Hans-Joachim Fuchtel Mdb Parlamentarischer Staatssekretär bei der
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Es gilt das gesprochene Wort!<br />
<strong>Hans</strong>-<strong>Joachim</strong> <strong>Fuchtel</strong> MdB<br />
<strong>Parlamentarischer</strong> <strong>Staatssekretär</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Bundesministerin für Ar<strong>bei</strong>t und Soziales<br />
Stand: 30.11.2010 17:27<br />
Festrede<br />
anlässlich<br />
des Festaktes zum 40-jährigen Bestehen des<br />
Berufsför<strong>der</strong>ungswerks Köln<br />
am 4. November 2010<br />
Herr Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ziegler,<br />
sehr geehrte Frau Geschäftsführerin Hilge,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
herzlichen Dank für die Einladung zu dieser<br />
Festveranstaltung.<br />
Nach meinen Informationen befinden sich 4 Mitglie<strong>der</strong><br />
des Deutschen Bundestages heute unter uns. Das ist<br />
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– mit Verlaub – immerhin ein 150.stel des<br />
Parlaments!<br />
Liebe Gabi Molitor,<br />
Matthias Birkenwald und<br />
Dr. Micheal Paul, die Reha braucht politische<br />
Unterstützung. Daher auch von meiner Seite<br />
herzlichen Dank für diese Präsenz.<br />
Gerne halte ich diese Festrede. Wie Sie hören, bin<br />
ich Schwabe. Sie müssen deswegen ganz beson<strong>der</strong>s<br />
genau zuhören – nämlich ob es ohne schimpfen<br />
abgeht. Denn Sie müssen für Ihre sehr erwünschten<br />
Beifallskundgebungen wissen:<br />
„NET GESCHIMPFT IST GENUG GELOBT“<br />
Meine Damen und Herren!<br />
Natürlich weiß man in Berlin:<br />
In genau einer Woche ist Karnevalsbeginn in Köln. Es<br />
gibt Parallelen: Für Köln beginnt die fünfte Jahreszeit,<br />
für das BFW das fünfte Jahrzehnt.<br />
Das Karnevals-Motto für die neue Session heißt<br />
„KÖLN HAT WAS ZU BEATEN”.<br />
Unsere Antwort am heutigen Tag: Jawohl – auch ein<br />
erfolgreiches BFW!<br />
Als <strong>Staatssekretär</strong> <strong>bei</strong> Dr. Ursula von <strong>der</strong> Leyen<br />
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überbringe ich die herzlichen Grüße und<br />
Glückwünsche unserer Ministerin. Sie steht zur<br />
gleichen Zeit in Berlin am Rednerpult und eröffnet<br />
den großen Maßnahmekongress für die Vorbereitung<br />
des nationalen Aktionsplans zur Umsetzung <strong>der</strong> UN -<br />
Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention. Heute wird also sowohl<br />
am Rhein wie auch an <strong>der</strong> Spree über Politik für<br />
Behin<strong>der</strong>te gesprochen . Unsere Ministerin hat sich in<br />
einem überzeugenden Grußwort in Ihrer gelungenen<br />
eindeutig zur Bedeutung <strong>der</strong> Rehabilitation bekannt.<br />
Und das ist gut so!<br />
40 Jahre - das ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit kein Alter! Im<br />
Durschnitt werden Männer heute ca 77 und Frauen<br />
ca. 82 Jahre alt. Übrigens hat das Verfassungsgericht<br />
noch nicht geprüft wie dies unter dem Gesichtspunkt<br />
des Gleichheitsgebotes zu bewerten ist.<br />
Mit 40 jedenfalls steht man noch mitten in einem<br />
kraftvollen und blühenden Lebensabschnitt. Man hat<br />
die Welt und die Zukunft noch vor sich. Das wünsche<br />
ich von Herzen dem BFW.<br />
Dieses BFW hat nicht nur eine Geschichte vor sich,<br />
es hat auch schon eine Geschichte hinter sich. Ein<br />
Kind des nationalen Aktionsplanes Rehabilitation.<br />
Damals erkannte man die Notwendigkeit einer<br />
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mo<strong>der</strong>nen Rehabilitation und führte die Interessen<br />
aller Beteiligten zusammen.<br />
Das war eine Leistung –<br />
ein echter Beitrag zur Weiterentwicklung des<br />
Sozialstaates.<br />
Heute wissen wir: eine Erfolgsgeschichte!<br />
Mehr als 20.000 Rehabilitandinnen und<br />
Rehabilitanden sind zwischenzeitlich durch die<br />
Pforten dieser Einrichtung gegangen – hinein oft mit<br />
Sorgen, aber auch mit Hoffnungen,<br />
heraus mit neuer beruflichen Chance und<br />
Perspektive.<br />
Das ist im Schwarzwald z. B. eine ganze Kreisstadt<br />
wie Calw o<strong>der</strong> Freudenstadt in meinem Wahlkreis.<br />
Wie oft wird in den Familien in dieser Zeit wohl vom<br />
BFW Michaelshoven gesprochen worden sein.<br />
Eins ist gewiss: es<br />
handelt sich nicht nur um eine Einrichtung – gerade<br />
auch in Verbindung zur Diakonie ist sie stets ein<br />
Hoffnungsträger gewesen und geblieben!<br />
Mein beson<strong>der</strong>er Gruß gilt daher den Menschen für<br />
die dieses BFW errichtet wurde, die hier über<br />
tiefgreifende Lebenseinschnitte infolge Unfall o<strong>der</strong><br />
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Krankheiten aus <strong>der</strong> Perspektivlosigkeit gelernt<br />
haben, den Blick wie<strong>der</strong> nach vorne zu richten! Je<strong>der</strong><br />
einzelnen und jedem einzelnen gebührt Respekt <strong>der</strong><br />
das schafft!<br />
An dieser Stelle gestatten Sie mir, etwas<br />
Grundsätzliches zu sagen:<br />
Trotz dieser segensreichen Tätigkeit haben unsere<br />
Berufsför<strong>der</strong>ungswerke eine viel zu geringe Lobby.<br />
Daher danke ich nochmals, dass auch Abgeordnete<br />
hier sind.<br />
Man muss es aussprechen: es ist eine wichtige Frage<br />
an die Qualität unseres Sozialstaates wie es für<br />
unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger um die Chance<br />
einer medizinischen und beruflichen Rehabilitation<br />
steht.<br />
Wir tun gut daran, dies in <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewusster<br />
zu machen!<br />
Wir tun gut daran, Leistungen herauszustellen wie sie<br />
hier im Berufsför<strong>der</strong>ungswerk Köln mit seinen<br />
innovativen Angeboten zur beruflichen Rehabilitation<br />
erbracht werden.<br />
Wir wissen alle: herausfinden und heraustreten aus<br />
<strong>der</strong> Krise muss je<strong>der</strong> selbst. Den ersten und alle<br />
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entscheidenden Schritte muss die Betroffenen selber<br />
tun.<br />
Aber das soziale ist, Ihnen einen Anspruch zu geben,<br />
dass sie da<strong>bei</strong> geför<strong>der</strong>t werden. Gefor<strong>der</strong>t ist je<strong>der</strong><br />
Einzelne selbst. Gefor<strong>der</strong>t ist sein<br />
Selbstbehauptungswille, sein Einsatz, sein<br />
Engagement.<br />
Berufliche Rehabilitation ist die klassische Hilfe zur<br />
Selbsthilfe.<br />
Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich mir als<br />
Christ wünsche, dass dies im Geiste <strong>der</strong><br />
Nächstenliebe geschieht!<br />
Hilfe zur Selbsthilfe bindet Nächstenliebe an<br />
Eigenverantwortung. Sie verschweißt För<strong>der</strong>n und<br />
For<strong>der</strong>n. Sie kombiniert Leistung mit Gegenleistung.<br />
Nie waren ihre Prinzipien aktueller als heute. Das<br />
taugt als Vorbild mo<strong>der</strong>ner Sozialpolitik.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
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aber berufliche Rehabilitation geschieht nicht von<br />
selbst. Sie braucht neben dem guten Willen und dem<br />
Einsatz <strong>der</strong> Rehabilitandinnen und Rehabilitanden<br />
das Engagement <strong>der</strong> hier Beschäftigten.<br />
Für sehr viele geht es hier nicht um Beruf, son<strong>der</strong>n<br />
um Berufung.<br />
Namens <strong>der</strong> Bundesregierung sage ich exemplarisch<br />
Dank all denjenigen, die im BFW Köln in den 40<br />
Jahren gear<strong>bei</strong>tet haben.<br />
Es ist hier die richtige Stelle um den von mir sehr<br />
verehrten Dietrich Bonhoeffer zu zitieren: „Es gibt<br />
nichts Größeres, als dass ein Mensch für an<strong>der</strong>e ein<br />
Segen ist.“<br />
Und an dieser Stelle komme ich auf das<br />
Karnevalsmotto „Köln hat was zu beaten“ zurück.<br />
In <strong>der</strong> Begründung dieses Mottos heißt es: „Es soll<br />
die kölsche Musikszene würdigen, die in den 60er<br />
und 70er Jahren den „Beat“ in den Karneval brachten.<br />
Die Stadt sei flippig, wie es die 60er und 70er Jahre<br />
waren, und biete jedem etwas“.<br />
Im BFW Köln hat man früh angefangen, Reha<br />
weiterzuentwickeln – die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong><br />
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- 8 -<br />
Sporthochschule ist ein deutlicher Beleg. Hier wird<br />
jedem etwas geboten!<br />
Es soll nicht die schlechteste Werbung sein, wenn<br />
einem so etwas nachgesagt wird.<br />
Meine Damen und Herren <strong>der</strong> anwesenden<br />
Vertreterinnen und Vertreter <strong>der</strong> Rehabilitationsträger<br />
– ich habe Sie nicht vergessen:<br />
ohne die Zusammenar<strong>bei</strong>t und das Zusammenwirken<br />
aller, bliebe berufliche Reha in vielen Fällen bloßes<br />
Stückwerk. Insi<strong>der</strong> können sehr wohl und sehr schnell<br />
erkennen, wo es funktioniert und daher auch am<br />
heutigen Tag Anerkennung für das Geleistete.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
es gibt den durchaus immer wie<strong>der</strong> aktuellen Satz:<br />
„Wer nicht m i t <strong>der</strong> Zeit geht, <strong>der</strong> g e h t mit <strong>der</strong><br />
Zeit.“<br />
Ich bestätige hiermit – sozusagen amtlich - :<br />
Dem Berufsför<strong>der</strong>ungswerk in Köln ist es<br />
hervorragend gelungen sich dem Wandel <strong>der</strong><br />
Verhältnisse in <strong>der</strong> Gesellschaft und auf dem<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmarkt anzupassen.<br />
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- 9 -<br />
Sie haben es in Ihrem Jahresbericht für das<br />
abgelaufene Jahr schon treffend formuliert. Dort<br />
schreiben Sie:<br />
„Gerade in wechselhaften Zeiten darf man die<br />
Entwicklungen und Innovationen nicht<br />
vernachlässigen.“<br />
Weiter heißt es:<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass nur eine starke<br />
Innovationskraft das BFW in diesem Umfang und in<br />
dieser Form am Markt hält. Das bestätigen auch die<br />
Entwicklungen <strong>bei</strong> unseren Reha-Trägern. Hier wird<br />
immer deutlicher auf die Wirkungszusammenhänge<br />
zwischen den Erfolgen <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>der</strong><br />
beruflichen Reha und den Kosten hingewiesen.<br />
Berufliche Rehabilitation soll sich für die Gesellschaft<br />
auch lohnen.“<br />
Schöner hätten es we<strong>der</strong> Walter Eucken noch Pater<br />
von Nell – Bräuning sagen können!<br />
Diese Denkweise - die ich unterstreichen möchte - ist<br />
hier nicht nur Theorie. Ich nenne hier heute unser<br />
Raiting:<br />
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- 10 -<br />
1. Mit vergleichsweise niedrigen Kostensätzen<br />
können Sie sehr gute Einglie<strong>der</strong>ungsergebnisse<br />
nach Abschluss vorzeigen.<br />
2. Sie erreichen gleichzeitig gute Werte in <strong>der</strong><br />
Kundenzufriedenheitsanalyse!<br />
Damit Sie sich nicht auf dem Erfolg ausruhen, sage<br />
ich nur kurz: Respekt und Anerkennung!<br />
In die Region hinein erlaube ich mir dann doch noch<br />
eine Anmerkung: Das BFW Köln ist alles an<strong>der</strong>e als<br />
eine wirtschaftliche Nebensache:<br />
es lebt in, mit und für die Region!<br />
300 sichere und zukunftsträchtige Ar<strong>bei</strong>tsplätze – das<br />
ist was!<br />
Mit über 2.000 Unternehmen vernetzt und ständiger<br />
Kontakt mit <strong>der</strong> Wirtschaft. Das kann sich sehen<br />
lassen!<br />
Ein glänzendes Angebot für Reha in <strong>der</strong> Region – das<br />
gibt es nicht überall!<br />
Das BFW stellt dieser Region hochmotivierte und<br />
kompetente Fachkräfte zur Verfügung.<br />
Noch Fragen?<br />
Deshalb gilt auch heute mein Appell an die<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber hier in Köln. Nutzen Sie die Chance<br />
dieses hervorragend qualifizierten Personals.<br />
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Meine Damen und Herren,<br />
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wie bereits erwähnt, findet zeitgleich <strong>der</strong><br />
Maßnahmenkongress zum Nationalen Aktionsplan<br />
zur Umsetzung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention im<br />
BMAS statt.<br />
"Teilhabe braucht Maßnahmen - konkrete Projekte<br />
und Aktionen für die Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />
Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention“ - das ist <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tsauftrag, das Motto unserer Einladung unter<br />
dem wir gemeinsam mit allen Beteiligten über<br />
mögliche, vielleicht auch schon konkrete Maßnahmen<br />
zur Umsetzung <strong>der</strong> Konvention reden wollen.<br />
Das Anliegen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention kennt<br />
hier im Saal Jede und Je<strong>der</strong>: Deutschland macht sich<br />
auf zur Inklusion von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in<br />
allen Lebensbereichen!<br />
Deshalb haben wir <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Entwicklung des<br />
Aktionsplanes auf die Einbindung <strong>der</strong> Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen gesetzt - von Anfang an. Aber auch<br />
auf die Einbindung <strong>der</strong> Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung,<br />
und von Menschen und Organisationen, die sich<br />
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- 12 -<br />
dieser Aufgabe bisher nicht gewidmet haben, die<br />
diesen Politikbereich bisher für sich nicht als Aufgabe<br />
gesehen haben.<br />
Inklusion geht uns alle an!<br />
Deshalb sprechen wir Alle an.<br />
In einem ersten Schritt wurden gemeinsam in vielen<br />
Gesprächsrunden Handlungsfel<strong>der</strong> und<br />
Querschnittsthemen entwickelt.<br />
Wir haben viele Visionen aus dem großen Kongress<br />
„Teilhabe braucht Visionen“ am 23. Juni aufgegriffen<br />
und einbezogen.<br />
Diese Visionen, o<strong>der</strong> auch For<strong>der</strong>ungen und<br />
Wünsche sind Ausdruck Ihrer Lebenswirklichkeit, sie<br />
spiegeln die Erfahrungen aus Ihrem privaten und<br />
beruflichen Umfeld wi<strong>der</strong> und sollen Richtschnur für<br />
den weiteren Umsetzungsprozess sein.<br />
Die For<strong>der</strong>ungen sind vielfach formuliert und müssen<br />
„eigentlich“ nur umgesetzt werden. Denn schon das<br />
Grundgesetz formuliert ja ganz schlicht: „Kein<br />
Mensch soll wegen seiner Behin<strong>der</strong>ung benachteiligt<br />
sein.“<br />
Das sollte doch eigentlich genügen?<br />
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- 13 -<br />
Die Politik in Deutschland hat sich bereits in den<br />
letzten Jahren dafür eingesetzt, diesem Ziel näher zu<br />
kommen. Wir wissen, dass wir bis zur Zielmarke noch<br />
einiges zu tun haben.<br />
Zielmarke ist die Inklusive Gesellschaft. Eine<br />
Gesellschaft, in <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
von Anfang an da<strong>bei</strong> sind. Das ist kein Selbstläufer.<br />
Noch immer gibt es einen großen Teil <strong>der</strong><br />
Gesellschaft, <strong>der</strong> sich <strong>bei</strong> diesem Thema nicht<br />
angesprochen fühlt. Auch in den Medien ist es<br />
überwiegend ein Spezialthema, ein Nischenthema.<br />
Nicht tagesaktuell.<br />
Bewusstseinsbildung wie es Art. 8 <strong>der</strong> Konvention<br />
<strong>bei</strong>nhaltet, muss durch die Schulen, die Medien, im<br />
Ar<strong>bei</strong>tsalltag, in Gesprächen und durch<br />
Veranstaltungen geschehen.<br />
Wenn wir von Gemeinschaft sprechen, wenn gesagt<br />
wird „wir alle“, dann müssen wir auch alle<br />
einbeziehen. Auch den weniger Starken, den nicht so<br />
Schnellen. Nur so kann es uns gelingen, die Barrieren<br />
in unserem eigenen Denken abzubauen.<br />
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- 14 -<br />
Die UN-Konvention wird uns lange begleiten; sie ist<br />
das maßgebliche Dokument und <strong>der</strong> „Kompass“ für<br />
neue Entwicklungen in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenpolitik.<br />
Bis zum März 2011 wollen wir die Ar<strong>bei</strong>ten an<br />
unserem Aktionsplan in einen Kabinettbeschluss<br />
einmünden lassen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Teilhabe ist aber nicht nur eine Frage <strong>der</strong><br />
Gesetzgebung!<br />
Teilhabe braucht Wandel in allen Bereichen. Und<br />
dieser Wandel gelingt nur mit starken Mitstreiterinnen<br />
und Mitstreitern.<br />
Teilhabe braucht Wandel, Visionen - ja, aber wir<br />
müssen auch das bisher Erreichte auf den Prüfstand<br />
stellen: Um zu wissen wo wir hin wollen, sollten wir<br />
klären, wo wir stehen.<br />
Damit wäre ich wie<strong>der</strong> <strong>bei</strong> dem, was die berufliche<br />
Reha und was das BFW Köln konkret zu bieten hat.<br />
Wenn ich die Entwicklungen <strong>der</strong> letzten Jahre Revue<br />
passieren lasse, behaupte ich, dass die BFWs sich<br />
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- 15 -<br />
mehr gewandelt haben als manche wissen. Aber<br />
auch, dass sie sich weiter wandeln müssen um den<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen mit neuen Ideen bewältigen zu<br />
können.<br />
Die Schlagworte „Neues Reha-Modell“ und<br />
„RehaFutur“ stehen für diese Entwicklung.<br />
Die BFWs befinden sich in <strong>der</strong> „heißen“ Phase <strong>der</strong><br />
Umsetzung und Weiterentwicklung des Neuen Reha-<br />
Modells. In den kommenden Monaten sollen bis zu 19<br />
Positionspapiere erstellt werden, die im nächsten<br />
Jahr dann zu Qualitätsstandards einmünden könnten.<br />
Die BFWs sind in diesem Zusammenhang<br />
ausdrücklich zu loben. Loben dafür, dass sie in den<br />
vergangenen Jahren solide und entschlossen durch<br />
schwierige Zeiten gegangen sind und loben dafür,<br />
dass sie viele Verän<strong>der</strong>ungen eingeleitet haben und<br />
für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> beruflichen<br />
Rehabilitation stehen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
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- 16 -<br />
mit dem Neuen Reha-Modell wurde und wird die<br />
berufliche Reha neu justiert, dafür stehen zwei<br />
Begriffe:<br />
� Integration in den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt und<br />
� Individualisierung aller Leistungen.<br />
Damit rückt noch stärker in den Focus, was das<br />
eigentliche Ziel aller Maßnahmen beruflicher<br />
Rehabilitation ist, nämlich die dauerhafte und<br />
nachhaltige Verankerung in den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt.<br />
Ziel bleibt die umfassende Beschäftigungsfähigkeit<br />
des Einzelnen. Dazu gehört die Fertigkeit, ständig<br />
über die dafür erfor<strong>der</strong>lichen ar<strong>bei</strong>tsmarktfähigen<br />
Qualifikationen und Kompetenzen zu verfügen.<br />
Dazu gehört aber auch die Fähigkeit, sich flexibel<br />
verän<strong>der</strong>ten Situationen auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
anzupassen.<br />
Beschäftigungsfähigkeit darf deshalb nicht nur auf<br />
einen bestimmten Ar<strong>bei</strong>tsplatz ausgerichtet sein,<br />
son<strong>der</strong>n muss auch dem Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen ein breites Spektrum möglicher<br />
Ar<strong>bei</strong>ts- und Tätigkeitsbereiche eröffnen.<br />
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- 17 -<br />
Gefor<strong>der</strong>t sind sowohl die permanente Entwicklung<br />
und Weiterentwicklung beruflicher Handlungs-<br />
kompetenz, wie auch die Bereitschaft zur dauerhaften<br />
Fortentwicklung von Schlüsselkompetenzen. Also die<br />
Bereitschaft zur andauernden Fort - und<br />
Weiterbildung. Dieses Bewusstsein <strong>bei</strong> den<br />
Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zu entwickeln,<br />
ist eine Aufgabe, die Engagement und Kreativität auf<br />
<strong>bei</strong>den Seiten verlangt.<br />
Es spricht für die Innovationsbereitschaft <strong>der</strong> BFWs,<br />
dass alle Einrichtungen hier mitwirken und mit<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>ten Konzepten die notwendige<br />
Erneuerung voranbringen und nun kommt doch noch<br />
Lob:<br />
Das BFW Köln ist auch hier Motor für Entwicklungen.<br />
Ihre Projekte im Bereich des Profilings, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Steuerung und Begleitung <strong>der</strong> Reha-Prozesse früh<br />
ansetzen, widmen sich vollständig den Zielen des<br />
Neuen Reha-Modells. Die Anstrengungen sind auf<br />
Integration fixiert.<br />
Bereits jetzt ist zu erkennen, dass in Zukunft die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren<br />
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persönlichen Voraussetzungen den Reha-Prozess<br />
viel maßgeblicher bestimmen werden.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
die Präambel <strong>der</strong> UN-Konvention stellt fest - ich<br />
zitiere - „wie wichtig die individuelle Autonomie und<br />
Unabhängigkeit für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ist,<br />
einschließlich <strong>der</strong> Freiheit, eigene Entscheidungen zu<br />
treffen.“<br />
Ich denke, Sie, die BFWs, beschreiben mit dem Geist<br />
des Neuen Reha-Modells und den unterstützenden<br />
Projekten die Inklusive Idee - hinuntergebrochen auf<br />
Ihren Bereich - und das im Dialog mit den<br />
Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.<br />
Ich kann Sie zu Ihrer Strategie nur gratulieren und<br />
Ihnen viel Erfolg auf diesem Weg wünschen! Frau<br />
Ministerin von <strong>der</strong> Leyen hat in ihrem Grußwort<br />
treffend formuliert: „Mit <strong>der</strong> Entwicklung und<br />
Implementierung des Neuen Reha-Modells sind die<br />
Weichen bereits gestellt. Es wird jetzt darauf<br />
ankommen, die neuen Wege und Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />
Praxis weiterzuentwickeln.“<br />
Damit wäre eigentlich alles gesagt. Aber nur fast:<br />
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Um herauszufinden, wohin die Weichen in <strong>der</strong><br />
beruflichen Rehabilitation führen sollen, hatte die<br />
Wissenschaftliche Fachgruppe RehaFutur im Auftrag<br />
des BMAS Vorschläge für die mittel- und langfristige<br />
Entwicklung <strong>der</strong> beruflichen Rehabilitation erar<strong>bei</strong>tet.<br />
In Entwicklungsgruppen zu den vier Kernthemen<br />
� För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstbestimmung und<br />
Selbstverantwortung,<br />
� Steuerung des Einglie<strong>der</strong>ungsprozesses,<br />
� Beruf und Ar<strong>bei</strong>tswelt sowie<br />
� Forschung<br />
werden jetzt Praktiker aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Leistungsträger, <strong>der</strong> Leistungserbringer, aber auch<br />
Vertreter von Betroffenen, konkrete Vorschläge für<br />
die Weiterentwicklung des Systems machen.<br />
Ziel des Entwicklungsprozesses ist es, bis Mitte 2011<br />
Umsetzungsvorschläge zu den vier Bereichen zu<br />
erar<strong>bei</strong>ten. Dieses Vorhaben bietet einen<br />
verbindlichen Rahmen für alle Akteure.<br />
Damit auch noch ein wenig Werbung gemacht wird,<br />
weise ich gerne auf die neue Homepage<br />
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www.rehafutur.de hin, die zugleich als<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplattform für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgruppen<br />
dient.<br />
Bitte bringen Sie sich ein!<br />
Und damit komme ich zu Ihnen, liebe Frau Hilge,<br />
Es heißt zwar: <strong>der</strong> Prophet gilt nichts im eigenen<br />
Land. Wenn es auf eine Person nicht zutrifft, dann<br />
sind Sie es!<br />
Ihnen gebührt ebenfalls unser beson<strong>der</strong>er dank.<br />
Neben Ihrer zeitlich wie auch konzeptionell<br />
umfangreichen Tätigkeit als Geschäftsführerin des<br />
BFW Köln waren Sie als Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen<br />
Akademie für Rehabilitation (DAR) gemeinsam mit<br />
Ihrem Vorgänger, Herrn Prof. <strong>Hans</strong> Peter Riedel,<br />
aktiv am RehaFutur-Weiterentwicklungsprojekt<br />
beteiligt.<br />
Das verdient deshalb größten Respekt.<br />
Ich sage einfach Danke!<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
Nicht nur im Lande, son<strong>der</strong>n auch international steht<br />
fest:<br />
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Die BFWs sind ein beson<strong>der</strong>s wertvolles Juwel im<br />
Ausbildungssystem unseres Landes. Und wenn man<br />
sich <strong>der</strong> hervorragenden Ar<strong>bei</strong>t eines BFW, wie hier<br />
in Köln, bewusst wird, dann ist mir um das System<br />
<strong>der</strong> beruflichen Reha auch für die Zukunft nicht<br />
bange.<br />
Albert Schweitzer hat einmal gesagt: „Mit zwanzig<br />
Jahren hat je<strong>der</strong> das Gesicht, das Gott ihm gegeben<br />
hat, mit vierzig das Gesicht, das ihm das Leben<br />
gegeben hat, und mit sechzig das Gesicht, das er<br />
verdient.“<br />
Ich bin sicher, dass Sie sich dann mit diesem Gesicht<br />
sehen lassen können! Vor allem wenn Sie das Motto<br />
von Lothar Späth beherzigen:<br />
„Net schwätze, schaffe!“<br />
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.