01.11.2012 Aufrufe

Hans-Joachim Fuchtel Mdb Parlamentarischer Staatssekretär bei der

Hans-Joachim Fuchtel Mdb Parlamentarischer Staatssekretär bei der

Hans-Joachim Fuchtel Mdb Parlamentarischer Staatssekretär bei der

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gesperrt bis zum Beginn -<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Joachim</strong> <strong>Fuchtel</strong> MdB<br />

<strong>Parlamentarischer</strong> <strong>Staatssekretär</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Bundesministerin für Ar<strong>bei</strong>t und Soziales<br />

Stand: 30.11.2010 17:27<br />

Festrede<br />

anlässlich<br />

des Festaktes zum 40-jährigen Bestehen des<br />

Berufsför<strong>der</strong>ungswerks Köln<br />

am 4. November 2010<br />

Herr Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ziegler,<br />

sehr geehrte Frau Geschäftsführerin Hilge,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

herzlichen Dank für die Einladung zu dieser<br />

Festveranstaltung.<br />

Nach meinen Informationen befinden sich 4 Mitglie<strong>der</strong><br />

des Deutschen Bundestages heute unter uns. Das ist<br />

- 2 -


- 2 -<br />

– mit Verlaub – immerhin ein 150.stel des<br />

Parlaments!<br />

Liebe Gabi Molitor,<br />

Matthias Birkenwald und<br />

Dr. Micheal Paul, die Reha braucht politische<br />

Unterstützung. Daher auch von meiner Seite<br />

herzlichen Dank für diese Präsenz.<br />

Gerne halte ich diese Festrede. Wie Sie hören, bin<br />

ich Schwabe. Sie müssen deswegen ganz beson<strong>der</strong>s<br />

genau zuhören – nämlich ob es ohne schimpfen<br />

abgeht. Denn Sie müssen für Ihre sehr erwünschten<br />

Beifallskundgebungen wissen:<br />

„NET GESCHIMPFT IST GENUG GELOBT“<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Natürlich weiß man in Berlin:<br />

In genau einer Woche ist Karnevalsbeginn in Köln. Es<br />

gibt Parallelen: Für Köln beginnt die fünfte Jahreszeit,<br />

für das BFW das fünfte Jahrzehnt.<br />

Das Karnevals-Motto für die neue Session heißt<br />

„KÖLN HAT WAS ZU BEATEN”.<br />

Unsere Antwort am heutigen Tag: Jawohl – auch ein<br />

erfolgreiches BFW!<br />

Als <strong>Staatssekretär</strong> <strong>bei</strong> Dr. Ursula von <strong>der</strong> Leyen<br />

- 3 -


- 3 -<br />

überbringe ich die herzlichen Grüße und<br />

Glückwünsche unserer Ministerin. Sie steht zur<br />

gleichen Zeit in Berlin am Rednerpult und eröffnet<br />

den großen Maßnahmekongress für die Vorbereitung<br />

des nationalen Aktionsplans zur Umsetzung <strong>der</strong> UN -<br />

Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention. Heute wird also sowohl<br />

am Rhein wie auch an <strong>der</strong> Spree über Politik für<br />

Behin<strong>der</strong>te gesprochen . Unsere Ministerin hat sich in<br />

einem überzeugenden Grußwort in Ihrer gelungenen<br />

eindeutig zur Bedeutung <strong>der</strong> Rehabilitation bekannt.<br />

Und das ist gut so!<br />

40 Jahre - das ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit kein Alter! Im<br />

Durschnitt werden Männer heute ca 77 und Frauen<br />

ca. 82 Jahre alt. Übrigens hat das Verfassungsgericht<br />

noch nicht geprüft wie dies unter dem Gesichtspunkt<br />

des Gleichheitsgebotes zu bewerten ist.<br />

Mit 40 jedenfalls steht man noch mitten in einem<br />

kraftvollen und blühenden Lebensabschnitt. Man hat<br />

die Welt und die Zukunft noch vor sich. Das wünsche<br />

ich von Herzen dem BFW.<br />

Dieses BFW hat nicht nur eine Geschichte vor sich,<br />

es hat auch schon eine Geschichte hinter sich. Ein<br />

Kind des nationalen Aktionsplanes Rehabilitation.<br />

Damals erkannte man die Notwendigkeit einer<br />

- 4 -


- 4 -<br />

mo<strong>der</strong>nen Rehabilitation und führte die Interessen<br />

aller Beteiligten zusammen.<br />

Das war eine Leistung –<br />

ein echter Beitrag zur Weiterentwicklung des<br />

Sozialstaates.<br />

Heute wissen wir: eine Erfolgsgeschichte!<br />

Mehr als 20.000 Rehabilitandinnen und<br />

Rehabilitanden sind zwischenzeitlich durch die<br />

Pforten dieser Einrichtung gegangen – hinein oft mit<br />

Sorgen, aber auch mit Hoffnungen,<br />

heraus mit neuer beruflichen Chance und<br />

Perspektive.<br />

Das ist im Schwarzwald z. B. eine ganze Kreisstadt<br />

wie Calw o<strong>der</strong> Freudenstadt in meinem Wahlkreis.<br />

Wie oft wird in den Familien in dieser Zeit wohl vom<br />

BFW Michaelshoven gesprochen worden sein.<br />

Eins ist gewiss: es<br />

handelt sich nicht nur um eine Einrichtung – gerade<br />

auch in Verbindung zur Diakonie ist sie stets ein<br />

Hoffnungsträger gewesen und geblieben!<br />

Mein beson<strong>der</strong>er Gruß gilt daher den Menschen für<br />

die dieses BFW errichtet wurde, die hier über<br />

tiefgreifende Lebenseinschnitte infolge Unfall o<strong>der</strong><br />

- 5 -


- 5 -<br />

Krankheiten aus <strong>der</strong> Perspektivlosigkeit gelernt<br />

haben, den Blick wie<strong>der</strong> nach vorne zu richten! Je<strong>der</strong><br />

einzelnen und jedem einzelnen gebührt Respekt <strong>der</strong><br />

das schafft!<br />

An dieser Stelle gestatten Sie mir, etwas<br />

Grundsätzliches zu sagen:<br />

Trotz dieser segensreichen Tätigkeit haben unsere<br />

Berufsför<strong>der</strong>ungswerke eine viel zu geringe Lobby.<br />

Daher danke ich nochmals, dass auch Abgeordnete<br />

hier sind.<br />

Man muss es aussprechen: es ist eine wichtige Frage<br />

an die Qualität unseres Sozialstaates wie es für<br />

unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger um die Chance<br />

einer medizinischen und beruflichen Rehabilitation<br />

steht.<br />

Wir tun gut daran, dies in <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewusster<br />

zu machen!<br />

Wir tun gut daran, Leistungen herauszustellen wie sie<br />

hier im Berufsför<strong>der</strong>ungswerk Köln mit seinen<br />

innovativen Angeboten zur beruflichen Rehabilitation<br />

erbracht werden.<br />

Wir wissen alle: herausfinden und heraustreten aus<br />

<strong>der</strong> Krise muss je<strong>der</strong> selbst. Den ersten und alle<br />

- 6 -


- 6 -<br />

entscheidenden Schritte muss die Betroffenen selber<br />

tun.<br />

Aber das soziale ist, Ihnen einen Anspruch zu geben,<br />

dass sie da<strong>bei</strong> geför<strong>der</strong>t werden. Gefor<strong>der</strong>t ist je<strong>der</strong><br />

Einzelne selbst. Gefor<strong>der</strong>t ist sein<br />

Selbstbehauptungswille, sein Einsatz, sein<br />

Engagement.<br />

Berufliche Rehabilitation ist die klassische Hilfe zur<br />

Selbsthilfe.<br />

Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich mir als<br />

Christ wünsche, dass dies im Geiste <strong>der</strong><br />

Nächstenliebe geschieht!<br />

Hilfe zur Selbsthilfe bindet Nächstenliebe an<br />

Eigenverantwortung. Sie verschweißt För<strong>der</strong>n und<br />

For<strong>der</strong>n. Sie kombiniert Leistung mit Gegenleistung.<br />

Nie waren ihre Prinzipien aktueller als heute. Das<br />

taugt als Vorbild mo<strong>der</strong>ner Sozialpolitik.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

- 7 -


- 7 -<br />

aber berufliche Rehabilitation geschieht nicht von<br />

selbst. Sie braucht neben dem guten Willen und dem<br />

Einsatz <strong>der</strong> Rehabilitandinnen und Rehabilitanden<br />

das Engagement <strong>der</strong> hier Beschäftigten.<br />

Für sehr viele geht es hier nicht um Beruf, son<strong>der</strong>n<br />

um Berufung.<br />

Namens <strong>der</strong> Bundesregierung sage ich exemplarisch<br />

Dank all denjenigen, die im BFW Köln in den 40<br />

Jahren gear<strong>bei</strong>tet haben.<br />

Es ist hier die richtige Stelle um den von mir sehr<br />

verehrten Dietrich Bonhoeffer zu zitieren: „Es gibt<br />

nichts Größeres, als dass ein Mensch für an<strong>der</strong>e ein<br />

Segen ist.“<br />

Und an dieser Stelle komme ich auf das<br />

Karnevalsmotto „Köln hat was zu beaten“ zurück.<br />

In <strong>der</strong> Begründung dieses Mottos heißt es: „Es soll<br />

die kölsche Musikszene würdigen, die in den 60er<br />

und 70er Jahren den „Beat“ in den Karneval brachten.<br />

Die Stadt sei flippig, wie es die 60er und 70er Jahre<br />

waren, und biete jedem etwas“.<br />

Im BFW Köln hat man früh angefangen, Reha<br />

weiterzuentwickeln – die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong><br />

- 8 -


- 8 -<br />

Sporthochschule ist ein deutlicher Beleg. Hier wird<br />

jedem etwas geboten!<br />

Es soll nicht die schlechteste Werbung sein, wenn<br />

einem so etwas nachgesagt wird.<br />

Meine Damen und Herren <strong>der</strong> anwesenden<br />

Vertreterinnen und Vertreter <strong>der</strong> Rehabilitationsträger<br />

– ich habe Sie nicht vergessen:<br />

ohne die Zusammenar<strong>bei</strong>t und das Zusammenwirken<br />

aller, bliebe berufliche Reha in vielen Fällen bloßes<br />

Stückwerk. Insi<strong>der</strong> können sehr wohl und sehr schnell<br />

erkennen, wo es funktioniert und daher auch am<br />

heutigen Tag Anerkennung für das Geleistete.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

es gibt den durchaus immer wie<strong>der</strong> aktuellen Satz:<br />

„Wer nicht m i t <strong>der</strong> Zeit geht, <strong>der</strong> g e h t mit <strong>der</strong><br />

Zeit.“<br />

Ich bestätige hiermit – sozusagen amtlich - :<br />

Dem Berufsför<strong>der</strong>ungswerk in Köln ist es<br />

hervorragend gelungen sich dem Wandel <strong>der</strong><br />

Verhältnisse in <strong>der</strong> Gesellschaft und auf dem<br />

Ar<strong>bei</strong>tsmarkt anzupassen.<br />

- 9 -


- 9 -<br />

Sie haben es in Ihrem Jahresbericht für das<br />

abgelaufene Jahr schon treffend formuliert. Dort<br />

schreiben Sie:<br />

„Gerade in wechselhaften Zeiten darf man die<br />

Entwicklungen und Innovationen nicht<br />

vernachlässigen.“<br />

Weiter heißt es:<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass nur eine starke<br />

Innovationskraft das BFW in diesem Umfang und in<br />

dieser Form am Markt hält. Das bestätigen auch die<br />

Entwicklungen <strong>bei</strong> unseren Reha-Trägern. Hier wird<br />

immer deutlicher auf die Wirkungszusammenhänge<br />

zwischen den Erfolgen <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>der</strong><br />

beruflichen Reha und den Kosten hingewiesen.<br />

Berufliche Rehabilitation soll sich für die Gesellschaft<br />

auch lohnen.“<br />

Schöner hätten es we<strong>der</strong> Walter Eucken noch Pater<br />

von Nell – Bräuning sagen können!<br />

Diese Denkweise - die ich unterstreichen möchte - ist<br />

hier nicht nur Theorie. Ich nenne hier heute unser<br />

Raiting:<br />

- 10 -


- 10 -<br />

1. Mit vergleichsweise niedrigen Kostensätzen<br />

können Sie sehr gute Einglie<strong>der</strong>ungsergebnisse<br />

nach Abschluss vorzeigen.<br />

2. Sie erreichen gleichzeitig gute Werte in <strong>der</strong><br />

Kundenzufriedenheitsanalyse!<br />

Damit Sie sich nicht auf dem Erfolg ausruhen, sage<br />

ich nur kurz: Respekt und Anerkennung!<br />

In die Region hinein erlaube ich mir dann doch noch<br />

eine Anmerkung: Das BFW Köln ist alles an<strong>der</strong>e als<br />

eine wirtschaftliche Nebensache:<br />

es lebt in, mit und für die Region!<br />

300 sichere und zukunftsträchtige Ar<strong>bei</strong>tsplätze – das<br />

ist was!<br />

Mit über 2.000 Unternehmen vernetzt und ständiger<br />

Kontakt mit <strong>der</strong> Wirtschaft. Das kann sich sehen<br />

lassen!<br />

Ein glänzendes Angebot für Reha in <strong>der</strong> Region – das<br />

gibt es nicht überall!<br />

Das BFW stellt dieser Region hochmotivierte und<br />

kompetente Fachkräfte zur Verfügung.<br />

Noch Fragen?<br />

Deshalb gilt auch heute mein Appell an die<br />

Ar<strong>bei</strong>tgeber hier in Köln. Nutzen Sie die Chance<br />

dieses hervorragend qualifizierten Personals.<br />

- 11 -


Meine Damen und Herren,<br />

- 11 -<br />

wie bereits erwähnt, findet zeitgleich <strong>der</strong><br />

Maßnahmenkongress zum Nationalen Aktionsplan<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention im<br />

BMAS statt.<br />

"Teilhabe braucht Maßnahmen - konkrete Projekte<br />

und Aktionen für die Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />

Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention“ - das ist <strong>der</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>tsauftrag, das Motto unserer Einladung unter<br />

dem wir gemeinsam mit allen Beteiligten über<br />

mögliche, vielleicht auch schon konkrete Maßnahmen<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> Konvention reden wollen.<br />

Das Anliegen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention kennt<br />

hier im Saal Jede und Je<strong>der</strong>: Deutschland macht sich<br />

auf zur Inklusion von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in<br />

allen Lebensbereichen!<br />

Deshalb haben wir <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

Aktionsplanes auf die Einbindung <strong>der</strong> Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen gesetzt - von Anfang an. Aber auch<br />

auf die Einbindung <strong>der</strong> Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung,<br />

und von Menschen und Organisationen, die sich<br />

- 12 -


- 12 -<br />

dieser Aufgabe bisher nicht gewidmet haben, die<br />

diesen Politikbereich bisher für sich nicht als Aufgabe<br />

gesehen haben.<br />

Inklusion geht uns alle an!<br />

Deshalb sprechen wir Alle an.<br />

In einem ersten Schritt wurden gemeinsam in vielen<br />

Gesprächsrunden Handlungsfel<strong>der</strong> und<br />

Querschnittsthemen entwickelt.<br />

Wir haben viele Visionen aus dem großen Kongress<br />

„Teilhabe braucht Visionen“ am 23. Juni aufgegriffen<br />

und einbezogen.<br />

Diese Visionen, o<strong>der</strong> auch For<strong>der</strong>ungen und<br />

Wünsche sind Ausdruck Ihrer Lebenswirklichkeit, sie<br />

spiegeln die Erfahrungen aus Ihrem privaten und<br />

beruflichen Umfeld wi<strong>der</strong> und sollen Richtschnur für<br />

den weiteren Umsetzungsprozess sein.<br />

Die For<strong>der</strong>ungen sind vielfach formuliert und müssen<br />

„eigentlich“ nur umgesetzt werden. Denn schon das<br />

Grundgesetz formuliert ja ganz schlicht: „Kein<br />

Mensch soll wegen seiner Behin<strong>der</strong>ung benachteiligt<br />

sein.“<br />

Das sollte doch eigentlich genügen?<br />

- 13 -


- 13 -<br />

Die Politik in Deutschland hat sich bereits in den<br />

letzten Jahren dafür eingesetzt, diesem Ziel näher zu<br />

kommen. Wir wissen, dass wir bis zur Zielmarke noch<br />

einiges zu tun haben.<br />

Zielmarke ist die Inklusive Gesellschaft. Eine<br />

Gesellschaft, in <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

von Anfang an da<strong>bei</strong> sind. Das ist kein Selbstläufer.<br />

Noch immer gibt es einen großen Teil <strong>der</strong><br />

Gesellschaft, <strong>der</strong> sich <strong>bei</strong> diesem Thema nicht<br />

angesprochen fühlt. Auch in den Medien ist es<br />

überwiegend ein Spezialthema, ein Nischenthema.<br />

Nicht tagesaktuell.<br />

Bewusstseinsbildung wie es Art. 8 <strong>der</strong> Konvention<br />

<strong>bei</strong>nhaltet, muss durch die Schulen, die Medien, im<br />

Ar<strong>bei</strong>tsalltag, in Gesprächen und durch<br />

Veranstaltungen geschehen.<br />

Wenn wir von Gemeinschaft sprechen, wenn gesagt<br />

wird „wir alle“, dann müssen wir auch alle<br />

einbeziehen. Auch den weniger Starken, den nicht so<br />

Schnellen. Nur so kann es uns gelingen, die Barrieren<br />

in unserem eigenen Denken abzubauen.<br />

- 14 -


- 14 -<br />

Die UN-Konvention wird uns lange begleiten; sie ist<br />

das maßgebliche Dokument und <strong>der</strong> „Kompass“ für<br />

neue Entwicklungen in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenpolitik.<br />

Bis zum März 2011 wollen wir die Ar<strong>bei</strong>ten an<br />

unserem Aktionsplan in einen Kabinettbeschluss<br />

einmünden lassen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

Teilhabe ist aber nicht nur eine Frage <strong>der</strong><br />

Gesetzgebung!<br />

Teilhabe braucht Wandel in allen Bereichen. Und<br />

dieser Wandel gelingt nur mit starken Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreitern.<br />

Teilhabe braucht Wandel, Visionen - ja, aber wir<br />

müssen auch das bisher Erreichte auf den Prüfstand<br />

stellen: Um zu wissen wo wir hin wollen, sollten wir<br />

klären, wo wir stehen.<br />

Damit wäre ich wie<strong>der</strong> <strong>bei</strong> dem, was die berufliche<br />

Reha und was das BFW Köln konkret zu bieten hat.<br />

Wenn ich die Entwicklungen <strong>der</strong> letzten Jahre Revue<br />

passieren lasse, behaupte ich, dass die BFWs sich<br />

- 15 -


- 15 -<br />

mehr gewandelt haben als manche wissen. Aber<br />

auch, dass sie sich weiter wandeln müssen um den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen mit neuen Ideen bewältigen zu<br />

können.<br />

Die Schlagworte „Neues Reha-Modell“ und<br />

„RehaFutur“ stehen für diese Entwicklung.<br />

Die BFWs befinden sich in <strong>der</strong> „heißen“ Phase <strong>der</strong><br />

Umsetzung und Weiterentwicklung des Neuen Reha-<br />

Modells. In den kommenden Monaten sollen bis zu 19<br />

Positionspapiere erstellt werden, die im nächsten<br />

Jahr dann zu Qualitätsstandards einmünden könnten.<br />

Die BFWs sind in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich zu loben. Loben dafür, dass sie in den<br />

vergangenen Jahren solide und entschlossen durch<br />

schwierige Zeiten gegangen sind und loben dafür,<br />

dass sie viele Verän<strong>der</strong>ungen eingeleitet haben und<br />

für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Rehabilitation stehen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

- 16 -


- 16 -<br />

mit dem Neuen Reha-Modell wurde und wird die<br />

berufliche Reha neu justiert, dafür stehen zwei<br />

Begriffe:<br />

� Integration in den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt und<br />

� Individualisierung aller Leistungen.<br />

Damit rückt noch stärker in den Focus, was das<br />

eigentliche Ziel aller Maßnahmen beruflicher<br />

Rehabilitation ist, nämlich die dauerhafte und<br />

nachhaltige Verankerung in den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt.<br />

Ziel bleibt die umfassende Beschäftigungsfähigkeit<br />

des Einzelnen. Dazu gehört die Fertigkeit, ständig<br />

über die dafür erfor<strong>der</strong>lichen ar<strong>bei</strong>tsmarktfähigen<br />

Qualifikationen und Kompetenzen zu verfügen.<br />

Dazu gehört aber auch die Fähigkeit, sich flexibel<br />

verän<strong>der</strong>ten Situationen auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />

anzupassen.<br />

Beschäftigungsfähigkeit darf deshalb nicht nur auf<br />

einen bestimmten Ar<strong>bei</strong>tsplatz ausgerichtet sein,<br />

son<strong>der</strong>n muss auch dem Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen ein breites Spektrum möglicher<br />

Ar<strong>bei</strong>ts- und Tätigkeitsbereiche eröffnen.<br />

- 17 -


- 17 -<br />

Gefor<strong>der</strong>t sind sowohl die permanente Entwicklung<br />

und Weiterentwicklung beruflicher Handlungs-<br />

kompetenz, wie auch die Bereitschaft zur dauerhaften<br />

Fortentwicklung von Schlüsselkompetenzen. Also die<br />

Bereitschaft zur andauernden Fort - und<br />

Weiterbildung. Dieses Bewusstsein <strong>bei</strong> den<br />

Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zu entwickeln,<br />

ist eine Aufgabe, die Engagement und Kreativität auf<br />

<strong>bei</strong>den Seiten verlangt.<br />

Es spricht für die Innovationsbereitschaft <strong>der</strong> BFWs,<br />

dass alle Einrichtungen hier mitwirken und mit<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>ten Konzepten die notwendige<br />

Erneuerung voranbringen und nun kommt doch noch<br />

Lob:<br />

Das BFW Köln ist auch hier Motor für Entwicklungen.<br />

Ihre Projekte im Bereich des Profilings, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Steuerung und Begleitung <strong>der</strong> Reha-Prozesse früh<br />

ansetzen, widmen sich vollständig den Zielen des<br />

Neuen Reha-Modells. Die Anstrengungen sind auf<br />

Integration fixiert.<br />

Bereits jetzt ist zu erkennen, dass in Zukunft die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren<br />

- 18 -


- 18 -<br />

persönlichen Voraussetzungen den Reha-Prozess<br />

viel maßgeblicher bestimmen werden.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

die Präambel <strong>der</strong> UN-Konvention stellt fest - ich<br />

zitiere - „wie wichtig die individuelle Autonomie und<br />

Unabhängigkeit für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ist,<br />

einschließlich <strong>der</strong> Freiheit, eigene Entscheidungen zu<br />

treffen.“<br />

Ich denke, Sie, die BFWs, beschreiben mit dem Geist<br />

des Neuen Reha-Modells und den unterstützenden<br />

Projekten die Inklusive Idee - hinuntergebrochen auf<br />

Ihren Bereich - und das im Dialog mit den<br />

Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.<br />

Ich kann Sie zu Ihrer Strategie nur gratulieren und<br />

Ihnen viel Erfolg auf diesem Weg wünschen! Frau<br />

Ministerin von <strong>der</strong> Leyen hat in ihrem Grußwort<br />

treffend formuliert: „Mit <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

Implementierung des Neuen Reha-Modells sind die<br />

Weichen bereits gestellt. Es wird jetzt darauf<br />

ankommen, die neuen Wege und Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Praxis weiterzuentwickeln.“<br />

Damit wäre eigentlich alles gesagt. Aber nur fast:<br />

- 19 -


- 19 -<br />

Um herauszufinden, wohin die Weichen in <strong>der</strong><br />

beruflichen Rehabilitation führen sollen, hatte die<br />

Wissenschaftliche Fachgruppe RehaFutur im Auftrag<br />

des BMAS Vorschläge für die mittel- und langfristige<br />

Entwicklung <strong>der</strong> beruflichen Rehabilitation erar<strong>bei</strong>tet.<br />

In Entwicklungsgruppen zu den vier Kernthemen<br />

� För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstbestimmung und<br />

Selbstverantwortung,<br />

� Steuerung des Einglie<strong>der</strong>ungsprozesses,<br />

� Beruf und Ar<strong>bei</strong>tswelt sowie<br />

� Forschung<br />

werden jetzt Praktiker aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Leistungsträger, <strong>der</strong> Leistungserbringer, aber auch<br />

Vertreter von Betroffenen, konkrete Vorschläge für<br />

die Weiterentwicklung des Systems machen.<br />

Ziel des Entwicklungsprozesses ist es, bis Mitte 2011<br />

Umsetzungsvorschläge zu den vier Bereichen zu<br />

erar<strong>bei</strong>ten. Dieses Vorhaben bietet einen<br />

verbindlichen Rahmen für alle Akteure.<br />

Damit auch noch ein wenig Werbung gemacht wird,<br />

weise ich gerne auf die neue Homepage<br />

- 20 -


- 20 -<br />

www.rehafutur.de hin, die zugleich als<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplattform für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgruppen<br />

dient.<br />

Bitte bringen Sie sich ein!<br />

Und damit komme ich zu Ihnen, liebe Frau Hilge,<br />

Es heißt zwar: <strong>der</strong> Prophet gilt nichts im eigenen<br />

Land. Wenn es auf eine Person nicht zutrifft, dann<br />

sind Sie es!<br />

Ihnen gebührt ebenfalls unser beson<strong>der</strong>er dank.<br />

Neben Ihrer zeitlich wie auch konzeptionell<br />

umfangreichen Tätigkeit als Geschäftsführerin des<br />

BFW Köln waren Sie als Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen<br />

Akademie für Rehabilitation (DAR) gemeinsam mit<br />

Ihrem Vorgänger, Herrn Prof. <strong>Hans</strong> Peter Riedel,<br />

aktiv am RehaFutur-Weiterentwicklungsprojekt<br />

beteiligt.<br />

Das verdient deshalb größten Respekt.<br />

Ich sage einfach Danke!<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

Nicht nur im Lande, son<strong>der</strong>n auch international steht<br />

fest:<br />

- 21 -


- 21 -<br />

Die BFWs sind ein beson<strong>der</strong>s wertvolles Juwel im<br />

Ausbildungssystem unseres Landes. Und wenn man<br />

sich <strong>der</strong> hervorragenden Ar<strong>bei</strong>t eines BFW, wie hier<br />

in Köln, bewusst wird, dann ist mir um das System<br />

<strong>der</strong> beruflichen Reha auch für die Zukunft nicht<br />

bange.<br />

Albert Schweitzer hat einmal gesagt: „Mit zwanzig<br />

Jahren hat je<strong>der</strong> das Gesicht, das Gott ihm gegeben<br />

hat, mit vierzig das Gesicht, das ihm das Leben<br />

gegeben hat, und mit sechzig das Gesicht, das er<br />

verdient.“<br />

Ich bin sicher, dass Sie sich dann mit diesem Gesicht<br />

sehen lassen können! Vor allem wenn Sie das Motto<br />

von Lothar Späth beherzigen:<br />

„Net schwätze, schaffe!“<br />

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!