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Ausgabe 50 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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Der Schaum der Tage<br />

Der Schaum der Tage<br />

Exit Marrakech<br />

Prince Avalanche<br />

engraben<br />

Startet am 3.10. im Schillerhof<br />

In einer Welt, in der man auf einer<br />

Wolke durch die Luft reisen kann<br />

und Pianos Cocktails mixen können,<br />

je nachdem welche Töne man anschlägt,<br />

lebt der wohlhabende Fantast<br />

und Tagträumer Colin. Er liebt<br />

Partys, Jazz und den Müßiggang,<br />

doch eines fehlt ihm zu seinem großen<br />

Glück – die wahre Liebe. Da hilft<br />

es auch nichts, dass sein Koch und<br />

Vertrauter Nicolas versucht, ihn mit<br />

kulinarischen Skurrilitäten aufzuheitern.<br />

Als Colin auf einer Geburtstagsparty<br />

die wunderschöne Chloé trifft,<br />

wendet sich das Blatt: Sie verlieben<br />

sich und feiern bald eine schillerndschräge<br />

Hochzeit. Doch bereits auf<br />

der Hochzeitsreise erkrankt Chloé<br />

an einer rätselhaften Krankheit: Eine<br />

Seerose wächst in ihrer Lunge. Die<br />

Ärzte sind ratlos. Aber Colin ist entschlossen<br />

die Liebe seines Lebens zu<br />

retten, koste es, was es wolle.<br />

Basierend auf dem visionären Kultroman<br />

von Boris Vian, ist Michel Gondry<br />

ein einzigartiges Meisterwerk über<br />

den Sinn des Lebens und der Liebe<br />

gelungen: herzzerreißend, detailverliebt<br />

und voller Poesie. Eine magisch<br />

gesponnene Geschichte für alle, die<br />

das Träumen nicht verlernen wollen.<br />

Vor der Kamera brillieren einige der<br />

erfolgreichsten Schauspieler des französischen<br />

Kinos wie Audrey Tautou<br />

(„Zusammen ist man weniger allein“),<br />

Romain Duris („Mademoiselle<br />

Populaire“), Gad Elmaleh („Midnight<br />

in Paris“) sowie Publikumsliebling<br />

Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“).<br />

FR 2013 · R: Michel Gondry · D: Romain Duris,<br />

Audrey Tautou, Gad Elmaleh, Omar Sy<br />

Kino im Schillerhof · Helmboldstr. 1<br />

ÖPNV: Straßenbahn 2, 3, Bus 14<br />

Infos: www.schillerhof.de<br />

Telefon: (03641) 52 36 53<br />

tägl. ab 16 Uhr, Sa/So ab 14 Uhr<br />

Saalbahnhofstr.<br />

Löbstedter<br />

Löbdergraben<br />

Am<br />

Anger<br />

Wenigenjenaer Ufer<br />

Helmboldstr.<br />

Schulstr.<br />

Schenkstr.<br />

Karl-Liebknecht-Str.<br />

Ben ist hauptsächlich bei seiner<br />

Mutter aufgewachsen. Seinen geschiedenen<br />

Vater Heinrich kennt der<br />

17jährige Internatsschüler kaum.<br />

Jetzt soll der verschlossene Teenager<br />

zum ersten Mal die Sommerferien<br />

mit ihm in Marokko verbringen, wo<br />

der gefeierte Theaterregisseur an<br />

einem Festival teilnimmt. Arrogant<br />

liegt der blonde Egomane am Hotel-<br />

Pool, während Ben, genervt vom Luxusleben<br />

seines Vaters sich absetzt,<br />

um die Stadt auf eigene Faust zu entdecken.<br />

Er begegnet in einer Disco<br />

dem jungen Berbermädchen Karima,<br />

einer Prostituierten und verliert sich<br />

im verwirrenden Labyrinth seines<br />

Liebesabenteuers. Widerwillig macht<br />

sich sein Vater quer durch Marokko<br />

auf die Suche nach ihm.<br />

Caroline Links Echtzeitabenteuer<br />

besticht mit einer klaren Erzählstruktur<br />

ohne aufgepfropfte Dramatik.<br />

Mit Nahaufnahmen, Handkamera<br />

und harten Schnitten gestaltet sie<br />

Sequenzen von einer verblüffenden<br />

schauspielerischen Intensität und<br />

Direktheit auf der Suche nach der Poesie<br />

des Augenblicks. Eloquent spielt<br />

dabei das 55jährige Multitalent Ulrich<br />

Tukur in diesem emotionalem Roadmovie<br />

um Nähe und Distanz einen<br />

Vater, der zwar manchmal damit hadert,<br />

sein Kind verpasst zu haben, sein<br />

Lebensmodell aber nie wirklich infrage<br />

stellt. An seiner Seite kann sich<br />

Samuel Schneider mit verblüffendem<br />

Talent profilieren. Noch als Nebendarsteller<br />

schafft es Josef Bierbichler,<br />

das Familiendrama bodenständig zu<br />

grundieren. Und last but not least gelingt<br />

es der 26jährigen Hafsia Herzi,<br />

das nordafrikanische Flair mit seinen<br />

Traditionen, der verlockend sinnlichen<br />

Lebendigkeit authentisch zu vermitteln.<br />

– Intensives Gefühlskino mit<br />

einer atmosphärisch sehr überzeugenden<br />

Bilderwelt der exzellenten Kamerafrau<br />

Bella Halben. Luitgard Koch<br />

DE 2013 · R & B: Caroline Link · D: Ulrich<br />

Tukur, Samuel Schneider, Hafsia Herzi, Josef<br />

Bierbichler, Marie-Lou Sellem u.a.<br />

Exit Marrakech<br />

Liberace – Zu viel des<br />

Guten ist wundervoll<br />

Start am 3.10. im Schillerhof<br />

Es ist ein Film von überbordender<br />

Extravaganz: Glitzernde Kronleuchter,<br />

üppiges Antiquitätenmobiliar<br />

und Kisten voller Schmuck säumen<br />

die Villa von Wladziu Valentino<br />

Liberace. Dieser trällernde Entertainment-Paradiesvogel<br />

war in den<br />

<strong>50</strong>er und 60er Jahren tatsächlich<br />

einer der größten Stars der amerikanischen<br />

Unterhaltungsbranche.<br />

Basierend auf den Memoiren von<br />

Scott Thorson, dem langjährigen<br />

Geliebten von Liberace, erzählt Steven<br />

Soderbergh die tragikomische<br />

Geschichte einer verbotenen Affäre<br />

mit allerhand Sonderbarkeiten. Beflügelt<br />

von der Vitalität seines 30<br />

Jahre jüngeren Partners, überredet<br />

der selbstverliebte Liberace den<br />

Jungspund zu zahlreichen Schönheitsoperationen,<br />

damit die beiden<br />

sich optisch angleichen.<br />

In der Tradition von „Brokeback<br />

Mountain“ und „Milk“ beschreibt<br />

auch „Liberace“ auf intime und<br />

feinfühlige Weise die Umstände<br />

einer komplizierten Männerliebe,<br />

ohne das Thema Schwulsein zu stigmatisieren.<br />

Ohnehin fragt man sich,<br />

woran sich die Produzenten amerikanischer<br />

Studios gestört haben,<br />

werden doch explizite Szenen homoerotischer<br />

Liebelei fast vollkommen<br />

ausgespart und stattdessen<br />

mit Finesse lediglich umschrieben.<br />

Matt Damon und Michael Douglas<br />

changieren hier auf beeindruckende<br />

Weise zwischen eindringlicher<br />

Charakterrolle und flamboyantem<br />

Ausschweifertum ohne dabei tuntigalbern<br />

zu werden. In stilsicheren<br />

70er-Jahre-Kostümen und toupierten<br />

Fönfrisuren kann man sich kaum an<br />

diesem karnevalesken Outfit sattsehen.<br />

Und diese wunderbare Maskerade<br />

ist nur die Oberfläche – der Film<br />

ist einer der großen Highlights des<br />

diesjährigen amerikanischen Autorenfilms.<br />

David Siems<br />

USA 2013 · R: S. Soderbergh · D: Michael Douglas,<br />

Matt Damon, Rob Lowe, Dan Aykroyd, Scott Bakula<br />

Alvin und Lance arbeiten sich langsam,<br />

sehr langsam durch den endlos<br />

scheinenden Bastrop State Park vor<br />

den Toren von Austin, Texas. Ihr Job:<br />

Die Straße mit neuen Warnpfosten<br />

und Mittelstreifen versehen. Lance<br />

geht die Einsamkeit gehörig auf die<br />

Nerven. Alvin dagegen genießt es, in<br />

Ruhe über seine Beziehung zu seiner<br />

Freundin Madison nachzudenken<br />

und Pläne für die Auswanderung<br />

nach Deutschland zu schmieden.<br />

Regisseur Green nutzt Handkamera<br />

und Steadycam, beobachtet still die<br />

Natur, die sich von einem Waldbrand<br />

erholt, schneidet dann aber wieder<br />

schnell oder arbeitet mit Schwarz-<br />

Weiß. Er ist hier völlig Herr seiner<br />

Möglichkeiten. Folglich ist sein Film<br />

kein eng gesponnenes Garn, sondern<br />

darf sich entwickeln, mäandern, Zeit<br />

nehmen wie die beiden Arbeiter auf<br />

der Straße. Genauso lose und doch<br />

überlegt entwickelt sich die wunderbare<br />

Geschichte zwischen zwei<br />

Menschen, die zwar auf den ersten<br />

Blick wenig miteinander anfangen<br />

können, aber doch gegenseitigen<br />

Respekt entdecken. Emile Hirsch und<br />

Paul Rudd füllen ihre Rollen vollkommen<br />

entspannt aus und schaffen<br />

komplexe Charakter-Porträts. Die<br />

eigentliche Hauptrolle aber gebührt<br />

Paul Rudd. Wie er die Tiefen der Figur<br />

auslotet und doch seine komödiantischen<br />

Fähigkeiten aufblitzen lässt,<br />

ist phänomenal.<br />

Irgendwann ist nicht mehr ganz klar,<br />

ob alles, was wir sehen, der Realität<br />

entspringt, und der alte Mann, der<br />

Alvin und Lance ständig Schnaps<br />

anbietet, wirkt wie eine mythische<br />

Gestalt, eine Art Schutzheiliger des<br />

amerikanischen Highways. Vor allem<br />

bezaubert der Film aber durch seinen<br />

lakonischen Humor, dem die ironische<br />

Brechung fremd ist. Im Gegenteil:<br />

In seinem Glauben an das Gute<br />

im Menschen ist er bedingungslos.<br />

Oliver Kaever<br />

USA 2013 · R & B: David Gordon Green · D: Emile<br />

Hirsch, Paul Rudd, Lance LeGault, Joyce Payne u.a.<br />

Berlinale 2013: Silberner Bär<br />

für die Beste Regie

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