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Ausgabe 50 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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Juli/August Oktober 2013 2012 7<br />

| Konzert |<br />

erlaubt sie als roten Faden einzig<br />

die Absurdität selbst — ein Credo,<br />

dem sie in »MUSH-ROOM« ersichtlich<br />

treu bleibt: Gemeinsam<br />

mit ihrer Szenografin Lot Lemm<br />

entwirft sie einen Waldraum, in<br />

dem halluzinogene Momente sich<br />

zu einem surrealen Szenario aus<br />

vergänglicher Schönheit verdichten.<br />

MUSH-ROOM<br />

Für die Musik zu diesem Stück<br />

zeichnen dabei niemand geringeres<br />

als »The Residents« verantwortlich:<br />

Die amerikanische<br />

Avantgarde-Band, die schon seit<br />

den 1960er Jahren nicht zuletzt<br />

durch die bleibende Anonymität<br />

der stets markant verkleideten<br />

Mitglieder bekannt geworden ist,<br />

komponierte eigens für »Mush-<br />

Room« neue Lieder.<br />

Ohne Mutter geht’s nicht<br />

Mit unbestechlichem Gespür<br />

für die Absurditäten des Lebens<br />

begeben sich der Choreograf Samir<br />

Akika und sein Ensemble<br />

am 1. & 2. 11. in »Me&myMum«<br />

in das Minenfeld des komplexen<br />

Verhältnisses zwischen Mutter<br />

und Kind. Gespielt wird hier mit<br />

Me&myMum<br />

Klischees, Neurosen und Stereotypen,<br />

etwaigen Emotionen wird<br />

allerlei Bodenhaftung gegeben.<br />

Mit Witz und Leidenschaft erschafft<br />

die Gruppe um Akika so<br />

eine intensive, radikale Skizze<br />

der bedingungslosen Liebe und<br />

grenzenlosen Dankbarkeit — aber<br />

auch der enttäuschten, von Erwartungen<br />

zerfressenen Beziehungen<br />

zu den Müttern dieser<br />

Welt.<br />

Dialog mit Lautsprechern<br />

In Zufit Simons »I like to<br />

move it« am 3. 11. schließlich<br />

I like to move it<br />

bringt ein musikalisch-choreografischen<br />

Prozess ständiger Verschiebungen<br />

und unmerklicher<br />

Brüche erst ganz allmählich eine<br />

Situation der gegenseitigen Abhängigkeit<br />

von Tanz und Musik<br />

hervor: Wenn die drei Tänzer<br />

in raumgreifenden Dialog mit<br />

sechs Lautsprechern treten und<br />

vertrautes Bewegungsvokabular<br />

aus gewohnten Kontexten lösen<br />

und spielerisch transformieren,<br />

dann bildet sich schließlich ein<br />

Rhythmus überraschender Bilder<br />

heraus. Und wenn die Vibrationen<br />

der Musik und die dunklen<br />

Klänge der Bässe aus den Lautsprechern<br />

in den Boden fließen,<br />

werden diese nicht nur für die<br />

Tänzer, sondern auch für die Zuschauer<br />

körperlich spürbar — und<br />

somit auch diese in den Kreislauf<br />

der wechselseitigen Beeinflussung<br />

unweigerlich mit einbezogen.(flb)<br />

Tanzfestival<br />

»<br />

Theater in Bewegung«<br />

im Theaterhaus Jena<br />

24. — 26.10.2013 — »Sepsis«<br />

28.10.2013 — »(M)IMOSA.<br />

Twenty Looks Or Paris Is Burning<br />

At The Judson Church«<br />

29.10. — Zorniger Engel<br />

liest: William Thakerays<br />

»Jahrmarkt der Eitelkeiten«<br />

und Tom Wolfes »Fegefeuer<br />

der Eitelkeiten«<br />

30.10.2013 — Grace Ellen<br />

Barkey & Needcompany:<br />

»MUSH-Room«<br />

01./02.11.2013 — Samir<br />

Akika: »Me&myMum«<br />

03.11.2013 — Zufit Simon:<br />

»I like to move it«<br />

Beginn jeweils 20 Uhr<br />

Fast-Brüder bei<br />

Knastbrüdern<br />

Foto: Per Forsberg<br />

Eigentlich war der Besuch des schwedischen Duos<br />

»The Sweet Serenades« im Café Wagner bereits für das<br />

Frühjahr angekündigt gewesen, nun wirklich kommen<br />

werden sie stattdessen, wenn die Blätter in Jena fallen.<br />

1991 in einem Niemandsland-<br />

Dorf im nördlichen Schweden.<br />

Dem kleinen, übergewichtigen<br />

Martin läuft ein unbekannter,<br />

verwirrter Junge über den Weg.<br />

»Wie heißt du?« — »Martin. Und<br />

Du?« — »Mathias. Wollen wir<br />

spielen?« — »Klar.« Die beiden<br />

Schweden Martin Nordvall und<br />

Mathias Näslund sind schon so<br />

lange Freunde, dass man sie<br />

fast für Brüder halten könnte.<br />

Seit mittlerweile 22 Jahren teilen<br />

sie Freud und Leid des anderen,<br />

seit 2002 stehen sie als<br />

The Sweet Serenades auch<br />

gemeinsam auf der Bühne. Dutzende<br />

von Konzerten haben sie<br />

allein in schwedischen Gefängnissen<br />

gespielt — wobei sich die<br />

Insassen, die sofort den Raum<br />

verlassen, sobald ihnen ein<br />

Song nicht gefällt, als durchaus<br />

kritisches Publikum erwiesen<br />

haben. Bestens angekommen<br />

ist das Duo dort dennoch — einer<br />

Musik, die die Festival-Tauglichkeit<br />

von ›Friska Viljor‹, die Power<br />

von ›ABBA‹ und die Coolness der<br />

›Strokes‹ vereint, kann sich eben<br />

auch kein Knastbruder entziehen,<br />

ganz zu schweigen von einem<br />

tanzwilligen Jenaer Publikum.<br />

»Die Young«, der Hit des Debütalbums<br />

aus 2009, bescherte<br />

den Schweden übrigens eine<br />

TV-Platzierung in der TV-Serie<br />

»Grey’s Anatomy« — den unerwarteten<br />

Geldsegen investierten<br />

sie in einen Band-Wohnwagen.<br />

Und irgendwie ist es auch sofort<br />

vorstellbar, dass die beiden Fast-<br />

Brüder damit am 21. Oktober<br />

vorm Café Wagner vorfahren<br />

werden.(mei)<br />

The Sweet Serenades<br />

21.10.2013 Café Wagner,<br />

Beginn 21 Uhr

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