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Integriertes Handlungskonzept für die Innenstadt von Delbrück

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Delbrück</strong><br />

<strong>Delbrück</strong>/ Dortmund/ Hannover, August 2011<br />

Büro Junker und Kruse, Dortmund;<br />

SHP Ingenieure, Hannover


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Im Auftrag der Stadt <strong>Delbrück</strong><br />

Stadt <strong>Delbrück</strong><br />

Marktstraße 6<br />

33129 <strong>Delbrück</strong><br />

Tel. 05250 996-0<br />

www.stadt-delbrueck.de<br />

info@stadt-delbrueck.de<br />

Andreas Mayer, Rolf Junker<br />

Büro Junker und Kruse<br />

Stadtforschung • Planung<br />

Markt 5<br />

44137 Dortmund<br />

Tel. 0231-5578 58-0<br />

www.junker-kruse.de<br />

info@junker-kruse.de<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Haller, Rene Strahl<br />

SHP Ingenieure<br />

Plaza de Rosalia 1<br />

30449 Hannover<br />

Tel. 0511-3584 450<br />

www.shp-ingenieure.de<br />

info@shp-ingenieure.de<br />

<strong>Delbrück</strong>, Dortmund, Hannover, August 2011


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort ......................................................................................... 5<br />

2 Einführung ..................................................................................... 6<br />

2.1 Ausgangssituation / Aufgabenstellung ................................................ 6<br />

2.2 Der Beteiligungsprozess ...................................................................... 9<br />

2.3 Die Stadt <strong>Delbrück</strong> und ihre <strong>Innenstadt</strong> ............................................. 10<br />

2.4 Abgrenzung des Fördergebietes ........................................................ 13<br />

3 Bestandsanalyse .......................................................................... 15<br />

3.1 Stadtstruktur und Nutzungen ............................................................ 15<br />

3.2 Lange Straße - Thülecke - Oststraße ................................................. 16<br />

3.3 Alter Markt und Kirchplatz ................................................................ 18<br />

3.4 Altstadt: Kirchstraße, Pfarrgarten und Adolf-Kolping-Straße .............. 20<br />

3.5 Das Schulviertel um <strong>die</strong> Marktstraße ................................................. 22<br />

3.6 Der Einzelhandelsstandort Brenkenkamp ........................................... 22<br />

3.7 Das Baugebiet Himmelreich .............................................................. 24<br />

3.8 Kleine Straße / Adolf-Kolping-Straße ................................................ 25<br />

3.9 Das Geschäftszentrum ...................................................................... 27<br />

3.10 Verkehr ............................................................................................ 29<br />

3.11 Fazit: Stärken und Schwächen ........................................................... 31<br />

4 Ziele zur Entwicklung der <strong>Innenstadt</strong> ........................................... 34<br />

5 Konzept - <strong>die</strong> baulichen Projekte ................................................. 36<br />

5.1 Erschließung der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> (Zusammenfassung der<br />

Ergebnisse) ....................................................................................... 37<br />

5.2 Parken in <strong>Delbrück</strong>, Zusammenfassung der Ergebnisse ...................... 38<br />

5.3 Der neue Alter Markt - <strong>die</strong> pulsierende Mitte der Stadt ..................... 39<br />

5.4 Bauliche Entwicklung des Alter Markts .............................................. 41<br />

5.5 Das Herz der Stadt am Kirchplatz ...................................................... 43<br />

5.6 Vorhaben an Gebäuden am Kirchplatz, Haus der Begegnung ............ 45<br />

5.7 Die grüne Mitte am Pfarrgarten ........................................................ 47


5.8 Aufwertung der Kirchstraße ............................................................... 49<br />

5.9 Umbau des Straßenzuges Lange Straße - Thülecke - Oststraße .......... 51<br />

5.10 Qualifizierung und Anbindung Geschäftsviertel Brenkenkamp ............ 53<br />

5.11 Qualifizierung und Anbindung des Schulviertels ................................. 55<br />

5.12 Qualifizierung des Quartiers Himmelreich .......................................... 57<br />

5.13 Anbindung Himmelreich - Geschäftszentrum ..................................... 58<br />

5.14 Ausbau einer attraktiven Fuß- und Radwegeverbindung .................... 59<br />

6 Konzept - Instrumente, Prozesssteuerung .................................... 61<br />

6.1 Städtebaulicher Gestaltungswettbewerb ............................................ 61<br />

6.2 Beleuchtungskonzept ......................................................................... 61<br />

6.3 Fassaden- und Hofprogramm ............................................................ 62<br />

6.4 Verfügungsfonds ............................................................................... 63<br />

6.5 Prozesssteuerung und Bürgerbeteiligung ............................................ 64<br />

6.6 Gründung einer Standortgemeinschaft ............................................... 64<br />

6.7 Einzelhandelskonzept ......................................................................... 65<br />

7 Maßnahmenliste und Zeitplan ..................................................... 67<br />

8 Schlussbetrachtung ...................................................................... 69


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

1 Vorwort<br />

Das Herzstück einer jeden Stadt ist <strong>die</strong> pulsierende, lebendige <strong>Innenstadt</strong>. So ist es auch<br />

bei uns, wobei sich <strong>die</strong> <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> neben einer guten Infrastruktur auch insbesondere<br />

durch eine gute und bedarfsgerechte Einzelhandelsstruktur mit vielen inhabergeführten<br />

Geschäften auszeichnet. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen wir<br />

einige Bereiche städtebaulich dringend neu ausrichten, um unserem Ruf als attraktives<br />

Mittelzentrum mit Herz und Wohlfühlfaktor auch weiterhin gerecht werden zu können.<br />

In Vorbereitung <strong>die</strong>ses <strong>Handlungskonzept</strong>es wurden <strong>von</strong> Dezember 2009 bis März<br />

2010 in allen Ortsteilen Bürgerversammlungen durchgeführt, um gemeinsam ein Stadtleitbild<br />

zu erstellen. Im Vordergrund stand dabei <strong>die</strong> Stärken-Schwächen-Analyse.<br />

Ebenso wurden im Rahmen <strong>die</strong>ser Veranstaltungen auch Wünsche und Anregungen<br />

aufgenommen. Seitdem ist viel passiert!<br />

Im September 2010 sind wir auf Basis der erhobenen Daten angetreten, ein <strong>Integriertes</strong><br />

<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft unserer <strong>Innenstadt</strong> aufzustellen. Es wurden Handlungsfelder<br />

aufgezeigt, Ziele formuliert und Rahmenbedingungen definiert. Alle waren<br />

sich einig darüber, dass insbesondere <strong>die</strong> Aufenthaltsqualität und Infrastruktur deutlich<br />

verbessert werden muss. Aber auch <strong>die</strong> nachhaltige Stärkung der <strong>Innenstadt</strong> durch <strong>die</strong><br />

Unterstützung des zentrenrelevanten Einzelhandels wurde deutlich hervorgehoben.<br />

Der Arbeitskreis „<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong>“ hat in zahlreichen Arbeitssitzungen<br />

einen Masterplan zur <strong>Innenstadt</strong>entwicklung aufgestellt und <strong>die</strong>sen dann mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern öffentlich diskutiert. Zahlreiche Visionen, Ideen und Wünsche bis<br />

hin zu konkreten Planungen sind dabei mit einbezogen worden. Letztlich wurde das Integrierte<br />

<strong>Handlungskonzept</strong> am 21.07.2011 vom Rat der Stadt <strong>Delbrück</strong> verabschiedet.<br />

Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen, d.h. bei Rat und Verwaltung, den Mitgliedern<br />

des Arbeitskreises und insbesondere allen Bürgerinnen und Bürgern <strong>für</strong> <strong>die</strong> harmonische,<br />

kreative und zielführende Zusammenarbeit. Mein besonderer Dank gilt auch dem<br />

Büro Junker und Kruse „Stadtforschung, Planung“ aus Dortmund, das uns bei der Aufstellung<br />

<strong>die</strong>ses <strong>Handlungskonzept</strong>es und durch seine fachkundige Beratung professionell<br />

unterstützt hat.<br />

Nun heißt es, <strong>die</strong> Pläne gemeinsam und schrittweise umzusetzen.<br />

Dazu brauchen wir <strong>die</strong> Unterstützung aller handelnden<br />

Akteure vor Ort, denn <strong>die</strong> Zukunft der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong><br />

geht uns alle etwas an, damit wir auch morgen noch sagen<br />

können: „Kommen, erleben und staunen Sie, was <strong>Delbrück</strong><br />

Ihnen zu bieten hat.“<br />

Werner Peitz<br />

Bürgermeister<br />

5<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

2 Einführung<br />

Die Stadt <strong>Delbrück</strong> hat das Büro Junker und Kruse Stadtforschung • Planung, Dortmund<br />

im Sommer 2010 mit der Erstellung eines Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> beauftragt. Ziel <strong>die</strong>ses Gutachtens ist es, <strong>die</strong> planerischen Grundlagen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Werterhaltung und städtebauliche, soziale und ökologische Weiterentwicklung<br />

der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> zu schaffen und sie so <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommenden Jahre zu rüsten.<br />

Das vorliegende Konzept ist in einem intensiven Wechselspiel mit Rat und Verwaltung<br />

der Stadt <strong>Delbrück</strong> sowie im ständigen Dialog mit wichtigen <strong>Innenstadt</strong>akteuren sowie<br />

Bürgerinnen und Bürgern der Stadt entstanden. Allen ein herzlicher Dank, <strong>die</strong> daran so<br />

konstruktiv mitgewirkt haben.<br />

2.1 Ausgangssituation / Aufgabenstellung<br />

Die Stadt <strong>Delbrück</strong> unterstützt seit Jahren <strong>die</strong> Entwicklung der <strong>Innenstadt</strong>. Vor allem<br />

sind dabei der Ausbau und <strong>die</strong> Modernisierung der sozialen und Bildungsinfrastruktur,<br />

<strong>die</strong> optimale Führung des Verkehrs sowie der weitere Ausbau des innenstadtnahen<br />

Wohnens in Angriff und zum großen Teil auch umgesetzt worden. Bisher noch nicht im<br />

Focus der Aktivitäten standen dagegen <strong>die</strong> Gestaltung und Aufwertung der Platz- und<br />

Straßenräume mit Blick auf eine bürger- und insbesondere familienfreundliche Stadt,<br />

<strong>die</strong> dem demographischen Wandel und dem Anspruch zukünftiger Generationen gerecht<br />

werden kann.<br />

Die <strong>Innenstadt</strong> <strong>Delbrück</strong>s präsentiert sich heute nach wie vor als besonders Kfzverkehrsgerecht<br />

ausgebauter und gestalteter Raum, der in Form und Gestalt maßgeblich<br />

in den 1970er Jahren entstanden ist. Die Ortsdurchfahrt ist stark verkehrlich belastet.<br />

Hier<strong>für</strong> sind vor allem verantwortlich, dass <strong>die</strong> südlich um den Stadtkern verlaufende<br />

Umgehungsstraße, <strong>die</strong> B64, <strong>für</strong> den Innerortsverkehr nur bedingt Vorteile bietet und<br />

dass das Parken in allen Straßenräumen der <strong>Innenstadt</strong> erlaubt ist. Stellflächen in<br />

Längs-, Schräg- und Senkrechtaufstellung, in zweiter Reihe oder in kleineren Sammelplätzen<br />

dominieren heute den öffentlichen Raum. Fußgängern bleiben dadurch nur<br />

schmale Wege und Restflächen. Sie müssen parkenden Autos ausweichen und ständig<br />

auf auch <strong>die</strong> Wege querende Autos, <strong>die</strong> auf der Suche nach einem Parkplatz sind, achten.<br />

Aufenthalts- oder gar Spielflächen und –möglichkeiten <strong>für</strong> Kinder fehlen völlig.<br />

Diese, <strong>für</strong> Fußgänger unhaltbaren, teilweise chaotischen Zustände sind zum Teil auch<br />

durch <strong>die</strong> Grundstücksverhältnisse in der Stadt bedingt. Viele private Parzellen ragen in<br />

den öffentlichen Raum, teilweise bis in <strong>die</strong> Fahrbahn hinein. Versuche, <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Stellflächen zu reduzieren und den Fußgängern mehr Raum zu gewähren, sind neben<br />

der bisher vorherrschenden autoorientierten Planungsstrategie auch an den dargestellten<br />

Eigentumsverhältnissen gescheitert.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

6


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 1: Öffentlicher Raum in Privatbesitz als Parkplatz genutzt<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Auch <strong>die</strong> wenigen im Zentrum vorhandenen Plätze sind durch <strong>die</strong>se Situation <strong>für</strong> Fußgänger<br />

nicht nutzbar bzw. vom innerstädtischen Leben abgehängt. Insgesamt bestehen<br />

• massive Ungleichgewichte zu Lasten der schwachen Verkehrsteilnehmer,<br />

• große Schwierigkeiten beim Queren der Straße,<br />

• hohe Lärm- und Luftemissionen,<br />

• eine starke Verkehrsgefährdung,<br />

• wenig gestalterische Qualitäten, verbunden mit<br />

• negativen Auswirkungen auf <strong>die</strong> Qualität und Nutzung der Bausubstanz, insbesondere<br />

außerhalb der Hauptgeschäftslage.<br />

Die in den 1970er Jahren erstellte Südumgehung (B 64) wurde aus den oben dargestellten<br />

Gründen nicht zur Umgestaltung der Ortsdurchfahrt genutzt und eine Ende der<br />

1980er Jahre vorgeschlagene Lösung zur Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt kam<br />

nur begrenzt zum Tragen 1 . Nur der Alter Markt wurde 1992, allerdings sehr kfzgerecht,<br />

umgestaltet. Lange Zeit wurde <strong>die</strong>se Situation angesichts guter Umsätze im<br />

Einzelhandel und der Vorstellung, dass der Einzelhandel vor allem <strong>von</strong> den Autokunden<br />

lebt, <strong>von</strong> der Stadtgesellschaft allgemein toleriert. Seit einiger Zeit mehren sich jedoch<br />

1<br />

Schröder, Bavaj Architekten, Aachen: Konzeptplan zur Umgestaltung der Hauptstraßen im Kernbereich<br />

<strong>Delbrück</strong>-Mitte, Aachen o.J. (1988)<br />

7<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

auch aus der Bürgerschaft <strong>die</strong> Stimmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Situation beklagen 2 . Eine zusammenhängende<br />

<strong>Innenstadt</strong>planung <strong>für</strong> <strong>Delbrück</strong> ist bisher nicht aufgestellt worden.<br />

Der Einzelhandel, Leitfunktion der <strong>Innenstadt</strong>, ist vor allem entlang der Ortsdurchfahrt,<br />

also am Verkehrsband Oststraße, Thülecke und Lange Straße lokalisiert. Er ist daher besonders<br />

gut erreichbar, leidet aber auch gleichzeitig unter den verkehrlichen Belastungen,<br />

unter den erheblichen Raumansprüchen des mobilisierten Individualverkehrs sowie<br />

unter den Luft- und Lärmemissionen. Daneben befindet sich der <strong>Delbrück</strong>er Einzelhandel<br />

aufgrund der Lage der Stadt traditionell in einer erheblichen Wettbewerbssituation<br />

zu den benachbarten Zentren Paderborn und Lippstadt sowie Gütersloh und Bielefeld.<br />

Es handelt sich dabei weitgehend um inhabergeführten Facheinzelhandel, der überwiegend<br />

attraktiv aufgestellt ist. Vor allem deshalb kann sich der innerstädtische Einzelhandel<br />

bisher gut behaupten; <strong>die</strong> gesamtstädtische Zentralität liegt bei 127. Dennoch<br />

werden auch in <strong>Delbrück</strong> Trading Down-Tendenzen und Leerstände (aktuell sind 10<br />

Leerstände im Geschäftszentrum zu verzeichnen) an vielen Stellen deutlich und natürlich<br />

spielt bei der kleinteiligen, personenbezogenen Eigentümerstruktur <strong>die</strong> Frage der<br />

Betriebsnachfolge stets ein bedeutende Rolle.<br />

An positiven Aspekten ist festzuhalten, dass sich <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> durch eine gute Mischung<br />

der Funktionen auszeichnet. Bildungs- und Kultureinrichtungen, Kirchen und<br />

gastronomische Einrichtungen sind zentral verortet und üben eine starke Magnetwirkung<br />

<strong>für</strong> das Umland aus. Zudem wird in der <strong>Innenstadt</strong> oder in unmittelbarer Nähe zu<br />

ihr gewohnt. Dies gilt es zu erhalten und zu stärken.<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund und unter Berücksichtigung veränderter gesellschaftlicher und<br />

ökonomischer Rahmenbedingungen, sind <strong>die</strong> Weichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft neu zu stellen.<br />

Vordringlich spielt vor allem der Umgang mit<br />

• demographischen Veränderungen (vor allem Bevölkerungsrückgang und deutliche<br />

Verschiebungen in der Bevölkerungspyramide),<br />

• den spürbar werdenden Strukturveränderungen im Einzelhandel (Flächenwachstum,<br />

Betriebsgrößen, Betriebsformenwandel, Rückgang <strong>von</strong> inhabergeführten<br />

Fachgeschäften),<br />

• den wachsenden Ansprüchen <strong>von</strong> Bewohnern, Kunden und Besuchern an <strong>die</strong><br />

Aufenthaltsqualität <strong>von</strong> Stadtkernen,<br />

eine besondere Rolle. Dabei ergeben sich in <strong>Delbrück</strong> auch neue städtebaulichverkehrliche<br />

Rahmenbedingungen, <strong>die</strong> genutzt werden sollen. Durch den Bau eines<br />

„innerstädtischen Bypasses“, <strong>die</strong> Planstraße durch das Baugebiet Himmelreich, ergeben<br />

sich nicht nur neue Chancen zur Aufwertung und zur Neukonzeptionierung des Verkehrs,<br />

sondern auch städtebauliche Möglichkeiten, <strong>die</strong> Stadt baulich abzurunden, attraktiver<br />

zu gestalten und dadurch zu bereichern.<br />

2<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong>: Leitbild <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong>. Ortsleitbild <strong>Delbrück</strong>-Mitte vom 16.12.2009<br />

(www.delbrueck/wir über uns)<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

8


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund hat <strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong> ein städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

<strong>für</strong> ihre <strong>Innenstadt</strong>, unter Berücksichtigung der „Förderrichtlinien Stadterneuerung<br />

2008“, erstellen lassen. In einem breit angelegten Planungs- und Beteiligungsprozess<br />

entstand ein <strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong>, das, ausgehend vom vorhandenen Stadtbild<br />

und aufbauend auf den bisherigen Planungen, konkrete Antworten auf <strong>die</strong> genannten<br />

Probleme und Fragestellungen liefert. Wegen der besonderen Anforderungen<br />

in <strong>Delbrück</strong> und der inhaltlichen Bezüge ist <strong>die</strong>ses Konzept mit einem Einzelhandelskonzept<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesamtstadt 3 und einem Verkehrskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> 4 eng verzahnt<br />

worden. Aus <strong>die</strong>sen Gutachten sind viele Hinweise und Vorgaben unmittelbar in<br />

das Integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> eingeflossen. Die wesentlichen planerischen Aussagen<br />

beider Konzepte sind unmittelbar in <strong>die</strong>sen Bericht integriert worden.<br />

2.2 Der Beteiligungsprozess<br />

Die Erstellung des Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>s ist in einen umfangreichen Beteiligungs-<br />

und Kommunikationsprozess eingebettet. Es ist ein breiter Diskussionsprozess<br />

angestoßen worden, durch den in den wichtigen Punkten zur Umgestaltung des Ortskerns<br />

bei den beteiligten Gruppen Konsens hergestellt worden ist. Kennzeichnend <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong>sen Prozess ist eine frühzeitige Einbeziehung <strong>von</strong> Bürgern und <strong>Innenstadt</strong>akteuren,<br />

<strong>die</strong> bereits in der Analysephase eingesetzt hat. Um den Kommunikationsprozess bürgerfreundlich<br />

und gleichzeitig fachgerecht durchführen zu können, wurden folgende<br />

Gremien gebildet:<br />

• Verwaltungsrunden zur Klärung und Vorbesprechung grundlegender Themen,<br />

zur Vorbereitung <strong>von</strong> Arbeitskreisen und Bürgerforen und als Diskussionsforum<br />

<strong>für</strong> Fachfragen.<br />

• Expertengespräche mit Akteuren vor Ort, teils als Einzel-, teils als Gruppengespräche,<br />

zur Hintergrundinformation und als Ergänzung der Bestandsaufnahmen<br />

und Analysen des beauftragtren Büros sowie zur Vor- und Nachbereitung<br />

<strong>von</strong> Arbeitskreisen und öffentlichen Veranstaltungen.<br />

• Der Arbeitskreis <strong>Innenstadt</strong>, mit ca. 30 Mitgliedern wichtigstes Steuerungsgremium<br />

des Prozesses; ihm gehörten neben den Akteuren der beiden Ingenieurbüros<br />

und der Fachverwaltung, Grundstückseigentümer, Vertreter aller Parteien,<br />

der <strong>Delbrück</strong>er Marketinggemeinschaft DEMAG, der Kirche und der<br />

Banken sowie der Vorsitzende des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses<br />

und Bürgermeister Werner Peitz an. Hauptaufgabe des Arbeitskreises <strong>Innenstadt</strong><br />

war <strong>die</strong> Diskussion und Weiterentwicklung des Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es;<br />

darüber hinaus tagte das Gremium wegen der Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

3<br />

4<br />

Das Konzept befindet sich noch in der Aufstellung. Die wesentlichen Inhalte der Bestandsanalyse und<br />

der programmatischen Aussagen sind bereits in <strong>die</strong>sen Bericht aufgenommen worden.<br />

Das Konzept des Ingenieurbüros SHP wurde in <strong>die</strong>ses Gutachten integriert.<br />

9<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

<strong>Innenstadt</strong> auch zum Thema Verkehr.<br />

• Fünf Veranstaltungen zur Information und Beteiligung der Bürger, zum Auftakt<br />

und während der Konzeptionsphase des Prozesses. Die Veranstaltungen<br />

wurden teilweise im Rahmen öffentlicher Sitzungen des Umwelt-, Bau- und<br />

Planungsausschusses durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Analysen und des Konzeptes wurden auch anderen Gremien vorgestellt<br />

und mit ihnen diskutiert. Beim Seniorenbeirat und den Behindertenverbänden<br />

spielen Fragen der Begehbarkeit <strong>von</strong> Flächen und <strong>die</strong> Aufenthaltsqualität eine besondere<br />

Rolle. In den Reihen der Einzelhändler, Gewerbetreibenden und der Anlieger sorgt<br />

der zukünftige Umgang mit dem ruhenden und fließenden Verkehr <strong>für</strong> viel Gesprächsstoff<br />

und <strong>für</strong> zum Teil kontroverse Diskussionen. Im Laufe des Prozesses wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />

Themen ein breit getragener Konsens geschaffen.<br />

In der Folgezeit ist eine weitere Konkretisierung der vorliegenden Planung und <strong>die</strong> gezielte<br />

Ansprache der Betroffenen vorgesehen, vor allem um hinsichtlich der Frage der<br />

Verlagerung <strong>von</strong> Stellplätzen zügig zu konkreten und umsetzbaren Ergebnissen zu<br />

kommen.<br />

2.3 Die Stadt <strong>Delbrück</strong> und ihre <strong>Innenstadt</strong><br />

Die Stadt <strong>Delbrück</strong> befindet sich im Westen des Kreises Paderborn in ca. 20 km Entfernung<br />

zur Kreisstadt. Das Mittelzentrum <strong>Delbrück</strong> weist vor allem über <strong>die</strong> A33 und B64<br />

gute Verkehrsanbindungen an das überörtliche Straßennetz auf. In der zweitgrößten<br />

Stadt des Kreises Paderborn leben zur Zeit etwa 30.000 Einwohner, <strong>von</strong> denen wiederum<br />

etwa 11.400 in der Kernstadt. Neben dem Hauptort liegen auf dem 157 Quadratkilometer<br />

großen Gemeindegebiet neun weitere Stadtteile: Steinhorst, Lippling, Schöning,<br />

Westenholz, Hagen, Boke, Anreppen, Bentfeld und Ostenland. Sie haben eine<br />

Einwohnerzahl zwischen 780 und rund 3.000. Zwischen <strong>die</strong>sen Orten und dem<br />

Hauptort bestehen diverse Busverbindungen.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

10


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 2: Lage in der Region<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

"Zehn Orte - eine Stadt", das macht den besonderen Reiz <strong>Delbrück</strong>s aus. Die ländliche<br />

Struktur der Stadt mit vielen einzelnen und dabei lebendigen Dörfern wird hieran deutlich<br />

5 . <strong>Delbrück</strong> hat in den letzten Jahrzehnten eine stürmische Entwicklung erlebt. Seit<br />

1975 hat sich <strong>die</strong> Einwohnerzahl um rund 10.000 erhöht 6 . Für das kommende Jahrzehnt<br />

wird allerdings mit einer Stagnation auf <strong>die</strong>sem Niveau gerechnet. Die sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten stiegen seit 1991 <strong>von</strong> rund 6.500 auf etwa 7.300<br />

im Jahr 2010 7 . Auf der anderen Seite liegt <strong>die</strong> Arbeitslosenquote im gleichen Jahr mit<br />

4,5% deutlich unter dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (8,7%) 8 .<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong>: Verwaltungsbericht <strong>für</strong> das Jahr 2010. <strong>Delbrück</strong> 2011, S.62<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong>: Verwaltungsbericht <strong>für</strong> das Jahr 2010. <strong>Delbrück</strong> 2011, S.62<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong>: Verwaltungsbericht <strong>für</strong> das Jahr 2010. <strong>Delbrück</strong> 2011, S.13<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong>: Verwaltungsbericht <strong>für</strong> das Jahr 2010. <strong>Delbrück</strong> 2011, S.12<br />

11<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 3: Öffentliche Einrichtungen in der <strong>Innenstadt</strong><br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die <strong>Innenstadt</strong> stellt den Kern der Stadt dar und fungiert als Versorgungsschwerpunkt<br />

und Aushängeschild <strong>für</strong> das gesamte Stadtgebiet. Hier sind wichtige Kultur- und Bildungseinrichtungen<br />

lokalisiert. Insbesondere sind <strong>die</strong> Stadthalle, Gymnasium, Realschule<br />

und Grundschule sowie Einrichtungen der Volkshochschule Büren, <strong>Delbrück</strong>, Hövelhof,<br />

Salzkotten und Bad Wünnenberg zu nennen. Ein umfangreiches Angebot an privaten<br />

Dienstleistern und Ärzten komplettiert das Angebot. Traditionell ist <strong>Delbrück</strong> stark<br />

im Einzelhandel aufgestellt, so dass <strong>die</strong>ser Leitfunktion der <strong>Innenstadt</strong> ein gesondertes<br />

Kapitel gewidmet wird.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

12


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 4: Stadtgebiet <strong>Delbrück</strong><br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die <strong>Innenstadt</strong> hat auf Grund ihrer guten Ausstattung mit sozialer Infrastruktur und<br />

zentrenrelevanten Angeboten eine große Ausstrahlungskraft auf <strong>die</strong> ländlich geprägte<br />

Umgebung. Dabei ist sie aus den Dörfern sowohl mit dem Individualverkehr als auch<br />

mit dem ÖPNV gut zu erreichen.<br />

2.4 Abgrenzung des Fördergebietes<br />

Die Abgrenzung des Fördergebietes wird entsprechend der funktionalen und städtebaulichen<br />

Bedingungen abgegrenzt. Zu ihm gehören demnach folgende Bereiche:<br />

• Das gewachsene Geschäftszentrum entlang des Straßenzuges Lange Straße -<br />

Thülecke - Oststraße.<br />

• Der zukünftig innerstädtisch geplante Verflechtungsbereich des neuen Quartiers<br />

Himmelreich.<br />

• Das Schul- und Verwaltungsviertel um <strong>die</strong> Marktstraße.<br />

• Der Einzelhandelsstandort Brenkenkamp mit wichtigen Versorgungsangeboten<br />

der <strong>Innenstadt</strong>.<br />

13<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Das Fördergebiet ist im nachstehenden Plan dargestellt.<br />

Abbildung 5: Die Abgrenzung des Fördergebietes<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

14


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

3 Bestandsanalyse<br />

Als Grundlage eines passgenauen und nachhaltigen <strong>Handlungskonzept</strong>s wurden <strong>die</strong> im<br />

Folgenden dargestellten, aufgabenbezogenen Bestandsanalysen durchgeführt.<br />

3.1 Stadtstruktur und Nutzungen<br />

Die heutige Stadt <strong>Delbrück</strong> entstand aufgrund der kommunalen Neugliederung am 1.<br />

Januar 1975. Der Kern der ehemaligen Dorfbauerschaft bildet heute <strong>die</strong> Mitte der Gesamtstadt.<br />

Es handelt sich dabei im Ursprung um ein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region typisches Straßendorf<br />

9 . Bereits „in den Jahren vor der kommunalen Neugliederung entwickelte sich <strong>Delbrück</strong><br />

immer stärker <strong>von</strong> einer Kleinstadt zum Mittelzentrum“... 10 , das sich durch eine<br />

rege Bautätigkeit im privaten wie öffentlichen Bereich auszeichnete. Beispielhaft seien<br />

<strong>die</strong> Schulneubauten und <strong>die</strong> Ausweisung des Baugebietes Brenkenkamp Anfang der<br />

1970er Jahre genannt. Eine besonders wichtige infrastrukturelle Maßnahme stellte zudem<br />

der Bau der B64 als Ortsumgehung dar. Eine zusammenhängende <strong>Innenstadt</strong>planung<br />

ist in <strong>Delbrück</strong> in <strong>die</strong>ser Zeit und auch bis heute allerdings nicht entwickelt worden.<br />

Folgende Bereiche gliedern <strong>die</strong> heutige <strong>Innenstadt</strong>:<br />

• Der historische Straßenzug Lange Straße – Thülecke - Oststraße bildet das<br />

Rückgrat der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong>. Entlang <strong>die</strong>ses Straßenzuges ist in den<br />

vergangenen Jahrzehnten ein langgestrecktes Geschäftszentrum entstanden.<br />

• In den rückwärtigen Bereichen <strong>die</strong>ses Straßenzuges wurden im Laufe der Jahre<br />

Flächen <strong>für</strong> den ruhenden Verkehr geschaffen.<br />

• Die öffentlichen Einrichtungen Rathaus sowie mehrere Schulen entlang der<br />

Marktstraße („Schulviertel“) sowie <strong>die</strong> Stadthalle, südlich der Oststraße, runden,<br />

direkt an <strong>die</strong> Hauptgeschäftsstraße angrenzend, <strong>die</strong> Angebote des Zentrums<br />

wirkungsvoll ab.<br />

• In der jüngeren Vergangenheit sind am Brenkenkamp einige Lebensmitteldiscounter<br />

(Aldi, Lidl, Netto) in leicht abgesetzter Lage entstanden. Darüber hinaus<br />

übernimmt <strong>die</strong> Boker Straße noch ergänzende zentrale Aufgaben (Stadthalle,<br />

Einzelhandel).<br />

• Eine Arron<strong>die</strong>rung erhält <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> zukünftig durch das geplante Baugebiet<br />

„Himmelreich“, dessen Erschließungsstraße sich gerade im Bau befindet.<br />

Hier ist eine Wohn- und Geschäftshausbebauung vorgesehen.<br />

9<br />

Pollmann, Angelika: Geschichte des <strong>Delbrück</strong>er Landes. Horb 1990, S.37<br />

10 Pollmann, Angelika: Geschichte des <strong>Delbrück</strong>er Landes. Horb 1990, S.192<br />

15<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Die <strong>Innenstadt</strong> geht, vor allem im Westen und Norden fast übergangslos in Wohngebiete<br />

über, <strong>die</strong> durch Ein- und Zweifamilienhausgebiete geprägt sind. Südlich, entlang<br />

der Rietberger Straße B64 gelegen, ist <strong>die</strong> Wohnbebauung mit gewerblichen Nutzungen<br />

durchsetzt. Darüber hinaus bilden ein Friedhof und eine zurzeit als Wiese genutzte,<br />

aber potenziell bebaubare Fläche weitere, <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong>struktur prägende Bausteine.<br />

Insgesamt ergibt sich eine gut gemischte räumlich-funktionale Struktur, <strong>die</strong> durch das<br />

Baugebiet Himmelreich weiter gestärkt werden wird.<br />

Abbildung 6: Stadtstruktur Kernstadt <strong>Delbrück</strong><br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

3.2 Lange Straße - Thülecke - Oststraße<br />

Die Ortsdurchfahrt durch <strong>die</strong> <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> wird aus den Straßen Lange Straße,<br />

Thülecke, Oststraße gebildet und misst in ihrer Längsausdehnung etwa 1.100 m.<br />

Ihre geschwungene Linienführung zeichnet den historischen Straßenverlauf nach. Anhand<br />

der gegebenen städtebaulichen und funktionalen Struktur lassen sich drei Abschnitte<br />

unterscheiden:<br />

• Östlich Alter Markt: Oststraße und Thülecke<br />

• Westlich Alter Markt bis Rietberger Straße: Lange Straße Ost und Mitte sowie<br />

• bis zur Südstraße: Lange Straße West<br />

Die Kreisverkehrsanlage am Knoten Lange Straße/ Südstraße wurde im Juli 2011 fertiggestellt<br />

und markiert <strong>die</strong> Einfahrt in <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong>.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

16


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Der Straßenzug ist im Zweirichtungsverkehr befahrbar, fast durchgehend sind straßenbegleitend<br />

Stellplätze in Schräg- bzw. Längsaufstellung angelegt. Die Ortsdurchfahrt<br />

wird überwiegend <strong>von</strong> zwei- bis dreigeschossigen, giebelständigen Gebäuden unterschiedlichen<br />

Alters gesäumt. Dabei ist positiv festzuhalten, dass auch <strong>die</strong> baulichen Einfügungen<br />

der jüngeren Vergangenheit sich in der Regel der Kleinteiligkeit der Bebauungsstruktur<br />

untergeordnet haben. Im zentralen Geschäftsbereich ist ein relativ guter<br />

Erhaltungszustand zu konstatieren, <strong>die</strong>ser lässt allerdings in den Randbereichen deutlich<br />

nach. Charakteristisch sind <strong>die</strong> oftmals großzügigen Flächen vor den Gebäuden, <strong>die</strong><br />

heute in der Regel als Kfz-Stellplatz genutzt werden und ursprünglich als Aufstellflächen<br />

vor den bäuerlichen Hofgebäuden <strong>die</strong>nten. Sie befinden sich daher überwiegend<br />

in privater Hand. Dieser sehr hohe Eigentumsanteil der Privaten an Flächen im öffentlich<br />

genutzten Raum verlangt bei der Umsetzung des Konzeptes ein intensives Zugehen<br />

auf <strong>die</strong> Grundeigentümer.<br />

Abbildung 7: Bestandsanalyseplan <strong>Delbrück</strong> (Ausschnitt)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die tägliche Verkehrsbelastung liegt bei ca. 10.000 – 12.000 Kfz. Dies führt zu einer<br />

äußerst Kfz-dominierten Situation in der inneren Stadt mit starken verkehrlichen Belastungen<br />

(Lärm, Luft, Unfallgefährdungen), <strong>die</strong> alle anderen Verkehrsteilnehmer völlig an<br />

den Rand drängt. Dementsprechend bewegen sich <strong>die</strong> Besucher der Stadt überwiegend<br />

mit dem PKW, auch wenn nur kurze Wegstrecken zurückgelegt werden.<br />

17<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 8: "Drive-In-Situation" im Zentrum<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Diese „Drive-In-Situation“ ist <strong>für</strong> Senioren und Behinderte sowie <strong>für</strong> Familien und Kinder<br />

besonderes nachteilig. Zudem ist <strong>die</strong> Gestalt- und Aufenthaltsqualität im öffentlichen<br />

Raum so mangelhaft, dass ein Flanieren höchst unattraktiv und Außengastronomie<br />

kaum zu finden ist.<br />

Die Aufenthaltsqualität ist in der Ortsdurchfahrt <strong>Delbrück</strong>s außerordentlich gering. Daraus<br />

ergibt sich unmittelbar ein besonderer Handlungsbedarf. Die verkehrlichen Belastungen<br />

sind abzumildern und <strong>die</strong> Aufenthaltsqualität ist deutlich zu steigern. Durch <strong>die</strong><br />

Anlage der Planstraße Himmelreich ergeben sich neue Optionen, ohne <strong>die</strong> Erreichbarkeit<br />

der <strong>Innenstadt</strong> zu gefährden.<br />

3.3 Alter Markt und Kirchplatz<br />

Alter Markt und Kirchplatz sind <strong>die</strong> zentralen Plätze in der <strong>Innenstadt</strong>. Sie bedürfen daher<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> Entwicklung der <strong>Innenstadt</strong> einer besonderen Aufmerksamkeit.<br />

Der Alter Markt ist heute weder als Marktplatz genutzt noch als Platz erkennbar. Zwar<br />

ist er ansprechend baulich gefasst, doch wird er überwiegend durch den fließenden<br />

und ruhenden Verkehr in Anspruch genommen. Letzterer ist fast vollständig auf privaten<br />

Flächen lokalisiert. Die verbleibenden Flächen sind Restflächen ohne Aufenthaltsqualität.<br />

Trotz <strong>die</strong>ser Nachteile wird auf der westlichen Seite ein schmaler Gehwegbereich<br />

<strong>für</strong> Außengastronomie genutzt, es ist der einzige größere Betrieb mit Außengastronomie<br />

im Verlauf der gesamten Ortsdurchfahrt. Auf der nördlichen und östlichen Seite<br />

des Platzes sind Einzelhandelsbetriebe aus dem Textilsektor angesiedelt.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

18


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 9: Verkehrsknoten Alter Markt<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Auf der Nordseite entsteht zurzeit ein neues Wohn- und Geschäftshaus auf Grundstücken,<br />

<strong>die</strong> durch den Abriss zweier baufälliger Gebäude frei gemacht wurden. Dabei trat<br />

<strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong> aktiv als Grunderwerberin auf, ordnete <strong>die</strong> Grundstücksverhältnisse<br />

neu und schafft so bessere Voraussetzungen <strong>für</strong> den Umbau des Platzes. Die teils bis in<br />

den Straßenraum reichenden, privaten Bauflächen wurden zurückgenommen und es<br />

wird öffentlicher Raum <strong>für</strong> attraktive Nutzungen, <strong>für</strong> eine nachhaltige Gestaltung und<br />

eine integrierte Verkehrslösung geschaffen.<br />

Durch seine verkehrliche Prägung kann der Alter Markt weder Aufenthaltsqualität ausstrahlen<br />

noch eine echte Mittelpunktsfunktion wahrnehmen; hier gilt es gegenzusteuern<br />

und den Raum <strong>für</strong> Aufenthalt auszubauen. Dies ist nur durch eine Aufgabe verkehrlicher<br />

Funktionen möglich.<br />

Das Pendant zum Marktplatz stellt der Kirchplatz, mit der frei stehenden Katholischen<br />

Pfarrkirche, dar. Er ist als Rundling ausgebildet und <strong>die</strong> Platzfläche fast vollständig mit<br />

Fachwerkgebäuden umstanden. Dadurch entsteht ein einmaliger, geschlossener Raum,<br />

der heute als nahezu einziger Ort in der Stadt <strong>die</strong> ältere Stadtgeschichte unmittelbar<br />

erlebbar macht. Die Pflasterung nimmt das historische Ambiente auf, ist dadurch jedoch<br />

äußerst schwer begehbar. Insbesondere Anlieger und Behindertenverbände bemängeln<br />

<strong>die</strong>se Situation. Trotz der räumlichen Geschlossenheit des Platzes existieren<br />

viele Eingänge und Verbindungswege. Teilweise sind <strong>die</strong>se sehr schmal, treten kaum in<br />

Erscheinung oder sind in einem äußerst schwachen Erhaltungszustand.<br />

Am Platz dominiert das Wohnen, in einigen Gebäuden sind im Erdgeschoss kleinere,<br />

teilweise leerstehende Ladenlokale vorhanden. Die Platzfläche befindet sich im Eigen-<br />

19<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

tum der Kirche und wird trotz des einmaligen Ambientes nur wenig, insbesondere bei<br />

städtischen Veranstaltungen genutzt. Es bestehen Planungen zu Einrichtung eines <strong>von</strong><br />

behinderten Menschen geführten Cafés.<br />

Abbildung 10. Kirchplatz <strong>Delbrück</strong>: Idyllische Situation mit Leerständen<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Insgesamt entsteht so ein besonders ruhiger Ort, der auch <strong>die</strong>sbezüglich seine besonderen<br />

Stärken hat. Dabei ist <strong>die</strong> Ruhe allerdings heute zu bestimmend. Obwohl in unmittelbarer<br />

Nähe der Hauptverkehrsachse gelegen, wird der Platz nicht angenommen;<br />

man kann den Eindruck gewinnen, gemieden.<br />

Die beschriebene Situation kann keine passende Rollenzuweisung <strong>für</strong> einen zentralen<br />

Platz der <strong>Innenstadt</strong> sein. Gründe hier<strong>für</strong> liegen in der heute ungenügenden Lenkung<br />

der Fußgänger, in den schwachen Eingangsbereichen, in der schlechten Begehbarkeit<br />

des Platzes, aber generell auch an den mangelnden Anziehungspunkten am Platz. Nicht<br />

zuletzt sorgt <strong>die</strong> allgemein verbreitete und bei der gegebenen räumlichen Struktur<br />

durchaus rationale „Drive-In-Mentalität“ der Besucher der <strong>Innenstadt</strong> da<strong>für</strong>, dass kaum<br />

Wege zu Fuß zurückgelegt werden und der Kirchplatz als kurze Verbindung kaum<br />

wahr- und nicht angenommen wird. Diese Punkte müssen durch ein gezieltes Maßnahmenpaket<br />

angegangen und deutlich verbessert werden.<br />

3.4 Altstadt: Kirchstraße, Pfarrgarten und Adolf-Kolping-Straße<br />

Die zentral gelegene Kirchstraße verbindet <strong>die</strong> Oststraße mit dem Kirchplatz und weist<br />

einen hohen Anteil historischer Bausubstanz auf. Verkehrsberuhigt und mit einfachem<br />

Betonpflaster ausgebaut, <strong>die</strong>nt sie heute vor allem als Durchfahrt zu einem Parkplatz,<br />

der sich nördlich anschließt und der sich im Eigentum der Volksbank befindet sowie zur<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

20


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Erschließung <strong>von</strong> Grundstücken. Durch <strong>die</strong> besonders intensive Ausnutzung ist der<br />

Parkplatz einerseits durch Kfz „zugestellt“, andererseits ist er ungefasst und ungeordnet.<br />

An <strong>die</strong>ser markanten städtischen Altsituation, <strong>die</strong> einen wichtigen Eingang zum<br />

Kirchplatz markiert, fehlen sowohl eine Einfriedung als auch eine Gestaltung der Fläche.<br />

Letztlich führt <strong>die</strong>s zu einer „Entwertung“ der eigentlich attraktiven historischen Bausubstanz<br />

an der Kirchstraße.<br />

Zudem machen der stetig fließende Parksuchverkehr und <strong>die</strong> vielen Verkehrsbeziehungen<br />

den kleinteilig strukturierten, überschaubaren Bereich <strong>für</strong> Fußgänger unattraktiv<br />

und unübersichtlich. An der südlichen Kirchstraße konnten sich – dessen ungeachtet –<br />

gastronomische Nutzungen ansiedeln. Die Flächen befinden sich, mit Ausnahme der<br />

Kirchstraße, in privatem Besitz.<br />

Abbildung 11: Hinterhof Adolf-Kolping-/ Kleine Straße am Kirchplatz<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Benachbart zur Kirchstraße liegen Kirchplatz, katholische Bücherei, Pfarrgarten und<br />

Pfarrhaus. Sie stellen kirchliche Angebote im Zentrum dar und erinnern an den dörflichen<br />

Ursprung der Stadt <strong>Delbrück</strong>. Der Pfarrgarten an der Adolf-Kolping-Straße bildet<br />

dabei einen kleinen, zusammenhängenden Grünbereich, der <strong>von</strong> der Öffentlichkeit zugänglichen<br />

Gebäuden umstanden ist. Der Garten ist teilweise <strong>von</strong> hohen, abweisend<br />

wirkenden Hecken umgeben und weitgehend als Wiese gestaltet. Das Umfeld um <strong>die</strong><br />

Adolf-Kolping-Straße befindet sich zum Teil in einem sanierungsbedürftigen Zustand<br />

mit Hinterhofcharakter. Insbesondere der Übergangsbereich zum Kirchplatz hat erhöhten<br />

Aufwertungsbedarf. Zudem mangelt es an einem klaren Zugang zum Kirchplatz.<br />

Es gilt, <strong>die</strong>sen heute eher „rückwärtigen“ Bereich aufzuwerten und mehr in den Blickpunkt<br />

der <strong>Innenstadt</strong> zu rücken. Die Kirchstraße ist neu zu gestalten und das Parken<br />

besser in das Stadtbild zu integrieren.<br />

21<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

3.5 Das Schulviertel um <strong>die</strong> Marktstraße<br />

Das Schulviertel wird aus der städtischen Realschule und dem städtischen Gymnasium,<br />

ergänzt um das Verwaltungsgebäude der Stadt, alle entlang der Marktstraße lokalisiert,<br />

gebildet. Nördlich des engeren Bereichs vervollständigt <strong>die</strong> Johannesschule (Grundschule)<br />

<strong>die</strong>sen Gemeinbedarfskomplex. Stellplätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadtverwaltung und den allgemeinen<br />

Bedarf sorgen <strong>für</strong> ein großes Angebot <strong>für</strong> den ruhenden Verkehr. Nur 50<br />

Meter <strong>von</strong> der Haupteinkaufslage Lange Straße entfernt, sind durch zwei Straßen und<br />

einen Fußweg quantitativ ausreichend Verknüpfungen zwischen <strong>die</strong>sen beiden Stadtbausteinen<br />

vorhanden. Die Anmutung und Lenkungswirkung <strong>die</strong>ser Wege bzw. Straßen<br />

ist jedoch äußerst schwach. Teilweise wirken <strong>die</strong> privaten Flächen entlang <strong>die</strong>ser<br />

Verbindungswege wie Rückseiten und Hinterhöfe. Hinzu kommt, dass der Bereich sich<br />

eher „übergrünt“ zeigt und dadurch nur bedingt städtischen Charakter ausstrahlt.<br />

Abbildung 12: Verbindungswege zwischen Marktstraße und Lange Straße<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Hinsichtlich der genannten Schwachstellen sind geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

einzuleiten. Angesprochen ist hiermit insbesondere eine klarere Ordnung des öffentlichen<br />

Raums.<br />

3.6 Der Einzelhandelsstandort Brenkenkamp<br />

An der Straße Brenkenkamp ist in den vergangenen Jahren, unmittelbar gegenüber des<br />

Busbahnhofs, ein Nahversorgungsschwerpunkt entstanden, der im Wesentlichen durch<br />

<strong>die</strong> Lebensmitteldiscounter Aldi, Lidl und Netto gebildet wird. Die Läden präsentieren<br />

sich in einem bei <strong>die</strong>sen Betriebsformen üblichen Baustil und mit direkt zugeordneten<br />

Parkplätzen. Dorthin orientieren sich auch <strong>die</strong> Eingänge und Schaufenster der Laden-<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

22


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

einheiten; insbesondere an der Graf-Sporck-Straße und der Lipplinger Straße liegen<br />

Rückseiten und gesichtslose Fassaden.<br />

Abbildung 13: Autokundenorientierter Standort Brenkenkamp<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Die Entfernung zur Hauptgeschäftslage beträgt gut 200 Meter und wird über <strong>die</strong> Graf-<br />

Sporck-Straße und <strong>die</strong> Lipplinger Straße hergestellt. Trotz der relativen Nähe ist heute<br />

wegen der straßenräumlichen Situation und der einseitigen Autokundenorientierung<br />

keine angemessene Anbindung der beiden Bereiche gegeben. Dies bezieht sich sowohl<br />

auf <strong>die</strong> Qualität der fußläufigen Verbindungen als auch auf bauliche und Nutzungsaspekte.<br />

Es ergibt sich dadurch faktisch eine bipolare Einzelhandelsstruktur.<br />

Im Sinne einer Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels ist es wichtig, beide Standorte<br />

besser miteinander zu verknüpfen.<br />

23<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

3.7 Das Baugebiet Himmelreich<br />

Das Baugebiet Himmelreich und damit eng verknüpft auch das Thema Verkehr im<br />

Stadtzentrum standen über Jahrzehnte hinweg im Focus der öffentlichen Diskussion zur<br />

Entwicklung der <strong>Innenstadt</strong> <strong>Delbrück</strong>s. „Im Rücken“ der Lange Straße gelegen präsentiert<br />

sich das Gelände heute durch Brachflächen, Stellplätze, Neubauten, Nebengebäude,<br />

Bauruinen und viele Rückseiten völlig unstrukturiert. Das partiell noch vorhandene<br />

Grün erinnert an <strong>die</strong> dörfliche Vergangenheit <strong>Delbrück</strong>s.<br />

Abbildung 14: Im Rücken der Hauptgeschäftsstraße: Das Himmelreich<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Mit dem 2009 erstellten Bebauungsplan Nr. 12 A „Himmelreich“ wurden <strong>die</strong> Weichen<br />

neu gestellt. Eine neue Straße erschließt zukünftig ein kleines, modernes Quartier, das<br />

zum einen <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> durch ein Mischgebiet ergänzt und zum anderen den Übergang<br />

zur Wohnbebauung definiert. In dem Mischgebiet ist Einzelhandel zulässig. Die<br />

neue Straße wird das Zentrum entlasten und bietet Spielraum <strong>für</strong> integrierte Verkehrslösungen<br />

im Bereich der Ortsdurchfahrt. Die Verbindung zwischen Geschäftszentrum<br />

Lange Straße und Himmelreich wird durch einen bzw. zwei Plätze erfolgen, <strong>die</strong> zu einem<br />

neuen Treffpunkt und zu einem Erholungsraum im Zentrum gestaltet werden sollen.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

24


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 15: Bebauungsplan Nr. 12 A „Himmelreich“<br />

Quelle: Stadt <strong>Delbrück</strong><br />

Die Planstraße Himmelreich befindet sich zurzeit im Bau. Sie wird über zwei Kreisverkehre<br />

an das Straßennetz angebunden. Die Arbeiten werden voraussichtlich Mitte<br />

2012 abgeschlossen sein.<br />

An der Kreuzung Lange Straße / Rietberger Straße erfolgte darüber hinaus eine städtebauliche<br />

Betonung <strong>die</strong>ser neuen Situation. Gegenüber des „Alten Rathauses“ entstand<br />

ein moderner Neubau, der Mitte Juli 2011 bezogen worden ist und den neuen Kreuzungsbereich<br />

markiert. Das Gebäude wurde durch einen privaten Investor finanziert<br />

und wird <strong>von</strong> der Stadtverwaltung sowie der Geschäftsstelle einer Krankenkasse genutzt.<br />

3.8 Kleine Straße / Adolf-Kolping-Straße<br />

Die Kleine Straße zieht sich parallel zur Ortsdurchfahrt durch <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong>.<br />

Die Straße wird als Fuß- und Radweg sowie als Grundstückszufahrt genutzt. Sie<br />

zweigt <strong>von</strong> der Lange Straße auf der Höhe Bendixwall ab und durchzieht das Himmelreich.<br />

Auf der Höhe Kirchplatz mündet <strong>die</strong> Kleine Straße in <strong>die</strong> Adolf-Kolping-Straße.<br />

Von dort gelangt man über den Weg Am Wiemenkamp bis zur Boker Straße.<br />

25<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 16: Kleine Straße/ Adolf-Kolping-Straße/ Am Wiemenkamp<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Lediglich südlich der Oststraße zwischen den Einzelhandelsnutzungen und dem Parkplatz<br />

Boker Straße im Bereich Am Wiemenkamp besitzt <strong>die</strong>ser Weg Gestaltqualität. Die<br />

Adolf-Kolping-Straße am Kirchplatz und <strong>die</strong> Kleine Straße hingegen weisen einen eher<br />

rudimentären Ausbaustandard auf. Die Kleine Straße wirkt dadurch sowie durch den<br />

heute vorherrschenden rückseitig geprägten An<strong>die</strong>nungscharakter auf der gesamten<br />

Länge vernachlässigt und ungepflegt. Im zentralen Bereich um den Kirchplatz bietet <strong>die</strong><br />

Adolf-Kolping-Straße (siehe oben) durch großflächig versiegelte Flächen, <strong>die</strong> übergangslos<br />

in private Stellflächen münden, einen bemitleidenswerten Rückseitenanblick.<br />

Abbildung 17: Kleine Straße im Stadtzentrum<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Durch <strong>die</strong> bereits in <strong>die</strong> Wege geleitete Entwicklung des Himmelreich und <strong>die</strong> geplanten<br />

Maßnahmen zur Aufwertung der <strong>Innenstadt</strong> besteht <strong>für</strong> den heute rückwärtigen<br />

und vernachlässigten Bereich ein erhöhter Handlungsbedarf. Er besitzt besondere Eignung<br />

als sicherer Weg <strong>für</strong> Radfahrer, parallel zur Ortsdurchfahrt.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

26


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

3.9 Das Geschäftszentrum<br />

Eine wesentliche Prägung erhält <strong>die</strong> <strong>Delbrück</strong>er Kernstadt durch den innerstädtischen<br />

Geschäftsbereich. Dieser erstreckt sich, weitgehend linear, entlang der Langen Straße<br />

bis zur Oststraße (Kreisel Oststraße / Ostenländer Straße), dem Standort des Lebensmittelvollsortimenters<br />

Elli. Ergänzende Einzelhandelsnutzungen, vornehmlich aus dem<br />

Sortimentsbereich Lebensmittel, befinden sich etwa 200 Meter nördlich des Alten<br />

Marktes am Brenkenkamp.<br />

Räumliche Ausdehnung / Einzelhandelsdichten<br />

Abbildung 18 zeigt <strong>die</strong> Einzelhandelsdichten der Geschäftslagen der <strong>Innenstadt</strong> 11 . Diese<br />

Darstellung gibt ein anschauliches Bild der räumlichen Ausprägung des Zentrums und<br />

seiner unterschiedlichen Einzelhandelslagen.<br />

Abbildung 18: Einzelhandelsdichten in der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong><br />

Quelle: Junker und Kruse: Erhebung im Rahmen der Erarbeitung des Einzelhandelskonzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt<br />

<strong>Delbrück</strong>, November 2010.<br />

Die Hauptlage der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> erstreckt sich <strong>von</strong> der Einmündung Lange<br />

Straße / Rietberger Straße über <strong>die</strong> Thülecke bis zur Ostraße auf Höhe des Kreisels Ost-<br />

11 Die Einzelhandelsdichte beschreibt das Verhältnis <strong>von</strong> Einzelhandelsnutzungen zu anderen Nutzungen<br />

wie Dienstleistungen, Gastronomie, Wohnen oder auch Leerständen in den Erdgeschossen der straßenbegleitenden<br />

Bebauung.<br />

27<br />

Büro Junker und Kruse<br />

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Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

straße / Ostenländer Straße. Hier werden hohe Einzelhandelsdichten, zum Teil bis<br />

100%, erreicht.<br />

In der Langen Straße ist insbesondere westlich der Rietberger Straße, eine deutliche<br />

Abnahme der Einzeldichte zu verzeichnen. Eine weitgehend zusammenhängende Geschäftslage<br />

reicht etwa bis zur Einmündung Lange Straße / Bendixwall (Standort des<br />

Marktkauf-Getränkemarktes).<br />

Einen untergeordneten Anteil an den straßenbegleitenden Nutzungen nimmt der Einzelhandel<br />

auch im Bereich der Lipplinger Straße (zwischen Thüleke und Brenkenkamp)<br />

sowie der Graf-Sporck-Straße (zwischen Alter Markt und Brenkenkamp) ein. Die Märkte<br />

am Brenkenkamp sind jedoch aufgrund der räumlichen Nähe und ihrer Funktion zum<br />

innerstädtischen Geschäftsbereich hinzuzurechnen.<br />

Angebotsstruktur in der <strong>Innenstadt</strong><br />

Insgesamt werden in der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> rund 18.300 m² Verkaufsfläche und<br />

damit rund ein Fünftel der Gesamtverkaufsfläche der Gesamtstadt vorgehalten. Auf<br />

<strong>die</strong>sen Flächen werden etwa 35 % des einzelhandelsrelevanten Umsatzes in <strong>Delbrück</strong><br />

getätigt. Bezogen auf <strong>die</strong> typischen innenstadtrelevanten Sortimente Bekleidung und<br />

Schuhe liegt der Anteil der Verkaufsfläche bei rund 90 %. In den prägenden Warengruppen<br />

der kurzfristigen Bedarfdeckung liegen <strong>die</strong> Anteile (bezogen auf <strong>die</strong> Gesamtverkaufsfläche<br />

in <strong>Delbrück</strong>) bei 43 % (Nahrungs- und Genussmittel) und 61 % (Gesundheits-<br />

und Körperpflegeartikel). Dies spiegelt <strong>die</strong> bisherige zentrengerichtete Steuerung<br />

des Einzelhandels der Stadt <strong>Delbrück</strong> wider.<br />

Abbildung 19:<br />

Verkaufsflächen im innerstädtischen zentralen Versorgungsbereich nach<br />

Warengruppen (in m²)<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Blumen (Indoor) / Zoo<br />

Gesundheit und Körperpflege<br />

PBS / Zeitungen / Zeitschriften / Bücher<br />

Bekleidung / Textilien<br />

Schuhe / Lederwaren<br />

GPK / Haushaltswaren<br />

Spielwaren / Hobbyartikel<br />

Sport und Freizeit<br />

Wohneinrichtung<br />

Möbel<br />

Elektro / Leuchten<br />

Elektronik / Multimedia<br />

medizinische und orthopädische Artikel<br />

Uhren / Schmuck<br />

Baumarktsortimente<br />

Gartenmarktsortimente<br />

0<br />

300<br />

500<br />

300<br />

200<br />

500<br />

600<br />

500<br />

400<br />

200<br />

300<br />

1300<br />

1700<br />

1000<br />

1100<br />

4600<br />

4800<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />

Quelle: Junker und Kruse: Unternehmenserhebung im Rahmen der Erarbeitung des Einzelhandelskonzeptes<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong>, November 2010.<br />

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28


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Das Verkaufsflächenangebot in der innerstädtischen Geschäftslage <strong>Delbrück</strong>s ist geprägt<br />

durch <strong>die</strong> Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel sowie Bekleidung. Auf<br />

<strong>die</strong>se entfällt jeweils rund ein Viertel der gesamten Verkaufsfläche des innerstädtischen<br />

zentralen Versorgungsbereiches. Darüber hinaus wird ein über nahezu alle übrigen Warengruppen<br />

reichendes Warenangebot in unterschiedlicher Breite und Tiefe bereitgestellt.<br />

Die größten Anbieter und wichtigen Magnetbetriebe der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong><br />

sind <strong>die</strong> Lebensmittelvollsortimenter Elli und Minipreis, <strong>die</strong> Lebensmitteldiscounter (Aldi,<br />

Lidl, Netto) am Brenkenkamp sowie das Bekleidungsfachgeschäft Dunschen. Daneben<br />

runden kleinere, meist inhabergeführte Fachgeschäfte und zum Teil auch discountorientierte<br />

Anbieter (Textil- und Schuhdiscounter, wie beispielsweise Kik oder<br />

Takko) das innerstädtische Einzelhandelsangebot ab. Die durchschnittliche Betriebsgröße<br />

in der <strong>Innenstadt</strong> liegt bei rund 200 m² Verkaufsfläche / Betrieb.<br />

Auffällig sind <strong>die</strong> vergleichsweise niedrigen Verkaufsflächenanteile in der Warengruppe<br />

Elektronik / Multimedia sowie GPK (=Glas, Porzellan, Keramik) / Haushaltswaren. Ein<br />

größerer Elektronikfachmarkt befindet sich südlich außerhalb der innerstädtischen Geschäftslage<br />

an der Boker Straße. Das Gros des <strong>Delbrück</strong>er Angebotes im Bereich der<br />

Warengruppe GPK / Haushaltswaren befindet sich in einem Möbelhaus in Westenholz.<br />

In der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> sind aktuell zehn Leerstände zu verzeichnen. Die betreffenden<br />

Ladenlokale weisen überwiegend Verkaufsflächen unter 100 m² auf. Daneben<br />

werden auch deutliche Trading Down-Tendenzen spürbar.<br />

Insgesamt besteht in der <strong>Innenstadt</strong> ein weitgehend umfassendes, zentrentypisches<br />

Einzelhandelsangebot mit einem attraktiven Betriebsformenmix aus Filialisten und vielen<br />

inhabergeführten Fachgeschäften. Dabei reicht das Einzelhandelsangebot vom discountorientierten<br />

bis hin zu einem zum Teil sehr hochwertigen Qualitäts- und Preisniveau.<br />

Aus planerischer Sicht problematisch sind <strong>die</strong> ausgedehnte Struktur des Ladenbesatzes<br />

mit starken Satelliten an kaum bis nicht-integrierten Standorten, <strong>die</strong> wachsende<br />

Zahl an Leerständen, <strong>die</strong> Zunahme begrenzt wertiger Geschäfte (Trading Down) sowie<br />

<strong>die</strong> oft ungelöste Betriebsnachfolgeregelung.<br />

3.10 Verkehr<br />

Die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer stellen vielfältige Nutzungsansprüche, <strong>die</strong><br />

oftmals im Widerspruch zueinander stehen. Eine gute verkehrliche Erschließung und ein<br />

möglichst großes Parkraumangebot <strong>für</strong> den Kraftfahrzeugverkehr stehen den Belangen<br />

seitens des Rad- und Fußgängerverkehrs sowie der Aufenthaltsqualität gegenüber. Insbesondere<br />

<strong>die</strong> hohe Präsenz parkender Fahrzeuge, <strong>die</strong> den größten Teil der Seitenräume<br />

belegen, ist mit Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der <strong>Innenstadt</strong>besucher<br />

verbunden.<br />

Heutige Erschließung der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong><br />

Die verkehrliche Hauptachse in <strong>Delbrück</strong> stellt <strong>die</strong> Ortsdurchfahrt dar, <strong>die</strong> sich im Wesentlichen<br />

aus den Straßenzügen Oststraße – Thülecke – Alter Markt – Lange Straße<br />

zusammensetzt. Sie ist heute durch ein starkes Verkehrsaufkommen <strong>von</strong> etwa 10.000<br />

29<br />

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Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

bis etwa 12.000 Kfz/24h geprägt und erreicht in Teilen sogar Verkehrsbelastungen, <strong>die</strong><br />

der südlich <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> gelegenen Ortsumgehung im Zuge der B 64 entsprechen. Die<br />

Realisierung der Planstraße Himmelreich öffnet zukünftig neue verkehrliche Handlungsspielräume<br />

<strong>für</strong> eine nutzungsverträgliche Abwicklung des heutigen Verkehrsaufkommens<br />

in der <strong>Innenstadt</strong>. Durch Verkehrsverlagerungen – insbesondere des Durchgangsverkehrs<br />

– ist es zukünftig möglich, <strong>die</strong> Verkehrsbelastungen entlang der Ortsdurchfahrt<br />

spürbar zu reduzieren.<br />

Die <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> ist <strong>von</strong> allen umliegenden Quartieren aus mit dem Kraftfahrzeugverkehr<br />

problemlos erreichbar. Die Dominanz des Kraftfahrzeugverkehrs wird<br />

durch das teilweise hohe Geschwindigkeitsniveau verstärkt. Die derzeit erlaubte<br />

Höchstgeschwindigkeit <strong>von</strong> 50 km/h steht im deutlichen Widerspruch zu den Umfeldnutzungen<br />

aus Aufenthalt, Einkaufen und Wohnen sowie der Unübersichtlichkeit des<br />

Straßenraums.<br />

Die Führung des Radverkehrs erfolgt auf der Fahrbahn. Dies ist grundsätzlich richtig.<br />

Aufgrund der zum Teil unübersichtlichen Linienführung der Ortsdurchfahrt (Kurvigkeit)<br />

in Verbindung mit hohen Geschwindigkeiten im Kraftfahrzeugverkehr ergeben sich<br />

aber häufig konfliktträchtige Überholmanöver. Für den Fußgängerverkehr bestehen<br />

zwar in regelmäßig angeordneten Abständen Überquerungshilfen (Zebrastreifen und<br />

zwei bedarfsgesteuerte Lichtsignalanlagen), jedoch kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />

dass angesichts der Seitenraumnutzungen vielmehr ein linienhafter Überquerungsbedarf<br />

besteht. Zusammenfassend sollte ein moderates Geschwindigkeitsniveau im Hinblick<br />

auf eine verbesserte Überquerungsqualität und als einen wichtigen Beitrag zur<br />

Verkehrssicherheit angestrebt werden.<br />

Durch <strong>die</strong> zwei vorhandenen Bushaltestellen „Stadtmitte“ und „Lohmann“ ist der zentrale<br />

Einkaufsbereich auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut erreichbar. Die<br />

<strong>Innenstadt</strong> insgesamt ist über mehrere Buslinien des Regional- und Stadtverkehrs sowie<br />

über eine Schnell- und eine Nachtbuslinie mit den Ortsteilen und den Zentren der Region<br />

verbunden.<br />

Parken in <strong>Delbrück</strong> – heute<br />

In <strong>Delbrück</strong> besteht derzeit ein innenstadtrelevantes Parkraumangebot <strong>von</strong> insgesamt<br />

etwa 1.350 Stellplätzen. In der gesamten <strong>Innenstadt</strong> können <strong>die</strong> der Öffentlichkeit zur<br />

Verfügung gestellten Stellplätze kostenlos unter Berücksichtigung <strong>von</strong> zeitlichen Einschränkungen<br />

genutzt werden. Die Bewirtschaftung der straßenräumlichen Stellplätze<br />

in der Ortsdurchfahrt ist auf Kurzzeitparker zugeschnitten. Langzeitparker sollen dagegen<br />

<strong>die</strong> attraktiven Parkierungsanlagen in zweiter Reihe und im Umfeld nutzen.<br />

Die hohe Anzahl an zum Teil willkürlich angeordneten Stellplätzen entlang der Ortsdurchfahrt<br />

beeinträchtigt nicht nur <strong>die</strong> gestalterische Wirkung des Straßenraums, sondern<br />

wirken sich vielmehr auf <strong>die</strong> Bewegungsfreiheit der Fußgänger im Seitenraum und<br />

auch auf <strong>die</strong> Verkehrssicherheit (Blickbeziehungen) negativ aus.<br />

Die Ergebnisse der Parkraumerhebung zeigen, dass derzeit in <strong>Delbrück</strong> kein Parkraummangel<br />

besteht. Es konnte aber festgestellt werden, dass eine hohe Fehlnutzung der<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

30


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden der <strong>Innenstadt</strong> vorgesehenen straßenräumlichen Kurzzeitstellplätze<br />

stattfindet. Etwa 40 % der Stellplätze im Seitenraum werden heute zur Hauptnachfragezeit<br />

am Nachmittag <strong>von</strong> Langzeitparkern bzw. <strong>von</strong> Parkern mit längeren Aufenthaltszeiten<br />

<strong>von</strong> ein bis zwei Stunden belegt. Demgegenüber stehen freie Kapazitäten<br />

<strong>von</strong> etwa 20 %. Unter Ausschöpfung der vorhandenen Reserven und einer Verlagerung<br />

der Langzeitparker auf umliegende attraktive Parkierungsanlagen in zweiter Reihe<br />

kann eine Reduzierung der straßenräumlichen Stellplätze <strong>von</strong> bis zu etwa 40 % erfolgen,<br />

ohne wesentliche Veränderungen des Parkverhaltens der <strong>für</strong> den Einzelhandel<br />

wichtigen Kundenverkehre hervorzurufen.<br />

Eine spürbare Aufwertung der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> wird nur dann möglich sein,<br />

wenn eine grundlegende Neuorganisation des Parkens stattfindet. Dies bedeutet unter<br />

anderem eine Reduzierung des Stellplatzangebotes in der Ortsdurchfahrt. Die entfallenden<br />

Stellplätze sollen durch <strong>die</strong> Ausschöpfung vorhandener Reserven und <strong>die</strong> Mobilisierung<br />

<strong>von</strong> Stellplatzpotenzialen in attraktiver Lage zur <strong>Innenstadt</strong> kompensiert werden.<br />

Ferner trägt <strong>die</strong> Auslagerung der Langzeitparker zu einer weiteren Reduzierung<br />

der Verkehrsbelastungen entlang der Ortsdurchfahrt bei.<br />

3.11 Fazit: Stärken und Schwächen<br />

Das Zentrum <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> präsentiert sich heute höchst widersprüchlich. Einem funktional<br />

starken und lebendigen Geschäftszentrum steht ein öffentlicher Raum gegenüber,<br />

der nicht einmal Minimalanforderungen an Gestalt- und Aufenthaltsqualität erfüllt.<br />

Zudem werden <strong>die</strong> schwachen Verkehrsteilnehmer vollständig an den Rand gedrängt.<br />

Dadurch haben insbesondere Kinder, ältere Menschen und Behinderte äußerst<br />

miserable Bedingungen. Die Dominanz des fließenden und ruhenden Verkehrs überdeckt<br />

weiterhin auch einige vorhandene städtebauliche Qualitäten der <strong>Innenstadt</strong>. Dabei<br />

wirkt <strong>die</strong> Bausubstanz insbesondere in den Rand- bzw. Verbindungsbereichen vernachlässigt.<br />

Gleichzeitig wird eine Entwicklungsdynamik durch private Investitionen (Alter Markt),<br />

durch <strong>die</strong> Erschließung des Baugebiets Himmelreich und Bauvorhaben der öffentlichen<br />

Hand deutlich. Spürbar wird in <strong>Delbrück</strong>, dass <strong>die</strong> Stadt in den vergangenen Jahrzehnten<br />

einen rasanten Aufschwung genommen hat, dass in den vergangenen Jahren jedoch<br />

zu wenig Anpassungsinvestitionen stattgefunden haben. Die zentralen Orte der<br />

Stadt präsentieren sich in einem nicht mehr zeitgemäßen Niveau. Dementsprechend<br />

nehmen auch Leerstände und Trading Down – Tendenzen zu. In <strong>die</strong>ser Situation sollen<br />

durch das Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren <strong>die</strong> richtigen Impulse gesetzt<br />

werden, um weiteren Abwärtstendenzen vorzubeugen. <strong>Delbrück</strong> will sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

rüsten. Dabei geht es darum, <strong>die</strong> vorhandenen Stärken besser ins Licht zu rücken<br />

und zu sichern sowie <strong>die</strong> Schwächen so weit wie möglich abzubauen.<br />

Bezogen auf <strong>die</strong> Stärken der <strong>Innenstadt</strong> sind folgende Handlungsaufgaben zu benennen:<br />

31<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 20: Stärken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

• <strong>Innenstadt</strong> bedeutet Veränderung: Die heute durchaus lebendige <strong>Innenstadt</strong><br />

braucht auch weiterhin eine hohe Dynamik und Optionen zur Neujustierung<br />

und -aufstellung. Hier<strong>für</strong> müssen Optionen geschaffen werden.<br />

• Dazu gehört weiterhin, dass sich insbesondere der Einzelhandel weiterhin aktuellen<br />

Entwicklungen stellen muss, um das abwechslungsreiche Geschäftszentrum<br />

zu sichern und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft gerüstet zu sein.<br />

• Veränderungsoptionen bietet auch das Entwicklungsgebiet Himmelreich, in<br />

dem sich das moderne <strong>Delbrück</strong> widerspiegeln wird!<br />

• Weiterhin geht es um <strong>die</strong> Pflege und den Ausbau der Verbindungen: Die gute<br />

Verkehrserschließung und das ebenso gute Stellplatzangebot dürfen nicht zur<br />

Geißel werden! Notwendig sind angepasstere Straßen und Lösungen <strong>für</strong> das<br />

Parken.<br />

• Zudem – und auch das ist vordringlich - müssen fußläufige Verbindungen<br />

ausgebaut werden. Die Nutzer der innerstädtischen Bildungs- und Verwaltungseinrichtungen<br />

und alle Fußgänger brauchen bessere Angebote um das<br />

Geschäftszentrum „störungsfrei“ erreichen und nutzen zu können!<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

32


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Bezogen auf <strong>die</strong> Schwächen sollen mit dem Programm vor allem <strong>die</strong> folgenden abgebaut<br />

werden:<br />

Abbildung 21: Schwächen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

• Der Stadtkern braucht mehr Pflege und Sorgfalt!<br />

• Auf den Plätzen Alter Markt, Kirchplatz, Pfarrgarten und zukünftig Himmelreichplatz<br />

soll Platz zum Aufenthalt <strong>für</strong> Alle geschaffen werden.<br />

• Die hohen Emissionen und <strong>die</strong> fehlende Aufenthaltsqualität im Straßenraum<br />

mit unzumutbaren Bedingungen <strong>für</strong> Fußgänger und Radfahrer sind zu beseitigen!<br />

• Die vielen städtebaulichen und funktionalen Brüche und Rückseitensituationen<br />

im Zentrum müssen aufgehoben werden!<br />

• Die Privaten müssen mitziehen!<br />

• Den vorhandenen und zukünftig möglichen Leerständen und Trading-Down-<br />

Tendenzen im Einzelhandel muss gemeinsam entgegen gewirkt werden!<br />

33<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

4 Ziele zur Entwicklung der <strong>Innenstadt</strong><br />

Aus der dargestellten Analyse und den vielfältigen Diskussionen, <strong>die</strong> im Laufe des Prozesses<br />

geführt worden sind, lässt sich ein konsistentes Zielsystem ableiten, an dem Projekte,<br />

Maßnahmen und Aktionen ausgerichtet werden.<br />

Im Kern geht es dabei als Hauptziel um <strong>die</strong> Zukunftssicherung der <strong>Innenstadt</strong>, also um<br />

<strong>die</strong> Werterhaltung bzw. –verbesserung <strong>für</strong> künftige Generationen.<br />

Um <strong>die</strong>ses Hauptziel zu erreichen werden folgende Ziele formuliert:<br />

Oberziel Wirtschaftliche Zukunftssicherung<br />

Sicherung und Stärkung des vielfältigen inhabergeführten Einzelhandels und der mannigfaltigen<br />

privaten und öffentlichen Dienstleistungsangebote als wichtige wirtschaftliche<br />

Motoren der <strong>Innenstadt</strong>. Dabei gilt es vorbeugend, <strong>die</strong> teils schleichend stattfindenden<br />

Trading-Down-Prozesse aufzuhalten und das Zentrum in einer verschärften<br />

Wettbewerbssituation mit starken Oberzentren aufzuwerten. Folgende Ziele sind damit<br />

verbunden:<br />

• Verhinderung <strong>von</strong> neuem zentren- und nahversorgungsrelevantem Einzelhandel<br />

an Standorten außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche der Stadt (vgl.<br />

Aussagen im Einzelhandelskonzept)<br />

• Bereitstellen adäquater Flächenangebote <strong>für</strong> Einzelhandel und Dienstleister<br />

• Schaffen geeigneter städtebaulicher Voraussetzungen <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />

Erlebnis- und Versorgungseinkauf; hierzu gehören vor allem <strong>die</strong> unter Oberziel<br />

Aufenthalts- und Wohlfühlqualität formulierten Ziele <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufenthaltsqualität<br />

• Sicherung und Verbesserung der Erreichbarkeit der <strong>Innenstadt</strong> <strong>für</strong> alle Verkehrsarten<br />

• Schaffen eines ruhigen, störungsfreien Verkehrsflusses in der Ortsdurchfahrt<br />

• Bereitstellen eines ausreichenden Parkplatzangebotes<br />

Oberziel Aufenthalts- und Wohlfühlqualität<br />

Schaffen einer einladenden Stadtmitte <strong>für</strong> Alle; dabei setzt <strong>Delbrück</strong> vor allem auf Familien-<br />

und Seniorenfreundlichkeit.<br />

Folgende Ziele sind damit verbunden:<br />

• Schaffen <strong>von</strong> Aufenthaltsqualität auf den vorhandenen innerstädtischen Plätzen<br />

und Straßen<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

34


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

• Schaffen neuer Plätze<br />

• Schaffen <strong>von</strong> großzügigen Gehwegen entlang der Ortsdurchfahrt zum ungestörten<br />

Bummeln<br />

• Verbesserung der Fußwegeverbindungen zwischen den zentralen Orten der<br />

<strong>Innenstadt</strong> und den angrenzenden Wohngebieten<br />

• Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

• Schaffen attraktiver und sicherer Fahrradverbindungen <strong>für</strong> den Alltagsverkehr<br />

• Aufbau einer leistungsfähigen Fahrradinfrastruktur<br />

Oberziel Neues <strong>Innenstadt</strong>quartier<br />

Integration des neuen innerstädtischen Quartiers Himmelreich und Nutzen der da<strong>von</strong><br />

ausgehenden Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte <strong>Innenstadt</strong>. Folgende Ziele sind damit verbunden:<br />

• Schaffen einer attraktiven Nutzungsmischung im neuen <strong>Innenstadt</strong>quartier als<br />

Ergänzung und damit Abrundung der bestehenden <strong>Innenstadt</strong><br />

• Schaffen eines attraktiven, grünen Stadtplatzes<br />

• Optimale Verknüpfung des neuen Stadtquartiers mit der bestehenden <strong>Innenstadt</strong><br />

• Anlage einer attraktiven und sicheren Radwegeverbindung<br />

35<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5 Konzept - <strong>die</strong> baulichen Projekte<br />

Das Konzept zur Stärkung der <strong>Innenstadt</strong> setzt auf eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte,<br />

<strong>die</strong> entsprechend der Analyse und formulierten Zielsetzungen vom Umbau des<br />

zentralen Alten Marktes bis hin zu Aufwertung des öffentlichen Raums durch Kunstobjekte<br />

und Grün sowie <strong>die</strong> Attraktivierung des Gesichts der Stadt durch attraktivere Fassaden,<br />

also Investitionen der Privaten, reichen. Dadurch sollen neue Treffpunkte und<br />

Attraktionen in der <strong>Innenstadt</strong> entstehen. Im Kern geht es darum, <strong>die</strong> Aufenthaltsqualität<br />

<strong>für</strong> Besucher und Kunden, insbesondere im Hinblick auf Familien- und Seniorenfreundlichkeit<br />

deutlich zu erhöhen und so <strong>für</strong> Lebens- und Wohlfühlqualität und eine<br />

nachhaltige, auch ökonomisch wirksame Entwicklung der Stadt zu sorgen.<br />

Unabhängig <strong>von</strong> anderen wichtigen Maßnahmen kann der Umbau des Alten Marktes<br />

möglichst zeitnah realisiert werden. Er wird so zu einem Schlüsselprojekt <strong>für</strong> den Aufwertungsprozess<br />

der <strong>Innenstadt</strong> und kann weitere private Investitionen anstoßen. Die<br />

aktuelle Baustelle des <strong>von</strong> privater Seite erstellten Wohn- und Geschäftshauses am Alter<br />

Markt unterstreicht <strong>die</strong>s nachdrücklich. Alternativ kann <strong>die</strong> Gestaltung des Alten<br />

Marktes auch als Abschluss des Umbauprojektes Lange Straße/Oststraße durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Stärkung der <strong>Innenstadt</strong> darf nicht losgelöst <strong>von</strong> anderen Planungen erfolgen, sondern<br />

ist in einen gesamtstädtischen Handlungsrahmen einzubetten. Das Integrierte Haltungskonzept<br />

wird daher flankiert <strong>von</strong> zwei Fachplanungen, einem Einzelhandels- und<br />

einem Verkehrskonzept, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> Gesamtstadt bzw. auf Bereiche beziehen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Fördergebietsgrenze überschreiten. Das Integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> wir dadurch<br />

konsistenter und nachhaltiger.<br />

Eine zentrale Voraussetzung <strong>für</strong> eine Aufwertung der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong> liegt in der<br />

Reduzierung und Neuordnung des Verkehrs in der Ortsdurchfahrt, um <strong>die</strong> Emissionen<br />

deutlich zu lenken und Bummel in sicherer Umgebung <strong>für</strong> alle <strong>Delbrück</strong>er zu ermöglichen.<br />

Nur dadurch kann langfristig nachhaltiger Städtebau im Zentrum betrieben werden.<br />

Die Aufwertung des Kirchplatzes oder des Marktes zur Verbesserung der Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

stellt hier einen wichtigen Baustein dar. Durch den Bau der Himmelreichstraße<br />

und <strong>die</strong> Integration der verkehrlichen Planungsaufgabe in den Prozess des<br />

Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es konnte ein entscheidender Schritt in <strong>die</strong>se Richtung<br />

getan werden. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen in der Vergangenheit besteht<br />

nun erstmals auch ein breiter Konsens <strong>für</strong> eine Verkehrsreduzierung und eine Attraktivierung<br />

der <strong>Innenstadt</strong>.<br />

Da es sich um rahmensetzende Aussagen handelt, sind <strong>die</strong> Planungen zum Verkehr in<br />

der folgenden Projektdarstellung an erster Stelle aufgeführt. Die Kosten zur Umsetzung<br />

<strong>die</strong>ser Bausteine sind in den nachfolgenden Projekten enthalten.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

36


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5.1 Erschließung der <strong>Delbrück</strong>er <strong>Innenstadt</strong><br />

(Zusammenfassung der Ergebnisse)<br />

Ziele und Planung<br />

Eine gestalterische Aufwertung der <strong>Innenstadt</strong> muss mit einer hohen Aufenthalts- und<br />

Überquerungsqualität einher gehen und lässt sich ausschließlich mit nutzungsverträglichen<br />

Geschwindigkeiten realisieren.<br />

Die Erschließung bzw. Erreichbarkeit der <strong>Innenstadt</strong> soll <strong>für</strong> den fließenden Kraftfahrzeugverkehr<br />

weitestgehend erhalten bleiben. Ziel ist es, nutzungsverträgliche Geschwindigkeiten<br />

<strong>von</strong> 20 km/h entlang der Ortsdurchfahrt zu erreichen. Ein niedriges<br />

Geschwindigkeitsniveau begünstigt eine linienhafte Überquerungsqualität und sorgt<br />

ferner <strong>für</strong> eine höhere objektive und subjektiv empfundene Verkehrssicherheit im Radund<br />

Fußgängerverkehr. Aus <strong>die</strong>sen Gründen wird im zentralen Bereich ein verkehrsberuhigter<br />

Geschäftbereich empfohlen (Z. 274 StVO, Tempo-20). Die Länge des verkehrsberuhigten<br />

Geschäftsbereichs kann <strong>von</strong> der Festlegung des zentralen Versorgungsbereiches<br />

losgelöst sein und sollte nach verkehrlich sinnvollen bzw. zweckmäßigen<br />

Gesichtspunkten erfolgen. Der Bereich des verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs<br />

erstreckt sich demnach vom Knotenpunkt Oststraße/Boker Straße bis zum Knotenpunkt<br />

Lange Straße/Rietberger Straße/Planstraße Himmelreich.<br />

Durch das Abhängen der Graf-Sporck-Straße vom Alten Markt wird das Straßennetz<br />

übersichtlicher. Der Alte Markt kann mit <strong>die</strong>ser Maßnahme wieder seiner eigentlichen<br />

Funktion als Markt zugeführt werden und in Verbindung mit der neu entstehenden<br />

Platzsituation im Bereich der Lipplinger Straße als „Neue Mitte“ <strong>Delbrück</strong>s wirken. Der<br />

Kraftfahrzeugverkehr wird über <strong>die</strong> leistungsfähige Lipplinger Straße geführt.<br />

Im Zusammenhang mit der verkehrlichen Beruhigung der <strong>Innenstadt</strong> steht auch <strong>die</strong> zukünftige<br />

Gestaltung des Knotenpunktes Lipplinger Straße/Thülecke/Alter Markt. Vor<br />

dem Hintergrund, dass es zukünftig durch <strong>die</strong> Planstraße Himmelreich zu verkehrlichen<br />

Entlastungen in der Ortsdurchfahrt kommt und <strong>die</strong> Graf-Sporck-Straße zu Gunsten<br />

städtebaulicher Entwicklungsmöglichkeiten abgehängt werden sollte, müssen wieder<br />

alle Fahrbeziehungen am Knotenpunkt Lipplinger Straße/Thülecke/Alter Markt aktiviert<br />

werden. Für den Knotenpunkt wurden im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung drei Gestaltungsvarianten<br />

entwickelt: Beibehaltung der heutigen Knotenpunktgestaltung mit Anpassung<br />

der Kurvenra<strong>die</strong>n (Variante 1), Aufweitung des Knotenpunktes zur Einrichtung<br />

<strong>von</strong> Aufstellbereichen (Variante 2) und <strong>die</strong> Einrichtung eines Minikreisverkehrs (Variante<br />

3).<br />

Alle aufgezeigten Varianten sind aus verkehrlicher Sicht umsetzbar, da zukünftig eine<br />

Reduzierung der Verkehrsstärken zu erwarten ist. Die Beibehaltung der heutigen Knotenpunktgestaltung<br />

(Variante 1) ist unter Anpassung der Kurvenra<strong>die</strong>n (Schleppkurven<br />

<strong>für</strong> den Linienbusbetrieb) aus städtebaulichen Gründen sinnvoll, da <strong>die</strong> neu gewonnene<br />

Platzsituation der Aufenthaltsqualität und nicht dem fließenden Kraftfahrzeugverkehr<br />

<strong>die</strong>nlich sein sollte. Zusammenfassend sollte <strong>die</strong> zukünftige Ausbildung des Knotenpunktes<br />

in Abhängigkeit der verkehrlichen Entwicklungen in der Ortsdurchfahrt nach<br />

der Fertigstellung der neuen Planstraße Himmelreich entschieden werden.<br />

37<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Die <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> muss durch <strong>die</strong> öffentlichen Verkehrsmittel attraktiv erschlossen<br />

werden, damit eine Anbindung der umliegenden Ortsteile an den zentralen<br />

Versorgungsbereich sichergestellt werden kann. Als Stärkung und zur Unterstützung<br />

der „Neuen Mitte“ <strong>Delbrück</strong>s ist <strong>die</strong> Einrichtung einer zentralen Haltestelle in der Lipplinger<br />

Straße sinnvoll. In <strong>die</strong>sem Zuge ist es möglich das Haltestellennetz <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

um <strong>die</strong> Haltestelle „Stadtmitte“ zu reduzieren. Zusätzlich dazu ist auch der Entfall der<br />

Haltestelle „Lohmann“ denkbar. Ferner ist eine Verlagerung der nicht innenstadtrelevanten<br />

Linienbusse sinnvoll (Schulbusse ohne Halt in der <strong>Innenstadt</strong>).<br />

Die Erschließung der <strong>Innenstadt</strong> <strong>für</strong> den Radverkehr soll im Rahmen der städtebaulichen<br />

Ziele verbessert werden. Dazu sollen neben dem Hauptroutennetz (Führung auf<br />

der Fahrbahn) Nebenrouten vorrangig abseits oder parallel des Hauptverkehrsstraßennetzes<br />

verstärkt angeboten werden. Hierzu sollten z. B. <strong>die</strong> Kleine Straße und der<br />

Kirchplatz <strong>für</strong> den Radverkehr aktiviert und nutzbar gemacht werden. Durch <strong>die</strong> Einrichtung<br />

eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs kann eine sichere Führung des<br />

Radverkehrs entlang der Ortsdurchfahrt auf der Fahrbahn erfolgen. Außerhalb des verkehrsberuhigten<br />

Geschäftsbereichs wird <strong>die</strong> Führung auf Schutzstreifen empfohlen.<br />

Kosten<br />

Die Umsetzung und <strong>die</strong> Kostenermittlung erfolgt im Zuge der städtebaulichen Betrachtungen.<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

Die Einrichtung einer Geschwindigkeitsbeschränkung kann kurzfristig durch <strong>die</strong> Aufstellung<br />

<strong>von</strong> Schildern ohne Weiteres realisiert werden. Als Sofortmaßnahme wird eine Beschränkung<br />

der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h empfohlen. Langfristig<br />

muss <strong>die</strong> verkehrliche Beruhigung der <strong>Innenstadt</strong> aber im Einklang mit der Straßenraumgestaltung<br />

stehen.<br />

5.2 Parken in <strong>Delbrück</strong>, Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Ziele und Planung<br />

Neben der Attraktivierung der Ortsdurchfahrt finden parallel weitere städtebauliche<br />

Entwicklungen statt. Dazu gehört <strong>die</strong> Realisierung des Baugebietes Himmelreich mit der<br />

u.a. zur Erschließung notwendigen Planstraße. Im Rahmen der Umsetzung der aktuellen<br />

Bebauungsplanung wird es zwangsläufig zu einer weiteren Reduzierung des Parkraumangebotes<br />

kommen müssen.<br />

Ziel der Neuorganisation des Parkens ist es, <strong>die</strong> bevorstehenden Entwicklungen - also<br />

<strong>die</strong> notwendigen Parkraumreduzierungen im zentralen <strong>Innenstadt</strong>bereich - zu kompensieren.<br />

Dazu sollen freie Kapazitäten verstärkt ausgeschöpft und neue nutzungsverträgliche<br />

und -gerechte Potenziale mobilisiert werden.<br />

Für Langzeitparker, insbesondere Beschäftigte, stehen Reserven auf der Parkpalette in<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

38


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

der Lipplinger Straße sowie weitere Reserven und Potenziale in der Schlaunstraße zur<br />

Verfügung. Potenziale <strong>für</strong> Kundenstellplätze werden vor allem im rückwärtigen Bereich<br />

der Oststraße und im neuen Baugebiet Himmelreich (Möglichkeit der städtebaulichen<br />

Integration einer „grünen“ Parkierungsanlage und Parken im Straßenraum der neuen<br />

Planstraße Himmelreich) gesehen. Aus Reserven und Potenzialen lassen sich nach ersten<br />

Einschätzungen etwa 200 Stellplätze aktivieren.<br />

Zusammenfassend können <strong>die</strong> straßenräumlichen Stellplätze im Zuge der Ortsdurchfahrt<br />

um bis zu 75 Stellplätze (etwa 40 %) reduziert werden, ohne dass <strong>die</strong>s sich spürbar<br />

auf das Parkverhalten der Kunden auswirken wird. Dies bedeutet, dass trotz der<br />

notwendigen Stellplatzreduzierung <strong>die</strong> Kunden mit kurzen Erledigungen auch zukünftig<br />

einen Stellplatz im Straßenraum der Ortsdurchfahrt finden werden. Die Neuordnung<br />

des Parkraumangebots muss ferner eine bedarfsgerechte Anpassung der Bewirtschaftungsformen<br />

beinhalten. Zusätzlich dazu muss eine konsequente Parkraumüberwachung<br />

erfolgen. Ferner sollte <strong>die</strong> Neuordnung des Parkraumangebotes mit der Einrichtung<br />

eines statischen Parkleitsystems in Verbindung stehen.<br />

Kosten<br />

Die Flächen der öffentlichen Stellplätze im Straßenraum der Ortsdurchfahrt stehen<br />

zwar der Allgemeinheit zur Verfügung, sind aber überwiegend in privater Hand. Diesbezüglich<br />

müssen zeitnah Gespräche mit den Grundstücks-eigentümern aufgenommen<br />

werden. Im Rahmen der konzeptionellen Planungsebene können bezüglich der damit<br />

verbundenen Kosten noch keine konkreten Aussagen getroffen werden.<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

Die Umsetzung der Neuordnung des Parkraumangebots ist mittelfristig denkbar. Die<br />

zur Kompensation erforderlichen neuen Parkraumangebote sollten vor der Umgestaltung<br />

der Ortsdurchfahrt realisiert werden, um der kontinuierlichen Stellplatznachfrage<br />

gerecht zu werden.<br />

5.3 Der neue Alte Markt - <strong>die</strong> pulsierende Mitte der Stadt<br />

Ist-Situation<br />

Der Alte Markt liegt im Zentrum der <strong>Innenstadt</strong> und ist Mittelpunkt der Hauptgeschäftslagen<br />

Lange Straße und Thülecke. Heute <strong>die</strong>nt er vorwiegend als Drehscheibe<br />

<strong>für</strong> den Kfz-Verkehr und als Parkplatz. Aufgrund <strong>die</strong>ser starken verkehrlichen Prägung<br />

ist er als Platz kaum wahrnehmbar. Aufenthaltsqualität und zusammenhängende Aufenthaltsbereiche<br />

fehlen, Fußgänger sind an den Rand gedrängt. Der Platz wird seiner<br />

Funktion als Aushängeschild <strong>Delbrück</strong>s in keiner Weise gerecht.<br />

Ziele<br />

Der Platz soll sich zukünftig wieder als attraktiver Mittelpunkt der Stadt präsentieren. Es<br />

gilt Aufenthaltsqualitäten und Raum <strong>für</strong> flexible Nutzungen zu schaffen.<br />

39<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Planung<br />

Das Konzept sieht vor, <strong>die</strong> Graf-Sporck-Straße abzubinden und den Verkehr nicht mehr<br />

über den Platz, sondern über <strong>die</strong> Lipplinger Straße zu führen. Auch der Busverkehr wird<br />

<strong>die</strong>sen Weg nehmen. Stellflächen <strong>für</strong> PKW sollen weitgehend entfallen, lediglich am<br />

nördlichen Rand kann u. U. ein kleines Angebot bestehen bleiben. In den angrenzenden<br />

Blöcken und im Bereich der Graf-Sporck-Straße können Ersatzflächen <strong>für</strong> den ruhenden<br />

Verkehr geschaffen werden.<br />

Abbildung 22: Alter Markt, vor und nach der Umgestaltung<br />

Quelle: Eigene Darstellungen<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

40


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Der so gewonnene Raum und <strong>die</strong> Reduzierung der verkehrlichen Nutzungen ermöglicht<br />

ein völlig neues Erleben des <strong>Delbrück</strong>er Stadtzentrums. Der Platz kann sich wieder<br />

als Mitte der Stadt präsentieren und steht allen Besuchern zur Verfügung. Gastronomie<br />

oder Marktstände können den Platz bespielen. Der vorbeifließende Verkehr kann dabei<br />

- mit „etwas Abstand“ - als belebendes Element wahrgenommen werden und steht zusammen<br />

mit den dichten Einzelhandelsnutzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> lebendige Mitte der Stadt.<br />

Die Reduzierung der Verkehrsfunktion wird sich auch positiv auf <strong>die</strong> Überquerungsmöglichkeit<br />

der Lange Straße auswirken. Zudem wird <strong>die</strong> Verknüpfung zwischen Kirchund<br />

Marktplatz dadurch betont und erstmals wieder erlebbar. Hierzu ist es unbedingt<br />

erforderlich, dass im Übergangsbereich keine Stellflächen vorgesehen werden. Darüber<br />

hinaus sollte langfristig auch eine zusätzliche Zugangsmöglichkeit zum Kirchplatz geschaffen<br />

werden, <strong>die</strong> <strong>für</strong> eine attraktivere Gesamtsituation und eine optimale Durchlässigkeit<br />

sorgen würde.<br />

Die Vorstellung des Projekts in Arbeitskreisen, Diskussionsrunden und Bürgerforen hat<br />

gezeigt, dass trotz vereinzelter kritischer Stimmen eine breite Zustimmung zu dem Vorhaben<br />

besteht. Gleichzeitig wurden <strong>die</strong> hohen Erwartungshaltungen aller Beteiligten<br />

deutlich. Schließlich soll das Projekt demonstrieren, dass, nach einigen vergeblichen<br />

Anläufen der Vergangenheit, ein Umbau des öffentlichen Raums in <strong>Delbrück</strong> möglich<br />

ist, hohe Anziehungskraft entwickeln kann, weiterhin verkehrliche Nutzungen zulässt<br />

und gleichzeitig das Geschäftszentrum stärkt.<br />

Kosten<br />

ca. 318.000 €<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2016 / 2017<br />

5.4 Bauliche Entwicklung des Alten Marktes<br />

Ist-Situation<br />

Neben den oben beschriebenen Defiziten ist <strong>die</strong> Randbebauung teilweise schwach.<br />

Darüber hinaus sind <strong>die</strong> Grundstücksverhältnisse nicht unproblematisch: Private Grundstücke<br />

liegen teilweise im öffentlichen Raum und ragen bis in den Straßenraum hinein.<br />

Veränderungen und Aufwertungen bedürfen daher der Zustimmung der Eigentümer.<br />

Um <strong>die</strong>se schwierige Ausgangssituation ein Stück weit zu beseitigen, ist <strong>die</strong> Stadt aktiv<br />

geworden und hat eine Neuordnung in <strong>die</strong> Wege geleitet. Hier lokalisierte, baufällige<br />

und seit einiger Zeit leerstehende Gebäude wurden abgerissen. Die Grundstücksverhältnisse<br />

wurden neu geordnet, so dass <strong>die</strong> Stadt Eigentümerin der öffentlich relevanten<br />

Grundstücksanteile geworden ist.<br />

41<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Ziele<br />

Der Platz soll in seiner Aufenthaltsfunktion gestärkt werden und sich zukünftig wieder<br />

als attraktiver Mittelpunkt der Stadt präsentieren. Hierzu sollen zentrenadäquate Nutzungen<br />

zur Platzfläche hin positioniert und der Marktplatz baulich gefasst werden.<br />

Planung / Projektstand<br />

Durch <strong>die</strong> Neuordnung der Eigentumsverhältnisse konnte <strong>die</strong> zukünftige Aufenthaltsfläche<br />

auf dem Platz vergrößert und Raum <strong>für</strong> eine integrierte Verkehrslösung geschaffen<br />

werden. Die in den Arbeitsgruppen vorgestellte Neuplanung eines Wohn- und Geschäftshauses<br />

befindet sich mittlerweile in der Umsetzungsphase. Die Realisierung ist<br />

<strong>für</strong> Anfang 2012 vorgesehen. Das Erdgeschoss soll durch einen gastronomischen Betrieb<br />

(Eis<strong>die</strong>le) und eine Ladeneinheit genutzt werden. Der leicht zurückgesetzte Baukörper<br />

fügt sich im Maßstab in <strong>die</strong> vorhandene Bebauung ein und gibt darüber hinaus<br />

den Blick auf eine vorhandene Fachwerkfassade frei.<br />

Das Projekt Alter Markt ist ein wichtiges Schlüsselprojekt <strong>für</strong> <strong>die</strong> angestrebte <strong>Innenstadt</strong>entwicklung.<br />

Die prominente Lage des Platzes und <strong>die</strong> durchgreifenden Veränderungen<br />

können eine hohe Anziehungskraft entfalten und Aufbruchstimmung erzeugen.<br />

Mit seinen privat und öffentlich finanzierten Bausteinen kann der Alte Markt als PPP-<br />

Projekt Vorzeigecharakter entwickeln und Vorbild sein <strong>für</strong> weitere Umbauvorhaben in<br />

Lange Straße, Thülecke und Oststraße.<br />

Abbildung 23: Perspektivische Ansicht des neuen Baukörpers<br />

Quelle: Architekturbüro Kellner<br />

Kosten<br />

Grundstücksgeschäfte abgeschlossen<br />

Baukosten: ca. 1.100.000 Euro, private Finanzierung<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

42


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Zeitlicher Rahmen<br />

Bis Ende 2011 / Anfang 2012<br />

5.5 Das Herz der Stadt am Kirchplatz<br />

Ist-Situation<br />

Der Kirchplatz ist das Pendant zum geschäftigen Marktplatz. Er besticht durch <strong>die</strong> runde<br />

Form, <strong>die</strong> geschlossene, historische Bebauung, <strong>die</strong> Kirche im Mittelpunkt der Platzfläche<br />

und seinem hohen Identifikationswert. Dieser Attraktivität steht ein eher schwaches<br />

Nutzungsprofil gegenüber: Leerstände, teilweise schwache Eingangsbereiche und<br />

eine überholungsbedürftige Oberflächengestaltung mit Stolperkanten stellen Mängel<br />

dar. Darüber hinaus sorgt <strong>die</strong> Dominanz des Autoverkehrs und <strong>die</strong> allgemeine „Drive-<br />

In-Mentalität“ da<strong>für</strong>, dass beim Besuch der Stadt kaum Wege zu Fuß zurückgelegt<br />

werden. Dementsprechend schwach ist <strong>die</strong> Passantenfrequenz auf dem Platz, obwohl<br />

dessen Lage eine Nutzung als kurze Wegeverbindung nahe legt.<br />

Zur Behebung der genannten Missstände hatte sich bereits vor Beginn der Arbeiten an<br />

<strong>die</strong>sem Konzept eine private Initiative aus Anliegern zusammengefunden und Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet, <strong>die</strong> bisher jedoch noch nicht zum Tragen gekommen<br />

sind.<br />

Ziele<br />

Der Platz soll in seiner städtebaulich-architektonischen Einzigartigkeit betont und dabei<br />

in seinem hochwertigen, kulturell geprägten Profil geschärft werden. Es gilt Leerstände<br />

zu beseitigen und den Platz zu beleben, ohne ihn seiner Funktion als eher ruhiger <strong>Innenstadt</strong>bereich<br />

zu berauben.<br />

Planung / Projektstand<br />

In Kooperation mit der bestehenden Arbeitsgruppe wurde in mehreren Treffen ein<br />

Konzept erarbeitet, das schrittweise umgesetzt werden soll. Die Aufwertung, insbesondere<br />

<strong>die</strong> Belebung des Platzes steht dabei in enger Abhängigkeit zu den Verkehrsberuhigungsmaßnahmen<br />

im Umfeld. Die anvisierte deutliche Reduzierung des ruhenden<br />

Verkehrs soll allgemein zu mehr Fußgängern in <strong>Delbrück</strong> führen und dabei im Besonderen<br />

Wegeführungen über den Kirchplatz wieder sinnvoll werden lassen. Aus städtebaulicher<br />

Sicht sind darüber hinaus folgende Bausteine zu nennen:<br />

• Aufwertung der Eingänge z. B. durch Pflaster- oder Lichtstreifen<br />

• Betonung der Eingänge, z. B. durch Kunst oder Tore<br />

• Attraktivierung des Zugangs zur Kirche durch einen neuen Pflasterstreifen<br />

• Verbesserung <strong>von</strong> Überquerungsmöglichkeiten, Umgestaltung <strong>von</strong> Teilbereichen<br />

43<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

• Verbesserung der Möblierung und Beleuchtung<br />

• Aufwertung und Ergänzung vorhandenen Grüns<br />

Die Gestaltungsvorschläge sollen teilweise, insbesondere bezüglich der Gestaltung der<br />

Eingänge, im Rahmen eines Gesamtkonzepts <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> entwickelt<br />

werden. Sie sind mit Anliegern, der Denkmalbehörde und insbesondere der Kirche<br />

als Grundstücksbesitzerin abzustimmen. Diese ist in den Prozess bereits involviert.<br />

Abbildung 24: Kirchplatz, vor und nach der Umgestaltung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

44


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Neben einer Belebung durch eine Förderung des Fußgängerverkehrs gilt es das kulturelle<br />

Profil des Platzes zu schärfen. So soll <strong>die</strong> Platzfläche zum einen intensiver bei bestehenden<br />

Stadtfesten bespielt werden. Zum anderen sollen bereits stattfindende Veranstaltungen<br />

durch kulturell geprägte Bausteine ergänzt werden. Angedacht sind z. B.<br />

Konzerte in der Kirche, ergänzt durch Licht- und Kunstinstallationen oder durch ein<br />

Frühstück auf der Platzfläche. Die Vorschläge wurden in Teilen im Rahmen der Treffen<br />

der Arbeitsgruppe vorgetragen und bereits mit der Kirche erörtert.<br />

Kosten<br />

Oberflächengestaltung: ca. 200.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen: 2013 / 2014<br />

5.6 Vorhaben an Gebäuden am Kirchplatz, Haus der Begegnung<br />

Ist-Situation<br />

Am Kirchplatz prägen einige Leerstände das Bild. Besonders negativ wirkt der Bereich<br />

am Kirchplatz 6, der neben dem Leerstand des denkmalgeschützten Gebäudes auch<br />

durch eine veraltete Gestaltung der Oberflächen, durch Niveauversprünge sowie mehrere<br />

Schaukästen auffällt.<br />

Ziele<br />

Es gilt, Leerstände zu beheben. Begegnungsstätten mit soziokulturellen Profilen sollen<br />

das Ehrenamt und <strong>die</strong> Vernetzung, aber auch den Austausch untereinander fördern, ein<br />

Ort der Kommunikation sowie kultureller Treffpunkt werden. Darüber hinaus gilt es <strong>die</strong><br />

Mitte „Historischer <strong>Delbrück</strong>er Kirchplatz“ zu stärken und einladender zu gestalten. Die<br />

Stadt <strong>Delbrück</strong> möchte in einem leerstehenden Gebäude einen Raum der Begegnung<br />

schaffen. Die Lebenshilfe Paderborn beschäftigt sich mit der Möglichkeit ein Café einzurichten,<br />

das durch behinderte Menschen betrieben wird.<br />

Planung / Projektstand<br />

Es soll <strong>die</strong> Erdgeschosszone eines leer stehenden Gebäudes zu einem „Haus der Begegnung“<br />

umgenutzt werden. In Frage hier<strong>für</strong> kommen vor allem <strong>die</strong> Gebäude Kirchplatz<br />

6 und Kirchplatz 2. Hier laufen zurzeit <strong>die</strong> Gespräche mit den Eigentümern. Es soll eine<br />

Kommunikationsplattform <strong>für</strong> bürgerliches Engagement aufgebaut werden, <strong>die</strong> auch<br />

<strong>die</strong> Tourist-Information und eine Mobilitätszentrale aufnehmen soll. Die betreffenden<br />

Gebäude bedürfen einer umfassenden Sanierung.<br />

Weiterhin wird durch <strong>die</strong> Errichtung eines integrativen Cafés durch <strong>die</strong> Lebenshilfe ein<br />

weiteres Projekt zur Belebung des historischen Kirchplatzes angeschoben. Hier laufen<br />

zurzeit <strong>die</strong> Förderanträge bei der Aktion Mensch. Im Rahmen der Errichtung des Cafés<br />

im historischen Gebäude am Kirchplatz 15 ist auch eine Außengastronomie geplant.<br />

Beide Projekte „Haus der Begegnung“ und „Integratives Café am Kirchplatz“ tragen<br />

zur Belegung und zur Aufenthaltsqualität bei.<br />

45<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 25: Thülecke/Kirchplatz, Gebäude weitgehend leerstehend, vorher - nachher<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Kosten<br />

Kirchplatz 15: Förderung über andere Förderprogramme<br />

Haus der Begegnung, Kirchplatz 6: 500.000,00 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2013/ 2018<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

46


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5.7 Die grüne Mitte am Pfarrgarten<br />

Ist-Situation<br />

Der Pfarrgarten an der Adolf-Kolping-Straße bildet einen kleinen Grünbereich mit teilweise<br />

öffentlichen Nutzungen wie der katholischen Bücherei. Der einfach gestaltete<br />

Grünbereich ist <strong>von</strong> hohen Hecken umgeben und wirkt abgeschottet gegenüber der<br />

Öffentlichkeit. Das Umfeld um <strong>die</strong> Adolf-Kolping-Straße befindet sich in einem teilweise<br />

sanierungsbedürftigen Zustand mit Hinterhofcharakter, insbesondere im Übergangsbereich<br />

zum Kirchplatz.<br />

Ziele<br />

Der Pfarrgarten soll aufgewertet und als attraktiver Baustein der <strong>Innenstadt</strong> aktiviert<br />

werden. Damit sollen positive Synergien <strong>für</strong> eine Aufwertung des Umfeldes im Bereich<br />

der Adolf-Kolping-Straße erzielt werden. Für <strong>die</strong> geplante Fahrradwegeverbindung ist<br />

<strong>die</strong>ser Bereich als Mittelpunkt bzw. Übergang ins Zentrum konzipiert.<br />

Planung/ Projektstand<br />

Aktuelle Überlegungen beziehen sich auf eine attraktivere Gestaltung der Eingrenzungen,<br />

der Eingänge und der Flächen des Pfarrgartens. Angedacht sind niedrigere Einfriedungen,<br />

<strong>die</strong> einen Blick in den Garten erlauben, freundlichere Eingänge und eine bessere<br />

Anbindung an den Kirchplatz. Auch <strong>die</strong> Einrichtung eines Lesegartens im Anschluss<br />

an <strong>die</strong> Bücherei ist möglich.<br />

Die Konkretisierung der Konzeptvorstellungen ist mit der Kirche als Eigentümerin der<br />

Flächen abzustimmen.<br />

47<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 26: Kirchstraße/ Pfarrgarten, vor und nach der Umgestaltung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

48


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Kosten<br />

Oberflächen und Grün: ca. 90.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2018<br />

5.8 Aufwertung der Kirchstraße<br />

Ist-Situation<br />

Die Kirchstraße kann trotz zentraler Lage und historischer Bausubstanz ihr Potenzial<br />

nicht entfalten. Gründe liegen in einer einfachen Gestaltung der Kirchstraße, in einer<br />

unübersichtlichen Verkehrsführung, in einem regen Parksuchverkehr und in den dicht<br />

beparkten, schwach gestalteten Parkplätzen. Den vorhandenen gastronomischen Nutzungen<br />

verbleiben nur Restflächen <strong>für</strong> eine Nutzung mit Außengastronomie.<br />

Ziele<br />

Der Bereich soll gestalterisch aufgewertet und im stärkeren Maße verkehrsberuhigt<br />

werden. Es gilt, einen attraktiven Altstadtbereich zu schaffen.<br />

Planung / Projektstand<br />

Die Kirchstraße ist im Zuge der Umbaumaßnahmen im Zentrum mit einem hochwertigen<br />

Oberflächenbelag umzugestalten. Darüber hinaus ist eine Reduzierung des fließenden<br />

Verkehrs vorgesehen. Denkbar ist z. B., <strong>die</strong> Kirchstraße in eine Fußgängerzone<br />

zu verwandeln, wobei einige verkehrliche Bezüge zu erhalten sind. Die zukünftige verkehrliche<br />

Einstufung wird im weiteren Verfahren geklärt.<br />

Abbildung 27: Kirchstraße, Aufwertung durch attraktive Pflanzgefäße<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

49<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Die Stellplatznutzungen sollen zurückgefahren werden. Die Konzipierung <strong>die</strong>ser Maßnahme<br />

muss <strong>die</strong> benachbarten Stellplatzbereiche an Thülecke und Oststraße mit einbeziehen<br />

und auf <strong>die</strong>se abgestimmt werden. Absprachen mit den Eigentümern wurden<br />

bereits im Rahmen <strong>von</strong> Arbeitskreisen und Expertengesprächen geführt, doch sind weitere<br />

erforderlich. Als Alternative bzw. Ergänzung zu einer Reduzierung der Stellflächen<br />

nördlich der Kirchstraße kann der Parkplatz gestalterisch aufgewertet werden. Einfriedungen<br />

als Hecke oder als Mauer sowie eine klarere Wegeführung <strong>für</strong> Fußgänger können<br />

zu Verbesserungen führen.<br />

Kosten<br />

Neugestaltung der Oberflächen: ca. 140.000 €<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2014 / 2015<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

50


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5.9 Umbau des Straßenzuges Lange Straße - Thülecke - Oststraße<br />

Ist-Situation<br />

Die Ortsdurchfahrt in <strong>Delbrück</strong> ist heute zugleich Hauptgeschäftszentrum, Hauptverkehrsstraße<br />

und wichtigstes Stellplatzreservoir mit zahlreichen straßenbegleitenden<br />

Parkplätzen. Den Fußgängern stehen oft nur Reststreifen zur Verfügung. Sie haben sich<br />

mit schmalen, durch Autos verstellte Gehwege und zahlreichen Überfahrten durch Pkw<br />

abzufinden. Ein ungestörter Einkaufsbummel ist nicht möglich, selbst kurze Wege werden<br />

deshalb mit dem Auto zurückgelegt. Aufenthaltsqualität fehlt genauso wie Außengastronomie.<br />

Mit dem Bau der Himmelreichstraße besteht nun erstmals <strong>die</strong> Möglichkeit, den fließenden<br />

und ruhenden Verkehr zu entflechten, zu reduzieren und Aufenthaltsqualität zu<br />

schaffen.<br />

Ziele<br />

Ziel ist es, eine lebenswerte <strong>Innenstadt</strong> mit hohen Aufenthaltsqualitäten zu entwickeln,<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> allen Besuchern genutzt werden kann und in der alle Verkehrsteilnehmer<br />

gleichberechtigt agieren können.<br />

Planung / Projektstand<br />

Die Planung zur Aufwertung der Ortsdurchfahrt sieht eine<br />

• Reduzierung der Stellflächen um bis zu ca. 30 %,<br />

• <strong>die</strong> Einrichtung einer verkehrsberuhigten Geschäftszone (Tempo 20) sowie<br />

• <strong>die</strong> Beibehaltung des Zwei-Richtungsverkehrs vor.<br />

Parallel sollen in gleichem Maße gut erreichbare Ersatzstellflächen geschaffen werden.<br />

Die Planung wurde in mehreren Arbeitskreisen mit Anliegern erörtert und ist im Konzeptplan<br />

dargestellt (vgl. auch Kapitel 5.1 und 0). Von zentraler Bedeutung ist, dass der<br />

Umbau, auch wenn er zeitlich gestreckt wird, aus einem Guss erfolgt und nicht in unterschiedliche<br />

Gestaltungsabschnitte zerfällt. Der Vorentwurf muss im nächsten Schritt<br />

zur Vorbereitung eines Gestaltungsplans bzw. -wettbewerbs zusammen mit den Anliegern<br />

und Grundstückseignern konkretisiert werden. Wegen der großen Bedeutung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong> soll ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden, der auch<br />

<strong>die</strong> Bereiche Alter Markt, Kirchplatz und Kirchstraße umfasst.<br />

51<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 28: Thülecke vorher - nachher<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Stadt <strong>Delbrück</strong> möchte langfristig <strong>die</strong> gesamte Ortsdurchfahrt umgestalten. Der<br />

Bereich umfasst dabei auch <strong>die</strong> Lange Straße West. Der Straßenabschnitt ist nicht<br />

mehr primär <strong>von</strong> Geschäften geprägt. Städtebaulich kann er jedoch aufgrund der Breite<br />

der Straße, der Art der Bebauung sowie dem vor allem im östlichen Bereich noch vorhandenen<br />

Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz, dem Geschäftszentrum zugerechnet<br />

werden. Er soll deshalb eine Gestaltung gewählt werden, <strong>die</strong> dem Charakter der<br />

Straße gerecht wird.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

52


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Kosten<br />

Umbau Thülecke: ca. 340.000 €<br />

Umbau Oststraße: ca. 260.000 €<br />

Umbau Lange Straße Mitte, Ost: ca. 430.000 €<br />

Umbau Lange Straße West: ca. 590.000 €<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2013 - 2018<br />

5.10 Qualifizierung und Anbindung Geschäftsviertel Brenkenkamp<br />

Ist-Situation<br />

Der Einzelhandelsstandort Brenkenkamp liegt nördlich des Geschäftszentrums. Die autokundenorientierten,<br />

eingeschossigen Betriebe orientieren sich zu den Stellplätzen und<br />

deren Gestaltung ordnet sich den funktionalen Prinzipien <strong>die</strong>ses Betriebstyps unter. Die<br />

Verbindungen zum Zentrum sowie zum öffentlichen Raum sind schwach ausgebildet.<br />

Die Gebäude liegen mit ihren Rückseiten zum Straßenraum und es fehlen funktionale<br />

Verknüpfungen. Straßen und Fußwege sind insgesamt wenig ansprechend. Darüber<br />

hinaus verstärkt <strong>die</strong> <strong>von</strong> der Thülecke ansteigende Topografie <strong>die</strong> Zäsur. Nicht nur aus<br />

Einzelhandelssicht bildet der Standort jedoch einen wichtigen Baustein des Geschäftszentrums.<br />

Ziele<br />

Es gilt, den Standort Brenkenkamp langfristig attraktiver zu gestalten und mit der <strong>Innenstadt</strong><br />

besser zu verknüpfen.<br />

53<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Planung / Projektstand<br />

Abbildung 29: Konzept Anbindung Brenkenkamp<br />

Gestaltung<br />

Fußweg<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Es soll langfristig eine Fußwegeverbindung durch den Block zwischen Lipplinger und<br />

Graf-Sporck-Straße entstehen. Diese würde teilweise auf dort heute schon bestehenden<br />

Erschließungswegen verlaufen und zukünftig <strong>die</strong> kürzeste Verbindung zwischen<br />

Zentrum und dem Standort Brenkenkamp darstellen. Unabhängig <strong>von</strong> einer Förderung<br />

sollen auch <strong>die</strong> Anbindungen über <strong>die</strong> Lipplinger Straße und <strong>die</strong> Graf-Sporck-Straße<br />

verbessert werden. Die Allee in der Lipplinger Straße soll vervollständigt, das Begleitgrün<br />

einheitlich und städtisch gestaltet werden. Die Baufelder entlang der Lipplinger<br />

Straße sollen durch gärtnerisch gestaltete Vorflächen und drei Baufelder geordnet werden<br />

und zu einem städtisch, durchgrünten Gesamtbild führen.<br />

Kosten<br />

Grunderwerbskosten: ca. 80.000 Euro<br />

Baukosten: ca. 40.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2018<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

54


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5.11 Qualifizierung und Anbindung des Schulviertels<br />

Ist-Situation<br />

An der verkehrsberuhigten Marktstraße liegen verschiedene, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> bedeutsame<br />

Nutzungen. Rathaus, Realschule und Gymnasium sowie mehrere Parkplätze liegen<br />

in einem stark durchgrünten Bereich. Teilweise sind <strong>die</strong> Parkplätze nicht gestaltet.<br />

Insgesamt wirkt <strong>die</strong> Begrünung zu dicht, abweisend und unübersichtlich. Schwach sind<br />

zudem auch <strong>die</strong> Übergänge und Fußwege zur Geschäftsstraße ausgebildet. Die rückwärtige<br />

Lage und <strong>die</strong> unzureichende Anbindung des gesamten Bereichs wird in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich durch Einblicke in Hinterhöfe oder auf Abstellflächen nochmals betont.<br />

Ziele<br />

Ziel ist <strong>die</strong> Verbesserung der Anbindung zwischen Marktstraße und Geschäftsstraße.<br />

Der gesamte Bereich soll darüber hinaus offener und freundlicher gestaltet werden.<br />

Planung / Projektstand<br />

Die Planung sieht vor, <strong>die</strong> Fußwege zwischen Schulen / Rathaus und der Lange Straße<br />

gestalterisch aufzuwerten, umzugestalten und zu beleuchten. Darüber hinaus soll der<br />

vorhandene unstrukturiert und zugewuchert wirkende Grünbewuchs entlang der<br />

Marktstraße einheitlicher und offener gestaltetet werden. Eingangsbereiche der Marktstraße,<br />

Beete und <strong>die</strong> Aufteilung der Flächen sollen dahingehend überarbeitet, beschildert,<br />

beleuchtet und neu gestaltet werden.<br />

55<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 30: Anbindung und Qualifizierung Schulviertel an der Marktstraße<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Kosten<br />

Aufwertungsmaßnahmen: pauschal ca. 90.000 Euro<br />

Fußwege: ca. 50.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2016 / 2017<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

56


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

5.12 Qualifizierung des Quartiers Himmelreich<br />

Ist-Situation<br />

Das Himmelreich ist heute zu einem Teil Grün- bzw. Brachland, zum anderen ist es bebaut.<br />

Durch den Bau der Himmelreichstraße wird der bisher rückwärtige Bereich erschlossen.<br />

Er soll zukünftig <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> erweitern und in Teilbereichen gewerbliche<br />

Nutzungen und Einzelhandel zulassen. Im Bebauungsplan Nr. 12 A, Himmelreich, ist<br />

<strong>die</strong> Baustruktur in Misch- und Wohngebiete gegliedert. Dabei war bisher durch Baulinien<br />

festgesetzt, <strong>die</strong> Kleine Straße als Fußgängerzone mit Ladennutzungen zu entwickeln.<br />

Diese Zielsetzung wird neu überdacht. Der Aufbau einer zweiten Reihe mit Geschäften<br />

und <strong>die</strong> damit einhergehende Schaffung <strong>von</strong> Rückseiten an der neuen Straße<br />

Himmelreich soll nicht weiter verfolgt werden, so <strong>die</strong> Empfehlung des Arbeitskreises<br />

zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>. Die Verbindung zur Lange Straße erfolgt fußläufig<br />

weiterhin vor allem über einen großzügigen Platz an der Sparkasse.<br />

Ziele<br />

Das Himmelreich ist als attraktives <strong>Innenstadt</strong>viertel zu entwickeln, das den Übergang<br />

in <strong>die</strong> Wohngebiete klar definiert.<br />

Planung / Projektstand<br />

Die Baustruktur im Himmelreich wird zukünftig durch Baukörper, <strong>die</strong> sich mit ihren Fassaden<br />

und Eingängen zur neuen Straße Himmelreich orientieren, geprägt. Zur Umsetzung<br />

der Planungsziele plant <strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong> Grundstücke aufzukaufen und Gebäude<br />

abzureißen. Die Kleine Straße soll als attraktive Fuß- und Radwegeverbindung ausgebaut<br />

werden. Um in dem Blockinnenbereich entlang der Fuß- und Radwegeverbindung<br />

gestalterische Qualitäten zu erlangen ist es sinnvoll, im Bebauungsplan <strong>die</strong> Einfriedungen<br />

und Gestaltung der Grundstücksgrenzen mit Mauern, Hecken und Grünflächen<br />

zu regeln. Darüber hinaus ist auch <strong>die</strong> dargestellte Blockstruktur im Bebauungsplan<br />

festzusetzen.<br />

57<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 31: Konzept zur Anbindung und Entwicklung Himmelreich (Ausschnitt)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Gliederung des Areals in Misch- und Wohngebiete, <strong>die</strong> Begrünung der Himmelreichstraße<br />

sowie <strong>die</strong> Anlage eines größeren, durchgrünten Platzes wird zur Ergänzung<br />

und Erweiterung der <strong>Innenstadt</strong> beitragen.<br />

Kosten<br />

./.<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

Kurzfristig, spätestens bis 2012<br />

5.13 Anbindung Himmelreich - Geschäftszentrum<br />

Ist-Situation<br />

Die Anbindung des Himmelreichs soll entsprechend der Darstellung im Bebauungsplan<br />

Nr. 12 A über einen Platz und eine Grünfläche erfolgen. Die betreffenden Flächen liegen<br />

in Bezug auf das neue Quartier zentral zwischen der Lange Straße und der Himmelreichstraße.<br />

Sie sind heute teils als Parkplatz, teils als Brachland genutzt. Darüber<br />

hinaus befindet sich ein Schulungsgebäude der Sparkasse auf dem Grundstück. Zwi-<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

58


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

schen der Lange und der Himmelreichstraße besteht ein Niveauunterschied <strong>von</strong> ca.<br />

1,50 Meter.<br />

Ziele<br />

Mit den Elementen Platz und Grünfläche soll ein weiterer zentraler Freiraum in <strong>Delbrück</strong><br />

realisiert werden, der vor allem <strong>die</strong> Möglichkeit zur Erholung bietet. Das Himmelreich<br />

soll an <strong>die</strong>ser Stelle mit dem Zentrum verknüpft werden.<br />

Planung / Projektstand<br />

Platz und Grünfläche sind Bestandteil des Bebauungsplans Nr. 12 A „Himmelreich“ und<br />

sollen auf <strong>die</strong>ser planerischen Grundlage erstellt werden. Zur Umsetzung der Planung<br />

sind ein Grundstück zu erwerben und Gebäude abzureißen. Darüber hinaus könnte der<br />

Niveauunterschied zwischen der Lange Straße und der Himmelreichstraße dazu genutzt<br />

werden, eine Tiefgarage zu errichten, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Letzterer über eine kurze Rampe angefahren<br />

und dort auch natürlich belichtet und belüftet werden kann. Dadurch würden<br />

Qualität und Akzeptanz der Tiefgarage erhöht.<br />

Grundsätzlich bietet es sich an, das beschriebene Vorhaben an eine bauliche Entwicklung<br />

des Quartiers Himmelreich zu koppeln.<br />

Kosten<br />

Grundstückserwerb: ca. 250.000 Euro<br />

Abriss: ca. 50.000 Euro<br />

Herstellung Platz- und Grünflächen: ca. 250.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2017 / 2018<br />

5.14 Ausbau einer attraktiven Fuß- und Radwegeverbindung<br />

Ist-Situation<br />

Die Kleine Straße bzw. deren Verlängerung <strong>die</strong> Adolf-Kolping-Straße erstrecken sich<br />

parallel zur Ortsdurchfahrt durch <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong>. Heute besteht an <strong>die</strong>sem<br />

Verbindungsweg lediglich südlich der Oststraße Gestaltqualität. Die Adolf-<br />

Kolping-Straße am Kirchplatz und insbesondere <strong>die</strong> Kleine Straße weisen keinen einheitlichen<br />

Ausbaustandard auf. Sie wirken vernachlässigt und ungepflegt.<br />

Ziele<br />

Die beiden Straßen sollen zu einem attraktiven Fuß- und Radweg ausgebaut werden<br />

und so eine Alternative zur Ortsdurchfahrt Lange Straße – Oststraße bieten.<br />

59<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Planung / Projektstand<br />

Die Aufwertung soll langfristig auf der gesamten Länge zwischen Kirchplatz und Beginn<br />

der Kleine Straße im Bereich Lange Straße West erfolgen. Hierzu sind mehrere<br />

Bauabschnitte erforderlich. Die Adolf-Kolping-Straße ist <strong>für</strong> den Kirchplatz und den<br />

Pfarrgarten <strong>von</strong> besonderem Belang und sollte zeitnah zu <strong>die</strong>sen Bausteinen entwickelt<br />

werden.<br />

Die Kleine Straße Ost führt durch das Himmelreich und ist auf <strong>die</strong> Entwicklung des Gebietes<br />

abzustimmen. Im Bebauungsplan gilt es insbesondere auch <strong>die</strong> Gestaltung der<br />

Randbereiche und Übergänge zu den Grundstücken der Anlieger zu regeln. Mauern,<br />

Einfriedungen, Begrünungen oder Hecken sollen hier zu einem geordneten Gesamtbild<br />

führen. Entsprechende Ergänzungen sind im Bebauungsplan festzusetzen. Darüber hinaus<br />

soll <strong>die</strong> Attraktivität auch durch <strong>die</strong> Realisierung eines Kunstpfades mit z. B. Skulpturen<br />

weiter gesteigert werden. Dies würde ein bisher in <strong>Delbrück</strong> noch nicht berücksichtigtes<br />

Thema anstoßen.<br />

Kosten<br />

ca. 440.000 € (Förderung durch Fahrradförderprogramm NRW)<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2017 / 2018<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

60


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

6 Konzept - Instrumente, Prozesssteuerung<br />

Zur Aufwertung des Zentrums, zur Gewährleistung <strong>von</strong> Qualität in den Projekten und<br />

zur Initiierung privaten Engagements und privater Investitionen kommen unterschiedliche<br />

Instrumente zur Anwendung. Diese sind in den folgenden Kapiteln beschrieben.<br />

6.1 Städtebaulicher Gestaltungswettbewerb<br />

Ist-Situation<br />

Straßen, Wege und Plätze im Zentrum <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> sind stark verkehrlich geprägt und<br />

weisen weder Aufenthalts- noch Gestaltqualität auf.<br />

Ziele<br />

Der öffentliche Raum ist umfassend aufzuwerten und soll zukünftig allen Besuchern zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Planung / Projektstand<br />

Aufgrund des sehr großen räumlichen Umfangs des Projekts, ist eine Realisierung nur<br />

in mehreren Bauabschnitten möglich (Vgl. Kapitel 0-5.9), <strong>die</strong> sich über mehrere Jahre<br />

hinziehen werden. Um <strong>für</strong> <strong>die</strong>se zentrale Aufgabe zu gewährleisten, dass hohe Qualitäten<br />

und ein zusammenhängendes Gesamtbild entstehen, soll ein Gestaltungswettbewerbs<br />

durchgeführt werden.<br />

Kosten<br />

ca. 90.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2012 / 2013<br />

6.2 Beleuchtungskonzept<br />

Ist-Situation<br />

Die Beleuchtung im <strong>Delbrück</strong>er Zentrum folgt weitgehend funktionalen und Sicherheitsaspekten.<br />

Eine Inszenierung ausgewählter Bauobjekte existiert lediglich – in bescheidenem<br />

Maße - am Kirchplatz.<br />

Ziele<br />

Das Zentrum soll durch Lichtgestaltung aufgewertet werden. Dabei gilt es neben den<br />

61<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Sicherheits- und den funktionalen Aspekten auch energetisch-ökologische und künstlerische<br />

Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Planung / Projektstand<br />

Durch eine zeitgemäße Beleuchtung sollen Einkaufsstraßen, Plätze und Gassen in <strong>Delbrück</strong><br />

zusätzlich in den Abendstunden attraktiviert werden. Dabei werden Plätze, Einzelgebäude<br />

und Sehenswürdigkeiten des Zentrums akzentuiert. Hier<strong>für</strong> soll ein Konzept<br />

aufgestellt werden.<br />

Kosten<br />

Planung: ca. 15.000 €<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

Planung: 2012 / 2013<br />

Umsetzung: im Rahmen der Umgestaltungsmaßnahmen<br />

6.3 Fassaden- und Hofprogramm<br />

Ist-Situation<br />

Die Gebäude und Fassaden im Hauptgeschäftszentrum sind trotz des starken Durchgangsverkehrs<br />

in den zentralen Bereichen in einem relativ gutem Zustand. Allerdings<br />

sind viele Gebäude außerhalb der Hauptlagen, in Rand- und Übergangszonen und in<br />

Bereichen mit einem hohen Bestand an historischer Bausubstanz in einem <strong>für</strong> eine <strong>Innenstadt</strong><br />

sehr schwachen Erhaltungszustand. Schaufenster, Fassaden, Außendarstellung<br />

und insbesondere auch private Frei-, Vorflächen und Hofflächen wirken veraltet und<br />

bedürfen einer umfassenden Aufwertung.<br />

Ziele<br />

Durch <strong>die</strong> Umgestaltung des öffentlichen Raums soll gleichzeitig auch eine Aktivierung<br />

privater Investitionen ausgelöst werden. Dabei gilt es, das Gesicht der Stadt im privaten<br />

Raum aufzuwerten.<br />

Planung / Projektstand<br />

Das Fassaden- und Hofprogramm soll private Investitionen in Fassaden und Freiflächen<br />

durch finanzielle Zuschüsse interessanter machen. Die Zuschüsse sind an Richtlinien zu<br />

binden, <strong>die</strong> neben qualitativen auch ökologische und energetische Standards festlegen.<br />

Darüber hinaus sollen auch Beratungsleistungen ermöglicht werden. Damit wird erreicht,<br />

dass <strong>die</strong> in <strong>Delbrück</strong> in Teilen bereits vorhandene Investitionsbereitschaft zu<br />

hochwertigen und nachhaltigen Ergebnissen führt.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

62


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Kosten<br />

Richtlinien und Budget: 150.000 Euro, Gesamtkosten: 900.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2012 - 2018<br />

6.4 Verfügungsfonds<br />

Ist-Situation<br />

Der öffentliche Raum ist heute stark verkehrlich geprägt. Aufenthaltsqualität sowie attraktive,<br />

zusammenhängende Platzbereiche fehlen mit Ausnahme des Kirchplatzes.<br />

Künstlerisch gestaltete Elemente, <strong>die</strong> den öffentlichen Raum zusätzlich aufwerten sind<br />

kaum zu finden.<br />

Ziele<br />

Ziel ist es, den öffentlichen Raum durch ansprechende Elemente aufzuwerten und <strong>Delbrück</strong><br />

spezifisch zu gestalten. Dabei sollen nicht nur <strong>die</strong> öffentliche Hand, sondern auch<br />

Gewerbetreibende, Händler, Anlieger und Grundstückseigentümer tätig werden.<br />

Planung / Projektstand<br />

Der öffentliche Raum soll durch künstlerisch gestaltete Elemente, wie Skulpturen,<br />

Brunnen, Kunst, Schilder oder durch besondere Leuchten attraktiver werden. Denkbar<br />

sind auch eine Gestaltung kleinerer Grünflächen, Einfriedungen mit Gitterzäunen oder<br />

(symbolische) Tore am Kirchplatz. Das Engagement der Privaten soll in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

durch einen Verfügungsfonds gesteigert werden, durch den Zuschüsse zur<br />

Finanzierung solcher Objekte möglich sind. Für <strong>die</strong> Ausgestaltung des Verfügungsfonds<br />

sind Richtlinien zu erstellen. Das Citymanagement <strong>Delbrück</strong> wird sich – so <strong>die</strong> aktuellen<br />

Vorstellungen - bei dessen Umsetzung besonders engagieren. Der Vorschlag, insbesondere<br />

<strong>die</strong> Kleine Straße durch Skulpturen aufzuwerten stieß in den Arbeitskreisen auf<br />

großes Interesse und soll in der Umsetzungsphase gezielt realisiert werden.<br />

Kosten<br />

Richtlinien und Budget: 150.000 Euro, Gesamtkosten: 300.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2012 - 2018<br />

63<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

6.5 Prozesssteuerung und Bürgerbeteiligung<br />

Ist-Situation<br />

./.<br />

Ziele<br />

./.<br />

Planung/ Projektstand<br />

Die genannten Planungen und Projekte bedürfen einer kontinuierlichen Steuerung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Verwaltung der Stadt <strong>Delbrück</strong> aufgrund fehlender personeller Kapazitäten nicht<br />

alleine bewältigen kann. Um hier Unterstützung erhalten zu können, sollen Fremdleistungen<br />

geeigneter Büros in Anspruch genommen werden. Hierzu gehören <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

der Planungen, <strong>die</strong> Einleitung <strong>von</strong> Wettbewerben und planerischen Leistungen<br />

sowie <strong>die</strong> Kontrolle der Ergebnisse.<br />

Hinzu kommen wichtige Aufgaben der Bürgerinformation, -beteiligung und -<br />

mitwirkung, <strong>die</strong> parallel zu den Planungen laufen. Hier ist bereits im Verlauf des Planungsprozesses<br />

<strong>für</strong> das städtebauliche Entwicklungskonzept eine gute Beteiligungskultur<br />

aufgebaut worden, <strong>die</strong> fortgesetzt werden soll. Hierbei werden <strong>die</strong> bekannten Formate<br />

wie Bürgerinformationen, -versammlungen, Workshops, Arbeitsgruppen und<br />

Gruppengespräche zielgenau eingesetzt.<br />

Kosten<br />

120.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2012 – 2018<br />

6.6 Gründung einer Standortgemeinschaft<br />

Ist-Situation<br />

In der DEMAG, der <strong>Delbrück</strong>er Marketinggemeinschaft haben sich <strong>die</strong> Werbegemeinschaft<br />

<strong>Delbrück</strong> und der Verkehrsverein zusammengeschlossen. Die insgesamt ca. 150<br />

Mitglieder organisieren u.A. Veranstaltungen und gemeinsame Werbung. Ein fester Zusammenschluss<br />

<strong>von</strong> Grundeigentümern, z. B. am Kirchplatz, fehlt bisher.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

64


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Ziele<br />

Der Organisationsgrad, Durchschlagskraft und <strong>die</strong> Möglichkeit konkrete Projekte umzusetzen<br />

sollen zukünftig gesteigert werden.<br />

Planung/ Projektstand<br />

Die DEMAG möchte sich im Rahmen des Stadtumbaus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründung einer<br />

Standortgemeinschaft in <strong>Delbrück</strong> einsetzen. Hierzu ist eine entsprechende Unterstützung<br />

erforderlich. Mit der Standortgemeinschaft sollen zukünftig mehr und systematisch<br />

Gelder eingesammelt werden, <strong>die</strong> zur Finanzierung <strong>von</strong> Projekten eingesetzt werden<br />

können. Insbesondere im bis heute eher vernachlässigten öffentlichen Raum sollen<br />

Projekte, wie z. B. <strong>die</strong> Einrichtung eines Kunstpfades finanziert werden. Ebenso wäre<br />

eine Initiativgruppe <strong>für</strong> den Kirchplatz oder andere räumliche Bereich sinnvoll.<br />

Kosten<br />

30.000 Euro<br />

Zeitlicher Rahmen<br />

2013 – 2018<br />

6.7 Einzelhandelskonzept<br />

Ist-Situation<br />

Die Stadt <strong>Delbrück</strong> ist aus Einzelhandelssicht insgesamt gut aufgestellt. Das Geschäftszentrum<br />

erfreut sich trotz städtebaulicher Defizite einer relativ großen Anziehungskraft.<br />

Ein Blick auf <strong>die</strong> Mikrostruktur lässt aber auch zahlreiche Schwächen wie z. B. Leerstände<br />

und teilweise abgesetzte Einzelhandelsstandorte erkennen. Darüber hinaus weist <strong>die</strong><br />

Kernstadt einige Entwicklungsflächen auf, <strong>die</strong> potenziell <strong>für</strong> Einzelhandel geeignet sind<br />

und in relativer, räumlicher Nähe zum Geschäftszentrum liegen. Allerdings sind mit der<br />

Generierung weiterer Flächen außerhalb der heutigen Geschäftslage <strong>für</strong> den Einzelhandel<br />

auch große Gefahren, insbesondere eine Schwächung des Geschäftszentrums, verbunden,<br />

<strong>die</strong> es abzuwenden gilt. Um zu belegbaren Planungsgrundlagen zu gelangen,<br />

ist der Blick auf <strong>die</strong> Einzelhandelssituation der Gesamtstadt unerlässlich.<br />

Ziele<br />

Ein Kernziel des Einzelhandelskonzeptes ist es, den Einzelhandel in <strong>Delbrück</strong> an städtebaulich<br />

sinnvolle Standorte im Sinne der übergeordneten Zielsetzungen (vor allem Sicherung<br />

und Stärkung der <strong>Innenstadt</strong>, Sicherung und Stärkung der Nahversorgung) zu<br />

lenken. Das Einzelhandelskonzept bietet mit seinen Zielen und Grundsätzen eine wesentliche<br />

Abwägungs- und Entscheidungsgrundlage, konterkarierende Entwicklungen<br />

zu verhindern und somit den Einzelhandel sowie <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> zu stärken.<br />

65<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Planung/ Projektstand<br />

Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2012 abgeschlossen.<br />

Kosten<br />

Die Finanzierung erfolgt durch <strong>die</strong> Stadt <strong>Delbrück</strong>.<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure<br />

66


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

7 Maßnahmenliste und Zeitplan<br />

In der folgenden Liste sind sämtliche Projekte mit Kostenbausteinen aufgeführt. Die<br />

Verortung einzelner Bauabschnitte geht aus Abbildung 32 hervor.<br />

Proj.<br />

Nr.<br />

Kap.<br />

Nr.<br />

Zeit<br />

Maßnahme<br />

Kosten in €<br />

Zuwendung<br />

sfähige<br />

Koste n in €<br />

Städtebauförderung<br />

(70%) in €<br />

Eigenanteil<br />

Stadt in €<br />

Fahrradförderprogram<br />

m (70%)<br />

in €<br />

Entflechtun<br />

gsgesetz<br />

(60%) in €<br />

Eigenanteil<br />

Private in €<br />

1<br />

2010 /<br />

2011<br />

<strong>Integriertes</strong><br />

<strong>Handlungskonzept</strong><br />

40.000 40.000 28.000 12.000<br />

2 5.1/5.2<br />

3 6.1<br />

4 6.2<br />

2010 /<br />

2011<br />

2012 /<br />

2013<br />

2012 /<br />

2013<br />

5 5.7 2018<br />

6 5.13<br />

7 5.11<br />

2017 /<br />

2018<br />

2016 /<br />

2017<br />

8 5.10 2018<br />

9 5.3<br />

10 5.5<br />

11 5.9<br />

12 5.8/5.9<br />

13 5.9<br />

14 5.14<br />

15 6.3<br />

16 6.4<br />

17 6.5/6.6<br />

18 6.7<br />

19 5.6<br />

2016 /<br />

2017<br />

2013 /<br />

2014<br />

2013 /<br />

2014<br />

2014 /<br />

2015<br />

2015 /<br />

2016<br />

2017 /<br />

2018<br />

2012 /<br />

2018<br />

2012 /<br />

2018<br />

2012 /<br />

2018<br />

2010 /<br />

2012<br />

2013 /<br />

2018<br />

20 2011<br />

21<br />

22 5.4<br />

23 3.7<br />

24 5.9<br />

2011 /<br />

2012<br />

2011 /<br />

2012<br />

2011 /<br />

2012<br />

2017 /<br />

2018<br />

Verkehrsplanung als<br />

Fachplanung <strong>für</strong> das<br />

Integrierte<br />

<strong>Handlungskonzept</strong><br />

Wettbew erb zur<br />

Umgestaltung des<br />

Öffentlichen Raums<br />

35.000 35.000<br />

90.000 90.000 63.000 27.000<br />

Beleuchtungskonzept 15.000 15.000 10.500 4.500<br />

Gestaltung des<br />

Pfarrgartens<br />

Erstellung eines<br />

Platzes im<br />

Himmelreich<br />

Anbindung<br />

Schulviertel -<br />

Geschäftszentrum<br />

Fußläufige<br />

Verbindung<br />

Brenkenkamp -<br />

Gechäftszentrum<br />

Schaffung eines<br />

Stadtplatzes Alter<br />

Markt<br />

Aufw ertung eines<br />

Stadtplatzes<br />

Kirchplatz<br />

Umgestaltung<br />

Oststraße<br />

Umgestaltung<br />

Thülecke /<br />

Kirchstraße<br />

Umgestaltung Lange<br />

Straße - Ost und Mitte<br />

Umgestaltung Kleine<br />

Straße / Adolf-<br />

Kolping-Straße<br />

Aufw ertung privater<br />

Gebäudefassaden<br />

und Hofflächen<br />

Einrichten eines<br />

Verfügungsfonds<br />

Prozesssteuerung<br />

und Bürgerbeteiligung<br />

90.000 90.000 63.000 27.000<br />

550.000 550.000 385.000 165.000<br />

140.000 140.000 98.000 42.000<br />

120.000 120.000 84.000 36.000<br />

318.000 278.000 195.000 123.000<br />

200.000 200.000 140.000 60.000<br />

260.000 204.000 143.000 117.000<br />

480.000 400.000 280.000 200.000<br />

430.000 322.000 225.000 205.000<br />

440.000 440.000 132.000 308.000<br />

900.000 150.000 105.000 45.000 750.000<br />

300.000 300.000 105.000 45.000 150.000<br />

150.000 150.000 105.000 45.000<br />

Einzelhandelskonzept 30.000 30.000<br />

Haus der Begegnung<br />

am Kirchplatz<br />

Grundstückskauf am<br />

Alter Markt<br />

Bau der Planstraße<br />

Am Himmelreich<br />

Bau eines Wohn- und<br />

Geschäftshauses am<br />

Alter Markt<br />

Neubau eines<br />

Verw altungsgebäude<br />

s, Teilnutzung als<br />

Rathaus<br />

Umgestaltung Lange<br />

Straße West<br />

500.000 500.000 350.000 150.000<br />

500.000 500.000<br />

4.348.900 2.798.400 2.669.900 1.679.000<br />

1.100.000 1.100.000<br />

1.500.000 1.500.000<br />

590.000 460.000 314.000 276.000<br />

13.126.900 7.247.400 2.379.500 4.984.400 308.000 1.955.000 3.500.000<br />

67<br />

Büro Junker und Kruse<br />

SHP Ingenieure


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

Abbildung 32: Erläuterungsplan zur Maßnahmenliste<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

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68


Städtebauliches Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong><br />

8 Schlussbetrachtung<br />

Die <strong>Innenstadt</strong> <strong>von</strong> <strong>Delbrück</strong> weist einzigartige Gegensätze auf. Auf der einen Seite<br />

steht ein lebendiges Zentrum mit einem insgesamt attraktiven Einzelhandelbesatz, mit<br />

einer spürbaren Dynamik und zumindest im Hauptgeschäftsbereich mit einer gepflegten<br />

Architektur.<br />

Demgegenüber erfüllt der öffentliche Raum nicht einmal Mindestansprüche. Schwache<br />

Verkehrsteilnehmer sind an den Rand gedrängt, Fußwege sind schmal und winden sich<br />

kurvenreich um PKW-Stellplätze auf den Bürgersteigen, Aufenthaltsbereiche fehlen fast<br />

vollständig. Wege zu Fuß sind so unattraktiv, dass <strong>die</strong> meisten Besucher mit dem PKW<br />

<strong>von</strong> Geschäft zu Geschäft fahren. Das Auto ist das Maß der Dinge, selbst mitten im<br />

Zentrum.<br />

Der Neubau der Himmelreichstraße ermöglicht nun erstmals eine nachhaltige Aufwertung<br />

der Mitte <strong>Delbrück</strong>s. Hier<strong>für</strong> gaben <strong>die</strong> <strong>Innenstadt</strong>akteure, Anlieger, Grundstückseigentümer<br />

und Einzelhändler ihr Einverständnis. Das Zentrum der Stadt kann wieder<br />

<strong>für</strong> ältere Menschen, Kinder und Familien interessant werden. Die unhaltbaren Zustände<br />

auf den öffentlichen Flächen können in Zukunft Stück <strong>für</strong> Stück beseitigt werden.<br />

Bisher scheiterten <strong>die</strong>se Versuche regelmäßig am Veto der Anlieger, <strong>die</strong> nicht bereit<br />

waren auf ihre Stellplätze auf privaten Flächen im öffentlichen Raum zu verzichten.<br />

Das Einlenken der Anlieger konnte in zahlreichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen<br />

in der Öffentlichkeit und durch einen intensiven Dialog mit den Akteuren<br />

erreicht werden.<br />

Darüber hinaus enthält das Integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> zahlreiche Projekte, <strong>die</strong> auf<br />

ein Zusammenwachsen <strong>von</strong> Stadtquartieren abzielen, <strong>die</strong> neue Verbindungen <strong>für</strong> Fußgänger<br />

und Radfahrer sowie Anreize <strong>für</strong> private Akteure, sich an der Aufwertung der<br />

<strong>Innenstadt</strong> aktiv zu beteiligen, schaffen.<br />

Dank des Bund-Länder-Programms Aktive Stadt- und Ortsteilzentren besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> Konzeptbausteine in den nächsten Jahren in <strong>die</strong> Wirklichkeit umzusetzen.<br />

Wir wünschen der Stadt <strong>Delbrück</strong> hierbei viel Erfolg.<br />

69<br />

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