.<br />
Der Profi trägt die Polierpaste auf einen<br />
weichen Polierschwamm auf und lässt die<br />
Maschine langsam anlaufen.<br />
Die Drehzahl der Poliermaschine sollte nie<br />
höher als 800 U/min sein, um unerwünschtes<br />
Erhitzen des Kunststoffs zu vermeiden.<br />
Vorher<br />
Nachher<br />
Nach einer Stunde ist das Ergebnis klar: Der<br />
vorher fast blinde Scheinwerfer ist wie neu<br />
und sorgt wieder für vollen Durchblick.<br />
DER KOSTENVERGLEICH<br />
Selber machen oder<br />
machen lassen?<br />
Die Entscheidung ist nicht nur eine Frage der<br />
eigenen Erfahrung, sondern auch eine Kostenfrage:<br />
Für eine erfolgreiche Scheinwerferpolitur<br />
benötigen Sie eine hochwertige Schleif- und<br />
Poliermaschine, mehrere Stunden Zeit und ein<br />
Sortiment qualitativ hochwertiger Schleif- und<br />
Poliermittel. Das lohnt sich nur, wenn sie öfter<br />
solche Polierarbeiten durchführen.<br />
• Einen Scheinwerfer in der Fachwerkstatt<br />
aufpolieren zu lassen, kostet in der Regel<br />
pro Scheinwerfer etwa 100 Euro und<br />
dauert pro Scheinwerfer circa eine Stunde.<br />
Zum Vergleich: Ein Neuscheinwerfer<br />
für die Barchetta kostet um die 400 Euro.<br />
• Will man den Scheinwerfer in der eigenen<br />
Heimwerkstatt aufpolieren, benötigt man<br />
als Werkzeug einen regelbaren Exzenterschleifer,<br />
der mit etwa 250 bis 500 Euro<br />
zu Buche schlägt. Sandpapier, Polierschwämme<br />
und die Poliermittel kosten<br />
zusammen weitere 70 bis 90 Euro.<br />
dings können damit auch schneller größere Fehler<br />
passieren. Eine zu hohe Drehzahl, zu hoher<br />
Druck oder das zu lange Verharren auf einer<br />
Stelle führen zu einer erheblichen Erhitzung und<br />
im schlimmsten Fall zum Schmelzen des Kunststoffs.<br />
Daher sollte die Drehzahl der Poliermaschine<br />
nicht höher als 800 U/min sein. Wichtig:<br />
beim Polieren darauf achten, dass die Maschine<br />
in großen Zügen mit leichtem Druck über das<br />
Glas geführt wird.<br />
Der Profi trägt die Polierpaste auf einen weichen<br />
Polierschwamm auf und lässt die Maschine<br />
langsam anlaufen. Erst, wenn sich die Polierpaste<br />
in einem leichten Film über die gesamte<br />
Scheibe verteilt hat, steigert er die Drehzahl der<br />
Poliermaschine. Die matte Färbung der Scheibe<br />
verschwindet nun immer mehr und das Glas<br />
wird klar. Der Polierdurchgang kann zwei- bis<br />
dreimal wiederholt werden, um ein besseres Ergebnis<br />
zu erzielen. Im letzten Schritt wird das<br />
Glas mit einer extrem feinen Politur mit UV-<br />
Schutz behandelt. Das Resultat ist ein glasklarer<br />
Scheinwerfer, der aussieht wie frisch aus dem<br />
Ersatzteilregal.<br />
Kay MacKenneth<br />
getrübt<br />
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Der Lichttest zeigt nach dem Polieren des linken Scheinwerfers deutlich, dass der blinde<br />
Scheinwerfer rechts kaum Licht durchlässt – ein großes Risiko im Straßenverkehr.<br />
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Website des Bundesverbands Fahrzeugaufbereitung,<br />
www.bfa-net.de<br />
84
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Leserauto | VW do Brasil SP2<br />
VW-Coupé aus Brasilien<br />
Seltener Fang<br />
VW do<br />
Brasil<br />
SP 2<br />
Exotischer<br />
Brasilianer<br />
Die Frontpartie hat eine<br />
gewisse Ähnlichkeit mit<br />
der des in Wolfsburg produzierten<br />
VW 412.<br />
Der brasilianische VW-Ableger baute auf Basis der drögen Heckmotor-Massenware ein betörendes<br />
Coupé: den SP2. Dieter Kowalczik war schon als Kind Feuer und Flamme für den Exoten mit dem<br />
Haifischgesicht. Dank großer Ausdauer und viel Geduld ging ihm ein Prachtexemplar ins Netz.<br />
Für den 53-jährigen Kowalczik war der SP2<br />
ein Jugendtraum. Er kannte den Wagen<br />
seit den 70er-Jahren nur von Bildern:<br />
„Schon als Kind fand ich das gestreckte Coupé<br />
mit dem einmalig runden Heck toll.“ Ohne überhaupt<br />
zu wissen, worum es sich bei dem Objekt<br />
der Begierde handelt, hatte sich der Koblenzer<br />
die Form eingeprägt. Mit einer Höhe von nur<br />
1,16 Metern und den großen Lufteinlässen in der<br />
C-Säule kommt er wie ein echter Sportwagen<br />
daher. Irgendwann packte den Architekten dann<br />
das Oldtimer-Fieber, und was lag näher, als nach<br />
dem Jugendtraum zu suchen. „Rauszubekommen,<br />
was das für ein Auto ist, war noch das Geringste“,<br />
erinnert er sich. Die ersten Recherchen<br />
waren nicht gerade ermutigend.<br />
Der SP2 verdankt seine Existenz in erster Linie<br />
der restriktiven Wirtschaftspolitik im damaligen<br />
Brasilien. Weil die Einfuhrzölle besonders<br />
für sportliche Autos exorbitant waren, entwickelten<br />
etliche Ableger ausländischer Autokonzerne<br />
im größten Staat Südamerikas eigene Modelle<br />
für diesen Markt. Mit seinem Haifischgesicht,<br />
das später beim VW 412 auftauchte, wirkte das<br />
Coupé deutlich moderner als etwa der Karmann<br />
Ghia und hätte auch dem europäischen Stil der<br />
70er-Jahre entsprochen. Doch weil mit dem Scirocco<br />
bereits der Nachfolger des Karmann Ghia<br />
in Planung war und VW keine Konkurrenz im<br />
eigenen Hause wollte, hatte das brasilianische<br />
Sportcoupé hierzulande keine Chance. So<br />
schafften es auch nur ein paar Exemplare nach<br />
Europa – deutsche VW-Mitarbeiter etwa brachten<br />
Einzelstücke am Ende ihrer Dienstzeit bei<br />
VW do Brasil mit nach Hause.<br />
Lange Suche nach dem Traum<br />
Um sein Traumauto zu finden, musste Dieter<br />
Kowalczik Geduld und Ausdauer mitbringen.<br />
Von etwa 10.000 gebauten Exemplaren kam<br />
nur eine Handvoll Privatimporte nach Europa.<br />
Mindestens sechs Stück hat er sich über mehrere<br />
Jahre hinweg angesehen: „So häufig bekommt<br />
man eben keinen SP2 in Deutschland<br />
zu Gesicht“, wie er zusammenfasst. Meist waren<br />
die Fahrzeuge verbastelt oder in schlechtem Zustand.<br />
Das lag zum Teil schon an der Fertigung<br />
in Brasilien, die nicht mit europäischen Standards<br />
vergleichbar war. Seit der Koblenzer aber<br />
vor etwa dreieinhalb Jahren endlich fündig wurde,<br />
hat er den Kauf nicht bereut.<br />
Der Kindertraum der 70er-Jahre entspricht<br />
auch im Inneren dem optischen Eindruck, in<br />
den sich der 53-Jährige seinerzeit verguckt hatte.<br />
Der Schalthebel ist sportlich kurz und die Sitze<br />
sind tief, aber bequem, auch für große Fahrer<br />
wie ihn. Die mächtige Mittelkonsole ist reichhaltig<br />
mit diversen Rundinstrumenten ausgestattet,<br />
besonders sinnvoll findet der Koblenzer<br />
bei einem Volumen von nicht mehr als 2,5 Liter<br />
Motoröl die Öltemperaturanzeige. Das Kunstlederinterieur<br />
wirkt gediegen und lässt einen<br />
Hauch von Luxus aufkommen.<br />
Der Schaltknauf sowie die Hebel<br />
für Handbremse und die VW-typische<br />
Heizungsbedienung sind<br />
in Echtholz gefasst. Besonders<br />
freuen Dieter Kowalczik ungewöhnliche Details<br />
wie die Kartenleselampe in der Beifahrertür und<br />
die roten Signallichter in den Türen. „Mit diesem<br />
Sicherheitsmerkmal sollte verhindert werden,<br />
dass Fußgänger oder Radfahrer in die geöffneten<br />
Türen prallen“, weiß er. Besonders<br />
charakteristisch ist der reflektierende rote Streifen<br />
an den Fahrzeugflanken.<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen<br />
86
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Volkswagen do Brasil,<br />
Sao Bernado do Campo<br />
Modell SP2 (Typ 149)<br />
Chassis/ Stahlblech, auf Zentralrohr-<br />
Karosserie rahmen, Coupé, 2-türig<br />
Motortyp 4-Zyl.-Boxer im Heck,<br />
luft-/gebläsegekühlt<br />
Hubraum 1.678<br />
Leistung (PS) 65 bei 4.600 U/min<br />
Getriebe 4-Gang, vollsynchonisiert,<br />
Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorne Doppel-Kurbellenkerachse, Quertorsionsstäbe,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Pendelachse, Längslenker, Ausgleichsfeder,<br />
Quertorsionsstäbe,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Felgen/Reifen 195/70 R 14 T<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln, Zweikreissystem<br />
Spurweite v/h 1.340/1.380<br />
L x B x H (mm) 4.210 x 1.610 x 1.160<br />
Leergewicht 890<br />
Vmax (km/h) 161<br />
Verbrauch 10,5 Super<br />
Bauzeit 1972–76<br />
Stückzahl 10.193<br />
Die geduckte Heckpartie lässt<br />
den SP2 schneller aussehen,<br />
als er tatsächlich ist.<br />
Neupreis in Deutschland nicht angeboten<br />
Besitzer Dieter Kowalczik, 56077 Koblenz Das Interieur wirkt sportlich und bietet<br />
auch größeren Piloten ausreichend Platz.<br />
Unter dem flachen Coupé-Heck verbirgt sich<br />
ein Flachboxer des Typ 3 mit 65 PS.<br />
So exotisch wie das Äußere, so gediegen ist<br />
die Technik. Der SP 2 ist unter dem Blech nichts<br />
anderes als ein luftgekühlter VW mit allen Tugenden<br />
der profaneren VW-Modelle. Und so<br />
fährt er sich wohltuend europäisch, wie Dieter<br />
Kowalczik findet.<br />
Optisch „hui!“, technisch bieder<br />
Der SP2 besitzt im Prinzip den Vierzylinderboxer<br />
mit Flachkühler des Typs 3. Die Maschine<br />
mit fast 1,7 Liter Hubraum erreicht 65 PS und<br />
verleiht dem Coupé eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von etwa 160 Kilometer pro Stunde. Das relativ<br />
hohe Gewicht verhindert bessere Fahrleistungen.<br />
„Das soll schon damals Grund für Häme<br />
gewesen sein“, sagt der 53-Jährige.<br />
Offiziell stand die Abkürzung SP für Sao Paulo,<br />
wurde aber im Volksmund manchmal mit<br />
„Sem Potência“ interpretiert, was soviel wie<br />
„ohne Kraft“ bedeutet. Das Fahrwerk basiert<br />
auf dem brasilianischen 1600 Variant mit der<br />
bei VW üblichen Kurbellenker-Vorderachse mit<br />
Torsionsfederung und Pendelachse hinten.<br />
Die VW-Verantwortlichen in Südamerika bedienten<br />
sich bei der Produktion ihres Flachmanns<br />
eines verlässlichen Partners: Auch Karmann<br />
hatte eine Niederlassung in Brasilien.<br />
Dort wurden sowohl die Presswerkzeuge gebaut<br />
als auch die Karosserien. Leider fand der<br />
SP2 zu wenige Abnehmer und so wurde die<br />
Produktion 1976 eingestellt nach nur 10.193<br />
Exemplaren. Heute werden selbst in der Heimat<br />
vermutlich nicht mehr als ein paar Hundert<br />
Exemplare übrig sein. Während Ersatzteile für<br />
die Karosserie und Anbauteile kaum aufzutreiben<br />
sind, sieht es bei der Technik nicht ganz<br />
so schlecht aus. Und was gibt es für einen Oldtimer-Freund<br />
Schöneres als staunende Blicke,<br />
garniert mit den Worten: „Das soll ein VW<br />
sein? Ich dachte, ich würde alle Modelle von<br />
denen kennen.“<br />
Bodo Wistinghausen<br />
Dieter Kowalczik hat<br />
viele Jahre gesucht, bis<br />
er endlich sein Traum-<br />
Coupé fand.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 87
Museum | Audi museum mobile, Ingolstadt<br />
Die Geschichte der vier Ringe<br />
Aufgehorcht!<br />
Wer einen Job bei Audi antritt,<br />
wird zuerst ins „Audi museum<br />
mobile“ geschickt, um die Höhen<br />
und Tiefen der Firmengeschichte<br />
kennenzulernen. Dort<br />
trifft er nicht nur auf August<br />
Horch, sondern auch auf Rennfahrer,<br />
die ihre Seele für den<br />
Sport verkauften. Und auf Ingenieure,<br />
die klammheimlich ein<br />
Auto entwickelten …<br />
Ohne einen bestimmten „Streber“ gäbe es<br />
die Marke Audi nicht, geschweige denn<br />
das Audi museum mobile. Keine Sorge,<br />
die Bezeichnung ist positiv gemeint, denn August<br />
Horch, der am Anfang der Geschichte der<br />
vier Ringe steht, galt in Sachen Technik als begabt,<br />
ja, fast besessen. „Seine Ideen kamen immer<br />
zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, erklärt<br />
Stefan Felber, der Kurator für Sonderausstellungen.<br />
Nachdem Horch bei Carl Benz ausschied,<br />
gründete er 1899 die Marke Horch, die sich<br />
1932 mit Audi, DKW und Wanderer zur Auto<br />
Union zusammenschloss – aus der 1985 die<br />
Audi AG hervorging. Seit Dezember 2000 zeichnet<br />
das Audi museum mobile die Höhen und<br />
Tiefen dieser Geschichte nach. Dabei geht es<br />
auch um das Automobil allgemein, um Technikund<br />
Kulturgeschichte.<br />
Die Sache mit der Baumscheibe<br />
Wie die Faust aufs Auge passt das Museumskonzept<br />
zu Audi: vier Ringe – vier runde Stockwerke<br />
mit drei tageslichtdurchfluteten Ausstellungsetagen,<br />
die spiralförmig im Uhrzeigersinn<br />
durchlaufen werden. „Die Exponate sind in der<br />
Form einer Baumscheibe angeordnet“, so Felber.<br />
„Im Kern stehen die ältesten Autos, das<br />
Rückgrat der Marke. Nach außen hin verjüngt<br />
DIE FAKTEN<br />
Audi museum mobile<br />
Auf drei Etagen erzählt die Ausstellung die Geschichte<br />
der vier Ringe: von August Horch bis ins Jahr 1993.<br />
Mit allen Höhen und Tiefen.<br />
Auf und ab: Ein besonderes<br />
Highlight ist der Paternoster,<br />
der wechselnde<br />
Modelle der Audi-Geschichte<br />
durch die Ausstellungsebenen<br />
transportiert.<br />
Fotos: Alexandra Wurl<br />
Anschrift<br />
Audi Forum Ingolstadt<br />
Audi museum mobile<br />
Ettinger Straße<br />
85057 Ingolstadt<br />
Tel. 0800 283 44 44<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo–So 9:00–18:00 Uhr<br />
Eintrittspreise<br />
Erwachsene 2 €, mit Führung 4 €<br />
Ermäßigt 1 €, mit Führung 2 €<br />
Kinder bis 6 Jahre frei<br />
88
Die 50er-Jahre lassen grüßen:<br />
links das erste Fahrzeug der Auto<br />
Union unter eigenem Namen, das<br />
1000 S Coupé de Luxe. Davor<br />
fahren das Karmann-Cabriolet<br />
DKW 3=6 Sonderklasse und die<br />
Meisterklasse F 89 P dem<br />
Schnelllaster F 89 L entgegen.<br />
sich die Geschichte.“ Spannend sind die Ein -<br />
blicke! Zwei originale Silberpfeile erzählen<br />
hautnah vom Vorkriegsmotorsport. „Rennfahrer<br />
wie Bernd Rosemeyer haben ihre Seele für<br />
den Rennsport verkauft. Um Sicherheit scherte<br />
sich niemand“, fügt Felber an. „Die Reifen waren<br />
für 180 km/h ausgelegt, gefahren sind sie<br />
teils 280!“<br />
Noch wesentlich später, in den 60ern, ging es<br />
bei Audi rund: VW übernahm den Konzern für<br />
die Käfer-Produktion. Da Audi so auf Dauer nicht<br />
als Marke überleben konnte, entwickelten die Ingolstädter<br />
im Geheimen den Audi 100 – zum<br />
Glück gab VW später sein Okay zur Produktion.<br />
Für weiteres Aufsehen sorgte 1981 der Audi<br />
quattro, mit dem Michèle Mouton als erste Frau<br />
einen Rallye-WM-Lauf gewann. Und Audis Marketingstrategie<br />
ging auf: Wenn die Frau gewann,<br />
konnte das doch nur am Auto liegen.<br />
2008 stieß die Audi Tradition auf den „letzten<br />
Horch“, den 830 BL, den die DKW-Versuchsabteilung<br />
1953 dem Geschäftsführer der Auto Union<br />
AG, Dr. Richard Bruhn, schenkte. 1956 kaufte<br />
40 Jahre Wüste haben dem Horch 830 BL zu<br />
schaffen gemacht. Audi beließ ihn original.<br />
ihn ein US-Soldat, und über 40 Jahre stand der<br />
Wagen in der texanischen Wüste – was man ihm<br />
heute noch ansieht. Ein absoluter Hingucker!<br />
Das Museum „endet“ 1993 – bald legt Audi wieder<br />
nach, denn in den letzten 20 Jahren ist viel passiert.<br />
Auf Audioguides verzichtet das Museum. „Zu<br />
unpersönlich“, so Felber. Es gibt jede Menge auf<br />
Infotafeln zu lesen und an Infosäulen zu hören.<br />
Wer mehr wissen will, findet pro Ebene Museumsmitarbeiter,<br />
die Fragen beantworten. Oder<br />
er nimmt gleich an einer Führung teil. „Unsere<br />
Führungen sind authentisch und sehr unterschiedlich.<br />
Gewisse inhaltliche Punkte sind vorgeschrieben.<br />
Alles andere wie Schwerpunkte<br />
und Stil wählt der/die Herumführende selbst.<br />
Der eine weiß mehr über Technik, der andere<br />
mehr über Design zu erzählen.“ Da schleicht<br />
man sich schon mal in die Führung eines Kollegen,<br />
um neue Facetten kennenzulernen.<br />
Fast 650 Fahrzeuge beherbergt der Fundus,<br />
ausgestellt sind momentan 56 Autos und 40<br />
Motorräder. „Zu jedem Fahrzeug gibt es in der<br />
Regel noch ein fahrbares Pendant“, verrät Felber.<br />
Rund 130.000 Besucher<br />
begrüßt das Museum<br />
jährlich. Ob dabei viel beschädigt<br />
werde? „In den<br />
letzten 14 Jahren haben<br />
wir einen Kratzer und ein geklautes Emblem<br />
verbucht. Da geht beim Rangieren der Fahrzeuge<br />
mehr kaputt“, grinst er. Alexandra Wurl<br />
Rasant: So sieht der quattro A2 aus, mit dem Michèle Mouton das<br />
Rallye-Jahr 1983 bestritt. Der 360-PS-Boldie wurde 61 Mal gebaut.<br />
Buntes Blech: Die 70er waren farbenfroh – wie auch der Audi 50<br />
(hinten) und der Audi 80 (vorne), das Auto des Jahres 1973.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 89
Werkstattporträt | Autohaus Hagenlocher, Böblingen<br />
Zwei Generationen Hagenlocher:<br />
Sohn Klaus sitzt seit<br />
1997 am Steuer des Autohauses<br />
und schon länger im<br />
Bentley 3/4 1/2.<br />
Im Herzen der Marke Mercedes<br />
Nichts geht über<br />
<strong>gut</strong>en Service<br />
Selbst Vertragshändler reparieren nicht immer nur die eigenen Marken. Beim Mercedes-Autohaus<br />
Hagenlocher in Böblingen sind alle Oldies willkommen und sie haben sogar ein eigenes Heim.<br />
Wenn eine Mercedes-Vertretung nur einen<br />
Steinwurf vom größten Werk des<br />
schwäbischen Herstellers in Sindelfingen<br />
liegt, bedeutet dies mühsame Arbeit, da<br />
naturgemäß reichlich Konkurrenz am Platz ist.<br />
Doch Eigner Klaus Hagenlocher kennt das Autogeschäft<br />
von der Pike auf und weiß: „Sie können<br />
nur mit ausgezeichnetem Service am Kunden<br />
überleben.“ Der 53-jährige Automechaniker,<br />
Kfz- und Elektrikermeister führt in dritter<br />
Generation das Mercedes-Autohaus Hagenlocher,<br />
er gehört zu einer der ältesten Familien<br />
Württembergs. Die Hagenlochers tummelten<br />
sich schon im Mittelalter im Transportgeschäft.<br />
Verständlich, dass dem auch studierten Betriebswirt<br />
eine ausgeprägte Liebe zum Alt-Blech<br />
in die natürlich rollbare Wiege gelegt wurde.<br />
Insgesamt werkeln bei Hagenlocher <strong>gut</strong> 50<br />
Mitarbeiter immer ganz nah am Blech. Das Besondere:<br />
Sozusagen Inhouse arbeiten neben<br />
den klassischen Mechanikern auch qualifizierte<br />
Karosseriebauer und Autolackierer in dieser<br />
schwäbischen Mercedes-Vertretung. „Wir wollen<br />
unabhängig von Zulieferern sein, deshalb<br />
haben wir hier außer einer Sattlerei alles rund<br />
ums Automobil unter einem Dach“, lächelt der<br />
Chef. Dazu kommen einige pensionierte „Un-<br />
Ruheständler“, die auch jenseits der 70 einfach<br />
nicht die Finger vom Schraubenschlüssel las -<br />
sen können – dafür aber noch wissen, wie man<br />
den Unterbrecher-Kontaktabstand korrekt mit<br />
Hagenlocher hat ein Herz für Oldies<br />
Wer den lichten Showroom auf der Hulb, wie<br />
man diesen Teil von Böblingen im Ländle<br />
nennt, betritt, entdeckt neben aktuellen Modellen<br />
mit Stern auf der Haube auch eine Mercedes<br />
170 A Limousine von 1932. Den grünen<br />
Viertürer kaufte Hagenlocher senior schon vor<br />
über 50 Jahren. In der hellen Oldtimer-Werkstatt<br />
nebenan steht der gleiche Typ als schmuckes<br />
Cabriolet im Besser-als-neu-Zustand in<br />
glänzendem Weinrot mit schwarzen Kotflügeln.<br />
Keine Berührungsängste:<br />
Mercedes W 124<br />
neben Alfa Spider<br />
einträchtig<br />
in der Werkstatt.<br />
Fotos: Stefan Viktor<br />
90
Auch ein Mercedes Diesel darf nach<br />
über einem halben Jahrhundert mal<br />
schlapp machen: Der 170 D braucht<br />
eine Motorenüberholung.<br />
einer 0,40er-Fühlerblattlehre überprüfen oder<br />
per Stroboskoplampe den Zündzeitpunkt einstellen<br />
kann.<br />
Oldies but Goldies: rüstige Rentner<br />
Bis zu vier agile Rentner kümmern sich in einer<br />
separaten Oldie-Halle um historische Fahrzeuge,<br />
die heutige Mechatroniker selten richtig reparieren<br />
oder warten können, da die Onboard-<br />
Diagnose-Steckdose fehlt und der allgegenwärtige<br />
Laptop nicht angeschlossen werden kann.<br />
Und es müssen nicht immer Sterne sein, die<br />
hier fachgerecht gewartet werden. In einer weiteren<br />
Halle steht ein VW Karmann Ghia Cabrio<br />
einträchtig neben einem Alvis Firebird Special,<br />
beide warten auf die kundigen Hände der Rentnertruppe.<br />
Immerhin rund 150 Oldtimer aller<br />
Marken finden jährlich den Weg in die Werkstatt.<br />
Für seine Stammkunden organisiert Klaus<br />
Hagenlocher auch schon mal eine Oldie-Tour auf<br />
die schwäbische Alb oder in den nahe liegenden<br />
Schwarzwald. Und falls dabei kleinere Pannen<br />
auftreten sollten, kümmert sich die Besatzung<br />
des eigenen originalen Daimler-Werkstattwagens,<br />
eines weißen 123er-T-Modells mit blauem<br />
Mercedes-Aufdruck, um die Liegenbleiber.<br />
Klassiker dürfen überwintern<br />
Wer seinen Klassiker länger liegenlassen will,<br />
kann ihn im Autohaus Hagenlocher überwintern<br />
lassen. Eine gesicherte Halle bietet trockene<br />
Stellflächen. Und Steckdosen für das Batterieerhaltungs-Ladegerät<br />
gibt es für jeden Winterparker<br />
selbstverständlich auch. Bei so einem<br />
Rundum-Sorglos-Paket verstehen wir, warum<br />
dieser Mercedes-Betrieb so lange, selbst direkt<br />
neben dem Werk, überleben kann. Guter Service<br />
zahlt sich halt aus. Stefan Viktor<br />
DIE FAKTEN<br />
Leistungsangebot<br />
Von Luftdruck prüfen über Wartung bis zur Motorüberholung<br />
wird alles angeboten.<br />
Eigene Karosseriewerkstatt und<br />
Lackiererei. Winterlager für Oldies.<br />
Ohne PC-Anschluss: Dank<br />
alter Prüfstände gelingt die<br />
Einstellung der Pagoden-<br />
Einspritzung.<br />
Anschrift<br />
Autohaus Hagenlocher<br />
Otto-Lilienthal-Straße 15<br />
71034 Böblingen-Hulb<br />
Tel. (07031) 213 69-0<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 91
Clubporträt | Manta A Club Oberbayern<br />
Liebhaber des Opel Manta A<br />
Rochensüchtig!<br />
Selten ist der Opel Manta A geworden. In Oberbayern legen Opel-<br />
Fans alles daran, zu retten und zu erhalten, was noch geht. Das<br />
Spannende daran: Hier fahren nicht nur „Standard-Rochen“ …<br />
Zehn Jahre wurde der Opel Manta A schon<br />
nicht mehr gebaut, als Mitte der 80er-Jahre<br />
eine Horde Manta-Freunde zusammenfand,<br />
bestehend aus Schraubern, Teile-Suchenden<br />
und Teile-Verkaufenden. Warum nicht<br />
einen Club gründen? Am 1. Februar 1987 unternahmen<br />
16 Manta-A-Begeisterte diesen<br />
Schritt … und geboren war der Manta A Club<br />
Oberbayern.<br />
Momentan besteht der Club aus 19 Mitgliedern<br />
und diversen Fördermitgliedern. „Einen<br />
Manta A zu besitzen, ist schon lange keine Voraussetzung<br />
mehr, um im Club aufgenommen<br />
zu werden“, erklärt Manfred Lischka, der 1. Vorsitzende.<br />
„Im Gegenteil, wir Oldtimer-Besitzer<br />
wachsen zusammen. Vor allem Opel der 70er-<br />
Jahre sind bei uns sehr beliebt.“ Das oberste<br />
Ziel ist natürlich, den Manta A so lange wie<br />
möglich am Leben zu erhalten – was besonders<br />
Spaß macht, wenn die Leute bei Ausfahrten begeisterte<br />
Gesichter machen.<br />
Die Schatzkiste öffnet sich<br />
Vier internationale Manta-A-Treffen haben die<br />
Oberbayern bereits organisiert und ausgetragen.<br />
„Wir sind seit über 27 Jahren einer der beständigsten<br />
Manta A Clubs“, erzählt „Manni“ weiter.<br />
Darauf darf man stolz sein. Und das Tüpfelchen<br />
auf dem i: „Bei uns sind nicht nur sehr schöne,<br />
sondern auch seltene Modellvarianten vertreten!“<br />
Nicht „nur“ der Standard, auch SR-Modelle<br />
mit teilweise extrem raren Anbauteilen, zum<br />
Beispiel von Steinmetz. Sportliche GT/E- und<br />
luxuriöse Berlinetta-Ausführungen in Kupfer<br />
und Silbermetallic bereichern den Club und –<br />
was der „Normalo“ wohl nie zu Gesicht bekommt<br />
– die ultraseltenen Black-Magic-Sondermodelle:<br />
„Wir haben sogar drei davon. Eines befindet<br />
sich momentan im Aufbau.“ Nur eine dreistellige<br />
Stückzahl wurde 1975 innerhalb weniger<br />
Monate von dieser schwarzen Schönheit gebaut.<br />
Unikat: Karmann fertigte 1972 in<br />
Osnabrück dieses Manta A Cabrio.<br />
Noch nie gesehen? Es gibt auch<br />
nur dieses eine.<br />
Womöglich der letzte seiner Art: Der frisch restaurierte Manta A<br />
Swinger. Sogar der Swinger der historischen Opel-Sammlung<br />
basiert auf einer anderen Modellausführung.<br />
Fotos: Archiv Manfred Lischka<br />
92
Info<br />
www.deuvet.de, E-Mail: info@deuvet.de, Tel. (08628) 987 99 35, Fax:<br />
(03212) 137 49 17, Bundesverband DEUVET e. V., Postfach 1102, 83166<br />
Obing, Büro Peter Schneider, werktags 8–17 Uhr, Tel. (02204) 613 46<br />
Eine Information des DEUVET, Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge<br />
Und das ist noch nicht alles: „In unseren Reihen<br />
dürfte sich einer der allerletzten, wenn nicht<br />
sogar der einzige noch existierende, originale<br />
Manta Swinger befinden!“ Umfangreich und<br />
aufwendig wurde der weiße Rochen mit den<br />
rot-gelben Streifen restauriert und hatte auf<br />
dem Internationalen Treffen 2013 seinen großen<br />
Auftritt. „Ein Clubmitglied besitzt noch ein<br />
Unikat aus dem Hause Karmann, ein Manta A<br />
Cabrio aus dem Jahre 1972.“ Zur Serienfertigung<br />
ist es leider nie gekommen.<br />
Mehrmals im Jahr treffen sich die Mitglieder<br />
nach Absprache an verschiedenen Orten zum<br />
Manta-A-Stammtisch. „Wir fahren gemeinsam<br />
aus und nehmen an Oldtimer-Rallyes teil“, erzählt<br />
Manni. Braucht jemand Hilfe bei Teilen<br />
oder beim Schrauben, wird mit angepackt. „Ab<br />
und zu feiern wir auch Gartenpartys mit anderen<br />
Clubs.“ Das letzte Mal wurde mit dem Ford<br />
Capri Club aufs schöne alte Blech angestoßen.<br />
„Man trifft sich auf den Oldtimer-Veranstaltungen<br />
und dann wächst man einfach zusammen.“<br />
Alexandra Wurl<br />
DIE FAKTEN<br />
Der Anfang: Im August/September<br />
1986<br />
rührte der Club die<br />
Werbetrommel für<br />
seinen Stammtisch.<br />
Eine Schar Rochen<br />
beim Internationalen<br />
Manta-A-Treffen<br />
2013 im Speedwaystadion<br />
im oberbayerischen<br />
Olching.<br />
Club Manta A Club Oberbayern<br />
Gründungsjahr 1987<br />
Mitglieder 19<br />
Mitgliedsbeitrag 5 Euro monatlich<br />
Clubaktivitäten Treffen, Ausfahrten, Rallyes,<br />
Präsenz auf Oldtimer-Veranstaltungen,<br />
Hilfe in Sachen<br />
Technik und Teile<br />
Kontakt<br />
Manfred Lischka, 1. Vorsitzender,<br />
Dorfstr. 7, 82266<br />
Inning, Tel. 0173 895 53 69,<br />
(08152) 781 05,<br />
mlischka@t-online.de<br />
Web www.manta-a-club-oberbayern.de<br />
Die EU und der Oldtimer<br />
Sind Oldtimer „Stehzeuge“?<br />
Hat die EU das „richtige“ Verständnis für Oldtimer?<br />
Götz Knoop und Walther Kröplin haben<br />
unterschiedliche Meinungen über die<br />
Auswirkungen der Richtlinie.<br />
Dr. Götz Knoop:<br />
Die EU wird missverstanden<br />
In der Richtlinie stecken <strong>gut</strong>e Gedanken, mit den<br />
Anforderungen an die Originalität geht die Richtlinie<br />
aber zu weit. In der Richtlinie mach die EU<br />
Vorgaben, welche die technische Überwachung<br />
von Fahrzeugen regeln. Damit hat die EU den<br />
Mitgliedsländern die Möglichkeit eingeräumt, etwa<br />
historische Fahrzeuge, von der technischen<br />
Untersuchungspflicht auszunehmen. Zur Erläuterung<br />
wird darauf Bezug genommen, dass historische<br />
Fahrzeuge wenig gefahren werden. Historische<br />
Fahrzeuge haben eine deutlich geringere<br />
Fahrleistung als Alltagsfahrzeuge und<br />
genießen gerade daher Privilegien. Würden diese<br />
auf breiter Front als Alltagsfahrzeuge genutzt,<br />
stünden die (Steuer-)Privilegien<br />
wohl infrage.<br />
Zu weit geht die Richtlinie<br />
aber mit den Anforderungen<br />
an die Originalität.<br />
Mögliche Ausnahmen von<br />
der Überwachungspflicht<br />
sind daran geknüpft, dass<br />
keine wesentlichen Änderungen<br />
des Fahrzeuges vorgenommen wurden.<br />
Dieser Begriff existiert bereits im Zolltarif, dort<br />
wird nahezu jede Änderung gegenüber dem Auslieferungszustand<br />
als „wesentliche“ Änderung<br />
verstanden. Warum soll man aber Änderungen<br />
als originalitätsschädlich ansehen, die schon im<br />
„normalen“ Fahrzeugleben üblich waren? Damit<br />
würde man der gesamten „Tuning-Szene“ absprechen,<br />
Kultur<strong>gut</strong> zu repräsentieren.<br />
Neue Clubs stärken den DEUVET<br />
Herzlich willkommen im Club!<br />
Die IG Young-Oldtimer-Neuwied<br />
wurde 2011 gegründet,<br />
um die Freunde alten Blechs<br />
im Raum Neuwied zusammenzubringen<br />
und Oldtimer-<br />
Veranstaltungen<br />
durchzuführen.<br />
Tel. (02631)<br />
955 200,<br />
www.youngoldtimer-neuwied.de<br />
Der Citroën Veteranenclub e.<br />
V. wurde bereits 1975 gegründet<br />
und sieht seine Aufgabe in<br />
BMW 02 im<br />
Serienzustand erlaubt?<br />
der Erhaltung alter Citroën-<br />
Fahrzeuge. Er hilft bei der Ersatzteilbeschaffung,<br />
gibt Ratschläge<br />
bei Wartungsarbeiten<br />
und pflegt<br />
die Geselligkeit<br />
durch<br />
ein<br />
internationales<br />
Jahrestreffen<br />
und viele<br />
Veranstaltungen der Landesbezirke<br />
wie monatliche Stammtische.<br />
Tel. (06202) 649 48,<br />
Walther Kröplin:<br />
Oldtimer sind Fahrzeuge, keine Stehzeuge<br />
Sicher kann man behaupten, die EU wird missverstanden.<br />
Jedoch wurden in der Vergangenheit<br />
schon oft Gesetze der EU später in noch<br />
strengerer Form in Deutschland umgesetzt. Die<br />
genannten Erleichterungen, wie etwa positive<br />
Änderungen bei den Hauptuntersuchungsfristen,<br />
sind bislang ausgeblieben. In vielen EU-Ländern<br />
gibt es für Oldtimer wesentlich längere Fristen<br />
als in Deutschland mit zwei Jahren.<br />
Ich höre Steuerprivilegien und muss mich sehr<br />
wundern. Die Steuer für das H-Kennzeichen ist<br />
wesentlich höher als für viele Neufahrzeuge oder<br />
auch Gebrauchtwagen. Abgesehen davon zahlt<br />
der Besitzer eines Oldtimers unter o,8 Liter Hubraum<br />
mehr Kraftfahrzeugsteuern mit H-Kennzeichen<br />
als bei normaler Zulassung.<br />
Oldtimer sollen fahren. Dazu gehört auch die<br />
Nutzung von Fahrzeugen mit zeitgenössischen<br />
BMW 02 mit<br />
zeitgenössichem<br />
Tuning verboten?<br />
Änderungen. Wenn veränderte Fahrzeuge<br />
in Relation zu der Gesamtproduktionszahl eines<br />
Fahrzeugtyps gesetzt werden, dann muss<br />
man konsequenterweise auch sagen, der Anteil<br />
der Flügeltürer am Gesamtbestand der Oldtimer<br />
der Marke Mercedes-Benz ist im Verhältnis zu<br />
den Massenprodukten dieser Marke zu hoch!<br />
Gerade die Vielseitigkeit bildet das historische<br />
Spektrum ab, nicht die Stückzahl, angelehnt an<br />
die damaligen Zulassungszahlen.<br />
Gespräch im Verkehrsministerium<br />
Erster Kontakt<br />
Am 2. Juni 2014 führte DEUVET-Präsident<br />
Peter Schneider ein ausführliches Gespräch<br />
mit der neuen Parlamentarischen<br />
Staatssekretärin Katherina Reiche im<br />
Bundesministerium für Verkehr.<br />
Der DEUVET wurde der neuen Staatssekre -<br />
tärin vorgestellt und konnte seine Aufgaben<br />
und Ziele ausführlich erläutern. Besondere<br />
Aufmerksamkeit wurde dabei den Themen<br />
historische Nutzfahrzeuge, längere Hauptuntersuchungsfristen<br />
für Oldtimer, Nutzung der<br />
roten 07-Nummer, Kraftfahrzeugsteuer und<br />
Klebekennzeichen gewidmet. Frau Reiche<br />
wird an der nächsten Sitzung des Parlamentarischen<br />
Arbeitskreises Automobiles Kultur<strong>gut</strong><br />
teilnehmen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />
93
Service & Werkstatt<br />
Trennungsarbeit<br />
Festgerostete<br />
Schrauben<br />
lösen<br />
Seite 94<br />
Den Klassikern<br />
verpflichtet<br />
Ersatzteilsituation<br />
bei BMW<br />
Seite 98<br />
Erste Hilfe bei<br />
Hitzekollaps<br />
Das richtige<br />
Kühl- und Frostschutzmittel<br />
Seite 100<br />
Keine Angst<br />
vor Pannen<br />
Was Autoclubs<br />
für den Oldiefreund<br />
leisten<br />
Seite 104<br />
Festgerostete Schrauben lösen<br />
Trennungsarbeit<br />
Festgerostete Schrauben<br />
oder Muttern können den<br />
schönsten Werkstattnachmittag<br />
verderben – dabei können auch die<br />
widerspenstigsten Verbindungen<br />
meist ohne Schäden gelöst werden.<br />
Jeder Schrauber hat es schon erlebt: Man ist<br />
bei seiner Arbeit fast am Ziel – doch dann<br />
verhindert eine festsitzende Schraubverbindung<br />
das Finale. Dies kann eine Schraube<br />
sein, eine Mutter oder etwa ein Stehbolzen oder<br />
Radbolzen. Der störrische Verbinder sitzt fest<br />
und bewegt sich nicht den Bruchteil eines Millimeters.<br />
Dieses Problem trifft jeden noch so<br />
geübten Schrauber früher oder später, denn<br />
Schraubverbindungen sind häufig so fest miteinander<br />
verbacken oder verrostet, dass es unmöglich<br />
erscheint, sie mit herkömmlichen Werkzeugen<br />
wie Schraubenschlüssel, Stecknuss oder<br />
Schraubendreher zu lösen, ohne die Schraube,<br />
das Gewinde oder die Mutter zu zerstören.<br />
Mit ein paar Tricks kann man naürlich auch<br />
solche widerspenstigen Verbindungen lösen,<br />
meist, ohne die Bauteile zu beschädigen. Im<br />
schlimmsten Fall muss eine Mutter oder<br />
Schraube bei dem einen oder anderen Verfahren<br />
nach dem Lösen ersetzt werden.<br />
Als Erstes sollten Sie im Übrigen den Tipp<br />
vergessen, einfach den Hebelarm an Ihrem<br />
Werkzeug zu verlängern, um mehr Kraft auszuüben.<br />
Das Resultat ist meist ein abgerissener<br />
Bolzen oder ein zerstörtes Gewinde.<br />
Sanft anfangen mit Kriechöl<br />
Die wohl bekannteste und gebräuchlichste Methode<br />
zum Lösen scheinbar unlösbarer Verbindungen<br />
ist Kriechöl wie Balistol, Caramba oder<br />
WD40. Das Kriechöl wird in kleiner Dosierung<br />
in die Gewindegänge gesprüht, kriecht dann<br />
zwischen die Verbindung an den Gewindegängen<br />
und löst so die Korrosion. Für optimale<br />
Wirkung sollte es über Nacht auf die Verbindung<br />
einwirken. Wenn die Verbindung dann immer<br />
noch nicht aufgeht, machen sie einen zweiten<br />
oder sogar dritten Versuch mit Kriechöl. Oft<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Wer <strong>gut</strong><br />
schmiert,<br />
der <strong>gut</strong><br />
schraubt<br />
Der häufige Glaube, dass Fett eine Schraubverbindung<br />
unsicher mache, stimmt nicht.<br />
Fett beeinträchtigt weder die Anzugskraft<br />
noch den Wirkungsgrad einer Schraube.<br />
Daher sollte man jede Schraubverbindung<br />
beim Zusammenschrauben leicht fetten. Es<br />
gibt besondere Montagepasten für Schraubverbindungen,<br />
etwa von Weicon. Diese Pasten<br />
sichern und pflegen die Schraubverbindung<br />
und beugen so der Korrosion oder<br />
dem Festsetzen der Schraubverbindung vor.<br />
dauert es einige Zeit, bis Schraube und Mutter<br />
sich voneinander trennen lassen. Caramba hat<br />
zusätzlich zum Kriechöl auch einen Rostlöser<br />
im Programm, der den Prozess der Korrosionslösung<br />
in der Schraubverbindung beschleunigt.<br />
Wenn das Kriechöl keinen Erfolg bringt, muss<br />
man nicht verzweifeln, sondern nur zur Lötlampe<br />
oder zum Heißluftfön greifen.<br />
Heiße Sache: Tempern<br />
Auch mit Hitze lassen sich bockige Schraubverbindungen<br />
oft lösen. Dabei geht es nicht darum,<br />
die Mutter zum Glühen zu bringen, sie muss lediglich<br />
erwärmt werden. Warum das funktioniert?<br />
Metall dehnt sich durch Hitze aus. Wenn<br />
also die Mutter stark erhitzt wird, entsteht ein<br />
minimaler Spalt zwischen der Mutter oder<br />
Schraube und dem Gewinde. Mit etwas Glück<br />
genügt schon ein einmalige Erhitzen, damit die<br />
Schraube oder Mutter sich entfernen lässt. Doch<br />
besonders bei größeren Gewinden ist dies nicht<br />
so einfach. Die Flamme benötigt viel Energie,<br />
um eine große Mutter respektive Schraube entsprechend<br />
stark und gleichmäßig zu erwärmen.<br />
Außerdem wird so auch das Gegenstück erwärmt<br />
und dehnt sich ebenfalls aus – damit löst<br />
sich dann auch die Verbindung im Gewinde<br />
nicht. Hier schafft ein einfacher Trick Abhilfe.<br />
Noch während die Mutter heiß ist, wird die<br />
Schraube mit einem Kältespray eingesprüht.<br />
94
Lösen mit Kriechöl: Der erste Trennungsversuch sollte immer gewaltfrei sein. Kriechöl löst mit etwas Geduld die<br />
meisten Verbindungen.<br />
1 2<br />
Egal, von welcher Marke, ein in das Gewinde<br />
gesprühtes Kriechöl ist die erste Wahl,<br />
festsitzende Schraubverbindungen zu lösen.<br />
Das Kriechöl wird in die Schraubverbindung<br />
gesprüht und sollte einige Zeit einwirken,<br />
bevor man versucht, es zu lösen.<br />
3<br />
Ein kräftiger Schlag mit dem Hammer auf<br />
die Mutter kann die Wirkung des Kriechöls<br />
unterstützen und das Lösen erleichtern.<br />
4 5<br />
Wichtig: Die Schlüsselweite muss zur Mutter passen. Ist sie zu weit,<br />
wird die Flanke der Mutter beschädigt und der Schlüssel dreht durch.<br />
Ist dank Kriechöl und einem gezielten Hammerschlag die Verbindung<br />
gelöst, kann die Mutter abgedreht werden.<br />
Mach es heiß! Durch das Erhitzen des Metalls dehnt es sich aus, was die rostige Verbindung der Gewinde in den<br />
meisten Fällen löst.<br />
1 2<br />
Mit einer Lötlampe oder einem Schweißbrenner<br />
wird die Verbindung erhitzt, ohne<br />
rotglühend zu werden.<br />
Kältespray hilft, einen Teil der erhitzten<br />
Verbindung so herunterzukühlen, dass<br />
Schraube und Gewinde sich lösen lassen.<br />
3<br />
Noch während der Bolzen am Krümmer<br />
heiß ist, wird die Schraube mit dem Kältespray<br />
gezielt heruntergekühlt.<br />
4 5<br />
Solange die Schraube kalt und der Bolzen heiß sind, wird mit einem<br />
passenden Steck-, Gabel- oder Ringschlüssel die Schraube aufgedreht.<br />
So nicht: Wird die Verbindung beim Erhitzen rot glühend, verliert<br />
das Material seine Festigkeit und kann unter Belastung reißen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 95
Service & Werkstatt | Schraubverbindungen lösen<br />
Kontrollierte Gewalt: Schlagschrauber und Mutternsprenger sind die Mittel<br />
der Wahl, wenn Schrauben weder durch Kriechöl noch Hitze zu bewegen sind.<br />
1 2<br />
Wenn genug Platz ist, können die meisten<br />
Schraubverbindungen mit einem Schlagschrauber<br />
zerstörungsfrei gelöst werden.<br />
3 4<br />
Mit dem Mutternsprenger kann eine unlösbare<br />
Mutter schnell entfernt werden – wenn<br />
der Platz dazu ausreicht!<br />
Nach fest kommt ab: Das gilt auch beim Lösen<br />
störrischer Verbindungen, bei denen gelegentlich<br />
ein Bolzen bricht oder abreißt.<br />
Der Schneidkeil des Mutternsprengers wird<br />
mit dem Schraubenschlüssel in eine Flanke<br />
gedreht und sprengt so die Mutter auf.<br />
Das verhindert die Ausdehnung des Metalls und<br />
sorgt dafür, dass sich Mutter oder Schraube vom<br />
Gewinde trennt und lösen lässt. Dabei muss<br />
man allerdings schnell arbeiten, bevor die Metalle<br />
wieder abkühlen beziehungsweise sich erwärmen<br />
und wieder fest verwachsen. Wichtig<br />
auch: Erhitzen Sie die Mutter oder Schraube niemals<br />
so stark, dass sie glüht, denn dadurch verliert<br />
das Material seine Härtung und kann bei<br />
Wiederverwendung unter Belastung reißen.<br />
Dies gilt vor allem für Zylinderkopfmuttern,<br />
Stehbolzen oder Schraubverbindungen an tragenden<br />
Teilen. Wurden solche Verbindungen zu<br />
sehr erhitzt, müssen die Muttern, Schrauben<br />
oder Bolzen unbedingt ausgetauscht werden.<br />
Sollte sich die Schraubverbindung nach<br />
dem Tempern noch nicht lösen, helfen oft leichte<br />
Hammerschläge auf die Mutter, um die<br />
Schraubverbindung doch noch zu lösen.<br />
Kontrollierte Gewalt<br />
Eine Schraubverbindung kann oft auch ohne<br />
vorheriges Tempern durch fein dosierte Hammerschläge<br />
so gelockert werden, dass die Verschraubung<br />
mit Schraubenschlüssel oder Stecknuss<br />
zerstörungsfrei gelöst werden kann.<br />
Besser als ein Hammer ist ein Schlagschrauber.<br />
Der Schlagschrauber setzt starke Schwingungen<br />
auf die Schraubverbindung und löst somit<br />
den Rost oder Schmutz in den Gewindegängen.<br />
Der Nachteil ist allerdings, dass man mit<br />
dem Werkzeug nicht alle Schrauben erreicht und<br />
die Kraft zum Teil so groß ist, dass die Schraubverbindung<br />
abschert Das kann zum nächsten<br />
Problem führen, nämlich einem abgebrochenen<br />
Bolzen, der dann mit viel Mühe aus dem Gewinde<br />
herausgebracht werden muss. Auch die Seitenflanke<br />
der Mutter oder Schraube kann beim<br />
Schlagschrauberkontakt so rund werden, dass<br />
kein Schraubenschlüssel mehr fasst.<br />
5 6<br />
Die mit dem Mutternsprenger<br />
aufgebrochene Mutter<br />
kann nun mit einem Meißel<br />
endgültig entfernt werden.<br />
Auch mit einer Dremel-<br />
Trennscheibe kann die<br />
Flanke der Mutter angesägt<br />
werden.<br />
7<br />
Die durch die Trennscheibe<br />
geschwächte Mutter wird<br />
mit einem Stecheisen endgültig<br />
abgesprengt.<br />
Letzter Ausweg: Die Mutter sprengen<br />
Haben alle Versuche mit Kriechöl, Hitze und<br />
Kraft nicht geholfen, muss eventuell ein Teil der<br />
Verbindung geopfert werden. Gewindemuttern<br />
wie zum Beispiel am Auspuffkrümmer sind<br />
meist stark festgerostet und oft nicht mehr zu<br />
lösen. Vor allem bei Kombinationen von Krüm-<br />
Gewinde reparieren: Oft leidet das Gewinde in Bolzen und muss nach dem Lösen der Mutter mit dem passenden<br />
Gewindeschneideisen nachgeschnitten werden.<br />
1 2<br />
Häufig sind die Gewinde von Stehbolzen so<br />
stark korrodiert, dass sie mit einem Gewindeschneider<br />
repariert werden müssen.<br />
Der Gewindeschneider wird auf den Bolzen<br />
aufgesetzt und mit etwas Schneidöl wird gefühlvoll<br />
das Gewinde nachgeschnitten.<br />
3<br />
Oft ist kein Platz für den Drehgriff des Gewindeschneiders.<br />
Dann funktioniert auch<br />
eine Zange zum Drehen des Schneideisens.<br />
96
mern aus Gussmetall und Hosenrohren aus<br />
Stahl sind Muttern und Stehbolzen durch Rost<br />
oft unlösbar verbunden, oft noch unterstützt<br />
durch eine aufgequollene Krümmerdichtung,<br />
die sich ebenfalls jeder Trennung widersetzt.<br />
In solchen Fällen greift man am besten zum<br />
Mutternsprenger. Solche Werkzeuge findet man<br />
als Zweierset auf eBay schon für unter zehn<br />
Euro. Die Anwendung ist einfach, vorausgesetzt,<br />
man hat genug Platz, um den Mutternsprenger<br />
auf die Mutter zu setzen. Dann wird<br />
der Schneidkeil mit Schraubenschlüssel oder<br />
Ratsche eingedreht. Dadurch beißt sich der Keil<br />
aus gehärtetem Stahl in die Flanke der Mutter<br />
und bricht sie auseinander. Mit einem kleinen<br />
Meißel kann nun die Mutter aufgesprengt und<br />
vom Gewinde entfernt werden.<br />
Wenn für den Mutternsprenger kein Platz ist,<br />
können Sie die Mutter auch mit einer kleinen<br />
Trennscheibe auf einem Dremel lösen oder Sie<br />
sprengen die Mutter mit einem Meißel: Sie<br />
schlagen eine Kerbe in die Mutter, die so gesetzt<br />
ist, dass die Kraft in die zu lösende Richtung<br />
wirkt. Der Schlitz sollte gerade so tief sein, dass<br />
Sie im nächsten Schritt mit einem angeschliffenen<br />
Schraubenzieher oder einem Stecheisen die<br />
Mutter sprengen können.<br />
DER SCHRAUBENDOKTOR HILFT<br />
Bloß nicht durchdrehen!<br />
Ein Herausforderung ist es auch, Schrauben und<br />
Muttern zu lösen, deren Köpfe ausgeleiert sind.<br />
Dies passiert schnell, wenn man versucht, eine<br />
Mutter mit einer falschen Schlüsselweite – etwa<br />
Zollmuttern mit metrischem Werkzeug – zu lösen,<br />
oder wenn der Schraubenschlitz durch Abrutschen<br />
des Schraubendrehers oder Verwendung falscher<br />
Als Testobjekt kam ein ramponierter<br />
Phillips-Biteinsatz zum Einsatz, der<br />
mithilfe des „Schraubendoktors“ eine<br />
festsitzende Schraube lösen soll.<br />
Größen – hier sind besonders<br />
Kreuzschlitz- und Imbusschrauben<br />
betroffen –<br />
ausleiert. Eine Tube „Schraubendoktor“<br />
verspricht in diesen<br />
Fällen schnelle Hilfe. Wir haben getestet,<br />
ob er hält, was die Werbung verspricht.<br />
Ohne die Paste dreht der Schraubendreher<br />
im Kopf durch und findet in<br />
dem ausgeleierten Kreuzschlitz der<br />
Schraube keinerlei Halt.<br />
Das Finale: Gewinde retten<br />
Das Gewinde liegt nun frei. Oft ist es ebenfalls<br />
angerostet oder einige Gewindegänge sind zerstört.<br />
Meist kann das Gewinde jedoch mit einem<br />
passenden Gewindeschneideisen wieder<br />
hergestellt werden. Wenn sich die Haltevorrichtung<br />
des Gewindeschneiders aus Platzgründen<br />
nicht drehen lässt, hilft ein einfacher Trick: Das<br />
Schneideisen wird auf das Gewinde aufgesetzt<br />
und mit einer Sprengringzange oder einer Spitzzange<br />
vorsichtig auf das Gewinde gedreht. Zwischendurch<br />
werden das Gewinde und der Gewindeschneider<br />
immer wieder mit Öl besprüht.<br />
Das Gewinde lässt sich so wieder sehr <strong>gut</strong> herstellen.<br />
Kay MacKenneth<br />
Wir geben auf den Schraubenkopf und<br />
auf die Spitze des Biteinsatzes je einen<br />
Tropfen „Schraubendoktor“.<br />
Der Beko Schraubendoktor ist im Fachhandel<br />
und im Internet erhältlich. Eine Tube mit 20<br />
Gramm kostet zwischen 12 und 16 Euro.<br />
Der Einsatz wird drei- bis viermal im<br />
Schraubenkopf auf und ab bewegt.<br />
Danach lässt sich die Schraube tatsächlich<br />
mühelos ausdrehen – Test<br />
bestanden!<br />
Keine Angst vor Schreckschrauben<br />
Der „Caramba Schock-Rostlöser Rasant“ macht kurzen Prozess<br />
Bei stark verrosteten Schraubverbindungen<br />
ist mit Gewalt nichts auszurichten. Wer will<br />
schon riskieren, dass etwa ein Stehbolzen<br />
im Auspuffkrümmer abreißt? Mit dem „Caramba<br />
Schock-Rostlöser Rasant“ kommt das Gewinde<br />
mühelos und extrem schnell wieder frei. Das<br />
deutsche Markenprodukt mit Vierfach-Wirkung<br />
ist bei Profis und Hobbyschraubern äußerst beliebt.<br />
Beim Aufsprühen erzeugt der Rostlöser einen<br />
Kälteschock bis –35 °C. Im Rost entstehen<br />
Mikrorisse, in die das Mittel tief eindringt. Dank<br />
spezieller Additive wird jetzt die Roststruktur geknackt.<br />
Nun sorgen gleitaktive PTFE-Partikel für<br />
optimale Schmierwirkung und erleichtern das<br />
Lösen der Schraubverbindung. Zur Anwendung<br />
Mit Caramba geht es dem Rost an den Kragen:<br />
Caramba Schock-Rost löser Rasant, 100 ml, 4,99 Euro;<br />
Caramba Schock-Rostlöser Rasant, 250 ml, 8,99 Euro.<br />
Anzeige<br />
einfach aufsprühen. Wenn sich beim Lösen der<br />
erste Gewindegang zeigt, sofort wieder nachsprühen.<br />
Der „Caramba Schock-Rostlöser Rasant“<br />
beseitigt auch effektiv Schmutzkrusten,<br />
Ölrückstände, Verharzung und Klebstoffreste<br />
von Metallteilen. Er ist säureund<br />
silikonfrei. Erhältlich ist das Produkt<br />
in Baumärkten, im Einzelhandel und im<br />
Fachhandel für Auto- und<br />
Zweiradbedarf. Weitere Infos<br />
unter www.caramba.eu.
Service & Werkstatt | Ersatzteilversorgung bei BMW<br />
In der hauseigenen BMW-<br />
Werkstatt bringen die<br />
Münchner alte BMW wieder<br />
auf Vordermann. Die<br />
Warteschlange ist lang!<br />
BMWs Teileparadies<br />
Den Klassikern<br />
verpflichtet<br />
Wer bei BMW in mobile Tradition investiert, hat es vergleichsweise<br />
<strong>gut</strong>. Denn die Teileversorgung der Münchner ist absolut vorbildlich.<br />
Bestellt wird in der Niederlassung oder per Mausklick.<br />
Mal angenommen, Sie fahren einen<br />
BMW Z1. Nun ist auch eine Diva<br />
wie der Z1 nicht vor dem Alter gefeit<br />
– sie braucht ab und an Pflege und auch<br />
mal ein paar Ersatzteile. Dumm nur, dass<br />
der Roadster seinerzeit in Kleinserie bei einem<br />
Spezialhersteller entstand. Genau 8.000<br />
Exemplare rollten bei Baur in Stuttgart aus<br />
den Hallen und die meisten von ihnen sind<br />
noch unterwegs.<br />
Gebrauchte Ersatzteile? Bei eBay? Fehlanzeige!<br />
Auf dem Schrott? Lassen wir das. Die Lösung<br />
für den Bedarf an Ersatzteilen außerhalb<br />
des üblichen Verschleißteilesortiments ist allerdings<br />
denkbar einfach – denn BMW hat rechtzeitig<br />
selbst die „Teileversorgungszügel“ für<br />
Young- und Oldtimer in die Hand genommen.<br />
So kann man bei vielen Teilen ruhigen Gemüts<br />
in die BMW-Niederlassung schlendern und dort<br />
bestellen.<br />
In der Regel ist das Gewünschte binnen eines<br />
Tages abholbereit. Wem das zu umständlich ist,<br />
der kann seit zwei Jahren auch als privater Endkunde<br />
per Mausklick ordern. Auf der Homepage<br />
der BMW Classic haben die Münchner einen<br />
Online-Shop eingerichtet (http://shop. bmwclassic.de),<br />
der mit dem Original-Ersatzteilkatalog<br />
ausgestattet ist. Geliefert wird per Post –<br />
lediglich Elektronikkomponenten und schwere<br />
Teile wie Motoren können nicht im Netz bestellt<br />
werden.<br />
Etwas mehr Geduld braucht man aber auch<br />
bei BMW, wenn es um individuelle Teile wie<br />
Sitzbezüge oder spezielle Zierteile geht. Die<br />
Münchner mussten, je nach Modell, in diesem<br />
Bereich einen Kompromiss eingehen und halten<br />
in der Regel nur eine oder zwei Standardvari-<br />
Fotos: BMW AG<br />
98
anten vor. Allerdings ist BMW offen für Nachfertigungen<br />
und hat auch ein offenes Ohr für die<br />
Clubszene.<br />
Qualität muss nicht teuer sein<br />
Bei der Preisgestaltung bleibt BMW, anders als<br />
andere Premium-Hersteller, fair. Auch bei Reproduktionen<br />
wird das Preisniveau möglichst<br />
so gehalten, dass die Kunden nicht durch exorbitante<br />
Ersatzteilpreise die Lust am rostigen<br />
Hobby verlieren. So kann es vorkommen, dass<br />
eine Türdichtung für einen BMW E 12 für deutlich<br />
unter 100 Euro zu bekommen ist. Auch<br />
wenn es sich bei BMW nicht um die Heilsarmee<br />
handelt, so ist in der Firmenzentrale offenbar<br />
angekommen, dass es diese Kunden bei der<br />
Stange zu halten gilt, da deren alter BMW meist<br />
nur ein weiterer in der Garage ist. Ein Grund<br />
mehr, weshalb sich die rund 70 Mann starke<br />
Mannschaft um Georg Blumoser, Leiter Teilevertrieb<br />
BMW Group Classic, der Herausforderung<br />
stellt, die Teileversorgung zu sichern.<br />
Trotzdem drohen Versorgungslücken.<br />
Schuld daran sind oftmals die Zulieferer, die<br />
nach dem Auslaufen der ursprünglichen Lieferverträge<br />
(meist nach 15 Jahren) nur wenig<br />
Muße verspüren, die Produktionsvorrichtungen<br />
weiterhin am Laufen zu halten. Es kostet<br />
Blumoser bisweilen viel Überzeugungsarbeit,<br />
um für „seine BMW-ler“ doch noch eine Nachfertigung<br />
zu erreichen.<br />
Selbst für Klassiker wie den seltenen<br />
507 hat BMW einiges zu bieten.<br />
Fahrbereitschaftsteile<br />
sind auch bei<br />
M-Modellen stets<br />
verfügbar.<br />
Vorsorge mit Plan<br />
Dass dies nicht immer einfach ist, belegt die<br />
ständig steigende Modellanzahl. Echte Klassiker<br />
wie ein BMW 507 oder ein BMW 328 sind vergleichsweise<br />
einfach zu handeln, gab es doch<br />
nur wenige Modellkonversionen. Schwieriger<br />
wird es dagegen bei den Youngtimern, wo auch<br />
BMW nicht um eine Selektion herumkommt.<br />
Georg Blumoser räumt ein, dass man bei einer<br />
Baureihe wie dem E 30 genau überlegt, ob es<br />
lohnt, für ein „historisch weniger wertvolles“<br />
Modell alle Teile vorzuhalten – der Fokus liegt<br />
daher bevorzugt, auch mit Rücksicht auf die Kapazitäten,<br />
auf starken Modellen wie etwa dem<br />
M3 oder dem E 30 Cabriolet. Für die Zukunft<br />
sind die Münchner ebenfalls <strong>gut</strong> gerüstet. Denn<br />
trotz zahlloser Modelle macht sich die BMW<br />
Classic bereits heute Gedanken, welche Fahrzeuge<br />
als künftige Klassiker infrage kommen<br />
und wo es sich folglich lohnt, den Teilebestand<br />
gar nicht erst auslaufen zu lassen.<br />
Gutes von gestern, frisch auf den Tisch<br />
Wie sehr BMW von der Leistung der eigenen<br />
Classic-Abteilung überzeugt ist, demonstriert<br />
das Angebot der Münchner, jeden historischen<br />
BMW von der hauseigenen Werkstatt, unter<br />
Beibehaltung der Qualitätsrichtlinien, zu restaurieren<br />
oder neu aufzubauen. So finden sich in<br />
dem bis 2016 ausgebuchten Werkstattkalender<br />
zahlreiche Prominente, die sich ihren Traum<br />
vom neuen alten BMW erfüllen möchten, um<br />
die „Freude am Fahren“ von gestern auch heute<br />
noch erleben zu können. Sven Jürisch<br />
Wer seinen BMW Z1 so<br />
gründlich zerlegt, kommt ohne<br />
Originalteile kaum weiter.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 99
Service & Werkstatt | Kühlerschutz<br />
Kühlsystem auf Vordermann bringen<br />
Erste Hilfe bei<br />
Hitzekollaps<br />
Nicht nur ältere Damen haben bisweilen Hitzewallungen, auch der Kühlkreislauf von Klassikern<br />
neigt gelegentlich zum Überkochen. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> zeigt, wie Sie das Kühlsystem in Eigenregie<br />
wieder in Schwung bringen.<br />
Das Drama spielt in drei Akten und findet<br />
sein Finale immer dann, wenn es am wenigsten<br />
passt. Erster Akt: Auftritt der Nadel<br />
der Temperaturanzeige. Irgendwie tendiert<br />
der Zeiger etwas mehr nach rechts in Richtung<br />
roter Bereich, aber man kann sich ja auch täuschen.<br />
Zweiter Akt: Steht man an der Ampel<br />
oder im Stau, wandert die Nadel noch weiter<br />
nach rechts. Kein Problem, denn sowie die Bahn<br />
wieder frei ist, sinkt die Temperatur ja wieder.<br />
Schließlich das Grand Finale, meist vor großem<br />
Publikum: Dampfwolken quellen unter der Motorhaube<br />
hervor, verhüllen die Sicht nach vorn<br />
und verheißen Unheil. So etwas passiert natürlich<br />
in der Stadt, im Stau und wenn man es eilig<br />
hat. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr, irgendetwas<br />
stimmt mit dem Kühlkreislauf des Oldies<br />
nicht. Erste Hilfe tut Not.<br />
Zurück in der Werkstatt oder Hobby-Garage,<br />
bringt die Untersuchung des abgekühlten blechernen<br />
Lieblings allerdings keine wirklichen<br />
Erkenntnisse über die Fehlerursache.<br />
Schwierige Fehlersuche<br />
Die Kopfdichtung scheint okay, denn es sind<br />
weder Wasserspuren am Zylinderkopf- oder<br />
Block zu sehen und der Blick auf den Ölmessstab<br />
und in den geöffneten Ventildeckel zeigt<br />
keine Wassertropfen im Öl. Auch die Wasserpumpe<br />
pumpt einwandfrei, wie ein Blick bei<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Wenn die Wassertemperatur<br />
den roten Bereich<br />
erreicht,<br />
wird es kritisch.<br />
Optisch sind oft keine Schäden wie defekte<br />
Schläuche oder loser Keilriemen erkennbar.<br />
Kühlerdeckel<br />
nie bei hei -<br />
ßem Motor<br />
öffnen!<br />
Auch wenn das Kühlwasser bereits kocht<br />
und Dampfwolken produziert, sollten Sie<br />
den Deckel nie einfach öffnen! Sie können<br />
dabei schnell Verbrennungen erleiden.<br />
Das System verliert beim Öffnen seinen<br />
Überdruck, dadurch verdampft das Kühlmittel<br />
explosionsartig.<br />
Fotos: Sven Jürisch<br />
100
laufendem Motor in den Einfüllstutzen am Kühler<br />
zeigt – man sieht das Kühlmittel zirkulieren.<br />
Das Kühlsystem ist korrekt befüllt, alle Wasserschläuche<br />
und das Kühlernetz sind dicht und<br />
auch der Keilriemen zur Wasserpumpe ist korrekt<br />
gespannt. Nur die Temperatur will einfach<br />
nicht konstant im grünen Bereich bleiben. Bevor<br />
Sie nun kostspielige Maßnahmen ergreifen, etwa<br />
den Einbau eines zusätzlichen Elektrolüfters (der<br />
ohnehin nur das Symptom kuriert und nicht die<br />
Ursache des Überhitzens repariert) oder den vorsorglichen<br />
Tausch des Kühlers gegen ein Neuteil,<br />
sollten Sie das Kühlmittel genauer untersuchen.<br />
Nicht selten schwappt eine braun-grünliche<br />
Brühe im Kühlkreislauf, der seit Jahren durch<br />
Wasser und bestenfalls irgendeinen Frostschutz<br />
ungewisser Herkunft aufgefrischt wurde: Selbst<br />
bei <strong>gut</strong> gewarteten Klassikern wird das Kühlmittel<br />
oft vergessen. Dabei zeigt ein kurzer Ausflug<br />
in die graue Theorie, wie wichtig es ist, ein<br />
<strong>gut</strong>es Kühlmittel zu verwenden und nicht etwa<br />
nur Wasser.<br />
Das Kühlmittel hat mehrere Aufgaben. Zunächst<br />
dient es dazu, die bei laufendem Fahrzeug<br />
entstehende Hitze aus dem Motor abzutransportieren.<br />
Nebenbei heizt es bei Bedarf noch den Innenraum<br />
und sorgt bei so manch einem Nebenaggregat<br />
für die korrekte Arbeitstemperatur.<br />
Ebenso wichtig sind der Schutz vor Korrosion,<br />
Kalkablagerungen und der Frostschutz. Ohne<br />
Frostschutzzusatz kann das Kühlmittel bei Minustemperaturen<br />
im Motor frieren und durch die<br />
Ausdehnung des Wassers Frostschäden am Motorblock<br />
und dem Kühlsystem verursachen. Und<br />
ohne Korrosionsschutz würden die Kühlmittelkanäle<br />
im Motorblock, der Kühler und die Innereien<br />
der Wasserpumpe (Zu- und Abläufe, Rotorflügel)<br />
im Laufe der Jahre korrodieren und<br />
verkalken, was zu niedrigerem Durchsatz und<br />
damit erhöhter Betriebstemperatur führt.<br />
Elektrolyse als Nebeneffekt<br />
Das Kühlmittel passiert auf seinem Weg durch<br />
den Kühlkreislauf den Motor, den Zylinderkopf,<br />
die Wasserpumpe, den Kühler, verschiedene<br />
Sensoren sowie diverse Schläuche und Leitungen.<br />
Viele Stationen also, und vor allem auch<br />
verschiedene Materialien. Da schlägt die Stunde<br />
des Chemikers, denn wenn man bedenkt,<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
So bleibt der Oldie cool<br />
• Prüfen Sie die Schutzfähigkeit<br />
des Kühlmittels mit einem<br />
Frostschutzprüfer. Dabei wird<br />
etwas Kühlmittel in den Tester<br />
eingesaugt, auf der Skala kann<br />
man ablesen, bis zu welchen<br />
Minusgraden das Kühlmittel<br />
nicht friert. Kühlmittel, das vor<br />
weniger als minus 20 Grad<br />
schützt, sollte ergänzt, besser<br />
erneuert werden.<br />
• Verwenden Sie zum Befüllen<br />
des Kühlkreislaufs grundsätzlich<br />
nur destilliertes Wasser.<br />
• Füllen Sie niemals in ein heißes<br />
Kühlsystem kaltes Wasser<br />
oder Kühlmittel ein!<br />
• Wenn das Kühlmittel optisch<br />
verdreckt ist und Schlieren<br />
zeigt, sollte es sicherheitshalber<br />
komplett ersetzt werden.<br />
• Wenn verdrecktes Kühlmittel ersetzt wird, sollte<br />
vor dem erneuten Befüllen der Kühlkreis<br />
durchgespült werden. Verwenden Sie dazu<br />
keine Waschmittel. Leitungswasser,<br />
eventuell mit Zusatz<br />
einer Essigessenz,<br />
reicht aus.<br />
Mit<br />
einem Prüfer<br />
wird ermittelt,<br />
bis zu welchen Minusgraden<br />
der Kühlerschutz funktioniert.<br />
dass der Motorblock häufig aus Gusseisen, der<br />
Zylinderkopf aus Aluminium und die diversen<br />
Fühler aus Messing sind, ahnt man schon, dass<br />
das Thema Elektrolyse nicht nur in der Autobatterie<br />
stattfindet.<br />
Reines Leitungswasser als Kühlmittel verbietet<br />
sich von daher schon einmal komplett. Hinzu<br />
kommt, dass das Wasser aus dem Wasserhahn<br />
auch in Sachen Siedepunkt keine <strong>gut</strong>e Figur<br />
abgibt. Bei 100 Grad Celsius ist Schluss mit<br />
Glysantin hat kürzlich<br />
einen Kühlerschutz für<br />
Klassiker vorgestellt.<br />
• Geben Sie beim „Reinigungsdurchgang“<br />
eine kleine Menge<br />
des neuen Kühlmittels zu; das hilft,<br />
Korrosion zu verhindern.<br />
• Verwenden Sie niemals reines<br />
Wasser ohne Kühlmittelzusatz im<br />
Kühlkreislauf. Wasser hat einen<br />
niedrigeren Siedepunkt als ein gemischtes<br />
Kühlmittel und es fördert<br />
die Korrosion der Motorteile im<br />
Kühlkreislauf.<br />
• Kühlmittelzusätze mit unterschiedlichen<br />
Farben beziehungsweise Kennungen<br />
(G11, G12, …) dürfen nicht<br />
miteinander vermischt werden. Ausnahme<br />
ist Kühlmittel mit der Bezeichnung<br />
G12+ oder G30, das mit<br />
anderen Mitteln kompatibel ist.<br />
• Beachten Sie bei Neubefüllungen<br />
die Entlüftungshinweise des<br />
Herstellers. Optimal ist es, das<br />
System nach dem Auffüllen mit einem professionellen<br />
Entlüftergerät zu entlüften.<br />
• Überprüfen Sie vor der Neubefüllung das<br />
System auf Leckspuren an Kühlern und<br />
Schläuchen. Ersetzen Sie verschlissene Teile,<br />
ein Motorschaden durch einen platzenden<br />
Kühlerschlauch ist nicht nur teuer, sondern<br />
völlig unnötig.<br />
• Entsorgen Sie altes Kühlmittel fachgerecht als<br />
Sondermüll. Es gehört nicht in das normale<br />
Abwasser!<br />
lustig, denn dann kocht, verstärkt durch den im<br />
System herrschenden Druck von rund einem<br />
Bar, der Kühler. Und meist nicht nur der.<br />
Glykol – das Frustschutzmittel<br />
Um Frostschutz zu gewährleisten sowie Elektrolyse,<br />
Korrosion und Ablagerungen von Kalk<br />
zu verhindern, kommt Chemie ins Spiel: Jedes<br />
Kühlmittel besteht aus einer Mischung aus Wasser<br />
und chemischen Zusätzen. Grob unterschei-<br />
Häufig<br />
ist die<br />
Wasserpumpe<br />
innen<br />
verkalkt<br />
und<br />
schafft<br />
nicht mehr<br />
die nötige<br />
Fördermenge.<br />
So kann ein Kühler<br />
aussehen, der mit<br />
falschem oder<br />
ohne Kühlerschutz<br />
betrieben<br />
wurde.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 101
Service & Werkstatt | Kühlerschutz<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Nicht immer sind Kühlsystem oder<br />
Kühlmittel Schuld an Überhitzungen<br />
• Prüfen Sie die Keilriemenspannung. Ist der<br />
Keilriemen zu lose, kann es passieren, dass<br />
die Wasserpumpe zu langsam läuft, weil der<br />
Keilriemen auf der Riemenscheibe der Wasserpumpe<br />
rutscht.<br />
• Auch eine falsche Zündzeitpunkt-Einstellung<br />
oder ein zu mager eingestellter Vergaser kann<br />
zu Hitzeproblemen am Motor führen.<br />
• Prüfen Sie, ob auf dem Ausgleichsbehälter<br />
oder Kühler ein Kühlerdeckel mit dem korrekten<br />
Überdruckventil montiert ist. Die Druckangabe<br />
auf dem Deckel (10 p.s.i., 15 p.s.i.)<br />
entscheidet mit, wann das Kühlmittel anfängt<br />
zu kochen.<br />
• Manchmal ist der Kühler auch<br />
nicht vollständig im Luftstrom, weil Dreck oder<br />
anderes die Kühllamellen oder den Kühlergrill<br />
verdeckt. Auch eine Ansammlung stolzer Kühlergrill-Abzeichen<br />
kann der Luft den Weg zum Kühler<br />
versperren.<br />
• Wenn plötzlich, etwa auf einer Veranstaltung,<br />
der Motor zu heiß wird, schauen Sie doch mal<br />
nach, ob vielleicht das Rallyeschild den Kühlergrill<br />
teilweise abdeckt.<br />
Häufig ist der<br />
Kühler zu stark<br />
abgedeckt.<br />
Rostbildung verstärkt. Dabei müssen die im Motor<br />
verbauten Materialien noch nicht einmal aus<br />
unterschiedlichen Materialien gefertigt sein. Es<br />
genügt, dass sie von Schmutz oder Korrosionsprodukten<br />
bedeckt sind, um sie gegenüber blanken<br />
Metalloberflächen des gleichen Materials<br />
anodisch werden zu lassen. Die in ihnen enthaltenen<br />
chemischen Substanzen bilden Schutzschichten<br />
aus, welche die Entstehung von Spannungsunterschieden<br />
(und damit von Stromfluss<br />
und Korrosion) zwischen unterschiedlich edlen<br />
Metallen unterbinden, wobei das „Kühlwasser“<br />
die Rolle eines Elektrolyten spielt. Und selbst<br />
wenn bei Motorblöcken aus Grauguss das Rostproblem<br />
vernachlässigbar zu sein scheint, da sie<br />
einerseits dickwandig ausgeführt sind und Grauguss<br />
andererseits nur zur Oberflächenkorrosion<br />
neigt, ist der Rost auch hier ein Problem. Er behindert<br />
den Wärmedurchgang: Die im Motor entstehende<br />
Wärme wird schlechter ins Kühlwasser<br />
abgeleitet, zudem kann sich Rostschlamm bilden,<br />
der dann die Kühlkanäle verstopft, die Korrosion<br />
beschleunigt und durch die zirkulierenden<br />
Rostpartikel Bauteilen wie der Wasserpumpe innerhalb<br />
kürzester Zeit den Garaus macht.<br />
Prüfen Sie, ob richtiger Kühlerdeckel<br />
montiert und Thermostat in Ordnung ist.<br />
det man zwischen silikathaltigen und silikatfreien<br />
Kühlmittelzusätzen. Silikate (Silicate) sind<br />
die Salze der (Ortho-)Kieselsäure, so wie Chloride<br />
die Salze der Salzsäure oder Karbonate die<br />
Salze der Kohlensäure sind. Ältere Kühlmittel<br />
(Kennung G11 oder G48) enthielten diese Silikate.<br />
Kühlmittel mit Silikat verhindert zwar Alukorrosion<br />
(Aufbau einer Al-Silikat-Schutzschicht<br />
auf Aluteilen), baut aber schnell ab und muss<br />
daher regelmäßig erneuert werden. Neuere<br />
Kühlmittelzusätze (Kennung G12 oder höher)<br />
verzichten auf Silikate und ersetzen diese durch<br />
organische Verbindungen für den Korrosionsschutz,<br />
die länger halten. Da die beiden Standards<br />
nicht mischbar sind, kann es durch Verwechslungen<br />
und Unkenntnis zu Problemen<br />
kommen. Wenn G11- und G12-Kühlmittel gemischt<br />
werden, entstehen einerseits aggressive<br />
Säuren, andererseits kann das Kühlmittel verklumpen<br />
und die Wasserkanäle verstopfen. Um<br />
dies zu verhindern, wurden Kühlmittel mit der<br />
Das Kühlsystem sollte nie mit reinem Wasser<br />
befüllt werden, um Schäden zu vermeiden.<br />
Kennung G12+ (auch als G30 bezeichnet) entwickelt,<br />
welche silikatfrei, aber mit anderen<br />
Kühlmitteln mischbar sind.<br />
Der Rost lauert überall<br />
Ein weiteres Problem älterer Kühlmittel ist zudem<br />
der schwindende Korrosionsschutz, was die<br />
während der Elektrolyse im Motor stattfindende<br />
Zeit für einen Wechsel<br />
Viele Unbekannte also, die bei ungewisser Wartungshistorie<br />
des Oldtimers einen vorsorglichen<br />
Wechsel des Kühlmittels ratsam erscheinen lassen.<br />
Der Profi greift dabei zu einem Kühlerbefüllgerät<br />
(etwa von Hazet, Typ 4801-1), während<br />
der Laie diese Prozedur mit etwas Geschick in<br />
Heimarbeit erledigen kann (altes Kühlmittel gehört<br />
dabei nicht in das Abwasser!!!).<br />
Tipps hierfür haben wir<br />
Ihnen nachstehend aufgelistet.<br />
Abschließend empfiehlt es sich,<br />
den Wechsel zu notieren und alle<br />
vier Jahre zu wiederholen, schon wegen der<br />
bei Oldies oftmals langen Standzeiten. Denn nur,<br />
wenn in den Adern des Oldtimers auf der nächsten<br />
Passtour nicht irgendeine undefinierbare<br />
braune Suppe schwappt, wird die Tour zu einem<br />
gelungenen Ergebnis und die heißen Momente<br />
beschränken sich auf das La Montanara am Objektiv<br />
der Kamera.<br />
Sven Jürisch<br />
Bei Systemen mit Ausgleichsbehälter<br />
muss der Kühlerdeckel<br />
auf dem Ausgleichsbehälter<br />
montiert sein, nicht am Kühler.<br />
DIE FAKTEN<br />
Die richtige Mischung macht’s<br />
Kühlerfrost- und Korrosionsschutz werden mit destilliertem Wasser vermischt.<br />
Wie stark der Frostschutz ist, wird durch das Mischungsverhältnis von Wasser<br />
und Kühlmittel bestimmt.<br />
Angaben zum richtigen Mischungsverhältnis finden Sie auf jedem Kühlmittelbehälter.<br />
Als grobe Faustregel können die folgenden Mischungsverhältnisse<br />
gelten:<br />
• Frostschutz bis minus 20 Grad: zwei Teile Wasser auf einen Teil Frostschutzmittel<br />
• Frostschutz bis minus 30 Grad: Wasser und Frostschutzmittel zu gleichen<br />
Teilen<br />
102
Service & Werkstatt | Automobilclubs für Oldtimer-Besitzer<br />
Die beiden ältesten deutschen Automobilclubs,<br />
AvD und ADAC, sind bei historischen<br />
Veranstaltungen besonders aktiv.<br />
Bei Pannen gibt es für Oldies keine<br />
Sonderrechte: Die Helfer geben wie<br />
bei modernen Autos ihr Bestes.<br />
Was ein Schutzbrief wirklich bringt<br />
Keine Angst vor Pannen<br />
Wenn das Auto mal streikt, vertrauen viele deutsche Autofahrer auf den Service eines Automobilvereins.<br />
Aber sind deren Serviceangebote auch für Oldtimer-Besitzer sinnvoll?<br />
Hierzulande bieten verschiedene Automobilclubs<br />
ihren Mitgliedern Schutzbriefe<br />
an, deren Leistungen sich auf den<br />
ersten Blick kaum unterscheiden. Sie beginnen<br />
mit der klassischen Pannenhilfe vor Ort inklusive<br />
den Transporten zur Werkstatt oder dem<br />
Rücktransport aus dem Urlaub. Darüber hinaus<br />
bieten manche Clubs von der Rechtsauskunft<br />
über diverse Serviceleistungen auch Versicherungen<br />
sowie Reise- und Finanzdienstleistungen<br />
an.<br />
Oldtimer erwünscht?<br />
Beim überwiegenden Teil der Clubs kommt der<br />
Oldtimer nicht als eigenständiger Begriff vor.<br />
Wir haben bei den vier „großen“ Clubs ADAC,<br />
ACE, ACV und AvD nachgefragt, welche speziellen<br />
Leistungen sie für Oldtimer und ihre Besitzer<br />
anbieten.<br />
Beginnen wir mit dem ADAC, der sich als<br />
offizieller deutscher Vertreter in der FIVA<br />
auch auf politischer Ebene für die Oldtimer-<br />
Szene engagiert. Wichtiger für Oldtimer-Besitzer<br />
sind jedoch die direkt verfügbaren Leistungen.<br />
Dazu gehören Ratgeber für Kauf,<br />
Rechtsfragen, Wartung und Reisen, Oldtimer-<br />
DIE GROSSEN <strong>AUTO</strong>MOBILCLUBS<br />
Fahrsicherheitstrainings sowie Hunderte von<br />
Veranstaltungen, die entweder direkt vom<br />
ADAC oder von den mit ihm verbundenen<br />
Oldtimer-Clubs ausgerichtet werden, und Ver-<br />
Name Allgemeiner Deutscher Auto Club Automobilclub von Automobil Club<br />
Automobil Club e. V. Deutschland e. V. Deutschland e. V. Verkehr e. V<br />
Kürzel ADAC ACE AvD ACV<br />
Internetseite www.adac.de www.ace-online.de www.avd.de www.acv.de<br />
Mitgliederzahl ca. 17.000.000 580.000 250.000 270.000<br />
jährlicher Beitrag 49 62,80 64,90 59,76<br />
(Basispaket) in €<br />
Gültigkeitsbereich Deutschland, Europa Europa weltweit Europa<br />
(Basispaket)<br />
Oldtimer-spezifische Rabattaktionen für Rabattaktionen für Kostenpflichtige Rabattaktionen für<br />
Leistungen Veranstaltungstickets, Veranstaltungstickets, OldtimerCard auch Veranstaltungstickets,<br />
Produkte und Dienst- Produkte und Dienst- für Nicht-Mitglieder. Produkte und Dienstleistungen<br />
leistungen Rabattaktionen für leistungen<br />
Oldtimerclub-Support<br />
Veranstaltungstickets,<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
Oldtimerclub-Support<br />
104
DIE ANDEREN <strong>AUTO</strong>MOBILCLUBS<br />
Name Kürzel Webadresse Jährlicher Bemerkung<br />
Beitrag (€)<br />
Auto- und Reise- ARCD www.arcd.de 79,80 Pannenhilfe, touristische<br />
club Deutschland<br />
Leistungen/Rabatte für<br />
öffentlichen Dienst<br />
Bruderhilfe e. V. BAVC www.bavc-auto 31 Pannenhilfe, Rabatte,<br />
Automobil & mobilclub.de versch. Leistungspakete<br />
Verkehrssicher-<br />
für Singles, Familien,<br />
heits Club<br />
Gruppen<br />
Verkehrsclub VCD www.vcd.org 29– 59 Tarife abhängig von<br />
Deutschland e. V.<br />
Fzg.-Schadstoffklasse<br />
Neuer Auto NAVC www.navc.de 49,50 Pannenhilfe,<br />
mobil- & Ver- (2-Jahres- Reiseplanung<br />
kehrs Club e. V.<br />
schutz)<br />
KS Kraftfahrer- KS www.automo 27 Pannenhilfe,<br />
schutz e. V. bilclub.de Wildschadenhilfe<br />
Mobil in www.mobil.org 24 Der Online-Automobil-<br />
Deutschland e. V.<br />
club, Pannenhilfe,<br />
Bahn-Rückfahrt<br />
sicherungen. Die meisten dieser Angebote können unabhängig von<br />
einer Clubmitgliedschaft genutzt werden, wobei Clubmitglieder teilweise<br />
Rabatte erhalten. Wer ADAC-Mitglied ist, bekommt als Oldtimer-Fahrer<br />
denselben Leistungsumfang wie jedes andere Mitglied<br />
auch. Ein speziell für Oldtimer geschneiderter Pannenservice wird<br />
nicht angeboten.<br />
Der AvD, der sich als ältester Automobilclub Deutschlands darstellt,<br />
bietet ebenfalls Oldtimer-orientierte Dienstleistungen an wie Gutachten,<br />
Versicherungen, Reiseservices, Clubunterstützung und historische<br />
Sportveranstaltungen. Darüber hinaus hat der AvD eine OldtimerCard<br />
kreiert. Sie ist auch für Nicht-Mitglieder erhältlich für Fahrzuge, die<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllen (mindestens 20 Jahre, Zustandsnote<br />
3). Neben diversen Rabattangeboten wie etwa bei Carglass und<br />
bei Eintrittskarten für Veranstaltungen bietet die Karte eine Reihe von<br />
Leistungen, die sonst einer Vollmitgliedschaft vorbehalten sind. Dazu<br />
gehört auch Pannen- und Unfallhilfe mit Mietwagen, medizinische Hilfe,<br />
Übernachtung und Ersatzversand sowie Fahrzeugrückholung bei<br />
Fahrzeugausfall. Nicht-Mitglieder zahlen dafür 49 Euro Beitrag, für<br />
AvD-Mitglieder kostet der Zusatzservice 29 Euro.<br />
Sowohl der ACE, mit 580.000 Mitgliedern immerhin der zweitgrößte<br />
Automobilclub nach dem ADAC, wie der ACV bieten, abgesehen<br />
von gelegentlichen Rabattaktionen für Tickets oder bestimmte<br />
Produkte und Dienstleistungen, keine speziellen Leistungen für Fahrer<br />
von Oldtimern und Youngtimern an. Allenfalls vereinzelt werden<br />
Informationsveranstaltungen durchgeführt wie etwa vom ACE auf<br />
der Bremen Classic Motorshow zum Thema „Kinder sichern im Oldtimer“.<br />
Abschleppen können alle!<br />
In ihren Kernkompetenzen unterscheiden die Clubs nicht zwischen<br />
modernen Autos und Klassikern oder haben sich nicht auf die besonderen<br />
Belange eines Oldtimers eingestellt. Das ist in weiten Bereichen<br />
auch nicht nötig, denn auch bei Klassikern hängt der Erfolg der Pannenhilfe<br />
vom individuellen Können des jeweiligen Helfers ab.<br />
Den Abschleppservice verbriefen alle Clubs zur nächstgelegenen<br />
Fachwerkstatt, nur wenn eine spezialisierte Oldtimer-Werkstatt näher<br />
liegt, kann sie auf Wunsch angesteuert werden. Erst wenn die Fachwerkstatt<br />
nicht in der Lage sein sollte, den Schaden innerhalb des<br />
nächsten Werktags zu beheben, gibt es auch einen Pick-up zur nächsten<br />
Oldtimer-Werkstatt oder nach Hause. Generell gilt natürlich speziell<br />
für den Transport zu einer Werkstatt: Wer den Fahrer freundlich<br />
darum bittet, zu einer speziellen Werkstatt geschleppt zu werden, wird<br />
damit oft erfolgreich sein, vorausgesetzt, die Wunschwerkstatt ist nicht<br />
wesentlich weiter entfernt als die nächstgelegene Fachwerkstatt. Zumal<br />
die „Fachwerkstatt“ natürlich immer die gewünschte Werkstatt<br />
sein kann und wird!<br />
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Historie | Triumph 1800/2000 Roadster, 1946–49<br />
Mit frischem Lack und schicken<br />
Talbot-Spiegeln erschien<br />
der Roadster wie ladenneu!<br />
Fensterplatz<br />
im Kofferraum<br />
1962, als es an der Porte de Vincennes in Paris noch einen großen<br />
Gebrauchtwagenplatz gab, entdeckte ich beim Einbiegen in den<br />
großen Kreisverkehr ein Auto, das mir ziemlich unbekannt<br />
vorkam. So begann meine Liaison mit dem Triumph Roadster.<br />
Der attraktive Blickfang stand auf einem<br />
Podest inmitten vieler „Schnäppchen“.<br />
Ich hielt, um mir den schwarzen, auf<br />
Hochglanz polierten Wagen näher anzuschauen.<br />
Der offene und ziemlich breite Zweisitzer<br />
hatte eine lange Motorhaube, ein kurzes Cockpit<br />
mit durchgehender Sitzbank und ein etwas<br />
schwanger aussehendes Heck, in dessen Oberseite<br />
zwei kleine Scheiben eingelassen waren.<br />
Zwischen den vorderen Kotflügeln prangten<br />
mächtige verchromte Scheinwerfer. Anstelle eines<br />
Markenzeichens entdeckte ich auf dem<br />
Kühler nur eine Weltkugel. Der Rechtslenkung<br />
nach zu urteilen konnte der Wagen ein Engländer<br />
sein, doch rechtsgelenkte Sportwagen hatte<br />
es in den 40ern auch noch in Italien und sogar<br />
Frankreich gegeben. Aber der barocke Oldie<br />
mutete weder italienisch noch französisch an.<br />
Also wohl doch ein Brite. Jedenfalls gefiel mir<br />
das Fahrzeug sehr. Es war Mittagszeit, und zu<br />
dieser Zeit sperrt in Frankreich jeder rechtschaffene<br />
Geschäftsmann zu und begibt sich für<br />
zwei Stunden zu Tisch. Ich konnte also niemanden<br />
nach Marke und Preis fragen. Und da ein<br />
Flic mich darauf aufmerksam machte, dass ich<br />
mit meinem DKW Junior im Halteverbot stand,<br />
setzte ich meine Fahrt fort, bevor er seinen<br />
Schreibblock zückte, und strich die pausbäckige<br />
Unbekannte – erst später erfuhr ich, dass es<br />
sich um einen Triumph Roadster handelte – von<br />
der Porte de Vincennes erst einmal aus meinem<br />
Gedächtnis.<br />
Die Briten nannten das<br />
pum melige Cabrio eigen arti -<br />
gerweise Roadster, obwohl er<br />
Kurbelscheiben in den Türen (klassisches Cabrio-Merkmal)<br />
und nicht weniger als fünf Sitze<br />
hatte, mehr als manche Limousine. Denn auf<br />
der Sitzbank im Cockpit fanden locker drei Erwachsene<br />
Platz, und was ich als Fenster auf der<br />
Heckklappe wahrgenommen hatte, gab den<br />
Blick auf zwei weitere Sitze frei, die man benutzen<br />
konnte, wenn man das Fensterteil nach<br />
oben schwenkte und die sich daran anschließende<br />
Hälfte nach hinten, wodurch sich für die<br />
beiden Zusatzplätze eine Rückenlehne ergab.<br />
Eine pfiffige Lösung.<br />
Kuschelfalle auf Rädern<br />
Mein erstes Exemplar war metallic-blassgrün lackiert,<br />
mit schwarzem Lederinterieur, Baujahr<br />
1949, mit Zweiliter-Vierzylinder. Er war mit viel<br />
Anlauf etwas über 120 km/h schnell. Wenig<br />
Freude bereiteten die hakelige Lenkradschaltung,<br />
die schwache Verzögerung der Trommelbremsen<br />
und die beklemmende Dunkelheit bei<br />
geschlossenem Verdeck. Bewegte man den Wagen<br />
einigermaßen sportlich, tauchte das kurvenäußere<br />
Vorderrad tief ein bei gleichzeitiger Anhebung<br />
des Hecks. Und hatte ich eine Beifahrerin<br />
an Bord, so rutschte diese haltlos auf der<br />
ledernen Sitzbank entweder zur Tür hin oder geriet<br />
mit dem Fahrzeuglenker auf Tuchfühlung.<br />
Fotos: Archiv Halwart Schrader<br />
106
Das Armaturenbrett aus<br />
einem massiven Stück<br />
Holz könnte aus einem<br />
Vorkriegswagen stammen.<br />
Halwart Schraders dritter Triumph Roadster erhielt eine<br />
bugattiblaue Lackierung.<br />
Halwart Schrader beim Fotografieren<br />
seines ersten Triumph Roadsters,<br />
kurz nach der Überführung<br />
aus England nach München.<br />
Die beiden Klappsitze im Kofferraum mit aufstellbarer<br />
Windschutzscheibe sind schwer zu erklimmen.<br />
Letztgenanntes Manöver zeitigte einen mir nicht<br />
unangenehmen Zentrifugalkrafteffekt, wenn eine<br />
der jungen Damen aus meinem Kollegenkreis<br />
sich darauf einließ, von mir zum Lunch ausgeführt<br />
zu werden. Eine kurvenreiche, wenig befahrene<br />
Strecke zum Waldgasthaus in der Nähe<br />
von Sauerlach eignete sich besonders <strong>gut</strong> dazu,<br />
Anschmiegsamkeiten zu provozieren.<br />
Eines Tages verfolgte mich ein Besessener<br />
durch halb München, der mir den Wagen um so<br />
<strong>gut</strong> wie jeden Preis abkaufen wollte. Zunächst<br />
zierte ich mich, doch dann gab ich den Roadster<br />
für einen angemessenen Betrag her und nahm<br />
mir vor, bei meinem Freund und Oldie-Lieferanten<br />
Paul Foulkes in England sofort nach einem<br />
identischen Fahrzeug zu fragen. Schon vierzehn<br />
Tage später traf ein Brief mit einem Amateurfoto<br />
eines Triumph Roadster ein, doch der Zustand<br />
schien erbärmlich. „Lass Dich nicht täuschen“,<br />
schrieb Paul, „der Roadster mag schäbig<br />
aussehen, aber er ist okay und seine 75 Pfund<br />
allemal wert.“<br />
Paul erbot sich, das Auto persönlich nach<br />
München zu überführen, was mich von den inneren<br />
Qualitäten überzeugen sollte. Das Klappermobil<br />
mit Paul am Steuer trat tatsächlich auf<br />
eigener Achse in München ein, aber es war<br />
noch schrottiger als auf dem Foto erkennbar<br />
und ich sah zu, dass ich das Gefährt bald weitergab.<br />
Tatsächlich fand sich ein Enthusiast, der<br />
sich mit der notwendigen Zuversicht des Roadsters<br />
annahm. Das von ihm dunkelrot-metallic<br />
lackierte und mit schneeweißen Einzelsitzen<br />
versehene, auf Mittelschaltung umgerüstete<br />
Fahrzeug glich zwar einem Kirmesauto, war<br />
Der Triumph Roadster ist heute in Deutschland<br />
selbst bei Markenfreunden fast unbekannt.<br />
aber dennoch ein alltagstauglicher Boulevard-<br />
Flanierer, der auf der Leopoldstraße große Aufmerksamkeit<br />
erregte.<br />
Als ich der brillantroten Animierbombe eines<br />
Abends im Spätherbst 1969 in Schwabing<br />
begegnete, besaß ich wieder einen Triumph<br />
1800 Roadster. Ich hatte mein drittes (und bislang<br />
letztes) Exemplar direkt vom Präsidenten<br />
des Triumph Roadster<br />
Club in England<br />
erworben.<br />
Im dritten Anlauf<br />
Bob Fitsall verlangte<br />
zwar 180 Pfund Sterling<br />
(etwa 2.000 DM)<br />
für sein Schmuckstück,<br />
doch das<br />
schreckte mich nicht<br />
ab: Ich sicherte mir<br />
den grünen Roadster,<br />
der wirklich wie aus<br />
dem sprichwörtlichen<br />
Ei gepellt auf nagelneuen<br />
Dunlop-Reifen<br />
stand. Nur dieses<br />
fürchterliche Grün …<br />
das musste ich ändern.<br />
Die Karosseriefirma<br />
Ludwig Dreier in<br />
der Münchner Müllerstraße erledigte dies mit<br />
großer Perfektion. In leuchtendem Kobaltblau<br />
sah der Wagen erheblich vorteilhafter aus, und<br />
dass die Dreiermänner die vorderen Stoßstangenhörner<br />
anschließend verkehrt herum aufsetzten,<br />
fiel fast gar nicht auf.<br />
Mit neuem Verdeck, ein paar Accessoires wie<br />
Talbot-Rückspiegel und verchromten Blinkergehäusen<br />
machte der frisch lackierte Wagen<br />
den Eindruck, er sei ladenneu. Die Aufarbeitung<br />
hatte satte 4.754 DM gekostet. Bedauerlich nur,<br />
dass die Fahreigenschaften nicht hielten, was<br />
sein Erscheinungsbild versprach. Jeder TR3<br />
oder gar TR4 war ihm meilenweit<br />
überlegen. Diese Roadster<br />
hatten zwar keinen Schwiegermuttersitz<br />
und auch keine Anschmiege-Automatik<br />
für Elchtestmanöver<br />
mit arglosen Beifahrerinnen, dafür<br />
aber waren sie Sportwagen im Wortsinne. Ich<br />
meine, es war ein großer Fehler, die renommierte<br />
und seit 1923 bestehende Marke Triumph<br />
1984 eingehen zu lassen. Aber es haben ja noch<br />
ganz andere britische Traditionsmarken über<br />
die Klinge springen müssen.<br />
Halwart Schrader<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 107
Reise | Oberweser und Solling<br />
Cabriofreuden in der Rühlener Schweiz<br />
Märchenhaftes am<br />
Weserlauf<br />
Von Bad Pyrmont zur Oberweser erschließt<br />
sich dem Reisenden ein Dreiklang reizvoller<br />
Touristenrouten: Unsere Klassikertour führt<br />
zu Zielen an der Deutschen Märchenstraße,<br />
der Straße der Weserrenaissance und der<br />
Deutschen Fachwerkstraße. Steigen Sie ein!<br />
Die prachtvolle Hauptallee bildet das Spalier,<br />
als wir die seit Jahrhunderten sprudelnden<br />
Heilquellen des Staatsbades<br />
Bad Pyrmont verlassen. Unser Ziel ist das südlich<br />
gelegene Bergland. Souverän arbeitet sich<br />
der Achtzylinder des Mercedes-Benz 450 SL<br />
auf der kurvenreichen Strecke bergan. Morgennebel<br />
liegt über der Landschaft. Unter dem<br />
Dach laubverhängter Bäume cruisen wir auf<br />
der bald weniger stark steigenden Landstraße<br />
dem Wesertal entgegen. Noch verschließen Nebelschwaden<br />
die Mittelgebirgswelt.<br />
Die Witterung macht der nahen Märchenstraße<br />
alle Ehre. So stellen wir uns die Heimat<br />
mystischer Sagen vor. Auf dem Weg nach Glesse<br />
setzt sich die Sonne durch und lässt Meere<br />
reifer Kastanien leuchten. Bäume voller blutroter<br />
Äpfel und saftiger Birnen säumen den Weg<br />
nach Bodenwerder. Das Städtchen am Weserufer<br />
ist ein <strong>gut</strong>er Ausgangspunkt, um mit einem<br />
der Ausflugsdampfer den Fluss zu erkunden,<br />
der hier seinen Glanz entfaltet. Stromaufwärts<br />
Mit der Weserschleife nähern wir uns einem<br />
spannenden Kultur- und Naturerlebnis.<br />
bildet der Weserlauf im enger werdenden Tal<br />
reizvolle Schleifen.<br />
Auf der Straße der Weserrenaissance rollen<br />
wir gemütlich zum direkt am Ufer gelegenen<br />
Örtchen Rühle. Vorbei an saftigen Wiesen voller<br />
nimmersatt weidender Kühe scheint der Fluss<br />
hier mit der Weidelandschaft zu verschmelzen.<br />
Die vielleicht 50 Kilometer pro Stunde machen<br />
die Fahrt zum Genuss. Nach einem Blick auf die<br />
leuchtendroten Vogelbeerbäume am Straßenrand<br />
erreichen wir das von der Weser in einem<br />
großen Bogen umflossene Dölme. Ein Treidelpfad<br />
erinnert an das einst mühsame Ziehen der<br />
Binnenschiffe. Denn nicht überall war der Einsatz<br />
von Pferden erlaubt, und dann benötigte<br />
man 200 Männer, um die 100 Tonnen schweren<br />
Schiffe der Strömung entgegenzuziehen – so<br />
verrät es eine Schautafel. In Reileifzen, einem<br />
hübschen Fachwerkdorf, genießen luftschnappende<br />
Radfahrer in Strandkörben oder auf Sonnenliegen<br />
das schöne Wetter.<br />
Ein paar Schaltvorgänge weiter lockt mit<br />
Schloss Bevern ein echtes Glanzstück der Weserrenaissance.<br />
Nach der Besichtigung füllen<br />
wir in einem in einer ehemaligen Schlossremise<br />
stilvoll untergebrachten Supermarkt unsere<br />
Vorräte wieder auf. Eine kilometerlange, schattenspendende<br />
Allee später verlassen<br />
wir bei Polle, Heimat des<br />
Aschenputtel-Märchens, das Wesertal.<br />
Nach dem lässigen Dahingleiten<br />
Cruisen ist nun Arbeit für den R107<br />
angesagt: Vor Ort erhielten wir den Tipp, über<br />
den 497 Meter hohen Köterberg zu fahren, den<br />
Aussichtsberg der Region schlechthin. Eine kurvige,<br />
auch bei Motorradfahrern beliebte Straße<br />
führt hinauf. Zurecht wird der Rundblick vom<br />
Köterberghaus gerühmt. Im Riesengebirgsstil<br />
erbaut, bietet das Wirtshaus Perspektiven auf<br />
108
KURZ & KNAPP<br />
Streckenlänge: ca. 250 Kilometer<br />
Reisedauer: 2 bis 4 Tage<br />
Reisezeit: April bis Oktober<br />
Rund um die ehemalige<br />
Reichsabtei Corvey laden<br />
Mittelgebirgsrouten zu<br />
genussvollen Autowanderungen<br />
ein.<br />
Solling, Wesertal, Teutoburger Wald …<br />
Bei soviel Sicht verwundert nicht, dass<br />
hier vor 200 Jahren eine Station der optischen<br />
Telegraphenlinie entstand. Bis<br />
zum Aufkommen der Elektrizität diente<br />
sie der Nachrichtenübermittlung zwischen<br />
Berlin und Koblenz. Nähere Infos<br />
entdeckten wir im Schlossmuseum Bevern.<br />
Der Holzmindener Wochenmarkt ist<br />
der richtige Ort, um unter ausladenden<br />
Platanen in einem der Cafés eine Pause<br />
einzulegen und das bunte Treiben auf<br />
dem Marktplatz zu beobachten, bevor<br />
wenige Kilometer südlich mit der imposanten<br />
Anlage der ehemaligen<br />
Reichsabtei Corvey das nächste kulturelle<br />
Highlight naht. Die von Karl dem<br />
Großen geplante Anlage samt karolingischem<br />
Westwerk aus dem neunten<br />
Jahrhundert sowie der Grabstätte<br />
Hoffmann von Fallerslebens, dem Kai-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 109
Reise | Oberweser und Solling<br />
sersaal und der riesigen Bibliothek beeindruckt<br />
schon durch ihre Ausmaße.<br />
Weiter auf den Spuren der Gebrüder Grimm<br />
unterwegs, nehmen wir im nahen Höxter Quartier.<br />
Beinahe hätte das Fachwerkstädtchen sein<br />
Gesicht in den 1970er-Jahren mächtig verändert,<br />
denn im Zuge einer großangelegten Sanierung<br />
sollte die Moderne einziehen, wie der<br />
Stadtführer berichtet. Glücklicherweise habe<br />
man die Abrissbirnen gestoppt und noch manches<br />
historische Fachwerkgebäude vom Putz<br />
freigelegt und erhalten. So strahlen etliche Altstadtwinkel<br />
echtes Wohlfühlambiente aus. Wie<br />
man sich zuhause heimisch fühlen kann, zeigt<br />
unser nächster Stopp auf der Weserrenaissance-Straße:<br />
In der Porzellanmanufaktur auf<br />
Schloss Fürstenberg entsteht feines Tafelgeschirr<br />
und manche kunstvoll gefertigte Preziose.<br />
Das Museum samt Besucherwerkstatt macht<br />
das alte Handwerk erlebbar. Auf <strong>gut</strong> ausgebauter<br />
Trasse rollen wir mit Unterstützung der Motorbremse<br />
wieder hinab zum Fluss. Eine Birkenallee<br />
weist den Weg zur nächsten Schleife. Kühe<br />
nutzen die dahinströmende Weser als Tränke.<br />
Wie schon bei Bodenwerder wird der Fluss von<br />
einer imposanten Stahlgitter-Eisenbahnbrücke<br />
überspannt.<br />
Von Lauenförde steigt die B 241 den sonnigen<br />
Osthang des Wesertals hinauf. Bald kommt<br />
Ein Bergsträßchen führt in die Rühlender<br />
Schweiz zu einem der Naturhöhepunkte.<br />
eine Abzweigung. Entlang abgeernteter Felder<br />
zuckeln wir über die reizvolle Nebenstrecke. Ein<br />
Forellenhof lockt zur Rast. Über die Schultern<br />
des Beifahrers hinweg erkennen wir die Höhenzüge<br />
am gegenüberliegenden Ufer des im engen<br />
Talgrund fließenden Stroms. Wenig später<br />
erreichen wir eine neuzeitliche Touristenattraktion:<br />
den Weser-Skywalk. Der kurze Abstieg zur<br />
Plattform bei den Hannoverschen Klippen wird<br />
gekrönt vom Tiefblick auf den Fluss und Bad<br />
Karlshafen. Im Jahr 1699 von Landgraf Carl zu<br />
Hessen als Hafenort eines nie realisierten Kanals<br />
planmäßig angelegt, verwandelte sich die<br />
weiße Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts dank eines<br />
Solefunds zum Kurort, dessen Gradierwerk<br />
tief durchatmen lässt. Verlockend für<br />
Fans der Grimmschen Kinder- und<br />
Hausmärchen ist ein Abstecher zur Sababurg<br />
im Reinhardswald. Das Schloss<br />
ist Schauplatz des Dornröschen-Märchens<br />
und heute ein romantisches Hotel.<br />
Am Rande der Solling-Höhenzüge erreichen<br />
wir das 1.000 Jahre alte Uslar. Dessen Altstadt<br />
ist reich an Fachwerk und lädt zum Rundgang<br />
ein. So ist es schon später Nachmittag, als wir<br />
auf der <strong>gut</strong> ausgebauten Landstraße in zügiger<br />
Immer wieder gehen wir mit<br />
der Weser auf Tuchfühlung.<br />
Fachwerkzauber<br />
in<br />
Höxter.<br />
Ein interessanter Rastplatz<br />
mit Blick auf die Weserschleifen<br />
ist Schloss Fürstenberg.<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
110
DIE FAKTEN<br />
Altes Fachwerk, märchenhafte Wälder und romantische Schlösser<br />
In Ausgabe 2/2014 reisten wir von der Porta Westfalica ins nördliche Weserbergland. Nun starten wir in Bad Pyrmont zu einer Rundfahrt entlang<br />
des Oberweserlaufs, durch den Solling und die Rühlener Schweiz. Beide Routen lassen sich zu einer großen Weser-Rundreise verknüpfen.<br />
Anreise<br />
Bad Pyrmont ist bspw. über die BAB 2<br />
Berlin – Ruhrgebiet, AS Bad Eilsen,<br />
weiter auf der B 238 bzw. über die<br />
BAB 33, AS Paderborn-Elsen, weiter<br />
auf der B 1 zu erreichen. Ein Terminal<br />
des DB Autozuges mit Verbindungen<br />
von Lörrach und München befindet<br />
sich in Hildesheim www.bahn.de/<br />
autozug.<br />
Essen, Trinken, Übernachten<br />
Hotel Fürstenhof ***, 31812 Bad<br />
Pyrmont, Tel. (05281) 15 10 30,<br />
www.fuerstenhof.steigenberger.de<br />
Hotel Stadt Höxter ***, 37671 Höxter,<br />
Tel. (05271) 697 90,<br />
www.hotel-stadt-hoexter.de<br />
Parkhotel Deutsches Haus ***,<br />
37619 Bodenwerder,<br />
Tel. (05533) 40 07 80,<br />
www.parkhotel-bodenwerder.de<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Draisinenfahrten, Kultur-Bahnhof<br />
Bodenwerder, 37633 Dielmissen,<br />
Tel. (04541) 88 32 16,<br />
www.kulturbahnhof-bodenwerder.de<br />
Flotte Weser Fahrgastschifffahrt,<br />
31785 Hameln, Tel. (05151)<br />
93 99 99, www.flotte-weser.de<br />
Münchhausenfestspiele, jeweils<br />
am ersten Sonntag im Monat auf<br />
dem Marktplatz (Mai bis Okt.),<br />
Info: Tourist-Information Bodenwerder-Polle<br />
(s.u.)<br />
Nächtliches Weserrenaissance-<br />
Schloss-Bevern, Info: Kulturzentrum<br />
Weserrenaissance Schloss Bevern,<br />
37639 Bevern, Tel. (05531)<br />
99 40 18, www.schloss-bevern.de<br />
Prächtige<br />
Weserrenaissance<br />
in<br />
Schloss Bevern.<br />
Optische Telegraphenlinie, Info:<br />
www.optische-telegrafie.de<br />
Schloss Corvey (ehem. Reichsabtei),<br />
Info: Kulturkreis Höxter-Corvey, 37671<br />
Höxter, Tel. (05271) 69 40 10,<br />
www.schloss-corvey.de<br />
Schloss Fürstenberg, Schlossmuseum<br />
und Porzellanmanufaktur, 37699 Fürstenberg,<br />
Tel. (05271) 40 11 61,<br />
www.fuerstenberg-porzellan.com<br />
Stadtführung Höxter (öffentl. Mi.<br />
15.00, Sa. 11.00 Uhr), Info: Tourist-<br />
Information Höxter (s.u.)<br />
Begrüßung<br />
vor dem<br />
Münchhausenmuseum.<br />
Barockstadt, Gradierwerk Bad<br />
Karlshafen, Weser-Skywalk, Info:<br />
Kur- und Touristik-Information Bad<br />
Karlshafen (s.u.)<br />
Informationen<br />
www.weserbergland-tourismus.de<br />
Kur- und Touristik-Information Bad<br />
Karlshafen, 34385 Bad Karlshafen,<br />
Tel. (05672) 99 9922,<br />
www.bad-karlshafen.de<br />
Solling-Vogler-Region im Weser -<br />
bergland Touristikzentrum, 37603<br />
Holzminden/Neuhaus,<br />
Tel. (05536) 96 09 70,<br />
www.solling-vogler-region.de<br />
Touristinformation Bad Pyrmont,<br />
31812 Bad Pyrmont, Tel. (05281)<br />
94 05 11, www.badpyrmont.de<br />
Tourist-Information Bodenwerder-<br />
Polle, 37619 Bodenwerder,<br />
Tel. (05533) 405 41,<br />
www.muenchhausenland.de<br />
Tourist-Information Höxter, 37671<br />
Höxter, Tel. (05271) 194 33,<br />
www.hoexter-tourismus.de<br />
Die Reise wurde unterstützt vom<br />
Weserbergland-Tourismus e.V.<br />
Fahrt die Solling-Wälder erreichen. Die Deutsche<br />
Märchenstraße führt direkt von Uslars<br />
Fußgängerzone hinauf. Der Oldie klettert die<br />
300 Höhenmeter durch dichten Laubwald mit<br />
Bravour. Bald zweigen wir in Richtung Torfhaus<br />
ab. Die gewalzte Erdstraße lässt das Naturparadies<br />
noch näher ans Cockpit heranrücken. Mit<br />
gemächlicher Geschwindigkeit erleben wir Entschleunigung<br />
in Reinkultur. Wie bestellt, beginnt<br />
die Abenddämmerung. Im schwindenden Licht<br />
drängt sich die Frage auf, ob uns wohl Hexen,<br />
Feen oder Zwerge in dieser einsamen Märchenwaldwelt<br />
begegnen werden?<br />
Gewalzte Erdstraße durch den Solling<br />
Nach gefühlt halbstündiger Bummelfahrt haben<br />
uns die Asphaltbänder zurück. Mit der 500-Meter-Höhenmarke<br />
passieren wir den Scheitelpunkt.<br />
Der siedlungslosen Waldreise folgt eine<br />
kilometerlange Talfahrt auf einer zehnprozentigen<br />
Rampe mit Blick auf die benachbarten<br />
Vogler-Höhenzüge.<br />
In Mackensen haben wir den Solling verlassen<br />
und nähern uns bald einer schmalen, etwas<br />
holperigen Landstraße Stadtoldendorf. Die<br />
Stadt liegt in einer Senke vor dem nördlichen<br />
Teil des Naturparks. Jetzt lohnt das ehemalige<br />
Kloster Amelungsborn einen Stopp, mit seiner<br />
aus romanischen und gotischen Stilelementen<br />
bestehenden Kirche.<br />
Weiter geht’s durch das idyllisch gelegene<br />
Golmbach hinauf in die Rühlener Schweiz. Die<br />
überaus harmonische Hügellandschaft ist einer<br />
der Natur-Höhepunkte der Tour. Ein handgemaltes<br />
Schild lädt zum Selberpflücken ungespritzter<br />
Kirschen von alten Bäumen ein. Mit<br />
serpentinenartigem Verlauf gewinnt das frische<br />
Asphaltband Bergstraßencharakter. So umrunden<br />
wir den 460 Meter hohen Vogler bis wir bei<br />
Bodenwerder ist ein <strong>gut</strong>er Ausgangspunkt<br />
für Schiffstouren auf dem Fluss.<br />
Rühle, schon nahe unserem Etappenziel, wieder<br />
das Weserufer erreichen. In langgezogenen Bögen<br />
kommen wir zurück nach Bodenwerder im<br />
Münchhausenland. Auf einer Kanonenkugel<br />
reitend empfängt uns eine Figur des weltberühmten<br />
Lügenbarons in seinem Geburtsort.<br />
Auf dem Marktplatz halten die sonntäglichen<br />
Festspiele die Erinnerung an die Geschichten<br />
des Freiherrn wach.<br />
Fachwerkstädte Hameln und Höxter<br />
Am nächsten Morgen folgen wir der Weser<br />
stromabwärts auf einem Sträßchen, das sich<br />
dicht ans Ostufer schmiegt. Nach kurzer Waldfahrt<br />
im breiter werdenden Tal eröffnet ein Abstecher<br />
einen reizvollen Blick auf Schloss Hehlen.<br />
Im Weiler Heyen erreichen wir wieder den<br />
Fluss. Hier erinnern uralte Anlagenteile an die<br />
rund 500 Jahre bestandene Gierseilfähre. Einige<br />
hundert Meter nördlich schließlich führt eine<br />
Allee zu einem in Betrieb befindlichen Flussübergang.<br />
Wer mit der Gierfähre Grohnde übersetzt,<br />
erreicht am gegenüberliegenden Ufer liegend,<br />
nach kurzer Fahrt die Rattenfängerstadt<br />
Hameln (siehe <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/14).<br />
Frank Wündsch<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 111
Kaufberatung | Fiat X1/9<br />
Spaßmobil mit Rostproblemen<br />
Solo per due<br />
Als der Fiat X 1/9 1972 auf dem Turiner Salon debütierte,<br />
hatte er viele Zutaten, die ihn auch heute noch zum Spaßauto<br />
machen: Mittelmotor, <strong>gut</strong>es Fahrwerk, Scheibenbremsen<br />
rundum, knackige Karosse mit Klappscheinwerfern und ein<br />
Targadach. Doch der Spaß kann auch getrübt werden ...<br />
Der kantige X1/9 war konzeptionell in jedem<br />
Detail das Gegenteil seiner Vorgänger<br />
Fiat 850 Spider und Coupé, doch<br />
diese Mischung erwies sich als so gelungen,<br />
dass sie immerhin 16 Jahre lang weitgehend unverändert<br />
gebaut wurde. Die einzige größere<br />
Modifikation gab es Ende 1978: Der Hubraum<br />
wuchs von 1.300 auf 1.500 Kubikzentimeter,<br />
gleichzeitig gab es neue Stoßfänger im Eisenbahnschienen-Design<br />
und ein überarbeitetes<br />
Ersatzteilpreise<br />
Satz Frontblinker neu 1300<br />
Spurstange komplett neu<br />
Mittelkonsole gebraucht<br />
Satz Stoßdämpfer<br />
Auspuff komplett neu<br />
69 Euro<br />
30 Euro<br />
30 Euro<br />
435 Euro<br />
138 Euro<br />
Quelle: ww.ing-hoba.de<br />
Armaturenbrett. Wer sich heute für einen „X“ –<br />
wie er bei den Fans kurz und knackig heißt – interessiert,<br />
muss sich darüber im Klaren sein,<br />
dass er einen mindestens 25 Jahre alten Italiener<br />
vor sich hat, der in einer Zeit gebaut wurde,<br />
als Rostvorsorge noch nicht zu<br />
den wichtigsten Punkten im Lastenheft<br />
der Autohersteller gehörte.<br />
Deshalb ist der Zustand<br />
der Karosserie heute – ebenso<br />
wie die komplette Anwesenheit der Anbauteile<br />
– auch wichtiger als die technische Befindlichkeit<br />
bestimmter Komponenten.<br />
Die Karosserie<br />
Die Besichtigung eines X beginnt am besten<br />
vorn. Das Frontblech zwischen den Klappscheinwerfern<br />
rostet an der zum Kofferraum hin<br />
angebrachten Wasserablaufrinne. Die Scheinwerferschächte<br />
haben meist keine oder zu kleine<br />
Ablauflöcher, sodass von oben hereinlaufendes<br />
Regenwasser sich auf Dauer seine eigenen Abflüsse<br />
schafft. Auf dem Kofferraumboden sollte<br />
entweder eine Gummimatte oder – bei späteren<br />
Versionen – ein Passformteppich liegen. Im vorderen<br />
Kofferraum sind die Stehbleche an den<br />
Seiten gefährdet, da hier doppellagiges Blech<br />
verarbeitet wurde.<br />
Der Batterieboden ist oft durch auslaufende<br />
Säure angegriffen. Der Wasserkasten unterhalb<br />
des Windschutzscheiben-Rahmens gilt als recht<br />
stabil. Der Rahmen selbst ist ein K.-o.-Kriterium:<br />
Fortgeschrittene Fäulnis rund um die Frontscheibe<br />
ist nur sehr aufwendig zu sanieren und<br />
degradierte schon manchen der Bertone-Zweisitzer<br />
zum Teileträger.<br />
Die vorderen Kotflügel sind verschweißt und<br />
rosten an der Verbindung zur A-Säule. Braune<br />
Pest an den Radläufen hingegen deutet eher auf<br />
unsachgemäß konservierte Blechbearbeitung<br />
hin, weil einer der Vorbesitzer breitere Gummis<br />
auf die Felgen montieren wollte und deshalb die<br />
Viele X1/9 sind optisch und technisch „getunt“.<br />
Alle Änderungen müssen eingetragen sein!<br />
Radläufe in Heimwerker-Qualität umgebördelt<br />
oder gar weggeflext hat.<br />
Von den Anbauteilen ist zum Großteil Gutes<br />
zu berichten: Das Targadach besteht aus Kunststoff<br />
und ist keiner Korrosion unterworfen. Die<br />
Kofferraumdeckel vorn und hinten leiden allenfalls<br />
an Kantenrost, der sich aber rasch in<br />
den Griff bekommen lässt. Die Türen hingegen<br />
sind anfällig. Dies betrifft weniger die Türhäute<br />
als vielmehr die Böden (Ablauflöcher!)<br />
Fiat<br />
X1/9<br />
Targacoupé<br />
für Mittel -<br />
motorfans<br />
112
und die Flächen innen hin zur A-Säule. Erstklassige<br />
Türen sind daher gesucht und teuer.<br />
Am Wagenboden sind vor allem die Wannen<br />
vor den Sitzen gefährdet. Die Dämmmatten unter<br />
dem Teppich werden gern zum Wasserspeicher,<br />
etwa wenn der Wagen einmal mit offenem<br />
Dach im Regen stand, und sorgen für verstärkte<br />
Korrosion. Innenschweller und Sitzbefestigungen<br />
hingegen gelten als unproblematisch. Die<br />
vordere Spritzwand rostet dafür gern durch, und<br />
auch die Außenschweller verdienen kritische<br />
Blicke. Im Heckbereich sind die Endspitzen und<br />
der hintere Kofferraum gefährdet. Er verfügt<br />
über einen doppelten Boden, der auf den<br />
Längsträgern verschraubt ist: Raus damit –<br />
auch die Dämmatte darunter ist überflüssig!<br />
Der Boden des Gepäckabteils ist ebenso gefährdet<br />
wie es die Längsträger in Richtung Motorraum<br />
sind. Hier sollten vor allem die Stoßdämpferdome<br />
und ihre Umgebung einer sorgfältigen<br />
Inspektion unterzogen werden.<br />
Innenraum<br />
Der Innenraum des X 1/9 änderte nahezu in jedem<br />
Jahr in Details sein Aussehen. Allgemein<br />
gilt: Das Interieur sollte komplett und ohne Schäden<br />
sein. Die Sitze sind meist mit einer Kombination<br />
aus Kunstleder und Stoff bezogen, was<br />
vor allem im Bereich der Nähte häufig zu Aufplatzungen<br />
führt. Ebenfalls aus Kunstleder bestehen<br />
die Türverkleidungen, die – ebenso wie<br />
die Verkleidung hinter den Vordersitzen – ohne<br />
nachträg liche Lautsprecherlöcher sein sollten.<br />
Original sitzen die Lautsprecher auf der schmalen<br />
„Hutablage“ vor der heizbaren Heckscheibe.<br />
Im Armaturenbrett ist auf Vollständigkeit Wert<br />
zu legen. Vor allem die Schalter (die beim<br />
1300er aus dem Fiat 127/128, beim 1500 Five<br />
Mit dem Targadach kombinierte der<br />
X1/9 das Beste beider Welten: Cabrio-Feeling<br />
bei Sonne und Coupékomfort<br />
bei schlechtem Wetter.<br />
Clubs, Spezialisten<br />
Clubs/Forum<br />
Bertone X1/9 Club Deutschland<br />
Heiko Lange, Tel. (02736) 299 154, www.x1-9.de<br />
X1/9 Club Allgäu<br />
Torsten Alker, Tel. (0833) 680 51 66, www.x19club-allga.eu<br />
Deutschsprachiges X1/9-Forum<br />
www.project-x19.de/forum/<br />
Ersatzteile<br />
Ing HoBa Classic Parts<br />
Schulstraße 14, 74239 Hardthausen,<br />
Tel. (07139) 93 00 38, www.ing-hoba.de/shop/<br />
Oldtimerstore.de<br />
Peter Hütt, Wingensiefener Straße 21, 51519 Odenthal,<br />
Tel. (02174) 89 15 53, www.oldtimerstore.de/<br />
Gruppo Ricambi Bielstein OHG<br />
Im Kirchenfelde 6, 31157 Sarstedt,<br />
Tel. (05066) 653 90, www.bielstein.com/<br />
Autoteile Augustin<br />
Augustin Group GmbH & Co. KG, Skandinavienbogen 5,<br />
24983 Handewitt, Tel. (04608) 973 66-0,<br />
www.axel-augustin.de<br />
Eurosport UK, www.eurosport-uk.net (Onlineshop)<br />
Der X1/9 ist ein strikter Zweisitzer. Der<br />
Innenraum mit <strong>gut</strong>en Sitzen bietet auch<br />
für größere Menschen ausreichend Platz.<br />
Der 1,5-Liter-Vierzylinder der Baujahre ab 1978 war mit Einspritzanlage und G-Kat umweltfreundlich<br />
unterwegs.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 113
Kaufberatung | Fiat X1/9<br />
Der 10-Punkte-Check<br />
Die Schwachstellen des Italosportlers<br />
Nur, wenn die Karosse in <strong>gut</strong>em Zustand ist, lohnt es sich, über einen Kauf<br />
nachzudenken: Blechteile sind rar und meist von mäßiger Qualität. Die Technik<br />
stammt aus dem Fiat-Baukasten und ist großteils unproblematisch.<br />
1. Rostfalle: Die Bodenbleche vor den Sitzen sind<br />
echte Schwachpunkte.<br />
2. Eck-Check: Kotflügelenden und Endspitzen<br />
faulen gern.<br />
3. Gammelalarm: Die Schweller und Türunterkanten<br />
müssen sorgfältig auf Rost gecheckt werden.<br />
4. Hebauf: Rund um die Wagenheberaufnahmen<br />
wütet oft die braune Pest.<br />
5. Spursicher: Sind die Kugelköpfe der Lenkung<br />
und der Querlenker okay? Und die Gummimanschetten<br />
intakt?<br />
9<br />
6<br />
6. Still gestanden: Die vier Scheibenbremsen<br />
kranken oft an Standschäden.<br />
7. Augen auf: Funktionieren die Klappscheinwerfer<br />
synchron?<br />
8. Das Interieur hat oft gelitten: Ersatz ist fast<br />
nicht mehr zu bekommen.<br />
9. Das Getriebe neigt zu Inkontinenz und leidet<br />
unter schwachen Synchronringen.<br />
10. Klappe auf: Bei den 1500er-Versionen brechen<br />
gern die Scharniere am Handschuhfach –<br />
Ersatz Fehlanzeige!<br />
1 2 3 4<br />
8<br />
3<br />
10<br />
4<br />
1<br />
2<br />
5<br />
7<br />
Speed anfangs aus dem Ritmo I und zum<br />
Schluss aus dem Ritmo II stammten) sind kaum<br />
noch beschaffbar. Ärgerlich ist, dass die Scharniere<br />
an der Klappe des Handschuhfachs bei<br />
den 1500er-Versionen fast immer gebrochen<br />
sind, und auch dafür gibt es natürlich längst keinen<br />
Ersatz mehr. Der Teppich zeigt häufig Abnutzungserscheinungen,<br />
farbige Teppiche bleichen<br />
darüber hinaus gern aus.<br />
Elektrik<br />
Die elektrische Ausrüstung des X 1/9 gibt relativ<br />
wenig Anlass zur Kritik. In den meisten<br />
Fällen handelt es sich um Massefehler, wenn<br />
beispielsweise beim Bremsen und gleichzeitigen<br />
Blinken die Heckleuchteneinheit zur unkontrollierbaren<br />
Lichtorgel wird. Öffnet hingegen<br />
einer der Klappscheinwerfer nicht oder<br />
verzögert, liegt es meist an dem entsprechenden<br />
Relais. Die ab 1982 serienmäßigen elektrischen<br />
Fensterheber funktionieren bei regelmäßiger<br />
Nutzung meist problemlos, neigen aber<br />
zu Standschäden. Bei den Scheinwerfern sind<br />
vor allem die Reflektoren gefährdet: Sie erblinden<br />
gern. Eine schwächelnde Elektrik hat ihre<br />
Ursache oft im vierpoligen Stecker des Zündschlosses,<br />
der gerne Kriechströme oder Verschmorungen<br />
produziert.<br />
Technik<br />
Die kurzhubig ausgelegten Motoren stammen<br />
aus dem Fiat 128 Coupé 1300 beziehungsweise<br />
dem Ritmo 85 (1500). Sie gelten als drehzahlfest<br />
und unproblematisch. Ölundichtigkeiten treten<br />
manchmal an der Dichtung des Nockenwellenkastens<br />
und an der Benzinpumpe (bei den Vergasermodellen)<br />
auf. Der Zahnriemen ist ein Verschleißteil,<br />
das spätestens alle 60.000 Kilometer<br />
ausgewechselt werden muss. Auch der Keilriemen<br />
bedarf des regelmäßigen Wechsels – reißt<br />
er, nimmt er oft den Zahnriemen mit ins Verderben.<br />
Das Vierganggetriebe des 1300er-Triebwerks<br />
lässt sich präziser schalten als die Fünfgangbox<br />
am 1500er. Beide Getriebe leiden unter<br />
unterdimensionierten Synchronringen, die<br />
nach spätestens 80.000 Kilometer durch Kratzen<br />
beim Gangwechsel Schwächen anzeigen.<br />
Auch die Kupplung hält selten länger. Die Antriebswellen<br />
hingegen sind für die Ewigkeit kon-<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
MARKTWERTE<br />
Gute X1/9 sind keine Sonderangebote mehr. „Rundum-Sorglos-Autos“<br />
überschreiten mittlerweile die<br />
10.000-Euro-Marke deutlich. Die Preise sind über<br />
die ganze Bauzeit identisch, der Wert ergibt sich ausschließlich<br />
aus dem Zustand.<br />
Fiat X1/9<br />
Preisentscheidend sollte der Zustand der<br />
Karosserie sein. Die Kosten größerer<br />
Blecharbeiten übersteigen den Marktwert.<br />
Modell: Fiat X1/9 1300/1500<br />
Baujahre: 1972–78/1978–84<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 14.000 2: 9.000 3: 5.900 4: 3.100 5: 1.100<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/InterClassic<br />
Fotos: Michael Grote, Clement Bucco-Lechat/CommonsMedia<br />
114
Experten-Tipp: Torsten Aiker,<br />
X 1/9 Team Allgäu<br />
Ich empfehle bei allen X1/9 die Umrüstung der<br />
Licht- und Scheibenwischerschaltung auf Relais.<br />
Damit wird der Lenkstockschalter deutlich entlastet<br />
und hält länger. Vor allem in Verbindung mit H4-<br />
Scheinwerfern ist die Lichtausbeute deutlich besser<br />
und die Scheibenwischer laufen deutlich<br />
schneller, wenn Licht, Scheibenwischer und Lüftung<br />
gleichzeitig benötigt werden.<br />
Das Cockpit mit dem hübschen Vierspeichen-Lenkrad ist umfangreich bestückt, die drei<br />
Ins trumente über der Mittelkonsole sind nachgerüstet.<br />
Die Technik bereitet bei regelmäßiger Wartung<br />
wenig Probleme und ist dann auch zuverlässig.<br />
struiert, vorausgesetzt, man hält die Staubmanschetten<br />
geschmeidig.<br />
Die Bremsanlage mit den vier Scheibenbremsen<br />
besitzt keinen Bremskraftverstärker und erfordert<br />
daher einen beherzten Tritt des rechten<br />
Fußes. Standschäden an der Bremsanlage treten<br />
öfter in Form von fest gehenden Bremszangenkolben<br />
oder zuquellenden Bremsschläuchen auf.<br />
Eine Handbremse ohne Widerstand hat ihre Ursache<br />
meist in einem gerissenen Handbremsseil.<br />
Das Fahrwerk ist robust. Die Vorderachse besteht<br />
aus einem Federbein mit Zugstrebe und<br />
einem unteren Querlenker an jedem Vorderrad.<br />
Die Kugelköpfe der Querlenker sind für rund<br />
100.000 Kilometer <strong>gut</strong>, wenn deren Manschetten<br />
geschmeidig gehalten werden. Die Spurstangenköpfe<br />
der Lenkung halten auch die doppelte<br />
Laufleistung aus. Hinten werden die Federbeine<br />
an Dreiecksquerlenkern mit<br />
einstellbaren Hilfslenkern geführt.<br />
Die Kugelköpfe der<br />
Querlenker haben eine Lebenserwartung<br />
von 130.000<br />
Kilometern. Ersatz ist teuer, aber ein Muss,<br />
sonst wird die Spurführung hinten instabil.<br />
Fazit<br />
Der Fiat X 1/9 hat auch 35 Jahre nach seiner<br />
Markteinführung seinen Reiz. Auch hier gilt: Das<br />
bessere Fahrzeug ist der bessere Kauf, vor allem,<br />
wenn der neue Besitzer kein Schweißpistolen-<br />
Virtuose ist. Technische Komponenten wie Antriebs-<br />
oder Bremsenteile sind durch das Fiat<br />
Baukastensystem meist noch verfügbar. Dagegen<br />
werden spezifische Teile wie originale Karosseriebleche<br />
kaum angeboten, und die wenigen<br />
Nachfertigungen sind qualitativ oft fragwürdig.<br />
Zu achten ist daher vor allem auf Vollständigkeit<br />
– fehlende Zierteile können zum Beispiel<br />
zum Problem werden. Der Anteil an teilzerlegten,<br />
abgebrochenen Restaurationsobjekten<br />
auf dem Markt ist erstaunlich hoch. Ein komplettes,<br />
fahrbereites Exemplar mit nachvollziehbarer<br />
Historie ist – buchstäblich – viel mehr wert.<br />
Und: Der X1/9 hält im Straßenverkehr locker<br />
mit und ist besonders auf kurvigen Strecken ein<br />
Genuss. Dank der beiden Gepäckabteile ist er<br />
zudem langstrecken- und urlaubstauglich.<br />
Michael Grote<br />
Wir danken dem X1/9 Team Allgäu für die<br />
freundliche Unterstützung bei dieser Kaufberatung.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Fiat Automobiles S.p.A, Turin<br />
Modell Fiat X1/9 1300, A-Serie Fiat X1/9, A/b-, B- und C-Serie Fiat/Bertone X1/9 1500 Fiat/Bertone X1/9 1500 Kat<br />
Karosserie<br />
2-türiges Targa-Coupé, selbsttragend<br />
Motor<br />
4-Zyl.-Reihe, ohc, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.290 1.290 1.498 1.498<br />
Leistung (PS) 75 73 85 77<br />
Getriebe 4-Gang, Mittelschaltung, 4-Gang, Mittelschaltung, 5-Gang, Mittelschaltung, 5-Gang, Mittelschaltung,<br />
synchronisiert synchronisiert synchronisiert synchronisiert<br />
Antrieb<br />
Mittelmotor, Heckantrieb<br />
Fahrwerk vorne<br />
McPherson-Federbeine, Querlenker, Schubstrebe<br />
Fahrwerk hinten<br />
McPherson-Federbeine, Dreiecks-Querlenker, einstellbare Spurstangen<br />
Radstand (mm) 2.202 2.202 2.202 2.202<br />
Spurweite v/h (mm) 1.335/1.345 1.335/1.345 1.355/1.350 1.355/1.350<br />
Reifen 145 HR 13 145 HR 13 165/70 SR 13 165/70 SR 13<br />
Bremsen v/h Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe Scheibe/Scheibe<br />
0–100 km/h (s) 13,8 13,8 11,7 11,7<br />
Höchstgeschw. (km/h) 170 170 180 180<br />
L x B x H (mm) 3.830 x 1.570 x 1.170 3.830 x 1.570 x 1.170 3.969 x 1.570 x 1.180 3.969 x 1.570 x 1.180<br />
Gewicht leer (kg) 880 880 920 980<br />
Verbrauch (l/100 km) 8–10 8–10 8–10 8–10<br />
Bauzeit 1972–74 1974–78 1978–88 1984–88<br />
Stückzahl alle Modelle: ca. 165.000<br />
Neupreis (DM) 10.500 (1973) 13.990 (1976) 16.800 (1981) 22.548 (1984)<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 115
Kaufberatung | Saab 96 V4<br />
Saab<br />
96<br />
Flotter<br />
Schwede mit<br />
Schwächen.<br />
Ungewöhnliche Stromlinien-Limousine<br />
Abseits vom Mainstream<br />
Schon als Neuwagen galt der Saab 96 als Gefährt für Nonkonformisten. Nicht nur die fließende<br />
Formgebung, auch die Technik war trotz Ford-Motor ungewöhnlich. Mit welchen Gebrechen<br />
müssen die Liebhaber des Kultschweden heute rechnen?<br />
Auch heute noch ist ein Saab 96 extravagant:<br />
Er sieht innen wie außen anders<br />
aus als der Rest und viele Saab-Lieb -<br />
haber sind sicher, dass eine leicht skurrile Ader<br />
hilft, um das Fahrzeug schätzen zu können. Dabei<br />
ist der solide Schwede in erster Linie ein<br />
individueller und durchaus zuverlässiger Alltags-Oldie.<br />
Karosserie<br />
Die Karosserie ist solide, die Bleche sind dick,<br />
die Verarbeitungsqualität überdurchschnittlich.<br />
Aber manches ist nicht gerade reparaturfreundlich.<br />
Der Motorraum ist nach unten fast vollständig<br />
gekapselt, was durch eindringende<br />
Feuchtigkeit zu Rostnestern etwa an den Durchführungen<br />
der Antriebswellen in den Motorraum<br />
führt. Auch am Übergang der Bodenbleche<br />
zum Motorraum und zur Spritzwand ist fast<br />
immer die braune Pest zugange. Das Gleiche gilt<br />
für die Übergänge zu den Stehblechen zwischen<br />
Blinkern und dem Boden des Motorraums.<br />
Schäden daran können selbst auf der Hebebühne<br />
erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt<br />
werden. Mitunter werden solche Probleme erst<br />
entdeckt, wenn nach Regenfahrten die Nässe<br />
im Fußraum steht. Zur fachgerechten Instandsetzung<br />
muss der Motor ausgebaut werden,<br />
weshalb hier oft Reparaturpfusch zu finden ist.<br />
Man sollte daher zur Inspektion mit Taschenlampe<br />
bewaffnet so tief wie möglich in den Motorraum<br />
tauchen. Auch unter der Rückbank rostet<br />
es. Die Durchführungen der Bremsleitungen<br />
sind hier häufig befallen. Immerhin sind die Kotflügel<br />
angeschraubt, was manche Arbeiten erleichtert.<br />
Sicher ist sicher<br />
Der 96 sollte von Beginn an viel Sicherheit bieten.<br />
Auch deshalb sind die Türen recht schwer<br />
geraten. Die Scharniere sind dem Gewicht zwar<br />
gewachsen, doch ausgeschlagene Fangbänder<br />
gehören beim Saab fast dazu. Die bei späten<br />
Modellen verbaute Scheinwerfer-Waschanlage<br />
versagt oft aufgrund schlechter Wartung den<br />
Betrieb. Die klobigen Kunststoff-Stoßfänger der<br />
finalen Version sind zwar nicht schön, vertragen<br />
aber tatsächlich Rempler bis acht Kilometer pro<br />
116
Die strömungs<strong>günstig</strong>e Form sorgte<br />
für Fahrleistungen, die über<br />
dem Klassendurchschnitt lagen.<br />
Die frühen Armaturenbretter<br />
neigten zum Reißen.<br />
Nur die Deluxe-Versionen<br />
hatten dieses attraktive und<br />
sportliche Armaturenbrett.<br />
Späte Modelle hatten mit<br />
Kunststoff überzogene Sicherheitsarmaturenbretter.<br />
MODELLGESCHICHTE SAAB 96<br />
Als der Saab 96 vorgestellt wurde, handelte es<br />
sich eigentlich nur um ein großes Facelift der<br />
Urform aus dem Jahr 1949. Von seinem Vorgänger<br />
Saab 93 übernahm der 96<br />
den Dreizylinder-Zweitakter. Erstmals<br />
gab es auch einen Kombi, den<br />
Saab 95. Durch spektakuläre Rallye-Erfolge,<br />
etwa bei der Monte Carlo-Rallye<br />
1962/63, errang der Wagen<br />
einen legendären Status, doch<br />
im Alltag konnte sich der Zweitakter<br />
nicht bewähren. Mit der Einführung<br />
des V4-Viertakters aus dem Ford-<br />
Regal wurde die ungewöhnliche Erscheinung<br />
alltagstauglich. Während ihrer Bauzeit erhielten<br />
der 95 und 96 nur geringe optische Retuschen.<br />
Die eckigen Scheinwerfer kamen 1969, ab<br />
1974 wurde ein Kunststoffkühlergrill verbaut.<br />
Schwarze Sicherheitsstoßstangen waren die<br />
wichtigste Veränderung und hielten<br />
1976 Einzug. Überhaupt wurde<br />
passive Sicherheit groß geschrieben.<br />
Saab gehörte zu den Pionieren<br />
bei Dreipunktgurten und Kopfstützen.<br />
Die schwedische Fertigung<br />
in Arlöv bei Malmö wurde 1978<br />
beendet und Anfang 1980 schloss<br />
auch die Produktion des Saab 96<br />
in Uusikaupunki (Finnland).<br />
Stunde schadlos. Die Motorhaube muss beim<br />
Schließen mit Umsicht in die Verriegelungsschienen<br />
eingeführt und dann mit leichtem<br />
Schwung eingerastet werden. Zuschlagen mit<br />
Gewalt kann dazu führen, dass sie sich nicht<br />
mehr öffnen lässt.<br />
Motor<br />
Der bis 1966 verwendete Zweitakter ist nur etwas<br />
für echte Enthusiasten und ohnehin fast<br />
ausgestorben. Mehr als 95 Prozent der heute<br />
laufenden 96er haben den Ford-V4-Motor, der<br />
als robust und unkompliziert gilt. Die Nockenwelle<br />
wird bei den V4-Motoren mit Stirnrädern<br />
angetrieben, die alle 100.000 Kilometer ersetzt<br />
werden sollten. Auch die vorderen Lager der<br />
Ausgleichswelle können schlapp machen. Der<br />
Kurzhuber geht trotz seiner nur knapp 70 PS<br />
recht agil zur Sache. Eine Schwachstelle ist die<br />
Benzinversorgung: Im Bereich der vorderen<br />
Wertarbeit: Die Verarbeitungsqualität ist hoch,<br />
auf passive Sicherheit wurde viel Wert gelegt.<br />
Spritzwand eindringende Feuchtigkeit kann die<br />
innen am Wagenboden verlegte Benzinleitung<br />
angreifen. Bisweilen zicken auch die Tankgeber,<br />
die aber meist mit wenig Aufwand wieder gängig<br />
gemacht werden können. Als Erbe aus der<br />
Zweitakt-Ära verfügt das Getriebe über einen<br />
zuschaltbaren Freilauf. Der Wagen lässt sich so<br />
zwar ohne zu kuppeln schalten, hat dann aber<br />
keine Motorbremse etwa bei Bergabfahrten.<br />
Kaum ein Saab-Fahrer hat den Freilauf je benutzt,<br />
der bei starkem Getriebeverschleiß ein<br />
störendes Eigenleben entwickeln<br />
kann und sich fortwährend<br />
selbst einschaltet. Die Reparatur<br />
ist teuer, ein simples Deaktivieren<br />
unmöglich.<br />
Ungewöhnlich ist auch der Vorschalldämpfer.<br />
Die Krümmerrohre der beiden Zylinderbänke<br />
vereinigen sich unter dem Fahrzeug im Vorschalldämpfer.<br />
Der Krümmer muss auf beiden<br />
Seiten durch ein Loch in der Bodenverkleidung<br />
geführt werden und es gibt eigentlich nur eine<br />
Bewegungsabfolge, mit der das gelingt. Die<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 117
Kaufberatung | Saab 96 V4<br />
Der 10-Punkte-Check<br />
Die Schwachstellen des Schweden-Fronttrieblers<br />
Der solide Schwede ist überdurchschnittlich verarbeitet. Trotzdem schlägt der<br />
Rost zu, und zwar an meist unerwarteten Stellen. Das Problem: die schlechte<br />
Teileversorgung. Besser sieht es bei Technikteilen aus, die <strong>gut</strong> verfügbar sind.<br />
7<br />
3<br />
9<br />
1. Am Übergang der Bodenkapselung zum Unterboden<br />
grassiert der Rost unbeobachtet und dringt<br />
unweigerlich in den Fußraum ein.<br />
2. Der Freilauf der Kupplung (Hebel rechts vom<br />
Gaspedal). Keiner braucht ihn, aber er macht<br />
häufig Ärger und Reparaturen sind kompliziert.<br />
3. Eine Schwachstelle sind die Antriebswellen<br />
des Frontantriebs, die unter eindringender Feuchtigkeit<br />
leiden, aber relativ einfach zu wechseln sind.<br />
4. Die Bedienzüge der Heizung gehen im Laufe<br />
der Jahre gerne fest und sollten vorsorglich regelmäßig<br />
gängig gehalten werden.<br />
5. Die Scharniere der schweren Türen sind sehr<br />
langlebig. Wenn es Probleme gibt, dann sind es<br />
die Fangbänder, die verschleißen.<br />
10<br />
2<br />
6. Die Kotflügel sind angeschraubt. Oft sind die<br />
Befestigungsschrauben nur mit Gewalt lösbar.<br />
7. Die Verriegelung der Motorhaube sollte mit<br />
Vorsicht behandelt werden. Zuschlagen mit Gewalt<br />
kann dazu führen, das sie nicht mehr aufgeht.<br />
8. Die frühen Armaturenbretter reißen ein, bei<br />
den späteren Modellen wurde das durch andere<br />
Kunststoffe behoben.<br />
9. Der von Ford zugelieferte V4-Motor ist unverwüstlich,<br />
die Stirnräder des Nockenwellenantriebs<br />
verschleißen gerne.<br />
10. Der Sicherungskasten ist <strong>gut</strong> zugänglich an<br />
der Spritzwand, korrodierte Kontakte durch eindringende<br />
Feuchtigkeit sind allerdings ein häufiges<br />
Problem.<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
1<br />
5<br />
4<br />
8<br />
6<br />
muss sich der Fahrer vom Fachmann erklären<br />
lassen oder selber erarbeiten. Viele Bastler sind<br />
damit überfordert und schneiden den Mittel -<br />
bereich des Schalldämpfers auf. Ein hier geschweißter<br />
Auspufftopf ist ein untrügliches Zeichen,<br />
dass sich schon mal Bastler am Auto versucht<br />
haben.<br />
Fahrwerk/Bremsen<br />
Weil die V4-Motoren zum Ölen neigen, sind die<br />
Gummiteile der Dreieckslenker und Stabilisatoren<br />
oft verschlissen. Für eine umfassende Reparatur<br />
muss der Motor raus. Eine weitere<br />
Schwachstelle sind die Antriebswellen. Rumpelt<br />
der Wagen bei eingeschlagenen Rädern wie ein<br />
Wäschetrockner, ist der Verschleiß bereits fortgeschritten.<br />
Wird dann nicht reagiert, kann so<br />
eine Welle auch schon mal abreißen. Das<br />
Bremssystem ist konventionell aufgebaut. Nach<br />
einigen Jahren können die hinteren Radbremszylinder<br />
undicht werden. Die 96er verfügen<br />
über eine Bremsverschleißanzeige. Häufig wurden<br />
die Schweden auch mit einer Anhängerkupplung<br />
versehen. Besonders bei Importen,<br />
etwa aus Schweden oder Holland, sind diese<br />
Fahrzeuge dann oft in entsprechend schlechterem<br />
Zustand.<br />
Interieur/Elektrik<br />
Der Innenraum ist grundsolide und gediegen.<br />
Eine Saab-Spezialität ist der Schalthebel als<br />
Diebstahlsicherung: Im Rückwärtsgang bei abgezogenem<br />
Schlüssel ist der Gang arretiert. Der<br />
Fußraum ist vorne ausgesprochen geräumig.<br />
Bei späteren Baujahren prangt zwischen den<br />
Sitzen allerdings ein steil aufragender Handbremshebel.<br />
Schon ab Mitte der 60er-Jahre waren<br />
Sonnenblenden und Dreipunktgurte serienmäßig.<br />
Bald folgten Kopfstützen. Die Sitze sind<br />
bequem, in den Ausführungen mit integrierten<br />
Kopfstützen auch für größere Fahrer sehr <strong>gut</strong>.<br />
In den späten Modellen war eine Sitzheizung<br />
serienmäßig, die jedoch bei durchgesessenen<br />
Sitzen meist nicht mehr funktioniert. Die Karosserie<br />
hat nur eine kleine Kofferraumklappe, unter<br />
der sich ein dunkler Ladetunnel befindet.<br />
Dafür war die Rücksitzbank umklappbar.<br />
Bestimmte Teile sind über die gesamte Bauzeit<br />
fast gleich geblieben, etwa die Lüftungshebel.<br />
Die Drahtzüge gehen gerne fest und sind<br />
dann kaum zu bewegen. Funktioniert die Heizung<br />
nicht, kann es auch am Regelventil liegen.<br />
Das Gebläse ist etwas schwach dimensioniert,<br />
Clubs, Ersatzteile<br />
Club<br />
1. Deutscher SAAB Club e. V.<br />
Moltkestraße 4, 47447 Moers, Tel. 0172 273 92 47,<br />
www.erster-deutscher-saab-club.de<br />
Ersatzteile<br />
SKANDIX AG<br />
Richtershöhe 6, 38729 Lutter am Barenberge,<br />
Tel. (05383) 96 00 96, www.skandix.de<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen, MagicCarPics, Archiv Ulrich Lammers, Archiv Klaus Pilger<br />
118
Ersatzteilpreise<br />
Benzinpumpe<br />
40 Euro<br />
Radbremszylinder (hinten)<br />
20 Euro<br />
Vorschalldämpfer<br />
53 Euro<br />
Wasserpumpe<br />
39 Euro<br />
Heizungsregulierventil<br />
175 Euro<br />
Anlasser<br />
180 Euro<br />
Reparaturblech Schweller<br />
119 Euro<br />
Türdichtung<br />
55 Euro<br />
Motorhaubenzug<br />
39 Euro<br />
Frontscheibe<br />
210 Euro<br />
Quelle: Skandix AG (alle Preise ohne Gewähr)<br />
dafür sitzt der Wärmetauscher <strong>gut</strong> zugänglich<br />
im Motorraum. Die frühen Armaturenbretter<br />
neigen zum Reißen an der Oberseite, später<br />
wurde das Problem durch die Verwendung anderer<br />
Kunststoffe gelöst. Die Elektrik ist in der<br />
Regel problemlos, aber der an der Spitzwand<br />
liegende Sicherungskasten sollte im Auge behalten<br />
werden: Durch Feuchtigkeit korrodieren<br />
die Kontakte, was leicht behoben werden kann.<br />
Servicefreundlich: Die meisten Blechteile wie Kotflügel<br />
oder Türen passen bei allen V4-Modellen.<br />
Ersatzteillage<br />
Viele, wenn nicht die meisten Teile passen über<br />
die gesamte Bauzeit. Das gilt auch für Blechteile,<br />
obwohl, wenn seit 1969, größere Front- und Heckscheiben<br />
verbaut wurden. Wer seinen Saab original<br />
halten will, kann etwa Kotflügel anderer Generationen<br />
nicht eins zu eins übernehmen. Kompromisse<br />
müssen auch im Inneren eingegangen<br />
werden. Insgesamt ist die Teilesituation gespalten:<br />
Bei Blechen und Polsterstoffen sieht es schlecht<br />
aus, auch bei Blinkergläsern. Technikersatz hingegen<br />
ist ausreichend vorhanden. Die Händler<br />
sitzen z. B. in Holland, England oder gar den USA.<br />
Der Kombi Saab 95 (hier eine späte Version mit den crashsicheren Stoßfängern) bot viel<br />
Platz, polarisierte aber durch seine Form noch stärker als die Limousine.<br />
Ein Kontakt zu einem Club ist daher ratsam. Für<br />
Motorteile kann auch mal bei einem Ford-Händler<br />
angefragt werden.<br />
Fazit<br />
Kaum jemanden lässt der Schwede kalt: Man liebt<br />
oder man hasst ihn. Die hohe Gürtellinie macht<br />
es selbst Riesen schwer, lässig den Ellenbogen<br />
aus dem Fenster hängen zu lassen. Die leicht abfallende<br />
Motorhaube erschwert die Sicht nach<br />
vorne, das Heck ist gar nicht zu sehen. Das Handling<br />
wird erschwert durch die<br />
schwergängige Lenkung mit<br />
großem Wendekreis. Der hohe<br />
Aufbau kann in schnell gefahrenen<br />
Kurven oder bei<br />
Lastwechseln ins Schwimmen geraten, vor allem,<br />
wenn das Fahrwerk verschlissen ist. Schon durch<br />
den langen Radstand wird das jedoch nie bedrohlich,<br />
der Saab bleibt sicher in der Spur und hat einen<br />
<strong>gut</strong>en Geradeauslauf. Bei herzhaftem Tritt<br />
aufs Gaspedal entwickelt der Schwede eine kernige<br />
Geräuschkulisse. Bei verhaltener Fahrweise<br />
lässt sich der Verbrauch unter zehn Litern halten.<br />
Mit nur 38 Liter Tankvolumen bleibt der Aktionsradius<br />
trotzdem klein. Für den Saab gilt, dass die<br />
jüngsten Baujahre nicht unbedingt die besten sein<br />
müssen. Technisch ohnehin nahezu baugleich,<br />
sind große Blinker, massive Stoßstangen und das<br />
Verschwinden von Chrom für viele abschreckend,<br />
was sich auf den Marktwert auswirkt. Besonders<br />
die letzten Baujahre können dazu mehr<br />
Rostprobleme haben. Bodo Wistinghausen<br />
MARKTWERTE<br />
Die Preise für die Saab 96- und Saab 95-Modelle<br />
sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen, bezahlbar<br />
sind beide Varianten immer noch, zumal die Unterhaltskosten<br />
eines gepflegten Exemplares <strong>günstig</strong> sind.<br />
Modell: Saab 96 V4 (Limousine)/Saab 95 V4 (Kombi)<br />
Baujahr: 1966–80/1966–79<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 12.000/13.000 2: 7.700/8.300<br />
3: 5.000/5.500 4: 2.600/2.900<br />
5: 1.000/1.000 Quelle: EurotaxSchwacke/InterClassic<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Svenska Aeroplan Aktiebolaget (Saab),<br />
Trollhättan, Schweden<br />
Modell<br />
96 V4<br />
Chassis/Karosserie Ganzstahl, selbsttragend, 2-türig (3-türig, Kombi 95)<br />
Motor<br />
V4-4-Takt, mit Ausgleichswelle, ohv, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.498<br />
Leistung (PS) bei U/min 65 bei 4.700<br />
Getriebe<br />
4-Gang manuell, vollsychronisiert, mit zuschaltbarem<br />
Freilauf<br />
Antrieb<br />
Frontantrieb<br />
Fahrwerk vorne Trapez-Dreieckslenker, Stabilisator, Schraubenfedern<br />
und Teleskopstoßdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Längslenker, Schraubenfedern und<br />
Teleskopstoßdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.498<br />
Spurweite v/h (mm) 1.240/1.230<br />
Reifen 155 SR 15<br />
Bremsen (v/h) Scheiben/Trommeln<br />
Vmax (km/h) 149–160<br />
Maße L x B x H (mm) 4.170–4.410 x 1.580–1.590 x 1.470<br />
Leergewicht (kg) 930–980<br />
Verbrauch (l/100 km) 9–12<br />
Bauzeit 1966–80<br />
Stückzahl 547.000*<br />
Neupreis (DM) 8.800 (Saab 96 V4 Deluxe, 1969) bis 13.005<br />
(Saab 96 GL, 1979)<br />
* plus 110.000 Kombis Saab 95, beide Zahlen inklusive der frühen Zweitakter<br />
Der 1,5 Liter große V4-Motor aus dem Ford-Regal bot mit 65 PS ausreichende<br />
Fahrleistungen und gefiel durch hohe Zuverlässigkeit.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 119
Pinnwand | Reise in die Vergangenheit<br />
Aus den Fotoalben<br />
unserer Leser<br />
1971<br />
VW Käfer<br />
1200<br />
Aufgereiht<br />
„Ende 1957 stehen wir mit unserer Mutter, Opa, Tante und<br />
Onkel vor dem Atomei in Garching und präsentieren stolz unseren Maico<br />
500 und Onkels Opel Olympia“, schreibt Günther Geyer aus Pfaffing.<br />
1975<br />
VW<br />
Käfer<br />
1957<br />
Maico<br />
500, Opel<br />
Olympia<br />
Ausgetrunken<br />
Im Juli 1975 machte sich Ronald Müller aus Neu-Anspach mit drei<br />
Kumpels auf den Weg nach Spanien. Mit der Tankuhr nahmen<br />
sie es nicht so genau, daher ging dem Käfer zwei Kilometer<br />
vor der deutsch-spanischen Grenze die Puste aus …<br />
Kugeliger Freund<br />
Alexander H. Kraft aus Feuchtwangen<br />
erinnert sich noch an den 1200er-Käfer<br />
seiner Mutter. Hier versucht er grinsend<br />
auf die Haube zu krabbeln, neben ihm<br />
seine Schwester.<br />
120
1970<br />
Ford<br />
Taunus<br />
12M P1<br />
Bestanden!<br />
Groß war die Freude, als Hanz-Jürgen Ernzer<br />
1970 die Führerscheinprüfung bestand.<br />
Hier steht er – noch aufgebrezelt – neben<br />
seinem ersten eigenen Auto, einem Taunus<br />
12M P1 mit Blümchenbemalung.<br />
Dauerläufer<br />
1973 kauften sich Margot und Franz Faißt aus Lahr einen nagelneuen Ford Escort Mk. I<br />
Sport 1300. Sie fahren ihn heute noch und ziehen so manchen neidischen Blick auf sich.<br />
1970er<br />
Ford Escort<br />
Mk. I Sport<br />
1300<br />
1965<br />
Wartburg<br />
311 de<br />
Luxe<br />
Zweifarb-Chic<br />
Daniel Grüners Großvater kaufte sich 1963<br />
einen schicken, neuen Wartburg 311 de Luxe.<br />
Dahinter parken seine beiden Barkas Framo V<br />
910/2 Pritschenwagen.<br />
Diva mit Blitz<br />
„Mein erstes Auto war ein<br />
Opel Olympia von 1959, den<br />
ich bei Regen mehr geschoben<br />
als gefahren habe, da er<br />
nie ansprang. Wir wohnten an<br />
einer abschüssigen Straße.<br />
Sprang er bis unten nicht an,<br />
lief ich wieder hoch, um mein<br />
Fahrrad zu holen und auf<br />
trockenes Wetter<br />
zu warten“,<br />
erinnert sich<br />
Klaus Müller.<br />
1969<br />
Opel<br />
Olympia<br />
In luftigen<br />
Höhen<br />
Man kann einen kleinen<br />
Jungen auch als dekorative<br />
Kühlerfigur umfunktionieren<br />
– so geschah<br />
es 1939 mit Rainer Edelmanns<br />
Vater, der sich auf<br />
einem Bauhof auf<br />
einem Hanomag<br />
wiederfand.<br />
1939<br />
Hanomag<br />
Machen Sie mit!<br />
Hier zeigt die <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Redaktion die besten<br />
Einsen dungen für die Pinnwand. Haben Sie einen historischen<br />
Schnappschuss von Ihrem eigenen Old- oder<br />
Youngtimer? Dann senden Sie uns Ihre Motive an:<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, „Pinnwand“,<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München oder<br />
per E-Mail an: redaktion@autoclassic.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 121
Traumklassiker | Alfa Romeo Montreal<br />
Futuristisches Design-Meisterstück<br />
Amore per sempre<br />
Wer an Alfa denkt, dem fallen Legenden wie die Giulia, Giulietta und der unsterbliche Alfa Spider ein.<br />
Und natürlich der 1970 erschienene Montreal – ein Traumwagen wie von einer anderen Welt: ein<br />
atemberaubendes Coupé mit einem gezähmten Rennmotor mit vier oben liegenden Nockenwellen<br />
und 200 PS. Bis heute gilt der Montreal als einer der schönsten Alfa Romeo überhaupt.<br />
122
Eines der Highlights, das Auto-Fans auf der<br />
Weltausstellung 1967 in Montreal zu sehen<br />
bekamen, war eine Designstudie von Marcello<br />
Gandini auf dem Stand von Alfa Romeo.<br />
Gandini war unter anderem auch für das Styling<br />
des Lamborghini Miura, des Countach, des Lancia<br />
Stratos, aber auch der ersten Generation der<br />
BMW 5er-Baureihe (E12) verantwortlich.<br />
Mit den nach hinten hochgezogenen Türscheiben,<br />
den seitlichen Lüftungsschlitzen und den Lamellen<br />
über den Frontscheinwerfern wirkte der<br />
Alfa-Entwurf wie ein ultramodernes Mittelmotor-Coupé.<br />
Dabei war der Prototyp trotz der vorgeblichen<br />
Kühlschlitze von Beginn an für einen<br />
Frontmotor mit Heckantrieb konzipiert. Der optische<br />
Eindruck war so überzeugend, dass sogar<br />
renommierte Autofachzeitschriften in damaligen<br />
Tests die Falschmeldung verbreiteten, die Studie<br />
sei als Mittelmotor-Coupé konzipiert gewesen.<br />
Unabhängig davon waren die Besucher und die<br />
Presse begeistert und das Alfa-Management beschloss,<br />
der Studie eine Serienversion folgen zu<br />
lassen. Der Name war schnell gefunden: Montreal,<br />
der Ort der Präsentation.<br />
Alfa<br />
Romeo<br />
Montreal<br />
Raubtier im<br />
Designeranzug<br />
Imageträger mit Rennwagenherz<br />
Der Montreal sollte den Platzhirschen wie Lamborghini<br />
und Maserati Konkurrenz machen und<br />
erhielt daher als Antrieb eine für den Straßenbetrieb<br />
gezähmte Variante des siegreichen<br />
Rennmotors auf dem Alfa Romeo Tipo 33. Der<br />
V8 hatte, wie schon die berühmten Alfa-Vierzylinder,<br />
Zylinderköpfe mit je zwei Nockenwellen<br />
und holte im Renntrim aus zwei Liter Hubraum<br />
satte 270 PS bei 9.600 U/min. Für den<br />
Montreal wurde dieses Kraftpaket auf 2,6 Liter<br />
Hubraum vergrößert und die Leistung auf 200<br />
PS bei 6.500 U/min „gedrosselt“. Die Kraftstoffversorgung<br />
übernahm wie im Rennmotor eine<br />
Spica-Saugrohreinspritzung, geschaltet wurde<br />
mit einem eigens für dieses Modell entwickelten<br />
Fünfganggetriebe von ZF.<br />
So anspruchsvoll die Antriebstechnik im<br />
Montreal ausfiel, so konventionell blieb es dann<br />
im Untergeschoss. Aus Zeit- und Kostengründen<br />
übernahm man für den Montreal Alfa-<br />
Hausmannskost, nämlich das recht komfortabel<br />
ausgelegte Fahrwerk vom GTV respektive der<br />
Limousine mit hinterer Starrache, immerhin mit<br />
vier Scheibenbremsen rundum. Im Innenraum<br />
hingegen griff man dann wieder in die Vollen:<br />
Hinter dem Alfa-typisch tief geschüsselten<br />
Holzlenkrad prangten zwei riesige ovale Instrumententräger,<br />
die im oberen Teil Tacho und<br />
Drehzahlmesser enthielten und darunter je drei<br />
weitere Instrumente, links für Benzin, Zeituhr<br />
und Ampere, rechts für Wassertemperatur, Öltemperatur<br />
und Öldruck. Das war (und ist) sehr<br />
stylisch, erfordert aber etwas Toleranz bei der<br />
Ablesbarkeit!<br />
Ein Kompromiss, der irritiert<br />
Die Mischung aus atemberaubendem Styling,<br />
gezähmtem Rennmotor und konventionellem<br />
Fahrwerk wurde in Deutschland für etwa<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 123
Traumklassiker | Alfa Romeo Montreal<br />
Obwohl die seitlichen Lamellen es vermuten<br />
lassen, war der Montreal nie als Mittelmotor-Coupé<br />
geplant gewesen.<br />
Der prachtvolle Motor mit vier obenliegenden<br />
Nockenwellen versteckt sich fast vollständig<br />
unter dem Luftfiltergehäuse.<br />
35.000 DM angeboten, fand aber nur wenig<br />
Lieb haber. Das lag sicher an dem auch für damalige<br />
Verhältnisse sehr durstigen V8, der bei<br />
sportlicher Fahrweise leicht über 20 Liter teuren<br />
Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrannte – kein<br />
<strong>gut</strong>es Verkaufsargument in Zeiten der ersten Ölkrise.<br />
Ein weiterer Grund für die Kaufzurückhaltung:<br />
Der schwere Montreal konnte aufgrund<br />
seines konventionellen Fahrwerks keine Lorbeeren<br />
im Vergleich mit gleich teuren Konkurrenten<br />
wie etwa dem Porsche 911 einfahren. Er musste<br />
sich auf der Landstraße sogar einer flott bewegten<br />
Alfa Giulia oder einem BMW 2002 geschlagen<br />
geben, weil das Fahrwerk und auch die<br />
Bremsen der Leistung nicht gewachsen waren.<br />
Ein Gedicht: Der Motor<br />
Doch all das ist vergessen, wenn man hinter<br />
dem klassischen Holzlenkrad sitzt und dem<br />
Triebwerk die Sporen gibt: Der Motor überrascht<br />
mit erstaunlichem Drehmoment schon<br />
bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen und<br />
seidenweichem Lauf. Wenn man das rechte Pedal<br />
dann entschlossen durchtritt, wird aus dem<br />
schnurrenden Kätzchen ein fauchendes Raubtier:<br />
Blitzschnell dreht der kurzhubige V8 hoch<br />
und begeistert mit explosiver Leistungsentfaltung<br />
und einem Sound, der direkt von der Rennstrecke<br />
kommen könnte. Wird das ZF-Getriebe<br />
mit dem kurzen, <strong>gut</strong> platzierten Schalthebel<br />
fachgerecht genutzt, sprintet der schwere<br />
Schönling in nur 7,6 Sekunden von null auf hundert<br />
und erreicht eine Topgeschwindigkeit von<br />
über 220 Kilometern pro Stunde.<br />
Aus kaufmännischer Sicht ist der Montreal<br />
ein Flop: Von 1970 bis 1977 verließen nur 3.925<br />
Exemplare die Werkshallen, andere Quellen<br />
sprechen gar von nur 3.917 Stück. Trotz vergleichsweise<br />
<strong>gut</strong>er Rostvorsorge haben nicht<br />
allzu viele dieser Exoten überlebt, was sie als<br />
Klassiker noch reizvoller macht. Zumal auch,<br />
weil der Marktwert im Vergleich zu anderen<br />
Sportlern seiner Zeit erstaunlich niedrig ist: Für<br />
50.000 Euro bekommt man einen brauchbaren<br />
Porsche 911 – oder einen fast perfekten Montreal<br />
… wenn man einen bekommt. Denn die<br />
Szene ist klein, und wer einen Montreal hat, gibt<br />
ihn meist nur ungern her!<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
MARKTWERTE<br />
Der Montreal ist ein Exot, der auch heute noch in erster<br />
Linie nur von Markenfans geschätzt wird. Das wirkt<br />
sich auf die Marktpreise aus, die in Relation zur Stückzahl<br />
und dem technischen wie optischen Anspruch erstaunlich<br />
<strong>günstig</strong> sind.<br />
Modell: Alfa Romeo Montreal Baujahr: 1970–77<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 55.000 2: 36.300 3: 24.200<br />
4: 13.200 5: 5.500<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
124
Hinter dem klassischen Alfa-Volant aus edlem Holz prangt ein futuristischer Instrumententräger<br />
mit insgesamt sechs Anzeigeinstrumenten.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Alfa Romeo, Turin<br />
Modell<br />
Montreal<br />
Karosserie<br />
2-türiges Coupé,<br />
Stahlblech, selbsttragend<br />
Motor<br />
V8, zwei obenliegende<br />
Nockenwellen pro<br />
Zylinderbank<br />
Hubraum (ccm) 2.593<br />
Leistung (PS bei U/min) 200 bei 6.500<br />
Getriebe<br />
ZF-5-Ganggetriebe<br />
Fahrwerk vorne Dreiecksquerlenker oben<br />
und unten, Teleskopstoßdämpfer,<br />
Querstabilisator,<br />
Schraubenfedern<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Schubstreben,<br />
Reaktionsdreieck,<br />
Querstabilisator,<br />
Teleskopstoßdämpfer,<br />
Schraubenfedern<br />
Bremsen<br />
4 Scheiben<br />
Felgen/Reifen Alufelgen/Michelin<br />
VR 70 195/70 x 14<br />
Radstand (mm) 2.350<br />
Spur v/h (mm) 1.370/1.340<br />
Maße L x B x H (mm) 4.220 x 1.672 x 1.205<br />
Gewicht (kg) 1.270<br />
Vmax (km/h) 220<br />
Bauzeit 1970–77<br />
Stückzahl 3.917 oder 3.925<br />
Neupreis (DM) 35.000<br />
Info<br />
www.alfamontreal.info<br />
Die Lamellen über den Frontscheinwerfern sind ein Markenzeichen des Montreal, sie klappen<br />
beim Einschalten der Beleuchtung mit Luftdruck nach unten weg.<br />
Zierlicher Chromschmuck am Heck betont die eleganten Linien. Der untere Teil der Heckpartie<br />
war ab Werk mattschwarz, obwohl viele Besitzer sie in Wagenfarbe lackieren ließen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 125
Medien | Für Sie gelesen<br />
Hans J. Schneider:<br />
VW Golf I. 240 Seiten,<br />
über 700 Abb.,<br />
Format 21 x 26<br />
x 2 cm, Hardcover,<br />
Schneider Media,<br />
24,90 €, ISBN 978-<br />
3-7688-5808-3<br />
Käfer-Killer im Detail<br />
3<br />
Schon 40 Jahre ist es her, dass der<br />
Golf aus VW eine moderne Automarke<br />
machte. Gedankt wurde es ihm erst<br />
spät – er war eben kein Käfer. Dieses Buch will dem<br />
Klassiker-Status des Wassergekühlten endlich gerecht<br />
werden: Seine Entwicklungsgeschichte trifft<br />
hier auf Modelländerungen, und auch Kapitel über<br />
Jetta und Caddy fehlen nicht. Schade nur, dass der<br />
Autor seine Recherchen auf alte Testberichte und<br />
Pressetexte beschränkt zu haben scheint. Die zitiert<br />
er eifrig, O-Töne von ehemaligen Konstrukteuren<br />
etwa gibt es genauso wenig wie Ruhe im Layout.<br />
Die zweite Hälfte des Buches widmet sich schließlich<br />
praktischen Schraubertipps und dem Fall -<br />
beispiel eines reparaturbedürftigen Golf I Formel<br />
E von 1981.<br />
Fazit: In Art und Umfang mag dieses Buch einmalig<br />
sein. Perfekt ist es aber nicht. Sei’s drum:<br />
VW-Fans müssen hier zugreifen! (fes)<br />
One – Leben am<br />
Limit. Sprache:<br />
Deutsch und Englisch<br />
(Dolby Digital 5.1),<br />
Spieldauer: 107 Minuten,<br />
FSK: ab 12<br />
Jahren, Universum<br />
Film, DVD: 12,99 €,<br />
Blu-ray: 14,99 €<br />
Das wahre Gesicht<br />
Erfolg, Partys, Groupies, Nervenkitzel:<br />
Das machte das Leben eines Rennfahrers<br />
in den besten Zeiten der Formel 1 aus. Als Helden<br />
gefeiert und von vielen beneidet, riskierten sie jedoch<br />
immer ihr Leben, wenn sie „nur“ ihren Job machten.<br />
Erfolg hat eben seinen Preis – und dass man sich um<br />
die Sicherheit des Rennfahrers lange Zeit wenig<br />
scherte, geht bei all dem Jubel gern unter. Diese packende<br />
Doku lässt unter anderem erfahrene Rennfahrer<br />
wie Michael Schumacher und Jackie Stewart<br />
zu Wort kommen, die vor allem die Schattenseiten<br />
der Formel 1 beleuchten. Hintergrundinfos, die der<br />
„Normalo“ nicht kennt. Lachen, Staunen, Erschrecken,<br />
Fassungslosigkeit – all das kommt beim Betrachten<br />
hoch.<br />
Fazit: Man muss wahrlich kein Formel-1-Fan<br />
sein, um diese Dokumentation <strong>gut</strong> zu finden.<br />
Bilder und Geschichten fesseln einfach – Spannung<br />
garantiert! (awu)<br />
5<br />
Bastian Preindl:<br />
Audi V8 – Neuer Stil<br />
in der Oberklasse.<br />
192 Seiten, 323<br />
Abb., Format 28 x<br />
30,2 cm, Hardcover<br />
mit Schutzumschlag,<br />
Delius Klasing,<br />
39,90 €, ISBN<br />
978-3-7688-3752-1<br />
Die vier Luxus-Ringe<br />
Endlich erhält Audis erste Luxuslimousine<br />
die Monografie, die ihr gebührt.<br />
Mit einer nahezu lückenlosen Dokumentation<br />
der Entwicklungsgeschichte begibt<br />
sich der Autor auf Zeitreise. Anhand von zahlreichen<br />
Zitaten aus Biografien der damaligen Volkswagen-<br />
und Audi-Oberen sowie Entwicklungsingenieuren<br />
wird schnell deutlich, warum der erste Angriff<br />
auf das automobile Oberhaus so aussehen<br />
musste. Zudem gibt der Autor fundierte Einblicke in<br />
die Technik diverser Prototypen sowie späterer Serienmodelle<br />
und spart nicht mit Bildmaterial zu exklusiven<br />
Sonderausstattungen. Wem das nicht reicht, der<br />
findet im letzten Teil die Rennsporthistorie des in der<br />
DTM erfolgreichen Ingolstädters nachgezeichnet.<br />
Fazit: Mit viel Fachwissen und einer offenbar<br />
unermüdlichen Akribie wird der Weg des Audi<br />
V8 nachgezeichnet. Da verzeiht man auch die<br />
wenigen sachlichen Fehler. (sj)<br />
3<br />
Rush – Alles für<br />
den Sieg. Sprache:<br />
Deutsch und Englisch<br />
(Dolby Digital<br />
5.1), Spieldauer:<br />
118 Minuten,<br />
FSK: ab 12 Jahren,<br />
Universum Film,<br />
DVD: 12,99 €,<br />
Blu-ray: 14,99 €<br />
Ein spannendes Stück<br />
Biografie<br />
Zwei Rennfahrer, wie sie nicht unterschiedlicher<br />
sein können: James Hunt (Chris<br />
Hemsworth) und Niki Lauda (Daniel Brühl). Der wilde<br />
Partylöwe gegen den nüchternen Analytiker. „Rush“<br />
zeichnet nach, wie die beiden Männer zu Profisportlern<br />
werden. Sie begegnen sich zum ersten Mal 1970<br />
in der Formel 3 und können sich nicht leiden. Ihre Wege<br />
kreuzen sich immer wieder, die Rivalität steigt –<br />
alles, was zählt, ist der Sieg. Dann verunglückt Lauda<br />
1976 … Der Film protzt mit einer außergewöhnlichen<br />
Geschichte! Und mit spannenden, authentischen Bildern<br />
sowie hervorragenden Schauspielern. Besonders<br />
Daniel Brühl als Niki Lauda haut den Betrachter von<br />
den Socken.<br />
Fazit: Kein simples Popcornkino – neben Action<br />
stecken viel Ernst und Humor in diesem<br />
Film. Spannung von der ersten bis zur letzten<br />
Minute – auch für Nicht-Formel-1-Fans! (awu)<br />
4<br />
Die einzelnen Gänge bedeuten: 5 = Perfekt. 4 = Absolut empfehlenswert. 3 = Ganz <strong>gut</strong>. 2 = Mäßig. 1 = Nicht empfehlenswert.<br />
Rennstrecken-Feeling<br />
Neuerscheinung!<br />
Technik, Geschwindigkeit, Gefahr, Herzklopfen, Mitfiebern … das sind Teile<br />
der Formel 1. Dieser Rennsport besticht durch einen Mix aus Wettkampf, Design<br />
und Erfindergeist. Der renommierte Fotograf James Mann präsentiert die<br />
spektakulärsten Autos und Maschinen als wahre Kunstwerke – mit all ihrer technischen<br />
Brillanz und Schönheit. Die geschichtlichen und technischen Hintergrundinformationen<br />
von Formel-1-Reporter Stuart Codling komplettieren diese Hommage<br />
an die legendärsten Rennwagen. Mit allen berühmten Fahrzeugen seit Beginn<br />
der Formel 1 bis heute.<br />
Stuart Codling, James<br />
Mann, Gordon Murray:<br />
Formel 1 – Die Rennwagen.<br />
Exklusive Technik und einmaliges<br />
Design. 240 Seiten,<br />
ca. 300 Abb., Format 28,5 x<br />
25,7 cm, Hardcover mit<br />
Schutzumschlag, GeraMond<br />
Verlag, 49,99 €,<br />
ISBN 978-3-86245-594-2<br />
126
Nummer 51 | 5/14 | September/Oktober | 9. Jahrgang<br />
Post<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Der Stromlinien-Löwe<br />
Mit Interesse habe ich den Bericht über den<br />
Peugeot 202 gelesen. Leider vermisse ich<br />
die Marktwerte. Können Sie mir diese mitteilen?<br />
Burkhard Eckelsbach, per E-Mail<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>: Wir haben die Marktwerte<br />
nicht erwähnt, da EurotaxSchwacke für Deutschland<br />
keine Marktwerte für dieses Modell ausweist.<br />
Gerne liefern wir die Schwacke-Marktwerte<br />
für den französischen Markt nach:<br />
Peugeot 202 Limousine/Kombi – Zustand 1:<br />
16.000, Zustand 2: 10.200, Zustand 3: 6.700,<br />
Zustand 4: 2.900, Zustand 5: 1.000<br />
Peugeot 202 Cabrio – Zustand 1: 28.000, Zustand<br />
2: 18.500, Zustand 3: 12.300, Zustand 4:<br />
5.600, Zustand 5: 2.200<br />
Cabriolimousine – Zustand 1: 18.000, Zustand 2:<br />
11.500, Zustand 3: 7.600, Zustand 4: 3.200,<br />
Zustand 5: 1.100<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Damenwahl?<br />
Herzlichen Dank für den sehr fundierten Artikel<br />
über Renault Floride und Caravelle.<br />
Zur Abrundung liefere ich hier die Adresse des<br />
französischen, aber auch deutschsprachigen<br />
Clubs mit über 300 Mitgliedern weltweit. Gerne<br />
können sich interessierte Leser und Fahrer<br />
wenden an:<br />
Floride Caravelle Club de France<br />
http://fccdf.free.fr/<br />
E-Mail: floricarclub@wanadoo.fr<br />
Markus Kamla, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Kunst und Karossen<br />
Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit, die<br />
einzigartigen Fahrzeuge der Schlumpf-<br />
Sammlung zu besichtigen. Jeder, dem sich die<br />
einmalige Gelegenheit bietet, sollte sich die<br />
Ausstellung im MAC-Museum in Singen nicht<br />
entgehen lassen! Stefan Most, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Briefe an die Redaktion<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Fax: (089) 13 06 99-700, E-Mail: briefe@autoclassic.de<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Es lebe der Sport<br />
Ihrer Bemerkung bezüglich einer „lebensverlängernden“<br />
Spannrolle für den Zahnriemen<br />
beim Glas 1700 GT muss ich widersprechen.<br />
Sie kann sogar schädlich sein, denn die originalen<br />
Syncroflex-Zahnriemen, wie sie bei Glas<br />
erstmalig im Motorenbau verwendet wurden,<br />
dürfen nicht zu stramm laufen! Diese Riemen<br />
sind noch mit Stahldrähten verstärkt. Durch eine<br />
nachträglich montierte Spannrolle wäre die<br />
thermische und mechanische Belastung (auch<br />
durch eventuelle Gegenbiegung) viel zu hoch.<br />
Bei Glas wurde die vorgeschriebene „Spannung“<br />
der Riemen dadurch erreicht, indem zwischen<br />
Zylinderkopf und Steuergehäuse Unterlagen<br />
von 0,1 bis 1,0 Millimeter montiert wurden.<br />
Originale Syncroflex-Zahnriemen sollen<br />
generell nach 30.000 Kilometern oder maximal<br />
zehn Jahren getauscht werden. Uralt-Lagerware,<br />
sogenannte NOS-Ware in diesem Falle bitte<br />
nicht mehr verwenden!Die Weichmacher verflüchtigen<br />
sich, selbst wenn ein Riemen nie<br />
montiert war. Originale Syncroflex-Zahnriemen<br />
werden bis heute neu produziert und sind<br />
z. B. über den Glas Automobil Club für ca. 100 Eu -<br />
ro pro Stück zu haben.<br />
Thomas Schneider, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Trio für Schaltfaule<br />
Bei den technischen Daten ist die Angabe<br />
unter „Fahrwerk hinten“ für den DAF 55<br />
noch richtig. Im Text behaupten Sie, dass DAF<br />
55 und 66 eine De-Dion-Hinterachse haben.<br />
Das stimmt nicht! Zudem hatten alle DAF bis<br />
Mod. 55 kein Differenzial. Jedes Hinterrad wurde<br />
sozusagen von einem eigenen Riemen angetrieben<br />
(Sperrdifferenzial-Effekt). In engeren<br />
Kurven wurde das Problem mit dem gleich<br />
schnell laufen wollenden, innenseitigen Hinterrad<br />
auf rustikale Weise gelöst: Der kurveninnenliegende<br />
Riemen musste (oft unter Quietschen)<br />
nachgeben. Der Sperrdifferenzial-Effekt<br />
war zum Anfahren im Winter nützlich, aber wehe,<br />
die Variomatik „bediente“ die Hinterräder<br />
nicht gleichmäßig, dann ging der Wagen hinten<br />
höllisch quer. Jack B. Warman, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2014<br />
Germany’s last Top Opel<br />
Als Kind der 70er und Jugendlicher der 80er<br />
bin ich um so manchen Monza herumgeschlichen.<br />
Hat mich damals mehr der A2 mit<br />
seiner gestreckten Linie gefesselt, so neige ich<br />
heute zum A1 mit großem Grill und Chrom-<br />
Stoßfängern. Sie schreiben: „Senator und Monza<br />
teilten sich dasselbe Armaturenbrett, beim<br />
Monza wurde auf Holzapplikationen verzichtet.“<br />
Irrtum! Sie vergleichen Äpfel mit Birnen,<br />
nämlich Senator A1 (Apfel) mit Monza A2 (Birne).<br />
Den Monza A1 gab es in der C-Ausstattung<br />
sehr wohl mit den gleichen Holzapplikationen<br />
wie den Senator. Mit der Modellüberarbeitung<br />
zum A2 entfielen bei beiden jegliche Holzapplikationen,<br />
auch in der CD-Ausstattung des Senator.<br />
Thorsten Hambusch, per E-Mail<br />
Internet: www.autoclassic.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-720, Fax: +49 (0) 89.13 06 99-700<br />
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Redaktion<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus (verantwortlicher Redakteur),<br />
Michael Krische (Chefredakteur), Alexandra Wurl (CvD)<br />
Redaktionsassistenz<br />
Brigitte Stuiber<br />
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Layout: Rico Kummerlöwe, Sven Kretzer<br />
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E-Mail: johanna.eppert@verlagshaus.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2014.<br />
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Geschäftsführung: Clemens Hahn<br />
Herstellungsleitung Zeitschriften: Sandra Kho<br />
Leitung Marketing und Sales Zeitschriften: Andreas Thorey<br />
Vertriebsleitung: Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:<br />
MZV, Unterschleißheim<br />
Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />
SCHIFFClassic<br />
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FLUGMODELL SCHIFFSMODELL<br />
BAHN EXTRA LOK MAGAZIN STRASSENBAHN MAGAZIN<br />
Preise: Einzelheft EUR 4,20 (D), EUR 4,50 (A), sFr 7,60 (CH)<br />
(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten); Jahresabopreis<br />
(6 Hefte): EUR 22,68 inkl. MwSt. und Versandkosten; für<br />
Mitglieder des DEUVET Bundesverband für Clubs klassischer<br />
Fahrzeuge e. V. gilt ein Verbandspreis von EUR 17,64 pro Jahr<br />
(6 Ausgaben). Bestellungen direkt an DEUVET.<br />
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Erscheinungstermin der Ausgabe, der mit der Vorausgabe<br />
ankündigt wird. Der aktuelle Abopreis ist hier im Impressum<br />
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Erscheinen und Bezug: <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint sechsmal jährlich.<br />
Sie erhalten <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich<br />
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an <strong>gut</strong> sortierten<br />
Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.<br />
© 2014 by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle ihre<br />
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Inhalt: Jörn-M. Müller-Neuhaus; verantwortlich für Anzeigen:<br />
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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014
Rückspiegel | Triumph 2000, 1963<br />
128
Wo ist der Fortschritt?<br />
Die beiden Grazien auf diesem Pressefoto aus dem<br />
Jahre 1963 sind offensichtlich begeistert von der<br />
neuen Triumph-Limousine, die dem Rover 2000<br />
in der gehobenen Mittelklasse Konkurrenz machen sollte.<br />
Die wahren Leckerbissen sind allerdings unter dem<br />
modern geschnittenen Blechkleid verborgen: Die unabhängig<br />
aufgehängten Hinterräder sorgten für hervorragende<br />
Straßenlage und der Reihensechszylinder mit zwei<br />
Liter Hubraum bot ausreichend Leistung, vor allem aber<br />
lief er seidenweich und leise. Der Motor fand später seinen<br />
Weg in das Triumph GT6-Coupé, und aufgebohrt<br />
auf 2,5 Liter befeuerte er die Sportwagen TR5 und TR6<br />
und das Topmodell der Limousine, den 2500.<br />
In England war die Triumph-Limousine ein großer<br />
Erfolg, auf dem Kontinent war er zu teuer, um eine echte<br />
Alternative für den BMW 2000 und die Mercedes-Limousinen<br />
zu sein. Schade – denn der Triumph hatte Stil,<br />
hochkarätige Technik und viel Luxus im Innenraum.<br />
Foto: Archiv Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014 129
<strong>Vorschau</strong><br />
Mazda RX-7, Volkswagen Scirocco I, MGB GT<br />
70er-Jahre-Coupés<br />
für TITELSTORY 8.000 Euro<br />
Wer von einem sportlichen und alltagstauglichen<br />
70er-Jahre-Coupé träumt, hat in der Preisklasse<br />
bis etwa 8.000 Euro die Wahl zwischen unterschiedlichsten<br />
Fahrzeugkonzepten. Vom zukunftsweisenden<br />
Scirocco mit Frontantrieb über<br />
den klassischen, aber technisch völlig veralteten<br />
MGB GT bis zum Wankelmotor-Außenseiter<br />
Mazda RX-7 reicht die Palette. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
bittet die ungleichen Coupés zum Vergleich.<br />
Luxus in den Sixties – großer Vergleich<br />
Mercedes-Benz 300SE (W112), Jaguar Mk. 2<br />
Anfang der 60er-Jahre war die Auswahl an Luxus-Limousinen<br />
noch überschaubar, Mercedes<br />
und Jaguar setzten hier die Maßstäbe.<br />
Teutonische Perfektion im repräsentativen<br />
300SE trat gegen britische Opulenz mit spüortlichem<br />
Anspruch an. Wir testen, wie die Luxusangebote<br />
von damals sich heute schlagen.<br />
Fotos: Alf van Beem, Ondrej Ertl, Jörn-M. Müller-Neuhaus, Opel AG, John Shepherd, Rudolf Stricker, Ralf Roletschek, Berthold Werner<br />
Kaufberatungen<br />
Volkswagen K 70, 1970–75<br />
Alfa Romeo Alfetta GTV, 1974–86<br />
Eigentlich war der K70 von NSU schon bis zur Produktionsreife<br />
entwickelt, als VW den Neckarsulmer Hersteller<br />
übernahm und das neue Modell als ersten Wolfsburger<br />
mit Reihenmotor, Wasserkühlung und Frontantrieb<br />
auf den Markt brachte.<br />
Die Keilform der Alfetta GTV wirkt auch heute noch<br />
modern. Für sportlichen Vortrieb sorgte der legendäre<br />
Doppelnockenwellen-Vierzylinder<br />
mit 1,6 bis zwei Liter Hubraum, ab 1980 stand<br />
zusätzlich ein 2,5-Liter-V6 zur Verfügung.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> stellt die so unterschiedlichen Klassiker vor und<br />
zeigt die Stärken und Schwächen, auf die Käufer achten sollten.<br />
Lieber Leser,<br />
Sie haben Freunde,<br />
die sich ebenso für<br />
Oldtimer begeistern<br />
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jeden neuen Leser.<br />
Ihr Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
AUSSERDEM Großes Porträt: DKW Monza<br />
Solitude Rekordwagen 1956 | Porträt: Lancia Delta |<br />
Restaurierung: Fiat 1500 Limousine | Rarität:<br />
Studebaker Commando | Museum: Merks Motor<br />
Museum, Nürnberg | Reise: Oldtimer-Trip in den<br />
Chiemgau | Service: Zylinderkopf überholen, Teil 1 |<br />
Service: So stellt man perfekte Zierlinien her |<br />
Report: Polizei-Oldtimer der 70er- bis 80er-Jahre<br />
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