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Ortsgruppe Schwanstetten - DAV Sektion Schwabach

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Vermischtes aus Südtirol<br />

Als vor einigen Jahren ein Bär nach Bayern einwanderte und hier seine Spuren hinterließ,<br />

wurde er sehr schnell zum Medienstar. Er strolchte durch die Gegend, riss auch<br />

einmal ein Tier und entfachte eine heftige Diskussion, wie mit solch einem Gesellen<br />

umzugehen sei. Er bekam auch sehr schnell einen Namen: Bruno! Wer erinnert sich<br />

nicht mehr? Heftig prallten die unterschiedlichen Meinungen aufeinander. Auf der<br />

einen Seite die Tierschützer, die für seinen ungestörten Aufenthalt plädierten, auf der<br />

anderen Seite diejenigen, welche große Bedenken äußerten und Gefahren für Mensch<br />

und Tier sahen. Als dann eine große Boulevard-Zeitung einen Preis für das Bild auslobte,<br />

das aus kürzester Entfernung von Bruno aufgenommen worden war, sah die<br />

Bayerische Staatsregierung den Zeitpunkt zum Eingreifen gekommen und ließ Bruno<br />

abschießen. Ein Aufschrei der Entrüstung scholl durchs Land und zwang den damaligen<br />

Umweltminister zum Rücktritt.<br />

Mehrere Tage hintereinander beherrschte der Bär die lokale Berichterstattung der<br />

„Dolomiten“, der Tageszeitung für Südtirol. Ursus heißt lateinisch der Bär. Danach ist<br />

das Projekt „Life-Ursus“ benannt, bei dessen Umsetzung zwischen 1999 und 2002 im<br />

Trentino neun Bären ausgesetzt worden sind, die sich natürlich vermehrt haben, 27<br />

sind es inzwischen geworden. Und einige dieser Bären ziehen von dort nach Norden<br />

und streifen durch Deutschnonsberg und ins angrenzende Ultental nach Südtirol.<br />

Dort richten sie Schäden an, die die Bewohner in hohem Maß in Angst und Schrecken<br />

versetzen und ihnen materiellen Schaden zufügen. So rissen Bären Mitte August auf<br />

dem Deutschnonsberg eine Haflingerstute und ein Jungrind, wenige Tage vorher<br />

ebenfalls ein Rind. Es wurden auch Stimmen laut, der Tourismus könnte darunter leiden.<br />

Auch wenn der Leiter des Life-Ursus-Projekts versichert, dass Bären sich Tieren<br />

gegenüber ganz unterschiedlich verhalten und seit 150 Jahre kein Angriff auf Menschen<br />

dokumentiert sind, ist unter den Bergbauern große Unruhe ausgebrochen.<br />

Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder sagte dazu: „Solange die Bärenpopulation<br />

im Trentino nicht stark reduziert wird, werden wir in Südtirol immer die gleichen<br />

Probleme haben. Da ist nix zu machen. Wird nichts unternommen und die Anzahl<br />

der Bären nicht reduziert, steigt die Gefahr, dass Bauern und Jäger zur Selbsthilfe<br />

greifen. Wenn ich entscheiden dürfte, ließe ich diesen Bären abschießen.“ Weiterhin<br />

wird der Landeshauptmann zitiert, wäre die Bärenpopulation im Trentino zu groß,<br />

deshalb wandern einzelne Bären auch nach Südtirol. Gegen die Bären könne man<br />

weder im Trentino noch in Südtirol etwas machen, weil das Bärenprojekt ein Sonderprogramm<br />

sei, für das die Lokalpolitik nicht zuständig ist.<br />

Diskutiert wird auch die Möglichkeit, die Bären zu „besendern“, d. h. die Bären einzufangen,<br />

zu betäuben und mit einem Sender zu versehen. Man könne dann feststellen,<br />

wo der einzelne Bär sich jeweils aufhält, ob er gezielt Weiden aufsucht oder sich in den<br />

Wald zurückzieht und unauffällig benimmt. Dem Land Südtirol bleibt derzeit nur, die<br />

von den Bären angerichteten Schäden zu begleichen.<br />

Alle Jahre wieder wird in den „Dolomiten“ auch darüber berichtet, dass die Murmeltiere,<br />

die geschützt sind, zahlenmäßig überhand nehmen und den Almbauern auf<br />

ihren Wiesen große Schäden verursachen. Das Land verfügt eine Abschussquote, die<br />

Naturschützer zogen dagegen vor Gericht und bekamen im vorigen Jahr recht. Heuer<br />

hatten die Verfechter der Dezimierung der Murmeltiere sich besser vorbereitet. Sie<br />

konnten durch viele Bilder den Nachweis der doch erheblichen Schäden erbringen.<br />

Der Abschuss von 1 000 Murmeltieren wurde erlaubt.<br />

Karl Heinz Trapp<br />

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