Ausgabe 46 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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18<br />
Juli/August Mai 2012 2013<br />
| ausstellung |<br />
Moderne Kunst<br />
im Alten Straßenbahndepot<br />
Anzeige<br />
Drei Fragen an Axel Anklam<br />
Die Ausstellung trägt den Titel »Masseneffekte«.<br />
Wo findet sich dieser in ihren<br />
Skulpturen wieder?<br />
Axel Anklam: »Masseneffekte« ist<br />
im Grunde nichts anderes als eine lautmalerische<br />
Umschreibung dessen, was man<br />
in dieser Ausstellung zu sehen bekommt.<br />
Wenn man »Rot« sagt, hat man ja auch eine<br />
innere Vorstellung von der Farbe und bei<br />
dem Wort »Masseneffekte« ist das ähnlich.<br />
Nach der erfolgreichen Frank-Stella-Ausstellung im Jahr 2011 macht<br />
das Alte Straßenbahndepot in der Dornburger Straße nun mit der Ausstellung<br />
»Masseneffekte« des Bildhauers Axel Anklam erneut moderne Kunst<br />
aus nächster Nähe erfahrbar.<br />
Seit dem Jahr 2010 öffnet der Jenaer Nahverkehr<br />
die Türen seines historischen Straßenbahndepots,<br />
um unter anderem zeitgenössische<br />
Kunst für Besucher erlebbar zu machen.<br />
Die Auswahl der Künstler erfolgt gemeinsam<br />
mit den Freunden des Alten Straßenbahndepots,<br />
die sich selbst ›Depotisten‹ nennen.<br />
Gemeinsam mit der Bürgerstiftung und der<br />
Kunstsammlung Jena präsentiert der Jenaer<br />
Nahverkehr an diesem historischen Ort<br />
nun eine weitere Ausstellung mit moderner<br />
Kunst: Noch bis zum 23. Juni 2013 werden in<br />
der ehemaligen Abstellhalle und Werkstatt in<br />
der Dornburger Straße Werke des deutschen<br />
Installationskünstlers Axel Anklam zu sehen<br />
sein.<br />
Die Werke Anklams — in der Hauptsache<br />
Skulpturen aus organisch fließenden Edelstahlgestellen,<br />
die für sich stehen oder mit<br />
farbigen Expoxydmembranen überspannt<br />
werden — faszinieren durch elegante Klarheit<br />
und schwebende Dynamik. Deutlich offenbart<br />
sich, dass das besondere Augenmerk des<br />
Künstlers der Form, Struktur und Oberfläche<br />
seiner Kunstwerke gilt. Gerade die Balance<br />
zwischen Fläche und Volumen verleiht den<br />
Arbeiten Axel Anklams starke räumliche<br />
Präsenz und zugleich eine außergewöhnliche<br />
Leichtigkeit. Von Beginn an zeigt sich<br />
Axel Anklam: Seine Skulpturen<br />
zeichnen sich durch elegante Klarheit<br />
und schwebende Dynamik aus.<br />
dabei das Licht als ein integraler Bestandteil<br />
der Installationen: Es fällt nicht bloß auf die<br />
Skulpturen, vielmehr entströmt es ihnen und<br />
strahlt von innen nach außen. So dynamisiert<br />
Anklam den Raum, macht ihn in Ferne<br />
oder Nähe unterschiedlich erfahrbar.<br />
Die Ausstellung ist vom Künstler speziell für<br />
Jena konzipiert worden und vereint ausgewählte<br />
Skulpturen der vergangenen Jahre mit<br />
neuen, bislang noch ungezeigten Werken. Zu<br />
sehen sein wird außerdem eine ganz aktuelle<br />
Zusammenarbeit mit dem Jenenser Videokünstler<br />
Robert Seidel.<br />
Erwachsene bezahlen 3 Euro Eintritt für die<br />
Ausstellung, Ermäßigungsberechtigte 1 Euro<br />
und Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt.<br />
Axel Anklam<br />
1971 geboren in Wriezen<br />
1987 — 1990 Ausbildung zum Kunstschmied<br />
1993 Meistertitel in Berlin<br />
1996 — 1998 Restaurator, Schloss Sanssouci,<br />
Potsdam<br />
1998 — 2006 Studium an der Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle sowie an der<br />
Universität der Künste Berlin<br />
2010 Gastprofessur an der Staatlichen Kunstakademie<br />
Stuttgart<br />
lebt und arbeitet in Berlin<br />
Inwieweit trägt die Zusammenarbeit mit<br />
dem Videokünstler Robert Seidel zur<br />
Erfahrbarkeit der Skulpturen bei?<br />
Anklam: Die beiden Arbeiten haben<br />
an und für sich erst einmal nichts miteinander<br />
zu tun — das Video von Robert Seidel<br />
ist ein eigenständiges Werk und meine Arbeit<br />
ist ganz unabhängig davon entwickelt<br />
worden. Beide passen einfach nur sehr gut<br />
zusammen: Meine im Raum hängenden<br />
Skulpturen sind physisch, das Video hingegen<br />
visuell erfahrbar. Die Arbeit von Robert<br />
Seidel macht einfach noch mal einen<br />
Raum auf, der so noch nicht da ist, wirkt<br />
also wie eine Art scheinbare Raumverlängerung<br />
meiner Skulpturen.<br />
›Funktionieren‹ Ihre Skulpturen nur im<br />
geschlossenen Raum?<br />
Anklam: Nein, es gibt zwar welche,<br />
die rein von der materiellen Beschaffenheit<br />
her drinnen sein sollten, aber per se<br />
sind die Skulpturen nicht gezielt für Innenräume<br />
konzipiert, eher raumunabhängig<br />
gedacht und funktionieren entsprechend<br />
drinnen wie draußen. Letztlich ist nur<br />
die Konzentration des Betrachters auf das<br />
Objekt entscheidend — an Musik von Bach<br />
kann man sich ja auch im Auto erfreuen<br />
und muss diese nicht unbedingt in der Kirche<br />
hören.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Axel Anklam »Masseneffekte«<br />
27. April bis 23. Juni 2013<br />
Altes Straßenbahndepot,<br />
Dornburger Straße 17<br />
Straßenbahn-Haltestelle Nordschule,<br />
Tram 1 + 4<br />
Öffnungszeiten: donnerstags bis<br />
sonntags, 13 bis 19 Uhr