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Ausgabe 46 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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Juli/August Mai 2013 2012 25<br />

entscheidende Frage, die Stoy<br />

und die Mitglieder seines Seminars<br />

im Vorfeld der Wandertagspremiere<br />

von 1953 und späterer<br />

Schulreisen bewegte. Um die<br />

Reisekasse zu füllen, wurden<br />

schließlich verschiedenste Quellen<br />

angezapft. Da war zum einen<br />

von jedem Schüler zuvorderst<br />

»aus erzieherischen Gründen« ein<br />

halber Taler zu berappen, wobei<br />

dieser Obolus mit eigener Hände<br />

Arbeit in Form des Verkaufs von<br />

Gemüse aus dem Schulgarten beigebracht<br />

werden konnte.<br />

Zum anderen sammelten die<br />

Lehrerstudenten am Ende jeder<br />

Seminarversammlung für den<br />

›Reisehut‹. Auch externe Spender<br />

sparten nicht an Unterstützung.<br />

Zu guter Letzt legte Stoy mit<br />

seiner Familie<br />

obenauf,<br />

was noch<br />

fehlte. Besondere<br />

Fürsorge<br />

bei der<br />

Ausstattung<br />

der Wandergruppe<br />

ließ<br />

dabei Stoys<br />

Frau Minna<br />

obwalten, die<br />

einer wohlhabenden<br />

Jenaer<br />

Kaufmannsfamilie entstammte.<br />

Zöglinge von Stoys privatem Erziehungsinstitut,<br />

deren Eltern<br />

für den Schulbesuch ihres Nachwuchses<br />

mehrere hundert Taler<br />

im Jahr zu zahlen hatten, wusste<br />

›Frau Schulrätin‹ zu ermuntern,<br />

Stiefel, Schuhe oder Strümpfe an<br />

ihre ärmeren Altersgenossen abzugeben,<br />

sie selbst versorgte die<br />

Schüler mit neuen Drillichjoppen,<br />

auf dass die Reisegruppe in einheitlicher<br />

Tracht zu den Höhen<br />

des Thüringer Wald hinaufziehen<br />

konnte.<br />

Lehrend und zugleich<br />

lernend<br />

Dabei waren Stoys Schulwanderungen<br />

nicht allein zu Erholung<br />

und körperlicher Ertüchtigung<br />

gedacht. Als Bildungs- und<br />

Erziehungsmittel sollten sie vor<br />

allem die Lernbegierde der Kinder<br />

wecken, in der Schule Erlerntes<br />

durch eigene Anschauung<br />

erfahren und erweiten helfen.<br />

Dazu bereiteten die Lehrer ihre<br />

Sprösslinge zirka vier Wochen<br />

vor Reiseantritt im Unterricht<br />

auf das bevorstehende Ereignis<br />

vor. Da wurde eine Karte vom<br />

Reisegebiet gezeichnet, sich mit<br />

seiner Flora, Fauna und Geologie<br />

bekannt, auf Burgen und<br />

Denkmäler entlang des Wanderpfads<br />

neugierig gemacht.<br />

Der Turnlehrer übte das Wandern<br />

in Reih und Glied, der Gesangslehrer<br />

Reiselieder.<br />

Neben dem praxisorientierten<br />

Lernen dienten die Reisen<br />

zudem dem partnerschaftlichen<br />

Umgang unter den Schülern,<br />

aber auch zu den Lehrern<br />

zu fördern. Nicht zufällig prägte<br />

Stoy für seine Übungsschule<br />

den Begriff der ›Schulgemeinde‹.<br />

Lehrer und Schüler galten<br />

ihm gleichsam als Lehrende<br />

und Lernende.<br />

Noch<br />

als Greis,<br />

schrieb der<br />

an der Seminarschule<br />

tätige Oberlehrer<br />

Albert<br />

Mollberg in<br />

einem Nachruf,<br />

habe<br />

Stoy auf Reisen<br />

mit den<br />

Gedenkstein für Karl VolKMar<br />

Stoy am Rennsteig<br />

Jungen auf<br />

Streu geschlafen, mit ihnen aus<br />

derselben Schüssel gegessen.<br />

Jener Oberlehrer war es<br />

auch, der wenige Monate nach<br />

Stoys Tod mit dessen letzter<br />

Oberklasse und ehemaligen<br />

Schülern abermals zum Rennsteig<br />

zog und dort für den verehrten<br />

Schuldirektor einen<br />

Porphyrobelisken mitsamt marmorner<br />

Gedenktafel errichten<br />

ließ. »K. V. Stoy. Seine Jenaer<br />

Schulgemeinde auf der Reise<br />

1885« stand darauf zu lesen.<br />

Dazu beigetragen, dass an<br />

dieser Stelle das Andenken an<br />

den Namenspatron ihrer Schule<br />

bewahrt wird, haben auch<br />

Schüler und Lehrer des heutigen<br />

Berufsschulzentrums »Karl-<br />

Volkmar-Stoy«. Im Zuge eines<br />

Denkmalschutzprojekts wurde<br />

auf ihre Initiative hin 2006 ein<br />

neuer Gedenkstein gesetzt und<br />

auf Informationstafeln über<br />

Stoy, sein pädagogisches Werk<br />

und die erste Schulwanderung<br />

seiner Schulgemeinde informiert.(akl)<br />

Der Weg ist das Ziel.<br />

Mit uns bestens ausgestattet ...<br />

Im Gleistal<br />

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