Fassaden aus wetterfestem Baustahl - Stahl-Online
Fassaden aus wetterfestem Baustahl - Stahl-Online
Fassaden aus wetterfestem Baustahl - Stahl-Online
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Dokumentation 585<br />
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum
Dokumentation 585<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum<br />
Das <strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum ist eine<br />
Ge mein schaftsorganisation <strong>Stahl</strong> erzeugender<br />
und verarbeitender Unternehmen. Markt- und<br />
anwendungsorientiert werden firmenneutrale<br />
Infor ma tionen über Verarbeitung und Einsatz<br />
des Werkstoffs <strong>Stahl</strong> bereitgestellt.<br />
Verschiedene Schriftenreihen bieten ein<br />
breites Spektrum praxisnaher Hinweise für<br />
Konstrukteure, Entwickler, Planer und Verarbeiter<br />
von <strong>Stahl</strong>. Sie finden auch Anwendung<br />
in Ausbildung und Lehre.<br />
Vortragsveranstaltungen schaffen ein<br />
Forum für Erfahrungsberichte <strong>aus</strong> der Praxis.<br />
Messen und Ausstellungen dienen der<br />
Präsentation neuer Werkstoffentwicklungen<br />
sowie innovativer, zukunftsweisender <strong>Stahl</strong>anwendungen.<br />
Als individueller Service werden auch<br />
Kontakte zu Instituten, Fachverbänden und Spezialisten<br />
<strong>aus</strong> Forschung und Industrie vermittelt.<br />
Die Pressearbeit richtet sich an Fach-,<br />
Tages- und Wirtschaftsmedien und informiert<br />
kontinuierlich über neue Werkstoffentwicklungen<br />
und -anwendungen.<br />
Das <strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum zeichnet<br />
besonders innovative Anwendungen mit dem<br />
<strong>Stahl</strong>-Innovationspreis (www.stahlinnovations<br />
preis.de) <strong>aus</strong>. Er ist einer der bedeutendsten<br />
Wettbewerbe seiner Art und wird alle drei Jahre<br />
<strong>aus</strong>gelobt.<br />
Die Internet-Präsentation (www.stahlonline.de)<br />
informiert über aktuelle Themen<br />
und Veranstaltungen und bietet einen Überblick<br />
über die Veröffentlichungen des <strong>Stahl</strong>-<br />
Informations-Zentrums. Publikationen können<br />
hier bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen<br />
werden. Anmeldungen zu Veranstaltungen sind<br />
ebenfalls online möglich.<br />
Der Newsletter informiert Abonnenten per<br />
E-Mail über Neuerscheinungen, Veranstaltungen<br />
und Wissenswertes.<br />
Seit dem 1. Januar 2014 ist das <strong>Stahl</strong>-<br />
Informations-Zentrum Teil der Wirtschaftsvereinigung<br />
<strong>Stahl</strong>. Sie erreichen uns unter derselben<br />
Adresse und finden unser Leistungsangebot<br />
unter www.stahl-online.de.<br />
Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist –<br />
auch <strong>aus</strong>zugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Her<strong>aus</strong>gebers und bei Quellenangabe<br />
gestattet. Die zugrunde liegenden Informationen<br />
wurden mit größter Sorgfalt recherchiert<br />
und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung<br />
ist jedoch <strong>aus</strong>geschlossen.<br />
Inhalt<br />
Technische Grundlagen 3<br />
Einführung 3<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle 4<br />
Korrosionsschutz 5<br />
Bearbeitung 7<br />
Wirtschaftlichkeit und Recycling 8<br />
Normen und Richtlinien 9<br />
Literatur 9<br />
Ausgeführte Beispiele 10<br />
Besucherzentrum im Brückenpark<br />
Müngsten 10<br />
Clubh<strong>aus</strong> in Benthuizen, NL 13<br />
Einfamilienh<strong>aus</strong> in Ulm 16<br />
Weingut Abril in Bischoffingen 18<br />
Rheinfall Besucherzentrum<br />
Schloss Laufen, CH 21<br />
Gewerbebau in Gorredijk, NL 24<br />
H<strong>aus</strong> der Essener Geschichte 27<br />
CFL-Leitzentrale in Esch-sur-Alzette, L 30<br />
Impressum<br />
Dokumentation 585<br />
„<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl“<br />
Ausgabe 2014<br />
ISSN 0175-2006<br />
Her<strong>aus</strong>geber<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum<br />
Postfach 10 48 42, 40039 Düsseldorf<br />
Autoren<br />
Martina Helzel, circa drei, München<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum, Düsseldorf<br />
Redaktion<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum, Düsseldorf<br />
Fotos und Abbildungen<br />
CornbreadWorks, Utrecht (Titel, S. 24–26),<br />
jacob-kemenate, Braunschweig (S. 3), Dirk Krüll,<br />
Düsseldorf (S. 10–12), Michel Cl<strong>aus</strong>, Amsterdam<br />
(S. 13–15), Martin Dudek, Ulm (S. 16, 17),<br />
Susanne Sommerfeld, Konstanz (S. 18–20), Roger<br />
Frei, Zürich (S. 21, 22), Mark Röthlisberger,<br />
Hochbauamt Kanton Zürich (S. 23), Deimel +<br />
Wittmar, Essen (S. 27–29), ALHO Holding GmbH,<br />
Morsbach/Martin Lässig (S. 30)<br />
2
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Technische Grundlagen<br />
Einführung<br />
Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl erlebt derzeit eine<br />
Renaissance und erfreut sich in der modernen<br />
Architektur großer Beliebtheit. Der schon lange<br />
bekannte, aber zwischenzeitlich fast vergessene<br />
B<strong>aus</strong>toff ist ein ästhetisches Paradoxon – und<br />
genau das macht wohl seinen besonderen Reiz<br />
<strong>aus</strong>. Die ungewöhnliche Anmutung des wetterfesten<br />
B<strong>aus</strong>tahls wird <strong>aus</strong>gerechnet durch ein<br />
Produkt hervorgerufen, das man dank Feuerverzinkung<br />
und moderner Beschichtungssysteme<br />
heute vergeblich auf <strong>Stahl</strong>oberflächen sucht:<br />
Rost. <strong>Fassaden</strong> und anderen sichtbaren Bauteilen<br />
verleiht dieser Werkstoff eine ganz besondere<br />
Ästhetik (Abb. 1). Der rostbraune, leicht changierende<br />
Farbton der Oberflächen wirkt warm<br />
und natürlich, aber zugleich auch rau und puristisch.<br />
Architekten, Ingenieure und Bauherren<br />
lassen sich von der Ausstrahlung wetterfesten<br />
B<strong>aus</strong>tahls als <strong>Fassaden</strong>bekleidung faszinieren,<br />
dessen Aussehen im Laufe der Jahre von einem<br />
hellen Rotbraun zu einem kräftigen Dunkelbraun<br />
wechselt.<br />
An der Oberfläche wetterfesten B<strong>aus</strong>tahls<br />
bildet sich innerhalb von ein bis drei Jahren<br />
durch Bewitterung eine Rostschicht. Zwischen<br />
dieser Rostschicht und dem unveränderten B<strong>aus</strong>tahl<br />
entsteht eine dichte, fest haftende Sperrschicht<br />
<strong>aus</strong> schwer löslichen Sulfaten oder<br />
Phosphaten, die das Bauteil vor weiterer atmosphärischer<br />
Korrosion in Industrie-, Stadt- und<br />
Landluft schützt (Abb. 2). Diese Schicht verlangsamt<br />
die weitere Oxydation des <strong>Stahl</strong>s so<br />
radikal, dass die Bauteile für die übliche Gebäudestandzeit<br />
geschützt sind.<br />
Abb. 1: Die Jakob-Kemenate in Braunschweig, ein Ensemble <strong>aus</strong> mittelalterlichem<br />
Baudenkmal und zeitgenössischer Architektur<br />
SO 2<br />
O 2 SO 2 H 2O<br />
O 2<br />
SO 2<br />
H 2O<br />
Sperrschicht<br />
FeSO 4 FeSO 4<br />
Unlegierter B<strong>aus</strong>tahl<br />
Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl<br />
Abb. 2: Abrostungsverhalten unlegierten und wetterfesten B<strong>aus</strong>tahls<br />
3
Dokumentation 585<br />
Die zugesetzten Legierungselemente Kupfer,<br />
Chrom und bei einigen Stählen zusätzlich Phosphor<br />
liegen unter 1,5%, so dass sich wetterfester<br />
<strong>Stahl</strong> entscheidend nur in seiner Wetterfestigkeit<br />
von normalem B<strong>aus</strong>tahl unterscheidet. Wie<br />
bei den meisten anderen Baumaterialien auch,<br />
hängt die Funktionsfähigkeit von Bauteilen <strong>aus</strong><br />
<strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl wesentlich von der regelund<br />
materialgerechten Ausführung ab. Wichtig<br />
ist insbesondere, dass zutretende Feuchtigkeit<br />
oder <strong>aus</strong>fallendes Tauwasser innerhalb relativ<br />
kurzer Zeit wieder abtrocknen können. Eine<br />
dauerhafte Sperrschicht bildet sich nur <strong>aus</strong>,<br />
wenn das Bauteil nicht permanenter Feuchtebenetzung<br />
<strong>aus</strong>gesetzt ist.<br />
Erfunden wurde wetterfester B<strong>aus</strong>tahl in<br />
den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
von den Vereinigten <strong>Stahl</strong>werken Düsseldorf,<br />
die den korrosionsbeständigen Werkstoff unter<br />
dem Namen PATINA auf den Markt brachten.<br />
Weiterentwicklungen fanden in den 30er Jahren<br />
in den USA statt. Dort taucht auch erstmals der<br />
Name COR-TEN auf – die Bezeichnung eines<br />
amerikanischen Produzenten für wetterfesten<br />
B<strong>aus</strong>tahl. Oft wird der B<strong>aus</strong>toff auch als COR-<br />
TEN-<strong>Stahl</strong> bezeichnet, was allerdings nicht richtig<br />
ist. Es ist die in Lizenz verwendete Markenbezeichnung<br />
einiger <strong>Stahl</strong>produzenten. Andere<br />
Hersteller vertreiben den Werkstoff unter anderen<br />
Markennamen (Abb. 3). Eingesetzt wird<br />
wetterfester B<strong>aus</strong>tahl im Hoch- und Brückenbau,<br />
im Industriebau, bei Skulpturen und im<br />
<strong>Fassaden</strong>bau. Diese Dokumentation gibt Hinweise<br />
zum fachgerechten Einsatz des B<strong>aus</strong>toffs<br />
in der Fassade und zeigt beispielhaft, wie mit<br />
B<strong>aus</strong>ystemen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl wirtschaftliche<br />
und zugleich äußerst ästhetische<br />
Architektur realisiert werden kann.<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle gehören nach DIN<br />
EN 10020 zu den legierten Edelstählen (hochlegierte,<br />
nichtrostende Stähle). Sie unterscheiden<br />
sich von diesen aber durch ihre prozentual nur<br />
sehr geringen Massenanteile an Legierungsbestandteilen.<br />
Die chemischen und mechanischen<br />
Eigenschaften der wetterfesten B<strong>aus</strong>tähle entsprechen<br />
in etwa denen der unlegierten B<strong>aus</strong>tähle.<br />
Die wichtigsten wetterfesten <strong>Stahl</strong>sorten<br />
sind in DIN EN 10025-5 aufgeführt.<br />
Abb. 4 ist zu entnehmen, dass es im Wesentlichen<br />
zwei Gruppen von wetterfesten B<strong>aus</strong>tählen<br />
gibt. Stähle mit dem Zusatz „W“ erhalten<br />
ihre Wetterfestigkeit hauptsächlich durch die<br />
Legierungsbestandteile Chrom und Kupfer. Sie<br />
haben eine gute Schweißeignung sowie Kaltund<br />
Warmumformbarkeit. Durch die weitere<br />
Zugabe von Phosphor – die Stähle sind am Ende<br />
mit dem Zusatz „WP“ gekennzeichnet – erhöht<br />
sich die Korrosionsbeständigkeit. Nachteilig<br />
wirkt sich der hohe Phosphorgehalt aber auf<br />
Schweißbarkeit und Umformbarkeit <strong>aus</strong>.<br />
Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl ist als Warmband,<br />
Grobblech oder Spaltband in Blechdicken von<br />
1 bis ca. 150 mm lieferbar. Einige Hersteller<br />
bieten auch Profilstähle <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
an, z.B. unter der Markenbezeichnung<br />
Arcorox ® , sowie Strukturbleche und Gitterroste.<br />
Bezeichnung ArcelorMittal Dillinger Hütte GTS Salzgitter ThyssenKrupp<br />
Steel Europe<br />
DIN EN 10027-1 DIN EN 10027-2<br />
S235J0W 1.8958 Allwesta 360<br />
S235J2W 1.8961 DIWETEN 235 Allwesta 360 F<br />
S355J0WP 1.8945 Indaten ® 355A Allwesta 510 P<br />
S355J2WP 1.8946 Allwesta 510 FP COR-TEN A<br />
S355J0W 1.8959 Allwesta 510<br />
S355J2W 1.8965 Indaten ® 355D DIWETEN 355 Allwesta 510 F COR-TEN B<br />
S355K2W 1.8967 DIWETEN 355 Allwesta 510 F 40<br />
S355J4W<br />
Abb. 3: Herstellerbezeichnungen von handelsüblichem wetterfesten B<strong>aus</strong>tahl für Blechdicken ≤ 16 mm<br />
4
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Bezeichnung<br />
DIN EN 10027-1 DIN EN 10027-2<br />
C<br />
%<br />
Max.<br />
Si<br />
%<br />
Max.<br />
Mn<br />
%<br />
P<br />
%<br />
S<br />
%<br />
Max.<br />
N<br />
%<br />
Max.<br />
Cr<br />
%<br />
Cu<br />
%<br />
Ni<br />
%<br />
Max.<br />
Mindeststreckgrenze<br />
N/mm 2<br />
S235J0W 1.8958<br />
0,035 0,009<br />
0,13 0,40 0,20–0,60 Max. 0,035<br />
S235J2W 1.8961 0,030 –<br />
S355J0WP 1.8945<br />
0,035 0,009<br />
0,12 0,75 Max. 1,0 0,06–0,15<br />
S355J2WP 1.8946 0,030 –<br />
0,40–0,80 0,25–0,55 0,65<br />
0,30–1,25 0,25–0,55 0,65<br />
235<br />
(t ≤16 mm)<br />
355<br />
(t ≤16 mm)<br />
S355J0W 1.8959<br />
Max. 0,035 0,035 0,009<br />
S355J2W 1.8965 Max. 0,030 0,030 –<br />
0,16 0,50 0,50–1,50<br />
S355K2W 1.8967 Max. 0,030 0,030 –<br />
S355J4W Max. 0,030 0,025 –<br />
0,40–0,80 0,25–0,55 0,65<br />
355<br />
(t ≤16 mm)<br />
Abb. 4: Chemische Zusammensetzung der wetterfesten B<strong>aus</strong>tähle nach der Schmelzanalyse und Mindeststreckgrenzen für Dicken ≤ 16 mm<br />
nach DIN EN 10025-5<br />
Bei kleineren Liefermengen sollte der Planer<br />
rechtzeitig prüfen, ob das gewünschte Material<br />
im <strong>Stahl</strong>handel als Lagerware verfügbar ist. Bei<br />
einigen Querschnitten ist eine Lieferzeit von<br />
mehreren Monaten durch<strong>aus</strong> üblich.<br />
Gebräuchlich sind im <strong>Fassaden</strong>bau wetterfeste<br />
B<strong>aus</strong>tähle mit Mindeststreckgrenzen<br />
235 N/mm² und 355 N/mm² sowie Blechdicken<br />
von 2 mm bis 6 mm. Auch hochfeste <strong>Stahl</strong>güten<br />
sind auf Anfrage lieferbar, spielen im <strong>Fassaden</strong>bau<br />
aber keine Rolle. Bezeichnungen wetterfester<br />
B<strong>aus</strong>tähle, Bestellangaben, Herstellungsverfahren,<br />
Anforderungen an die chemische<br />
Zusammensetzung sowie mechanische und<br />
technologische Eigenschaften, Schweißeignung<br />
und Bearbeitbarkeit sowie Prüfverfahren sind in<br />
DIN EN 10025-5 aufgeführt.<br />
Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl wird bestellt nach<br />
DIN EN 10025-5. Die DASt-Richtlinie 007 „Lieferung,<br />
Verarbeitung und Anwendung wetterfester<br />
B<strong>aus</strong>tähle“ wurde <strong>aus</strong> der Bauregelliste A<br />
(2008/1) gestrichen. Die Anforderungen an<br />
wetterfesten B<strong>aus</strong>tahl als Konstruktionsmaterial<br />
für Bauprodukte sind in DIN EN 1090-2 geregelt.<br />
Für die Bearbeitung von <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
als Konstruktionsmaterial für Bauprodukte ist<br />
eine WPK-Zertifizierung nach DIN EN 1090-1 erforderlich.<br />
Damit wird wetterfester B<strong>aus</strong>tahl als<br />
Konstruktionsmaterial mit der CE-Kennzeichnung<br />
nach DIN EN 10025-5 bestellt. Das gefertigte<br />
Bauprodukt wird mit der CE-Kennzeichnung nach<br />
DIN EN 1090-1 <strong>aus</strong>geliefert und die Leistungserklärung<br />
nach der Bauproduktenverordnung den<br />
Kunden zur Verfügung gestellt.<br />
Korrosionsschutz<br />
Während ungeschützter, unlegierter B<strong>aus</strong>tahl<br />
bei Bewitterung ungehindert abrostet, endet<br />
der Korrosionsvorgang bei <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
nach ein bis drei Jahren fast vollständig.<br />
Vor<strong>aus</strong>setzung ist dabei ein häufiger Wechsel<br />
von feuchtnasser und trockener Atmosphäre.<br />
Mit der richtigen konstruktiven Ausbildung des<br />
Bauteils beeinflusst der Planer maßgeblich den<br />
erhöhten Korrosionswiderstand und beugt<br />
Schäden vor. Dauerfeuchtigkeit und Verunreinigungen,<br />
die sich in Wassersäcken, Hohlkörpern,<br />
Spalten oder durch den Bewuchs von<br />
Pflanzen bilden, sind zu vermeiden. Verschmutzungen<br />
auf der Oberfläche, die bei Fertigung,<br />
Transport und Montage entstehen können,<br />
müssen entfernt werden. <strong>Fassaden</strong>elemente sind<br />
luftumspült und mit einem Mindestabstand von<br />
ca. 3 m zu fließenden Gewässern einzubauen.<br />
Da der Korrosionsprozess nicht vollständig<br />
endet, werden auch nach Jahren winzige Rostpartikel<br />
von der <strong>Fassaden</strong>oberfläche abgeschwemmt.<br />
Darunterliegende Bauteile wie Putzfassaden<br />
oder heller Bodenbelag können dadurch<br />
verfärbt werden. Mit planmäßigen Wasserführungen<br />
lassen sich optische Beeinträchtigungen<br />
vermeiden.<br />
Von Bedeutung ist die Schadstoffbelastung<br />
der Luft. Unmittelbare Meeresnähe (≤ 1.000 m) mit<br />
hoher Chloridbelastung und länger anhaltendem<br />
Dauernebel ist für Bauteile <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl so wenig geeignet wie Standorte direkt<br />
neben Industrieanlagen mit aggressivem Industrierauch.<br />
Negativ auf die Korrosionsbeständigkeit<br />
5
Dokumentation 585<br />
wirkt sich auch die direkte Spritzbelastung von<br />
salzhaltigem Wasser infolge gestreuter Straßen<br />
und Fußwege <strong>aus</strong>. Werden die chemischen und<br />
technologischen Anwendungsgrenzen des Werkstoffs<br />
nicht eingehalten, korrodiert wetterfester<br />
ebenso schnell wie unlegierter B<strong>aus</strong>tahl. Weitere<br />
Hinweise für den Anwender sind im Anhang<br />
des Merkblatts 434 [1] zusammengefasst.<br />
Um eine gleichmäßige Patina<strong>aus</strong>bildung zu<br />
erreichen, kann der Oxidationsprozess beschleunigt<br />
werden. Walzhaut und Zunder werden zunächst<br />
durch Sandstrahlen [2], Kugelstrahlen<br />
oder Beizen von der <strong>Stahl</strong>oberfläche entfernt.<br />
Anschließend erfolgt die künstliche Bewitterung<br />
mit häufigen Nass-trocken-Wechseln. Auf den<br />
Einsatz salzhaltigen Wassers als Reaktionsbeschleuniger<br />
sollte unbedingt verzichtet werden,<br />
da die Gefahr der unkontrollierten Durchrostung<br />
besteht.<br />
Abhängig von klimatischen Einflüssen und<br />
der Schadstoffbelastung der Atmosphäre muss<br />
mit Abrostungsraten gerechnet werden, die als<br />
Wanddickenzuschläge bei der Bemessung und<br />
Konstruktion berücksichtigt werden müssen.<br />
Dabei ist die Abrostung in den ersten zehn Jahren<br />
am stärksten. Abb. 5 zeigt in Anlehnung an<br />
DIN EN ISO 12944-2 ein Einstufungsmodell [1]<br />
als praktische Hilfe zur Festlegung der Korrosivitätskategorie<br />
speziell für wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle.<br />
Für die Abrostung von <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
sind die Feuchtigkeitsdauer bzw. der Nasstrocken-Wechsel<br />
sowie die Anwesenheit von<br />
korrosiven Stoffen entscheidend. Daher beeinflussen<br />
diese Faktoren die Einstufung in die entsprechende<br />
Korrosivitätskategorie. Der Einsatz<br />
von ungeschütztem <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl ist<br />
bei Umgebungsbedingungen der Kategorie C5<br />
nicht sinnvoll.<br />
Feuchtigkeitsstufen<br />
Tatsächliche Feuchtigkeitsverhältnisse<br />
an der Konstruktion, verursacht<br />
durch Niederschlag, Wasserablauf<br />
oder Kondensation (Kondensation<br />
bei relativer Luftfeuchtigkeit von<br />
70 bis 80 % bei t > 0 °C)<br />
1. Geringe Schwefel -<br />
dioxidbelastung und<br />
Salzbelastung<br />
SO 2 ≤ 40 µg/m 3 und<br />
Cl ≤ 60 mg/m 2 · d (Tag)<br />
2. Hohe Schwefel -<br />
dioxidbelastung<br />
SO 2 ≤ 250 µg/m 3 und<br />
Cl ≤ 60 mg/m 2 · d (Tag)<br />
3. Hohe<br />
Salzbelastung<br />
Cl ≥ 300 mg/m 2 · d(Tag)<br />
und SO 2 ≤ 40 µg/m 3<br />
1. Innen: bei geringer Luftfeuchtigkeit<br />
ohne Kondensation (z.B. in klimatisierten<br />
Räumen von Gebäuden)<br />
2. Feucht-trocken-Wechsel mit nur kurzzeitiger<br />
Kondensation (z.B. außen: bei<br />
indirekter Benetzung mit guter Belüftung;<br />
oder innen: in ungeheizten Gebäuden)<br />
3. Feucht-trocken-Wechsel, nur durch<br />
die Atmosphäre bestimmt (außen: gut<br />
belüftete, glatte Konstruktion)<br />
4. Feucht-trocken-Wechsel mit längeren<br />
Feuchtzeiten als durch den Klimaeinfluss<br />
allein (z.B. bei nicht gut belüfteter<br />
Konstruktion oder Konstruktion mit<br />
Schmutznestern)<br />
5. Feucht-trocken-Wechsel mit sehr<br />
langen Feuchtzeiten: praktisch Dauerfeuchtigkeit<br />
(z.B. bei schlecht belüfteten<br />
Konstruktionen mit ungünstigen Spalten<br />
oder mit zusätzlichen Verunreinigungen<br />
C1 Nicht relevant Nicht relevant<br />
C2 C2/C3 C3/C4<br />
C3 C4 C4<br />
C4 C5 C5<br />
C4/C5 C5 C5<br />
Abb. 5: Praktische Hilfe zur Festlegung der Korrosivitätskategorie für Konstruktionen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl in<br />
gemäßigtem Klima (Deutschland)<br />
6
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Bearbeitung<br />
mm<br />
1,00<br />
10<br />
0,30<br />
0,15<br />
0,02 mm/Jahr<br />
Unlegierter B<strong>aus</strong>tahl<br />
0,01 mm/Jahr<br />
Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl<br />
1,20<br />
0,55<br />
Jahre<br />
Abb. 6: Abrostung von unlegiertem <strong>Stahl</strong> und <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl in der Kategorie C4 nach DIN EN ISO 9224<br />
Abrostungskurven für die einzelnen Korrosivitätskategorien<br />
findet man in DIN EN ISO 9224.<br />
Zum Beispiel ergeben sich nach Abb. 6 für<br />
wetterfesten B<strong>aus</strong>tahl in der ungünstigen Kategorie<br />
C4 für eine Nutzungszeit von 50 Jahren<br />
maximale Abrostungen je bewitterter Seite von<br />
0,55 mm (ca. 0,01 mm pro Jahr).<br />
Die Abrostung von Stählen mit hohem<br />
Phosphoranteil (WP) liegt noch unter diesen<br />
Werten. Der Korrosionsprozess kommt nach<br />
einigen Jahren fast vollständig zum Erliegen. Bei<br />
der Planung sind entsprechende Abrostungszuschläge<br />
zu berücksichtigen.<br />
Bei Kontaktkorrosion spielen die Anwesenheit<br />
eines Elektrolyten (Wasser) und das Masseverhältnis<br />
eine Rolle. Elektrochemisch edlere<br />
Metalle, wie z.B. Edelstähle, greifen wetterfesten<br />
B<strong>aus</strong>tahl an, wohingegen dieser elektrochemisch<br />
unedlere Metalle wie Zink und Aluminium zerstören<br />
kann. Im Zweifel sollte eine Trennung in<br />
Form einer punktuellen Beschichtung oder eine<br />
Gummiunterlage vorgesehen werden. Siehe hierzu<br />
auch Merkblatt 405 [3].<br />
Ausführliche Hinweise zur Einstufung in<br />
eine Korrosivitätskategorie sowie Hinweise zur<br />
Ermittlung von Dickenzuschlägen sind in Merkblatt<br />
434 [1] zusammengefasst.<br />
50<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle verhalten sich bei<br />
der fertigungstechnischen Bearbeitung durch<br />
Warm- und Kaltumformen, Brennen, Flammrichten,<br />
Bohren und Fräsen wie unlegierte B<strong>aus</strong>tähle.<br />
DIN EN 1993-1-1 und DIN EN 1090-2<br />
gelten uneingeschränkt auch für wetterfeste<br />
B<strong>aus</strong>tähle.<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle mit niedrigem Phosphoranteil<br />
(W) sind sowohl untereinander als<br />
auch mit schweißgeeigneten unlegierten B<strong>aus</strong>tählen<br />
verschweißbar. Das Schweißgut muss<br />
bei ungeschützter Anwendung ebenfalls wetterfest<br />
sein, um ein gleichmäßiges Korrosionsverhalten<br />
zu gewährleisten (Alternativen siehe<br />
DIN EN 1090-2). Der Werkstoff neigt in den<br />
Wärmeeinflusszonen zu feinen Heißrissen, die<br />
durch eine niedrigschmelzende Kupfer-Eisen-<br />
Verbindung an der Oberfläche des Grundwerkstoffs<br />
hervorgerufen werden. Diese Deckschicht<br />
ist vor dem Schweißen in einer Breite von 10 bis<br />
20 mm beispielsweise durch Schleifen zu entfernen.<br />
Beim Schweißen der <strong>Stahl</strong>sorten mit<br />
hohem Phosphorgehalt (WP) sind weitere besondere<br />
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, deshalb<br />
sollte auf das Schweißen dieser Stähle<br />
möglichst ganz verzichtet werden. Im <strong>Fassaden</strong>bau<br />
kann man die höhere Korrosionsbeständigkeit<br />
der WP-Stähle nutzen, indem andere Verbindungstechniken<br />
wie das Schrauben angewandt<br />
werden.<br />
Nach DIN EN 1090-2 gilt der Grundsatz,<br />
dass eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeit<br />
der Verbindungsmittel und der anschließenden<br />
Bauteile bestehen soll. Schraubgarnituren <strong>aus</strong><br />
<strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl sind über den Handel<br />
allerdings schwer zu beziehen. Die zurückgezogene<br />
DASt-Richtlinie 007 fordert bei direkt<br />
benetzten Verbindungen eine Beschichtung des<br />
Stoßbereichs, da eine mögliche Kapillarwirkung<br />
zu verstärkter Korrosion infolge Dauerfeuchtigkeit<br />
führen kann. Daher können auch beschichtete<br />
Schrauben oder feuerverzinkte Schrauben<br />
mit zusätzlicher Beschichtung der Berührungsflächen<br />
eingesetzt werden. Eine Kontaktkorrosion<br />
ist dann <strong>aus</strong>geschlossen. Schrauben <strong>aus</strong><br />
hochlegierten Edelstählen können auch bei<br />
direkter Benetzung in der Regel ohne die Gefahr<br />
einer Kontaktkorrosion eingesetzt werden, da<br />
die Schraubenmasse gegenüber der des wetterfesten<br />
B<strong>aus</strong>tahls relativ gering ist. Um die Gefahr<br />
einer Hinterrostung zu vermeiden, sind die<br />
Schraubenabstände möglichst klein zu halten.<br />
7
Dokumentation 585<br />
Bezeichnung<br />
Richtung der<br />
Biegekante 1<br />
Empfohlener kleinster innerer Biegehalbmesser 2 für Nenndicken<br />
mm<br />
nach<br />
EN 10027-1<br />
nach<br />
EN 10027-2<br />
> 1,5<br />
≤ 2,5<br />
> 2,5<br />
≤ 3<br />
> 3<br />
≤ 4<br />
> 4<br />
≤ 5<br />
> 5<br />
≤ 6<br />
> 6<br />
≤ 7<br />
> 7<br />
≤ 8<br />
> 8<br />
≤ 10<br />
> 10<br />
≤ 12<br />
> 12<br />
≤ 14<br />
> 14<br />
≤ 16<br />
S235J0W 1.8958 t<br />
2,5<br />
3<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
20<br />
25<br />
28<br />
S235J2W 1.8961<br />
l<br />
2,5<br />
3<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
20<br />
25<br />
28<br />
32<br />
S355J0WP 1.8945 t<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
S355J2WP 1.8946<br />
l<br />
4<br />
5<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
20<br />
S355J0W 1.8959<br />
S355J2W 1.8965<br />
t<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
20<br />
25<br />
32<br />
36<br />
S355K2W 1.8967<br />
l<br />
4<br />
5<br />
8<br />
10<br />
12<br />
16<br />
20<br />
25<br />
32<br />
36<br />
40<br />
S355J4W<br />
1 t = quer zur Walzrichtung, l = parallel zur Walzrichtung.<br />
2 Die Werte gelten für Biegewinkel ≤ 90°.<br />
Abb. 7: Empfohlene Mindestwerte für den Biegehalbmesser beim Abkanten von Flacherzeugnissen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
für Dicken ≤ 16 mm nach DIN EN 10025-5<br />
Um Wölbungen bei großen <strong>Fassaden</strong>elementen<br />
zu vermeiden, können auf der Rückseite der<br />
rund 3 bis 6 mm dicken Bleche Aussteifungsrippen<br />
angeschweißt werden. Die Schweißnähte<br />
sind möglichst dünn <strong>aus</strong>zuführen, um Verzug<br />
und Verfärbungen auf der Sichtseite, die den<br />
gleichmäßigen Korrosionsprozess stören können,<br />
zu unterbinden. Das gilt auch für Konsolen und<br />
Aufhängungen. Bei großen Blechtafeln empfiehlt<br />
sich die Abkantung der Blechränder, um die<br />
Steifigkeit der Elemente zu erhöhen. Angaben<br />
zu den empfohlenen Biegehalbmessern sind in<br />
Abb. 7 zusammengestellt.<br />
Wetterfeste B<strong>aus</strong>tähle lassen sich wie unlegierte<br />
B<strong>aus</strong>tähle mit den üblichen Verfahren<br />
beschichten. Siehe hierzu Merkblatt 405 [4].<br />
Die Konservierung bereits korrodierter Bauteile<br />
bei direkter Benetzung ist aufgrund der leicht<br />
porösen Oberflächenbeschaffenheit nicht sinnvoll.<br />
Die nach einiger Zeit fest haftende Patina<br />
ist relativ abriebfest und verursacht auch bei<br />
wischender Berührung kaum Verfärbungen an<br />
Haut oder Textilien.<br />
Für die Unterkonstruktion von hinterlüfteten<br />
Außenwandbekleidungen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl und deren Verbindungselemente dürfen<br />
gemäß DIN 18516-1 neben nichtrostendem<br />
<strong>Stahl</strong> auch feuerverzinkter (stückverzinkter) sowie<br />
beschichteter B<strong>aus</strong>tahl eingesetzt werden.<br />
Die Verankerung der Unterkonstruktion in einer<br />
<strong>Stahl</strong>betonwand erfolgt allerdings mit bauaufsichtlich<br />
zugelassenen Edelstahlankern. Kontaktkorrosion<br />
ist durch geeignete Maßnahmen wie<br />
beispielsweise gummierte Unterlegscheiben zu<br />
vermeiden.<br />
Wirtschaftlichkeit und Recycling<br />
Wetterfester <strong>Stahl</strong> wurde schon um 1930 als<br />
wirtschaftliche Alternative zu normalem B<strong>aus</strong>tahl<br />
entwickelt. Bei fachgerechter Anwendung<br />
entfällt der zusätzliche Korrosionsschutz in Form<br />
von Beschichtungen. Die Wartung beschränkt<br />
sich auf die reine Sichtkontrolle der ungeschützten<br />
Bauteile. Betrachtet man die Wirtschaftlichkeit<br />
über die gesamte Nutzungszeit,<br />
ist der Einsatz von <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl gerade<br />
im <strong>Fassaden</strong>bereich trotz der etwas größeren<br />
Bauteildicken infolge des Korrosionszuschlags<br />
und des rund 30% teureren Vormaterials im<br />
Verhältnis zu unlegiertem B<strong>aus</strong>tahl eine sehr<br />
wirtschaftliche Bauweise.<br />
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl leisten<br />
wie alle Produkte und Anwendungen <strong>aus</strong> <strong>Stahl</strong><br />
einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und<br />
Klimaschutz, denn kein anderes Metall wird so<br />
umweltverträglich hergestellt wie <strong>Stahl</strong>. Hinzu<br />
kommt, dass ein geschlossener Werkstoffkreislauf<br />
besteht. Gerade Bauelemente <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
<strong>Stahl</strong>, die ohne jegliche Beschichtung<br />
besonders sortenrein sind, können am Ende<br />
ihrer langen Nutzungszeit ohne Qualitätsverlust<br />
vollständig und beliebig oft recycelt werden.<br />
Das spart wertvolle Rohstoffe und Energie.<br />
8
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Normen und Richtlinien<br />
DIN EN 1090-1<br />
Ausführung von <strong>Stahl</strong>tragwerken und Aluminiumtragwerken<br />
– Teil 1: Konformitätsnachweisverfahren<br />
für tragende Bauteile (2012-02)<br />
DIN EN 1090-2<br />
Ausführung von <strong>Stahl</strong>tragwerken und Aluminiumtragwerken<br />
– Teil 2: Technische Regeln für die<br />
Ausführung von <strong>Stahl</strong>tragwerken (2011-10)<br />
DIN EN 1993-1-1<br />
Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von<br />
<strong>Stahl</strong>bauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln<br />
und Regeln für den Hochbau (2010-12)<br />
mit NA (2010-12)<br />
DIN EN ISO 9224<br />
Korrosion von Metallen und Legierungen –<br />
Korrosivität von Atmosphären – Anhaltswerte<br />
für die Korrosivitätskategorien (2012-05)<br />
DIN EN 10020<br />
Begriffsbestimmung für die Einteilung der Stähle<br />
(2000-07)<br />
DIN EN 10025-5<br />
Warmgewalzte Erzeugnisse <strong>aus</strong> B<strong>aus</strong>tählen –<br />
Teil 5: Technische Lieferbedingungen für wetterfeste<br />
B<strong>aus</strong>tähle (2005-02 und Entwurf 2011-04)<br />
DIN EN 10027-1<br />
Bezeichnungssysteme für Stähle – Teil 1: Kurznamen<br />
(2005-10)<br />
DIN 18516-1<br />
Außenwandbekleidungen, hinterlüftet – Teil 1:<br />
Anforderungen, Prüfgrundsätze (2010-06)<br />
Literatur<br />
[1] Merkblatt 434 „Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl“,<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum, Düsseldorf 2004<br />
[2] Merkblatt 212 „Strahlen von <strong>Stahl</strong>“, <strong>Stahl</strong>-<br />
Informations-Zentrum, Düsseldorf 2009<br />
[3] Merkblatt 829 „Edelstahl Rostfrei in Kontakt<br />
mit anderen Werkstoffen“, Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf 2005<br />
[4] Merkblatt 405 „Korrosionsschutz von <strong>Stahl</strong>konstruktionen<br />
durch Beschichtungssysteme“,<br />
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum, Düsseldorf 2005<br />
Anbieter von <strong>Fassaden</strong>systemen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl sind unter www.stahl-online.de<br />
(Bauwesen/Anbieterliste) zusammengefasst.<br />
DIN EN ISO 12944-2<br />
Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von<br />
<strong>Stahl</strong>bauten durch Beschichtungssysteme –<br />
Teil 2: Einteilung der Umgebungsbedingungen<br />
(1998-07)<br />
9
Dokumentation 585<br />
Ausgeführte Beispiele<br />
Besucherzentrum im<br />
Brückenpark Müngsten<br />
Bauherr:<br />
Lebenshilfe Solingen e.V.<br />
Architekt:<br />
Tore Pape, POOL 2 Architekten, Kassel<br />
<strong>Fassaden</strong>:<br />
Keskin Fensterbau GmbH, Troisdorf<br />
Im Mittelpunkt der drei Städte Remscheid,<br />
Solingen und Wuppertal überspannt die höchste<br />
Eisenbahnbrücke Deutschlands in einem großen<br />
Bogen das Tal der Wupper. Unterhalb der filigranen,<br />
genieteten <strong>Stahl</strong>konstruktion <strong>aus</strong> dem Jahre<br />
1897 befindet sich der Brückenpark Müngsten,<br />
der durch die Verbindung von Ingenieurbaukunst<br />
und der für das Bergische Land typischen<br />
Landschaft jährlich mehr als 300.000 Besucher<br />
anzieht.<br />
2<br />
In einer Höhe<br />
von 107 Metern<br />
überspannt die<br />
Eisenbahnbrücke<br />
das Tal der<br />
Wupper und den<br />
Besucherpark<br />
1<br />
3<br />
Lageplan, M 1:1000<br />
1 Gastronomiegebäude<br />
„H<strong>aus</strong> Müngsten“<br />
2 Müngstener Brückenweg<br />
3 Wupper<br />
Das „H<strong>aus</strong> Müngsten“ markiert als Ausflugsund<br />
Veranstaltungslokal den Start- bzw. Endpunkt<br />
des Brückenwegs. Erd- und Obergeschoss<br />
des viergeschossigen Baukörpers beherbergen<br />
die Gasträume mit Café- und Restaurantnutzung,<br />
die sich mit großflächigen Verglasungen in der<br />
Fassade zum Außenraum öffnen. Auch die Außengastronomie<br />
in Form geräumiger Terrassen auf<br />
verschiedenen Ebenen orientiert sich in Richtung<br />
des Parks, der Eisenbahnbrücke und des Flusses.<br />
Der Bereich für die Speisenvorbereitung ist im<br />
Sockelgeschoss untergebracht, das fast vollständig<br />
in den Hang integriert ist. Auf diesem Niveau<br />
liegt auch die keilförmige, dem Gebäude vorgelagerte<br />
Terrasse an der Wupper. Im Dachgeschoss<br />
befindet sich, von unten kaum zu erkennen, eine<br />
hochwertige Loftwohnung.<br />
10
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Die Fassade <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl unter -<br />
streicht mit ihrer natürlichen Materialität die<br />
Entwurfsidee der Architekten. Die sich im Laufe<br />
der Jahre farblich verändernde Oberfläche fügt<br />
sich harmonisch in die umgebende Landschaft<br />
ein, während der B<strong>aus</strong>toff selbst den Bezug zur<br />
<strong>Stahl</strong>konstruktion des Brückenbogens sowie zum<br />
industriellen Hintergrund des Tals und der Region<br />
herstellt.<br />
Die etwa zwei mal vier Meter großen Tafeln<br />
der hinterlüfteten Fassade sind vertikal angeordnet<br />
und zeichnen die Geschossigkeit des<br />
Gebäudes nach. Die Befestigung der einzelnen<br />
Elemente erfolgt über Haltepunkte, die an der<br />
Rückseite der fünf Millimeter dicken Bleche<br />
angeschweißt sind. Ohne sichtbare Befestigung<br />
oder störende Überstände umhüllen die rostroten<br />
<strong>Stahl</strong>tafeln den Baukörper. Sie betonen so<br />
die markante Gebäudeform, die – leicht wiedererkennbar<br />
– ein unverwechselbares Zeichen für<br />
die Parkbesucher darstellt.<br />
1<br />
4 6<br />
5<br />
Querschnitt, M 1:400<br />
1 Müngstener Brückenweg<br />
2 Wupperterrasse<br />
3 Vorbereitung/Lager<br />
4 Gastraum<br />
5 Küche<br />
6 Bar<br />
7 Loftwohnung mit Galerie<br />
7<br />
3<br />
4<br />
4<br />
2<br />
Die großforma -<br />
tigen <strong>Fassaden</strong> -<br />
tafeln bilden<br />
einen reizvollen<br />
Kontrast zur<br />
filigranen <strong>Stahl</strong>konstruktion<br />
der<br />
Brücke<br />
11
Dokumentation 585<br />
7<br />
2<br />
1<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Die Belichtung<br />
der Wohnung im<br />
Dachgeschoss<br />
erfolgt über Einschnitte<br />
in der<br />
Dachfläche<br />
6<br />
3<br />
2<br />
1<br />
4<br />
5<br />
Detailschnitte, M 1:20<br />
1 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 5 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8961, punktuell auf umlaufenden<br />
Rahmen <strong>aus</strong> L-Profilen aufgeschweißt<br />
2 Vertikales U-Profil, Aluminium beschichtet,<br />
mit Querbolzen zum Einhängen des Rahmens<br />
3 Haltekonsole, Aluminium beschichtet<br />
4 Mineralwolldämmplatten 140 mm<br />
5 <strong>Stahl</strong>beton 240 mm<br />
6 Fenster Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />
7 Dachdichtung 2-lagig auf OSB-Platten 20 mm<br />
8 Mineralfaserdämmung 320 mm zwischen<br />
Sparren 120/320 mm<br />
9 Gipskartondecke auf Unterkonstruktion<br />
10 <strong>Stahl</strong>profil HEA 260<br />
11 Schiebetür<br />
Die markante<br />
Auskragung auf<br />
der Nordseite<br />
dient den Parkbesuchern<br />
als<br />
wettergeschützter<br />
Treffpunkt<br />
12
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Clubh<strong>aus</strong> in Benthuizen, NL<br />
Bauherr:<br />
Landgoed Bentwoud BV, Benthuizen<br />
Architekten:<br />
ZILT architecten, Jenny van Heeringen<br />
en Rindert Gerritsma, Amsterdam<br />
Fassade:<br />
Ridder Metalen Dak- en Wandsystemen BV,<br />
Zwaag<br />
Bentwoud in der Provinz Südholland ist ein<br />
neu angelegtes Naturgebiet mit einer Fläche von<br />
etwa dreizehnhundert Hektar. Wälder, Teiche,<br />
Feuchtgebiete und Wiesen, durchzogen von Radund<br />
Wanderwegen, bieten geschützten Raum<br />
für Pflanzen- und Tierarten sowie Erholung für<br />
die Bewohner der umliegenden Gemeinden.<br />
Auch das Clubh<strong>aus</strong> des Golfplatzes Bentwoud,<br />
der Teil dieses Entwicklungsgebietes ist, fügt<br />
sich mit seiner Fassade <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl,<br />
die erst im Laufe der Jahre ihr prägnantes<br />
rotbraunes Erscheinungsbild <strong>aus</strong>bildet, harmonisch<br />
in das Konzept ein.<br />
5<br />
2<br />
6<br />
8<br />
4<br />
3<br />
7<br />
1<br />
Grundriss EG, M 1:400<br />
1 Eingang<br />
2 Foyer<br />
3 Rezeption<br />
4 Büro<br />
5 Shop<br />
6 Bar<br />
7 Küche<br />
8 Restaurant<br />
Vor- und Rücksprünge<br />
in den<br />
<strong>Fassaden</strong> gliedern<br />
den langgestreckten<br />
Baukörper<br />
13
Dokumentation 585<br />
Horizontale Überstände und Einschnitte<br />
gliedern das dreigeschossige Gebäude, das in<br />
das modulierte, leicht abfallende Gelände eingebettet<br />
ist. Ebenerdig betreten die Besucher<br />
das Foyer mit Rezeption, Shop und Bar, um auf<br />
der Terrasse des angrenzenden Restaurants den<br />
Ausblick über den Golfplatz zu genießen. Darunter<br />
befinden sich, teilweise unterhalb des<br />
Geländenive<strong>aus</strong>, Umkleiden, Schließfächer und<br />
die Stellplätze für die Caddys. Das Obergeschoss<br />
beherbergt die Wohnung des Verwalters, Büros<br />
und Clubräume sowie einen großen Veranstaltungsraum,<br />
der bei Bedarf in kleinere Einheiten<br />
unterteilt werden kann. Die Außenwände des<br />
<strong>Stahl</strong>betonskelettbaues sind mit Holzbaufertigelementen<br />
<strong>aus</strong>gefacht. Die weite Auskragung<br />
über der Terrasse, die als windgeschützter Freisitz<br />
dient, ist als <strong>Stahl</strong>konstruktion <strong>aus</strong>geführt.<br />
3<br />
3 7<br />
2<br />
5 6<br />
Die skulpturale<br />
Form des Gebäudes<br />
bietet dem<br />
Betrachter von<br />
verschiedenen<br />
Standorten <strong>aus</strong><br />
immer wieder<br />
ein neues Bild<br />
1<br />
4<br />
Querschnitte, M 1:400<br />
1 Eingang<br />
2 Foyer<br />
3 Büro<br />
4 Abstellraum Trolleys<br />
8<br />
5 Shop<br />
6 Rezeption<br />
7 Clubraum<br />
8 Caddy-Garage<br />
14
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
6<br />
5<br />
Die vertikale Gliederung des langgestreckten<br />
Baukörpers erfolgt durch 30 Zentimeter tiefe<br />
Bleche, die der stählernen Gebäudehülle durch<br />
ihre unregelmäßigen Abstände ein fast rindenartiges<br />
Aussehen verleihen. Die schmalen, raumhohen<br />
Fensterschlitze, die das Innere des Clubh<strong>aus</strong>es<br />
in helles Tageslicht tauchen, ordnen<br />
sich von außen betrachtet der <strong>Fassaden</strong>struktur<br />
komplett unter. Weit zurückversetzt, verstärken<br />
sie die Tiefenwirkung der Fassade oder verschwinden<br />
vollständig – je nach Blickwinkel.<br />
Das sich ständig<br />
verändernde<br />
Spiel von Licht<br />
und Schatten<br />
zeichnet sich auf<br />
der Fassade ab<br />
1<br />
Detailschnitte, M 1:20<br />
1 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 4 mm, Werkstoff-Nr. 1.8946,<br />
mit Hutprofil verschweißt<br />
2 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 3 mm, Werkstoff-Nr. 1.8946,<br />
sichtbare Verschraubung mit Abstandshalter<br />
auf Hutprofil<br />
3 Hutprofil, wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 3 mm,<br />
Verschraubung mit Abstandshalter auf wasserfester<br />
Multiplexplatte 12 mm<br />
4 Winddichtung als wasserführende Ebene<br />
5 Holzbaufertigelement<br />
6 <strong>Stahl</strong>betonskelett<br />
5<br />
6<br />
2 3<br />
1<br />
4<br />
15
Dokumentation 585<br />
Einfamilienh<strong>aus</strong> in Ulm<br />
Bauherren:<br />
Nicole Faber, Johannes Ellinger, Ulm<br />
Architekten:<br />
Mühlich, Fink & Partner, Ulm<br />
Fassade:<br />
F&M <strong>Fassaden</strong>technik & Montage GmbH,<br />
Dettingen<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
5<br />
6<br />
5<br />
5<br />
7<br />
Die weit in der<br />
Fassade zurückspringenden<br />
Fensteröffnungen<br />
sind Teil<br />
des architektonischen<br />
Gesamtkonzepts<br />
Mit einer Fassade <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
präsentiert sich das zertifizierte Passivh<strong>aus</strong> in<br />
der Ulmer Expo-Siedlung Sonnenfeld und setzt<br />
sich damit äußerlich von dem gängigen Erscheinungsbild<br />
energieeffizienter Gebäude ab. Aber<br />
auch im Inneren vereint der schlichte, klar gegliederte<br />
Baukörper die hohen energetischen<br />
und technischen Anforderungen mit den individuellen<br />
Wohn- und Qualitätswünschen der Bauherren<br />
zu einem ästhetischen Ganzen.<br />
Das Grundrisskonzept mit seiner offenen<br />
Raumstruktur ist exakt auf die Bedürfnisse der<br />
Bewohner zugeschnitten. Eine große zentrale<br />
Küche bildet im Erdgeschoss den Mittelpunkt.<br />
Raumhohe Wandfragmente trennen Wohn-, Essund<br />
Lesebereich ab und erlauben interessante<br />
Grundriss EG<br />
6<br />
3<br />
Grundriss OG<br />
Grundrisse, Schnitt, M 1:400<br />
1 Eingang<br />
2 Wohnen<br />
3 Kochen<br />
4 Essen<br />
5 Schlafen<br />
6 Gemeinschaftszone<br />
7 Technik/H<strong>aus</strong>wirtschaft<br />
16
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
7<br />
6<br />
Detailschnitt, M 1:20<br />
1 <strong>Fassaden</strong>tafeln, wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 4 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8965, auf Unterkonstruktion<br />
geklebt<br />
2 Aluminium Strangpressprofil T60, e = 60 cm<br />
3 Edelstahlkonsole auf Thermostop<br />
4 Winddichtung als wasserführende Ebene<br />
5 Mineralische Wärmedämmung 300 mm<br />
6 Holzfenster mit PU-Dämmeinlage<br />
7 Integrierter Sonnenschutz<br />
Blickwinkel und Sichtbeziehungen. Im Obergeschoss<br />
gruppieren sich die Schlafräume um eine<br />
großzügige Gemeinschaftszone. Ein Gebäudevorsprung<br />
im Norden nimmt das Entree und ein<br />
Gästebad auf.<br />
Die Außenhülle des Gebäudes besteht <strong>aus</strong><br />
wetterfesten <strong>Stahl</strong>tafeln, die – je nach Lichtstimmung<br />
– in warmen Orange- und Brauntönen<br />
schimmern oder mit ihrer rauen, puristischen<br />
Anmutung das scharfkantige Erscheinungsbild<br />
des Kubus stärken. Tafelgrößen und Fugenbild<br />
sind exakt auf die Fensteröffnungen abgestimmt<br />
– ohne störende Abkantungen oder<br />
Überstände. Selbst auf Fenstersimse wurde bewusst<br />
verzichtet.<br />
Um eine sichtbare Befestigung der vier Millimeter<br />
dicken <strong>Stahl</strong>tafeln an der <strong>aus</strong>kragenden<br />
Unterkonstruktion zu vermeiden, entwickelten<br />
Architekten und <strong>Fassaden</strong>bauer in Abstimmung<br />
mit dem Passivh<strong>aus</strong>institut eine Sonderlösung.<br />
Die horizontal <strong>aus</strong>gerichteten Formate wurden<br />
kraftschlüssig auf die im Abstand von etwa<br />
60 Zentimetern vertikal verlaufende Unterkonstruktion<br />
geklebt. Dazu erfolgte die bauaufsichtliche<br />
Zustimmung im Einzelfall.<br />
Die sonst eher<br />
geschlossene<br />
Fassade öffnet<br />
sich an der<br />
Südseite mit<br />
raumhohen<br />
Verglasungen<br />
17
Dokumentation 585<br />
Weingut Abril in Bischoffingen<br />
Bauherr:<br />
Weingut Abril, Bischoffingen<br />
Architekt:<br />
Planungsbüro Münzing GmbH, Flein<br />
Fassade:<br />
Reinhardt GmbH, Bad Rappenau-Fürfeld<br />
Das seit 1740 im Kaiserstuhl ansässige<br />
Weingut produziert seit einigen Jahren <strong>aus</strong>schließlich<br />
Wein <strong>aus</strong> kontrolliert-ökologischem<br />
Landbau. Nachdem das bisherige Grundstück<br />
des Weinguts im Dorfkern von Bischoffingen<br />
keine Möglichkeit zu weiterer Expansion bot,<br />
entstand am nordwestlichen Rand des Winzerortes<br />
ein Gebäude, das die neue Ausrichtung<br />
des badischen Traditionsunternehmens auch in<br />
seiner Architektur widerspiegelt.<br />
Trotz seiner Größe fügt sich der langgestreckte<br />
Baukörper rücksichtsvoll in die Hanglage<br />
der seit Jahrhunderten vom Weinbau überformten<br />
Kulturlandschaft ein. Zwei der insgesamt<br />
drei Geschosse mit den wesentlichen Kellerei-<br />
Der Neubau setzt<br />
ein markantes<br />
Zeichen in der<br />
Reblandschaft<br />
bereichen sind unterirdisch angeordnet. Die<br />
einzelnen Verarbeitungsschritte von der Anlieferung<br />
der Weintrauben über Pressen, Gärung<br />
und Reifung erfolgen von oben nach unten –<br />
Trauben, Most und Maische werden durch die<br />
Schwerkraft auf schonende Weise weiterbewegt.<br />
9<br />
7<br />
6<br />
8<br />
5<br />
Querschnitt<br />
6<br />
5<br />
7<br />
Durch den<br />
Einschub in den<br />
Hang ist das<br />
Volumen des<br />
dreigeschossigen<br />
Baukörpers<br />
von außen kaum<br />
ablesbar<br />
Schnitt, Grundriss, M 1:800<br />
1 Besuchereingang<br />
2 Verkauf, Verkostung<br />
3 Büro<br />
4 Vollgutlager<br />
5 Technikzentrale<br />
6 Leergutlager<br />
7 Pressenraum<br />
8 Tanklager<br />
9 Kelterh<strong>aus</strong><br />
2<br />
1<br />
3<br />
Grundriss 1. UG<br />
4<br />
18
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Die liegenden<br />
Formate der<br />
<strong>Fassaden</strong>verkleidung<br />
betonen<br />
die horizontale<br />
Ausrichtung des<br />
Baukörpers<br />
Bei der Planung des Neub<strong>aus</strong> wurde auf eine<br />
positive Energiebilanz ebenso viel Wert gelegt<br />
wie auf den Einsatz authentischer und nachhaltiger<br />
Materialien. In dieses Konzept fügen sich<br />
auch die hinterlüfteten <strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl. Die verdeckt in die Unterkonstruktion<br />
eingehängten Kassetten bestehen <strong>aus</strong> zwei<br />
Millimeter dicken Blechen, die zur Aussteifung<br />
an den Rändern gekantet und im Bereich der<br />
Geländeoberkante durch eingeklebte <strong>Stahl</strong>bleche<br />
verstärkt sind. Liegende Formate unterschiedlicher<br />
Größen erzeugen eine lebendige grafische<br />
Teilung, während sich die warme rotbraune<br />
Farbigkeit vom Grün des Reblands absetzt und<br />
an den Tuffstein der umliegenden Vulkanlandschaft<br />
erinnert. Ein vorgesetztes, ornamental gestaltetes<br />
Metallband umschließt das Gebäude<br />
wie ein Fassreif und dient der Verschattung der<br />
dahinter angeordneten Fensterbänder. Archäologische<br />
Funde <strong>aus</strong> der Zeit der Bandkeramik,<br />
die auf dem Gelände entdeckt wurden, inspirierten<br />
zu den durch Stanzungen des Metallbandes<br />
dargestellten knorrigen Weinreben.<br />
Den Zugang zum<br />
Verkaufs- und<br />
Verkostungsbereich<br />
bildet ein<br />
dem stählernen<br />
Produktionsgebäude<br />
vorgelagerter<br />
verglaster<br />
Anbau<br />
19
Dokumentation 585<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Die Anlieferung<br />
der Trauben erfolgt<br />
„ebenerdig“<br />
an der Hangseite;<br />
so können diese<br />
anschließend von<br />
oben nach unten<br />
weiterverarbeitet<br />
werden<br />
5<br />
Detailschnitt, M 1:20<br />
1 Kassetten, wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 2 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8946, mittels Federn<br />
verdeckt an Unterkonstruktion befestigt<br />
2 Aluminium-L-Profil 50/50/5 mm mit<br />
Abdeckstreifen <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
im Fugenbereich<br />
3 Aluminiumwinkel 170/60/8 mm<br />
4 Wärmedämmung 100 mm<br />
5 <strong>Stahl</strong>beton 350 mm<br />
Um möglichst<br />
schnell ihre<br />
charakteristische<br />
Rostfärbung zu<br />
erhalten, wurden<br />
die Kassetten<br />
<strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl bereits<br />
vor der Montage<br />
vorbewittert<br />
20
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Rheinfall Besucherzentrum<br />
Schloss Laufen, CH<br />
Bauherr:<br />
Immobilienamt Kanton Zürich, vertreten durch<br />
das Hochbauamt Kanton Zürich<br />
Architekten:<br />
Leuppi & Schafroth Architekten AG, Zürich<br />
Fassade:<br />
Aepli Metallbau AG, Gossau<br />
Hoch über dem berühmten Rheinfall liegt<br />
der Weiler Laufen, ein Gebäudeensemble bestehend<br />
<strong>aus</strong> dem mittelalterlichen Schloss, einer<br />
Kirche mit Pfarrh<strong>aus</strong> und einem Besucherzentrum,<br />
dessen langgestreckter Baukörper <strong>aus</strong> dem<br />
ehemaligen, nach Süden verlängerten Personalh<strong>aus</strong><br />
hervorgegangen ist. Das einheitlich mit<br />
Tonziegeln belegte Satteldach und die allseitig<br />
glatte Umhüllung <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
fassen Bestand und Erweiterung zusammen und<br />
reduzieren das Bauvolumen auf eine einfache<br />
architektonische Primärform.<br />
Lageplan, M 1:2000<br />
Auskragende<br />
Vordächer und<br />
Perforierungen<br />
durchbrechen<br />
die stählerne<br />
Fassade<br />
21
Dokumentation 585<br />
4<br />
4<br />
2<br />
1<br />
5<br />
2<br />
3<br />
6<br />
Grundriss EG, Querschnitt, M 1:500<br />
1 Ticketschalter und Information<br />
2 Souvenirshop<br />
3 Selbstbedienungsrestaurant<br />
4 Öffentliche WC-Anlagen<br />
5 Mehrzwecksaal<br />
6 Außengastronomie<br />
Scheinbar aufgeklappte Vordächer an der<br />
Süd- und Westseite enthüllen die Materialität<br />
einer zweiten, dunkelgrauen <strong>Fassaden</strong>ebene und<br />
erlauben durch verglaste Öffnungen den Blick<br />
in den Souvenirshop und das Selbstbedienungsrestaurant<br />
für die schnelle Verpflegung. Den<br />
eigentlichen „Gastraum“ bildet die große vorgelagerte<br />
Terrasse. Im Obergeschoss stemmen<br />
wandhohe hölzerne Fachwerkträger einen geschlossenen<br />
Dachraum in die Höhe und schaffen<br />
auf diese Weise einen geräumigen Mehrzwecksaal,<br />
der sich dank eigenem Zugang autark betreiben<br />
lässt. Tageslicht fällt durch kreuzförmige<br />
Ausschnitte in den <strong>Stahl</strong>blechen, die sich über<br />
die Fugen der geschosshohen Tafeln hinweg<br />
wie ein gesticktes Band um das Gebäude und in<br />
die Giebelflächen erstrecken. Die Öffnungen in<br />
dem zehn Millimeter dicken Material wurden<br />
mittels Lasertechnik geschnitten. Jede <strong>Stahl</strong>tafel<br />
ist ein Unikat.<br />
Technik- und Lagerräume<br />
sowie<br />
die öffentlichen<br />
WC-Anlagen sind<br />
an der Rückseite<br />
des Besucherzentrums<br />
angeordnet<br />
22
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Vor den großen<br />
Glasschiebetüren<br />
des Mehrzwecksaals<br />
dienen<br />
die perforierten<br />
<strong>Stahl</strong>tafeln als<br />
Absturzsicherung<br />
und Sonnenschutz<br />
3 2<br />
1<br />
4<br />
5 6<br />
Das unregelmäßige,<br />
lasergeschnittene<br />
Muster zieht<br />
sich ohne Unterbrechung<br />
über<br />
Tafelfugen und<br />
Ecken<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Detailschnitt, M 1:50<br />
1 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 10 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8961, Perforation<br />
lasergeschnitten, eingehängt und<br />
fixiert in umlaufenden C-Schienen<br />
2 Zugstab Edelstahl Ø 10 mm<br />
3 Holzständerkonstruktion<br />
mit Mineralwolldämmung und<br />
beidseitiger Beplankung<br />
4 Konsole UPE 140<br />
5 Holzfachwerk, Streben 240/120 mm<br />
6 Holz-Metall-Schiebefenster mit<br />
Isolierverglasung<br />
7 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 6 mm<br />
8 Festverglasung, Isolierglas<br />
9 <strong>Stahl</strong>blech, pulverbeschichtet<br />
23
Dokumentation 585<br />
Gewerbebau in Gorredijk, NL<br />
Bauherr:<br />
Steven Sterk Holding BV, Gorredijk<br />
Architekten:<br />
Architectuurbureau Sluijmer & van Leeuwen,<br />
Utrecht<br />
<strong>Fassaden</strong>:<br />
Van den Berg Staalbouw BV, Joure<br />
Hinter der Fassade<br />
<strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl<br />
verbergen sich<br />
die unterschiedlich<br />
genutzten<br />
Bereiche des<br />
Gebäudes<br />
Im Gegensatz zu den vielen gesichtslosen<br />
Gewerbebauten, die allerorts zu sehen sind,<br />
entstand im niederländischen Gorredijk ein Gebäude,<br />
das schon durch seine weithin sichtbare<br />
Fassade auf sich aufmerksam macht. Unterschiedliche<br />
Nutzungen – ein Verlag für friesische<br />
Literatur, eine Galerie, ein Büchergroßhandel<br />
und ein Geschäft – sind hier unter einem Dach<br />
zusammengeführt.<br />
Den größten Teil des 6.300 Quadratmeter<br />
großen Gebäudes belegt die sieben Meter hohe<br />
Lagerhalle. Die anderen Bereiche mit Büros und<br />
Ausstellungsraum sowie getrennt vermietbarer<br />
Ladenfläche sind zweigeschossig <strong>aus</strong>geführt. Eine<br />
wichtige Rolle bei der Planung des markanten<br />
Die lebendige<br />
rostrote <strong>Stahl</strong>fassade<br />
fungiert<br />
als Bindeglied<br />
zwischen Landschaft<br />
und Gewerbegebiet<br />
Bauwerks spielte die Lage am Rande des Gewerbegebietes.<br />
Während die der Bebauung zugewandten<br />
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> dunkelgrau beschichteten<br />
Paneelen bestehen, überrascht die an die<br />
friesische Naturlandschaft angrenzende Seite<br />
mit rostrotem <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl. Das unregelmäßige<br />
Muster, das von den etwa acht Meter<br />
24
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
hohen <strong>Stahl</strong>tafeln gebildet wird, beruht auf der<br />
Vergrößerung und Abstraktion von Schilfrohr,<br />
das in den umliegenden Feuchtgebieten weit<br />
verbreitet ist.<br />
Auf klassische Fenster- und Türöffnungen<br />
in der Fassade wurde bewusst verzichtet. Stattdessen<br />
erfolgt die Belichtung der Innenräume<br />
über unregelmäßige Abstände und Spalten zwischen<br />
den <strong>Stahl</strong>tafeln. Im Bereich der Lagerhalle<br />
besteht die weitgehend geschlossene Fassade<br />
<strong>aus</strong> durchlaufenden, acht Millimeter dicken Tafeln,<br />
die über rückseitig angeschweißte Stege in<br />
die Unterkonstruktion eingehängt sind. Vor den<br />
Büro-, Galerie- und Verkaufsflächen bricht die<br />
stählerne Hülle auf und Tageslicht erhellt – unterstützt<br />
durch nach Norden <strong>aus</strong>gerichtete Oberlichter<br />
– das in Weiß gehaltene Innere. Die in<br />
den Zwischenräumen zurückversetzte Glasebene<br />
erzeugt optische Tiefe und trägt zur Reduzierung<br />
des Wärmeeintrags bei. An zwei Gebäudeecken<br />
löst sich die <strong>Stahl</strong>fassade schließlich ganz<br />
von der zurückspringenden gläsernen Außenwand<br />
ab. Die Tafeln erhalten ein weiteres Blech<br />
auf der Rückseite und bilden repräsentative Eingangsbereiche.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
Längsschnitt, Grundriss EG,<br />
M 1:800<br />
1 Verkauf<br />
2 Lager<br />
3 Galerie/Büro<br />
4 Technik<br />
Die Öffnungen in<br />
der <strong>Stahl</strong>fassade<br />
sind auch im<br />
Inneren ablesbar<br />
25
Dokumentation 585<br />
Die gebäudehohen<br />
<strong>Stahl</strong>tafeln<br />
sind in einem<br />
Stück gefertigt<br />
Im Bereich der<br />
Eingänge springen<br />
die Glasfassaden<br />
zurück<br />
2<br />
8<br />
1 1<br />
3 9<br />
10<br />
4 6<br />
7<br />
11<br />
8<br />
9<br />
Detailschnitte, M 1:20<br />
1 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 8 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8962, plasmageschnitten,<br />
mit rückseitig angeschweißten Stegen<br />
zur Einhängung und Befestigung an der<br />
Unterkonstruktion<br />
2 <strong>Stahl</strong>konsole, seitlich an Flansche<br />
der <strong>Fassaden</strong>profile angeschweißt<br />
3 Dampfdurchlässige Folie<br />
4 Mineralwolle 160 mm<br />
5 <strong>Fassaden</strong>stütze IPE 180<br />
6 Dampfsperre<br />
7 Ausbauplatte<br />
8 Randträger HEA 160<br />
9 IPE 400<br />
10 <strong>Stahl</strong>blech 3 mm, grau beschichtet<br />
11 Sicherheits-Isolierverglasung<br />
12 <strong>Fassaden</strong>element,<br />
wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 8 mm,<br />
Werkstoff-Nr. 1.8962, plasmageschnitten,<br />
verschweißt<br />
11<br />
5<br />
12<br />
2<br />
1<br />
26
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
H<strong>aus</strong> der Essener Geschichte<br />
Bauherr:<br />
Stadt Essen<br />
Architekten:<br />
Ahlbrecht Felix Scheidt Kasprusch, Essen/Berlin<br />
Fassade:<br />
Limeparts NV, Genk, B<br />
2<br />
1<br />
3<br />
3<br />
Der Umbau der in Teilen denkmalgeschützten<br />
Luisenschule zum „H<strong>aus</strong> der Essener Geschichte“<br />
ermöglichte es, die in der Stadt verteilten<br />
Dependancen des Stadtarchivs an einem Ort<br />
zusammenzufassen. Die Verwaltungsräume, die<br />
öffentliche Bibliothek, der Museumsbereich zur<br />
jüngeren Stadtgeschichte sowie ein Vortragssaal<br />
konnten in den sanierten historischen Bestand<br />
integriert werden. Ein Magazinneubau<br />
nimmt das Archiv für Papierdokumente auf und<br />
schließt die städtebauliche Lücke in der ehemals<br />
vorhandenen Blockstruktur.<br />
Grundriss EG, M 1:1200<br />
1 Magazin<br />
2 Bibliothek<br />
3 Verwaltung<br />
4 Ausstellung<br />
5 Foyer<br />
4<br />
5<br />
Hofansicht des<br />
neuen Magazingebäudes<br />
27
Dokumentation 585<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Die schräg<br />
in die Fassade<br />
eingelassenen<br />
Lüftungsöffnungen<br />
unterstützen<br />
durch ihre unterschiedlichen<br />
Ausrichtungen<br />
die<br />
Luftzirkulation im<br />
Inneren<br />
8<br />
7<br />
Detailschnitte, M 1:20<br />
1 Wetterfester B<strong>aus</strong>tahl 3 mm, Tafeln gekantet<br />
2 Unterkonstruktion Aluminium, verdeckte Verschraubung<br />
3 Mineralische Wärmedämmung 60 mm<br />
4 Ortbeton 240 mm<br />
5 Umlaufendes Fertigbetonteil<br />
6 Innenputz hygroskopisch 30 mm<br />
7 Fenster als Lüftungselement mit<br />
zentral gesteuertem Öffnungsmechanismus<br />
8 Insektenschutzgitter<br />
5<br />
6<br />
5<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5 4<br />
6<br />
2 1 3<br />
28
<strong>Fassaden</strong> <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Rostrote Tafeln <strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
umhüllen die massive <strong>Stahl</strong>betonkonstruktion<br />
des viergeschossigen Neub<strong>aus</strong>, der über eine<br />
„gläserne Fuge“ und einen neuen Aufzugsturm<br />
mit dem Altbau verbunden ist. Die gekanteten,<br />
drei Millimeter dicken Bleche sind in U-Profile<br />
eingehängt und verdeckt mit der Unterkonstruktion<br />
verschraubt. An den Längsseiten durchdringen<br />
raumhohe, schräg verlaufende Lüftungsöffnungen<br />
die Fassade. Sie vermindern die direkte<br />
Sonneneinstrahlung und sorgen für eine natürliche,<br />
gleichmäßige Durchlüftung der Archivräume.<br />
Auf eine Klimaanlage konnte so verzichtet<br />
werden.<br />
Die Wahl des <strong>Fassaden</strong>materials ist nicht<br />
nur eine Referenz an die Geschichte der Stadt<br />
Essen als Industriestadt; gleichermaßen verdeutlicht<br />
die lebendige, sich ständig verändernde<br />
Oberfläche des wetterfesten <strong>Stahl</strong>s den Wandel<br />
der Zeit.<br />
Breitere Fensteröffnungen<br />
in der<br />
Schmalseite des<br />
Magazingebäudes<br />
belichten das<br />
Treppenh<strong>aus</strong><br />
Die Gliederung<br />
der hinterlüfteten<br />
Fassade spiegelt<br />
die Anordnung der<br />
Fahrregalanlagen<br />
im Inneren wider<br />
29
Dokumentation 585<br />
CFL-Leitzentrale in Esch-sur-Alzette, L<br />
Bauherr:<br />
Société Nationale des Chemins de Fer<br />
Luxembourgeois<br />
Planung:<br />
Paul Wurth S.A., Luxemburg<br />
Atelier d’Architectes Jim Clemens, Esch-sur-Alzette<br />
Generalunternehmer:<br />
ALHO Systembau GmbH, Morsbach<br />
1<br />
1<br />
Grundriss, M 1:300<br />
1 Technikraum<br />
2 Büro<br />
3 Computerraum<br />
4 Küche<br />
4<br />
2 2<br />
3<br />
1<br />
Die neue Leitzentrale der luxemburgischen<br />
Eisenbahngesellschaft am Bahnhof Belval in<br />
Esch-sur-Alzette nimmt mit ihrer rostroten <strong>Fassaden</strong>verkleidung<br />
<strong>aus</strong> <strong>wetterfestem</strong> B<strong>aus</strong>tahl<br />
Bezug auf die Geschichte des Ortes, der für seine<br />
<strong>Stahl</strong>produktion bekannt war. Hinter den vorgehängten<br />
<strong>Stahl</strong>kassetten <strong>aus</strong> vier Millimeter dicken<br />
Blechen (Werkstoff-Nr. 1.8946) verbirgt sich eine<br />
modulare <strong>Stahl</strong>rahmenkonstruktion. Die horizontal<br />
angeordneten Kassetten sind über rückwärtig<br />
angeschweißte Halter unsichtbar mit einer<br />
an der Modulkonstruktion verschraubten Unterkonstruktion<br />
an jeweils vier Punkten befestigt.<br />
Die aneinandergereihten Raummodule bieten<br />
flexibel nutzbare Räume, die auf den Bedarf der<br />
Eisenbahngesellschaft zugeschnitten sind, und<br />
erfüllen zudem höchste Sicherheitsanforderungen.<br />
Aufgrund der Systembauweise konnten die<br />
Module innerhalb von sechs Wochen produziert<br />
und aufgestellt werden.<br />
Die horizontal<br />
an geordneten<br />
Kassetten <strong>aus</strong><br />
<strong>wetterfestem</strong><br />
B<strong>aus</strong>tahl verleihen<br />
dem<br />
schlichten eingeschossigen<br />
Baukörper ein<br />
markantes Erscheinungsbild<br />
30
<strong>Stahl</strong>-Informations-Zentrum<br />
im <strong>Stahl</strong>-Zentrum<br />
Postfach 10 48 42 · 40039 Düsseldorf<br />
Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf<br />
E-Mail: siz@stahl-info.de · www.stahl-online.de