November-Ausgabe - staaken.info
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Die rund 10 Jahre andauernden umfangreichen<br />
Sanierungsarbeiten in<br />
der ehemaligen „Reichsforschungssiedlung“<br />
in Haselhorst nähern sich<br />
dem Ende und werden von der GE-<br />
WOBAG, die hier rund 120 Mio. Euro<br />
Lokales<br />
Eine Ausstellung dokumentiert ein halbes Jahrhundert Spandau-Geschichte<br />
Das Falkenhagener Feld wird 50 Jahre alt<br />
Die Großraumsiedlung im Falkenhagener<br />
Feld, die in den Jahren zwischen<br />
1960 und 1990 erbaut wurde,<br />
feiert in diesem Jahr mit zahlreichen<br />
Veranstaltungen ihr 50jähriges Jubiläum.<br />
Neben einem großen Stadtteilfest<br />
an der Westerwaldstraße, das<br />
bereits im August stattfand, macht<br />
das Falkenhagener Feld nun mit einer<br />
Wanderausstellung, bei der<br />
Spandaus jüngster Stadtteil wird 50<br />
die dort lebenden Menschen<br />
zu Wort kommen,<br />
im Klubhaus an der Westerwaldstraße<br />
aufmerksam.<br />
Die ersten Bewohner<br />
berichten über ihre<br />
damaligen Erlebnisse. Geschichten<br />
aus einer Zeit,<br />
als das Falkenhagener<br />
Feld noch Acker und Kiesteich<br />
war, werden hier erzählt.<br />
Aber nicht nur die Vergangenheit<br />
ist ein Thema sondern auch die Gegenwart<br />
und Zukunft werden in<br />
der Ausstellung aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln beleuchtet.<br />
Eröffnet wurde die Ausstellung<br />
von den Dreien aus dem Falkenhagener<br />
Feld, den Stadträten Gerhard<br />
Hanke (Jugend, Bildung, Kultur,<br />
Sport), Carsten Röding (Bauen,<br />
Wohnen, Umweltschutz) und Bezirksbürgermeister<br />
Helmut Kleebank,<br />
die alle im Falkenhagener Feld<br />
aufgewachsen sind.<br />
Finanziert wird die Ausstellung<br />
von den Wohnungsbaugesellschaften,<br />
den sechs großen Eigentümern<br />
im Falkenhagener Feld, und<br />
dem Städtebauförderprogramm<br />
„Stadtumbau West“. Zum Nachlesen<br />
und für zuhause gibt es eine<br />
Begleitbroschüre. Diese Ausstellung<br />
ist das erste gemeinsame Projekt<br />
von öffentlicher Hand und den<br />
Wohnungsbaugesellschaften. Alle<br />
Beteiligten – GSW Immobilien, GE-<br />
WOBAG, WBM Wohnungsbaugesellschaft,<br />
GAGFAH Group, Conwert<br />
Deutschland und die Charlotten-<br />
Von ersten Spatenstich zur Großraumsiedlung<br />
Planergemeinschaft Kohlbrenner eG,<br />
Udo Dittfurth<br />
Der jüngste Stadtteil Spandaus, das<br />
Falkenhagener Feld, feiert in diesem<br />
Jahr sein 50jährgiges Jubiläum.<br />
Vor den Toren Spandaus gelegen,<br />
war das Falkenhagener Feld auch<br />
vor der Entstehung der Großraumsiedlung<br />
gut zu erreichen, auch<br />
wenn die Hauptachse des Falkenseer<br />
Feldes, die Falkenseer Chaussee<br />
auch erst Anfang der 60er Jahre zu<br />
einer breiten sechsspurigen Straße<br />
ausgebaut wurde. Bevor die großen<br />
Wohnungsbaugesellschaften zusammen<br />
mit dem Senator für Bauund<br />
Wohnungswesen und dem Planungsamt<br />
des Bezirks ihre Vorhaben<br />
realisierten, waren Schrebergärten<br />
und Landwirtschaft hier zuhause.<br />
Vereinzelte Siedlungen und Einfamilienhäuser<br />
standen<br />
schon, bevor die große<br />
Wohnungsnot in Berlin<br />
den Wohnungsbau in<br />
den Außenbezirken erforderlich<br />
machte.<br />
Die Einfahrt zum Falkenhagener<br />
Feld bilden<br />
die bereits 1923 bis 1927<br />
entstandenen Häuser mit<br />
ihren vier Türmen an der<br />
Zeppelinstraße, die vom<br />
Architekten Richard Ermisch in expressionistischem<br />
Stil erbaut wurden.<br />
Das Westfalenviertel südlich<br />
der Falkenseer Chaussee, in dem die<br />
Straßennamen nach Orten in Westfalen<br />
benannt sind, ist bereits 1938<br />
entstanden.<br />
Die Falkenhagener Chaussee<br />
(spä tere Falkenseer Chaussee), die<br />
Hauptachse des Falkenhagener<br />
Feldes, die das Gebiet in einen nördlichen<br />
und einen südlichen Teil gliedert,<br />
war die Voraussetzung für<br />
die Bebauung des Falkenhagener<br />
Feldes. Das Gebiet wird südlich vom<br />
Spektegrünzug begrenzt, im Norden<br />
vom Wasserwerk und dem Friedhof<br />
in den Kisseln.<br />
Seinerzeit galten der aufgelockerte<br />
Stil, die unterschiedliche Bauweise in<br />
Zeilenform und die einzelnen Punkthochhäusern<br />
als Beispiel modernen<br />
Siedlungsbau. Hier sollte jegliche<br />
Zusammenballung vermieden werden.<br />
„Leitmotiv für die Siedlungsplanung<br />
war die ruhige Wohnlage,<br />
d.h. Erschießung des Wohngebietes<br />
durch Wohnsammelstraßen wie die<br />
Pionierstraße, Zeppelinstraße oder<br />
Siegener Straße (…). Die weitere<br />
Erschließung erfolgt durch Einhänger-<br />
oder Stichstraßen wie den Kellerwaldweg.<br />
Für den ruhenden Verkehr<br />
entstanden Parkhäuser und<br />
Wageneinstellplätze. Zwischen den<br />
Wohnblöcken verlaufen Fußgängern<br />
vorbehaltene Wege“, erläutert<br />
der Stadthistoriker Jürgen Grothe in<br />
seinem Beitrag „Bauboom<br />
in Spandau“ (in: Spandau<br />
- Eine Stadt verändert ihr<br />
Gesicht, vierzig Jahre Spandauer<br />
Baugeschichte, Berlin<br />
1985).<br />
Am 2. Mai 1962 wurde im<br />
„Siegener Viertel“, benannt<br />
nach Spandaus Partnerstadt,<br />
der Grundstein für die<br />
ersten 744 Wohnungen des<br />
Falkenhagener Feldes auf<br />
Zum Ende der Sanierungsarbeiten: Ein Stadtspaziergang in Haselhorst<br />
Die Reichsforschungssiedlung näher betrachtet<br />
investiert hat, mit einer Reihe von<br />
Veranstaltungen gefeiert. Neben<br />
Stadtführungen und einer Buchpublikation<br />
wird der Sanierungsabschluss<br />
mit einer Fachveranstaltung<br />
und einem Fest für die Mieterinnen<br />
und Mieter enden. Die Buchvorstellung<br />
und Lesung „Moderne<br />
Baukunst in Haselhorst“ findet am<br />
28. <strong>November</strong> mit dem Autor und<br />
Stadtführer Michael Bienert in der<br />
Evangelischen Weihnachtskirche<br />
burger Baugenossenschaft – ziehen<br />
nun an einem Strang, um den oft<br />
in die Schlagzeilen gekommenen<br />
Stadtteil wieder attraktiver zu machen.<br />
Die Umgestaltung des Quartiersplatzes<br />
und die Sanierung des<br />
Klubhauses in der Westerwaldstraße<br />
sind Beispiele für die Erneuerung<br />
dieses Spandauer Ortsteils.<br />
Die Wanderausstellung ist bis<br />
zum 14. <strong>November</strong> im Klubhaus zu<br />
sehen und danach ab 16. <strong>November</strong><br />
im Mehrgenerationenhaus der<br />
Paul-Gerhard-Gemeinde. Weiterhin<br />
macht sie Station in der Jeremia-Gemeinde.<br />
Als weitere Ausstellungsorte<br />
sind das Rathaus und die Spandau<br />
Arcaden in Planung und auch<br />
berlinweit soll die Ausstellung gezeigt<br />
werden.<br />
der südlichen Seite gelegt, im Jahr<br />
darauf begannen die Bauarbeiten<br />
nördlich der Falkenseer Chaussee an<br />
der Westerwaldstraße. Im Hochhaus<br />
an der Ecke Erzgebirgsweg wurde<br />
am 14.10.1964 das Richtfest für 2000<br />
Wohnungen gefeiert.<br />
Heute steht das Falkenhagener<br />
Feld oft negativ in den Schlagzeilen,<br />
denn seit der Grenzöffnung sind<br />
viele Spandauer ins Umland gezogen<br />
und die Bevölkerungsstruktur<br />
hat sich stark verändert. Der Einsatz<br />
von Quartiersmanagements will<br />
dem Umkippen des Ortsteils entgegenwirken<br />
und will mit Bewohnern,<br />
Einrichtungen und Partnern aus der<br />
Verwaltung den Stadtteil von innen<br />
stärken.<br />
Bezirksamt Spandau, Fotosammlung<br />
Stadtplanungsamt, Foto: Rolf Koehler<br />
(Haselhorster Damm 54, 13599 Berlin)<br />
statt.<br />
Erste Stadtspaziergänge mit<br />
Michale Bienert fanden am 8. und<br />
28. September statt, bei denen der<br />
Kulturjournalist interessante Einbli-<br />
16 <strong>November</strong> 2013