Ausgabe Nr. 2 / 2013 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg
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6 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />
Die oberen Ränge der <strong>St</strong>adthalle waren komplett für Schüler der <strong>Limburg</strong>er<br />
Adolf-Reichwein-Schule reserviert. Ihrem Interesse am Zukunftsforum<br />
galt besonderer Applaus.<br />
ihre Patienten zu versorgen. Der Trend zeige, dass insbesondere<br />
im ehemaligen Oberlahnkreis ein Mangel an<br />
Haus- und Fachärzten entstehe. Dies bestätigte auch<br />
Dr. Gerhard Roos. Viele Ärzte dort gingen bald in den<br />
Ruhestand. Auch die finanziellen Sorgen niedergelassener<br />
Ärzte sprach Dr. Thiel im Verlauf der Diskussion<br />
an. „Wir alle werden älter und ich möchte hier, wo ich<br />
geboren, zur Schule gegangen, aufgewachsen bin und<br />
gelebt habe, im Alter noch versorgt werden.“ Deshalb<br />
müsse geklärt werden: Was will die Politik und was<br />
will die Gesellschaft? Und wenn man den bisherigen<br />
<strong>St</strong>andard aufrecht erhalten wolle, müsse Geld ins System<br />
gesteckt werden. „Gesundheit kann man nicht<br />
börsenorientiert verwalten“, bestätigte Thiel unter Bezug<br />
auf die Ausführungen von Jürgen Wütscher. Eine<br />
These, der wiederum der Verwaltungsratsvorsitzende<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, Erwin Reuhl, widersprach: „Wir werden<br />
nicht umhin können, diese Entwicklung zu akzeptieren.<br />
Allein die Qualität wird den Wettbewerb<br />
mit den Privaten entscheiden. Und da sind wir nicht<br />
schlecht aufgestellt“, konstatierte Reuhl.<br />
„ Dass wir alle in dieser<br />
Runde auf dem Podium<br />
sitzen, wäre vor Jahren<br />
undenkbar gewesen. Das<br />
war ein Riesengewinn!<br />
Unser Hauptthema war<br />
zu wenig Personal und<br />
das liegt am Geld. Die Pflege muss sich der<br />
Verantwortung stellen und sich wehren. Die<br />
politischen Rahmenbedingungen müssen geschaffen<br />
werden!”<br />
„ Meiner Meinung nach<br />
wurden zu wenig Ideen<br />
genannt, wie medizinische<br />
Versorgung und<br />
Pflege gewährleistet<br />
werden soll. Denn mehr<br />
Geld und mehr Pflegekräfte<br />
wird es nicht geben. Wir brauchen Antworten<br />
auf solche Fragen wie zum Beispiel:<br />
Wie kommt man im Homecarebereich auf eine<br />
Verbesserung der Situation? Was muss man<br />
tun in der ländlichen Versorgung?”<br />
Christoph Bendel, <strong>Limburg</strong><br />
Auch PD Dr. Joachim Hillmeier verwies darauf, dass<br />
die <strong>Limburg</strong>er Klinik sich im immer schärfer werdenden<br />
Wettbewerb nicht zu verstecken brauche. Der Grund:<br />
„eine gute Mannschaft“, ein wissenschaftlich bestens<br />
fundiertes, engagiertes Team, das für das <strong>Krankenhaus</strong><br />
gemeinsam einstehe. Auch er rückte insbesondere den<br />
Mangel an medizinischem Nachwuchs in Deutschland in<br />
den Focus der Diskussion. Das Interesse der jungen Leute<br />
sei groß wie nie, aber viele gingen nach ihrem <strong>St</strong>udium<br />
ins Ausland. Dies liege nicht am Geld, meinte Hillmeier.<br />
Er machte hierfür insbesondere mangelndes Ansehen der<br />
Ärzte in der Gesellschaft verantwortlich, unterstützt auch<br />
durch „unseriöse Berichterstattung“, welche zwar gern<br />
die angeblich steigende Zahl von Kunstfehlern anprangere,<br />
aber unerwähnt lasse, dass zwei Drittel dieser Klagen<br />
abgewiesen würden und zudem Millionen von Patienten<br />
Tag und Nacht geholfen werde. Ein Übriges erledigten<br />
zunehmende Bürokratisierung und Arbeitsverdichtung.<br />
„Wenn wir in der Hinsicht vernünftiger werden, werden<br />
wir in zehn Jahren auch wieder junge begeisterte deutsche<br />
Ärzte hier haben“, so Hillmeier.<br />
Auf die Probleme der Pflegekräfte machte Pflegedirektorin<br />
Martina Weich das Plenum mit wichtigen <strong>St</strong>atements<br />
aufmerksam: Bundesweit werden in den nächsten<br />
Jahren 400 000 Pflegekräfte fehlen. Dies sei ein<br />
Problem, welches die Gesellschaft noch nicht wahrgenommen<br />
habe. Im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> sei man zwar noch<br />
vergleichsweise gut besetzt, in den Ballungsräumen<br />
stünden jedoch bereits ganze <strong>St</strong>ationen leer. Energisch<br />
Martina Weich, Pflegedirektorin <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>