Ausgabe 51 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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The Lunchbox<br />
Startet am 21.11. im Schillerhof<br />
Es ist ein wahnwitziges Meisterwerk<br />
der Logistik: Täglich liefern über<br />
4.500 Kuriere per Rad und Bahn rund<br />
200.000 Lunchpakete in Mumbai<br />
aus. Die Zuverlässigkeit liegt, trotz<br />
chronischem Verkehrschaos, bei superlativen<br />
99,99 Prozent! Statistisch<br />
geht nur einer von 6 Millionen Essensbehältern<br />
verloren. Genau dieser<br />
winzige Fehler im System wird in<br />
der deutsch-indischen Koproduktion<br />
zum Auslöser einer charmant märchenhaften<br />
Lovestory.<br />
Der mürrische Witwer Saajan Fernandes<br />
steht nach 35 Jahren Bürotätigkeit<br />
im Staatsdienst kurz vor<br />
dem Ruhestand. Wie in Indien üblich,<br />
lässt er sich sein Mittagsessen<br />
täglich an den Arbeitsplatz liefern.<br />
Eines Tages überrascht ihn das sonst<br />
ziemlich fade Menu aus dem Blechnapf<br />
mit kulinarischen Köstlichkeiten.<br />
Der eigentliche Empfänger wäre<br />
der Ehemann der leidenschaftlichen<br />
Köchin Ila gewesen, die mit dem<br />
raffinierten Lunch etwas mehr Würze<br />
in ihr fades Liebesleben bringen<br />
möchte. Doch der Gatte zeigt sich<br />
nach Feierabend so gelangweilt wie<br />
üblich. Umso begeisterter reagiert<br />
der neue Mitesser auf die unerwarteten<br />
Gaumenfreuden. Am nächsten<br />
Tag bereitet Ila abermals ein Traumgericht<br />
zu, diesmal allerdings versehen<br />
mit einer kleiner Nachricht. Als<br />
Saajan die Notiz findet, schreibt er<br />
der Unbekannten prompt zurück,<br />
und aus dem Zettel-Verkehr der<br />
einsamen Herzen entwickelt sich<br />
bald eine wunderbare Freundschaft.<br />
Dieter Oßwald<br />
Deutschland / Indien / Frankreich 2013 · R: Ritesh<br />
Batra · D: Irrfan Khan, Nimrat Kaur, Nawazuddin<br />
Siddiqui, Denzil Smith, Bharati Achrekar<br />
Jackpot<br />
Startet am 14.11. im Schillerhof<br />
Blutig und mit einem Schrotgewehr<br />
wacht Oscar unter einer übergewichtigen<br />
Stripperin auf. Um ihn herum<br />
ein von hunderten Kugeln durchlöcherter<br />
Videoladen und diverse<br />
Leichen. Zu gern würde Kommissar<br />
Solor erfahren, wie es zu diesem<br />
Blutbad gekommen ist. Doch Oscar<br />
erweist sich als eher unzuverlässiger<br />
Zeuge, der nur widerwillig den Mund<br />
aufmacht. Und als er dann zu erzählen<br />
beginnt, ist seine Geschichte so<br />
unglaublich, dass nicht nur der Kommissar<br />
an Oscars Worten zweifelt.<br />
Alles begann in einer Werkstatt für<br />
Ex-Knackis, in der Oscar die Weihnachtsbaumproduktion<br />
leitet. Zusammen<br />
mit seinem Kindergartenfreund<br />
Thor und den beiden Knastbrüdern<br />
Billy und Dan nahm er an einer Fußballwette<br />
teil, die sie überraschenderweise<br />
gewannen. Ganze 1,7 Millionen<br />
Euro, das weckt Begehrlichkeiten.<br />
Vor allem die des lokalen Paten Lasse,<br />
der den örtlichen Stripladen betreibt<br />
und dem Thor viel Geld schuldet.<br />
So kommt eins zum anderen, und bald<br />
liegt die erste Leiche in Oscars Wohnung,<br />
die nach Zerstückelung und Vertuschung<br />
verlangt. Nicht umsonst wurden<br />
schon in den ersten Minuten eine<br />
Häckselmaschine und eine Nagelpistole<br />
prominent ins Bild gehalten, und<br />
auch sonst verzichtet Magnus Martens<br />
auf keine Drehbuchwendung, die Blut<br />
und Schock verspricht.<br />
In bester Tarantino-Manier wird<br />
diese Geschichte in komplizierten<br />
Rückblenden erzählt, die lange offen<br />
lassen, ob Oscar nun ein kriminelles<br />
Mastermind ist oder doch eher unwissend<br />
in den Strudel der Ereignisse<br />
geraten ist. Michael Meyns<br />
Norwegen 2011 · R: Magnus Martens · D: Kyrre<br />
Hellum, Mads Ousdal, Henrik Mestad, Arthur<br />
Berning, Andreas Cappelen<br />
Alle Spielzeiten<br />
finden Sie hier:<br />
www.schillerhof.de<br />
Venus im Pelz<br />
Startet am 21.11. im Schillerhof<br />
Der Pariser Theaterregisseur Thomas<br />
sucht für seine Inszenierung einer<br />
eigenen Bühnenbearbeitung des<br />
Romans „Venus im Pelz“ noch die<br />
ideale Besetzung für die weibliche<br />
Hauptrolle. Frustriert will er nach einem<br />
erfolglosen Casting gerade das<br />
Theater verlassen, als Vanda hereinstürmt<br />
und ihn anfleht, sie noch vorspielen<br />
zu lassen. Der Intellektuelle<br />
ist skeptisch, sein erster Eindruck<br />
von der leicht vulgären Frau ist nicht<br />
unbedingt positiv. Schließlich gibt<br />
er ihr die Chance und übernimmt<br />
bei der Probe selbst die männliche<br />
Rolle. Als die beiden auf der Bühne<br />
stehen, verschwimmen die Grenzen<br />
zwischen Stück und Realität zunehmend.<br />
Auch die Welt außerhalb des<br />
Theaters scheint trotz gelegentlicher<br />
Handy-Telefonate bald ins Unwirkliche<br />
entrückt, und als ein Gewitter<br />
ausbricht, hat der Donner etwas von<br />
einem Bühneneffekt. Schein und<br />
Sein sind wie so oft bei Polanski<br />
kaum noch zu trennen, die gespielten<br />
Abhängigkeiten zwischen den<br />
Bühnenfiguren vermischen sich mit<br />
den Machtkämpfen zwischen dem<br />
Regisseur und der Darstellerin, und<br />
auch mit den erotischen Provokationen<br />
der Frau gegenüber dem mühsam<br />
seine Triebe im Zaum haltenden<br />
Mann.<br />
<strong>Das</strong> stetige Verwischen und Wechseln<br />
der Ebenen orchestriert Polanski<br />
virtuos, jede Pointe in diesem<br />
Psycho-Reigen sitzt. Wenn dann die<br />
weibliche Naturgewalt den weibischen<br />
Kopfmenschen mit Vorwürfen<br />
des Sexismus zudeckt, steckt in der<br />
klischeebeladenen Situation zugleich<br />
ihre Karikatur. So wird „Venus im<br />
Pelz“ zur boshaft-boulevardesken<br />
Geschlechterkomödie mit dramatischen<br />
Untertönen und einem perfekt<br />
besetzten Darsteller-Duo. A. Staben<br />
Frankreich 2013 · R: Roman Polanski · D:<br />
Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric<br />
Fürstengraben<br />
Kino im Schillerhof · Helmboldstr. 1<br />
ÖPNV: Straßenbahn 2, 3, Bus 14<br />
Infos: www.schillerhof.de<br />
Telefon: (03641) 52 36 53<br />
tägl. ab 16 Uhr, Sa/So ab 14 Uhr<br />
Saalbahnhofstr.<br />
Löbstedter<br />
Löbdergraben<br />
Am<br />
Anger<br />
Wenigenjenaer Ufer<br />
Helmboldstr.<br />
Schulstr.<br />
Schenkstr.<br />
Karl-Liebknecht-Str.<br />
Termine im November:<br />
5.11. 20:00 „Touch of Evil“ (OV)<br />
Medienwiss. Seminar<br />
6.11. 20:00 „Vertigo“ (OV)<br />
FILM e.V.<br />
11.11. 19:00 „Poklosie/Nachlese“<br />
(OmeU) Polnische Reihe<br />
12.11. 19:30 „Infam“ (OV)<br />
Brandschutz<br />
18.11. 19:00 „Germany 1934“<br />
Filmgespräch<br />
19.11. 20:00 „Bittersweet Life“<br />
(OmeU) Medienwiss. Seminar<br />
20.11. 19:00 „Wie im<br />
Himmel“ Philharmonie<br />
25.11. 18:30 „Little Alien“<br />
Zum Wohle aller-Filmreihe<br />
(Eine Welt Netzwerk Thüringen)<br />
26.11. 19:30 „Angst essen<br />
Seele auf“ Brandschutz