Ausgabe 50 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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14 Juli/August Oktober 2012 2013<br />
| Theaterhaus Jena |<br />
Unterm Strich: positiv!<br />
Veronica Bleffert, Moritz Schönecker<br />
und Marcel Klett vor dem neuen Spielzeitmotto<br />
Foto: Michael Stocker<br />
Rückblick, Ausblick und das Jetzt: <strong>Stadtmagazin</strong> <strong>07</strong> traf sich kurz vor Beginn der neuen Spielzeit mit<br />
der künstlerischen Leitung des Theaterhauses Jena zum Gespräch.<br />
Bevor wir in die Zukunft schauen, sollten<br />
wir einen Blick zurück werfen: Wie fällt<br />
das gemeinsame Fazit über die letzte<br />
Spielzeit aus?<br />
Moritz Schönecker: Da antworte ich<br />
einfach mit einem Satz aus unserem neuen<br />
Stück: Unterm Strich positiv!<br />
Veronica Bleffert: Die zweite Spielzeit<br />
war grundsätzlich anders zusammengesetzt<br />
als die erste. Die Planung hatte eine<br />
größere Struktur und wir haben uns auch<br />
ein bisschen experimenteller an alles herangewagt.<br />
Wir konnten die erste Spielzeit<br />
reflektieren und haben in dieser Zeit viel<br />
gelernt.<br />
Moritz Schönecker: Man kann<br />
grundsätzlich sagen, dass wir mehr und mehr<br />
hier landen. Die Leute tragen zum Beispiel die<br />
Sachen auch außerhalb unseres Hauses mit,<br />
das ist eine gute Sache.<br />
Gab es ein besonderes Highlight während<br />
der letzten Saison?<br />
Moritz Schönecker: (überlegt lange)<br />
Ehrlich gesagt das Weltuntergangsfestival.<br />
<strong>Das</strong> war wirklich so ein durchgedrehter Mix,<br />
das war für mich schon ein Highlight. <strong>Das</strong><br />
bleibt mir in Erinnerung als komplett verrücktes<br />
Experiment.<br />
Veronica Bleffert: Als wir im Anschluss<br />
an das Festival darüber gesprochen<br />
haben, stellten wir uns die Frage: »Was haben<br />
wir da eigentlich gerade gemacht?« Da<br />
mag in Teilen vieles grenzwertig gewesen<br />
sein. Aber man hat gesehen, was alles möglich<br />
ist. <strong>Das</strong> war schon toll.<br />
Marcel Klett: Für mich ist das die<br />
wohl am schwierigsten zu beantwortende<br />
Frage. Es steckt ja in allen Arbeiten jede Menge<br />
Herzblut sowie Wünsche und Hoffnungen.<br />
Egal, ob das jetzt in Erfüllung geht oder nicht,<br />
man mag es ja trotzdem.<br />
Von der Vergangenheit in die Zukunft: Gibt<br />
es denn schon Stücke, welche man für die<br />
neue Spielzeit ankündigen kann?<br />
Marcel Klett: Es fängt mit einer wirklich<br />
spannenden Inszenierung an. »Sepsis —<br />
<strong>Das</strong> System ist vergiftet« heißt die Produktion<br />
und setzt sich mit dem Thema Blutvergiftung<br />
auseinander. Gleichzeitig ist das auch das<br />
Motto der neuen Spielzeit.<br />
Im Sepsis-Stück kommen fünf Kunstformen<br />
zusammen: Text, Spiel, Tanz, Musik und<br />
Bild. Alle sind gleichwertig angesetzt, das<br />
gab es am Haus so noch nie. Die Aufführung<br />
ist zudem der Startschuss für das Tanzfestival<br />
und unsere Spielzeiteröffnung.<br />
Moritz Schönecker: Zudem wird<br />
es ein neues Kinderstück geben. Nach der<br />
Schneekönigin, welche wir die letzten beiden<br />
Spielzeiten im Programm hatten, zeigen wir<br />
nun den »Kleinen Wassermann«.<br />
Marcel Klett: Natürlich arbeiten wir<br />
auch noch an weiteren Projekten und neuen<br />
Reihen. Zum Beispiel wird es vier Konzerte<br />
mit dem Titel »Aufs Ohr« zu hören geben. Und<br />
die Künstlergruppe »Zweite Reihe« wird unter<br />
der Fragestellung »Was braucht es denn<br />
eigentlich zum glücklich sein?« einen Heimatfilm<br />
bearbeiten und anschließend hier<br />
aufführen.<br />
Hat sich das Ensemble während der<br />
Sommerpause verändert?<br />
Moritz Schönecker: Die größte<br />
Veränderung sitzt hier mit beim Interview<br />
(lacht)! Marcel Klett ist neu als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer und leitender Dramaturg,<br />
kennt das Haus aber von seiner früheren<br />
Tätigkeit hier am Ort schon ziemlich gut.<br />
Zudem stoßen zwei Schauspielerinnen und<br />
ein Schauspieler zum Ensemble hinzu.<br />
Marcel Klett: Und eine neue Dramaturgin<br />
verstärkt das Team noch zusätzlich.<br />
Vor kurzem wurde Richtfest an der<br />
Probebühne hinter dem Haus gefeiert, auf<br />
dem Theatervorplatz entsteht zudem<br />
gerade eine Aushilfsbühne. Was hat es<br />
damit auf sich?<br />
Marcel Klett: Für das Publikum wird<br />
es dadurch einfacher. Wir spielen die nächste<br />
Zeit nur da wo man uns auch erwartet,<br />
nämlich hier am Haus. Wir müssen nicht<br />
mehr — wie im letzten Jahr - auf andere Spielstätten<br />
ausweichen. <strong>Das</strong> war teilweise etwas<br />
schwierig zu vermitteln, ist damit aber ganz<br />
gut gelöst.<br />
Die Probebühne wird erst in einem Jahr<br />
bezugsfertig sein. Es muss also trotz einer<br />
weiteren Bühne vor dem Theaterhaus<br />
immer noch ein bisschen improvisiert<br />
werden?<br />
Marcel Klett: Unbedingt! <strong>Das</strong> ist auch<br />
unsere Stärke, das dürfen wir auf gar keinen<br />
Fall verlieren, nur weil unsere Wege dann<br />
kürzer sind. Die Improvisation ist sozusagen<br />
die Seele dieses Hauses.<br />
Moritz Schönecker: Ich hoffe sogar,<br />
dass nach Fertigstellung der Probebühne<br />
noch mehr improvisiert werden kann!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Interview: Michael Stocker<br />
Alle Infos zum Theaterhaus Jena sind zu<br />
finden unter www.theaterhaus-jena.de