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Ausgabe 46 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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Juli/August Mai 2013 2012<br />

15<br />

Leonard Bernstein, Johannes Brahms, Gustav<br />

Holst, des japanischen Komponisten Tōru<br />

Takemitsu oder auch Benjamin Britten, dazu<br />

ein Zyklus mit Robert Schumanns Sinfonien.<br />

Andrey Boreyko, der bis 2003 die Philharmonie<br />

dirigiert hat, kehrt mit der »7. Sinfonie«<br />

Bruckners nach Jena zurück. Außerdem habe<br />

ich die Freude, dem Publikum die Sopranistin<br />

Alessandra Marc vorstellen zu dürfen.<br />

Solch eine fantastische Stimme hat Jena noch<br />

nicht gehört.<br />

Und wie steht es um Verdi, dessen<br />

Geburtstag sich wie der Wagners 2013 zum<br />

200. Mal jährt und der Ihnen aufgrund<br />

ihrer Vita vermutlich besonders nahesteht?<br />

Tardue: Von Verdi wird im Volkshaus<br />

die »Messa da Requiem« erklingen. Verdi ist<br />

für mich in der Tat der Shakespeare der Oper.<br />

Seine Opern nehmen einen sofort gefangen,<br />

gehen sofort ins Herz. Bei Wagner dominiert<br />

hingegen häufig die große philosophische<br />

Idee, Zeit und Raum verschwimmen. Auch<br />

die Liebe von Tristan und Isolde scheint nicht<br />

von dieser Welt. Der italienische Dirigent Arturo<br />

Toscanini, der auch ein großartiger Wagnerinterpret<br />

war, hat einmal gescherzt: »Wären<br />

Tristan und Isolde Italiener, hätten sie am<br />

Ende des zweiten Aktes sieben Kinder. Aber<br />

sie sind Deutsche, also diskutieren sie noch.«<br />

Wie haben Sie eigentlich zur klassischen<br />

Musik und ihrem Beruf gefunden?<br />

Tardue: Da gab es drei wichtige Punkte<br />

in meinem Leben. Als ich sieben war, habe<br />

ich einen alten Hollywood-Streifen über Chopin<br />

gesehen und war von der »Polonaise in<br />

As-Dur« so begeistert, dass ich danach unbedingt<br />

Klavierspielen lernen wollte. Bei einer<br />

Radioübertragung von Verdis »Aida« aus der<br />

New Yorker Metropolitan Opera habe ich mit<br />

13 Jahren meine Liebe zur Oper entdeckt. Im<br />

Alter von 19 Jahren habe ich schließlich nach<br />

einem Konzert mit dem Dirigenten Franz-Paul<br />

Decker und der »9. Sinfonie« von Bruckner<br />

mit dem sinfonischen Orchester von Baltimore<br />

den Entschluss gefasst, Dirigent zu werden.<br />

Marc Tardue und die Jenaer Philharmonie<br />

Ich liebe Theater, ich liebe Gesang und ich<br />

liebe sinfonische Musik. Als Dirigent kann<br />

ich all dies wunderbar verbinden. Sollte sich<br />

mir die Chance bieten, möchte ich auch gern<br />

einmal bei einer Oper Regie führen. Bei vielen<br />

Inszenierungen vermisse ich heute den<br />

Respekt gegenüber den Texten, den Partituren,<br />

der Musik. Nicht das Stück ist meiner<br />

Meinung nach für den Regisseur da, sondern<br />

ich als Regisseur oder Dirigent bin für das<br />

Stück da. <strong>Das</strong> ist meine Schule, das ist mein<br />

Weg. »It’s about the music« heißt da meine<br />

Leitlinie. Und ich finde, das Orchester hier in<br />

Jena möchte das auch, da steht die Liebe zur<br />

Musik an erster Stelle. Karriere und solche<br />

Dinge kommen und gehen, aber was bleibt,<br />

ist die Musik.<br />

Zum Abschluss eine Frage jenseits des<br />

Dirigentenpults: Hatten Sie schon Zeit,<br />

Jena und die Region besser kennen zu<br />

lernen?<br />

Tardue: Leider war die Zeit bisher neben<br />

Proben, Konzerten und Gastauftritten knapp<br />

bemessen. Aber im Sommer werde ich mir<br />

die Stadt und die Region sicher etwas näher<br />

anschauen. Auch Weimar, Eisenach, Dresden<br />

und Leipzig möchte ich bei Gelegenheit besuchen.<br />

Allein wenn man an die großen Namen<br />

denkt, die hier gewirkt haben — Goethe,<br />

Schiller, Bach, Wagner oder Händel in Halle,<br />

das ist wie ein Wunderland für mich. Die Region<br />

hier steckt so voller Geschichte, da reicht<br />

ein Leben gar nicht aus, um alles zu sehen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Interview: Andreas Klossek<br />

Marc Chagall, Kunstreiterin, 1963 ©VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />

Vom Zauber der<br />

MANEGE<br />

Zirkuswelten in der Kunst des 20. Jahrhunderts<br />

14. April bis 9. Juni 2013<br />

KuNsthAus ApoldA AVANtGArdE<br />

Bahnhofstraße 42 · 99510 Apolda · Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr · Telefon 0 36 44 / 51 53 64<br />

Veranstalter: Kreis Weimarer Land, Kunstverein Apolda Avantgarde e.V.

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