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SP 38.pmd - Starke Pferde

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Rückblick<br />

1949 gab es in Thüringen<br />

8343 eingetragene Stuten der<br />

Rasse Rheinisch-Deutsches<br />

Kaltblut, davon immerhin<br />

1365 Hauptstammbuch- und<br />

3802 Stammbuchstuten. Im<br />

Deckeinsatz waren 153 gekörte<br />

Hengste. Entsprechend<br />

der landschaftlichen und klimatischen<br />

Gegebenheiten<br />

wurde in Thüringen ein mittelgroßer,<br />

wendiger Kaltblüter<br />

bester Qualität gezüchtet.<br />

Da in Thüringen gleichzeitig<br />

die Zucht des Schweren<br />

Warmblutpferdes betrieben<br />

wurde, bestand eine deutliche<br />

Konkurrenzsituation, die ein<br />

Zuchtziel Richtung überschweres<br />

Kaltblut von vorn<br />

herein ausschloss.<br />

Ab den 1960er Jahren erfolgte<br />

ein dramatischer Rückgang<br />

der Zucht, die im Jahre 2004<br />

nur noch 172 eingetragene<br />

Stuten aufwies. Züchterisch<br />

arbeiteten Sachsen und Thüringen<br />

schon seit langem eng zusammen,<br />

nicht zuletzt bedingt<br />

durch das für beide Freistaaten<br />

zuständige Landgestüt Moritzburg.<br />

Somit war es nur folgerichtig,<br />

dass sich die beiden<br />

Verbände 2005 zum <strong>Pferde</strong>zuchtverband<br />

Sachsen-Thüringen<br />

e.V. vereinigten. Bei diesem<br />

Verband sind 319 Stuten<br />

und 32 gekörte Hengste (Zahlen<br />

von 2004) eingetragen.<br />

Heike Gernandt: Herrin über die Kalblüter<br />

Die Kaltblutzucht in<br />

Großenlupnitz<br />

Die Kaltblutzucht des heutigen<br />

<strong>Pferde</strong>hofes Gernandt<br />

wurde 1978 in der damaligen<br />

LPG (T) Nessetal mit dem<br />

Kauf von zehn dreijährigen<br />

Stuten der Rasse Rheinisch-<br />

Deutsches Kaltblut begründet<br />

(Elmi, Filine, Kamelia, Anneliese,<br />

Teerose, Amelia, Zelle,<br />

Torelia, Filicia u. Torel). Diese<br />

Stuten wurden von der<br />

LPG Kammerforst erworben<br />

und stammten sämtlich von<br />

Elicius, b., geb. 1957. Zu diesen<br />

Stuten gesellten sich später<br />

noch vier Töchter (Filonda,<br />

Ultrone, Elone u. Amanda)<br />

des Rondo, b., geb. 1971.<br />

Die LPG Nessetal bestand<br />

aus zwei Betriebszweigen:<br />

Tierzucht/Tierproduktion (T)<br />

und Pflanzenproduktion (P).<br />

Den <strong>Pferde</strong>n der LPG Nessetal<br />

(T) stellte die LPG Nessetal<br />

(P), die über eine Gesamtfläche<br />

von 3.500 ha verfügte,<br />

bestimmte zum Ackerbau<br />

weniger geeignete Teilflächen<br />

zur Verfügung.<br />

Nach der „Wende“ 1989/90<br />

wurde die LPG Nessetal liquidiert,<br />

es bildete sich die<br />

Agrargenossenschaft<br />

Großenlupnitz, in die die früheren<br />

Grundeigentümer (vor<br />

der Zwangskollektivierung)<br />

eine Fläche von insgesamt<br />

1.200 ha Wiesen- und Ackerflächen<br />

einbrachten. Produktionsschwerpunkte<br />

der jetzigen<br />

Agrargenossenschaft sind<br />

Milch (450 bis 500 Kopf<br />

Milchvieh), Futter- und Getreidebau.<br />

Gunder Gernandt mit einem seiner Hengste.<br />

Heute mehr im Hintergrund: Otto Wiener,<br />

Mitbegründer der LPG Nessetal.<br />

Otto Wiener und Jörgen Paul<br />

begründeten die Kaltblutzucht<br />

in der LPG Nessetal,<br />

schufen durch gezielte Auslese<br />

einen qualitätsvollen Stutenstamm,<br />

der von der neu<br />

gegründeten Agrargenossenschaft<br />

Großenlupnitz übernommen<br />

wurde. Bis zu seinem<br />

frühzeitigen Tod im Jahre<br />

2004 war Jörgen Paul Leiter<br />

der Agrargenossenschaft,<br />

damit auch Chef der Kaltblutzucht.<br />

<strong>Pferde</strong>hof<br />

Gernandt<br />

Verantwortlich für die<br />

Großenlupnitzer Kaltblutzucht<br />

war Gunder Gernandt,<br />

Dipl. Agraringenieur für <strong>Pferde</strong>zucht,<br />

der wie seine Frau<br />

Heike, ebenfalls Dipl. Agraringenieur,<br />

ab 1982 in der LPG<br />

Nessetal (T) beschäftigt war.<br />

Seit Jahrzehnten mit der Praxis<br />

von <strong>Pferde</strong>zucht und –haltung<br />

bestens vertraut, übernahmen<br />

die Gernandts 2002<br />

die <strong>Pferde</strong>zucht der Agrargenossenschaft<br />

Großenlupnitz,<br />

die sich von diesem Betriebszweig<br />

trennen wollte. Wobei<br />

der Ausdruck „übernahmen“<br />

ein wenig die Tatsachen verschleiert.<br />

Gingen die <strong>Pferde</strong><br />

seinerzeit ohne Entgelt von<br />

der LPG in den Besitz der<br />

Agrargenossenschaft über, so<br />

musste der <strong>Pferde</strong>hof<br />

Gernandt den Bestand käuflich<br />

erwerben. Sicherlich ein<br />

risikoreiches Unterfangen,<br />

das ohne die immense <strong>Pferde</strong>passion<br />

der gesamten Fa-<br />

STARKE PFERDE Nr. 38 51

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